Grußwort
Die Alster im Blick
Kleiner Fluss – große Karriere
Leinen Los zum Alster-Erlebnis!
Vom Ruderknecht zur Brennstoffzelle – die Alsterschifffahrt
Der Cruise-Terminal an der Binnenalster
Eine Kreuzfahrt mitten in der Stadt
Der Jungfernstieg – Shoppen und Chillen
Hamburgs wichtigster Pfahlbau
Brücken über die Alster
Schwimmende Schönheiten – die Alsterschwäne
Das Weiße Haus an der Alster
Auf der Alster wachsen Seebeine
Hamburgs größtes Sportzentrum
Urlaub mit Seeblick
Die Alsterschiffkapitäne – Experten und Entertainer
Die Welt an der Alster zu Gast
Die Alster – eine Event-Location
Schöner Wohnen an der Alster
Die Alster-Welt unter und über Wasser
Die Fährhäuser – Geschichte und Geschichten
Die Alster – ein Gesamtkunstwerk
Pöseldorf – einen Landausflug wert
An Alster und Elbe spielt die Musik
Töchter der Alster – Hamburgs Kanäle
Von der Alster bis zu den Sternen
Ganz entspannt zum Museum der Arbeit
Die Fleete – eine Hamburger Zeitreise
Von Fluss zu Fluss – die Alsterschleusen
Architekturjuwel Alsterarkaden
Ein Kirchturm mahnt zum Frieden
Die Alster wird das Tor zur Welt
Schifffahrtstradition live erleben
Containerschiffe – Riesen der Meere
Stolz der Hanseaten – Weltkulturerbe Speicherstadt
Von der Alster auf die Weltmeere – das Internationale Maritime Museum
Landpartie auf dem Wasser – die Vierlandefahrt
Mehr über die Alster und Hamburg
»Tschüs! Und kiek mol wedder in!«
Content
Greeting
The Alster – dear to my heart
Alster panorama
Little river – big career
Cast off for the Alster experience!
From rower to fuel cell – Alster shipping
Cruise terminal at the Binnenalster
Cruise in the middle of the city
Jungfernstieg – for shopping and chilling out
Hamburg’s most important pile building
Bridges over the Alster
Beauties on the water – the Alster swans
The »White House« on the Alster
Growing sealegs on the Alster
Hamburg’s largest sports centre
Holiday with view of the lake
The Alster ship captains – experts and entertainers
The world as guest at the Alster
The Alster as event location
Attractive homes at the Alster
The Alster world below and above water
The ferry houses – history and stories
The Alster – a total work of art
Pöseldorf – worth a shore excursion
Music at Alster and Elbe
Daughters of the Alster – Hamburg’s canals
From the Alster up to the stars
Totally relaxed to the Museum of Work
The »Fleete« – a Hamburg journey through time
From river to river – the Alster locks
Architectural jewel Alsterarkaden
A church spire as memorialfor peace
The Alster becomes gateway to the world
Experiencing shipping tradition live
Container ships – giants of the seas
Pride of Hamburg – Speicherstadt warehouse district, world cultural heritage site
From the Alster on to the oceans – the International Maritime Museum
Outing on the water – the Vierlande Trip
More on the Alster and Hamburg
»Bye! And look in again anytime!«
Grußwort
Hamburg als Metropole am Wasser ist ebenso unverwechselbar wie einzigartig: Rund 2.500 Brücken überqueren die Wasserläufe der Stadt zwischen Elbe, Alster und Bille – weit mehr als in London, Amsterdam und Venedig zusammen. Das maritime Flair, die reine Luft und die hanseatische Weltoffenheit machen Hamburg zu einer der schönsten Städte der Erde und locken Jahr für Jahr Millionen von Besucherinnen und Besuchern aus dem In- und Ausland an. Wer den besonderen Charakter dieser grünsten Millionenstadt Europas mit ihrem großzügigen Stadtbild erleben möchte, der startet seine Entdeckungsreise am besten mitten in der Stadt, an der Alster.
Ruderknechte und Brennstoffzellen, der Jungfernstieg und die Hamburger Brücken, die Alsterschwäne und die Geschichte der Fährhäuser – das vorliegende Buch macht die Alster in all ihren Facetten als Gesamtkunstwerk erlebbar und ist eine gelungene publizistische Visitenkarte für die Freie und Hansestadt Hamburg. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich deshalb viel Freude mit diesem Buch.
