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Marc Waidelich | HELDENSCHMIEDE – H/S – Wie aus Jungs Männer und aus Männern Helden werden | SCM Hänssler

SCM | Stiftung Christliche Medien

Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7443-5 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5886-2 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: Beate Simson, Pfaffenhofen a.d. Roth

© 2019 SCM Hänssler in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: info@scm-haenssler.de

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.

Weiter wurde verwendet:
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH Witten/Holzgerlingen.

Gesamtgestaltung und Illustrationen: Erik Pabst, www.erikpabst.de

 

Nur die Wilden verändern die Welt

 

Geschrieben
Für alle, die sich nicht mit dem Mittelmaß zufriedengeben

Gewidmet
Meiner Frau Leila und meinen Kindern
Nika, Noah und Benaja

Inhalt

Über den Autor

Einleitung

Von leeren Worten und sinnvollen Sachen

WIE HELDEN GEBOREN WERDEN

01 – Charakterwachstum – eine Entscheidung

02 – Was Helden glauben

03 – Wie Helden diese große Welt verändern

04 – Helden sind Träumer

05 – Helden träumen grenzenlos

06 – Der Held und der Wolf

07 – Elefanten und die Macht der Gedanken

08 – Helden predigen zu sich selbst

09 – Der König deines Lebens bist du

10 – Helden säen bewusst und ernten reich

11 – Helden betrachten das Leben vom Ende her

12 – Ein göttlicher Moment im Müllberg

13 – Heldenhaft leben: Simon

STARTSCHUSS FÜRS HELDENTRAINING

14 – Das Heldentraining beginnt

15 – Helden tun etwas!

16 – Helden sind Leiter, keine Mitläufer

17 – Helden haben eine eigene Meinung

18 – Helden sind im Kleinen treu

19 – Helden trainieren Selbstlosigkeit

20 – Helden trainieren Mut

21 – Helden schaffen sich Rituale

22 – Helden trainieren Disziplin

23 – Helden trainieren ihren Fokus wie Ninjas

24 – Helden brauchen keine Ausreden

25 – Helden fürchten sich nicht davor, Fehler zu machen

26 – Helden wissen, wann sie Grenzen überschreiten müssen

27 – Ein Held bemerkt, wann er einen größeren Topf braucht

28 – Heldenhaft leben: Stefan

BEZIEHUNGSHELDEN

29 – Alle anderen sind nicht doof

30 – Helden nehmen ihre Familie nicht für selbstverständlich

31 – Wodurch Dinge ihren Wert bekommen

32 – Gemeinsam einsam

33 – Helden sind smart mit ihrem Smartphone

34 – Helden investieren Zeit und Kraft in echte Freundschaften

35 – Heldenhaft leben: Nathan

36 – Helden vermeiden es zu lästern

37 – Wie man Freunde gewinnt

38 – Helden kennen die drei Stufen des Alkohols

39 – Wahrheit steht über Gefühl

40 – Wie Helden mit Frauen umgehen

41 – Helden und die Pornografie

42 – Der Held und die Liebe

43 – Die Checkliste

44 – Die Kriterien, nach denen Frauen ihre Ehemänner aussuchen

45 – Helden kennen die fünf Sprachen der Liebe

46 – Heldenhafte Kommunikation

47 – Sollte ein Held heute noch heiraten?

48 – Ein Plädoyer für das Leben

HELDEN IM ALLTAG

49 – Helden suchen sich gute Ratgeber

50 – Kopf hoch – Brust raus!

51 – Du bist reich!

52 – Ein Held weiß, dass man Glück kaufen kann

53 – Das Einmaleins des Umgangs mit Geld

54 – Die drei Stufen des Geldverdienens

55 – Rattenfänger und das leicht verdiente Geld

56 – Keine zweite Chance für den ersten Eindruck

57 – Bitte lächeln!

58 – E.F.H.

59 – Blinde Flecken Teil 1: Abgefahrene Reifen

60 – Blinde Flecken Teil 2: Kippengestank

61 – Wozu in aller Welt soll Vergebung gut sein?

62 – Welcome to the Jungle

63 – Wie Helden ihren Würdekreis bewahren

64 – Heldenhaft leben: Michael

65 – Über Rechtschreibung und verborgene Talente

66 – Vom Verhältnis von Begabung und Fleiß

67 – Helden brauchen keine Schule, um zu lernen

68 – Helden lesen Bücher

69 – Ein Held weiß, wie er Ziele setzt

70 – Helden trainieren ihr Gehirn

71 – Heldenhaft leben: Horst

72 – Wenn du dich mit Schrott füllst, kommt auch Schrott heraus

73 – Helden kümmern sich um ihren Motor

74 – Helden und die Einschaltquote

75 – Warum Helden die Demokratie lieben

HELDENTRAINING FÜR FORTGESCHRITTENE

76 – Lebensphasen

77 – Teenager gibt es nicht

78 – Willkommen in der Matrix

79 – Von Gruppenzwang und Herdentrieb

80 – Helden bestimmen, wovon sie sich prägen lassen

81 – Wie Helden Probleme lösen

82 – Wie Helden unmögliche Probleme lösen

83 – Von Palmen und der Last des Lebens

84 – Wenn Helden kämpfen

85 – Ein Held und vier Panzer

86 – Von Pferdestärken und Erfolg

87 – Helden hören die leise innere Stimme

88 – Menschlichkeit gewinnt

89 – Gib niemals, niemals, niemals, niemals auf!

