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Über dieses Buch

Beziehungen werden von unbewussten Prägungen bestimmt. Jeder Mensch trägt sie in sich.

Unsere Prägungen entscheiden, ob wir in unseren Beziehungen glücklich werden oder nicht.

Lesen Sie, wie es gelingt, hemmende Beziehungsformeln aufzuheben und positive Kräfte freizusetzen, die uns helfen, das Leben und unsere Beziehungen aktiv und selbstbestimmt zu gestalten.

„Nichts prägt Persönlichkeit und Schicksal des Menschen mehr als seine Beziehungen.

Das Buch analysiert gelungene und fehlgelaufene Entwicklungen und warnt vor unzähligen Beziehungsfallen. Vor allem aber zeigt es konkrete Lösungen. Das von Psychotherapeutin Monika Wogrolly meisterhaft und unterhaltsam geschriebene Buch ist mehr als ein Ratgeber.

Es spiegelt unsere Beziehungsmuster, gibt Einblick in bewusstes oder unbewusstes Beziehungsverhalten und zeigt Wege aus Beziehungskrisen.“

Prof. Dr. Reinhard Haller

INHALT

Danksagung

Vorwort

FRAGEN UND ERKENNEN

Welcher Beziehungstyp bin ich?

Am Anfang war Beziehung

Die häufigsten Beziehungsformeln

Was macht eine Psychotherapeutin?

Die Beziehungsformel – Fluch oder Weissagung?

DAS DORNRÖSCHENPHÄNOMEN

FALLBEISPIELE AUS DER PRAXIS

SUCHEN UND FINDEN

Das Denken verändern

Wie entsteht unsere „Erkenntnisbrille“?

Stockholm-Syndrom

Psychotherapie ist Arbeit

Die Pseudobeziehung

Die Prototypenbeziehung

Sehnsuchtsbeziehungen bleiben fiktiv oder werden irgendwann gelebt

Das Ende der Beziehung tut unermesslich weh, kann aber auch befreien

Die glückliche Liebe und wie man dazu kommt

Die gleichwertige Beziehung ist auf Augenhöhe

Die ungleichwertige Beziehung ist, wenn einer den anderen bevormundet – hoffentlich zu seinem Besten

Beziehungsmuster und Beziehungszwänge

Die Substanz der Beziehung oder was ist das Wesen der Liebe?

BEWUSST MACHEN

Das Beziehungsopfer oder wie man den Marterpfahl zur Siegessäule macht

Starre und flexible Beziehungen

Die Beziehung zur Welt

Die Beziehung zu sich selbst

Wie entsteht das Selbstbild?

Beziehung statt Erziehung

VERWANDELN

Die Objektbeziehung

Dornröschen im Krankenhaus

„Als ob“-Beziehungen

Die Glücksformel

Was hält Menschen in Beziehungen, die sie zu Objekten machen?

Die Beziehung zum Kunstwerk

Wie entstehen Beziehungsmuster?

Der „Eiserne-Jungfrau-Effekt“ oder warum Menschen sich aufopfern

Die Vertrauensbeziehung

Sexuelle Beziehungsstile oder was Menschen anderen Menschen unter dem Motto der Liebe zumuten

Permanente Selbstkritik wie Permanent-Make-up

Die Sehnsucht nach Verschmelzung oder die Sucht nach Dornenhecken-Beziehungen

Totale Verschmelzung

Beziehungen im Krankenhaus

Angestellten-Vorgesetzten-Beziehung

Extremster Beziehungsabbruch Suizid

Entartete Beziehungsstile

Die Beziehungsillusion

Glück und warum es nicht so wichtig ist

Phasen der Liebe

Die narzisstische Beziehung und das Gebrauchsmenschentum

ENDLICH GLÜCKLICH

Beziehungsfähigkeit

Eifersucht

Die Schlüssel der Liebe

Das Gute an allen Fluchformeln ist ihre Verwandlung in Sinnsprüche

Die Erlaubnis, glücklich zu sein, und wie wir uns darin trainieren können

Der Mutter-Teresa-Fluch oder „Befreundet sein mit sich selbst“

Der Donald-Trump-Fluch der Allmacht

Das Selbstbild als Zentralschlüssel der Liebe

Nachwort

Auswahlliteratur

DANKSAGUNG

An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mich bei diesem Buch unterstützt haben.

Ein besonderer Dank gilt allen Menschen in meinen Praxen für Psychotherapie und in Kliniken für das Vertrauen, das sie mir in tausenden psychotherapeutischen Gesprächen seit vielen Jahren schenken. Ohne sie hätte dieses Buch nicht entstehen können.

Mein Dank gebührt Reinhard Haller, der mich dazu ermutigte, ein Buch über Beziehungen zu schreiben und die Theorie der Beziehungsformel auf meinem Erfahrungsschatz und daraus gewonnenen Erkenntnissen aufzubauen. Gleich viel danke ich Horst Pirker, der mich in meinem Bestreben, mein praktisches Verständnis von Psychotherapie unter die Menschen zu bringen, bestärkt und immer an meine Fähigkeiten glaubt.