Olaf Scholz – Erster Bürgermeister | Mayor
As a maritime metropolis, Hamburg is a truly unique city with its 2,500 bridges spanning the waterways between the Elbe, Alster and Bille – far more than in London, Amsterdam and Venice put together. With its maritime flair, clean air and Hanseatic cosmopolitanism, Hamburg is one of the world’s most beautiful cities. It attracts millions of visitors from elsewhere in Germany and from other countries year by year.
Visitors wishing to experience the special character of Hamburg, the greenest big city in Europe with its expansive cityscape, are best advised to start their voyage of discovery in the middle of the city, at the Alster.
This book – covering subjects ranging from boat rowers and fuel cells to Jungfernstieg and the Hamburg bridges, to the Alster swans and the history of the ferry houses – informs you about the Alster in all its aspects as a total work of art. I wish you a very enjoyable read of this impressive portrait promoting the Free and Hanseatic City of Hamburg.
Die Alster – ans Herz gewachsen
In der Nähe der Alster bin ich groß geworden. An ihrem Ufer hat mich meine Mutter im Kinderwagen geschoben. Später ist sie mit mir Alsterdampfer gefahren und hat mir beim Anleger an der Rabenstraße ein Eis gekauft. Auf der Alster bin ich als Junge in damals noch knackig kalten Wintern Schlittschuh gelaufen. In den Parks nahe der Alster haben wir uns mit unseren Rodelschlitten ausgetobt. Bei der Krugkoppelbrücke habe ich meine selbst gebauten Modellyachten über die Alster segeln lassen. In der Oberalster haben wir im Sommer gebadet.
Später konnte ich mit dem Alsterdampfer zur Arbeit fahren – vom Mühlenkamp zur City. Auf der Alster habe ich gepaddelt, gerudert – und seit vielen Jahren segele ich meine Jolle auf der Alster. Ein schönes, manchmal auch tückisches Revier, mit dem Blick auf die Stadt und die grünen Ufer. Immer ein Erlebnis.
Kurz: Die Alster begleitet mich mein Leben lang. Sie ist mir ans Herz gewachsen.
Ich entdeckte sie wieder und manchmal ganz neu in den wunderbaren Fotos von Michael Pasdzior – auch viele Alsteransichten, die ich vorher nie wahrgenommen hatte. Die Alster hat ja so viele Gesichter. Und sie ist zwar nur wenige Meter tief, aber auch voller Geschichten.
The Alster – dear to my heart
I grew up near the Alster. When I was small, my mother pushed me in a pram on the bank of the lake. When I was older, she took me on an Alster steamer and bought me an ice-cream at the landing stage at Rabenstraße. As a boy, I skated on the Alster in winter – at that time there were still freezing cold winters. We had lots of fun on our sledges in the parks near the Alster. At Krugkoppelbrücke I sailed the model yachts I had built myself over the Alster. We bathed in the Upper Alster in summer. Later I could take the Alster steamer to work – from Mühlenkamp to the city centre. I’ve paddled and rowed on the Alster, and I’ve sailed my dinghy on the lake for many years. It is a beautiful, but sometimes also treacherous area, with the view of the city centre and the green banks. Always an experience.
In short, the Alster has accompanied me for the whole of my life. It has grown dear to my heart.
I’ve discovered it again and sometimes in an entirely new way in the wonderful photos of Michael Pasdzior – also with many views of the Alster of which I had previously never been aware. The Alster has indeed so many faces. And it is only a few metres deep, but also full of stories.
Hamburg, September 2015
Norbert Suxdorf
Die Alster im Blick
Das Schiff fährt über die Außenalster Richtung Winterhude – die Passagiere genießen das Panorama. Nach Süden hinter der Kennedy- und Lombardsbrücke die Türme der Stadt: das Rathaus und die fünf Hamburger Hauptkirchen. Das Dach der neuen Elbphilharmonie schwingt sich in den Himmel. Rundum geht der Blick: Am Ostufer guckt hinter dem Atlantic-Hotel der Turm von St. Georg über die Dächer, ein Stück weiter die Türme des Mariendoms. Die Mundsburg-Hochhäuser gehören genauso zum Alster-panorama wie der Turm der St.-Gertrud-Kirche.
