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Jules Barbey d’Aurevilly

Die Gebannte

Aus dem Französischen von Alastair

Mit Texten von Maximilian Woloschin,
Mario Praz und Jacques Petit sowie

Illustrationen von Félix Buhot

Herausgegeben und mit
einem Nachwort von Gernot Krämer

 

Inhalt

Jules Barbey d’Aurevilly:
Einleitung

Vorwort zur zweiten Auflage

Die Gebannte

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

XI

XII

XIII

XIV

XV

XVI

Anmerkungen

Maximilian Woloschin:
Barbey d’Aurevilly

Mario Praz: Die Geburt der Femme fatale

Jacques Petit:
Der Traum eines Romanciers: Barbey d’Aurevillys »Gebannte«

Gernot Krämer: Nachwort

Literaturverzeichnis (Auswahl)

Bildteil

Impressum

 

Jules Barbey d’Aurevilly:
Einleitung

Der weithin unbekannte Krieg der Chouans, den man treffend und lebendig nur in Erzählungen mancher Männer beschrieben findet, die als Handelnde in ihn verwickelt waren und nun, da sie an ihr Lebensende gelangt sind, aus Stolz oder Ernüchterung nicht daran denken, ihre Erinnerungen aufzuschreiben, dieser nächtliche Guerillakrieg – nicht zu verwechseln mit dem großen Krieg in der Vendée – ist eine jener Episoden der neueren Geschichte, welche die Imagination der Erzähler am stärksten anziehen müssen. Die Schatten und jenes gewisse historische Mysterium, die ihn umgeben, erhöhen noch den Reiz. Man fragt sich, was der berühmte Autor der »Chronik von Canongate« aus der Chronik der Chouannerie gemacht hätte, wäre er kein Schotte, sondern Bretone oder Normanne gewesen.

Womöglich wird man sich das auch noch fragen, wenn man dieses Buch gelesen hat. Indessen haben besondere Umstände den Autor in die Lage versetzt, Einzelheiten über den Krieg der Chouans mitzuteilen, die festgehalten zu werden verdienen. Der Volksschlag, unter dem die Chouannerie ausgebrochen ist, um alsbald wieder zu verlöschen, gehört zu den eigentümlichsten in Frankreich. Obwohl er seinem Wesen nach tatkräftig ist und sich durch Fähigkeiten auszeichnet, die dem Meistern der Realitäten des Lebens dienlich sind, fehlt es diesen Stämmen nicht an Poesie, und die abergläubischen Vorstellungen, die man bei ihnen findet und von denen die »Gebannte« bloß ein Beispiel oder eher deren Nachahmung ist, zeigen, dass die Imagination bei ihnen ebenso hochentwickelt ist wie Körperkraft und Wirklichkeitssinn. Verfügen sie auch nicht, wie die Bevölkerung des Südens, über jene Poesie, die vom Glanz der Bilder und von der Beweglichkeit der Gedanken lebt, so doch über jene andere, vielleicht noch mächtigere, die von der Tiefe der Eindrücke herrührt …

Diese Tiefe der Eindrücke ist es, die sie den seit fünfzig Jahren andauernden Bemühungen, ihre Seelen dem Glauben abspenstig zu machen, bis heute widerstehen lässt. Weder konnten die falschen Aufklärungen unserer Zeit den überkommenen Glauben schwächen, noch konnte es der unbestreitbare Hang der Normannen zum Materiellen, auf dem sie als wahrhaftige Piratensöhne beharren und um das sie, wie es im uralten Sprichwort heisst, prozessieren, seit sie nicht mehr darum kämpfen. Noch immer ist die Basse-Normandie, neben der Bretagne, eine der Gegenden, wo der Katholizismus am stärksten verwurzelt ist. Diese Bemerkung war vielleicht nicht unnütz im Fall eines Romans, in dem der Autor zeigen wollte, welch schreckliche Unruhe die Leidenschaften in einer von Natur aus hohen und reinen, durch Erziehung unauslöschlich christlich geprägten Seele entfachen können, denn die gläubige Bevölkerung, die das Schauspiel verfolgte, war genötigt, auf übersinnliche Vorstellungen zurückzugreifen, um sich diese moralische Katastrophe zu erklären.

Um die Auswirkungen der Leidenschaft darzustellen, wobei er gelegentlich auch deren Sprache benutzt, hat der Verfasser der »Gebannten« sich den weiten Horizont des Katholizismus angeeignet, der keine Scheu hat, an menschliche Leidenschaften zu rühren, um Schauder über deren Folgen auszulösen. Er ist Romancier und hat die Aufgabe des Romanciers erfüllt, welche darin besteht, das Ringen des menschlichen Herzens mit der Sünde zu beschreiben, und hat es unbefangen und ohne falsche Scham getan. Den Ungläubigen wäre es nur recht, wenn die Angelegenheiten der Imagination und des Herzens, also Roman und Drama – die Hälfte des Seelenlebens, wenn nicht mehr – den Katholiken versagt wären unter dem Vorwand, der Katholizismus sei zu streng, um sich mit dergleichen zu befassen … Wäre es so, dann könnte es keinen katholischen Shakespeare geben, und selbst bei Dante müsste man ganze Passagen ausmerzen … Wir würden uns glücklich schätzen, wenn das heute dem Publikum dargebotene Buch bewiese, dass man interessant sein kann, ohne unmoralisch zu sein, und ergreifend, ohne preiszugeben, was die Religion von einem Schriftsteller verlangt.