90 – Das Geheimnis der Initiation

Nachwort

Danksagung

Anmerkungen

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ÜBER DEN AUTOR

Marc Waidelich

Marc Waidelich (*1977) erreichte als Teil der christlichen Chartband normalgeneration? und als Hip-Hop- und Breakdancelehrer mehrere Millionen Menschen in Live-, TV- und Radioauftritten.

Heute arbeitet er als Fachlehrer und ist Trainer für das DISG-Persönlichkeitsmodell. Der Künstler, Musiker und Autor lebt in Baden-Württemberg.
www.heldenhaft-leben.de

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EINLEITUNG

»Du wirst nie ein großer Mann sein, wenn du mehr Hirn als Herz hast.«1

John Eldredge

»Eine Million Fliegen sitzen auf Scheiße –
Scheiße muss gut sein.«

Dr. Kurt Richter

Diese beiden Zitate sind meine Lieblingszitate – das letzte ist sogar von meinem Onkel.

Die Suche nach dem Echten hat mich viele Jahre und einen hohen Preis gekostet. Das Buch, das du in deinen Händen hältst, ist deshalb nur für die Art von Menschen, die bereit sind, Nägel mit Köpfen zu machen – keine halben Sachen! Für Jungs, die sich nach einem großartigen Leben ausstrecken und sich nicht mit Gewöhnlichem zufriedengeben. Für Männer, die bereit sind, ihre Zeit und Kraft zu investieren. Denn das Echte gibt es nicht im Sonderangebot.

Wenn du nicht nur die Abenteuer deines Lebens suchst, sondern aus diesen Abenteuern auch siegreich hervorgehen willst, dann ist dieses Buch für dich. Es wird dich ausrüsten, damit du auf ein starkes Fundament zurückgreifen kannst, wenn es hart auf hart kommt.

Ich wäre von Herzen froh gewesen, wenn mir die Dinge, von denen ich dir in diesem Buch erzählen werde, schon in jungen Jahren jemand gesagt hätte.

Dass Glück und Charakterstärke nicht von alleine kommen.

Dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, seiner Bestimmung getreu zu leben und über sich selbst hinauszuwachsen, sodass er am Ende seines Lebens sagen kann: »Ja, genau so würde ich es wieder tun!« Und dass dieser Weg zwar einen Preis kostet, der sich im Rückblick aber immer und für jeden lohnt.

In meinem Leben gab es dunkle Zeiten. Tage, die sich wie Nächte anfühlten, Momente, in denen ich weinend und erschöpft am Boden lag. Ich habe nach Glück an den falschen Orten gesucht. Ich habe lange Zeit blind geglaubt, was jeder glaubte. War zu blauäugig, um Aussagen, Menschen und Lebensumstände zu hinterfragen, und zu feige, um gegen den Strom zu schwimmen. Wie eine dumme Fliege habe ich gutgläubig die falschen Dinge umschwirrt, nur um irgendwann enttäuscht festzustellen, dass vieles davon tatsächlich nichts anderes war als ein großer Haufen Scheiße. Ich hätte mir vieles sparen können, wenn ich schon damals gewusst hätte, was ich in den letzten Jahren auf teils schmerzhafte Weise lernen musste. Deshalb habe ich es hier für mich, dich und für meine Kinder niedergeschrieben.

Dieses Buch wird dir helfen, deine Leidenschaft zu finden und deinem Herzen gemäß zu leben, damit du zu einem Menschen mit innerer Größe wirst, von dem andere sagen, dass er einen wahrhaft heldenhaften Charakter hat! Dieses Buch ist kein Actionfilm. Es schwimmt nicht im anerkannten Mainstream, schmeckt nicht wie Fastfood und wirkt nicht berieselnd wie eine seichte Soap. Manchmal wird sich alles in dir dagegen sträuben, was ich dir hier vor den Latz knalle.

Aber die Wahrheit provoziert und fordert alle heraus, die sich ihr stellen. Dich genauso wie mich. Und das sollen diese Texte. Also: Stelle dich deiner Zukunft! Bilde dir deine eigene Meinung! Fang an, anders zu denken und zu leben! Weiche schwierigen Fragen nicht aus und gehe deinen Weg, Schritt für Schritt! Kämpfe und überwinde – wieder und wieder!

Nur so wirst du über dich hinauswachsen und das werden, was jeder Mensch gerne ist: Frei!

