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Hans Weinhengst

TURMSTRASSE 4

Roman

Aus dem Esperanto übersetzt von Christian Cimpa
Mit einem Nachwort von Kurt Lhotzky

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Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Hans Weinhengst und die Geschichte des Esperanto

Glossar

Über den Autor

1.

Ein grauer, heruntergekommener Wohnklotz. Das ist das Haus Nummer 4 in der Turmstraße. Wenn ich »grau« sage, beschreibe ich die Farbe der Mauern nicht ganz treffend. Sie sind in Wahrheit undefinierbar widerwärtig. Das Eckhaus, bei dem die Turmstraße die Trostlos-Straße schneidet, unterscheidet sich nicht merklich von den Nachbarbauten oder den vielen anderen Gemäuern in diesem Wiener Arbeiterviertel. Allerdings vereint es alle üblen Eigenschaften solcher Zinskasernen in besonderem Ausmaß. Die verfallene Fassade ist altmodisch verschnörkelt mit allerhand künstlichen Vorsprüngen und halb verwitterten Figuren über den Fenstern. Die Farbnuancen der Fensterrahmen sind nicht in ein, zwei Worte zu fassen – vor vielen Jahren waren sie vielleicht braun. Insgesamt bietet das Haus nichts dem Auge Schmeichelndes, mit Ausnahme verschiedenster Blumen, Blattpflanzen und Kakteen, die in fast jeder Fensternische zu sehen sind. Das Hausinnere zeigt auf den ersten Blick unverhohlen, dass die gesamte Konstruktion einzig dem Streben nach Ausbeutung folgt: Das Stiegenhaus und die Gänge sind schmal, der erdrückend enge Hof – »Lichthof« genannt – ist der den Bauvorschriften geschuldete einzige freie Raum, die Wohnungen sind winzig, dafür aber zahlreich.

Das vierstöckige, nicht auffallend große Haus umfasst sechsundfünfzig Wohneinheiten, die größtenteils aus je einer kleinen, dunklen Küche und einer Kammer mit einem einzigen Fenster bestehen. Das ganze Treppenhaus, und mit ihm mehr oder weniger auch die Wohnungen, sind erfüllt vom ekelhaften Gestank aus den alten Aborten, pro Stockwerk sechs an der Zahl. An heißen Tagen im Sommer und kalten im Winter, wenn die Fenster wegen des Frosts geschlossen bleiben, wird dieses Odeur unerträglich, vor allem zur Mittagszeit, wenn sich mit ihm diverse Gerüche aus fünfzig oder mehr Küchen vermengen. Aus vierzehn Türen, eng aneinandergereiht, strömen die Menschen zum einzigen Wasserhahn der Etage. Und Menschen gibt es hier viele: Im ganzen Haus wohnen an die dreihundert, in den winzigen Wohnungen oft zu siebt oder zu acht zusammengepfercht, aneinander klebend, einander in die Quere kommend bei jeder Bewegung.

Natürlich sind solche Massenquartiere unweigerlich auch Nistplätze finsterer Dämonen: Armut, Stumpfsinn, Hass, Verdruss, Verzweiflung und andere. Das edle Gewächs der Nächstenliebe kann unter solchen Umständen nur vegetieren, auch wenn die Herzen gerade der Menschen dieser Klasse grundsätzlich ein guter Nährboden dafür wären.

Unfrieden, Krawalle und lärmende Auseinandersetzungen sind Alltag im Haus Turmstraße Nummer 4. Ob Tratsch oder unvereinbar scheinende Ansprüche einen Konflikt zwischen Hausparteien auslösen oder ob ein Familienkrach aus diesem oder jenem Grund die Gemüter erhitzt – die wahre Ursache ist wohl meistens das Elend, das doch allen gemeinsam ist …

Eines Abends, in der ersten Märzwoche des Jahres 1929, hörte man aus der Wohnung Nummer 16 im ersten Stock lautes Geschrei. Das wüste Schimpfen eines Mannes hallte durch das halbe Haus. Eben die Treppe zum ersten Stockwerk hinaufsteigend hielt ein etwa achtzehnjähriges Mädchen unwillkürlich inne, um zu horchen – und erbleichte, als sie die Stimme ihres Vaters erkannte. Langsam und offensichtlich schweren Herzens nahm sie die weiteren Stufen der abgewetzten Steintreppe.

Schon konnte sie das Geplärre verstehen. Der Auslöser für den Zorn des Vaters war sie selbst. Eben drohte er, ihr die Knochen zu brechen, sobald sie heimkäme. Die Hände vors Gesicht schlagend zögerte sie wieder.

Als sie aus der Wohnung deutlich das haltlose Schluchzen ihrer Mutter vernahm, öffnete sie zitternd die Tür und trat ein. Die Mutter, tränenüberströmt in der Küche beim Ofen kauernd, sah weder zu ihrer Tochter auf, noch antwortete sie auf deren leisen Gruß. Nur ihr Weinkrampf wurde mit einem Mal heftiger und unkontrollierter. Im Zimmer, äußerlich nun etwas zur Ruhe gekommen, lauerte der Vater.

