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Sara-Maria Lukas

DIE ENTFÜHRUNG DES KOLIBRIS

Erotischer Roman

 

© 2016 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamourbooks.com

info@plaisirdamourbooks.com

© Covergestaltung: Mia Schulte

© Coverfoto: istockphoto.com

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-215-9

ISBN eBook: 978-3-86495-216-6

 

 

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

 

Inhalt

 

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Autorin

 

 

 

Ein romantischer Ausflug zu den reizenden Variationen der Zärtlichkeit.

 

Kapitel 1

 

Die Fröhlichkeit hat er sich bewahrt, denke ich fasziniert. Selten ist mir eine Person aus meiner Jugend begegnet, die sich so wenig verändert hat.

Als wir zusammen zur Schule gegangen sind, war ich in Tim Christen total verknallt. Davon hat er allerdings nie etwas erfahren. Ich war damals viel zu schüchtern, um zu zeigen, was ich empfinde.

Tim jedoch flirtete gerne und unbefangen. Ich glaube, er begann damit schon, bevor er überhaupt wusste, was Männer an Frauen attraktiv finden. Damals beeindruckte er schon durch sein Aussehen. Dunkle, etwas wellige Haare, braune, fast schwarze Augen, der leicht gebräunte Teint eines Südländers, dazu der sportlich trainierte Körper eines Leichtathleten. Aber das, was uns Mädchen – nein, ich war beileibe nicht die Einzige, die für ihn schwärmte - am meisten angezogen hat, war seine fröhliche Art.

Tims Markenzeichen war seine Fröhlichkeit. Er war zu jedem nett und freundlich, wollte immer Harmonie, und mit seinem charmanten Lächeln erreichte er bei Lehrerin, Eltern, Mitschülerinnen und der Verkäuferin im kleinen Kiosk gegenüber der Schule immer alles, was er wollte. Jede Frau mochte ihn einfach. Sie konnte gar nicht anders.

Dieser Tim steht nun plötzlich vor mir und lacht mich genauso fröhlich an wie damals.

Ich habe an der Tür dieses Hauses geklingelt, weil darin laut Makleranzeige im Internet eine Dachwohnung zu vermieten ist. Er machte auf, wir stutzten beide und er war der Erste, der ganz zwanglos und lächelnd die richtigen Worte fand. „Wenn ich mich nicht irre, kennen wir uns.“

So wie er immer noch der fröhliche, charmante Tim ist, bin ich immer noch die schüchterne, verklemmte Mona. Mein Verhalten hat sich allerdings geändert, denn während man mir in meiner Jugend jede Verlegenheit angesehen hat, kann ich meine Reaktionen auf andere Menschen heute gut verbergen. Ich werde nicht mehr knallrot, sondern lächele unverbindlich freundlich und stottere nicht mehr, sondern verwende Floskeln, die mir leicht über die Lippen gehen. Meine Hände zittern nicht mehr, mein Rücken krümmt sich vor Unsicherheit nicht mehr zusammen. Im Gegenteil, die Menschen respektieren mich, achten mich und trauen sich nicht, mir ungebeten näherzukommen.

Ich habe lange in einer anderen Stadt gewohnt und komme jetzt zurück, um hier den Schreibwarenladen meiner Eltern zu übernehmen, die sich zur Ruhe setzen wollen. Wie lange habe ich Tim nicht gesehen? Zehn Jahre? Ich rechne schnell nach. Vor zwölf Jahren haben wir zusammen Abitur gemacht, danach habe ich ihn nie wieder gesehen.

Es ist sein Elternhaus. Stimmt, natürlich. Wie hatte ich das vergessen können.

Er bittet mich herein und zeigt mir die zu mietende Wohnung.

Tim hat selber in diesen Räumen gewohnt, bis seine Mutter gestorben ist und der Vater in ein Seniorenheim übersiedelte. Nun ist Tim in die Wohnung seiner Eltern gezogen und seine alte soll vermietet werden.

Es ist eine hübsche Wohnung. Weiße Wände, dunkle alte Balken und der urige, sorgfältig aufgearbeitete Holzfußboden sorgen für Gemütlichkeit. Es gibt ein großes Wohnzimmer, ein fast ebenso großes Schlafzimmer, eine kleine Abstellkammer, eine edel eingerichtete Küche und ein riesiges, hell gefliestes Bad mit einer tollen Wanne zum Entspannen. Ein schöner Balkon nach hinten heraus ist auch dabei.

Die Wohnung ist traumhaft und gefällt mir auf den ersten Blick.

Plötzlich fällt mir auf, dass an den Holzbalken massive Metallringe befestigt wurden, manche auch an der Decken, zwei direkt im Türrahmen zwischen Wohn- und Schlafzimmer.

Ich denke sofort an meine heimlichen sexuellen Fantasien, frage aber natürlich nicht, was es mit den Eisenringen auf sich hat, sondern tue so, als ob es mir nicht auffällt.

Doch dann schafft er es, mich völlig aus der Fassung zu bringen, indem er die Tür des Wandschranks im kleinen Flur öffnet und auf die darin befindlichen Ketten und Manschetten zeigt.

„Hier ist das Spiele–Zubehör.“ Er zwinkert verschmitzt. „Die dazugehörigen Ringe an den Balken sind dir doch sicher schon aufgefallen. Ich weiß ja nicht, ob du auf SM stehst, aber unten habe ich mir alles neu installiert, also kann ich diese Ketten dem Mieter der Wohnung überlassen.“

Er sagt das, als ginge es darum, einen Teppichboden zu übernehmen. Total entspannt, gerade heraus, wie immer charmant lächelnd.

Ich räuspere mich und verschränke die Arme vor meiner Brust. „Ähm … Ich brauche so was nicht.“

Verdammt, ich fühle, wie mir das Blut in den Kopf steigt. Garantiert sieht er, dass ich gerade knallrot anlaufe.

Er schließt den Schrank wieder, dreht sich zu mir um und zwinkert mir zu. „Schon mal probiert?“, fragt er.