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VON LEEREN WORTEN UND SINNVOLLEN SACHEN

Ich sinne suchend, nach sinnvollen Sachen,
welche wert sind, würdig zu sagen
Doch anscheinend hab ich an vielen
gewichtlosen Worten schwer zu tragen

Mit vielen Worten male ich schöne Bilder
Suggeriere bezaubernd, dass wahr ist, was ich schilder’

Betörend lehre ich leere Worte
Nennen wir’s: »Künstlerisches Nichtssagen«
– von der gewichtlosen Sorte.

Gewichtig werden Worte, wenn gelebt wird, wie gesagt
Wer den goldenen Weg der Stille wählt, sich wagt auf den schmalen Pfad

Der wird sinnvolle Sachen sagen ohne schein schöner Worte Glanz
Denn zu bedenken ist: Selbst Gottes Sohn kam im einfachen Gewand

drop it!

18.12.2004 / Marc Waidelich
Café Fresh, Altensteig

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WIE HELDEN GEBOREN WERDEN
WIE HELDEN GEBOREN WERDEN

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01   CHARAKTERWACHSTUM – EINE ENTSCHEIDUNG

Ich war gerade einmal achtzehn Jahre alt, als ich von einer der wichtigsten Entscheidungen hörte, die ein Mann in seinem Leben treffen sollte. Waren es bisher hauptsächlich Computerspiele, Filme oder Fernsehsendungen, die meine Gespräche und Tage gefüllt hatten, langweilten mich diese Dinge mittlerweile zunehmend. Ich sehnte mich nach etwas Sinnvollerem, mehr als nur Smalltalk-Gelaber.

So fing ich an, den Menschen in meinem Freundeskreis immer mal wieder Fragen zu stellen, die ich bisher nicht gestellt hatte. Zum Beispiel Simon, diesem neuen Freund, der mir irgendwie imponierte. Während wir eines Tages gemeinsam rumhingen, fragte ich ihn beiläufig: »Hey Simon, sag mal, was sind eigentlich deine Ziele für die nächsten Jahre?«

Seine Antwort kam ebenso unvorbereitet, wie meine Frage gedacht war: »Ich will bis zu meinem dreißigsten Lebensjahr in meinen Charakter investieren.«

Darauf war ich nicht gefasst gewesen. Ein Auto, mehr Geld, coole Reisen, eine feste Freundin, viele Partys, eine eigene Wohnung – das alles oder Ähnliches hätte ich verstanden.

»Wie bitte?«, sagte ich und fragte mich, was der denn geraucht hatte. Für so eine Antwort brauchte ich Zeit. Also führten wir im Anschluss ein langes Gespräch. Dabei wurden mir zum ersten Mal in meinem Leben einige Dinge klar. Ich erkannte:

› Ein starker Charakter trägt einen Menschen durch Höhen und Tiefen, Erfolge und Niederlagen.

› Er bestimmt die Qualität von Freundschaften und Beziehungen.

› Ein reifer Charakter stellt die Grundlage meiner persönlichen Lebensqualität dar.

› Und Charakterstärke macht frei und unabhängig.

Im Gegensatz zu vielen anderen Dingen ist ein reifer Charakter für jeden erreichbar, ob arm oder reich, ob mit guten Lebensvoraussetzungen oder mit schlechten. Die Entscheidung, an seinem Charakter zu arbeiten und den Preis dafür zu zahlen, steht jeder Person in jeder Lebenslage und aus jeder Ausgangsposition heraus offen. Aber man muss diese Entscheidung eben treffen.

Viele Leute denken, dass der Charakter eines Menschen schlichtweg ein Nebenprodukt des Lebens ist. Ein starker Charakter wäre eben angeboren oder einfach Zufall. »Alles wird schon irgendwie gut«, denken sich viele, die es gerne bequem haben. Natürlich, wenn man an den Weihnachtsmann glaubt, dann bringt der Osterhase auch noch die Eier – und bei guter Wetterlage regnet es am Wochenende Fünfzig-Euro-Scheine. Was das Thema Charakterwachstum angeht, sind viele blind, andere faul und nur wenige klug.

Doch das Wachstum deines Charakters ist eine Entscheidung! Eine sehr kluge Entscheidung. Eine von denen, für die sich alle Entbehrungen und jede Mühe lohnen, egal, wie viel Zeit, Kraft, Schmerz und Überwindung sie dich kostet.

Alles, was du heute investierst, zahlt sich in späteren Jahren aus.

Deshalb lohnt es sich, den Scheißhaufen den anderen Fliegen zu überlassen, egal, welchen Preis es kostet. Charakterwachstum lohnt sich! Doch am Anfang steht schlicht und ergreifend diese eine, alles entscheidende Frage: Willst du an deinem Charakter arbeiten? Und bist du bereit, den Preis dafür zu zahlen? Als ich achtzehn Jahre alt war, sagte ich mir zum ersten Mal: »Ja, das will ich!«

Was sagst du?

