Noch mehr Freude …

… mit Kinderbüchern für pures Vergnügen!

www.arsedition.de

Das Neuste von arsEdition im Newsletter:

abonnieren unter www.arsedition.de/​newsletter

Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

© 2020 arsEdition GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Sarah Welk

Umschlaggestaltung und Innenillustrationen: Alexander von Knorre

Lektorat: Ulrike Hübner

Die Autorin wird vertreten durch die Autoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler (München)

ISBN eBook 978 - 3-8458 - 3824-3

ISBN Printausgabe 978 - 3-8458 - 3348-4

www.arsedition.de

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Wie Ben einmal Skeleton beim Pinkeln ein Bein abgebrochen hat

Wie wir ganz alleine zur Wohnungsbesichtigung gegangen sind

Wie wir einmal einen Snackautomaten gebaut haben und dann endlich die Frau anruft

Wie wir im Möbelhaus ein Superspiel erfinden und danach 20 Hotdogs essen

Wie wir endlich umziehen und dann auch noch das beste Picknick aller Zeiten machen

Weitere Titel

Leseprobe zu "Ziemlich beste Schwestern - Willkommen bei den besten Schwestern der Welt!"

Für meine gelassene und leichtfüßige Mutter.

So schön, dass Du bist,

wie Du bist.

Wie Ben einmal Skeleton beim Pinkeln
ein Bein abgebrochen hat

Ich bin Bela, und mein größter Wunsch auf der Welt ist endlich ein eigenes Zimmer.

Im Moment habe ich nämlich eins zusammen mit Ben, das ist mein kleiner Bruder, und der ist erst fünf.

Wenn ich einmal nicht gucke, nimmt er immer sofort Figuren aus meiner Monstersammlung, die steht über meinem Bett auf einem Regal. Und das will ich nicht, denn erstens sind das meine, und zweitens macht er immer alles kaputt, weil er überhaupt nicht vorsichtig ist.

Bei Skeleton hat er zum Beispiel einfach die Beine nach oben gebogen und jetzt ist sogar eins abgebrochen!

„Aber der musste aufs Klo, und das geht nicht im Stehen!“, hat Ben gesagt, und das fand ich noch blöder, weil das auch noch gelogen ist.

Skeleton muss nicht aufs Klo, er ist nämlich ein Skelett, und da würde das Trinken ja sofort rauslaufen. Und außerdem kann man wohl im Stehen Pipi machen, nur Mama erlaubt das nicht.

Ben lügt echt immer und dabei guckt er dann auch noch so babyhaft, und das hasse ich!

„Mann, Mama!“, brülle ich und stampfe mit dem Fuß auf. „Du hörst überhaupt nicht zu!“

Endlich stoppt das Wasserprasseln und dann wird die Duschtür von innen aufgerissen, und zwar so schnell, dass es quietscht.

„Bela und Ben!“, ruft Mama. Ihre Augen sind dabei zu, weil ihr nämlich Shampoo über das Gesicht läuft. „Ich dusche! Und ich verstehe kein Wort!“

„Ben hat Skeleton ein Bein abgebrochen!“, brülle ich in den Nebeldampf.

„Aber der musste Pipi, Mama!“, kreischt Ben.

„Jetzt ist Schluss!“, ruft Mama. „Mir ist gerade piepegal, dass Skeleton beim Pinkeln ein Bein verloren hat! Ich will nämlich EIN MAL in Ruhe duschen! Nur EIN EINZIGES MAL!!“

Und zack, knallt sie die Duschtür einfach wieder zu. Das gibt es ja wohl nicht! Ben dreht sich mit Schwung auf dem Absatz um und dann streckt er mir auch noch die Zunge raus und rennt einfach weg.

