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Über den Autor

Christopher D. Hudson hat am Wheaton College studiert. Er arbeitet seit über 20 Jahren als theologischer Lektor und hat Beiträge zu mehr als 50 Bibelprojekten, 60 Kleingruppenmaterialien und über 100 Büchern verfasst. Er verfolgt dabei vor allem ein Ziel: Menschen dabei zu helfen, die Bibel zu lesen, zu verstehen und das Gelesene praktisch umzusetzen. Seine Frau Amber und er leben mit ihren Kindern in Illinois.

Für Amber: Danke, dass du mir durch deine
unerschütter­liche Liebe, unermüd­liche Unterstützung und
großzügige Vergebung Gottes Eigenschaften
vor Augen führst.

Inhalt

Einleitung

Elohim
Mächtiger Schöpfer

El Kanna
Eifersüchtiger Gott

Atik Jomin
Alt an Tagen

Schub Nefesch
Erneuerer des Lebens

El Haggadol
Der große Gott

El Kadosch
Der Heilige

Jahwe-Jireh
Gott, mein Versorger

Elohim Schama
Der Gott, der hört

El Sela
Gott, mein Fels

El Roi
Der Gott, der sieht

El Schaddai
Der allmächtige Gott

Jahwe-Esrah
Mein Helfer

El Jeschuati
Der Gott meiner Rettung

El HaNe’eman
Der Gott, der treu ist

Elah Jeruschalem
Gott Jerusalems

Elohaj Selichot
Der Gott, der gern vergibt

Elohim Ahavah
Der Gott, der liebt

Geōrgos
Der Gärtner

Akal Esch
Verzehrendes Feuer

Jahwe Uzzi
Der Herr, meine Stärke

Immanuel
Gott mit uns

Basilei Ton Aionon
Ewiger König

Migdal Oz
Starker Turm

Schaphat
Richter

Jah
Selbst-Existenz – „Ich bin“

Jahwe Gibbor Milchamah
Mächtig im Kampf

Jahwe-Go’el
Der Gott, der erlöst

Jahwe-Makkeh
Der Herr, der dich schlägt (züchtigt)