Ich bedanke mich bei Günter Nebel, als dessen Klinikmitarbeiterin mir im Laufe vieler Jahre die zentralen Glaubenssätze unserer Zeit begegneten.

Von Herzen möchte ich mich bei Karl Polzhofer bedanken, dessen ganz andere Weltsicht mich aus meinem persönlichen Dornröschenschlaf wachrüttelte, für viele bereichernde Gespräche, Reflexionen und kritische Impulse.

Ich danke meiner Familie, besonders meinem Sohn Lukas Wogrolly, und meinen Freundinnen Jasmin Dolati und Vera Hofbauer für den moralischen Rückhalt während der Arbeit an diesem Buch.

Ich widme dieses Buch allen meinen geliebten Menschen und ganz besonders jenen, die nicht mehr physisch zugegen sein können, aber mich immer noch beflügeln.

Monika Wogrolly, im Sommer 2017

VORWORT

Dieses Buch befasst sich mit unterschiedlichen Wegen, endlich glücklich zu lieben. Es geht um die Beziehung in einer Partnerschaft wie auch um die Beziehung zu sich selbst, zu Familie, Freunden und Arbeitskollegen, um Anfang und Ende von Beziehungen sowie Beziehungen zu Aktivitäten – kurz um Lebensqualität und Lebensfreude als unverzichtbare Voraussetzungen eines glücklichen Lebens und Grundlagen des Liebesglücks. Das Wort „endlich“ im Untertitel des Buches „endlich glücklich lieben“ steht dafür, dass es nie zu spät und immer an der Zeit ist, aus dem Dornröschenschlaf belastender Gewohnheiten zu erwachen und das Hamsterrad seelenlosen Funktionierens zu verlassen. Das Buch richtet sich an alle Menschen, ob berufstätig oder in Rente, Singles oder in einer Paarbeziehung, jung oder im Greisenalter.

Wenn wir ein Buch über Beziehungen in die Hand nehmen, haben wir verborgene Wünsche und Hoffnungen. Daraus folgen sehr wichtige Fragen, die wir uns immer wieder im Leben stellen sollten: Lebe ich so, wie ich es mir wünsche? Umgebe ich mich mit jenen Menschen, die mir guttun? Beschäftige ich mich mit den Tätigkeiten, die mich erfüllen? Nehme ich mir Zeit, um mir die Energie zurückzuholen, die ich nach außen abgebe, wenn ich arbeite und für andere da bin?

Gerade die Beziehung einer Person zu sich selbst ist besonders herausfordernd. Vielen von uns fällt es schwer, mit sich selbst auch nur annähernd so respektvoll und aufmerksam umzugehen, wie wir es gegenüber anderen fraglos können, uns Freiräume und Freiheiten zu gewähren, wie sie uns bei anderen selbstverständlich erscheinen. Viele leiden an einem ungeheuren Aufmerksamkeitsdefizit sich selbst gegenüber. Entwicklung, vor allem Persönlichkeitsentwicklung, braucht aber zumindest dreierlei: Entschlossenheit, Geduld und Zeit.

Dieses Buch will ein langfristiger Begleiter, ein Partner sein und gibt Anregungen und Impulse für jeden Tag, ob im Urlaub oder am Arbeitsplatz, zu Hause oder auf Reisen. Ein Buch einen Weggefährten sein zu lassen bedeutet, es nicht ruck, zuck auszulesen und unruhig darauf zu lauern, wann die gewünschte Wirkung endlich eintritt: endlich glücklich zu lieben. Bei der gesuchten Beziehungsformel geht es um etwas Großes, das uns schon fast unwirklich und märchenhaft erscheint, das uns aber zusteht. Etwas, an das wir vielleicht schon gar nicht mehr recht glauben und das wir in der Geschäftigkeit unserer hochtechnologischen Leistungsgesellschaft schon fast vergessen und „verschlafen“ haben: Es geht um Liebe und Glück. Nichts davon kann unter Druck entstehen – lediglich ein Abklatsch des Glücks, eine gespielte Liebe, eine Pseudobeziehung sind auf Bestellung als künstliche Inszenierungen möglich. Machen wir darum etwas, was wir gar nicht gewohnt sind zu tun. Lassen wir uns Zeit. Wir werden das Buch anders lesen, wenn wir uns Zeit nehmen. Legen wir die ungeduldige Anspruchshaltung ab, alles in den Kategorien „Bringt etwas/Bringt nichts“ zu bewerten, womit wir uns immer noch schneller, knapper und bequemer Wissen aneignen wollen. Es ist schon gut, ein Buch zum Anlass zu nehmen, uns wieder auf uns selbst, unsere verborgenen Wünsche, Träume und Ziele zu besinnen.