 

Vorwort zur zweiten Auflage

Der Roman »Die Gebannte« ist der erste einer Reihe von Romanen, die noch folgen werden und deren Schauplatz, wenn nicht Thema, die Kriege der Chouans sind.

Wie der Verfasser in der Einleitung zu seinem 1854 zuerst veröffentlichten Werk schrieb, haben Familien- und Verwandtschaftsumstände ihn in die Lage versetzt, besser als irgend jemand sonst (doch das will nicht viel heissen) über diese Zeit und den fast vergessenen Krieg Bescheid zu wissen, denn um das Schicksal zu vollenden und Fortunas Grausamkeit noch zu vergrößern, ähneln Heroismus und Unglück manchmal dem Glück, von dem es heisst, es habe keine Geschichte.

Den Chouans fehlt letztlich die Geschichte. Sie fehlt ihnen wie der Ruhm und sogar wie die Gerechtigkeit. Während die Vendéer, diese Krieger großer Feldschlachten, unter Napoleons Grabspruch unsterblich und in Frieden schlafen und auf ihren noch nicht erschienenen Geschichtsschreiber warten können, haben die Chouans, diese Buschsoldaten, nichts, was sie vor dem Vergessen bewahren und vor übler Nachrede schützen würde. Kein Geschichtsschreiber von Rang hat sich daran gemacht, unparteiisch von ihren Taten zu berichten. Vielleicht inspiriert das ziemlich schlecht geschriebene, aber lebendige Buch, das Duchemin des Scépeaux der Chouannerie des Maine gewidmet hat, eines Tages einen großen Dichter; doch ihre Schwester, die Chouannerie des Cotentin, hat als einzigen Xenophon einen Schuster, dessen 1815 veröffentlichte Memoiren bei Liebhabern und Antiquaren gefragt und inzwischen längst vergriffen sind. Vielleicht um uns unsere Nichtigkeit deutlicher vor Augen zu führen, greift Gott manchmal zur Ironie und hängt kleine Sachen an die große Glocke, während große unbekannt bleiben, und die Chouannerie ist eine dieser unbekannten großen Sachen, auf welche in Ermangelung der starken und durchdringenden Helligkeit der Geschichtsschreibung die Dichtung, Tochter des Traums, ihren Lichtstrahl richtet.

Im schwankenden Schein dieses Lichtstrahls hat der Verfasser der »Gebannten« versucht, eine vergangene Zeit heraufzubeschwören und zu schildern. Er wird das begonnene Werk fortsetzen. Nach der »Gebannten« hat er den »Chevalier des Touches« herausgebracht; er wird auch noch »Ein Edelmann von der Landstraße«, »Eine Tragödie in Vaubadon« usw. usf. veröffentlichen und den Roman, diese Geschichte des Möglichen, erzählend mit der realen Geschichte verquicken. Was liegt denn auch daran? Was liegt an der exakten, gewissenhaft ausgepinselten Wahrheit der Fakten, wenn die Horizonte übereinstimmen, die Charaktere und Sitten wiederzuerkennen sind und die Imagination der verstummten Erinnerung sagt: »Genauso ist es gewesen!« In der »Gebannten« ist die Figur des Abbé de la Croix-Jugan genauso erfunden, wie es die anderen Figuren drumherum sind; das gilt aber keineswegs für die Farben jener Zeit, die mit peinlicher Sorgfalt wiedergegeben wurden und vor deren Hintergrund sich von ihrem Geist beseelte Gestalten abzeichnen. Die Klippe des historischen Romans besteht darin, geschichtlich klar definierte Männer von Format, wie Cromwell, Richelieu, Napoleon, mit dem Klang ihrer Stimmen und ihrer Seelen sprechen zu lassen; doch das historische Unglück der Chouans gerät dem Romancier, der über sie schreibt, zum Vorteil. Die Imagination des Verfassers trifft beim Leser nicht auf eine schon vorgewarnte und unterrichtete Imagination, die den Gefühlen, die er erzeugen möchte, weniger zugänglich und daher weniger leicht in den Bann zu schlagen ist.