Ich schüttele den Kopf und lache etwas gehetzt. „Nein, kein Bedarf.“

Er zieht kurz die Schultern hoch, steckt die Hände in die Taschen seiner Jeans und spaziert in die Küche. „Schade. Ich hätte dich schon damals gerne näher kennengelernt, war aber noch zu verklemmt, dich um ein Date zu bitten.“

Ich folge ihm und reiße die Augen auf. „Du und verklemmt?“

Er lehnt am Küchenschrank und hat die Füße übereinandergeschlagen. „Ja, sicher. Was meinst du denn, warum ich ständig den Pausenclown gespielt habe?“

„Oh, das hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet. Dir liefen doch alle Mädchen hinterher und himmelten dich an.“

„Ja, es war ätzend. Ich fühlte mich völlig überfordert und die, zu denen ich mich hingezogen gefühlt habe, wollten nichts von mir wissen. So wie du zum Beispiel.“ Er neigt den Kopf zur Seite, lächelt wieder und sieht mir direkt in die Augen.

Ich bin sprachlos und stehe ziemlich dämlich mitten im Raum vor ihm. Schnell drehe ich mich um und lasse meine Blicke im Zimmer umherwandern. Schließlich bin ich ja wegen der Wohnung hier.

Er lässt mich in Ruhe gucken, doch ich fühle seinen Blick auf mir. Es kribbelt ein bisschen im Magen, fast wie Schmetterlinge bei Lampenfieber. Schließlich räuspert er sich. „Gefällt dir die Wohnung?“

„Ja, absolut. Es ist genau das, was ich gesucht habe. Die Größe stimmt, der Preis stimmt und die Lage ist optimal für mich. Ich würde sie gerne mieten.“

Er lächelt so charmant und nett, dass ich tatsächlich weiche Knie bekomme. Ja, er macht mich immer noch genauso an wie während unserer Schulzeit.

„Schön, das freut mich. Dann lass uns doch bei mir unten einen Kaffee trinken und die Einzelheiten über deinen Einzug und den Mietvertrag besprechen.“

Wir betreten seine Wohnung und ich sehe mich neugierig in ihr um. Auch hier befinden sich überall Haken und an manchen hängen sogar Ketten herunter. Seine Neigung scheint ihm tatsächlich kein bisschen peinlich zu sein.

Ein „Wow“ entfährt mir und ich versuche, meine Unsicherheit mit einem Lachen zu kaschieren.

„Gefällt´s dir?“

Jetzt erst merke ich, dass er mich beobachtet. Meint er die Wohnung oder die Ketten?

Ich antworte ausweichend. „Es ist … beeindruckend.“

Er lacht und führt mich in die Küche. Ich lehne am halbhohen Küchenschrank und sehe zu, wie er den Kaffeeautomaten bedient. „Wann willst du denn einziehen?“

„Wenn’s geht zum nächsten Ersten.“

„Ja, kein Problem. Bist du allein?“

„Ja. Hab mich vor kurzem getrennt. Und du?“

„Ich auch.“ Er lacht. „Also nicht getrennt, sondern sowieso allein. Ich steh generell nicht auf feste Bindungen.“

Wir sitzen am Küchentisch und trinken den ersten Schluck Kaffee. Er schaut mich augenzwinkernd an. „Es ist verrückt. Du hast noch die gleiche Wirkung auf mich wie damals.“

Ich zucke leicht zusammen. „Wie meinst du das?“

„Du wirktest während der Schulzeit auch schon so selbstsicher.“ Er kneift taxierend die Augen zusammen. „Fast schon arrogant. Ich habe mich nie getraut, dich anzusprechen, jedoch gleichzeitig davon geträumt, dich zu beherrschen.“ Er lacht. „Damals natürlich noch nicht so deutlich wie heute.“

Ich muss ebenfalls lachen. „Ich wirkte selbstsicher und arrogant? Das ist nicht dein Ernst. Ich war so was von schüchtern.“

„Tatsächlich?“ Er lehnt sich zurück und mustert mich mit deutlichem Interesse.

„Ja, tatsächlich.“

„Und jetzt?“

„Was und jetzt?“

„Bist du immer noch schüchtern?“

Ich ziehe etwas den Kopf ein. „Ich fürchte ja, aber sag es nicht weiter.“

Tim lacht. „Ich auch.“

Er mustert mich und scheint nachzudenken.

Plötzlich klopft mir mein Herz bis zum Hals. Nervös drehe ich die Kaffeetasse in meinen Händen. Er lacht kurz auf und mein Blick fliegt auf ihn.

„Schade, dass du nicht auf SM stehst. Ich würde gerne mein Lieblingsspiel mit dir ausprobieren. Die Vorstellung macht mich gerade ziemlich an.“

Ich fühle umgehend, wie ich rot werde. Verdammt, ich bin plötzlich erregt und … feucht. Oh Gott! Das ist ja furchtbar. Ich starre wie hypnotisiert auf die in der Mitte des Küchentisches stehende Zuckerdose.

„Du gehst ziemlich offen mit deinen … Vorlieben um.“

Er seufzt. „Ja, irgendwann im Laufe der Jahre habe ich beschlossen, dass es einfach nur anstrengend ist, sich verstecken zu wollen. Und seit diesen Shades-of-Grauen-Books ist das Thema doch sowieso gesellschaftsfähig.“

Ich muss kichern. „Shades of Grauen? Das ist gut.“

Er grinst. „Die hast du auch gelesen, los, gib‘s zu.“

Ich schüttele den Kopf, ziehe die Augenbrauen zusammen und sehe ihm fest in die Augen. „Ich nehme dir deine Lässigkeit nicht ab. Du tust nur so. Schüchternheit kann man nicht einfach so abstellen.“

Er beugt sich vor und lehnt sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch auf. „Nein, du hast recht. Das kann man nicht. Deswegen lache ich ja auch immer noch so viel, wenn ich es mit einer beeindruckenden Frau zu tun habe. Wie jetzt zum Beispiel. Aber man kann durchaus lernen, mit Gefühlen und Neigungen offener umzugehen.“

Ich schlucke und bin ein bisschen neidisch.