Am westlichen, dem Harvestehuder Ufer das »Weiße Haus« des US-Generalkonsulats. Ein Stück weiter kommen ein markantes, gestuftes Bürogebäude – auch »Affenfelsen« genannt, dahinter das hohe Radisson-Hotel und der schlanke Turm von St. Johannis am Mittelweg ins Blickfeld. Weiter im Hintergrund der Fernsehturm, der »Tele-Michel«. Nach Norden erstreckt sich die Außenalster bis zur Krugkoppelbrücke, die Harvestehude und Winterhude verbindet. Und ganz in der Ferne der Wasserturm im Hamburger Stadtpark, unter seinem Kuppeldach das Planetarium, wo der Blick bis zu den Sternen reicht. Auch im Blick rund um die Alster die Masten und Arme von Kränen – in Hamburg wird gebaut.
Viel Grün säumt die Ufer, weiß leuchten viele Fassaden rund um die Außenalster. Weiß sind auch die Segel der Boote, die sich mit den Alsterschiffen die Wasserfläche teilen. Dazwischen noch Ruderboote, Kanus, Tretboote, Stand-up-Paddler. Und immer wieder Schwäne, Gänse, Enten und Kormorane, die kühne Tauchmanöver vollführen. Je schöner das Wetter, umso mehr gibt es auf der Alster zu sehen. Ein romantisches Bild aber auch, wenn es regnet oder neblig wird.
Alster panorama
The ship passes over the Außenalster in the direction of Winterhude with the passengers enjoying the panorama. The towers and spires of the city – the town hall and the five main churches – are to the south behind the Kennedybrücke and Lombardsbrücke bridges. The tent-like roof of the new Elbphilharmonie concert hall reaches up into the sky. Looking around, we see on the east bank the spire of St. Georg behind the Atlantic Hotel peeking over the roofs and a little further on the twin towers of the Mariendom (St. Mary’s Cathedral). Then there are the Mundsburg high-rise buildings, part of the Alster panorama just as much as the spire of St. Gertrud’s Church. On the western, Harvestehude bank there is the »White House« of the US consulate-general. A little further on, we see a striking, stepped office building, also dubbed »Affenfelsen« (building for monkeys), and behind it the high Radisson Hotel and the lean tower of St. Johannis at Mittelweg. The TV tower, the »Tele-Michel«, is further in the background.
To the north, the Außenalster stretches as far as the bridge Krugkoppelbrücke linking Harvestehude and Winterhude. And in the far distance we can see the water-tower in the Stadtpark (City Park). Under its domed roof is the Planetarium, where the view reaches up to the stars. The view around the Alster also includes the masts and jibs of cranes – there is a lot of building activity in Hamburg.
A lot of greenery lines the banks, while many facades around the Außenalster gleam white. White is also the colour of the sails of the boats that share the water with the Alster ships. In between are rowing boats, canoes, pedal boats and stand-up paddlers. And again and again swans, geese, ducks and cormorants, which boldly dive in the water. The finer the weather, the more there is to see on the Alster. But it also presents a romantic picture when it is raining or misty.
Die Alster beginnt ihre große Karriere als unscheinbarer Bach – nach der letzten Eiszeit, vor mehr als zehntausend Jahren. An ihren Ufern leben die ersten »Hamburger« von Rentierfleisch, schnitzen Speere aus Holz und Schmuck aus Knochen. Wo die Alster entspringt, bleibt lange ein Rätsel. Heute wissen wir es: nördlich der Stadt in Schleswig-Holstein. In großen Kurven schlängelt sie sich rund fünfzig Kilometer nach Süden und beginnt, Geschichte zu machen: Dort, wo die Alster in die Elbe mündet, wächst eine Stadt. Kaiser Karl der Große spendiert ihr die erste Kirche. Weil die Zeiten unsicher sind, schützen sich die Bewohner mit einem Palisadenwerk, der Hammaburg. Ludwig der Fromme gründet ein Erzbistum, Bischof Ansgar baut ein Kloster, eine Schule und eine hölzerne, aber immerhin schon dreischiffige Marienkirche.
