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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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10.

11.

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1799

 

Der Kreis schließt sich

 

Nach all den Jahrmillionen – ein Brückenschlag gelingt

 

von Horst Hoffmann

 

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Gegen Ende des Jahres 1220 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist das Problem der dreißig Millionen ehemaligen Imprint-Süchtigen so gut wie gelöst: Die BASIS konnte in das bisher abgeschottete Zentrum der kleinen Galaxis Hirdobaan vorstoßen, und mit Hilfe einer Blues-Hilfsflotte kann nun die große Rettungsaktion ablaufen.

Aus den Überresten der zerstörten Level-Planeten hat sich jeweils die sogenannte Evolutionsebene gelöst – es entstand ein gigantisches Raumschiff mit einem Durchmesser von rund 1500 Kilometern.

Kommandant des Raumschiffes ist Aachthor, und er erhielt seinen Auftrag vor über 200.000 Jahren: Lebenssporen mit Hilfe des Gigantraumers in einem noch unbekannten Teil des Universums zu verbreiten. Dafür braucht das mächtige Wesen aber die Hilfe von Perry Rhodan und den anderen Aktivatorträgern. Aachthor nimmt sie an Bord des Sporenschiffes und fliegt mit ihnen nach Queeneroch, der Nachbargalaxis. Dort sind die Unsterblichen daran beteiligt, die On- und Noon-Quanten zu bergen, die Saat des Lebens.

Doch damit ist der Auftrag noch nicht erledigt. Unklar ist bislang, wohin die Reise des Sporenschiffes gehen soll. Aber dann erkennt Perry Rhodan endlich die kosmischen Zusammenhänge, und DER KREIS SCHLIESST SICH ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Den Terraner erwartet die Lösung eines kosmischen Rätsels.

Hanaghar Destowicz Pearrelh – Ein ehemaliger Imprint-Outlaw erlebt merkwürdige Visionen.

Voltago – Der Kyberklon als neuer Kommandant des achten Sporenschiffes.

Reginald Bull – Ein Unsterblicher trifft alte Freunde und Feinde wieder.

Atlan – Auf ihn und Perry Rhodan wartet ein sehr persönliches Gespräch.

1.

27. Dezember 1220 NGZ

BASIS

 

Mein Name ist Hanaghar Destowicz Pearrelh.

Ich will, dass Ihr das wisst, denn er ist wahrscheinlich alles, was von mir bleiben wird.

Vielleicht gibt es zu Hause (zu Hause, was für ein Hohn!) noch einige, die sich an diesen Namen erinnern – und an den Menschen, der einmal dazugehörte.

Die Mediker und die Robs haben mich abgeschrieben. Ich weiß es. Ich weiß, dass sie mir etwas in die Nährflüssigkeit geben, das mich beruhigen soll. Damit ich vergesse. Damit ich nicht zu toben anfange, bevor es vorbei ist.

Das brauchen sie nicht, aber ich lasse sie in dem Glauben.

Mein Name ist Hanaghar, und ich sehe Dinge.

Ich weiß, dass ich sterben werde, denn sonst wäre ich nicht hier. Meine letzten Tage will ich aber noch als ein Mensch erleben. Ein Mann zwar, der sich alle paar Stunden gegen den Wahnsinn stemmen und um seinen Verstand kämpfen muss, aber wenigstens einer, der vielleicht noch erfährt, wozu das alles gut gewesen sein soll.

Die Drogen wirken bei mir nicht. Ich weiß nicht, warum. Die Medos reagieren nicht, obwohl sie es sehen müssten. Wir alle hier sind mit Apparaten verbunden, angeschlossen wie Versuchstiere. Es wird alles gemessen, was man an einem Patienten nur messen kann. Zu jedem von uns gehört ein Monitor, mehrfach unterteilt, mit Diagrammen und Zahlen, Kurven und Texten.

Aber niemand hat Zeit, sich um uns und die Ergebnisse zu kümmern. Wir sind einfach zu viele – immer noch, trotz der kontinuierlichen Verlegung auf die anderen Schiffe, die hier bei der BASIS auf transportfähige Heimkehrer warten.