September 1858

Für Monsieur le Marquis de Custine

Monsieur, Sie haben mir gestattet, Ihren Namen diesem Buch voranzustellen, und nie trug ein Bündel, das in jenes schöne Meer des Vergessens, in dem Bücher so leicht untergehen, geworfen wurde, ein glanzvolleres Etikett, mit dem es leichter wieder aufzufinden wäre.

Wer an dieser Stelle auf den Namen eines Mannes stößt, den ganz Europa als einen der tiefgründigsten Beobachter und zugleich poetischsten Geister des 19. Jahrhunderts kennt, wird, da dieser die Hommage entgegennahm, glauben, dass dem Buch zumindest das Verdienst innewohnt, Ihnen gefallen zu haben, und es im Vertrauen darauf lesen, was seinen Erfolg besiegeln kann.

Ich danke Ihnen also dafür, Monsieur, dass Sie meine »Gebannte« akzeptiert haben. Durch Sie wird ihr zweifellos ein glückliches Los beschieden sein. In jedem Fall ist es mir wichtig, Ihnen an dieser Stelle zu sagen, dass ich Ihnen durch die beiden bedeutsamsten Seelenregungen verbunden bin – Bewunderung und Respekt.

Jules Barbey d’Aurevilly
Paris, 24. Juni 1854

Aus dem Französischen von Gernot Krämer

 

Die Gebannte

 

I

Die Heide von Lessay ist eine der ausgedehntesten jenes Teiles der Normandie, der die Halbinsel des Cotentin genannt wird. Ackerland, fruchtbare Täler, grüne Heidegründe, fischreiche Wässer finden sich dort; doch ist das Cotentin, diese fette und ertragreiche Scholle, wie die Bretagne, der Pauvresse-aux-Gênets benachbart, einem jener brachen und kahlen Gebiete, die der Wanderer meidet und wo nichts gedeiht außer spärlichem Gras und kargem, bald verdorrtem Heidekraut. Solch unbebaute Landstriche, des Wachstums bare Strecken, kahlköpfige Hügel stechen gemeiniglich von den sie umgebenden Ländereien auffallend ab. Sie sind inmitten der Fülle Oasen der Unfruchtbarkeit, so wie im Wüstensand sich grünende Oasen finden. Sie unterbrechen die lachenden, frischen und fruchtbaren Landschaften mit herben Bildern der Traurigkeit und Sorge. Sie lassen ihre Schatten dunkler werden … Zumeist ist der Horizont der Heidegründe wenig weit. Betritt der Wanderer sie, überfliegt sein Blick sie bis an ihre Grenzen. Allseits frieden die Hecken bebauter Felder sie ein. Findet man hier ausnahmsweise Heidegebiete, die sich weitflächig breiten, so ist schwer zu schildern, welchen Eindruck sie in dem Beschauer hervorrufen. Ihr tiefer und seltsamer Zauber fesselt Blick und Herz. Wer kennte nicht den Zauber der Heide? Nur Seelandschaften, Meer und Dünen sind vielleicht von gleich ausdrucksvoller Eigenart und vermögen noch stärker zu bewegen. Sie sind wie letzte Fetzen ursprünglicher und wilder Poesie auf der von des Menschen Hand und Werkzeug verwandelten und verwundeten Erde. Heilige Überreste, die schon morgen vom Atem modernen Industrialismus verweht sein können; denn unsere grob materialistische und nutzgierige Epoche müht sich, jegliche Unberührtheiten und Unbezähmtheiten auf dem Erdkreis wie in der Menschenseele zu tilgen. Immer gewinnlüstern, ist die Gesellschaft, greise Haushälterin, die von der Jugend einzig die Gelüste bewahrt und sich mit ihren Einsichten brüstet, ebenso unfähig, das Göttlich-Unbewusste des Geistes, die Poesie der Seele zu begreifen, stets gewillt, sie gegen unselige immer unvollständige Kenntnisse einzutauschen, wie sie unfähig ist, die unter scheinbarer Nutzlosigkeit der Dinge verborgene und sichtbare Poesie der Schau anzuerkennen. Wenn diese furchtbare Regsamkeit des modernen Denkens anhält, so wird es in wenigen Jahren kein armes Stücklein Heide mehr geben, auf dem die Phantasie träumend ruhen könnte, wie der Reiher gedankenvoll auf einem Bein steht an abendlicher Tränke. Unter der Herrschaft des schwergewichtigen Genius leiblichen Behagens, die man für Zivilisation und Fortschritt ausgibt, werden weder Ruinen noch Bettler, weder Einöden noch Aberglauben bestehen, wie sie Gegenstand dieser Geschichte sind, wenn unsere weise Zeit uns überhaupt den Mund nicht verbietet.