Ein Buch ist nicht wie ein Teich, den man ausschöpft und aus dem man einen Fisch nach dem anderen an Land holt. Lesen ist mit dem Fischen nur insofern vergleichbar, als wir tatsächlich einen guten Fang einholen, wenn wir dazu bereit sind und die entsprechende Lesehaltung einnehmen. Aber was ist hier entsprechend? Eine gute Lesehaltung wäre, ohne Leistungsdruck zu lesen: Das ist ebenso zu Hause möglich, entspannt mit einer Tasse Tee, Kaffee, Wasser, oder unterwegs in kleinen, bekömmlichen Portionen bei einer U-Bahn- oder Zugfahrt. Und dabei zu versuchen, möglichst unvoreingenommen an das Lesen heranzugehen, nicht sofortige Erleuchtung fordernd.

Zögern wir nicht, das Buch überall hin mitzunehmen, wo wir gerade sind, und ab und zu einen Blick hineinzuwerfen, eine Stelle im Buch mit Bleistift anzuzeichnen und auch schon einmal im Text zurückzugehen, eine Passage wieder und wieder zu lesen. Erst dann kann uns „ein Licht aufgehen“ und kann sich die Beziehungsformel zeigen, die uns von negativen Gedanken, inneren Blockaden, Ängsten und Zweifeln befreit. Das ist etwas Geheimnisvolles, das man nicht erzwingen kann. Im besten Fall ist es wie ein Mysterium, wenn sich auf einmal ein Verwandlungsprozess des Denkens vollzieht, der sich dann auch in neuen Möglichkeiten des Verhaltens äußert.

Viele Sachbücher sind nüchterne Abhandlungen, die ihre Theorien mit Fallbeispielen untermauern. Ich entschloss mich dazu, wirkliche Fallgeschichten in den Vordergrund zu stellen und daraus typische Glaubenssätze abzuleiten, die sich buchstäblich in jeder Beziehung auswirken und das Selbstbild eines Menschen prägen.

In mehr als 20 Jahren Berufspraxis als Psychotherapeutin und Philosophin erschlossen sich mir im Klinikdienst und in meinen Praxen die häufigsten Glaubenssätze in den Köpfen der Menschen. Diese belastenden Beziehungsformeln können meist erstaunlich schnell aufgedeckt und bewusst gemacht, aber nur allmählich abgemildert und in ihre Bestform verwandelt werden.

Die Verwandlung von belastenden Glaubenssätzen in befreiende Sinnsprüche funktioniert nicht ganz so magisch wie im Märchen Dornröschen die Abmilderung des Fluchs durch die zwölfte Fee, sondern eher schleichend in Form eines Entwicklungsprozesses. Es ist am Ende dieser Verwandlung aber so, wie wenn in der Analogfotografie aus einem Negativabzug auf einmal ein farbenfrohes Bild der Wirklichkeit entsteht.

Viele belassen es aus Angst oder Selbstzweifeln bei einem Negativbild ihrer Beziehung, ob zu sich selbst oder in einer Partnerschaft, und scheuen die Mühe, durch eine Verwandlung hemmender Beziehungsformeln die schlummernde Farbvielfalt des Lebens herauszuholen.

Ich möchte mit diesem Buch Mut machen, wie bei Dornröschen den verborgenen Fluch zu erkennen und aufzuheben: Denn es ist nie zu spät, den Tunnelblick gewohnten Verhaltens und Denkens zu überwinden und sich andere Denk- und Sichtweisen zu erlauben.

Die weitverbreitete Beziehungsformel „Ich muss“ sollte für die Lesedauer dieses Buches ersetzt werden durch eine Lesehaltung im „Ich darf“-Modus.

Die durchgängige Verwendung der männlichen Sprachform dient dem besseren Lesefluss. Immer sind alle Leserinnen und Leser angesprochen. Bei den Fallbeispielen aus der Klinik und Praxis wurden die personenbezogenen Informationen aus Datenschutzgründen verändert.

Viele Menschen fühlen sich nach einschneidenden Ereignissen wie Burn-out, Depression, Essstörungen, Angststörungen oder Suchterkrankungen während eines Klinikaufenthaltes wie in einem schützenden Kokon, wenn sie von Ärzten, Psychotherapeuten und anderen professionellen Helfern umsorgt und betreut werden.

Um allen in eine existenzielle Krise geratenen Menschen auch unmittelbar nach einem Klinikaufenthalt einen zuverlässigen Leitfaden an die Hand zu geben, nutzte ich meine Erfahrungswerte in der Privatklinik St. Radegund in diesem Buch und habe Günter Nebel als einen der größten privaten Gesundheitsanbieter in Österreich und Europa im Sinn der Nachsorge durch dieses Buch zu einem Geleitwort eingeladen:

Wir alle haben Beziehungen, die in unserem Leben wichtig sind. Gefühle können eine Beziehung bereichern und auf eine andere Ebene stellen.