Ständig fliegen neue Pulks von den vier MINE-Planeten ab, immer zu genau hundert Schiffen. Die meisten sind Diskusse der Blues. Von den achttausend Schiffen, die uns die Götter geschickt haben, ist bestimmt die Hälfte schon wieder im Hyperraum und Richtung Milchstraße unterwegs. Zu diesen achttausend kamen die zweitausend Einheiten, die aus den bei den Containerwelten geparkten Raumern requiriert wurden – den verlassenen Schiffen, mit denen wir Anfang Juni hier eintrafen. Vor fast sechs Monaten!

Sie kommen mir jetzt vor wie Jahre. Wir können hier alles sehen – falls wir noch sehen können. Sie haben in jedem Saal der Medoabteilung Holos laufen, dort unter der Decke, die uns über die Rettungsaktion auf dem Laufenden halten. Ich nehme an, das soll unsere Moral aufrechterhalten.

Aber wer hier liegt, muss sich keine Illusionen mehr machen. Es sind zwar nur noch einige hundert von dreißig Millionen, aber es sind eben einige hundert! Einige hundert zu viel. Einige hundert Idioten, die das Gelobte Land suchten und zuerst im Fegefeuer von Hirdobaan gelandet sind – und dann mitten in der Hölle von Endreddes Bezirk.

Mein Name ist Hanaghar. Ich sehe Dinge. Das war nicht immer so. Es begann erst, nachdem sie mich von Mollen fortbrachten.

Ich hasse diese verfluchte kleine Galaxis! Soll aus ihr werden, was will, es ist mir egal. Hirdobaan hat uns zerstört. Weg mit den Bildern aus der Grenzländerstation SCHERMOTT, wo sie jetzt verhandeln und die Neuordnung planen, ihre Zukunft! Es interessiert mich nicht, ob die Sydorrier mit dieser Kamhele sich mit den Fermyyd arrangiert haben und was bei den Verhandlungen mit den Handelsfürsten herauskommt. Sollen sie sich gegenseitig die Köpfe einschlagen. Wir werden nicht um sie weinen, um keinen von ihnen!

Ruhig. Ich bleibe ruhig.

Wir werden die Letzten sein. Einige werden vielleicht Glück haben und sich so weit erholen, dass sie doch noch auf eines der draußen wartenden Schiffe gebracht werden, hier im Zentrumsbereich, der jetzt frei ist. Vielleicht sehen sie auch die Sterne der Galaxis wieder, das Solsystem oder die anderen Sonnen, unter denen sie geboren wurden.

Nicht Hanaghar Destowicz Pearrelh.

Wieder nehmen hundert Raumer Fahrt auf – über MINE-3, blenden sie für uns in das neue Holo ein.

Und dann wieder SCHERMOTT.

Es gibt keine Oktanten mehr, auch keine Siegeltechnik. Die Hamamesch und alle anderen Hirdobaaner können wieder ungehindert ihre kleine Galaxis durchfliegen.

Warum quält ihr uns damit?

Tatsächlich sind die Fermyyd friedlich und stören die Aktionen der Galaktiker nicht. Aha! Jetzt sieht mich einer von ihnen an. Tifflors Gesicht füllt das Holo aus einem der Verhandlungssäle. Er, unsere Kommandantin Scinagra und einige weitere Herrschaften aus der BASIS-Führungsspitze haben sich als Beobachter zu den Verhandlungen begeben. Friedensverhandlungen, betont Julian Tifflor wieder einmal.

Ich sehe Dinge, die andere nicht sehen. Es sind unsichtbare Dinge, aber Dinge, die kommen werden. Ich kann sie nicht greifen und nicht aussprechen, weil sie noch keinen Namen haben. Die Imprints sind daran schuld, es kann nur so sein. Sie und der Suggestivzwang auf Mollen haben etwas in meinem Kopf getan.

