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Der unvollkommene Mann und die moralischen Überlegenheit der Frau in Christian Fürchtegott Gellerts


Der unvollkommene Mann und die moralischen Überlegenheit der Frau in Christian Fürchtegott Gellerts "Das Leben der schwedischen Gräfin von G***"


1. Auflage

von: Jessica Seeber

15,99 €

Verlag: Grin Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 04.12.2017
ISBN/EAN: 9783668587199
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 23

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Beschreibungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, Note: 2,0, FernUniversität Hagen (Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern literarische Reflexionen einer negativen Andrologie, wie sie der Soziologe Christoph Kucklick in seinem Werk „Das unmoralische Geschlecht“ im Jahre 2008 konstatiert hat, bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts ausgemacht werden können. Den gedanklichen Mittelpunkt der negativen Andrologie bildet dabei die Feststellung über ein allgemeines, gesellschaftliches „Unbehagen an Männlichkeit“, welches mit einem durch und durch negativen Bild des Mannes als eines gefühlskalten und egoistischen Alphatier einhergeht.2 Dessen Ursprung verortet Kucklick in den Jahrzehnten um 1800, weit vor dem in der Moderne aufkeimenden Feminismus. Die grundsätzliche und systematische Kritik an Männlichkeit ließe sich demnach nicht allein als geistiges Kind der Frauenbewegung und des Feminismus ausmachen. Zweifel an einer positiven Männlichkeit sind, nach Kucklick, vor allem von Männern selbst geübt und tradiert worden.3 Exemplarisch soll hier anhand eines der wohl meistgelesenen Autoren dieser Zeit, Christian Fürchtegott Gellert, und seines Romans „Das Leben der schwedischen Gräfin von G***“ (1747/48) die Perspektive von Kucklick eingenommen und kritisch überprüft werden.

Dazu erfolgt zunächst eine kurze Vorstellung des Forschungsgegenstandes der negativen Andrologie. Insbesondere soll hier die Herausstellung der moralischen Überlegenheit der Frau ab der Mitte des 18. Jahrhunderts hervorgehoben werden, wie sie von Kucklick diagnostiziert wurde. Um zu untersuchen, inwieweit die seinen Thesen zugrunde liegende Geschlechtersemantik bereits an der Schwelle zur Moderne von zeitgenössischer Literatur aufgenommen oder ausgeklammert wurde, wird zunächst die Konstruktion eines weiblichen Moralideals in der Zeit der deutschen Empfindsamkeit vorgestellt. Anschließend wird am Beispiel von Gellerts Werk „Das Leben der schwedischen Gräfin von G***“ versucht, die zuvor erarbeiteten Annahmen zu konkretisieren und gegebenenfalls zu widerlegen. Hierbei wird der Text an konkreten Textstellen und nach seinem Handlungsablauf analysiert. Mithilfe des Ergebnisses dieser Analyse kann anschließend die Frage beantwortet werden, auf welche Art und Weise Gellert in seinem Werk Anteil an der Konstruktion eines modernen negativen Bildes von Männlichkeit, wie von Kucklick beschrieben, genommen hat und ob auch hier bereits Reflexionen einer moralischen Überlegenheit der Frau festzustellen sind.