Action Step

UM DAS LEBEN ZU BEKOMMEN, VON DEM DU TRÄUMST, MUSST DU BEREIT SEIN, DEN ENTSPRECHENDEN PREIS ZU BEZAHLEN.
ENTSCHEIDE DICH: WILLST DU DAS?

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02   WAS HELDEN GLAUBEN

Als ich ein Teenager war, hing ich zwischen zwei Welten fest. Auf der einen Seite war ich kein Kind mehr, aber ein Mann war ich auch noch nicht. Ich wollte gerne die Vorzüge des Erwachsenseins genießen, ohne dabei auf die Freiheiten der Kindheit verzichten zu müssen. Bei alldem war mir aber nicht einmal klar, was einen richtigen Mann überhaupt ausmacht, und ab wann man so einer war.

Unverzichtbar war natürlich ein Penis, das schien mir logisch. Aber den hatte ich ja schon. Scheinbar gehörte dazu auch Stärke. Unabhängigkeit sollte dabei sein. Was war mit Leidenschaft und Liebe? Oder wurde man einfach durch das erste Mal Sex zum Mann? Ich hatte keine Ahnung. So hing ich schwerelos irgendwo zwischen den harten Texten prominenter Gangsterrapper und den weichen Kindergottesdienstwerten des barmherzigen Samariters.

Die einen sagten: »Du musst dich behaupten und dir nehmen, was du willst. Das ist männlich!« Die anderen sagten: »Du musst Gutes tun und anderen helfen. Das ist männlich!« In beidem spürte ich Wahrheit. Beides klang ansprechend, war interessant und wies Stärken auf, offenbarte bei genauerem Hinsehen aber auch Widersprüche und Ungereimtheiten. Ich war dadurch vor allem eins: verwirrt.

In meinem kindlichen Glauben schien viel Reales zu stecken, gleichzeitig widersprach er häufig der Wirklichkeit, die ich erlebte. Ich wusste nicht mehr, was richtig oder falsch war, wie ich mich verhalten sollte – und schon gar nicht, wem ich glauben konnte. Seltsamerweise hat mir in dieser Zeit ausgerechnet ein Kinderfilm die Augen geöffnet. Der Streifen hieß Löwen aus zweiter Hand. Er hat mir gezeigt, was die Grundeinstellung eines echten Mannes sein sollte. Dieser Film enthält die meiner Meinung nach beste Rede über Männlichkeit, die Hollywood in seiner Filmgeschichte hervorgezaubert hat.

In einer nächtlichen Szene wird Hub, ein alter Mann, der in seinem Leben schon viel Gutes und Schlechtes durchgemacht hat, von seinem Großneffen zur Rede gestellt: »Ich höre immer nur Lügen – ich weiß nicht, woran ich glauben soll!«, wirft er ihm vor – und spricht damit genau das Gefühl aus, das auch ich damals in mir trug.

»Teufel noch eins, wenn du an was glauben willst, dann glaub dran!«, blafft sein Großonkel zurück. Aber dann fängt er an, eine Rede wiederzugeben, die seiner Meinung nach jeder junge Mensch gehört haben soll (und wie recht er hat!).

»Nur weil irgendetwas nicht wahr ist, muss man doch nicht daran zweifeln. Manchmal sind die Dinge, von denen man nicht weiß, ob sie wahr sind oder nicht, genau die, an die ein Mann am dringendsten glauben muss:

– und jetzt kommt es! –

Dass der Mensch im Grunde gut ist. Dass Ehre, Tugend und Mut im Grunde alles bedeuten. Dass Macht und Geld, Geld und Macht, nichts bedeuten. Dass das Gute immer über das Böse triumphiert. Und das eine merkst du dir: Dass die Liebe – wahre Liebe – niemals stirbt.«

Das nenne ich eine charakterstarke Rede. Da spielt es keine Rolle, ob das nur ein Film ist oder nicht. Genau wie Hub haben auch in unserer Welt Menschen ihre Liebsten verloren. Es gibt genug Geschichten und Schicksale, in denen Menschen erlebt haben, wie das Gute eben nicht über das Böse triumphiert. Wie im Kampf das Böse gewinnt. Wie Bosheit, Gier und Hass den Sieg davontragen.

Aber obwohl uns das Böse so häufig schmerzhafte Niederlagen zufügt, liegt es doch an uns, uns dafür zu entscheiden, weiterhin daran zu glauben, dass das Gute den Krieg am Ende gewinnen wird. So wie Hub seine Wunden verbunden, den Dreck von seinen Gliedern geklopft hat, aufgestanden und weitergelaufen ist!