Sar-Schalom
Friedefürst

Jahwe-Nissi
Der Herr ist mein Feldzeichen

Jahwe-Ra’ah
Der Herr ist mein Hirte

Jahwe-Rapha
Der Herr, der heilt

Jahwe-Schammah
Der Herr ist da

Jahwe-Zebaoth
Der Herr der Heerscharen

Jahwe-Zidkenu
Der Herr, unsere Gerechtigkeit

Hode
Majestät

Ner
Leuchte

Maon
Wohnung

Di Ou Ta Panta
Mein Alles

Gabahh
Überragend

Mikweh Jisrael
Hoffnung Israels

Theos Monos Sophos
Der allein weise Gott

Theos Pas Paraklesis
Der Gott allen Trostes

Melekh HaGojim
König der Völker

Pneuma
Geist

Jahwe-Channun
Gott der Gnade

Alpha und Omega
Der Erste und der Letzte

Ba’al
Ehemann

El Jeschurun
Der Gott Jeschuruns

El Gibbhor
Starker Gott

Bara
Schöpfer

Makowr Chaj Majim
Quelle lebendigen Wassers

Malak Haggoel
Erlösender Engel

Jated Aman Makom
Nagel an einem festen Ort

’Or Jisrael
Licht Israels

El Chaijai
Gott meines Lebens

Elohim Karob
Gott ist nahe

Keren Jescha’
Horn meines Heils

El
Gott

El Elohe Jisrael
Israels Gott

Jahwe Kadasch
Der Herr, der heiligt

Tsur Jisrael
Israels Fels

Abir Jakob
Der Mächtige Jakobs

Abba
Vater

Adonai
Herr

Adonai Tov
Der Herr ist gut

El Tsuri
Der Fels

El Chai
Der lebendige Gott

Metzudah
Festung

El Jalad
Der Gott, der dich zur Welt gebracht hat

El Deah
Der Gott des Wissens

El Eljon
Höchster Gott

El Hakkavod
Der Gott der Herrlichkeit

El Nathan Nekamah
Der Gott, der mich rächt

El Olam
Der ewige Gott

El Racham
Der barmherzige Gott

Elohim Jare
Ehrfurcht gebietender Gott

Gelah Raz
Der Geheimnisse offenbart

Rum Rosch
Der mein Haupt emporhebt

El Nahsah
Vergebender Gott

Jahwe-Schalom
Der Herr ist Friede

Logos
Das Wort

Jahwe-Palat
Befreier

Kadosch Jisrael
Der Heilige Israels

El Moschaah
Der Gott, der rettet

El Schamajim
Der Gott des Himmels

Jahwe-Machsi
Zuflucht

Jahwe-Magen
Schild

JHWH
Ich bin

Entunchano
Der Gott, der für uns eintritt

Sane
Der Gott, der hasst

Ori
Mein Licht

Zaddik
Gerecht

Or Gojim
Licht der Völker

Paraklētos
Anwalt

Alēthinos Theos
Wahrer Gott

Basileus Basileon
König der Könige

HaSchem
Der Name

Lo Schanah
Unveränderlich

Jotzerenu
Töpfer

Namensverzeichnis

Bibelleseplan für das
­persön­liche Bibelstudium oder
für Gruppengespräche

Einleitung

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass große Persönlichkeiten oft mehrere Namen oder Spitznamen haben?

Der frühere amerikanische Präsident Abraham Lincoln wurde auch Ehr­licher Abe, der Ehrwürdige, der große Befreier oder Vater Abraham genannt.

George Herman Ruth Jr., der legendäre Baseballspieler, hatte unter anderem die Spitznamen Babe, Schmettersultan, Bambino, Big Fellow, Schlag-Kalif und Home-Run-König.

Ein Name reicht offenbar manchmal nicht aus, um jemandem, der überlebensgroß erscheint, gerecht zu werden. Wenn das schon bei außergewöhn­lichen Sportlern und beliebten Politikern so ist, wie viel mehr gilt es dann für Gott?

In der Bibel finden wir unzählige Namen und Titel für Gott. Jeder Einzelne dieser Namen beschreibt eine Facette von Gottes Wesen oder führt uns vor Augen, wie Gott in das Leben der Menschen eingreift.

Dieses Buch betrachtet 100 Namen, Titel und Bezeichnungen Gottes und versucht einen guten Eindruck des jeweiligen Aspektes seines Wesens zu vermitteln. Aus diesem Grund wurde zu jedem Namen ein Schlüsselvers ausgewählt, an den sich eine kurze Andacht und ein Gebet anschließen. Zusätz­liche Querverweise zu weiteren Erklärungen der Namen, mit denen Gott beschrieben wird, runden dann das Bild ab.

Gott segne Sie und helfe Ihnen, ihn immer besser kennenzulernen.

Christopher D. Hudson

Elohim
Mächtiger Schöpfer

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

1. Mose 1,1

Mit welchem Namen stellen Sie sich anderen vor? Ist das von Ihrem Gegenüber abhängig? Lassen Sie einen Titel vor (oder nach) Ihrem Namen einfließen, wenn Sie den anderen beeindrucken wollen? Wenn Sie sich einem Kind vorstellen, sagen Sie vielleicht: „Ich bin Herr …“ oder „Frau …“. Und wenn Sie eine entspannte Atmosphäre schaffen wollen, stellen Sie sich vielleicht mit Ihrem Spitznamen vor: „Meine Freunde nennen mich Freddy.“

Wenn wir uns vorstellen, nutzen wir das oft als Gelegenheit, um etwas Besonderes über uns auszusagen. Im Bruchteil einer Sekunde entscheiden wir, was der andere über uns wissen soll. Einen Teil dieser Informationen vermitteln wir mit dem Namen, den wir dem anderen nennen. Stellen Sie sich vor, Gott würde Ihnen die Hand reichen und sich Ihnen vorstellen.