Oft sind Beziehungen geprägt von verdrängten Geschehnissen und Erinnerungen, sodass sie über das Unbewusste Einfluss nehmen können. Diese aufzudecken, kann unsere Beziehungsfähigkeit freier machen.

Auch Musik, Literatur und Kunst nehmen sich dieses Themas unterschiedlicher Art an.

Dr. Monika Wogrolly gibt in diesem Buch den Lesern Unterstützung für erfüllte Beziehungen. Sie verfügt aufgrund ihrer Erfahrungen als Beziehungsexpertin und Psychotherapeutin in der Privatklinik St. Radegund über einen weitreichenden Einblick. Ich danke ihr für ihr Engagement und wünsche ihr und den Lesern Erfolg und Lösung für ihre Beziehungsfragen.

OMR Prim. Prof. Dr. Günter Nebel im Sommer 2017

FRAGEN UND ERKENNEN

„Es sind oft die Gedanken, die mich in der Wahrnehmung einengen, und nicht die wirklichen Verhältnisse, die mich blockieren.“

E-Mail von Marina K. (32), über ihr Selbstbild in der „Opferrolle“

„Der Satz ist ein Bild der Wirklichkeit. Der Satz ist ein Modell der Wirklichkeit, so wie wir sie uns denken.“

Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus/Logisch-philosophische Abhandlung

Welcher Beziehungstyp bin ich?

Wenn wir im Alltag von Beziehungen sprechen, denken wir aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst an Partnerschaft und Liebe. Aber Beziehungen sind mehr als Liebesbeziehungen. Beziehungen machen unser Leben aus. Wie wir uns selbst sehen und die Welt erfahren, hängt von der Art ab, wie wir in Beziehung zu uns selbst und zu anderen stehen. Sagen wir über jemanden: „X ist mein Freund und für mich da …“, bringt das unsere wertschätzende Beziehung zu X zum Ausdruck. Ebenso, wenn wir eine Person verfluchen oder ablehnen, drückt das etwas über unsere Beziehung zu ihr aus. Jeder Beziehungsabbruch setzt eine vorher da gewesene Beziehung voraus. Schon im Mutterleib sind wir in Beziehung. Es gibt unterschiedliche Beziehungsinhalte, je nach dem dahinterstehenden Wunsch oder Motiv.

Es lassen sich verschiedene Arten von Beziehungen unterscheiden: die Beziehung zu sich selbst und zum Körper, die Beziehung zur Umwelt, zu den Menschen und die Beziehung zu Gegenständen, die Beziehung zu Krankheiten und Befindlichkeiten, die Beziehung zu den eigenen Gedanken und Gefühlen, die Beziehung zum Beruf und die Beziehung zu Tieren sowie viele andere mehr. Eine sexuelle Beziehung ist zu einer Beziehung zwischen Arzt und Patient oder einer beruflichen Beziehung zwischen Arbeitskollegen grundverschieden.

Das Wesen der Beziehung ist die Bezogenheit, die Intentionalität. Darin steckt „Intention“ für Absicht. Die Bezogenheit ist das Verhältnis zwischen den Beziehungsparteien: Diese können einander auf einer gleichwertigen Ebene als Subjekt und Subjekt (Hans + Maria = Subjekt + Subjekt) oder auf einer ungleichwertigen Beziehungsebene als Subjekt und Objekt begegnen (Hans + Maria = Subjekt + Objekt): Auf Augenhöhe, wenn die Beziehungsparteien gleichwertig sind, oder autoritär und asymmetrisch, wenn sie ungleichwertig aufeinandertreffen.

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Um herauszufinden, welcher von den drei nun folgenden Beziehungstypen wir in einer Partnerschaft oder auch in der Beziehung zu uns selbst sind, ziehen wir bestimmte Beziehungsmuster heran und stellen uns folgende Fragen:

Wie ist unser Umgang mit uns selbst?

Wie betrachten wir uns selbst?

Mit welchen Eigenschaften würden wir uns
einem Fremden gegenüber beschreiben?

Worauf – auf welche Eigenschaften, die wir an uns finden – können wir in unserer Selbstbeschreibung auf gar keinen Fall verzichten?

Wie ist unser Umgang mit anderen: Neigen wir dazu, uns für andere oder auch im Beruf aufzuopfern?

Was sind unsere Werte, wofür leben wir?

Was verleiht unserem Selbstbewusstsein Auftrieb?

Wodurch wird unser Selbstwertgefühl bedroht?

