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Über die Autorin

Judith MacNutt ist Psychologin, Autorin und eine gefragte Rednerin zum Thema innere Heilung. Sie hat lange sowohl in ihrer eigenen Praxis als auch in verschiedenen Krankenhäusern Bostons gearbeitet. Dabei hat sie ihre Arbeit ganz bewusst mit dem heilenden Gebet kombiniert. Mit ihrem Mann, Francis MacNutt, gründete sie ihren eigenen Dienst, in dem sie auch heute noch das heilende Gebt in den Mittelpunkt ihrer seelsorgerlichen Arbeit stellt. Sie hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in Florida, USA.

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Für Rachel und David,
meine geliebten Kinder.

Inhalt

Einführung

Die Schutzengel der Kinder

Engel sollen uns beschützen

Engel trösten uns

Engel als Boten

Engel ermutigen uns zur Anbetung

Engel am Sterbebett

Jesus und die Bedeutung der Engel

Engel im Leben Jesu

Engel während der Verkündigung des Evangeliums

Schlussbemerkungen

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Nach viel Gebet und reiflicher Überlegung packten meine Freundin Lynne Sunderland und ich – sie ist ebenfalls Psychotherapeutin – alle unsere Habseligkeiten zusammen und zogen nach Jerusalem, wo wir ein Haus des Gebets eröffnen wollten.

Wir wollten in Jerusalem ein Zentrum eröffnen, in dem Juden und Araber Jesus begegnen können. Eine christliche Organisation stellte uns dafür für einige Jahre eine hübsche, arabische Villa kostenlos zur Verfügung. Das Haus war von früh bis spät geöffnet, und jeder Besucher, der zu uns kam und Hilfe brauchte, wurde mit Worten aus der Bibel, mit Gebet und etwas zu essen versorgt.

Während dieser Zeit hatte Lynne eine erstaunliche Begegnung mit einem Engel. Wir beide waren Mitte zwanzig und lebten damals in Ostjerusalem im Kloster Ecce Homo an der Via Dolorosa. Wir waren begeistert von unserem Glauben und hatten ein starkes Verlangen, anderen Menschen von Jesus zu erzählen. Allerdings bekamen wir keine regelmäßige Unterstützung von Christen aus unserer Heimat, den USA. Doch irgendwie hat Gott uns trotzdem immer mit allem versorgt, was wir brauchten, wenn auch nicht im Überfluss. Und so mussten wir sparsam mit unseren wenigen finanziellen Mitteln umgehen.

Es war ein großer Segen, dass wir in einem Kloster wohnen durften, denn dort lebten wir sicher, sauber, preiswert und in einer wunderbaren Atmosphäre. Die Nonnen gaben uns das Gefühl, Teil ihrer liebevollen Gemeinschaft zu sein. Das bedeutete uns sehr viel, da wir keiner Missionsgesellschaft angehörten. Allmählich lernten wir auch noch andere Christen kennen und unser Freundeskreis wurde größer.

Zu unseren ganz besonderen Freunden gehörte Floride, eine ältere Missionarin, die uns gleich zu Anfang unter ihre Fittiche nahm. Bis zum heutigen Tag danke ich Gott für ihre warmherzige und fürsorgliche Art, mit der sie sich um uns kümmerte. Durch ihre unerschütterliche Ermutigung und ihren radikalen Glauben machten wir rasch geistliche Fortschritte.

Während eines interkonfessionellen Anbetungsgottesdienstes erlebten wir, wie ein junger Mann nach vorne ging und um Gebet für seine immer schlechter werdende Sehkraft bat. Er sehnte sich nach Heilung. Nachdem für ihn gebetet worden war, beugten Floride und ich uns zu Lynne vor, die ohne Brille ebenfalls nicht gut sehen konnte, und forderten sie heraus, Gott um Heilung für ihre Augen zu bitten.