„Willst du vielleicht doch mein Lieblingsspiel mit mir ausprobieren?“

„Nein!“ Meine Stimme klingt ein wenig panisch.

„Feigling.“ Er lacht laut und ich muss auch lachen. Irgendwie wirkt er mit seinem offenen Charme beruhigend und ermutigend auf mich.

Er stößt mich freundschaftlich mit dem Ellenbogen an. „Na los, frag schon.“

„Was?“

„Du kannst sonst die ganze Nacht nicht schlafen, weil du ständig darüber nachdenken musst, wie mein Lieblingsspiel geht.“

Ich muss kichern. „Das könnte sein.“

Er freut sich und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen möchte ich ihn nicht enttäuschen. Ich tue ihm also den Gefallen. „Nun, wie geht dein Lieblingsspiel?“, frage ich ihn flapsig.

„Komm her, ich zeig es dir.“ Er macht Anstalten aufzustehen, und meine Hände zucken abwehrend hoch. „Du wolltest es nur erzählen!“

Tim lacht. „Sei nicht so panisch. Nur gucken. Los, komm schon.“

Wie ein Kind, das ein neues Spielzeug hat, denke ich und muss schmunzeln.

Er zieht mich hoch und ich folge ihm misstrauisch ins Wohnzimmer.

Hier hat er die Wand zwischen zwei Zimmern herausnehmen lassen. So ist ein großer Raum entstanden, in dessen Mitte zwei dicke hölzerne Stützbalken in ungefähr zweieinhalb Metern Abstand voneinander stehen. Tim stellt sich hinter mich und legt seine Hände auf meine Schultern. Er riecht gut, ganz leicht nach Aftershave.

„Siehst du die Balken da?“

„Ja.“

„Ich würde dich bitten, dich dazwischen zu stellen. Dann würde ich die Ketten, die dort hängen, um deinen Hals legen.“ Seine Stimme ist dunkel, leise, gemein verführerisch.

Ich bekomme eine Gänsehaut und kichere los wie eine pubertierende Dreizehnjährige. Mein vorlautes Mundwerk macht sich selbstständig. „Na, wenn‘s weiter nichts ist.“

Sein Mund ist dicht an meinem Ohr. „Okay, dann kannst du es ja probieren, oder? Vielleicht gefällt es dir ja doch.“

„Nö.“

„Feigling.“

Ich verdrehe die Augen. „Meinetwegen, wenn es dich glücklich macht. Aber es wird mir nicht gefallen.“

Meine Hände werden feucht und zittern leicht. Aber er soll mich nicht für prüde und feige halten. Also folge ich widerstandslos dem leichten Druck seiner Hände auf meinen Schultern und lasse mich zwischen die Balken schieben.

Tim steht so dicht hinter mir, dass sein Brustkorb meinen Rücken berührt. Er greift nach der langen Kette rechts von mir, legt sie vorn an meinem Hals entlang und lässt sie über meine linke Schulter auf den Rücken hängen. Anschließend greift er nach der Kette auf der linken Seite, führt sie ebenfalls an meinem Hals entlang und lässt sie über die rechte Schulter auf meinen Rücken hängen.

Die langen, nicht allzu schweren Ketten umgeben jetzt fast wie ein Schal meinen Hals, sie überkreuzen sich an meiner Kehle und hängen nebeneinander auf meinen Rücken hinab.

Das Metall drückt kalt auf meine Haut, meine Lippen sind plötzlich trocken und ich befeuchte sie mit der Zunge.

Tim fährt mit den Fingern warm und sanft an den Ketten entlang, über meine Schlüsselbeine, meinen Hals und über meinen Nacken. Überdeutlich spüre ich seine Fingerspitzen auf meiner Haut. Ich habe eine Bluse an, deren oberste Knöpfe offen stehen. Er berührt meine Haut nur dort, wo er hinkommt, ohne den Stoff zu verschieben, und meine Finger zucken. Fast hebe ich die Hände, kann mich aber gerade noch beherrschen.

„Jetzt würde ich die Ketten hinten mit einem Karabiner verbinden”, sagt er leise, fast zärtlich.

Ich rühre mich nicht. In meiner Vagina pulsiert das Blut so heftig, als ob mein Herz in mein Becken gesackt wäre. Tims Finger streichen federleicht über meinen Hals. Ich höre seine Stimme. „Darf ich es einmal tun? Nur ganz kurz?“

Ich stehe zwar immer noch stocksteif da, aber er soll trotzdem nicht merken, wie unsicher ich bin.

Er bettelt wie ein kleiner Junge, der von seiner Mutter Geld für ein Eis haben möchte. „Nur einmal ganz kurz. Okay? Bitte, bitte. Sag Ja.“

Ich muss schon wieder lachen. „Ja, los, mach schon, aber nur für einen Moment.“

Ich fühle, wie er langsam und sanft die Ketten anhebt, sie sorgfältig übereinanderlegt und dann in meinem Nacken mit einem Karabiner verbindet. Er streicht über meine Haare, genießt deutlich die Situation und irgendwie macht mich das plötzlich stolz. Das harte Metall liegt an meiner Haut. Es ist nicht zu eng. Ich kann gut atmen, aber die Ketten sind stramm genug, um mich ausgeliefert zu fühlen.

„Das sieht wirklich unglaublich heiß aus“, raunt er.

Meine Arme zucken, doch ich zwinge mich, sie lässig hängen zu lassen. Jetzt bloß keine Unsicherheit zeigen.

Er steht hinter mir und streichelt beruhigend über meine Oberarme. Dann kämmt er mit den Fingern durch meine schulterlangen, braunen Haare. Seine Hände wandern auf meine Schlüsselbeine, streichen sanft meine Halsbeuge entlang und fahren die Konturen meines Kinns nach. Ich lehne meinen Kopf etwas zurück und möchte fast die Augen schließen. Meine Lider flattern.