„Hallo“, sagt er, „mein Name ist Elohim.“ Im Grunde tut er das sogar gleich mit dem ersten Satz der Bibel. „Am Anfang schuf Elohim Himmel und Erde.“

In der Bibel werden über hundert Namen für Gott genannt, aber dieser Name steht am Anfang: „Elohim – höchster Gott, stärkstes Wesen.“ Sprechen Sie diesen Namen doch einmal laut aus; allein schon dieses Wort klingt mächtig. Elohim steht 2570-Mal in der Bibel und damit erinnert sie uns immer wieder an Gottes Stärke und Macht. Je mehr wir Gott suchen, umso mehr lernen wir seine Macht persönlich kennen. Hin und wieder stehen wir vor Hindernissen, die uns riesig erscheinen. Manchmal starren wir auf eine Wand, die so hoch ist, dass wir sie nicht bezwingen können, und so breit, dass wir sie nicht einreißen können. In solchen Augenblicken sollten wir uns bewusst machen, dass wir zu Elohim rufen dürfen. Wir sind nicht dafür geschaffen, dieses Leben aus eigener Kraft zu meistern; wir brauchen Gottes Kraft. Wenn wir Angst haben, haben wir Elohim. Wenn wir leiden, haben wir Elohim. Wenn uns alles zu viel wird, wenn uns Sorgen quälen und wir erschöpft sind, haben wir Elohim.

Gott bietet uns seine übernatür­liche Macht an. Wir müssen nur seine Hand ergreifen.

Welche Ihrer Kämpfe zeigen, dass Ihre eigene Kraft
nicht ausreicht? Was sind die Bereiche Ihres Lebens,
in denen Sie die lebensnotwendige Kraft brauchen,
die nur von Elohim kommen kann?

Gebet

Elohim, danke, dass ich dich kennenlernen darf.
Danke für deine Kraft, deine Macht, deine Stärke.
Hilf mir, nie an deiner Stärke zu zweifeln,
sondern mich jede Minute jedes Tages darauf zu verlassen.
Bitte höre nicht auf, dich mir zu offenbaren.
Ich will dich immer mehr kennenlernen. Amen.

Lesen Sie auch: Jesaja 41,10; 2. Korinther 12,9-10

El Kanna
Eifersüchtiger Gott

Du sollst sie weder verehren noch dich vor
ihnen zu Boden werfen, denn ich, der Herr, dein Gott,
bin ein eifersüchtiger Gott!

2. Mose 20,5

Wer will schon als eifersüchtig gelten? Diese nicht gerade schmeichelhafte Beschreibung erinnert an das kindische Schulmädchen, das neidisch ist, weil seine Mitschülerin beliebter ist als sie oder weil der Freund ihrer Rivalin begehrter ist als ihrer. Wer eifersüchtig ist, ist eitel, egoistisch, misstrauisch. Wer eifersüchtig ist, will das, was andere haben, und hat keinen dankbaren Blick für das Gute in seinem eigenen Leben.

Aber es gibt auch eine andere Form der Eifersucht – eine heilige Eifersucht. Diese Art von Eifersucht hat Gott in Bezug auf sein Volk. Aber warum ist diese Eifersucht gut? Warum hat Gott recht, wenn er uns ausschließlich für sich haben will? Weil er uns geschaffen hat und weil er uns durch Jesus erkauft hat (1. Korinther 6,20; 7,23).

Gött­liche Eifersucht hat nichts mit Habgier oder Egoismus zu tun. Gottes heilige Eifersucht wurzelt in seinem Wunsch, uns zu schützen, zu versorgen und zu segnen. Gott will immer nur das, was für seine Auserwählten das Beste ist. Und was könnte besser sein als seine perfekte Liebe?

Gottes Eifersucht hat nichts mit der negativen und verletzenden Eifersucht einer unreifen Schülerin zu tun. Gottes Eifersucht beschützt und versorgt uns. Stellen Sie sich Gott als liebenden Vater vor, der seinen schlafenden, obdachlosen Sohn in einer schmutzigen Gosse findet. Malen Sie sich aus, wie dieser Vater eifersüchtig versucht, seinen Sohn zu retten. Das Ziel des Vaters ist es, das Leben seines Sohnes wieder in Ordnung zu bringen, und nicht, ihn noch weiter zu bestrafen.

Als Gott das hebräische Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreite, brachte er es zum Berg Sinai. Am Fuß des Berges erklärte er ihm, dass es bald von Nachbarn umgeben sein würden, die andere Götter anbeteten. Er warnte es, dass es versucht sein würde, sich von ihm abzuwenden und untreu zu sein. Abschließend versicherte er ihm, dass er dabei nicht untätig zusehen werde. Als eifersüchtiger Gott würde er leidenschaftlich um seine Aufmerksamkeit und Zuneigung kämpfen.