Warum habt ihr euren Frieden nicht früher gemacht? Warum musstet ihr uns erst holen? Warum mussten wir den Preis zahlen? All die vielen Tausende, vielleicht Millionen, die nie wieder gesund werden? Trotz aller modernen Medizin geistige Wracks bis an ihr Lebensende?

Tifflor stellt den Obersten Lagerherrn von SCHERMOTT vor, einen gewissen Phermi. Wie heißen diese weißhäutigen Gummikerle, Vakuta? Wen interessiert's, Tifflor? Was haben wir davon, dass sie ihre Riesenstationen auch weiterhin als gigantische Basare, Rummel- und Tummelplätze betreiben wollen für ganz Hirdobaan?

Kommt zurück in die BASIS und bringt uns hier weg! Ihr habt hier nichts mehr verloren! Kommt her und startet mit uns Todgeweihten.

Ich weiß, dass ich die Galaxis nicht mehr sehen werde, aber ein letztes Bild will ich mit auf die Reise zu meinen Göttern nehmen:

Hirdobaan, wie es als winziger Punkt auf den Heckschirmen langsam verblasst und erlischt. So, als würde es aus dem Universum schrumpfen.

Das ist unmenschlich, sagt Ihr? So dürfte ich nicht denken?

Hirdobaan hat uns alles genommen. Wir denken alle so. Wir, die Todgeweihten aus Endreddes Bezirk.

Und ich, ich habe auch etwas verschwinden gesehen; eine Welt, eine Heimat.

Ich, Hanaghar Destowicz Pearrelh.

Geboren im Jahr 1137 auf einem Planeten, der jetzt auf der anderen Seite des Universums steht.

Ich glaube, wir bekommen Besuch.

Ich kann den Kopf noch gut wenden, es schmerzt nur, und alles dreht sich danach für eine Minute wie wild im Kreis. Aber das legt sich. Noch bin ich ruhig. Der Blick wird halbwegs klar, und dort steht, zwischen den Schwebebetten, der Mann, der mich von Mollen holte.

Myles Kantor.

Auch er gehört zu ihnen, und ich habe ganz kurz nur die Kraft gespürt, die von ihm ausstrahlt – auch wenn (oder gerade weil) er bei unserem Anblick verzweifelt war.

Sie haben unser Elend nicht zu verantworten.

Es kam mir immer so vor, als seien Menschen wie ich für diese Elite nur Luft. Bis Myles Kantor in der Kantine auf Mollen erschien und mir zu essen gab, weil ich den Spenderknopf selbst nicht mehr betätigen konnte.

Er kommt näher.

Ich sehe ...

Er blickt mich direkt an.

Erinnert sich dieser Unsterbliche etwa noch an mich?

Ich sehe etwas ... Es hat mit Kantor zu tun ... Oder er mit ihm. Ich weiß es nicht, aber jetzt lauscht er, als ob er gerufen würde.

Erinnert er sich an Hanaghar Destowicz Pearrelh?

An den Mann mit der Haut wie aus Bronze und den gelben Augen, der grünen Iris?

Den Marsianer, vielleicht den letzten?

Kantor dreht sich um. Er geht nicht, er rennt.

Ich sehe das Grauen! Es kommt auf uns zu, auf ihn! Es reißt alles auf! Es frisst das Universum!

 

*

 

Myles Kantor war noch nie so schnell von einem seiner Besuche im Medoblock zurück in der Hauptzentrale gewesen. Und dort erwartete ihn ein Schock.

Der Mitarbeiter aus seinem Team, der ihn aus der Station zurückgerufen und ihm bereits auf dem Weg knapp berichtet hatte, hatte sich noch sehr vorsichtig ausgedrückt, als er von »ungewöhnlichen fünfdimensionalen Entladungen in NGC 4793« sprach. In Queeneroch also. Kantor merkte, dass der Mann völlig verstört war, und dementsprechend selbst auf alles Mögliche vorbereitet – glaubte er.

Doch was er dann zu sehen bekam, ließ ihn für Sekunden an seinem Verstand zweifeln.