Eben diese zweifältige Poesie unberührter Scholle und Unaufgeklärtheit ihrer Bewohner war es, die man vor kurzen Jahren noch in der wilden und unberührten Heide von Lessay finden konnte. Jene, die sie damals kannten, können es bezeugen. Zwischen La Haye-du-Puits und Coutances gelegen, eignete dieser normannischen Wüste eine großartige Verlassenheit und trostlose Traurigkeit, die sich unvergesslich einprägten, wo nicht Baum noch Haus, Hecke und irgend Zeichen menschlichen Lebens zu finden waren, außer Spuren des Wanderers oder der Herden vom gleichen Morgen im Staub bei trockenem Wetter, oder im aufgeweichten Lehm der Straße bei Regen. Die Heide erstreckte sich, wie es hieß, sieben Meilen weit. Um geradenwegs hindurchzukommen, brauchte ein gutberittener Mann gewiss mehr als zwei Stunden. Nach Meinung der ganzen Gegend war es ein gefahrvoller Weg. Wenn man von Saint-Sauveur-le-Vicomte, diesem Flecken, so hübsch wie ein schottisches Dorf, wo Du Guesclin seine Burg gegen die Engländer verteidigte, oder von der Küste der Halbinsel aus in Coutances zu tun hatte und der Zeitersparnis wegen den Heideweg einschlagen wollte – denn Landstraßen und öffentliche Postkutschen gab es auf jener Seite nicht – so tat man sich zu mehreren zusammen, um die bedenkliche Einöde gemeinsam zu durchqueren; dies war so üblich, dass man lange in den Gemeinden die wenigen Männer, die bei Tag oder Nacht alleine den Weg nach Lessay wagten, tollkühn nannte.

Es wurde unbestimmt von Morden gesprochen, die zu anderen Zeiten dort begangen worden waren. Und nicht verwunderlich war, dass solche Überlieferungen dieser Gegend anhafteten. Denn es ließ sich wohl kaum eine geeignetere Örtlichkeit finden, um Reisende zu überfallen oder Feinde zu beseitigen. Das Land ringsum erstreckte sich so weit und kahl, dass man aus größter Entfernung schon Leute wahrnahm, die den Überfallenen hätten Beistand leisten wollen, und ihnen ausweichen und entfliehen konnte. Bei Nacht wurden Hilferufe auf der Heide von der schweigenden Weite verschlungen. Dies aber war nicht alles.

Wollte man den Erzählungen von Fuhrleuten Glauben schenken, die sich dorten verspätet hatten, so war die Heide von Lessay der Schauplatz noch seltsameren Geschehens. Rings im Lande raunte man, es ginge dort um. Für diese muskelstarke, mutige und vorsichtige Bevölkerung, die gegen greifbare und gewisse Gefahr unerschrocken ihre Vorkehrungen trifft, war dies die wahrhaft bedrohliche und unheimliche Seite der Heide, denn lange noch wird die Phantasie im Leben der Menschen die machtvollste Wirklichkeit sein. Nur dies, nicht der Gedanke an nächtlichen Überfall, ließ den Knotenstock in der Faust auch des kräftigsten Burschen beben, der bei sinkendem Tag sich nach Lessay wagte. Zumal, wenn er sich’s bei einem Schoppen oder Maß im »Roten Ochsen« hatte wohl sein lassen, einem Wirtshaus von recht üblem Ansehen, das einsam nach Coutances zu vor kahlen Horizonten sich erhob, sah der Gevatter unzweifelhaft in der Umwölkung seines Hirnes aus den ungewissen Linien der von taubleichen Abendnebeln durchschwelten Einsamkeit Dinge, die, erzählte er sie am nächsten Tag, den Ruf der Unheimlichkeit des verlassenen Ödlandes mehrten. Eine der unerschöpflichen Quellen der schlimmen, über Lessay und die Umgegend verbreiteten Mären war eine alte, in der Revolution von 1789 zerstörte Abtei, die, berühmt und reich, dreißig Meilen in der Runde unter dem Namen der »Abtei von Blanchelande« bekannt war. Im zwölften Jahrhundert von dem Günstling Heinrichs II., Königs von England, dem Normannen Richard von la Haye und seiner Gattin Mathilde von Vernon gegründet, lag diese Abtei, Lessay benachbart, vormals in einem geräumigen flachen Tal, von Wäldern umgeben zwischen den Gemeinden von Varenguebec, Lithaire und Neufmesnil. Vor wenigen Jahren waren ihre Trümmer noch zu sehen. Die Mönche, die sie immer bewohnt hatten, gehörten zu jenen mächtigen Kapitelherren des Ordens vom heiligen Norbert, die allgemein Prämonstratenser genannt wurden. Was den so malerischen und poetischen Namen der Abtei von Blanchelande angeht – Name, letzter Hauch, der von den Dingen bleibt –, so wissen die Forscher ihm nur höchst ungewisse Deutungen zu geben. Leitete er sich davon her, dass die Färbung des Erdreiches um die Abtei fahlbleiche Töne aufwies, oder kam er von den weißen Kutten der Kapitelherren oder von zum Gebrauch des Ordens bestimmtem Linnen, das rings um das Kloster ausgebreitet ward, um es vom Nachttau bleichen zu lassen? Wie dem auch sei: der unehrerbietigen Chronik der Gegend nach hatte das Kloster von Blanchelande von Jungfräulichem stets nur den Namen besessen. Man erzählte leise, es hätten sich dort in den Jahren vor Ausbruch der Revolution arge Dinge begeben. Wie weit war solchen Mären Wert beizumessen? Warum sollten die Feinde der Kirche, die Gründe benötigten, um die religiösen Denkmale eines anderen Zeitalters zu vernichten, nicht den Abbruch beginnen mit der Verleumdung dessen, was sie mit Axt und Hammer gänzlich fällen sollen? Oder hatte tatsächlich in jener Zeit, da der Glaube im welkenden Herzen der Völker zu wanken begann, der Zweifel die Verderbnis in den frömmster Tugendlichkeit geweihten Stätten keimen lassen? Wer konnte das sagen? Niemand! Ob nun wahr oder erfunden, diese angeblichen Gräuel vor Altären, dieser böse Überschwang hinter Klostermauern, diese Schändung des Heiligen, die Gott endlich durch soziale Stürme, zerstörerischer als die Wetter seiner Wolken, strafte, ob nun zu Recht oder zu Unrecht, erfüllten das Gedächtnis des Volkes mit einer Flut von Geschichten. Die Menge ist stets durch eingeborene menschliche Veranlagung allem Verbrecherischen, Verruchten, Unseligen, ebenso wie allem Wunderbaren zugewandt.