Lynne sah uns daraufhin überrascht an und antwortete dann etwas spöttisch: „Wenn Gott meine Augen heilen möchte, kann er ja meine Brille zerbrechen und mir das auf diese Weise mitteilen.“

Am selben Abend, als wir wieder im Kloster angekommen waren, hielten wir vor dem Zubettgehen noch eine kurze Andacht miteinander und gingen dann in unsere getrennten Schlafzimmer. Kurz bevor unsere Wege sich trennten, fragte ich Lynne erneut, ob ich noch für ihre Augen beten solle. Doch sie schüttelte den Kopf. Aber als sie sich umdrehte und in ihr Zimmer ging, hatte ich den starken Eindruck, dass schon bald etwas Wundervolles geschehen würde.

Unsere Zimmer waren sehr klein und nur mit einem Einzelbett und einem Nachttisch ausgestattet. Sie befanden sich neben dem offenen Klosterhof, der von einer hohen Mauer umgeben war.

Was dann geschah, berichtet Lynne hier mit ihren eigenen Worten:

Ich schloss meine Zimmertür von innen ab, machte mich fürs Bett fertig und las wie üblich noch einen Psalm. Dann legte ich meine Brille auf den kleinen Nachttisch neben meinem Bett. Ich knipste das Licht aus und schlief auch schon bald ein. Am nächsten Morgen tastete ich nach meiner Brille, um sie aufzusetzen. Zuerst war ich verwirrt, dann überrascht, als ich feststellte, dass beide Brillengläser zerbrochen waren. Auf jeder Seite befand sich von oben bis unten an exakt derselben Stelle ein Riss. Ich redete mir ein, dass ich die Brille in der Nacht wahrscheinlich versehentlich heruntergeworfen und dann im Schlaf wieder aufgehoben hatte. Rasch zog ich mich an und lief zu Judiths Zimmer hinüber.

An jenem Morgen wurde ich in aller Frühe durch ein Klopfen an meiner Tür aus dem Schlaf gerissen. Ich sprang aus dem Bett und fragte mich, was passiert war. Als ich öffnete, stand Lynne vor mir. In der Hand hielt sie ihre Brille, die offensichtlich kaputt war.

„Was ist denn passiert?“, fragte ich sie.

Sie berichtete aufgeregt, wie sie die zerbrochenen Gläser gefunden hatte und fragte mich, ob ich in der Nacht in ihrem Zimmer gewesen sei.

Ich verneinte: „Wie hätte ich denn hereinkommen sollen? Du hattest doch die Tür von innen verschlossen.“

Langsam dämmerte uns, dass es ein übersinnliches Wesen gewesen sein musste, das Lynne in dieser Nacht einen Besuch abgestattet hatte.

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Dieser Gedanke war für uns beide nur schwer zu begreifen. Wie konnte irgendein Wesen durch eine verschlossene Tür gehen und anschließend mit körperlicher Gewalt die Gläser einer Brille zerbrechen? Doch dann erinnerte ich mich an Lynnes Witzelei während des Gottesdienstes: „Wenn Gott meine Augen heilen will, soll er zuerst mal meine Brille kaputt machen.“

Ohne Brille war Lynne aufgeschmissen, aber sie hatte auch nicht die Mittel, sich eine neue zu kaufen. Deshalb kam sie kleinlaut zu mir und bat mich, dafür zu beten, dass Gott entweder ihre Augen heilen oder ihr eine neue Brille besorgen würde. Wir fingen an, täglich für ihre Heilung zu beten.

Fast zwei Wochen vergingen, in denen sie nicht lesen konnte. Durch die Überanstrengung ihrer Augen war sie von dauerhaften Kopfschmerzen geplagt. Ihr blieb keine andere Wahl, als zu warten, zu beten und Gott zu vertrauen.

An einem Sonntagmorgen saßen Lynne und ich in einem Anbetungsgottesdienst am Grab Jesu und hörten auf die Predigt.