»Was ist das, Dao?«, flüsterte er, als Dao-Lin-H'ay neben ihm auftauchte, etwas außer Atem. Er selbst war bleich geworden und kämpfte um seine Beherrschung. »Was geschieht dort?«

Natürlich brauchte er sich von der Kartanin nicht erklären zu lassen, was er sowohl in den Aufzeichnungen als auch auf den Schirmen der aktuellen Hyperortung sah. Die Frage war reiner Reflex; etwas, um Zeit für die Sinne zu gewinnen.

»Das kann ich dir nicht sagen, Myles«, antwortete sie denn auch. Er wischte sich über die feuchte Stirn. »Du bist der Fachmann. Es sieht für mich aus, als würde der Hyperraum aufreißen. Auf einer ... unvorstellbar großen Strecke ...«

»Hyperbeben«, sagte Myles. Er zwang sich dazu, seiner Stimme einen festen Klang zu geben. Er wusste die Blicke der Anwesenden auf sich gerichtet, auf den großen Wissenschaftler, für viele bereits eine Legende. Nun materialisierte auch Gucky, die noch viel ältere Sagengestalt. »Hyperbeben von einer Stärke, wie ich sie niemals erlebt habe.«

»Kann es mit diesem unheimlichen Aachthor zu tun haben?«, fragte eine junge Spezialistin.

Kantor drehte sich nicht zu ihr um, nickte nur. Es geschah nicht aus Unhöflichkeit. Er versuchte verzweifelt, so etwas wie ein System in seine sich überschlagenden Gedanken zu bringen.

»Besteht Gefahr für uns?«, fragte eine andere Stimme aus dem Hintergrund.

Die Zentrale war voll von Galaktikern, die jetzt, während die Führungscrew des Trägerschiffs auf SCHERMOTT weilte, plötzlich ins erste Glied gerückt waren und entsprechend unsicher reagierten. Sie alle hatten schon oft Verantwortung tragen müssen und verstanden ihr Fach.

Aber immer war jemand da gewesen, der die starken Schultern vor ihnen ausbreitete.

»Raum-Zeit-Strukturrisse«, sagte Kantor, ohne den Blick von den verschiedenen relevanten Anzeigen zu nehmen. »Sie müssen sich über Dutzende von Lichtjahren erstrecken. Aber sie scheinen sich in diesem Gebiet zu stabilisieren.«

Er lachte trocken. Es klang, als schnappe er nach seiner letzten Luft. Dann warf er die Arme in die Höhe und drehte sich zu der Traube von galaktischen Wesen um, die ihn umstanden oder von benachbarten oder im Hintergrund erleuchteten Pulten angstvoll herüberblickten. Er wartete vergeblich darauf, dass Dao oder Gucky etwas sagten und ihn aus dem Rampenlicht nahmen. Vor allem der Ilt wirkte wie paralysiert.

»Ich weiß selbst, wie lächerlich das klingen muss. Aber im Moment weitet sich die instabile Zone wenigstens nicht weiter aus, wenn wir unseren Anzeigen glauben dürfen.«

»Das kann sich schnell ändern, Myles, du weißt das.«

Kantor blickte Dao an, seine Gedanken waren aber schon wieder weit weg.

In Queeneroch.

Bei Aachthor. Bei dessen Raumschiff AACHTHOM und dem noch viel größeren Sporenschiff, das sich aus den Evolutionsebenen der gesprengten Level-Planeten gebildet hatte, eintausendfünfhundert Kilometer im Durchmesser!

»Kann es mit diesem unheimlichen Aachthor zu tun haben ...?«

Myles sah die junge Frau jetzt, ihren Blick, der sich an seinen eigenen heftete; voller Furcht vor dem Unbekannten und voller Hoffnung darauf, dass er, der von ES Ausgewählte, ihnen eine plausible und möglichst beruhigende Erklärung liefern würde.

Doch das konnte er nicht.