Warum glaubt ein wahrer Held entgegen aller Widersprüche dieser Welt das, was dieser alte Freiheitskämpfer in seiner Rede behauptet? Schlicht und ergreifend deshalb, weil es diese Dinge wert sind, dass Mann sie glaubt! Dieser Glaube schafft einen tiefen Sinn für alles, was du tust. Er verleiht dir übernatürliche Kraft, selbst Schwierigstes anzupacken – einfach nur, weil es richtig ist, das Richtige zu tun.

Aber vor allem ist der Glaube an diese Dinge eines: ehrenhaft. Er schmiedet aus Männern echte Helden!

Action Step

JEDER KANN DAGEGEN SEIN UND MOTZEN. SEI DAFÜR! SEI EIN MENSCH, DER FÜR GUTES UND EHRENHAFTES STEHT – DAS ZEICHNET WAHRE HELDEN AUS!

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03   WIE HELDEN DIESE GROSSE WELT VERÄNDERN

»Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei bleiben.
Aber am größten ist die Liebe.«

1. Korinther 13,13

Schon früh in meinem Leben ist mir aufgefallen, wie grausam diese Welt sein kann. Je älter ich wurde, desto mehr stellte ich fest, wie verkorkst alles war: Wie unfair die politischen und sozialen Strukturen sind. Wie Meinungen manipuliert werden und wie skrupellos die Ungerechtigkeit ihr Unheil treibt. Jahr für Jahr entdeckte ich neue Bereiche, in denen die Dinge ordentlich schiefliefen. Das fing bei der Schule an, ging über die Medien zur Politik, traf mit voller Wucht meine Sicht auf unser Finanzsystem und hörte bei der menschlichen Natur nicht auf. Die Ungerechtigkeiten, die sich mir gegenüberstellten, waren haarsträubend. Diese Welt brauchte Veränderung – dringend! Manchmal war ich mir sicher, dass an einer blutigen Revolution nichts vorbeiführte. Ich hoffte auf Erweckung, ich sehnte mich nach radikalen Umbrüchen.

Irgendwann erschien mir alles so übermächtig komplex und erdrückend groß, dass ich von heute auf morgen schlagartig nicht mehr daran glauben konnte, dass ein kleiner Mensch wie ich überhaupt etwas Weltveränderndes bewirken kann. Ich gab einfach auf. Bis zu diesem besonderen Tag, an dem ich Benni traf.

Wir hatten an jenem Tag ein Konzert. Bald ging es los. Um nicht in ein Gespräch mit einem der Konzertbesucher verwickelt zu werden, die bereits die Halle füllten, richtete ich meine Augen starr geradeaus und durchquerte zügig die Konzerthalle. Ich musste dringend zu unserer Show-Besprechung, also vermied ich jeden Augenkontakt. Doch in dem Moment, als ich bereits an der Tür angekommen war, hörte ich eine Stimme hinter mir, die meinen Namen sagte. Ich drehte mich um und fuhr zusammen: Vor mir stand ein dünner, krank aussehender Junge. Unter seiner Bayernmütze waren keine Haare, über seinen Augen fehlten die Augenbrauen. Ach du Scheiße, dachte ich mir. Es war offensichtlich, dass eine Chemotherapie diesen kleinen Jungen gezeichnet hatte.

Er stellte sich als Benni vor. Wir redeten eine Weile über dieses und jenes. Ich überlegte fieberhaft, wie ich ihn in dieser unglaublich schwierigen Situation ermutigen konnte. Für gewöhnlich versuchten wir, unseren Konzertbesuchern etwas Gutes, einen aufbauenden Spruch oder einen Bibelvers mit auf den Weg zu geben. Aber in dieser Situation fiel mir nichts ein, das ich ihm ehrlichen Herzens hätte sagen können. Was auch? »Alles wird gut!«, »Kopf hoch!« – das wären alles platte Klischees gewesen, und ein »Du wirst sicher gesund werden« war einfach unangebracht. So etwas kann doch niemand versprechen.

Es musste doch irgendetwas geben, das diesem Jungen ein klein wenig Hoffnung und Trost in seiner Krankheit geben konnte! Also schaute ich ihm in die Augen und sagte nur: »Gott ist bei dir!« Mehr als dieser eine Satz wollte mir beim besten Willen nicht einfallen. Anschließend schrieb ich diese Worte auf seine Autogrammkarte und verabschiedete mich.

Einige Monate später erhielt ich einen Brief. Er stammte von Bennis Betreuerin Eva. Sie war in der kurzen Zeit seiner schweren Krankheit zu einer guten Freundin für Benni geworden. Mit bewegten Worten schrieb sie mir, dass Benni nun schon seit mehreren Stunden bei Jesus war.

Benni war tot. Der Krebs hatte ihn besiegt. Doch das war nicht alles, was in diesem Brief stand. Eva fuhr fort, wie Benni während der letzten Monate bei seinen Zimmernachbarn auf der Kinderstation Hoffnung verbreitet hatte. Sein Glaube an ein besseres Leben nach all den Schmerzen hatte vielen Kindern die Angst genommen, sie getröstet und ihnen die Hoffnung geschenkt, dass nach dem Tod das Leben weitergeht – ohne Schmerzen. Am Totenbett sagte Benni zu Eva, dass sie mir sein selbstgemachtes Kreuz schicken solle, um mir zu sagen, dass Gott auch bei mir sei. Meine Worte hätten ihn durch manche schwere Stunde getragen.