Plötzlich ergriff Lynne meinen Arm und stammelte: „Ich kann sehen! Ich kann sehen!“

Ich sah sie an. Ihr Gesicht strahlte vor Begeisterung und Tränen standen in ihren Augen. Da erkannte ich, dass Gott ganz bewusst diesen Zeitpunkt ausgewählt hatte, um in ihrem Leben ein Wunder zu tun.

Lynne berichtet:

Während des Gottesdienstes war ich vom Anblick des wunderschönen Gartens abgelenkt und ich konnte der Predigt nicht wirklich zuhören. Mein Blick streifte durch den Garten. In einem Moment sah ich verschwommen die Farben der Blumen, im nächsten Moment erblickte ich in kristallklarer Schrift die Worte auf einem Schild. Es hing an einem Baum am andern Ende des Gartens. Ich nahm mein Liederbuch in die Hand und stellte fest, dass ich die Worte klar und deutlich lesen konnte. Der Gottesdienst neigte sich gerade dem Ende zu, als ich nach Judiths Arm griff und ihr von dem Wunder erzählte. Während wir uns noch über Gottes Güte freuten, kam Mrs Dobbie, die Organistin, auf uns zu.

Sie fragte: „Was habt ihr grade mit Gott erlebt?“

Dann erklärte sie uns, dass sie während des gesamten Gottesdienstes einen Lichtschein um Judith und mich gesehen hätte, und sie hatte sofort gewusst, dass es Gott war, der in diesem Moment irgendetwas tat.

Einige Tage später erfuhr Dr. Robert Lindsey, unser Pastor von der Baptistengemeinde in der Narkis Street, von Lynnes Heilung. Er nahm sie mit zu einem Augenarzt, damit dieser ihre Augen untersuchte. Nach der Untersuchung konnte der Arzt es nicht fassen, dass sie jemals eine Brille getragen hatte. Ihre Sehkraft war perfekt.

Lynne berichtet:

Irgendwann später erfuhr ich, dass der junge Mann, für den bei dem Gottesdienst um Heilung für seine Augen gebetet worden war, nicht gesund geworden war. Das machte mich traurig.

Betroffen fragte ich Gott: „Warum ich, Herr? Ich verstehe nicht, warum du meine Augen geheilt hast und seine nicht.“

Ich saß still da, und dann hörte ich Gottes leise Stimme, die mir erklärte, dass er nicht nur „so sehr die Welt geliebt hat“, sondern dass ich vielmehr auch verstehen und erfahren sollte, wie sehr er mich persönlich liebt.

Ich weiß nicht, ob ich jemals einen Engel gesehen habe. Aber ich weiß, dass mich Engel im Auftrag meines himmlischen Vaters besucht haben. Auch in jener Nacht, als ich schlief, ist ein Bote Gottes in mein Zimmer gekommen und hat meine Brille zerbrochen, damit ich eindeutig sehen konnte, wie sehr Gott mich liebt.

Lynnes Sehkraft blieb zu meiner Freude so lange geheilt, bis sie in das Alter kam, wo die meisten von uns eine Brille brauchen.

Wir sind umgeben von einer für uns unsichtbaren Dimension. Hin und wieder gestattet uns Gott einen flüchtigen Blick in diese Welt und lässt es zu, dass wir Engel sehen, hören oder von ihnen berührt werden. Vielleicht riechen Sie mitten in einer kalten, ungemütlichen Umgebung plötzlich den Duft von Blumen, oder Sie hören den wunderschönen Gesang eines Chores mit Liedern, die nicht von dieser Welt sind. Es kann sein, dass Sie eine tröstende Hand auf Ihrer Schulter spüren. Sie drehen sich um, aber da ist niemand. Einige sehen vielleicht sogar einen hell leuchtenden Engel, der ihnen in einer schwierigen Lebensphase Gottes tiefe Liebe und Fürsorge offenbart. Diese Begegnungen fordern uns heraus, unsere Herzen für die herrliche Tatsache zu öffnen, dass es Engel wirklich gibt.