„Du bist geil“, flüstert er heiser an meinem Ohr und berührt mit seinen Lippen mein Ohrläppchen.

Ich fühle mich gut, spüre seine Stimme wie eine Berührung auf meinem Körper. Es vibriert. Seine Begeisterung fördert mein Selbstbewusstsein und meine Erregung. Wieder fühle ich diese seltsame Art von Stolz.

Seine Finger wandern über meine Bluse auf meine Brüste und berühren ganz leicht meine Brustwarzen. Jetzt grinst er. „Hey, deine Nippel sind schon ganz hart. Dein Körper verrät dich.“

Ich stöhne leicht genervt auf. Meine Erregung ist mir peinlich. Ich muss das irgendwie überspielen, oder soll ich so tun, als ob es mir nichts ausmacht? Meine Hände zucken jetzt doch hoch und ich kralle mich in seinen Unterarmen fest.

„Wenn man so angefasst wird …“

„Lass mich los, Mona.“

Meine Hände gehorchen zitternd, ohne dass ich darüber nachdenke.

„So ist es gut.“ Er beginnt, langsam meine Bluse aufzuknöpfen. Oh Scheiße. Ich werde etwas panisch.

„Es ist gut. Genieße es einfach. Es ist nicht peinlich. Es ist wundervoll, dass du so reagierst. Entspann dich.“ Seine Stimme klingt plötzlich autoritär, aber gleichzeitig sanft und irgendwie … ich weiß nicht … ja, respektvoll. Sie klingt wirklich respektvoll. Wow, was für ein Gefühl. Was ist das? Geborgenheit? Sicherheit? Egal was es ist, es ist jedenfalls verdammt gut, viel besser als in meinen Fantasien.

Ich schlucke und registriere, dass er meine Bluse jetzt vollständig aufgeknöpft hat. Er streift sie mir ab und ohne lange zu zögern, öffnet er auch meinen BH und zieht ihn mir aus.

Ich hebe automatisch meine Arme und verschränke sie ungelenk vor meiner Brust, um mich vor seinen Blicken zu schützen.

Plötzlich sind seine Hände verschwunden, er entfernt sich. Mein Atem stockt und ich höre mein Herz schlagen. Ich stehe mit nacktem Oberkörper und einer Kette um den Hals mitten in seinem Wohnzimmer. Nein. Ich muss das jetzt beenden. Mein Kopf ruckt herum. „Wo bist du?“

Schon liegen seine Hände warm, weich, sanft, beruhigend wieder auf meinen Schultern und ich fühle seinen Körper an meinem Becken. Ich atme wieder.

„Alles in Ordnung“, flüstert er, „ich habe nur die Manschetten für deine Handgelenke geholt.“

Als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, umfasst er warm meinen rechten Unterarm. „Lass locker”, flüstert er und zieht mir die Hand auf den Rücken. Warum wehre ich mich nicht?

Er befestigt eine lederne, angenehm weiche Manschette an meinem rechten Handgelenk, anschließend am linken. Dann hält er beide fest und ich höre wieder ein Klicken. Meine Hände sind nun auf meinem Rücken gefesselt.

Dann steht er plötzlich vor mir. „Sieh mich an.“

Es ist ein Befehl und seine Stimme klingt nicht mehr freundlich. Mein Herz klopft augenblicklich bis zum Hals. Ich starre ihn an.

„Es macht mich unglaublich geil, dass du jetzt Angst vor mir hast.“

Ich schlucke. Mein Körper bebt plötzlich. Tim ist mir unheimlich. Er ist zwar nicht viel größer als ich, vielleicht sieben oder acht Zentimeter, aber in diesem Moment fühle ich mich furchtbar klein.

Liebevoll streicht er über meine Wange und ich kann nicht anders, ich lehne meinen Kopf in seine Handfläche, zittere und sehne mir seine Freundlichkeit zurück.

„Keine Angst, es ist nur ein aufregendes Spiel. Ich tu dir nichts. Ich mach dich auch sofort wieder los. Lass es mich nur einen Moment genießen. Sei ehrlich. Es macht dich auch an, oder?“

Ich schließe die Augen und senke den Kopf, kann ihn nicht ansehen.

Er hebt mein Kinn an. Seine Stimme ist heiser. „Bist du feucht?“

Seine Augen sagen mir, dass er es sowieso schon weiß, und endlich kapiere ich, wie raffiniert der Mistkerl mich ausgetrickst hat. „Ja”, schleudere ich ihm böse entgegen.

Er lacht, aber nicht gemein, sondern liebevoll. Seine Hand greift in meinen Nacken, zieht sanft an meinen Haaren, sodass ich zu ihm aufsehen muss. „Nicht böse sein“, flüstert er. Dann küsst er mich, vorsichtig, verführerisch langsam und ganz zart. Meine Wut schmilzt dahin wie Vanilleeis im Sonnenschein. Atemlos öffne ich den Mund und lade ihn ein. Seine Zunge drängt weich und sanft zwischen meine Lippen und streichelt meine. Es fühlt sich wunderbar an. So muss ein Kuss sein.

Dann löst er sich von mir.

„Ich mache dich jetzt los.“

„Nein, mach weiter“, flüstere ich ohne zu denken. Ich kann nicht anders.

Er küsst mich noch einmal sehr zärtlich. „Nicht heute.“

Tim löst die Fesseln und Ketten, hüllt mich in eine Decke, legt seinen Arm um meine Schultern und führt mich zur Couch. „Setz dich.“ Er rutscht dicht neben mich, hält den Körperkontakt.

Ich seufze.

„Tut mir leid, wenn du jetzt enttäuscht bist, aber bevor ich dich nicht besser kenne, spielen wir lieber nicht weiter. Die Gefahr, dass ich dich überfordere, ist mir zu groß. Schließlich habe ich dich ziemlich überrumpelt.“ Er lächelt.