Noch heute kann ich diesen Brief nicht lesen, ohne zu weinen. Noch in meiner Trauer wurde auf schmerzhafte Weise eine Erkenntnis geboren: Wie wertvoll doch ein einziger Satz sein kann! Und wie unwichtig hingegen so vieles von dem ist, was uns wichtig erscheint.

Ein Satz nur hatte die Welt verändert – Bennis Welt. Nur vier Worte, von denen ich damals selbst nicht wusste, was sie ausrichten sollten, hatten die Kraft besessen, Hoffnung in die schmerzvolle Welt eines zehnjährigen Jungen zu tragen.

Dafür hatte es nicht einmal viel gebraucht. Vier Worte, ein wenig Zeit und etwas Liebe und Mitgefühl. Ich will mich hier nicht als jemand Besonderen hinstellen – im Gegenteil: Das sind Dinge, die jeder Mensch problemlos aufbringen kann. Aber wie oft fehlen solche Menschen in unserer Welt? Menschen, die sich die Zeit nehmen, um mit einfachen Worten und Taten Gutes zu säen?

Diese Welt braucht solche Leute dringend: Menschen, die auch dann, wenn vieles hoffnungslos scheint, das Licht am Ende des Tunnels sehen. Denen auffällt, wenn es jemandem schlecht geht, und die ehrlich nachfragen. Die sich selbst, wenn sie gestresst sind, Zeit für den anderen nehmen. Auch wenn solche Taten klein wirken, schlummert in ihnen ein Same, der die Kraft hat, diese Welt in einen besseren Ort zu verwandeln.

Seit jenem Tag, als ich Bennis letzte Worte in den Händen hielt, habe ich verstanden, dass es nicht um die großen, sondern um die bedeutenden Veränderungen geht – und dass diese Veränderungen schon mit kleinen Mitteln erreicht werden können. Es braucht keine blutige Revolution. Es braucht einfach nur Liebe und Zeit und Gott und Hoffnung. Vielleicht ein paar Worte oder eine helfende Hand. Mehr nicht. Damit veränderst du die Welt – und wenn es nur die Welt eines einzigen kleinen Jungen ist.

Action Step

MENSCHEN WIE BENNI SIND ÜBERALL.
DU HAST ES IN DER HAND, WAS DU IHNEN SAGST, WAS DU IN SIE HINEINSÄST. SÄE BEWUSST GUTES! SÄE GLAUBE, HOFFNUNG UND LIEBE!

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04   HELDEN SIND TRÄUMER

»I have a dream!«

Martin Luther King Jr.

So tönte es am 28. August 1963 durch die Lautsprecher vor dem Lincoln Memorial in Washington D.C. Amerika sollte danach nicht mehr dasselbe sein.

Martin Luther King Jr., einer meiner größten Helden, war ein schwarzer US-amerikanischer Baptistenpfarrer, Nobelpreisträger und der bekannteste Vertreter der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Er träumte davon, dass Weiße und Schwarze endlich friedlich zusammenleben und die gleichen Rechte haben. Laut proklamierte er diese kühne Vision und bewegte damit Millionen Herzen. Als Leiter der friedlichen Widerstandsbewegung erhielt er 1964 den Friedensnobelpreis. 1968 wurde er getötet, aber noch im Jahr seiner Ermordung unterzeichnete die amerikanische Regierung ein Gesetz zur Gleichberechtigung aller Amerikaner. Martin Luther King Jr. war tot, doch sein Traum war Wirklichkeit geworden.

Träume – die Vorstellung von einem besseren Morgen – verändern die Welt. Sie sind der Anfang jeder großen Veränderung. Deshalb liebe ich es zu träumen. Beim Duschen, auf der Toilette, im Auto, beim Musikhören – einfach überall. Träumen befreit mich aus dem dunkel erscheinenden Jetzt und schenkt mir Hoffnung und Zuversicht. Wer nicht träumt, ist tot.

Aber Träume fühlen sich nicht nur gut an. Sie sind das Einzige, was einen Menschen zu wirklich großen Taten motiviert. Ein gelebter Traum macht aus normalen Menschen Überflieger, die mit Schallgeschwindigkeit voranpreschen. Deshalb träumen Helden. Träume sind die Grundlage aller Umbrüche. Sie treiben an, geben Kraft und verleihen Flügel.

Als Teenager träumte ich davon, auf der Bühne zu stehen und meine Musik mit Millionen Menschen zu teilen. Ich träumte gemeinsam mit meinen Freunden davon, abgefahrene, herzergreifende Jugendcamps mit lauter Musik und unendlich viel Spaß auf die Beine zu stellen. Es erforderte Visionsgefährten und Durchhaltevermögen, aber all das und noch vieles mehr wurde tatsächlich wahr.