Ich glaube, dass sich mitten unter uns Engel befinden, die uns Trost, Stärke, Heilung und Freiheit übermitteln und, was am wichtigsten ist, die uns der Realität von Gottes Königreich näherbringen.

In meinem vorigen Buch Wesen und Wirken der Engel (Glory World-Verlag) habe ich die Eigenschaften von Engeln genauer beschrieben – wie sie aussehen, was ihre Aufgaben und was gefallene Engel sind. Das vorliegende Buch enthält Berichte über die Hilfeleistungen von Engeln, unfassbare, wahre Geschichten von Engeln, die überall auf der Welt Menschen aus allen Gesellschaftsschichten begegnet sind. Wenn Sie diese Berichte lesen, werden Sie merken, wie Ihr Vertrauen in Gottes Liebe und Fürsorge wächst, mit denen er Sie auf Ihrem Weg zur Ewigkeit hin begleitet. Ich hoffe, Sie werden entdecken, dass diese mächtigen Engel Ihre irdischen Begleiter sind, Freunde auf Ihrem Lebensweg. In herausfordernden Situationen werden Sie von ihnen getröstet, gewarnt, beschützt und geliebt. Sie erhellen Ihren Geist mit Gottes Wahrheit und Führung und sie helfen Ihnen, den richtigen Weg zu finden.

Während Gott Sie mit der Wirklichkeit der geistlichen Welt immer mehr vertraut macht, wird Ihnen mehr und mehr bewusst werden, dass diese himmlischen Wesen ständige Begleiter auf Ihrem persönlichen Weg, in Ihrer Familie und in der Gemeinde sind. Sie sind nie allein; Gott sorgt für Sie. Jedes Mal, wenn Sie die Orientierung verloren haben, ängstlich, verwirrt oder verzweifelt sind, liegt Ihr Fokus wahrscheinlich auf Ihrer Situation und nicht auf Gott. Wenn Sie sich dann Hilfe suchend an Gott wenden, schickt er Ihnen seine mächtigen Engel, damit sie auf übernatürliche Weise eingreifen und Ihnen helfen.

Ich bete, dass Gott dieses Buch und die Berichte von Begegnungen mit Engeln gebrauchen wird, um Sie in Ihrem Alltag mit all seinen Lasten zu ermutigen, zu trösten und Ihnen Heilung zu schenken.

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Kinder sind für Gott von großem Wert. Jesus scheint in dem oben angegebenen Vers seine Zuhörer zu warnen, dass Gottes Engel über diejenigen wachen, die uns „gering erscheinen“, wie er es ausdrückt. Er sagt, dass unser Verhalten ihnen gegenüber, sei es gut oder schlecht, genau beobachtet und auch beurteilt wird.

Jesus betont energisch, wie wichtig es ist, Kinder zu respektieren und sie zu schützen. Als Jesus die Kinder zu sich rief, seinen Arm um sie legte und sie segnete, setzte er damit ein Zeichen für uns.

Vom Augenblick unserer Empfängnis bis ans Ende unseres irdischen Lebens, wenn wir in den Himmel geleitet werden, sind unsere Schutzengel stets an unserer Seite. Die folgenden Geschichten sind davon beeindruckende Zeugnisse.

Als ich meinen Schutzengel zu Gesicht bekam

Auf den Dachbalken der Kirche, in der ich als anglikanische Pastorin tätig bin, habe ich hin und wieder Engel sitzen sehen, vor allem dann, wenn wir als Gemeinde Gott angebetet haben. Irgendwann wurde ich neugierig, wie wohl mein eigener Schutzengel aussieht, den ich noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Also betete ich und bat Gott, mir einen flüchtigen Blick auf ihn zu gewähren.