„Immer bist du für Ben!“, rufe ich, und auf einmal fühle ich mich richtig schlecht, irgendwie ganz jämmerlich, und deshalb kommen nun sogar Tränen in meine Augen. „Mama“, schluchze ich. „Jetzt weine ich auch noch!“

Da geht die Duschtür wieder auf, aber diesmal langsamer, und Mama guckt mich an. Dann atmet sie tief ein und wieder aus und schließlich seufzt sie: „Bela.“

Ihre Stimme klingt jetzt nicht mehr genervt, sondern eigentlich ganz lieb. „Natürlich darf Ben nicht einfach deine Figuren nehmen. Wir besprechen das gleich beim Frühstück und suchen eine Lösung, okay?“

Das finde ich jetzt in Ordnung, und deshalb ziehe ich die Nase hoch und renne los, um Ben zu sagen, dass er gleich richtig Ärger kriegt.

Also die Lösung ist jetzt so:

Ben muss mir fünfzig Cent von seinem Taschengeld geben und Mama bezahlt noch 1,50 Euro dazu und dann darf ich mir davon eine neue Figur kaufen.

„Und Ben“, sagt Mama und rührt in ihrem grünen Tee. „Du lässt ab sofort die Finger von Belas Monstern. Verstanden?“

„Joa“, sagt Ben und nickt. Aber ich weiß genau, dass er das nur so sagt und in echt doch wieder an meine Sachen geht.

„Warum hat Henry eigentlich ein eigenes Zimmer und ich nicht?“, frage ich.

„Weil ich älter bin“, sagt Henry. Dabei lehnt er sich zurück, klemmt die Knie an die Tischplatte und schiebt sich einen Löffel Joghurt in den Mund. Und dann schmatzt er auch noch so ganz laut: „Tja. Pech gehabt.“

Henry tut immer so, als wäre er schon fast erwachsen, dabei ist er in Wahrheit fast gar nicht älter als ich. Nämlich nur ein Jahr und vier Monate.

„Henry“, sagt Mama. „Du setzt dich jetzt richtig hin. Und Bela: Wenn wir endlich eine größere Wohnung gefunden haben, kriegst du auch ein eigenes Zimmer. Das weißt du doch.“

Mama und Papa suchen schon richtig lange eine neue Wohnung.

Früher war genug Platz, sagt Mama. Das war aber, als wir alle noch nicht auf der Welt waren. Da hatten Mama und Papa ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer und eine Küche und ein Bad.

Jetzt sieht unsere Wohnung so aus: Erst wurde Henry geboren, und da hatte Papa kein Arbeitszimmer mehr. Dann kam ich, und zack, war das Wohnzimmer weg, weil man in unserer Küche auch wohnen kann, sagt Mama. Das war natürlich super für mich. Tja, aber dann kam auch noch Ben, und da war leider kein Zimmer mehr übrig.

Henry und ich haben gesagt, dass Mama und Papa ja auch in der Küche schlafen könnten, weil Papa dann super nachts arbeiten kann. Und wenn sie mal Hunger haben, können sie einfach vom Bett aus Frikadellen aus dem Kühlschrank holen. Aber Mama hat geantwortet, das kommt nicht infrage, und deshalb muss ich mir jetzt ein Zimmer mit Baby-Ben teilen.

Und weil unsere Wohnung so klein geworden ist, frühstückt Papa jetzt gerade auch nicht mit uns.

Er ist nämlich schon um sechs Uhr weggegangen, weil Björn gesagt hat, dass er von Kerstin gehört hat, dass nur zwei Straßen weiter eine Fünf-Zimmer-Wohnung mit großer Küche und Balkon frei wird und die noch keinen Nachmieter haben.

Und deshalb hat Papa da angerufen, und jetzt guckt er sich die gerade an, später ging nicht, weil die Leute dann zur Arbeit müssen.

Ich glaube aber nicht, dass die Papa aussuchen, weil, morgens kann er noch nicht so gut reden. Er arbeitet nämlich nur nachmittags und nachts und ist deshalb morgens immer so müde, dass er fast nur grunzt.

Papa ist übrigens Softwareentwickler, und das ist ein richtiger Superberuf, finde ich. Da kann man die ganze Zeit in der Küche sitzen und am Laptop tippen. So lange man will!

Wenn ich am Wochenende manchmal Computerspiele mache, sagen Mama und Papa immer sofort: „So, jetzt ist es genug!“ Auch wenn ich gerade erst angefangen habe.