Ich seufze erneut und er küsst mich auf die Stirn. „Möchtest du noch einen Kaffee?“

„Ja, gerne.“

Er verlässt mich, geht in die Küche und mein Körper beruhigt sich. Langsam kann ich wieder normal denken und bin plötzlich ziemlich schockiert über das, was gerade passiert ist. Ich sitze halb nackt auf der Couch eines Mannes, den ich vor gefühlten fünfzig Jahren mal gekannt habe. Ich schaue mich um, entdecke meine Bluse, meinen BH und ziehe mich schnell an.

Tim kommt wieder und sieht mich mit einem durchdringenden Blick an. „Gut, dass ich die Kurve noch bekommen habe, denn du siehst wirklich geschockt aus.“

Ich nicke, bin verlegen und senke den Kopf.

Tim nimmt mich liebevoll in den Arm und ich verstecke mein Gesicht an seiner Brust.

„Was hältst du davon, wenn wir heute Abend zusammen essen gehen und … alles andere lassen wir dann ganz, ganz langsam und lässig auf uns zukommen? Nichts muss, okay?“ Seine Stimme klingt warm und herzlich.

Ich atme tief durch. „Okay. Sehr gerne.“

 

Kapitel 2

 

Den ganzen Tag lässt mich das Geschehene nicht mehr los. Mit Schrecken erinnere ich mich daran, wie ich einem völlig fremden Menschen gegenüber zu einem willenlosen Stück Fleisch geworden bin, und denke, ich muss die Verabredung absagen und mir woanders eine Wohnung mieten. Doch dann ist da die andere Stimme in meinem Kopf, die sagt, dass es sich so unglaublich gut angefühlt hat, dass es erregend war, dass ich diese Chance, meine geheimsten Fantasien mit diesem unglaublich aufregenden Mann auszuleben, wahrnehmen sollte.

Wir haben uns in einer Pizzeria verabredet, in der sich unsere Clique vor dem Abitur auch immer getroffen hat.

Mindestens zwanzigmal halte ich das Telefon in der Hand, um ihm abzusagen, drücke dann aber doch am Abend die Tür auf und betrete das Restaurant.

Tim sitzt am Rand des großen Raumes in einer Nische, sieht mich, steht auf und lächelt fröhlich.

Jetzt bin ich froh, dass ich nicht abgesagt habe. Tim fasst mich sanft an den Oberarmen an und gibt mir einen Hauch von Kuss auf die Wange. „Schön, dass du gekommen bist.“

Er nimmt mir die Jacke ab und wir setzen uns einander gegenüber. Nachdem wir Getränke bestellt haben, legt er seine Hand auf meine. „Ich möchte mich noch einmal entschuldigen. Ich habe dich überrumpelt und deine Verwirrung ausgenutzt. Das ist sonst eigentlich nicht meine Art.“

Ich räuspere mich. „Ist schon gut. War … eine interessante Erfahrung.“

Er lächelt und ich rede schnell weiter, nicht dass es jetzt zu einem Missverständnis kommt. „Also, ich stehe aber trotzdem nicht auf so was.“

Er zwinkert mich an. „Sei mir nicht böse, aber das glaube ich dir nicht mehr so ganz.“

Ich werde etwas nervös, was er sofort bemerkt. „Themawechsel. Ich will dich nicht schon wieder überrumpeln.“

Der Kellner bringt uns Wein und wir bestellen das Essen. Der Alkohol lockert mich auf und so verbringen wir einen sehr angenehmen Abend miteinander. Wir plaudern über alte Zeiten, über unsere Mitschüler und was aus ihnen geworden ist, wir lachen über Erinnerungen aus unserer Schulzeit. Erst gegen dreiundzwanzig Uhr bezahlen wir und ziehen uns unsere Jacken an.

„Übernachtest du bei deinen Eltern?“, fragt er mich.

„Ja, ich bewohne zurzeit das Gästezimmer und bin froh, wenn ich wieder meine eigenen vier Wände habe. Meine Mutter hat sich nämlich immer noch nicht daran gewöhnt, dass ich volljährig bin.“

Er lacht. „Ja, deine Mutter war damals schon eine Glucke. Du kannst die Wohnung auch sofort haben. Sie steht ja leer.“

„Das wäre super.“

„Wo sind deine Möbel?“

„Noch in der alten Wohnung in Darmstadt. Ich rufe dich an, wenn ich einen Termin für den Umzug habe.“

„Mach das, und wenn ich etwas helfen kann, sag Bescheid.“

Ich bekomme noch einmal so einen Hauch von Kuss auf die Wange, rieche sein Aftershave und steige in mein Auto.

Am nächsten Morgen telefoniere ich mit Umzugsfirmen und organisiere die Aktion für die kommende Woche. Dann rufe ich Tim an und wir verabreden uns für den Abend, um den Mietvertrag zu unterzeichnen. Ich fahre zu ihm und mein Herz klopft mir bis zum Hals, als ich auf den Klingelknopf drücke. Warum eigentlich? Was erwarte ich? Innerlich rufe ich mich zur Ordnung. Dann öffnet er auch schon die Tür und sein Charme vertreibt augenblicklich jede Art von Nervosität und Lampenfieber.

Er bittet mich in sein Wohnzimmer. Ich setze mich auf die Couch, er auf einen Sessel. Als mein Blick auf die Balken mit den Eisenringen fällt, spüre ich, wie mir das Blut ins Gesicht steigt, und ich habe das Gefühl, dass er mich sehr genau beobachtet, was meine Nerven etwas überfordert.

Tim schmunzelt und ich lache. „Ja, schon gut.“

„Was denn?“, fragt er gespielt harmlos und ich lache wieder. „Amüsier dich ruhig über mich.“

Er schmunzelt immer noch, sagt aber nichts, sondern legt mir den Mietvertrag vor. „Lies ihn dir in Ruhe durch, dann können wir über die einzelnen Positionen sprechen. Möchtest du ein Glas Wein?“

„Gerne“, nicke ich und greife nach dem Vertrag.