Kurze Zeit später war ich mit dem Auto auf einer großen Brücke unterwegs. Sie führt zu der Insel, auf der unsere Kirche steht. Und da sah ich ihn. Ich war begeistert. Seine Größe schätzte ich auf über vier Meter, und er schwebte mühelos über der Vorderseite meines Wagens. In der Hand hielt er ein langes Seil, das am andern Ende an meinem Auto befestigt war. Ich wusste, er würde an diesem Tag und auch in Zukunft auf mich aufpassen.

Später fragte ich Gott, ob mein Engel auch einen Namen habe. Er nannte mir einen Namen, den ich noch nie zuvor gehört hatte. Ich dankte meinem Engel, dass er mich beschützte, und in meinem Innern hörte ich seine Antwort. Er sagte, er würde nur den Anweisungen von Jesus folgen und deshalb solle ich Jesus danken, nicht ihm. Von dem Moment an sprach ich nicht mehr mit ihm. Ich bitte Jesus einfach, dass er ihm meinen Dank ausrichtet.

Einmal fragte ich im Gebet, ob mein Schutzengel schon lange bei mir sei und Jesus antwortete mir, dass er ihn mir bereits seit dem Tag meiner Empfängnis zur Seite gestellt hat.

Pastorin Hazel L. Wilkinson, Ph. D.

Gleich an mehreren Stellen offenbart uns diese Geschichte einige tiefe Wahrheiten über Engel. Die Engel werden uns offensichtlich schon bei unserer Empfängnis zugeteilt und stehen uns von da an immer zur Seite. Sie begleiten uns ein Leben lang und kümmern sich um uns. Beachten Sie die Antwort, die der Engel der Pastorin gab, als sie sich bei ihm bedankte. Er sagte: „Danke Jesus, nicht mir. Ich befolge nur seine Anweisungen.“

Beschäftigen wir uns einmal mit der Antwort im letzten Absatz: „Ich habe dir den Engel seit dem Tag deiner Empfängnis zur Seite gestellt.“ Dies war mit Sicherheit eine einschneidende Entdeckung für Hazel Wilkinson, die auch vielen anderen Menschen wohl kaum bekannt sein dürfte.

Mein Mann Francis und ich haben im Rahmen unserer Arbeit recherchiert und herausgefunden, dass der Mutterleib die erste Welt ist, in der das Kind lebt. Die pränatalen Einflüsse und Erlebnisse in den ersten neun Monaten hinterlassen bei dem Kind in vielen wichtigen Bereichen lebenslange Spuren. Als Gott mit dem zukünftigen großen Propheten Jeremia sprach, sagte er: „Ich habe dich schon gekannt, ehe ich dich im Mutterleib bildete, und ehe du geboren wurdest, habe ich dich erwählt“ (Jeremia 1,5).

Ich kannte eine Frau, deren Tochter mit ihrem ersten Kind schwanger war. Eines Tages kam die Tochter sie besuchen, und so stellte die Mutter ein Gästebett in ihrem eigenen Schlafzimmer auf, in dem die Tochter schlafen sollte. Die Mutter machte sich Sorgen um ihre Tochter, weil die Schwangerschaft nicht ganz einfach verlief. Nachdem sie abends ins Bett gegangen waren, betete die Mutter noch eine Stunde lang und schlief dann ein. Irgendwann später wachte sie auf und sah einen großen, leuchtenden Engel, der sich über ihre schlafende Tochter beugte. Dann sah sie noch einen kleinen Engel auf der andern Seite des Bettes. Sie fragte: „Herr, für wen ist dieser kleine Engel?“

Und Gott antwortete: „Das ist der Engel für das ungeborene Kind – für dein Enkelkind.“