Schon eine Reihe von Jahren ist’s her, da bereiste ich jene Gegend, deren eindrucksvolle Eigenart ich dem Leser gerne vermitteln möchte. Ich kam zurück von Coutances, einer trübdüsteren, wenngleich bischöflichen Stadt, mit engen, feuchten Gassen, in der ich mich mehrere Tage hatte aufhalten müssen und die mich vielleicht für das Besondere der Landschaft, durch die ich kam, empfänglich stimmte. Meine Seele fand sich damals in vollkommenem Einklang mit aller Einsamkeit und Traurigkeit. Es war Oktober. Jahreszeit der Reife, die gleich einer durch ihr Fallen versehrten Goldtraube in den Erntekorb der Ewigkeit sinkt, und bin ich auch nicht sehr träumerischen Gemütes, so genoss ich die rauschhafte Melancholie dieser letzten, rührend schönen Tage des Jahres doch in vollen Zügen. Ich schenkte allem, was mir auf meinem Wege begegnete, rege Aufmerksamkeit. Ich reiste zu Pferde, nach der Weise jener, die nicht nur auf großen Straßen einherziehen. Da ich Mondschein und Abenteuern nicht abgeneigt war als rechter Nachfahre meiner Ahnen, der Chouans, hatte ich mich bewaffnet wie Surcouf, der Korsar, aus dessen Stadt ich gerade kam [1], und war mir’s einerlei, ob die Nacht mir über den Mantel träufte! Ein weniges vor Dämmerung, die im Herbst, wie allbekannt, rasch hereinbricht, fand ich mich dem Wirtshaus zum »Roten Ochsen« gegenüber, an dem es nichts Rötliches gab als die ockerfarbenen Läden. Am Rande der Heide von Lessay gelegen, schien es diesseits den Zugang zu bewachen. Fremd, wenn auch gebürtig aus der seit langem verlassenen Gegend, aber zum ersten Mal in der wie ein Meer aus Erde gebreiteten Heide, in der zuweilen auch Ortskundige sich bei Nacht verirren oder zum mindesten nur mühevoll ihren Weg finden, hielt ich es vor Betreten der gefährlichen Weite für geraten, noch Genaueres über den einzuschlagenden Pfad in Erfahrung zu bringen. So lenkte ich denn mein Pferd dem dürftigen Gebäu zu, durch dessen Tür, über der ein großer Bund welken Dorngeranks baumelte, das Gelärme rauer Stimmen drang, wohl von Leuten, die im Inneren tranken und sich unterhielten. Der Schrägschein der untergehenden Sonne, viel trüber als gewöhnlich, auf zweifachen Abschied deutend, Abschied des Tages und des Jahres, tauchte die sepiabraune Hütte in vergrämtes Gelb. Ihr halbverfallener Schornstein ließ träumerisch den blaukärglichen Rauch seines Torffeuers, das die Armen mit Kohlblättern decken, um zu schnelles Verflammen zu verhindern, in ruhige Himmel steigen. Von weitem hatte ich ein kleines, zerlumptes Mädchen gesehen, das einer Kuh Schneckenklee streute, die mit einem geflochtenen Strohstrick am Fensterladen der Wirtsstube angebunden war; so ging ich also auf sie zu und fragte, was ich wissen wollte. Das liebenswürdige Kind hielt es jedoch für untunlich, mir zu antworten, verstand mich vielleicht auch nicht, denn nachdem mich die Kleine mit zwei großen Grauaugen, reglos und stumm wie Stahlscheiben, betrachtet hatte, zeigte sie mir die Sohlen ihrer bloßen Füße und lief ins Haus zurück, wobei sie ihre flächsernen Flechten, die sich gelöst hatten, während ich mit ihr sprach, wieder flocht. Von dem scheuen kleinen Geschöpf vermutlich gerufen, trat eine alte Frau, rüstig und runzlig wie ein im Feuer erhärteter Stechpalmenzweig (die Glut der Not hatte sie wohl erhärtet), auf die Schwelle und erkundigte sich mit schleppend mürrischer Stimme nach meinem Begehr.

