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Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

© 2019 arsEdition GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Sarah Welk

Umschlaggestaltung und Innenillustrationen: Sharon Harmer

Die Autorin wird vertreten durch die Autoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler (München)

ISBN eBook 978-3-8458-3515-0

ISBN Printausgabe 978-3-8458-3212-8

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Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Für Mila, Martha und Mats

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

1. Wie einmal das Beste der Welt passiert ist

2. Wie Flo und ich einmal richtig gut aufgeräumt haben

3. Wie wir einmal echtes Shampoo selber gemacht haben

4. Wie wir einmal Knolle und Bolle gewickelt haben

5. Wie Kater Kalle eine Superüberraschung für uns hat und Mama auch

Weitere Titel

Leseprobe Zu "Lasse in der ersten Klasse"

Wie einmal das Beste der Welt
passiert ist

Heute ist der beste Tag der Welt. Noch besser als Weihnachten und Geburtstag oder eigentlich sogar beides zusammen. Weil ratet mal, was passiert ist? Darauf kommt ihr nie im Leben!

Ich habe schon gleich nach dem Aufstehen gemerkt, dass irgendwas so richtig geheimnisvoll ist. Also nicht gruselig geheimnisvoll, sondern schön geheimnisvoll, so wie Bescherung an Weihnachten, wo man ja auch nicht gucken und erst aus dem Zimmer kommen darf, wenn der Engel mit der Glocke läutet.

Also Flo glaubt, dass das der Engel macht, weil sie Engel so gern mag. Flo ist meine kleine Schwester, sie geht noch in den Kindergarten.

Doch in Wahrheit macht der Weihnachtsmann das natürlich selber, weil das ja eine richtig wichtige Aufgabe ist.

Bei uns hat heute aber keine Glocke geläutet, sondern Mama und Papa haben morgens so getuschelt und irgendwie komisch geguckt. Und dann waren Flo und ich im Spielzimmer und haben gerade eine Futterstation für Frösche gebastelt, als Mama plötzlich gerufen hat: »Flo, Mimi, kommt ihr mal bitte? Papa und ich wollen euch etwas erzählen!«

Mimi, das bin natürlich ich. Und Flo und ich haben nicht wie sonst »Gleich, Mama!« geschrien und erst mal fertig gebastelt, sondern wir sind direkt losgeflitzt. Als wir in die Küche gekommen sind, haben Mama und Papa am Tisch gesessen und haben so komisch gelächelt. Und dann hat Papa zu Mama gesagt: »Ich oder du?«

Und Mama hat noch mehr gelächelt und geantwortet: »Du, Liebster.«

Das stimmt wirklich! Mama hat »Liebster« zu Papa gesagt! Und da war ich mir ganz sicher, dass irgendwas nicht stimmt. Weil zum Glück macht sie das nur ganz selten, ich finde das nämlich peinlich.

Noch schlimmer ist eigentlich nur, wenn Mama und Papa sich küssen und andere Leute das sehen, im Zoo oder so.

Aber sie machen das trotzdem, obwohl Flo und ich ihnen extra gesagt haben, dass wir das blöd finden und dass andere Eltern das NIE machen.

Doch jetzt habe ich gar nichts gesagt und Flo auch nicht, sondern wir haben stattdessen Papa angestarrt und waren so stumm wie Fische.

Der hat sich ganz umständlich geräuspert und dann hat er Mamas Hand genommen und auf einmal hatte er irgendwie feuchte Augen.

»Mama und ich haben eine Überraschung für euch«, hat er schließlich gesagt. »Wir wissen ja, was ihr euch am allermeisten auf der ganzen Welt wünscht.«

»Ein Pony!!«, hat Flo geschrien. »Mimi, wir kriegen ein lebendes Pony!!!«

Und dann ist sie mir um den Hals gefallen und hat so wild mit den Beinen gestrampelt, dass ich fast umgeplumpst wäre. Und da habe ich gesehen, dass Mama die Augen aufgerissen und Papa einen Vogel gezeigt hat. Also einen kleinen.

»Äääähhh, nein«, hat Papa schnell gerufen. »Unsere Überraschung ist kein lebendes Pony!«

»Ein Husky? Aber dann nehmen wir einen ganz kleinen ohne Zähne, weil sonst beißt der vielleicht Kalle!«, hat Flo gesagt und die Stirn gerunzelt.

Huskys sind Hunde, die richtig gut Schlitten ziehen können. Einmal haben Flo und ich dafür ein Kalb aus dem Stall von Onkel Jussi genommen, aber das habe ich ja schon erzählt.

Und Kalle ist natürlich unser Kater. Der hat gerade faul auf dem Fensterbrett gelegen und ein Ohr aufgestellt, als Flo seinen Namen gesagt hat.

»Nein!«, hat Papa gerufen. »Auch kein Husky!«

Da hat Mama sich nach vorne gelehnt und mit der einen Hand hat sie meine genommen und mit der anderen Flos.

»Ein Baby«, hat sie gesagt. »Wir bekommen ein Baby.«

Könnt ihr das glauben? Ist das nicht die wirklich allerallerbeste Überraschung in der ganzen Welt?

Also im Moment ist unser Bruder winzig klein und Mamas Bauch noch dünn, aber bald wird er größer und Mama richtig dick und dann kommt er auf die Welt und Flo und ich können uns richtig gut um ihn kümmern.

»Wir wissen aber nicht, ob das ein Junge wird«, hat Papa gesagt. »Wir wollen uns überraschen lassen.«

Doch Flo und ich sind uns ganz sicher. Weil wir sind ja schon zwei Mädchen, und nach zwei Mädchen kommt ein Junge, sonst wäre es ja gar nicht gerecht.

Und jetzt sitze ich in der Schule und kann an überhaupt nichts anderes mehr denken als an unser Baby.

Die erste Stunde hat heute übrigens später als sonst angefangen, weil wir Projektwoche haben.

Das heißt, dass wir die ganze Zeit darüber reden, wie man die Umwelt beschützen kann, weil nämlich richtig viele Leute alles verschmutzen, und das ist schlimm, weil dann Tiere sterben, wenn sie zum Beispiel Plastik fressen oder so. Also die Tiere meine ich, nicht die Leute.

Vorne steht jetzt gerade ein Mann mit langen Haaren, das ist ein Umweltbeschützer und er soll uns alles erklären. Er sieht ein bisschen so aus wie Jesus vorne auf meiner Religionsmappe. Aber Jesus war glaube ich fast nie wütend und der Mann ist irgendwie richtig sauer.

»Die Erwachsenen verbrauchen viel zu viel Plastik und verschmutzen die Luft«, ruft er gerade. »Aber je mehr Kinder sich um die Umwelt kümmern, desto besser.«

Und das stimmt natürlich. Danach reden wir ganz lange über Naturschutz, und dann sagt der Mann, wer will, kann bei ihm jetzt für einen Euro eine Müllkralle kaufen.

Wisst ihr, was eine Müllkralle ist? Das ist so ein Stab, an dem ist hinten ein Knopf dran, und wenn man den drückt, dann geht vorne ein Haken zu und schnappt Abfall, und das ist natürlich praktisch, weil man sich nicht zu bücken braucht.