Ein anderes Mal nahmen mein Mann und ich an einer Konferenz teil, die einmal jährlich in dem wunderschönen Ort Vail in Colorado stattfindet. Zwei unserer Freunde fuhren an diesem Tag nach Denver. Ihre schwangere Tochter saß ebenfalls mit im Auto. Als sie am selben Abend zurück nach Vail fuhren, saß die Freundin ihrer Tochter am Steuer. Das junge Mädchen, eine noch unerfahrene Fahrerin, verlor auf der eisglatten Straße die Kontrolle über den Wagen und sie gerieten gefährlich ins Rutschen. Doch irgendetwas brachte das Auto zum Stehen, bevor es den Abhang hinunterstürzen konnte. Der Fahrer hinter ihnen beobachtete den Vorfall und rief den Rettungswagen. Meinen Freunden war sofort klar, dass Gott seine Hand über sie gehalten hatte.

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Der faszinierende Teil war der: In Denver hatten sie ihr Auto gewaschen, aber durch den Schnee und Matsch auf den Straßen war es wieder schmutzig geworden. Als die junge Fahrerin wieder einsteigen wollte, bemerkte sie, dass auf der Seite, die dicht am Abgrund stand, überall Fingerabdrücke zu sehen waren. Die Abdrücke waren riesig, bis auf ein kleines Paar Hände.

Gemeinsam standen sie vor dem Auto und betrachteten die riesigen Abdrücke, bis die Fahrerin, die nicht an Gott glaubte, stammelte: „Das waren Engel.“ Dann fragte sie verwirrt: „Warum ist da noch so ein kleines Paar Hände?“

Genau wie in der Geschichte oben kamen sie zu der Überzeugung, dass diese kleinen Fingerabdrücke dem Engel des ungeborenen Kindes gehörten.

Diese beiden Berichte lassen erkennen, dass Kinder bereits im Mutterleib durch Engel beschützt werden, damit ihnen kein Leid geschieht.

Solche Geschichten und Bibelstellen sollen uns ermutigen, über die tiefe Nähe Gottes zum werdenden Leben des ungeborenen Kindes nachzudenken. Der Embryo ist keine zufällige Ansammlung von Zellen, sondern er ist bereits in diesem Stadium ein von Gott geliebtes Wesen, das liebevoll von ihm gebildet wurde.

Diese Wahrheit finden wir auch in der freudigen Reaktion Johannes’ des Täufers bestätigt, als dieser sich noch im Mutterleib seiner betagten Mutter Elisabeth befand und sie von der schwangeren Maria begrüßt wurde. Elisabeth wurde sofort vom Heiligen Geist erfüllt (siehe Lukas 1,41). Da das Leben bereits mit der Empfängnis beginnt, sollte uns auch die Entdeckung nicht überraschen, dass uns von diesem Moment an bis zum Ende unseres irdischen Lebens ein mächtiger Engel zur Seite gestellt wird.

Ich kann mich erinnern, wie ich vor Jahren unsere kleine Tochter Rachel badete. Bei ihrer Geburt war sie ein fröhliches, wunderschönes, neugieriges Baby. Mit ihren großen, blauen Augen nahm sie interessiert die Welt um sich herum wahr, aber oft kam es mir so vor, als blicke sie freudig auf irgendein Wesen, das hinter mir stand. Es bestand kein Zweifel, dass ihr fröhliches Glucksen nicht mir, sondern jemand anderem galt. Das ging manchmal mehrere Minuten lang so. Oft spürte ich in meinem Rücken die Wärme eines Körpers, so als ob jemand dicht hinter mir stand.

Vielleicht wollte Rachels Schutzengel dafür sorgen, dass sie in den nervösen Händen ihrer frischgebackenen Mutter keine Angst bekam? Viele Eltern haben mir von ähnlichen Beobachtungen berichtet und mir erzählt, wie ihr Baby nach jemandem zu greifen, aufmerksam zu lauschen oder glücklich auf irgendein unsichtbares Wesen zu reagieren schien. Können wir aus diesen Anzeichen schließen, dass Babys und kleine Kinder häufig einen Blick in die unsichtbare Welt werfen? Wenn das wahr ist, ab welchem Zeitpunkt geht diese Fähigkeit dann verloren? Können Wahrnehmungen dieser Art wiedergewonnen werden? Ist es möglich, dass sich diese frühen Begegnungen mit Engeln in unserem Gedächtnis festsetzen und sich in unserem Bewusstsein verankern?