Da es ein Standardmietvertrag ist, brauchen wir nicht viel zu besprechen. Nachdem wir beide unterschrieben haben, prosten wir uns zu.

„Es freut mich sehr, dass du hier einziehst. Ich hoffe, wir werden gute Freunde“, sagt er und schaut mir so tief in die Augen, dass ich schon wieder nervös werde.

Ich kichere etwas albern. „Muss ich eigentlich damit rechnen, oben was von deinen sexuellen Vorlieben mitzubekommen?“

„Was meinst du?“

„Na ja, schreien, schlagen, kniende nackte Frauen vor der Haustür, was weiß ich. Man kann ja im Internet so einiges lesen kann.“

Er lächelt. „Nein. Bestimmt nicht.“

Irritiert schaue ich ihn an. „Wieso ist die Frage so lustig? Ich denke, du lebst das hier aus.“

„Schon, aber ganz sicher nicht das, was man im Internet findet.“

„Nein?“

„Nein. Ich gehe in keine BDSM-Clubs und finde auch nichts Erregendes daran, Frauen vor mir auf dem Fußboden rumrutschen zu lassen.“

Ich schaue wohl etwas verunsichert, denn er sieht sich genötigt, mir mehr zu erklären.

„Ich bin ein ganz normaler Mensch, der ganz normal mit Frauen umgeht und einfach Spaß daran hat, in der Liebe Dinge auszuleben, auch wenn sie“, er zuckt mit den Schultern, „sicher nicht ganz der Norm entsprechen. Es gibt einen kleinen Freundeskreis von Gleichgesinnten, aber alles ganz privat und wahrscheinlich viel harmloser, als du es dir anscheinend vorstellst.“

Sicher ist mir meine Erleichterung deutlich anzusehen, denn er legt mir seine Hand auf den Arm. „Schön, dass wir dieses Missverständnis schon mal ausräumen konnten, und falls ich es mit Frauen zu tun haben, die härtere Spiele mögen, habe ich unten noch einen schalldichten Keller.“

Ich zucke zusammen und er lacht. „Vergiss diese Info einfach wieder, bevor du den Mietvertrag zerreißt. Wäre schade.“

Gequält grinse ich und drehe das Weinglas zwischen meinen Fingern. Ich möchte gerne mehr wissen, aber ich traue mich nicht, ihn zu fragen.

„Mona.“

Ich schaue auf.

„Es reizt dich. Du hast es mir gestern deutlich gezeigt. Frag mich, was immer du willst.“

Ich nicke. „Ja, okay. Es war sehr erregend. Wie ist es für dich? Was genau macht dir Spaß?“

„Es ist wunderbar, wenn sich eine selbstbewusste, starke Frau von mir fesseln lässt und sich mir damit wehrlos ausliefert. Sie gibt mir Macht über sich. Das ist ein sehr aufregendes Gefühl.“

„Und … Schmerzen? Erregt es dich, einer Frau Schmerzen zuzufügen?“

„Ja, auch Schmerz. Es ist meistens nur sehr wenig Schmerz. Aber es gibt Frauen, die stärkere Reize mögen und das genieße ich auch.“ Er schweigt einen Moment nachdenklich. „Aber der Schmerz ist nicht der Reiz, er ist sozusagen nur Mittel zum Zweck. Es ist sehr erregend, wenn die Frau nervös und etwas ängstlich auf den Schmerz wartet, und dann ist es unglaublich geil, die Reaktion ihres Körpers zu sehen und ihre Hingabe zu erleben.“ Er zwinkert und setzt eine verschwörerische Miene auf. „Dazu gehen wir dann in den Keller.“

Ich muss wohl zusammengezuckt sein, denn er drückt kurz meine Hand und lächelt. „Das muss aber nicht sein. Wichtig ist, dass beide das bekommen, was sie mögen. Verstehst du, was ich meine? Klar, es ist erregend für mich, einer Frau Schmerzen zuzufügen, aber vor allem reizt es mich zu erleben, dass ich sie dazu zwingen kann, ehrliche Gefühle zu zeigen, sich fallen zu lassen, und genau das genießt eine devot veranlagte Frau. Sie will sich mir ausliefern und die Verantwortung für ihr Handeln abgeben.“

Er redet, ich sehe ihn an und fühle, wie ich feucht werde. Zwischen meinen Beinen breitet sich Wärme aus. Nervös rutsche ich auf dem Stuhl zurück und Tim lächelt. Mist, er sieht mir garantiert schon wieder an, was gerade mit mir passiert. Da hilft nur die Flucht nach vorn. Ich räuspere mich und versuche, meiner Stimme einen lässigen, flapsigen Klang zu geben. „Okay, ich gebe zu, was du da gerade beschreibst, hat einen gewissen Reiz.“

„Genau diesen Tonfall würde ich dir jetzt sehr gerne austreiben.“ Er schaut mir direkt in die Augen, autoritär, dominant und gleichzeitig mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.

Oh Gott, ich fahre voll darauf ab. Ich schlucke. Mein Mund ist trocken. Ich nehme einen großen Schluck Wein, um endlich meine Augen von ihm abwenden zu können. Als ob er mich mit seinen Blicken bereits fesseln wollte.

Er streichelt warm über meinen Unterarm. „Möchtest du, dass ich dir diesen Tonfall austreibe?“ Seine Stimme ist liebevoll und mein Blick zuckt wieder hoch. Ich nicke.

Er setzt sich zu mir auf die Couch, legt seine Hände um mein Gesicht, küsst mich weich auf den Mund und ich schließe die Augen. Er ist zärtlich und sanft, verteilt kleine Küsse auf meinen Lippen und streicht mit den Daumen über meine Wangen.

Seine Zunge kitzelt meine Oberlippe, ich öffne den Mund. Eine Hand wandert auf meinen Hinterkopf, eine legt sich an mein Kinn und ich lasse es entspannt zu, dass er meinen Kopf etwas nach hinten neigt. Unsere Zungen treffen sich und umschlingen sich. Es fühlt sich unglaublich gut an, ich fühle mich geborgen, die Erregung wächst.