Nichts Gutes ahnend betrat das Mädchen den Raum. Der Vater stand am Fenster und starrte auf die Straße. Martha grüßte und legte Mantel und Mütze ab.

Sofort schwoll der Zorn des Mannes erneut an und brach unvermittelt aus ihm heraus:

»Du Kanaille! Jetzt kommst du heim? Seit mehr als einer Stunde bist du überfällig! Um sechs hast im Büro aus, und jetzt ist es halb acht! Warst wieder unterwegs, Arm in Arm mit dem Nichtsnutz vom zweiten Stock, du falsche Katz! Am Sonntag hast dich mit deiner Freundin weggeschlichen, und ums Eck hat er schon gewartet, dein Liebling! Ausgerechnet der arbeitsscheue Tagedieb mit seinen Flausen im Kopf! Vielleicht bildest du dir ein, dass du mir was vormachen kannst, du Luder, aber ich werd dir noch zeigen, was sich gehört!«

Laut und mit wütender Gebärde schritt er auf die Tochter zu, die bis zur Wand zurückwich. Sein Gesicht, von einem Granatsplitter im Weltkrieg zerfetzt, war grundsätzlich grauenerregend, und die schwarze Klappe, die die leere rechte Augenhöhle verdeckte, machte den Anblick kaum erträglicher. Aber jetzt, vor Wut zur Grimasse verzerrt, war es scheußlich und abstoßend. Im selben Augenblick verlor die junge Frau jegliches Gefühl von Angst oder Respekt, und auf ihrem sonst anmutigen und zarten Gesicht spiegelte sich ein unbeschreiblicher Ausdruck von Hass und Ekel.

Der Vater hatte den letzten Satz kaum fertig gesprochen, als sie, fest in seine entstellte Fratze blickend, ruhig und gefasst erwiderte:

»Ich hasse es, zu lügen. Wenn ich’s getan hab, dann nur, weil’s für mich die einzige Möglichkeit ist, ein bissl Freude zu haben im Leben. Ich hab auch ein Recht auf mein Stück vom Glück, wie jeder andere. Und ein Tagedieb ist der Karl sicher nicht! Was kann er dafür, dass er keine Arbeit findet?«

Für einen Moment stand der Vater wie versteinert da. Noch nie hatte sich ihm das Mädchen direkt widersetzt. Doch dann tobte er wie von Sinnen. Mit tierischem Gebrüll fiel er über seine Tochter her und prügelte wild auf sie ein. Wahrscheinlich hätte er die Unglückliche totgeschlagen, wären nicht Nachbarn, von den Hilferufen der Mutter alarmiert, rettend eingeschritten. Sie überwältigten den von allen guten Geistern Verlassenen, hielten ihn von seinem Opfer ab und riefen die Polizei, die den Mann schließlich abführte.

Eine mitfühlende Nachbarin half der Mutter, die bewusstlos geschlagene Tochter zu entkleiden und zu Bett zu bringen. Martha blutete aus Nase und Mund, ihr Gesicht war geschwollen, und ihr zarter Körper zeigte deutlich die Spuren der furchtbaren Hiebe.

Als Martha erwachte, saß die Mutter mit gesenktem Kopf an ihrem Bett, das Gesicht in die Hände vergraben. Martha stieß einen tiefen Seufzer aus, als Schmerzen die Erinnerung an das Geschehene zurückbrachten.

Schwach fragte sie, während sie zärtlich den Kopf der Mutter streichelte: »Wo ist der Vater?«

»Sie haben ihn verhaftet«, antwortete die Mutter mit tonloser Stimme.

Nach einer kurzen Pause sagte das Mädchen: »Es wird immer schlimmer mit ihm. In letzter Zeit ist er unerträglich.«

»Ja, Kind, aber an dem bist auch du ein bissl schuld. Es wär gescheiter, du würdest ihm nicht so viel widersprechen. Komm ihm mehr entgegen, gib halt öfter nach. Denk dran, er ist ein Krüppel.«

»Ich kann nimmer, Mamsch. Ich hab doch eh getan, was er wollte, ich hab auch immer Verständnis gehabt für ihn. Und ich hab den Glauben nie aufgegeben, dass er sich bessert. Aber er schikaniert und malträtiert uns beide immer ärger und jetzt schon ganz ohne Grund. Ja, ich weiß, er ist ein Kriegsopfer und bedauernswert, und mir tut’s auch leid, dass er wegen mir eingesperrt ist. Ich werd in Zukunft gehorchen so gut es geht und auf ihn Rücksicht nehmen – Respekt oder Liebe kann er allerdings nimmer von mir erwarten.«