Und ich, da ich mich in der Normandie wusste, dem Land der Erde, wo man sich am besten auf die Dinge des praktischen Lebens versteht und die Politik der Interessen alles in allen Schichten beherrscht, bedeutete ihr, sie solle meinem Pferd ein gutes Maß Hafer geben und es mit einem Schoppen Apfelmost begießen, nachher würde ich ihr dann genauer erklären, was ich von ihr wissen wollte. Die Alte gehorchte mit der Beeiltheit reger Gewinnsucht. Ihr missmutig finsteres Gesicht begann zu glänzen wie eines der Geldstücke, die sie zu verdienen hoffte. Sie brachte den Hafer in einer Art Holztrog auf drei wackligen Beinen, aber sie begriff nicht, dass der Most, doch für Christenmenschen bestimmt, von einem Tier gesoffen werden sollte. Daher war ich genötigt, sie nochmals aufzufordern, mir den gewünschten Schoppen zu bringen, und schüttete ihn dann über den Hafer in der Krippe. Zu ihrem großen Ärger offenbar, denn sie schlug ihre beiden großen Hände, dunkel wie Waschschlegel, die lange im Tümpel gelegen haben, zusammen und murmelte Unverständliches in einem Dialekt, dessen Seltsamkeit vielleicht Unverschämtheiten verbarg.

»Nun, Mutter«, sagte ich zu ihr, während ich meinem Pferd beim Fressen zusah, »könnt Ihr mir angeben, welchen Weg ich zu gehen habe, um in der Nacht nach der Haye-du-Puits zu kommen, ohne mich zu verirren?«

Da hob sie ihren dürren Arm, zeigte nach der Richtung, die ich einschlagen sollte, und gab eine umständliche, unverständliche Erklärung ab in einem Gemisch von schadenfroher Bauernschlauheit und einem Mangel an Klarheit, wie er sich bei gröberen und dumpferen Naturen findet.

Ich hatte nichts von dem, was sie vorbrachte, verstanden. Daher ersuchte ich sie, während ich mein Pferd wieder aufzäumte, die missglückte Wegweisung zu wiederholen und genauer zu erläutern, als ihr plötzlich ein guter Einfall zu kommen schien, so dass ihr Gesicht wie bei einem guten Fund aufleuchtete. Sie drehte sich auf den Absätzen ihrer eisenbeschlagenen Holzschuhe um und rief mit greller Stimme, während sie halbwegs auf das Haus zulief:

»He, Gevatter Tainnebouy, s’ist ein Herr da, der nicht weiß, wie er nach La Haye-du-Puits kommt, und wenn Ihr wollt, mit Euch selbander trotten kann!«

Auf mein Wort, es lag mir nicht allzu viel an dem Gefährten, mit dem sie mich nach eigenem Ermessen zusammenbringen wollte. Der »Rote Ochse« war übel beleumundet, und die Alte sah durchaus nicht vertrauenerweckend aus. Wenn, wie erzählt wurde, Gesindel aller Art und alle arbeitsscheuen Liederlinge in diesem einsamen Wirtshaus Unterschlupf fanden, das wie vom Teufel zur Verwirklichung irgendeines abscheulichen Planes gebaut schien, so wird man natürlich finden, dass ich nicht ohne weiteres geneigt war, mir durch die Vermittlung der Herrscherin dieser Höhle einen Führer oder Gefährten für den Weg durch die gefährliche, bald schon nächtlich dunkle Heide, die es zu durchqueren galt, aufdrängen zu lassen.