Immer mehr Menschen opfern sich für Beruf, Familie, ja, sogar ihr Hobby auf. Sie neigen dazu, ihre Grenzen nicht nur zu missachten, sondern so lange zu ignorieren, bis sie sich in ihrem Tun verlieren und irgendwann böse erwachen: Der Beziehungstyp des Opfermenschen nimmt immer mehr zu. Der klassische Opfermensch spürt sich nicht mehr und verliert das gesunde Gefühl dafür, wann es genug ist. Sein Einsatzwillen und seine Leistungsbereitschaft überfordern ihn, sie tragen aber sein Selbstwertgefühl: Ist er nicht wie gewohnt zu Höchstleistungen fähig, katapultiert dieser Missstand den Opfermenschen in den Keller der Wertlosigkeit. Fatalerweise ist es alles andere als einfach, aus diesem Hamsterrad des Leistungsdenkens auszusteigen. Es gelingt nur nach einem bewussten Entschluss des Opfermenschen, sich selbst künftig mit Achtsamkeit, Respekt vor den eigenen Grenzen der Belastbarkeit und Wertschätzung zu begegnen, anstatt sich kopflos und gnadenlos auszubeuten. Hinter dem Opfermenschentum steckt das (in der Kindheit und Jugend zu wenig oder gar nicht gestillte) Bedürfnis nach Lob, Anerkennung und Aufmerksamkeit, wobei es dem Opfermenschen davon nie genug sein kann.

Dem Beziehungstyp des Konsummenschen entsprechen alle, die andere ausbeuten und sich nichts dabei denken. Konsummenschen machen sich keinen Kopf, wie es anderen mit ihnen geht. Ihr Ziel ist einzig und allein ihre permanente Bedürfnisbefriedigung. Davon bekommen sie nie genug, denn ihre Bedürftigkeit ist schier unermesslich wie ein Fass ohne Boden. Kommen Opfermenschen und Konsummenschen zusammen, entsteht eine Subjekt + Objekt-Beziehung, da der Konsummensch es nicht schafft, eine gleichwertige Beziehung zu führen, und der Opfermensch sich von vornherein aufopfert und die Objektrolle einnimmt. Wenn Person X dem Beziehungstyp des Konsummenschen angehört, kann X nur auf eine Person Y reagieren, die sich diesem Verhalten anpasst und unterwürfig ist. Alles andere (etwa eine gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe) würde das Selbstbild von Person X infrage stellen und ihr Selbstwertgefühl untergraben.

Ein weiterer Beziehungstyp ist der Partnermensch. Wer so tickt, legt Wert auf Beziehungen auf Augenhöhe. Chefs, die diesem Beziehungstyp angehören, oder Promis verblüffen immer wieder mit ihrer unkonventionellen Art, zeigen keine Allüren und sind bei Mitarbeitern und Fans beliebt. Man sagt über sie, dass sie normal geblieben und nicht abgehoben sind.

Grundsätzlich kann jeder von uns einer oder mehreren der genannten Beziehungstypen angehören. Natürlich existieren auch Mischformen und ist es möglich, dass jemand jahrelang ein Opfermensch war und sich dann durch eine glückliche Persönlichkeitsentfaltung zu einem Partner-menschen entwickelt.

Am Anfang war Beziehung

Beziehungen sind ein Dauerbrenner: Um sie drehen sich die Weltpolitik, das „Miteinander-Können oder Nicht-Können“ von Staatsmännern, der Umgang zwischen Mensch, Maschine, Umwelt und Tier. Der Triumph von Donald Trump wäre ohne Beziehungssystem der sozialen Netzwerke nicht möglich gewesen, ohne unmittelbaren Beziehungsaufbau und Einflussnahme auf Follower über Twitter & Co. Gerade eine narzisstische Persönlichkeit legt Wert auf Beziehungen, um die eigene Größe auf einer ungleichen Beziehungsebene bestätigt zu finden. Künstler und Denker aller Zeitalter beschäftigen sich mit verborgenen Schnittmustern unseres Verhaltens. In Kriegen geht es um Beziehungskrisen und Konflikte, Missverständnisse und Unterstellungen so wie im aktuellen Flüchtlingsdrama und in der Liebe.

Blicken wir auf klassische Werke der Weltliteratur oder nach Hollywood, treffen wir überall auf das Beziehungsthema. In Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ setzen sich in den Zwanzigerjahren die Beziehungen wie in einem Labyrinth fort, ebenso wie im daran angelehnten Hollywood-Erotikdrama „Eyes Wide Shut“ von 1999. Ähnlich verlinken sich 1809 in Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften“, 1920 in Arthur Schnitzlers Bühnenstück „Reigen“ und 1888 in Theodor Fontanes Roman „Irrungen, Wirrungen“ Menschen in Beziehungen. Der Philosoph Martin Heidegger bezeichnete das Dasein als „In-Sein“ und meinte damit, Beziehungen nicht zu entkommen, im Leben immer in Beziehung zu sein. Auch in Martin Bubers philosophischer Schrift „Ich und Du“ geht es um Beziehungen: Das Ich entsteht erst in der Beziehung zu einem Du. „Durch dich erlebe ich mich neu“, schrieb eine verliebte ältere Dame an ihren viel jüngeren Facebook-Freund, dem sie nie real begegnet war, aber seit zwei Jahren täglich „mit ihm schrieb“, so der Jargon der sozialen Netzwerker, und ihn nach ihrer Unterleibsoperation im Aufwachraum noch vor ihrer Familie per Messenger informierte, dass alles gut gelaufen sei. Im Kinoklassiker „Pretty Woman“ dreht sich alles um Beziehungen. War Julia Roberts als Prostituierte in der untergeordneten Objektrolle, wurde sie von Richard Gere mit den Zutaten Verliebtheit, Wertschätzung und seiner Kreditkarte (= Vertrauen) auf eine gleichwertige Beziehungsebene gehoben.