Die Mutter hob den Kopf und sah ihre Tochter voll Schmerz und Tadel an: »Er ist immerhin dein Vater!«, sagte sie. »Und er war nicht immer so. Ein fescher Mann war er einmal, strotzend vor Kraft und herzensgut. Ich hab ihn furchtbar gern gehabt, und wenn ich an damals denk, dann hab ich ihn heut noch lieb. Ein armer Kerl ist er. Der Krieg hat ihn kaputt gemacht.«

»Ja, Mamsch, wenn er nicht so jähzornig wär und wenn er mich lieben tät, wie das ein Vater halt tut,« – Martha betonte das Wort »Vater« – »wär ich froh und er könnt alles von mir haben. Aber, Mamsch, er ist ja nicht nur zu mir so gehässig, sondern auch zu dir. Und mir geht’s nur noch um dich, sonst wär ich schon lang davongelaufen. Wieso regt er sich überhaupt auf, wenn ich mich mit dem Karl Weber treff? Der ist doch so ein guter und anständiger Mensch!«

»Geh, das brotlose Armutschkerl! Der Vater sagt, so wie du ausschaust, so wie du den Männern g’fallst, kannst Glück haben und einen ganz Reichen finden. Außerdem weißt du ja, was er von dir will.«

»Dass ich den Buckligen heirat’? Nie! Und wenn der drei Häuser hätt, würd ich ihn nicht zum Mann nehmen. Der ist so hässlich, dass mir vor ihm graust. Und primitiv ist der auch, und ein Trankler.«

»Aber reich! Er hat ein Haus und eine gutgehende Firma. Und er sagt, dass er dir zuliebe ein anderer Mensch werden will«

Martha gab keine Antwort mehr. Und auch die Mutter verfiel jetzt in Schweigen.

Zwar lag dem Mädchen noch etwas auf dem Herzen, aber sie konnte nicht darüber sprechen. Sie betrachtete das Gesicht der Mutter. Noch jung – zweiundvierzig – und schon voller Falten. Aber irgendwie immer noch hübsch. Die Mutter hatte dieselbe Anmut in den Gesichtszügen wie die Tochter.

Arme Mamsch! Welch großes Leid hatte in diesem Gesicht seine Spuren hinterlassen! Trotz alledem war sie immer geduldig, zuvorkommend und verständnisvoll. Würde sie allerdings ein wenig mehr Stärke zeigen, wäre der Vater vielleicht doch zurückhaltender und nicht so despotisch. Er war indes nicht nur herrisch, streitsüchtig und brutal, nein, er trank obendrein bis zur Bewusstlosigkeit, zuletzt immer öfter. Völlig besoffen verlor er alle Hemmungen und benahm sich wie ein wildes Tier.

Martha erschauderte bei dem Gedanken. Nichts, was sie bisher erlebt hatte, ließ sich mit dieser wahnsinnigen Angst vergleichen, die ihr letzten Samstag das Herz abgeschnürt hatte, als der Vater die Abwesenheit der Mutter ausnützte, um sie, seine eigene Tochter, mit Gewalt ins Bett zu zerren. Er hätte sie – vor Geilheit beinahe von Sinnen – überwältigt, wenn nicht im entscheidenden Augenblick die Mutter am Eingang geklopft hätte. Aber wäre ihr das Glück beim nächsten Mal wieder hold und würde der Vater sein Ziel dann nicht mit noch größerer Brutalität und Vehemenz zu erreichen suchen?

Nein, der Mutter konnte sie das nicht erzählen. Ihretwegen hatte sie den Vater auch nicht bei der Polizei angezeigt. Ihn hätte sie nicht verschont. Er verdiente keine Gnade.

Plötzlich bemerkte das Mädchen, dass die Mutter – am Sessel sitzend, den Oberkörper aufs Bett gelegt – eingeschlafen war. Martha erhob sich vorsichtig, dämmte die Flamme der Petroleumlampe und legte sich wieder hin. Bald befand sie sich im grenzenlosen Land der Träume. Dort konnte sie Schönheit, Freude und Liebe erfahren – Dinge, nach denen sie sich im wirklichen Leben sehnte und denen sie doch so selten begegnete.

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Wohnung Nummer 32 im zweiten Stock des Gebäudes Turmstraße 4 war das Zuhause der Familie Weber. Diese bestand aus dem Familienoberhaupt Herrn Anton Weber, einem achtundfünfzig Jahre alten, hochgewachsenen Mann, an dessen Kopf- und Barthaaren man bereits die eine oder andere graue Stelle erkennen konnte, seiner Ehefrau Amalie, vierundfünfzigjährig, die zwar deutlich älter aussah, aber eine bemerkenswerte Rührigkeit und mitunter auch Konfliktbereitschaft an den Tag legte, den beiden Söhnen Anton und Karl und den zwei Töchtern Anna und Erna. Letztere war zwar verheiratet, wohnte aber in Ermangelung eines eigenen Heims mit ihrem Ehemann Heinrich und dem kleinen Sohn Heinz ebenfalls in der bescheidenen Wohnung der Eltern.