Träume brauchen Zeit, und Träumer werden oft missverstanden oder sogar ausgelacht. Walt Disney wurde am Anfang seiner Karriere von seiner Zeitung gefeuert. Der Kündigungsgrund? »Mangelnde Vorstellungskraft und keine originellen Ideen.«

Der Weg vom Traum zur Realität ist oft schwer und lang. Aber es gibt nichts Kraftvolleres als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Action Step

WERDE EIN TRÄUMER! SCHREIBE DEINE TRÄUME AUF UND HALTE AUSSCHAU NACH VISIONSGEFÄHRTEN!

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05   HELDEN TRÄUMEN GRENZENLOS

»Wenn dir dein Traum keine Angst macht, ist er zu klein.«2

Marc Batterson

Der Traum von einer erfolgreichen Band erschien mir damals völlig unrealistisch – wir waren schließlich nur stinknormale Typen aus einem Dorf. Aber so ist es mit Träumen: Sie müssen grenzenlos sein. Sie müssen so groß sein, dass sie unerreichbar scheinen. Nur so haben sie das Potenzial, deine und die Grenzen dieser Welt zu sprengen.

Egal, wie groß oder klein dein Traum ist, es wird immer Menschen geben, die ihn lächerlich finden. Gründe, um realistisch zu sein, gibt es genug: Scheiß drauf! Großes entsteht nur durch große Träume.

Dafür braucht es einen kindlichen Entdeckergeist, Begeisterung, Hingabe und eben auch eine Prise Wahnsinn. Es braucht keinen abgeklärten Realismus – nicht beim Träumen! Wegen den verrückten Wright-Brüdern fliegen wir heute mit Flugzeugen. Apple wurde dank eines kreativen und größenwahnsinnigen Kopfes zum wertvollsten Unternehmen der Welt. Vieles von dem, was du heute als selbstverständlich nimmst, begann mit völlig unrealistisch erscheinenden Träumen. Ihre Träumer wurden oft verachtet und zu ihrer Zeit nur von wenigen ernst genommen. Also träume groß! Bleibe hartnäckig, auch wenn deine Chancen gering scheinen!

Der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen erklärt in seinem Programm »Glücksbringer«, dass pessimistische Menschen ihre Chance zwar oft realistischer einschätzen als optimistische Menschen. Aber aus diesem Grund fangen Pessimisten große Projekte gar nicht erst an. Dadurch erleben sie nie, was überhaupt im Bereich des Möglichen gewesen wäre.

Psychische Gesundheit hingegen beinhaltet ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung und Realitätsferne. Wenn du dir erlaubst, grenzenlos zu träumen, ist das somit nicht nur cool und notwendig, sondern auch gesund. Ein Leben ohne Träume dagegen ist garantiert langweilig – und macht dich im schlimmsten Fall krank.

Action Step

MACHT DEIN TRAUM DIR ANGST?
WENN NICHT, DANN IST ER NOCH ZU KLEIN!

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06   DER HELD UND DER WOLF

»Von den Gedanken nimmt die Seele ihre Farbe an.«

Kaiser Marcus Aurelius

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkel am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden, das Feuer knackte, die Flammen züngelten zum Himmel. Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: »Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere ist liebevoll, sanft und mitfühlend.«

»Welcher der beiden wird den Kampf in deinem Herzen gewinnen?«, fragte der Junge.

Bedächtig antwortete der Alte: »Der, den ich füttere.«

Deine Gedanken entscheiden über deine Lebensqualität. Oder anders gesagt: »Leben ist zu zehn Prozent, was dir passiert, und zu neunzig Prozent, wie du darauf reagierst.« Wie wahr!

Warum geht manchen Menschen bei jedem kleinen Widerstand ein Königreich verloren und ihre Hoffnung schmilzt wie ein Wasserfall nach der Schneeschmelze – während andere es schaffen, wieder und wieder aufzustehen, egal, wie oft das Leben sie mit einem harten rechten Haken niederschlägt?

Der Grund nennt sich »Deine Einstellung«. Einzig und allein, was du über eine Situation denkst, macht den entscheidenden Unterschied über Sieg oder Niederlage. Denn deine Gedanken werden immer durch etwas geformt – wenn nicht durch dich, dann durch etwas anderes. Wenn du deine Gedanken nicht bewusst trainierst, erlaubst du ihnen, sich unbewusst von all dem beeinflussen zu lassen, was auf dich einströmt. Die Psychologie weiß inzwischen, dass Depressionen und Burnouts nicht ausschließlich auf unsere Lebensumstände, sondern hauptsächlich auf trübe Gedanken zurückzuführen sind. Unser Denken entscheidet – nicht die Umstände!