Doch diese Erwägungen, die mir in kürzerer Zeit, als ich zur Niederschrift benötige, durch den Sinn zogen, hielten trotz der hereinbrechenden Dunkelheit, des schlechten Rufes des Gasthauses und des wenig beruhigenden Äußeren der Wirtin nicht stand angesichts der Erscheinung des herbeigerufenen Mannes, der aus dem Inneren des Hauses auf mich zukam. Meinem angenehm enttäuschten Blick zeigte sich einer jener Wohlbestallten, die keines Bestätigungsscheines für gute Lebensführung und Sitten vom Geistlichen oder Bürgermeister bedürfen, denn Gott hat ihnen in ihrer ganzen Gestalt ein herrliches und leserliches Zeugnis ausgestellt. Sobald ich ihn gesehen hatte, verflog mein Misstrauen wie vom Dach eines alten Schlosses ein von frohem, fern in der Ebene abgefeuerten Büchsenschuss verscheuchter Krähenschwarm. Ich erkannte sofort, mit was für einem Menschen ich’s zu tun hatte. Er schien alle für einen Begleiter durch die Heide wünschenswerten Eigenschaften zu besitzen, kurz gesagt, er hatte das für Ehrenmänner vertrauenerweckendste Gesicht und die für Spitzbuben beängstigendsten Schultern.

Er war ein Mann von ungefähr fünfundvierzig Jahren, eine Säule der Kraft, wie es die energische Redeweise der Gegend nennt – eines jener männlichen Geschöpfe mit kühnem Antlitz, freiem und festem Blick, die den Gedanken in uns erwecken, auch Männer könnten auf ihre eigene Weise schön sein. Er maß annähernd fünf Fuß vier Zoll, und nie hatte der Kehrreim des alten normannischen Liedes:

Am Ärmelkanal

Sind die Muskeln von Stahl

erfreulichere und überzeugendere Bestätigung gefunden. Beim ersten Blick hielt ich ihn – und in der Folge erwies es sich als richtig – für einen wohlhabenden Pächter der Halbinsel, der von irgendeinem Jahrmarkt der Gegend kam. Außer dem breitrandigen Hut, den er mit einem minder umfangreichen, beim Reiten gegen den Wind angemesseneren vertauscht hatte, trug er die Tracht, wie sie bei den Bauern des Cotentin in meiner Jugend gebräuchlich war: kurzes Wams aus blauem Wollstoff, im Schnitt der Jacken spanischer Majos, doch weniger gefällig und bequemer, kurze Hosen im Ton der Schafwolle, anliegend wie eine Hirschlederhose und am Knie mit drei blanken Knöpfen geschlossen. Ihm gänzlich unbewusst, stand dieser Anzug ihm wirklich ausgezeichnet und brachte einen Wuchs zur Geltung, der auch einen auf seine Vorzüge durchaus nicht bedachten Mann zu Stolz berechtigt hätte. Über die blaugerippten, herzhafte Waden umspannenden Wollstrümpfe hatte er jene altväterischen, fußlosen, vom Knie bis Knöchel reichenden Stiefelschäfte gezogen, die über die Schuhe gestreift wurden. Diese Gamaschen, nun mit einem Sporn versehen, die man bei der Ankunft im Stall bei dem Pferde ließ, waren an den Beinen unseres Cotentiners mit getrocknetem Schlamm überkrustet, mit noch frischem aber bespritzt, so dass sich die Länge des Rittes am heutigen Tage auf schlechten Wegen daraus ersehen ließ. Der keulenartige Reitstock aus Eschenholz in seiner Hand, dessen schmale, lederne Peitschenriemen sich mehrmals um sein Handgelenk schlangen, war über und über mit Straßenkot besudelt.

»Ich habe noch nie«, sagte er mit schlichter und liebenswürdiger Höflichkeit im heimatlichen Dialekt zu mir, »einen freundlichen Gefährten abgelehnt, wenn Gott ihn mir schickte.« Er lüftete leicht den Hut und setzte ihn dann wieder auf sein kraftvoll dunkles Haupt. Dichtes, straffes Haar rahmte das Gesicht, der Barbier hatte es mit ungelenker Hand geschnitten, es hing bis auf die Schultern nieder und um den herkulischen Nacken, den eine nach Matrosenart nur einmal geschlungene Halsbinde lose umgab. »Die alte Mutter Giguet sagt, Herr, Ihr wolltet nach der Haye-du-Puits, wo auch ich hin muss zu dem morgigen Jahrmarkt. Da ich kein Vieh zu treiben habe – Euer Pferd ist zu feurig, als dass Ihr gemächlich einer Ochsenherde folgen könntet –, so wollen wir, wenn’s Euch genehm ist, gemeinsam unseres Weges reiten und in Ehren miteinander reden, Bügel an Bügel und wie zwei Freunde, mit Verlaub. Die Falbe ist nicht so abgerackert, das arme Tier, dass sie es nicht noch mit Eurem Pferd aufnehmen könnte. Ich kenne sie. Sie hat Ehrgeiz wie ein Christenmensch. Neben Eurem Gaul wird sie sich tüchtig ins Zeug legen. Die Heide ist hinterhältig, und wenn es wieder wird wie gestern Abend im Heideland von Muneville und Montsurvent, dann geraten wir in den Nebel, lange ehe wir am Ziel sind. Meiner Meinung nach ist ein Landfremder, wie Ihr mir’s zu sein scheint, nicht fähig, ganz alleine in solcher Lage zu Rande zu kommen, und könnte wohl morgen früh bei Sonnenaufgang noch immer umherirren, spät am Morgen also, denn die Sonne ist ja säumig in dieser vorgerückten Jahreszeit.«