Beziehungen bestimmen unser Denken und Handeln. Auch wie wir uns selbst erleben, hängt von unserer Beziehungskultur ab. Liebende sind die Beziehungsmenschen schlechthin. Es gibt auch Beziehungsopfer. Das sind häufiger Menschen des passiven Beziehungstyps, also jene, die sich in einer Beziehung aufgeben und verlieren, darin auflösen und verschwinden. Beziehungslosigkeit macht krank und kann tödlich enden. Säuglinge, denen die zwischenmenschliche Fürsorge und Wärme entzogen wird, sind verloren. Unsere verborgene Beziehungsformel zu erkennen und zu knacken sowie unsere „innere Programmierung“ in ihre Bestform zu bringen, ist das Anliegen dieses Buches.

Die häufigsten Beziehungsformeln

In tausenden Therapiesitzungen in Klinik und Privatpraxis traf ich auf sie – die häufigsten Beziehungsformeln unserer Zeit. Irgendwann ergab sich daraus der Wunsch, meine Erkenntnisse aufzuschreiben und anderen damit Mut zu machen, Wege von der Pseudobeziehung zur Beziehungsfähigkeit zu finden und keinen Tag länger auf ihr persönliches Glück zu verzichten. Wir wollen uns in konkreten Fallbeispielen die häufigsten Beziehungsformeln unserer Zeit näher ansehen.

Als Psychotherapeutin hatte ich Gelegenheit, bei alle sechs Wochen wechselnden Patientengruppen aus jeweils zwölf Personen in einer psychiatrischen Rehaklinik eine Schnittmenge aller Beziehungsformeln zu finden. Bei allen Patienten gab es einen gemeinsamen Nenner: Ganz gleich, ob Reinigungskraft, Ärztin, Anwalt, Generaldirektor oder Frührentnerin, alle hatten sie einen prall gefüllten Terminkalender, eine endlose To-do-Liste und vor allem eines nicht: Zeit. Jeder war vor seiner Krise ständig abrufbar, belastbar, hilfsbereit, vernetzt und online. Sobald sie es nicht waren, setzten Schuldgefühle ein oder begann ein unbarmherziger „innerer Kritiker“ ihr Verhalten als Versagen abzuwerten. In ihren Beziehungen hatten sie vor allem eines gelernt: Dass ihr Wert, damit einhergehend ihr Selbstbild – die Beziehung zu sich selbst –, von ihrer Leistungsfähigkeit abhing.

Die Beziehungsformel „Ich habe nur Wert durch Leistung“ entspringt der gesellschaftlichen Entwicklung und lässt sich in weitere Beziehungsformeln unterteilen: in die Beziehungsformel mangelnder Abgrenzung und des Unvermögens, „Nein zu sagen ohne schlechtes Gewissen“; in die Beziehungsformel des Perfektionismus, nicht gut genug zu sein; in die Beziehungsformel der Bindungsangst, niemandem vertrauen zu können; und schließlich in die Beziehungsformel des sozialen Rückzuges und der emotionalen Verrohung, wenn man den Kontakt zu den Menschen, zu sich selbst und seinen Gefühlen nahezu unmerklich aufgibt. Ebenso könnte man die Beziehungsformeln als die Irrtümer der Menschheit im Hochtechnologie-Zeitalter, Selbstmord auf Raten und Verbrechen an sich selbst bezeichnen.

Denn nach außen hin wollen Opfermenschen mit ihrer grenzenlosen Einsatz-, Leistungs- und Liebesbereitschaft nur das Beste. Sie verlangen nach der perfekten Liebe, dem perfekten Job und der perfekten Freizeitgestaltung. Nebenbei möchten sie es ihrem Arbeitgeber, der Verwandtschaft und sich selbst hundertprozentig recht machen. Sie wollen geliebt werden, so wie sie selber zu lieben bereit sind. Diesen Beziehungsformeln gemäß zu leben, führt jedoch nicht zum erwünschten Ziel, sondern unweigerlich zum Zusammenbruch. All diese geheimen Formeln bewirken in jeder Beziehung eine Verunsicherung. Das Gute daran ist: Die Menschen in den Fallbeispielen sind zu sich selbst unterwegs. In der Krise tun sie das Richtige: Sie nehmen Hilfe in Anspruch. Es bedarf des Mutes und der bewussten Entscheidung, einen neuen Weg einzuschlagen. Den Weg geht jeder Mensch selbst und aus eigener Kraft, weshalb es keine Schande sein darf, sich dabei unterstützen zu lassen.