Der erste Hafen entsteht. Dann kommen die Wikinger, sie plündern und fackeln das Ganze ab. Aber die Hamburger, mit der Alster im Rücken und der Elbe vor sich, sind standhaft. Ihre Stadt wächst und wächst, die Alster wächst mit. Sie wird zu einem See aufgestaut. Und sie muss tüchtig arbeiten. Als Wassertransportweg für Holz, Baustoff und Salz. Als Antriebskraft für Kornmühlen, als Trinkwasserlieferant.
Der weltweite Handel bringt immer mehr Wohlstand nach Hamburg. Die Alster macht Karriere. An Ihren Ufern entstehen prächtige Landhäuser und Villen, an den Kanälen große Wohnviertel, auch Gewerbegebiete und Fabriken. Dampfschiffe sorgen für gute Verbindungen über die Alster.
Und die Hamburger haben längst auch den Freizeitwert ihrer Alster entdeckt. »Beförd’rer vieler Lustbarkeiten«, so – nennt sie schon vor fast zweihundert Jahren der Hamburger Dichter Friedrich von Hagedorn.
Little river – big career
The Alster began its great career as an inconspicuous stream – after the last Ice Age, over ten thousand years ago. On its banks the first inhabitants lived from reindeer meat and carved spears of wood and jewellery of bone. Where the Alster has its origin remained a mystery for a long time. Today we know that the source is north of the city in Schleswig-Holstein. The river wound in large curves about thirty miles southwards and began to make history.
A town developed where the Alster flows into the Elbe. Emperor Charlemagne donated it the first church. Because the times were uncertain, the inhabitants protected themselves with a palisade, the Hammaburg. Ludwig the Pious founded an archbishopric, and Bishop Ansgar built a monastery, a school and a wooden, three-nave Marienkirche (St. Mary’s Church).
The first port developed. Then the Vikings came, plundering and torching everything in their way. But the people of Hamburg, with the Alster to the back of them and the Elbe in front, were steadfast. Their town grew and grew and the Alster with it. It was dammed up to form a lake. And it had to work hard, as waterway for transporting wood, building materials and salt, to power corn mills and supply drinking water.
Global trade brought increasing prosperity to Hamburg, and the Alster developed accordingly. Magnificent country houses and villas were built on its banks, and on the canals large residential areas and also commercial areas and factories were built. Steamships provided good links over the Alster.
And the people of Hamburg long ago also discovered the value of their Alster as a place for leisure activities. »Promoter of many merriments« it was called by the Hamburg poet Friedrich von Hagedorn nearly 200 years ago.
Kleiner Fluss – große Karriere
Leinen Los! ist ein kerniger alter Seemannsausdruck. Auf den heutigen Schiffen der Alster-Touristik werden allerdings keine Leinen mehr losgeworfen. Die Schiffe halten sich mit starken Magneten am Anleger fest. Die schaltet der Kapitän ein und aus. Nur in den Schleusen wird noch kurz eine Leine fest- und wieder losgemacht. Wenn das Schiff am Jungfernstieg ablegt, erwarten die Passagiere ganz besondere Erlebnisse auf dem Wasser. Da gibt es die klassische »Alsterrundfahrt« – eine Stunde lang entlang der Ufer rund um die Alster und zurück zum Jungfernstieg. Mit immer wieder neuen Perspektiven und Eindrücken. Übrigens auch in der kalten Jahreszeit – auf der »Winterlichen Alsterrundfahrt«. Und dann die »Alsterkreuzfahrt«. Die kann sich jeder ganz individuell, je nach Lust und Zeitbudget, gestalten. Zum Beispiel die ganze Tour machen – vom Jungfernstieg zum Winterhuder Fährhaus und zurück. Das dauert etwa zwei Stunden. Man kann aber auch nur die Hin- oder Rücktour buchen. Oder an den verschiedenen Anlegern aus- und wieder zusteigen. So lässt sich ein ganzer Urlaubstag an und auf der Alster verbringen.
Ins Innere der Stadt führt die »Fleetfahrt«. Durch die historischen Fleete, in die Speicherstadt, zur boomenden HafenCity, quer durch das alte Freihafengelände, vorbei an der nun schon berühmten Elbphilharmonie. Auf schmalen Wasserwegen führt die »Kanalfahrt« bis zum Stadtparksee oder in den oberen Alsterlauf. Zum Museum der Arbeit in Barmbek geht es auf der »Museumsfahrt«.