Aachthor war mit Nadja und Mila Vandemar, Perry Rhodan, Atlan, Homer G. Adams, Reginald Bull, Alaska Saedelaere, Icho Tolot und Voltago nach NGC 4793 geflogen, um dort eine Mission zu erfüllen, um die sich die wildesten Spekulationen rankten. Rhodan und der Arkonide hatten vorher die BASIS aufgesucht und ihren Aufbruch angekündigt, ohne auf Fragen nach der Art dieser Mission Auskunft zu geben.

Jeder hatte gemerkt, dass sie etwas verschwiegen und statt zu antworten allen auswichen. Dann waren sie auf genauso geheimnisvolle Weise wieder verschwunden, wie sie gekommen waren. Misstrauisch geworden, waren die zu spät eingetroffenen Michael Rhodan und Ronald Tekener am 20. Dezember mit ihren Schiffen nach Queeneroch gestartet, um dort Aachthor und die Aktivatorträger abzupassen und ihnen vielleicht in einem Abenteuer zur Seite zu stehen, das alle Vorstellungskraft – selbst von Unsterblichen – sprengte.

Aber was immer dort drüben, mehr als zweihunderttausend Lichtjahre entfernt, jetzt geschehen mochte – sie hatten es nicht verhindern können.

Oder sie waren jetzt selbst Teil der Katastrophe, in der alles das gipfelte, was vor zweihundertzehntausend Jahren in Queeneroch und Hirdobaan seinen Anfang genommen hatte.

Myles Kantors Überlegungen konnten nichts bringen, weil sich darin zu viele Unbekannte befanden. Um herauszufinden, was sich in Queeneroch ereignete, gab es nur eines.

Er musste selbst hin.

Gucky und Dao-Lin-H'ay bestanden darauf, ihn zu begleiten. Um die BASIS würde Julian Tifflor sich kümmern müssen. Die beiden Gefährten ließen sich durch keine Worte der Welt abweisen.

2.

28. Dezember 1220 NGZ

Queeneroch

 

Der Flug hatte etwas mehr als dreißig Stunden gedauert, bei voller Ausnutzung des Kreuzerantriebs und bis auf die Orientierungsaustritte, die nach Erreichen der Queeneroch-Peripherie immer häufiger geworden waren – und notwendiger.

Die Zeit war vorbei, in der die Hypertaster galaktischer Schiffe bei Anormalitäten des Raum-Zeit-Gefüges gleich ihren Geist aufgegeben hatten. Doch viel hätte nicht gefehlt, als Kantors Raumer im Randbereich der Großgalaxis aus dem Hyperraum fiel und automatisch nach allen Seiten hin suchte.

Wie bereits von Hirdobaan aus und bei einem Stopp im intergalaktischen Leerraum festgestellt, wüteten die Hypererschütterungen nahe dem Zentrum von Queeneroch. Jetzt wurden die Ortungen noch deutlicher. Das Gebiet, in welchem das Raum-Zeit-Gefüge weit aufgerissen war, konnte mit jedem neuen Eintauchen in den Normalraum genauer lokalisiert werden – bis Myles Kantor es riskierte, mit einer vorerst letzten Etappe über knapp fünftausend Lichtjahre so nahe an die Quelle des fünfdimensionalen Chaos' heranzugehen, wie er es eben noch verantworten zu können glaubte.

Daniel Horwitz, der Kommandant des Kreuzers, warnte. Er plädierte für zwei, drei kleinere Etappen. Doch Kantor, sonst nicht gerade als draufgängerisch verschrien, wehrte ab.

»Wir sind nicht schutzlos«, versicherte er. »Und die Zeit läuft uns davon. Vielleicht entscheiden die Minuten, die wir verlieren würden, über das Schicksal unserer Freunde.«

Er wusste, dass es pathetischer klang, als er es meinte, und dass es so außerdem nicht ganz die Wahrheit traf. Längst hatte ihn die Neugier gepackt. Bei aller Furcht vor dem Unheimlichen und Unkalkulierbaren – er musste wissen, was in dieser Ecke des Universums vorging oder vielleicht erst noch entstand.