Tim löst seinen Mund von meinem, mustert mich und küsst mich auf die Stirn. Er lächelt. „Davon habe ich damals geträumt, aber in der Realität fühlt es sich besser an als in meinen Träumen.“

„Ich habe auch davon geträumt und hätte nie gedacht, dass du dich für mich interessieren könntest.“

„Möchtest du heute Nacht bei mir bleiben?“

Ich schlucke und mein Herz schlägt schneller. „Ich bin mir nicht sicher, ich meine, du bist jetzt mein Vermieter, was ist, wenn …“

„Hey, wir sind beide frei und bleiben das auch. Keine Verpflichtungen, keine Versprechungen, nur nette gemeinsame Stunden. Okay?“

Ja, das hört sich verdammt gut an. Nach meiner letzten Beziehung, die ziemlich unschön endete, ist Unabhängigkeit und Freiheit jetzt genau das Richtige für mich. Ich nicke und lächele ihn an. „Ja, ich möchte heute Nacht gerne bei dir bleiben.“

Er küsst mich noch einmal. Dann fasst er meine Hand, steht auf und sagt: „Komm mit.“

Er öffnet die Tür zu seinem Schlafzimmer und ich stocke. „Verabredet man nicht ein Safeword? Ich meine, ich weiß nicht, ähm …“ Ich komme mir etwas blöd vor.

„Wir brauchen kein Safeword, wir spielen heute keine Spiele, die so etwas notwendig machen würden. Heute höre ich auf jedes einfache Nein von dir.“ Er grinst. „Ich hoffe allerdings, dass ich keins bekomme.“

Ich folge ihm in sein Schlafzimmer, das keinerlei Ähnlichkeiten mit einer Folterkammer hat. Nur sein Bett hat Metallgitter am Kopf- und Fußende. Das ist das einzige Klischee, dem die Einrichtung entspricht.

Er lächelt, legt seine Hand in meinen Nacken und zieht mich zu sich heran. „Mona, hör einfach auf zu denken und genieße.“

Ich atme tief durch. „Okay.“

Dann küssen wir uns, streicheln uns und ziehen uns gegenseitig aus. Er hat einen wunderschönen Körper, muskulös, zum Anlehnen und Anschmiegen. Schließlich liegen wir nackt in seinem Bett. Er hat eine äh … beeindruckende Erektion und seine Finger zirkulieren um meine Klitoris herum. Er dringt mit einem Finger in mich ein und beobachtet lächelnd mein Gesicht. Ich streiche über sein Glied, umfasse seine Hoden. Meine Bewegungen sind etwas fahrig. Ich möchte ihn genauso verwöhnen wie er mich, aber ich bin unsicher. Ich hatte noch nicht viele Beziehungen und er ist mir noch so fremd.

Immer noch lächelnd zieht er seinen Finger zurück, dreht sich um, zieht eine Schublade auf und legt Ledermanschetten auf meinen Bauch. Ich atme schneller.

„Hast du dich schon mal fesseln lassen?“

„Nur von dir gestern.“

„Und da hattest du hinterher kein gutes Gefühl?“

„Es war so unerwartet.“

„Möchtest du es jetzt?“

Ich nicke.

„Wenn du dich nicht gut fühlst, befreie ich dich sofort. Klar?“

Wieder kann ich nur nicken.

Er hält mir auffordernd eine Manschette entgegen. Ich lege meine Hand hinein und schaue zu, wie er sie schließt. Das Gleiche passiert mit der anderen Hand.

Er greift noch einmal in die Schublade und ich sehe eine dünne Kette mit zwei Karabinern in seinen Händen. Tim befestigt einen an einer Handfessel, beugt sich über mich und zieht die Kette durch das Metallgitter am Bett. Meine Hand wird über meinen Kopf gezogen. Er wartet und ich lege die andere Hand daneben, sodass er den anderen Haken daran befestigen kann.

Ich spüre in mich hinein und merke, dass sich etwas in mir löst. Ich fühle mich auf eine seltsame Art befreit. Ich bewege meine Arme etwas, bis die Kette mich stoppt, und bin erstaunt, weil ich mich trotzdem entspannen kann. Er beobachtet mich und ich schaue ihm in die Augen.

„Wie fühlst du dich?“ fragt er leise.

„Irgendwie frei?“, antworte ich und kann nicht verhindern, dass es wie eine erstaunte Frage klingt.

Er nickt. „Eben hast du dir Sorgen gemacht, ob es mir gefällt, wenn du mich anfasst. Davon habe ich dich jetzt befreit.“

Er hat recht. Ich brauche nicht mehr darüber nachzudenken, was ich tue, weil er jetzt die Verantwortung für mein Tun übernommen hat. Das befreit tatsächlich auf seltsame Weise.

Sein Finger sucht wieder meine Mitte. Nun muss er merken, dass ich noch feuchter, nein, nasser geworden bin. Seufzend öffne ich die Beine. Es ist unglaublich gut, nichts an einer Situation ändern zu können.

Unsere Blicke treffen sich, ich empfinde Liebe für ihn. Halt! Quatsch. Das ist unmöglich. Wir kennen uns doch noch gar nicht. Ich höre in mich hinein. Meine Gefühle für ihn sind sehr intensiv. Ich fühle mich ihm verbundener, als es normal wäre. Ich möchte, dass ihm mein Körper alles gibt, was ihn glücklich macht. Fast werde ich sentimental.

„Komm ein bisschen hoch“, bittet er mich.

Ich stütze mich mit den Füßen auf und hebe meinen Po an, sodass er ein Kissen darunter schieben kann. Er betrachtet mich und als sein Blick über meine Schamlippen wandert, tritt neue cremige Nässe aus. Er drückt meine Beine lächelnd noch weiter auseinander, spreizt meine Schamlippen und betrachtet alles sehr genau. Ich stöhne, denn es ist unglaublich peinlich und gleichzeitig erregend, so völlig offen vor ihm zu liegen.