Wenn sich Gott als eifersüchtig bezeichnet, erinnert er uns daran, dass wir nicht mehrere Götter anbeten können. Schließlich lautet sein wichtigstes Gebot, dass wir ihn mit unserem ganzen Herzen und nicht nur mit einem Teil anbeten sollen. Er allein ist unserer Anbetung würdig. Nur er verdient unser Herz. Er weiß, dass diejenigen, die er liebt, nirgendwo sonst Leben, wahren Sinn, ein Ziel und Freude finden können. Ihm ist bewusst, dass er allein immer unser Bestes will. Und er weiß auch, dass nur er der einzige Ort ist, an dem unsere Herzen ihr wahres Zuhause finden.

Aus diesem Grund hat uns Jesus, als er auf die Erde kam, daran erinnert, dass wir nicht zwei Herren dienen können (Matthäus 6,24). Und er hat auch gesagt, wer nicht für Gott ist, ist gegen ihn (Lukas 11,23). Es ist verführerisch, irgendwie, manchmal oder größtenteils Gott anzubeten. Aber entweder vertrauen wir uns ihm voll und ganz an oder wir geben uns anderen hin. Gott ist in Bezug auf unsere Liebe eifersüchtig, weil er will, dass wir seine Liebe erfahren.

Was sind Gottes Rivalen in Ihrem Herzen
und in Ihrem Leben?

Gebet

Lieber Herr, vertreibe alles aus meinem Herzen,
dem meine Aufmerksamkeit und Zuneigung mehr gilt
als dir. Hilf mir, dir heute nicht untreu zu sein
und dir keinen Grund zur Eifersucht zu geben. Amen.

Lesen Sie auch: 2. Mose 24,13-14; Jesaja 42,7-8

Atik Jomin
Alt an Tagen

Ich schaute, bis Throne aufgestellt wurden und einer, der
alt war an Tagen, sich setzte. Sein Gewand war weiß wie
Schnee und das Haar seines Hauptes wie reine Wolle, sein
Thron Feuerflammen, dessen Räder ein loderndes Feuer.

Daniel 7,9

Wir haben alle schon Bilder gesehen, die Gott als alten Mann mit langem Gewand und weißem Bart darstellen, der auf einem Thron sitzt und sich vielleicht auf einem Zepter abstützt. Selbst Michelangelos berühmtes Gemälde in der Sixtinischen Kapelle, Die Erschaffung Adams, stellt Gott auf diese Weise dar.

Höchstwahrscheinlich gehen diese Darstellungen auf den kurzen Blick zurück, den Daniel vor langer Zeit in den Himmel werfen durfte. In dieser berühmten Vision sah Daniel Gott in der Person eines alten Mannes – eines uralten, weisen Mannes –, der auf einem Thron saß, um zu herrschen und zu richten. Aufgrund dieses Bildes wurde Gott als Alt an Tagen bezeichnet.

Was also offenbarte Gott in Daniels Vision von sich? Was bedeutet es, dass Gott Alt an Tagen genannt wird?

Diese mysteriöse Formulierung sollte wahrscheinlich aussagen: Gott ist ohne Alter und zeitlos. Er ist unendlich weise. Der Thron symbolisiert die Macht und Autorität eines Herrschers. Das weiße Gewand und die weißen Haare sollen wahrscheinlich seine Heiligkeit veranschau­lichen – auch wenn wir in der heutigen Kultur weiße Haare oft missverstehen und glauben, Gott wäre alt und zerbrechlich und hätte keinen Bezug zur Realität. Aber das ist völlig falsch.

Die Beschreibung Gottes als Alt an Tagen will zu Ehrfurcht und demütiger Unterordnung motivieren. Gott war, bevor die Zeit begann. Er allein ist Schöpfer und Herrscher und Richter des Universums. Niemand ist älter, mächtiger oder reiner als er.

Wir Menschen sind durch die Zeit begrenzt, aber der Alt an Tagen steht außerhalb der Zeit. Er ist der souveräne König über alles. Kein Wunder, dass er sagt: „Ich bin, ehe denn ein Tag war, und niemand ist da, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will’s wenden?“(Jesaja 43,13).