Anna war eine einunddreißigjährige ledige Frau, die schon zweimal kurz vor der Hochzeit gestanden war. Außerdem wäre sie bereits Mutter zweier Kinder, hätte ein gnädiges Schicksal sie nicht von dem stets zur Unzeit eintreffenden Segen befreit: Zuerst nahm es ihr in Gestalt eines Mitleid empfindenden Todes den neugeborenen Buben, das andere Mal unterbrach eine Komplizin des Schicksals, die Hebamme, Annas Schwangerschaft. Bedauerlicherweise verursachte diese wertvolle Hilfe wohl durch ungeeignete Werkzeuge irreparablen Schaden an Annas Gesundheit. Enttäuschungen und chronische Leiden hatten sie innerlich verhärmt, sie war aufbrausend und leicht erregbar. In jungen Tagen ein auffallend hübsches, lebenslustiges Mädchen, welkte sie nun mehr und mehr dahin. Während fröhlicher Momente ließ sich aber manchmal noch ihr früherer Charme erahnen.

Ihre um sechs Jahre jüngere Schwester Erna, ein kleines, zierliches Wesen, war nicht im wirklichen Sinne schön, aber auch weit davon entfernt, hässlich zu sein. Ihr fahles ovales Gesicht mit der Stupsnase und den dunklen, träumerisch wirkenden Augen spiegelte Herzensgüte und Milde, das schlicht in den Nacken fallende braune Haar unterstrich den Eindruck des bescheidenen, anspruchslosen Gemüts. Sie war so etwas wie der wohltätige, versöhnende Engel der Familie. Als sie vor zwei Jahren den Eltern gestehen musste, guter Hoffnung zu sein, erhielt sie von der Mutter eine endlose Reihe vorwurfsvoller Moralpredigten und vom Vater zwei schallende Ohrfeigen. Danach verheiratete man sie mit ihrem Geliebten, und man gewährte den beiden vorübergehend Obdach in der elterlichen Wohnung. Glücklicherweise war der nunmehrige Ehemann bei der Bahn, also ein Staatsbediensteter. Diese halbwegs sichere Anstellung garantierte seiner jungen Familie ein zuverlässiges Einkommen – ein Segen in Zeiten allgemeiner Arbeitslosigkeit. Zudem erwies er sich als besonnener und fürsorglicher Gatte, der weder rauchte noch trank. So hätten Erna und Heinrich vielleicht ein zufriedenes Paar sein können, erfüllt von gegenseitiger Liebe und gemeinsamer Verantwortung für ihren Spross Heinz, wäre ihnen ein eigener Hausstand vergönnt gewesen und hätte Erna eine kräftigere und gesunde Lunge besessen. Das Zusammenleben mit fünf erwachsenen Menschen in der kleinen Zimmer-Küche-Wohnung war dem ehelichen Glück mehr als abträglich und hatte einen zermürbenden Einfluss auf die Gesundheit der an Schwindsucht leidenden jungen Frau.

Anton war achtundzwanzig und seit zwei Jahren ohne Arbeit. Von Beruf Metalldreher fand er nur ab und zu kurzfristig Beschäftigung und brachte daher den Großteil der Zeit zwangsläufig mit Nichtstun zu. Er war ein ungeschliffenes Raubein mit Hang zu Alkohol und Kartenspiel, ein rücksichtsloser Ichmensch und zuweilen ein echter Familientyrann, dem einzig der strenge, unbeugsame Vater beizukommen vermochte.

Welch ein Unterschied zum Charakter seines Bruders Karl! Der Zwanzigjährige, mittelgroß und von schöner Statur, zeigte starke Ähnlichkeit mit seiner Schwester Erna und war gutmütig, harmoniebedürftig und ausgesprochen träumerisch veranlagt. Sein ebenfalls ovales Gesicht unter dunkelblondem Haar zeigte weibliche Züge, und aus seinen blauen Augen blickten stets staunende Neugier und herzliche Fröhlichkeit. Bisweilen ließ ihn sein ausgeprägter Hang zur Poesie weltvergessen in Büchern versinken, selbst wenn alles um ihn herum hetzte und lärmte.

Karl verfasste auch Gedichte und kurze Geschichten, die für gewöhnlich von Liebe und Leid handelten. Lange Zeit hatte er nur für sich selbst geschrieben und, was die Musen ihm schenkten, eifersüchtig vor fremden Blicken bewahrt. Zuletzt aber hatte er einen Menschen gefunden, den er an all seinen Geheimnissen teilhaben lassen konnte und in dem er einen bewundernden Zuhörer fand, wenn er – fernab vom Getriebe der Welt – seine Verse vortrug und voll innerer Anteilnahme Erzählungen von verlorenem Liebesglück oder den Entbehrungen eines notleidenden Waisenkinds vorlas.