Es gibt ein altes Sprichwort, das die Macht deiner Gedanken auf dein Leben wunderbar veranschaulicht:

Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte,
denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.

Die Geschichte ist voll von Helden, die aus widrigen Umständen geboren wurden. Die aufstiegen wie Adler in stockfinsterer Nacht, weil sie wussten, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem der erste Sonnenstrahl den Horizont in einem Farbenmeer erstrahlen lässt, und was einst ausweglos erschien, wird zu einem atemberaubenden Ozean voller unbegrenzter Möglichkeiten werden.

Sei auch du so ein Held! Denn die Wahrheit ist, dass jeder Mensch – und damit auch du – übermenschliche Kräfte besitzt. Ob du in der Lage bist, diese Kräfte anzuzapfen, ist, wie meine Frau oft sagt, lediglich »Einstellungssache«.

Action Step

DAS LEBEN FOLGT DEINER EINSTELLUNG – NICHT ANDERSHERUM. LEGE DEN SCHALTER UM: VON NEGATIV ZU POSITIV. FÜTTERE DEN WEISEN WOLF!

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07   ELEFANTEN UND DIE MACHT DER GEDANKEN

Schon mal ein Tauziehen zwischen einem Elefanten und einem Menschen gesehen? Nicht sehr spannend. Man weiß davor schon, wer gewinnt – weil ein Elefant eben einfach ein extrem starkes Tier ist. Egal, ob es zehn oder fünfzig Männer sind, die ihre Hacken in den Dreck rammen – der Elefant gewinnt immer. Wie also hält man so ein Tier im Zaun?

In den meisten Ländern, in denen Elefanten gehalten werden, gibt es keine riesigen Käfige aus Stahlgittern. Die kann sich dort nämlich niemand leisten. Das brauchen sie aber auch nicht. Denn um einen Elefanten gefangen zu halten, reicht ein etwas dickerer Holzpflock mit einem Seil, das am Fuß des Elefanten befestigt wird – und der Elefant bleibt.

Warum lässt sich der Elefant das gefallen? Er könnte sich doch denken: »Gerade habe ich fünfzig Männer durch den Dreck gezogen«, und einfach gehen. Tut er aber nicht. Denn in seinem Kopf ist er davon überzeugt, dass dieses dünne Seil am Holzpflock ihn tatsächlich gefangen hält. Elefanten in Gefangenschaft werden als Babys mit einer Stahlkette an einen Baum gebunden. Nachdem sich das junge Tier oft genug den Fuß an seiner Fessel blutig gerieben hat, gibt es irgendwann auf und akzeptiert, dass es diese Kette nicht überwinden kann.

Wenn der Elefant dann größer wird, sitzt der Glaube, dass etwas, das an seinem Bein hängt, ihn festhalten und verletzen wird – und sei es auch nur noch ein dünnes Seil –, so tief, dass er nicht einmal den Versuch unternimmt, sich zu befreien.

Du siehst sicher bereits die Parallele. Jeder von uns trägt etwas Großartiges in sich, doch genau wie der Elefant haben wir gelernt, was möglich ist und was nicht. Wir wurden kleingehalten, runtergemacht und unsere Träume wurden uns ausgeredet. Kein Wunder, dass viele von uns noch heute der Kette in ihren Gedanken glauben, die uns einflüstert: Wer denkst du eigentlich, wer du bist? Glaubst du wirklich, du könntest etwas Großartiges sein? – auch wenn diese Kette in Wirklichkeit nur noch ein dünnes Seil ist, das wir jederzeit mühelos zerreißen könnten.

Dieser Holzpflock kann viele Stimmen annehmen: Wenn du nur wie er wärst, ja, dann wäre das vielleicht möglich! Die hat doch viel mehr Talent als du; die hat das Zeug dazu, aber du doch nicht! Schau dir doch nur mal deine Familie an – wo du herkommst, das kann gar nichts werden …

In Wahrheit ist das alles Bullshit. Natürlich haben es manche schwerer als andere, darum geht es hier nicht. Aber wie viele Geschichten gibt es, in denen es genau diese Menschen waren, welche die großartigsten Lebensgeschichten schrieben? Auch in dir steckt das Potenzial zu etwas Großartigem. Auch du kannst Außergewöhnliches und Weltveränderndes bewirken. Hör nicht länger auf die Lügen in deinem Kopf, die dich in einem limitierten Leben festhalten wollen. Denn wie beim Elefanten fängt es auch bei dir genau hier an – in deinem Kopf. Der größte Krieg findet zwischen deinen Ohren statt. Oder wie Henry Ford, der Gründer der Automarke Ford und Erfinder der Fließbandproduktion, es formulierte:

»Ob du nun denkst, dass du es kannst oder nicht kannst – du wirst in jedem Fall recht behalten.«

Action Step

WELCHE LÜGEN HALTEN DICH GEFANGEN?
DU BIST STÄRKER! DU BIST BESSER! REISS DICH LOS!