Es ist interessant, wie Jesus in der Offenbarung von Johannes beschrieben wird: „Seine Haare waren so hell wie reine Wolle, ja leuchtend weiß wie Schnee. Seine Augen glühten wie die Flammen eines Feuers, die Füße glänzten wie flüssiges Gold im Schmelzofen, und seine Stimme dröhnte wie ein tosender Wasserfall“ (Offenbarung 1,14-15).

Diese Vision verdeutlicht, dass Jesu Existenz nicht in einem Stall in Bethlehem begann. Im Gegenteil, er teilt das ewige Wesen und die ewige Macht Gottes, des Vaters. Deshalb ist es kein Wunder (oder doch, es ist ein großes Wunder), dass Jesus, als er von den Pharisäern zur Rede gestellt wurde, kühn erklärte: „Lange bevor Abraham überhaupt geboren wurde, war ich da“ (Johannes 8,58).

Damit stellte er klar, dass er derselbe ist, den Daniel gesehen hatte – ewig, allmächtig, souverän, heilig, weise und gut; nicht nur für auserwählte Propheten in seltenen Visionen sichtbar. Er wurde Mensch und lebte unter uns (Johannes 1,14).

Der Gott, der Alt an Tagen ist, kann uns auch durch die schlimmsten Tage führen.

Inwiefern muss sich Ihr Verständnis von Gott
ändern, damit es der Tatsache, dass er der Ehrfurcht
einflößende Alt an Tagen ist, besser gerecht wird?

Gebet

Gott, erinnere mich, wenn ich eine schwere Zeit durchmache,
dass du da bist, dass du immer gegenwärtig bist und
dass du weise am Werk bist, auch wenn ich das nicht immer
sehen kann. Amen.

Lesen Sie auch: Jesaja 43,13; 44,6

Schub Nefesch
Erneuerer des Lebens

Und er wird dir ein Erquicker der Seele sein und
ein Versorger deines Alters! Denn deine Schwiegertochter,
die dich liebt, hat ihn geboren, sie, die dir mehr wert ist
als sieben Söhne.

Ruth 4,15

Wenn Sie miterleben mussten, wie ein geliebter Mensch starb, kennen Sie den Schmerz der Trauer, und Sie wurden mit dem großen Geheimnis des Lebens konfrontiert. Was ist dieses immaterielle Wesen beziehungsweise dieser Geist, der uns mit Leben erfüllt? Woher kam er? Und wohin geht er, wenn wir gestorben sind?

Die Bibel gibt uns darauf eine Antwort. Als Gott die Menschen schuf, tat er viel mehr, als nur Körperteile, Gewebe und Organe zusammenzufügen. Natürlich hat er das auch gemacht, aber wir lesen, dass er dieses leblose Geschöpf nahm und „blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch lebendig“ (1. Mose 2,7). Schon auf den ersten Seiten der Bibel sehen wir, dass Gott die Quelle und der Geber des Lebens ist.

Gott macht uns nicht nur körperlich lebendig; er wünscht sich, dass wir auch geistlich lebendig werden. Er will unser Leben erneuern, uns ewiges Leben geben – das heißt, ein Leben, in dem wir ihn durch Jesus Christus kennen (siehe Johannes 17,3). Jesus erklärte, dass er kam, um seinen Nachfolgern Leben „in Fülle“ zu schenken (Johannes 10,10). Diese Vorstellung sollte ein Bild von einem Leben wecken, das, unabhängig von allen Höhen und Tiefen im Leben, unvorstellbar erfüllt, unglaublich reich und mit Segen überfließend ist.

Das soll nicht heißen, dass ein Leben in Gott oder ein Leben mit Gott leicht oder ohne Probleme wäre – ganz im Gegenteil. Wir leben in einer kaputten Welt mit kaputten Menschen. Wir erleben schwere Zeiten und müssen Leid ertragen. Viele Psalmen sprechen davon. Eines Tages wird Gott alles erneuern, aber bis es so weit ist, wird es immer wieder Schwierigkeiten und Tränen geben. Deshalb müssen wir uns entscheiden, in Gottes Gegenwart zu leben und uns auf seine Verheißungen zu stützen.