Die folgende Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, den Kindern beizubringen, dass sie sich ihr Leben lang der Gegenwart von Engeln bewusst sein sollten.

Mit den Augen eines Kindes

Ich habe meinen fünf Kindern immer die Bedeutung ihrer Schutzengel vor Augen gehalten. Jeden Abend haben wir als Familie ein Gebet gesprochen, das bei vielen Christen beliebt und bekannt ist:

Heiliger Schutzengel mein,

lass mich dir empfohlen sein.

An diesem Tag, ich bitte dich,

beschütze und bewahre mich.

Für die Kinder war es immer ein großer Trost zu wissen, dass es jemanden gibt, der immer und überall über sie wacht. Eines Morgens ging ich in jedes Kinderzimmer, um die Kinder zum Frühstück zu wecken. Meine kleine vierjährige Tochter Beth lag still in ihrem Bett. Sie war hellwach und starrte auf irgendetwas neben sich. Da sie normalerweise immer die Erste war, die aufstand, war ich besorgt und dachte, sie sei vielleicht krank.

Deshalb fragte ich sie: „Beth, ist alles in Ordnung mit dir?“

Sie nickte, klemmte sich die Bettdecke unters Kinn und flüsterte: „Er ist hier.“

Ich fragte: „Wer ist hier, mein Schatz?“

Mit gedämpfter Stimme antwortete sie: „Du weißt schon. Der, von dem du mir erzählt hast.“

Da begann ich zu verstehen, dass sie wahrscheinlich von ihrem Schutzengel sprach.

Neugierig fragte ich: „Wie sieht er denn aus?“

Voller Begeisterung beschrieb sie ihn mir: „Er war so hell, Mama, und so wunderschön. Die ganze Zeit über hat er mich angelächelt. Er trug eine glänzende Rüstung und auf dem Kopf einen Helm, und an seinem Gürtel hing ein Schwert!“ Dann erzählte sie, dass der Engel neben ihrem Bett gekniet hatte, als sie aufgewacht war. Ich fragte, wie sie reagiert habe, als sie merkte, dass es ihr Schutzengel war.

Sie zeigte mir, wie sie ihren Kopf unter der Bettdecke versteckt hatte und erklärte: „Ich habe zwei Mal vorgelugt, und er war immer noch da. Aber beim dritten Mal war er plötzlich weg.“

Dieses Erlebnis hatte tief greifende Auswirkungen auf unsere gesamte Familie, aber besonders auf Beth. Beth ist heute erwachsen und hat selbst zwei reizende Kinder. Neulich waren wir zu Besuch bei ihnen und schwelgten gemeinsam in Erinnerungen. Wir sprachen von ihrer Kindheit und ihren Begegnungen mit Engeln, und wir überlegten, welche Auswirkungen diese Erfahrungen bisher auf ihr Leben gehabt hatten. Bestimmt hat Gott ihr zeigen wollen, dass er sie immer beschützen würde.

Barbara Shlemon

Es gibt viele Menschen, die sehr eng mit Jesus leben und trotzdem noch nie einen Engel gesehen haben. Beth durfte ihren Engel sehen, damit sie verstand, wie sehr Gott auf ihre Sicherheit achtet.