Noch einmal greift er neben sich, kniet sich dann zwischen meine Beine, reißt die Verpackung eines Kondoms auf und zieht es sich über. Er streicht mit seiner Eichel sanft um meine Lustperle herum und dringt dann fest, hart, aber nicht zu schnell in mich ein, greift an meine Oberschenkel und zieht mein Becken fest an sich, sodass ich ihn noch intensiver in mir fühle. Meine Arme werden etwas weiter gestreckt und ich müsste den Kopf heben, wenn ich ihn ansehen will. Ich bleibe jedoch liegen und schließe die Augen. Sein Schwanz ist dick und lang und es fühlt sich herrlich an, so ausgefüllt zu sein. Ich öffne mich ihm noch weiter.

Er lächelt. „Süße kleine Mona, so offen für mich, so bereit.“

Ich stöhne auf. Seine Worte erzeugen ein sanftes Beben in meinem Körper. Ich öffne ein wenig träge die Augen und sehe durch halb geschlossene Wimpern sein Gesicht. Er hält inne und betrachtet meinen Körper, was meine Haut zum Prickeln bringt. Seine Hände streichen über meinen Bauch nach oben zu meinen Brüsten. Er massiert sie sanft und lehnt sich nach einer Weile langsam vor, lässt seine Beine nach hinten rutschen und liegt nun auf mir. Er stützt sich auf den Ellenbogen ab.

„Es fühlt sich gut an, in dir zu sein“, flüstert er und streicht mir die Haare aus dem Gesicht.

Ich will etwas antworten, aber mir fällt vor lauter Fühlen nichts ein. Ich muss stöhnen und meine Hüfte bewegt sich von ganz allein gegen sein Becken. Er lächelt und beginnt, sich langsam wieder zu bewegen. Fast gemächlich zieht er sich zurück, um sich dann erneut in mich hineinzuschieben. Meine inneren Muskeln schmiegen sich fest um seinen Schwanz. Langsam steigt die Erregung in meinem Körper an. Leises Vibrieren wird zu sehnsüchtigem Ziehen.

„Mehr“, flüstere ich. Sein Haar fällt ihm in die Stirn. Ich möchte meine Hände darin festkrallen, weil mir das jedoch verwehrt ist, drücke ich den Rücken durch, sodass sich meine harten Nippel gegen seine Brust drücken. Er macht kleine drehende Bewegungen mit seinem Becken und die Spannung in mir wächst weiter an. „Schneller. Mehr“, stöhne ich gequält.

„Bitte mich darum.“

Ich suche seinen Blick. Seine Augen glitzern dunkel. Gierig.

„Bitte fick mich schnell und hart“, flüstere ich.

„Das habe ich auch vor.“ Er grinst, während seine Hände sich um meine Taille legen und zufassen. Er stößt einige Male härter zu und mein Unterleib drängt sich ihm entgegen.

Ja. Das ist gut. Das ist so gut. Dann wird er wieder langsamer und ich stöhne unzufrieden auf. „Bitte, Tim. Bitte mach schneller“, jammere ich und er lacht. „Bist du immer so ungeduldig?“

Egal. Soll er mich auslachen. Ich habe jetzt definitiv keine Lust, mich zu schämen. Ich hatte schon viel zu lange keinen Mann und ich will jetzt sofort einen Orgasmus. „Bitte!“

Er küsst mich, tief und besitzergreifend, dann richtet er seinen Oberkörper auf und stößt fester und tiefer in mich hinein. Ich sehe ihn an. Das Spiel seiner Muskeln zu beobachten, turnt mich zusätzlich an. Er konzentriert sich jetzt ganz auf sein Tun, schaut auf seinen Schwanz, der immer wieder tief in meinen engen Gang stößt. Noch tiefer, noch härter und immer schneller. Er trifft meinen G-Punkt. Ich schreie auf, sehe die ersten Sterne vor meinen Augen. Wieder stimuliert er meinen empfindlichsten Punkt und es ist fast zu viel für mich. Sein Griff um meine Taille wird fester, ich kann ihm nicht ausweichen und die ersten heißen Wellen des Orgasmus überrollen mich, lassen weitere folgen und schließlich reißen sie mich mit in den Strudel des Höhepunktes.

Tim versteift sich, stöhnt tief aus der Kehle heraus und ergießt sich, noch mehrmals hart zustoßend, pumpend in mir. Ohne sich aus mir zurückzuziehen, lässt er sich langsam auf meinen Körper sinken, stützt sich mit den Ellenbogen neben meinem Kopf ab und seine Daumen streicheln mein Gesicht.

„Süße kleine Mona.“ Seine Stimme klingt wie Samt, so weich und unglaublich zärtlich.

Ich lächele ihn glücklich an. „Bitte mich jetzt um nichts, denn ich würde zu allem Ja sagen.“

Er bedeckt meine Lippen mit kleinen, federleichten Küssen. „Du hast schon Ja gesagt.“

 

Kapitel 3

 

Es ist Wochenende und der Beginn meines Kurzurlaubes. Ich werde erst am Mittwoch wieder arbeiten. Endlich habe ich im Laden alles so weit geordnet, dass meine Angestellten auch mal ohne mich auskommen. Vier Wochen lang, den ganzen März über, war ich sogar sonntags im Geschäft, um die Buchführung auf Vordermann zu bringen und Preise von Lieferanten zu vergleichen. Nun habe ich aber endlich mein erstes richtig freies Wochenende in meiner neuen Wohnung, und der Wetterbericht verspricht angenehm warmes Frühlingswetter. Ich liege im Bett und strecke mich wohlig. Was mache ich mit meinem freien Samstag? Sehe ich Tim? Er hat sich nicht gemeldet, obwohl ich ihm per SMS geschrieben habe, dass ich die nächsten vier Tage frei habe. Das muss nichts bedeuten, denn er ruft mich oft erst am späten Nachmittag an, wenn er mich abends sehen will.