Dieser Mensch war die vom Leben schwer geprüfte Martha Groner aus dem ersten Stock, Nummer 16. Wie er, der schüchterne Bursche, diese bezaubernde junge Frau kennenlernen und ihr nahekommen konnte, darüber wunderte sich Karl insgeheim oft. Lange schon hatten die beiden sich zueinander hingezogen gefühlt, und die Liebe, diese wunderbarste Form schöpferischer Energie, hatte Mittel und Wege gefunden, sie als Paar zusammenzuführen. Martha liebte Karl voll Temperament und Leidenschaft, während das Herz des Burschen erfüllt war von seliger Schwärmerei für sie. Seit dem Moment ihres gegenseitigen Liebesgeständnisses wirkte er noch mehr in sich versunken, und er lebte in einem Traum, in dem ihn der bedrückende Alltag nicht zu erreichen schien.

Wie ein Schatten auf einem Lichtbild trübte jedoch ein Umstand das Liebesglück der beiden jungen Menschen: Martha hatte sehr unter ihrem Vater zu leiden, der sie nicht nur unmenschlich behandelte, sondern ihr auch die Beziehung mit Karl untersagte – wie übrigens mit jedem anderen Mann, außer natürlich mit jenem, den er für sie auserkoren hatte. So mussten sie ihre Liebe verbergen und konnten das Glück ihres Zusammenseins nur verhältnis mäßig selten auskosten. Dieser Umstand beschenkte sie allerdings mit Stunden voll bitterer Süße und Romantik.

An jenem Abend, an welchem sich die hässlichen Szenen in Marthas Familie abspielten, hatte Karl sie von ihrem Arbeitsplatz heimbegleitet. Aber er ging danach selbstverständlich nicht mit bis zum gemeinsamen Wohnhaus. Er wagte es nicht einmal, ihr in angemessenem Abstand zu folgen, sondern verbrachte trotz der empfindlich kühlen Abendluft etwa eine halbe Stunde im nahe gelegenen Park. Als er schließlich heimkam, war der tobende Groner von den Polizisten schon abgeholt worden, und es herrschte wieder die gewohnte Ordnung im Haus.

Seltsam war, dass Familie Weber von jenem Aufruhr so gar keine Notiz genommen hatte. Wohl, weil derartige Vorkommnisse keine Seltenheit darstellten unter diesem Dach, weder bei den Groners noch bei sonst einer Hauspartei. Die Bewohner hatten sich an ein gewisses Maß an Aufregung und Tumult gewöhnt. Daher erfuhr Karl an diesem Abend nicht mehr, was seiner Freundin zugestoßen war. Sonst hätte er sicher nicht so gut geschlafen und vermutlich kaum bis zum späten Morgen in süßen Träumen geschwelgt, aus denen ihn ein grober Stoß seines Bruders Anton riss.

»Hallo, du faule Ratte, raus aus dem Bett! Die Mutter hat dich schon zweimal geweckt. Und mich mit! Der Teufel soll dich holen und mit dir in einem Bett schlafen! Einmal rollst dich ein wie ein Igel, dann schlägst du im Traum wild um dich, wälzt dich herum oder hüpfst im Bett wie eine Ziege auf der Alm. Das halt ich nimmer lang aus!«

Anton bellte diese Worte in seiner polternden, ungeschliffenen Art. Wie aus dem Himmel vertrieben rieb sich Karl die Augen und zog eine Grimasse, als könnte er seinen Tränen nicht mehr Einhalt gebieten.

»Ich kann doch nichts für das, was ich im Schlaf tu. Außerdem brauchst du fast das ganze Bett für dich allein und mir bleibt überhaupt kein Platz.«

»Halt den Mund und verschwind aus dem Wanzenstall! Wenn dieses Weibsbild nicht für mehr Sauberkeit sorgt, frisst uns sowieso bald das Ungeziefer. Die Leintücher schauen aus wie Miniatur-Schlachtfelder. Pfui Teufel!«

»Nörgeln ist alles, was du kannst, du Blindgänger!«, verschaffte sich Anna mit schriller Stimme aus der Küche Gehör, »den ganzen Tag treibst dich rum, spielst Karten, versäufst das Arbeitslosengeld und stänkerst – was anderes kannst du nicht. Und wir rackern uns die Seele aus dem Leib! Vergiss mich!«

»Pass auf, was du sagst, du aufgeblasene Gans, oder du kriegst von mir eine aufs Maul, dass dir die Lippen anschwellen wie Salatgurken!«