Kardinal Newman schrieb in seiner Predigtreihe Pfarr- und Volkspredigten (Schwabenverlag):

„Auch wenn Engel so großartig, so herrlich, so rein und so wundervoll sind, dass uns allein ihr Anblick (wenn wir sie denn zu sehen bekommen) zu Boden reißen würde, wie das dem Propheten Daniel, einem heiligen und gerechten Mann, geschah, so sind sie dennoch dazu da, uns zu dienen und zu helfen. Sie wachen sorgfältig über uns und auch der Einfachste und Geringste wird von ihnen beschützt.“

Der Tiefsee-Engel

Als ich sieben Jahre alt war, machten wir als Familie zusammen einen Strandausflug. Beim Schwimmen geriet ich zu weit hinaus in die offene See und versuchte hoffnungslos, gegen eine reißende Strömung anzukommen. Alle Bemühungen, mich zu befreien, waren vergeblich. Meine Eltern hatten nicht bemerkt, dass ich mich von der seichten Stelle des Ufers entfernt hatte. Sie konnten meine Schreie nicht hören. Ich geriet in Panik, doch im selben Moment erschien plötzlich ein unglaublich starker Mann und zog mich aus dem Wasser. Er trug mich zum Ufer, setzte mich ab und lief dann die ganze Strecke neben mir bis zu der Stelle, wo meine Eltern saßen (die starke Strömung hatte mich ein ganzes Stück strandabwärts getrieben).

Ich rannte zu meinem Vater und fiel ihm vor Freude und Erleichterung um den Hals, aber weder er noch meine Mutter konnten den Mann sehen, der mich begleitet hatte. Als ich meinem Vater erzählte, was passiert war, stand er auf und machte sich auf die Suche nach dem Mann, um sich bei ihm zu bedanken. Er wurde jedoch nie gefunden.

Heute weiß ich, dass mein geheimnisvoller Retter ein Engel gewesen ist, den Gott geschickt hatte, um mich dem sicheren Tod zu entreißen. Obwohl ich nur ein Kind war, hatte ich gespürt, dass er mich mit übernatürlicher Kraft aus dem Wasser gezogen und zum Ufer getragen hatte. Seine Anwesenheit wirkte angenehm und beruhigend auf mich. Er schien nur eine Absicht zu haben, mich sicher zu meiner Familie zurückzubringen. Dieses Erlebnis erinnert mich immer wieder daran, dass Gott einen Plan für mich und mein Leben hat. Der Begriff „Schutzengel“ hat seitdem eine besondere Bedeutung für mich.

Juli Catlin

Wenn uns bewusst wird, dass es himmlische Wesen gibt, die Tag für Tag in das Leben der Kinder, die uns anvertraut sind, eingreifen, lassen unsere Ängste und Sorgen um sie nach.

Die meisten Eltern können die Sorge der Mutter in der folgenden Geschichte nachempfinden, als sie ihre kleine Tochter das erste Mal in der Obhut einer noch relativ neuen Freundin zurückließ.

Engel wachen über unseren Kindern

Als meine Tochter noch sehr klein war, schloss ich mich einer Krabbelgruppe an. Auch zwei andere Mütter, die ich bei einer Bibelstunde kennengelernt hatte, gingen dorthin. Wir wechselten uns als Gastgeber ab, damit jede von uns einmal in der Woche zwei Stunden freihaben konnte und die Kinder eine Möglichkeit hatten, miteinander zu spielen. In der besagten Woche war eine der anderen Mütter die Gastgeberin, und so fuhr ich dorthin, um meine dreijährige Tochter Clare bei ihr abzugeben.

Nachdem wir bei dem hübschen, zweistöckigen Backsteinhaus angekommen waren, bot die Gastgeberin an, mir die Zimmer zu zeigen. Das Spielzimmer befand sich im oberen Stockwerk. Mir fiel auf, dass das geöffnete Fenster nicht vergittert war. Ich war um die Sicherheit der Kinder besorgt, weil sie in diesem Zimmer spielen sollten, beruhigte mich aber mit dem Gedanken, dass sie ja gut beaufsichtigt wurden. Leise sprach ich ein Gebet und bat Gott, dass er seine schützenden Engel schicken möge, damit sie auf die Kinder aufpassten.