Im Neuen Testament geht diese Vorstellung noch weiter: Wir dienen einem Gott – und, was noch wichtiger ist, wir werden von einem Erlöser geliebt –, der nicht nur unser Leben erhält, sondern, wie der Apostel Paulus erklärte, unser Leben ist (Kolosser 3,4).

Das ist das Leben im Glauben. Wir klammern uns an Jesus, als wäre er unser Sauerstoff – unsere unsichtbare, aber unerläss­liche Lebensquelle. Wenn Jesus unser Leben ist, erkennen wir, dass wir ihn in jedem Moment unseres Daseins brauchen und in allem von ihm abhängig sind. Das ist kein Leben in ängst­licher Verzweiflung, sondern ein Leben in liebevoller Hingabe.

Durch die Konzentration auf Jesus werden unsere Pro­bleme nicht verschwinden, aber sie werden in die richtige Perspektive gerückt. Unser Gott ist die Quelle und der Erhalter des Lebens – nicht nur eines Lebens, in dem wir gerade so über die Runden kommen, sondern eines Lebens, das wir wirklich wollen.

Das erneuerte Leben, das Gott uns anbietet, übertrifft – sowohl an Quantität als auch an Qualität – unsere kühnsten Träume.

In welchem Maß gilt die Aussage
„Gott ist mein Leben“ für Sie?

Gebet

Gott, lehre mich, was es bedeutet, dass du mein Leben bist
und dass ich mein Leben für dich führe. Amen.

Lesen Sie auch: Johannes 14,6; Apostelgeschichte 3,15

El Haggadol
Der große Gott

Denn der Herr, euer Gott, ist größer als alle Götter
und mächtiger als alle Herrscher!
Er ist der große und starke Gott, den man fürchten muss.
Er ist gerecht und unbestechlich.

5. Mose 10,17

Bestimmte Namen werden mit Größe in Verbindung gebracht. Alexander der Große oder Karl der Große. Der Boxer Muhammad Ali nannte sich Der Größte und die Hockeylegende Wayne Gretzky war Der Große.

Mit dem Wort groß beschreiben wir normalerweise eine einzigartige Leistung oder einen einmaligen Status. Wenn wir jemanden als groß bezeichnen, sagen wir damit, dass es nur einen Einzigen gibt – dass es so jemanden wie diesen Menschen nie zuvor gegeben hat und nie wieder geben wird.

Das hebräische Volk, zu dem Mose diese Worte sagte (5. Mose 10,17), hatte oft von Jahwe gehört, dem Gott seines Erzvaters Abraham. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits vierhundert Jahre in Ägypten gelebt, wo viele Götter angebetet wurden. Und jetzt führte Gott es in ein Land, in dem es von anderen polytheistischen Völkern umgeben waren. Was machte Israels Gott einzigartig? Was hob ihn von allen anderen ab und machte ihn so herausragend?

Mose erklärte, dass Gott die volle Anbetung der Hebräer verdiente, weil er der große Gott ist. Das hebräische Wort für groß ist gadol. Es bedeutet erhaben, wichtig, groß, großartig, prachtvoll. Warum verdient Gott als Einziger diesen Titel? Weil er mächtig ist, erklärte Mose. Er ist machtvoll und ehrfurchtsvoll. Ihm ist nichts zu schwer. Nicht nur das, im Gegensatz zu den unbedeutenden Göttern der umgebenden Kulturen ist der Gott Israels gerecht – er ist gerecht und gnädig. Das ist ein weiterer Grund für seine Größe: Er bevorzugt niemanden und lässt sich nicht bestechen wie ein unehr­licher mensch­licher Richter.

Im 5. Buch Mose wird Gottes Größe bezeugt (5. Mose 10,14-22). Gott ist groß, sagte Mose, weil ihm das Universum gehört. Er ist groß, weil er seine besondere Liebe dem hebräischen Volk zuwandte. Er ist groß, weil er sich um die Hilflosen sorgt. Er ist groß, weil er allein gewaltige und furchterregende Taten vollbringt. Und er ist groß, weil er Menschen, die es nicht verdienen, segnet.

Welcher andere Gott tut solche Dinge? Nur Jahwe, Israels Gott, der einzige, wahre Gott, ist würdig, den Titel „groß“ zu tragen.