»Kruzifix! Ihr Falotten!« Jetzt mischte sich auch die Mutter in den Streit ein, die gerade die Schmutzwäsche aus dem unteren Kastenfach einsammelte: »Ist es notwendig, schon in aller Früh die Luft im Zimmer mit Schreien und Streiten zu verpesten? Ich schau da nicht mehr lang zu. Noch ist das meine Wohnung und noch werd ich hier wohl das Sagen haben. Karl, es ist schon acht und du musst unbedingt vor zehn am Arbeitsamt sein, oder du verlierst deine Unterstützung! Ihr seid elende Mistviecher! Die ganze Woche flaniert ihr nur in der Gegend rum, und wenn ich mich nicht am End drum kümmern würd, würdet ihr nicht einmal rechtzeitig losgehen für die paar Schilling, die ihr vom Staat kriegt. Mir scheint, ich muss andere Saiten aufziehen!«

Karl war unterdessen aufgestanden und schlüpfte in sein Gewand.

Frau Weber keppelte noch eine Weile weiter. Hatte sie einmal begonnen zu predigen, hörte sie gewöhnlich nicht auf, bis sie den Familienangehörigen ihr Repertoire an immer gleichen Vorhaltungen heruntergebetet hatte. Und diese Liste war ziemlich lang.

Murrend drehte Anton das Gesicht zur Wand. Anna räumte mit zorniger Miene die Küche auf und schepperte dabei mit dem Geschirr mehr als nötig. Die tiefbetrübte Erna verschwand wortlos zum Einkäufen. Ihren Buben nahm sie mit. Trotz der erheblichen Anstrengung, die das für sie bedeutete, konnte sie es dem Kleinen nicht antun, ihn alleine zu lassen unter diesen aufgebrachten, wüst schimpfenden Menschen.

Der alte Herr Weber, der in einer Maschinenfabrik beschäftigt war, und der auf einem Bahnhof Dienst versehende Heinrich hatten das Haus schon früh am Tag verlassen.

Auch Karl beeilte sich nun, fortzukommen. Nicht nur, um zu gebotener Zeit am Arbeitsamt zu sein, sondern auch, weil es morgens besonders ungemütlich war in der kleinen Wohnung, selbst wenn zufällig einmal keine derart geladene Stimmung herrschte. Trotz der beiden geöffneten Fenster hielten sich in den Räumen hartnäckig die ekelhaften Gerüche des Schlafs, der menschlichen Ausdünstungen und der zerdrückten Wanzen.

Karl wollte eben gehen, als ihn Anna zurückhielt.

»Du gehst mir hoffentlich nicht mit so einem verdreckten Mantel außer Haus! Geh her da und putz dich ab!«

Folgsam schlüpfte er aus den Ärmeln, ergriff eine Bürste und stellte sich auf den Gang. Dort stand schon eine Nachbarin, die den Staub aus ihren Kleidungsstücken klopfte. Und eben erschien eine zweite, einen Korb voller Lebensmittel und Gewürze in der einen, den zweijährigen Sohn an der anderen Hand.

Karl und die beiden Frauen tauschten Grüße aus. Die eben Hinzugekommene beeilte sich, die Wohnungstür aufzusperren und den Korb auf dem Küchenboden abzustellen, um sich sofort an die Nachbarin zu wenden.

»Frau Hesky, was sagen Sie zum Groner? Dieser Wahnsinnige wird irgendwann noch Frau und Tochter erschlagen. Wenn’s so weit ist, denken Sie an meine Worte!«

»War er wieder rabiat?«, fragte die andere neugierig. »Ich hab gestern schon Lärm heraufghört von da unten, mich aber nicht drum gekümmert.«

»Verhaftet ist er worden!«, antwortete die erste mit bedeutsamer Miene. »Der hätt die arme Martha umgebracht, wenn nicht die Nachbarn gekommen wären und die Polizei gerufen hätten. Die armen Frauen!«

»Hätt ich so einen Mann, ich würd ihn erschlagen – und kein Gericht würd mich verurteilen!«

Karl, der zu bürsten aufgehört hatte, lauschte dem Gespräch. Er verspürte einen Stich im Herzen und seine Wangen erbleichten. Unterdessen beschäftigte sich der kleine Bub der Nachbarin mit dem Essenskorb in der Küche. Plötzlich waren Geräusche zu hören, als ginge Glas zu Bruch, und schon kam das Kind weinend aus der Wohnung gelaufen, die kleine blutende Hand in die Höhe gestreckt.

»Mama, Mama!«, piepste sein Stimmchen unter Tränen, »aua, aua!«

Die schwatzhafte Mutter lief aufgeregt in die Wohnung und erstarrte für einen Moment. Dieser Unglücksrabe! Der Korb lag umgefallen da, zwei Flaschen waren zerbrochen, Zucker, Fett, Mehl und Salz schwammen in einer Pfütze aus Essig und Petroleum! Eilig versuchte die Frau zu retten, was zu retten war. Dann stürzte sie sich auf den Kleinen, der immer noch weinte, und schlug unter heftigem Gezeter erbarmungslos auf ihn ein.