Was macht eine Psychotherapeutin?

Als Psychotherapeutin bin ich Wegbegleiterin, Impulsgeberin, Bergführerin, aber nicht Herkules, der den Ratsuchenden auf den Schultern trägt. Psychotherapie kann Mut machen, alte Trampelpfade zu verlassen. In den Fallgeschichten in diesem Buch geht es nicht um ein voyeuristisches „Was es nicht alles gibt!“. Es geht um die Erkenntnis, welche verborgenen Beziehungsformeln uns blockieren, und um die Bewusstmachung, was sie bewirken und woran unsere Gesellschaft am meisten krankt. Und schließlich geht es für uns alle um die Entscheidung, aus der Komfortzone gewohnten Verhaltens und Denkens herauszutreten, um unsere belastende Beziehungsformel in ihre Bestform zu bringen.

Das bedeutet einige Mühe, kostet Zeit und ist aufregend. Aber es lohnt sich, denn es geht um viel – um ein stabiles Selbstwertgefühl und ein erfülltes Beziehungsleben. Wir wollen alles tun, aus dem gewohnten Trott zu erwachen und die für uns bestmögliche Beziehungsformel zu entwickeln, um glücklich zu leben und zu lieben.

Die Beziehungsformel – Fluch oder Weissagung?

Eine Formel kann eine Gleichung sein, die aufgeht, ein Kochrezept, das uns gelingt, eine Handlungsanweisung, die uns erfolgreich macht, doch auch eine bestimmte Methode oder Technik, verschiedene Meinungen auf einen Nenner zu bringen. Worauf wir vielleicht nicht gleich kommen, sind unsere Gedanken. Diese sind schließlich frei. Aber mal ehrlich: Können wir uns da sicher sein? Warum denken wir, wie wir denken, gut oder schlecht über uns und andere? Warum sehen wir die Dinge, wie sie für uns sind? Woher kommen unsere Meinungen und Bewertungen? Unser Wertesystem? Unser Glauben und unsere Ziele und Wünsche? Unsere Gedanken sind unbekannter Herkunft. Denn oft wissen wir gar nicht, warum wir so denken, fühlen und handeln, wie wir es eben tun. Warum manche von uns fast immer glückliche Entscheidungen treffen, nach der Devise: „Na klar bin ich befördert worden, etwas anderes war gar nicht denkbar“, während andere ihr Scheitern als vorprogrammiert ansehen, nach dem Motto: „Hab ich’s mir doch gleich gedacht, dass ich das nicht schaffe.“

Unsere Gedanken folgen bestimmten Mustern, inneren Fahrplänen. Wiederkehrende Gedanken sind wie der Refrain in einem Lied und verlaufen formelhaft. Gut möglich, dass sie sich in unserer Kindheit und Jugend wie Flüsse ihren Weg gebahnt haben, die vorgezeichneten Bahnen auch später nicht übertreten, wenn wir erwachsen sind und belastende Gedankenmuster hinter uns lassen könnten. Versucht man einen Fluss umzuleiten, kommt es zu Überschwemmungen. Darum bleibt unser Denken lieber in bewährten Bahnen. Unsere Beziehungsformel ist etwas, das unser Selbstbild im besten Fall stützt, im schlechtesten Fall die Beziehung zu uns selbst blockiert und stört. Letztendlich verleiten uns diese formelhaften Glaubenssätze im besten Fall zu Glücksgriffen im Leben, im schlechtesten Fall zu Fehlentscheidungen. Dabei gibt es nicht nur gute, nicht nur schlechte Gedanken. Unsere Beziehungsformeln treiben im Tümpel des Unterbewusstseins. Sie beeinflussen, was wir denken und tun, wie wir uns selbst und die Welt sowie andere Menschen bewerten. Darum stehen Beziehungsformeln im Brennpunkt dieses Buches. Sie verleihen uns die zündenden oder hemmenden Impulse. Immer gibt es eine zentrale Beziehungsformel. Um sie dreht sich unser Leben, unser Schicksal, unser Glück: Wer wir sind, wie wir uns fühlen, was wir tun und wie wir uns selbst und unsere Beziehungen erleben.

Von antiken Philosophen wie Sokrates lernen wir, Fragen zu stellen – ohne sie gleich beantworten zu müssen. In einer Psychotherapie, aber auch in jedem guten Gespräch finden wir heraus, dass es schon wohltuend ist, etwas auszusprechen, unabhängig davon, ob wir Lösungen und Antworten haben. Wir erholen uns von Enttäuschungen und Kränkungen, indem wir in Worte fassen und sichtbar machen, was zuvor wie ein versunkenes Schiffswrack auf dem Grund unserer Seele lag.