Ich dankte ihm für seine Zuvorkommenheit und nahm seinen Vorschlag mit Freuden an. Verhalten, Stimme und Blick dieses Mannes hatten etwas sehr Anziehendes, das sich Vertrauen erzwang. War er auch ein Normanne, so sprach zwar Klugheit aus seinem Antlitz, doch keine Verschlagenheit. Er war fast ebenso dunkel verbrannt wie Buchweizenbrot; so sehr ihn auch Sonne und Mühsal gerbten, eigneten ihm doch die Farben der Kraft und Gesundheit. Er besaß die kühne Sicherheit der Männer, die durch Beruf und Handwerk stets im Freien sind und gleich Rittern der Vorzeit nur auf die eigene Kraft, die persönliche Tapferkeit bauen können, um manche Fährlichkeit und vieles Schwere zu bestehen.

Der heimatliche Dialekt, den er, wie ich schon sagte, sprach, war nicht so ungeschlacht und fast barbarisch wie die Redeweise der alten Wirtin des »Roten Ochsen«. Er war einem Manne gleich ihm, der viel umherkam und sich in den Städten aufhielt, angemessen. Nur gab der besondere Tonfall all seinen Äußerungen etwas würzig Bodenständiges und war so gut der Gesamtheit seines Lebens und seiner Person angepasst, dass etwas gefehlt hätte, wäre er anders gewesen. Ich sagte ihm unumwunden, wie glücklich ich mich schätzte, ihn zum Weggenossen zu haben.

»Und«, setzte ich hinzu, »da Ihr vom Nebel sprecht: dies ist die Stunde, da er sich meist erhebt«; ich wies ihm mit dem Finger bläulich kreisendes Gewölk, das am Horizont auftauchte, seit die Sonne gesunken war und den letzten Scharlachschein am Himmel nach sich gezogen hatte. »Vielleicht wäre es ratsam, an den Aufbruch zu denken und keine Zeit mehr zu verlieren.«

»’s ist wahr«, bestätigte er. »Zeit ist es, dass wir unseren Knoten schürzen, wie die Seeleute sagen. Die Falbe hat ihren Hafer gefressen, und ich stehe in kurzer Minute zu Eurer Verfügung. – Mutter Giguet«, rief er dann mit gebietend kraftvoller Stimme, »was schulden wir Euch, die Falbe und ich?«

Er fuhr mit der Hand in einen mit Taschen versehenen Ledergurt, wie ihn die Viehzüchter des Auge-Tales tragen, und beglich seine Zeche der Wirtin, die auf der Schwelle stand und uns begaffte. Dann holte er die Falbe, wie er sein Pferd nannte, das sich als seines Namens würdig erwies, denn eine schöne Stute von der Färbung fetten Rahmes mit rosigen Nüstern war es, die, schlammbespritzt bis zum Bauchriemen, um so besser zu ihrem schlammüberkrusteten Reiter passte. Sie verzehrte, wie er gesagt hatte, ihre Haferration, einem Eisenring angehalftert, der am Giebel der Schenke befestigt war. Da ein Mauervorsprung sie verdeckte, hatte ich sie nicht bemerkt. Kaum vernahm sie die Stimme ihres Herrn, als sie zu wiehern und mit den Hufen den Boden zu stampfen begann in einer Freude, die wie Wildheit wirkte.

Gevatter Tainnebouy [2] – denn so hieß mein Reisegefährte ja – schnallte einen umfangreichen blauen Mantel wie einen Mantelsack auf seinen Sattel, zäumte seine Stute und schwang sich mit der Gewandtheit der Gewöhnung und einem Geschick, das einem kundigen Kunstreiter Ehre gemacht hätte, leicht auf ihren Rücken. Ich habe viele tollkühne Burschen in meinem Leben gesehen, einem dieser Sorte bin ich nie wieder begegnet! Einmal im Sattel, nahm er das Tier so fest zwischen die Schenkel, dass es aufschrie.

»Das mag Euch der Beweis sein«, sagte er mit dem etwas wilden Stolz eines von Rollons [3] Normannensöhnen, »dass, werden wir auf dem Wege angegriffen, ich Manns genug bin, Euch kräftig beizustehen, wenn auch nur mit meinem Knüttel!«

Ich hatte, gleich ihm, die Wirtin des »Roten Ochsen« bezahlt und mein Ross bestiegen. So trotteten wir denn, Bügel an Bügel, wie er gesagt hatte, und sprengten auf die übel beleumundete Heide von Lessay, die gleich von Anbeginn, zumal wir unsere Reise in herbstlicher Dämmerung antraten, noch düsterer erschien als ihr Ruf.