»Du Hund, du, du Teufelsbraten! Groschen um Groschen spart man sich vom Mund ab, und so eine Missgeburt richtet nur Schaden an! Ich werd noch wahnsinnig! Aber ich bring dir schon noch bei, dass du deine Finger nicht überall dran haben musst!«

In diesem Moment erschien ein fünf- oder sechsjähriges Mädchen, die Tochter der aufgebrachten Frau. Angesichts der furchteinflößenden Szenerie näherte es sich ängstlich und versuchte, sich an der Mutter vorbei in die Wohnung zu schwindeln. Die aber ließ den wie am Spieß brüllenden Buben los, schnappte sich die Kleine und verpasste ihr eine Ohrfeige. Mit einer Schimpforgie drosch sie mehrmals in das zarte Gesicht der Tochter und riss sie an den Haaren.

»Du unnötiger Parasit, du! Die ganze Zeit frisst du nur und faulenzt oder streunst auf der Gasse herum, aber einmal auf deinen kleinen Bruder aufpassen – dazu bist nicht imstand! Aber ich brech dir deine Knochen, bevor du zur Hure wirst und zur Verbrecherin!«

Jetzt konnte sich Karl, der zunächst wie gelähmt schien, nicht mehr zurückhalten. Rasch entriss er das Mädchen der überraschten Mutter und maßregelte diese in ungewöhnlicher Schärfe. Da mischte sich aber die zweite Nachbarin ein, sodass das laute Geschrei weitere Personen herbeilockte und schließlich ein gewaltiger Wirbel entstand, weil die gute Mutter das Eingreifen eines Fremden in ihre mütterlichen Rechte selbstverständlich nicht widerspruchslos hinnahm.

Karl sah zu, dass er wegkam, während aufgeregte Worte der Entrüstung noch lange von einer Tür zur anderen quer über den Gang hallten.

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Es war noch dunkel, als Martha Groner erwachte. Sie setzte sich im Bett auf, um ein Streichholz auf dem Nachtkästchen zu suchen. Augenblicklich flammte der Schmerz in ihrem Kopf und an anderen Körperstellen, auf und erneut schossen ihr die furchtbaren Ereignisse des letzten Abends in den Sinn. Im Licht des Streichholzes erkannte sie, dass die Uhr noch nicht fünf zeigte und ihre Mutter im Bett des Vaters schlief, der also nicht heimgekommen war.

Weil noch mehr als eine Stunde Zeit war, legte sich Martha wieder hin, auch wenn sie nicht mehr einschlafen konnte. In ihrem Inneren jagte ein Gedanke den anderen, und sorgenvolles Grübeln trug dazu bei, dass ihr Kopfweh nicht nachließ.

Der Vater verbrachte die Nacht offensichtlich in der Gefängniszelle, vielleicht geplagt von Gewissensbissen. Martha war nun fast selbst überzeugt, dass er im Innersten nicht so schlecht war, wie es manchmal den Anschein hatte. Er war invalide, und wer weiß, was er schon alles an körperlichen und seelischen Qualen durchgestanden hatte! Vermutlich war das, was die Mutter sagte, richtig: Sie wären eine glückliche Familie, wenn der unselige Krieg nicht alles kaputtgemacht hätte.

Aber wie sollte es jetzt weitergehen? Der Vater würde sicher bald wieder daheim sein. Sie hatte trotz allem nicht vor, gegen ihn auszusagen. Wenn wenigstens Karl ein Einkommen hätte! Dann könnten sie eine Heirat in Erwägung ziehen. Einen »arbeitsscheuen Tagedieb« nannte ihn ihr Vater ungerechterweise. Karl würde gerne eine Anstellung annehmen, wenn er nur eine bekäme. Bestimmt litt er selbst schwer unter seiner Arbeitslosigkeit. Er war ein so feiner, mitfühlender junger Mann! Bedauerlicherweise etwas zu weich. Martha wünschte sich einen Lebenspartner mit mehr Energie und Entschlossenheit …

Schließlich wurden ihr das Herumliegen und das Sinnieren unerträglich. Sie stand auf, machte Licht und kleidete sich an. Davon erwachte auch die Mutter und erhob sich.

»Guten Morgen, Mamsch!«, grüßte Martha leise. »Du kannst im Bett bleiben. Es ist noch sehr zeitig, und ich mach heut das Frühstück.«

»Nein, nein! Ich kann eh nicht mehr liegen. Ich muss nachschauen, was mit dem Vater los ist. Mir hat heut Nacht was Furchtbares geträumt.«

»Kennst du die Sprichwörter: ›Träume sind Schäume‹ und ›Was der Traum dir bringt – mit dem Traum verklingt‹«.