Vor dem Hintergrund des bisher Gesagten wollen wir uns kritisch nach unserem Selbstwert fragen:

Wird unser Selbstwert davon bestimmt, wie wir von anderen gesehen und bewertet werden?

Wird unser Selbstwert davon bestimmt, es allen Menschen recht zu machen, immer belastbar zu sein – in einem leistungsbezogenen „Vollgas-Modus“?

Sollten wir auf diese Fragen ein „Na ja“ auf den Lippen haben, ist es an der Zeit, etwas zu ändern. Der Verdacht liegt nahe: Eine unbewusste Beziehungsformel engt uns ein und beschneidet unsere Freiheit. Sie sollte uns schnellstmöglich bewusst gemacht, wie ein baufälliges Gebäude gesprengt und neu aufgebaut oder generalsaniert werden. Denn sie ist der Motor in unserem Inneren. Sie bestimmt unser Selbstbild, unsere Leistungsfähigkeit, unseren Charme, unsere Beziehungsfähigkeit. Unser materialistisches Weltbild bedingt, dass wir den Körper sachlich erleben und zu ihm in einer distanzierten Beziehung stehen. Mehr und mehr wird der menschliche Körper zu einem Gebrauchsgegenstand, Accessoire, Besitzstück, Prestigeobjekt oder reparaturbedürftigen Objekt, das optimiert und korrigiert werden kann. Wir sollten unseren Körper aber nicht versachlichen wie einen Computer oder ein Auto. Wann immer es sprachlich geschieht und wir beispielsweise von unserer „Festplatte“ sprechen oder vom „Abspeichern von Gedanken“, kann das nur spielerisch gemeint sein. Uns muss dabei bewusst sein, dass wir mehr sind als die Funktion biochemischer Prozesse unseres Gehirns.

Das Wichtigste über Beziehungsformeln ist im Folgenden kurz zusammengefasst:

Jedes Leben dreht sich um eine oder mehrere verborgene Beziehungsformeln.

Wie wir uns selbst bewerten, beruht zum guten Teil auf etwas, das wir als „Beziehungsformeln“ bezeichnen.

Beziehungsformeln sind Glaubenssätze, die uns stärken und motivieren – oder uns wie Gewichte hinunterziehen, wie missglückte Tätowierungen verunstalten, wie Flüche verfolgen können.

Beziehungsformeln sind meist unbewusst und maßgeblich bestimmend für Selbstwertgefühl, beruflichen Erfolg, Glück oder Unglück in der Partnerschaft.

Beziehungsformeln bedingen, ob wir als Singles oder in einer Lebensgemeinschaft leben.

Eine Beziehungsformel ist eine unbewusste Überzeugung, in ihrer unglücklichsten Ausführung vergleichbar mit dem Fluch der 13. Fee aus dem Märchen „Dornröschen“, im Glücksfall mit der Weissagung des Königs im „Teufel mit den drei goldenen Haaren“. Wird im ersten Fall ein Fluch über das Leben einer Königstochter gelegt und das Mädchen zum „Dornröschen“, wird im anderen Fall ein Kind durch eine Weissagung in einer Glückshaut geboren und kann es dieser junge Held dann später selbst mit dem Teufel aufnehmen.

Aktionstipp: Glückskind oder Opfer?

Besorgen wir uns das Märchenbuch der Gebrüder Grimm und lesen wir „Dornröschen“ noch einmal. Erzählen wir das Märchen unserem Partner oder Freunden und diskutieren mit anderen Menschen darüber. Wir werden sehen, dass wir Dornröschens Geschichte entweder als Geschichte einer erfüllten Liebe oder als Opfergeschichte einer Verfluchten erzählen können, je nachdem, ob wir auf den Fluch und seine Folgen die Betonung legen oder auf den glücklichen Ausgang der Geschichte. Ist Dornröschen arm und verdammt, oder ist es privilegiert und beneidenswert? Ist Dornröschen glücklich oder unglücklich?

Eine junge Frau, die mit ihrem damaligen Freund am Ende der Beziehung in meine Psychotherapie-Praxis gekommen war, las nach der Trennung das Märchen „Dornröschen“ in ihrer ersten Neujahrsnacht allein unter einem von abertausenden Sternen übersäten Himmel und hatte darüber gelächelt, dass es ihr auf einmal als Erfolgsgeschichte erschien. Ohne hundertjährigen Schönheitsschlaf – und somit ohne schicksalhaften Fluch der 13. Fee – wäre die Königstochter nie zu ihrem Prinzen gekommen. Ab diesem Moment der Erkenntnis war die junge Frau von ihrem Fluch befreit, allein und verlassen zu sein und wieder bereit für die Liebe.

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DAS DORNRÖSCHENPHÄNOMEN

Es ist nie zu spät, aus einem belastenden Beziehungsmuster zu erwachen