Es ist gotteslästerlich und tragisch, irgendetwas so zu behandeln, als wäre es größer als Gott. Geben Menschen anderen Göttern ihr Herz? Natürlich. Aber es gibt keinen Gott wie „den großen Gott“ Israels.

Nachdem das hebräische Volk seinen Gott als „groß“ anerkannte, forderte Mose es auf: „Habt Ehrfurcht vor dem Herrn, eurem Gott! Dient ihm, und haltet ihm die Treue!“ (5. Mose 10,20).

Aufgrund seiner einzigartigen Stellung steht Gott unsere Ehrfurcht und unsere treue Hingabe uneingeschränkt zu.

Vieles möchte sich in
Ihrem Herzen breitmachen. Welchen Platz nimmt
der große Gott in Ihrem Leben ein?

Gebet

Großer Gott, hilf mir, dich so zu sehen, wie du bist, damit
ich dich so anbeten kann, wie du es verdienst. Amen.

Lesen Sie auch: 1. Chronik 16,25; Jeremia 32,18

El Kadosch
Der Heilige

Denn so spricht der Hohe und Erhabene,
der in der Ewigkeit wohnt, der, dessen Name der Heilige
ist: „Ich wohne an der hohen, heiligen Stätte
und bei denen, die einen zerschlagenen und gedemütigten
Sinn haben, um die Gedemütigten neu zu beleben
und die zerschlagenen Herzen wieder aufleben zu lassen.“

Jesaja 57,15

Die amerikanischen Behörden sind in Bezug auf Verunreinigungen in Lebensmitteln ziemlich nachsichtig. Zum Beispiel können in 100 Gramm Erdnussbutter dreißig oder mehr Insektenteile und ein oder mehr Ungezieferhaare enthalten sein. Das ist schockierend, nicht wahr?

Aber viel schockierender ist die Tatsache, dass Gott in Be­­zug auf moralische Unreinheit absolut keine Nachsicht kennt. Das sagt Gottes Name der Heilige aus. Das hebräische Wort für heilig bedeutet sündlos und frei von Unvollkommenheit. Gott ist ohne Irrtum oder Fehler. Er ist absolute Reinheit und Licht. Dieses Attribut von Heiligkeit macht Gott einzigartig und unterscheidet ihn von allem anderen in dieser gefallenen Welt. Sosehr wir es auch versuchen, es fällt uns sündigen Geschöpfen ungeheuer schwer, Gottes blendende Heiligkeit zu verstehen, die in manchen Bibelübersetzungen als furchtbar und furchterregend beschrieben wird (Nehemia 1,5; Psalm 68,36).

Genauso wie ein Epidemiologe versucht, die Menschen, die sich mit einer töd­lichen Krankheit infiziert haben, zu isolieren, oder wie ein Chirurg auf einen keimfreien Operationssaal besteht, verlangt Gott, dass strenge, extreme Maßnahmen ergriffen werden, um die Sünde zu isolieren und auszurotten.

Welche Konsequenzen hat es, wenn wir gegen den heiligen Gott sündigen?

Das Strafmaß für die Beleidigung des heiligen Gottes? Der Tod (Römer 6,23).

Die Strafe für die Anbetung eines anderen Gottes? Der Tod (3. Mose 20,3).

Die Konsequenz, wenn man Gottes Gegenwart zu nahe kommt? Der Tod (2. Mose 19,12).

Diese harten Konsequenzen für die Sünde zeigen das Ausmaß von Gottes Heiligkeit. Genauso wie die Plus- und Minusseite eines Magnets können Heiligkeit und Sünde nicht nebeneinander existieren; im Gegenteil, sie stoßen sich mit aller Kraft voneinander ab.

Gott sei Dank, lesen wir bei Jesaja, dass Gottes Heiligkeit nicht nur bedeutet, dass er die Sünde verabscheut, sondern auch, dass er die Verlorenen sucht, sie rettet und neu belebt. In seiner Vollkommenheit will Gott die Welt wieder in ihren ursprüng­lichen heiligen, vollkommenen Zustand versetzen.