»Wenn’s nur so wär. Schon öfter hat sich ein Unglück durch einen Albtraum angekündigt. Zum Beispiel, als der Vater verwundet worden ist, hab ich eine fürchterliche Vision gehabt. Wie geht’s dir, Martha, kannst arbeiten?«

»Danke, Mamsch! Ich bin gesund, ich geh heut ins Büro.«

Sie tranken ihren Kaffee ohne etwas dazu. Weder die Mutter noch die Tochter brachten eine Scheibe Brot hinunter. Ihre Kehlen waren zugeschnürt von Trauer und einer düsteren Ahnung. Schweigend gingen sie los. Ein Stück des Weges legten sie gemeinsam zurück, danach lenkte Mutter Groner ihre Schritte in Richtung Bezirkshauptkommissariat, während Martha mit der Tramway zur Arbeit fuhr.

Es war ein schöner Morgen im März. Weil noch Zeit blieb, bevor sie ins Büro musste, verbrachte das Mädchen eine halbe Stunde mit einem Bummel durch die nahe Umgebung. Die sanften Strahlen der noch milden Sonne streichelten angenehm ihre Wangen, zeigten ihr die Welt in einem freundlichen Licht und verliehen den Menschen um sie herum einen Ausdruck von Fröhlichkeit und Güte. Die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse verblasste mehr und mehr, und in ihrem Herzen keimte neue Hoffnung.

Der Frühling kommt!, dachte Martha verträumt. Und am Ende kommt er auch für mich!

Später, an ihrem Schreibtisch im Büro, konnte sie sich des unangenehmen Eindrucks nicht erwehren, dass die Kollegen sie eigenartig, ja, mitleidig ansahen. Offenbar wechselten sie vielsagende Blicke, und anders als sonst herrschte sogar in Abwesenheit des Büroleiters drückendes Schweigen im Zimmer.

Hatten sie etwas bemerkt? Martha betrachtete ihr Gesicht heimlich im Taschenspiegel und musste sich eingestehen, dass Spuren der Schläge des Vaters sehr wohl sichtbar waren. Im Übrigen wirkte sie ziemlich blass und kränklich. Aber konnte man daraus die Wahrheit erahnen? Warum fragte man sie nicht, was geschehen war, wie üblich, wenn jemand unpässlich, traurig oder irgendwie verletzt schien?

Dieses Schweigen irritierte sie zunehmend. Und sie brach es selbst mehrere Male mit gespielter Fröhlichkeit, aber ihre Blicke trafen auf derart seltsame Mienen, und die Antworten der Angesprochenen waren so knapp und einsilbig, dass Martha schließlich verstummte. Tief gekränkt beschloss sie, ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Arbeit zu richten. Was war nur los? Was wussten sie? Welche Schande, wenn man hier über ihre familiären Angelegenheiten im Bilde wäre!

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Karl stand wartend in einer unabsehbaren Reihe Arbeitsloser, die sich vom Auszahlungsschalter über einen sich endlos erstreckenden Korridor, durch das Haustor und noch dutzende Meter auf dem Trottoir vor dem Arbeitsamt wie eine gewaltige Schlange dahinzog. Polizisten sorgten für Ordnung.

Dennoch musste er nicht lange anstehen. Die Reihe bewegte sich behäbig, aber stetig vorwärts, und Karl zwängte sich bald durch den Eingang in das Innere des Gebäudes. Nach wenigen Minuten nahm er seine Unterstützung – siebzehn Schilling – in Empfang und konnte gehen. Als er vor zwei Jahren zum ersten Mal hier gewesen war, hatte die Organisation noch sehr zu wünschen übrig gelassen, und der wöchentliche Auszahlungstag war für einen Arbeitslosen ein Martyrium des Wartens gewesen.

Aber heute erschien Karl sogar die Viertelstunde, die er hier zubringen musste, beinahe endlos. Eine seltsame, unerklärliche Unruhe bohrte in ihm. Als er das Haus durch ein anderes Tor verlassen hatte, lenkte er seine Schritte nicht wie üblich zur nächsten Tramwayhaltestelle, sondern in Richtung des achten Wiener Gemeindebezirks, zu Marthas Arbeitsplatz. Er hatte vor, dort auf sie zu warten und sie nach Hause zu begleiten.

Bis zum Arbeitsschluss zu Mittag war noch reichlich Zeit, dennoch lief Karl mehr als er ging, bis er schließlich vor dem riesigen Firmengebäude stand. Dort wurde ihm klar, dass seine Freundin erst nach Ablauf einer vollen Stunde herauskommen würde, wenn sie heute überhaupt da war. So schlenderte er erst ein wenig vor dem Haus auf und ab. Als ihm das zu eintönig wurde, beschloss er, einen nahen Park aufzusuchen. Die Sonne schien frühlingshaft und wunderbar warm, also nahm er auf einer Bank Platz. An einem Kiosk hatte er eine Zeitung gekauft, die er nun zu lesen begann.