Gottes Reinheit lässt nicht zu, dass er uns verwirft, obwohl er dazu allen Grund hätte. Seine Heiligkeit, die in Liebe wurzelt, veranlasst ihn, Menschen zu retten. Er hat seinen einzigen Sohn gesandt, um Sünder zu Heiligen zu machen.

Gottes Heiligkeit bedeutet, dass Gott die Sünde so sehr hasst, dass er die Sünder davon erlösen will.

Wie würden Sie Gottes Heiligkeit beschreiben?

Gebet

Gott, lass mich die Sünde hassen und wecke
in mir den Wunsch, heilig zu sein, wie du heilig bist.
Darum bitte ich dich in Jesu Namen. Amen.

Lesen Sie auch: Psalm 103,1-3; Hesekiel 36,20-22

Jahwe-Jireh
Gott, mein Versorger

Plötzlich entdeckte Abraham einen Schafbock, der sich mit
den Hörnern im Dickicht verfangen hatte. Er tötete das
Tier und opferte es anstelle seines Sohnes auf dem Altar.
Den Ort nannte er: „Der Herr versorgt.“ Noch heute sagt
man darum: „Auf dem Berg des Herrn ist vorgesorgt.“

1. Mose 22,13-14

Gott fordert sein Volk regelmäßig auf, „Unmög­liches“ zu tun: Liebe deine Feinde. Vergib denen, die dich verletzt haben. Hör auf, dir Sorgen zu machen. Freue dich in Anfechtungen. Das alles klingt richtig. Doch ist es wirklich möglich, so zu handeln?

Ja, aber nur, wenn wir Gott so kennenlernen, wie Abraham ihn kannte. Erinnern Sie sich an seine Geschichte? Gott tauchte im Leben des großen Erzvaters auf, gab ihm viele wunderbare Verheißungen und schenkte ihm reichen Segen. Die Krönung war ein Sohn (1. Mose 12-21). Dann forderte Gott Abraham jedoch in einer furchtbaren Glaubensprüfung auf, das Undenkbare zu tun (1. Mose 22): seinen geliebten Isaak zu opfern, den Sohn, auf den Abraham sein Leben lang gewartet hatte.

Es ist unmöglich, uns das Geheimnisvolle und den Schmerz dieses Augenblicks vorzustellen. Aber Abraham vertraute Gott. Mit Entsetzen, Trauer, Glauben und Verwirrung gehorchte er.

Da geschah es: Genau in dem Moment, in dem es aussah, als wäre alles verloren, griff Gott ein. Er hielt Abraham zurück und lenkte seinen Blick auf einen Widder, der im Dickicht hängen geblieben war – ein Ersatzopfer.

Durch diese Erfahrung lernte Abraham, dass Gott sein Volk nicht nur auffordert, etwas zu tun, und dann verschwindet. Ganz im Gegenteil, er taucht genau im richtigen Moment auf und versorgt uns mit dem, was wir brauchen. Gott versorgt uns mit dem, was er von uns verlangt. Von ungezügelter, unbeschreib­licher Erleichterung überwältigt, nannte Abraham den Ort dieses Wunders Der Herr versorgt. In dem Verb für versorgen steckt auch der Gedanke des Sehens – mit anderen Worten: Gott sieht, was wir brauchen, und dann versorgt er uns damit.

Welche unmög­lichen Dinge verlangt Gott heute von Ihnen? Was brauchen Sie, um das Leben zu führen, zu dem Gott Sie berufen hat? Schreiben Sie die Überschrift: „Jahwe-Jireh: Der Herr versorgt“, und zählen Sie dann auf, was Sie brauchen.

Am Ende der Liste zitieren Sie die wunderbare Verheißung: „Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dem Tod ausgeliefert. Sollte er uns da noch etwas vorenthalten?“ (Römer 8,32).

Gott sieht, was wir brauchen, und er versorgt uns großzügig damit.

Wo haben Sie im letzten Monat konkret erlebt,
dass Gott Sie versorgt?

Gebet

Jahwe-Jireh, mein Versorger, danke für die Verheißung,
dass du für mich sorgst, auch wenn ich mir
manchmal nicht vorstellen kann, wie das geschehen soll.
Hilf mir, dir zu vertrauen und zu glauben,
dass du meine tiefsten Bedürfnisse stillst. Amen.

Lesen Sie auch: Psalm 23; Philipper 4,19