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Kampf-Hypnose

Lassen Sie sich nichts gefallen!

Selbstverteidigung gegen Stärkere
mit psychologischen Tricks …
oder warum David immer gegen Goliath gewinnen wird!

von
Dr. Eno Forcer

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Für:
- normale Menschen, Kämpfer und solche, die es werden wollen
- alle Schwächeren, die hiermit zu Siegern werden

Danksagung an:
- alle, die mich Kämpfen und Hypnose gelehrt haben
- alle Wesen dieser Welt

Disclaimer / Haftungsausschluss

„Kampf-Hypnose“ basiert auf hypnotischen und psychologischen Methoden, die vom Autor langjährig erprobt sind. Die in diesem Buch über Selbstverteidigung in Aussicht gestellten Effekte beruhen auf persönlichen Erfahrungen des Autors und sind auf keinen Fall als wissenschaftlich fundierte Erfolgsversprechen, sondern insgesamt als Mitteilung des persönlichen Erfahrungsschatzes des Autors aufzufassen. Einzelne Sätze und Passagen dieses Modulprogramms dürfen nicht aus dem Zusammenhang genommen für sich betrachtet und bewertet werden. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorgestellten Methoden kein aktives Selbstverteidigungstraining oder einen Hypnosekurs ersetzen sollen. Bitte wenden Sie als Laie alle in diesem Buch genannten Verfahren nur im Notwehrfalle an und keinesfalls zum Vergnügen oder um zu heilen! Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung oder Gewährleistung für Richtigkeit, Erfolg oder jegliche Auswirkungen der Anwendung aller genannten Methoden.

© M.A.M. Maiworm GmbH

Alle Rechte Vorbehalten

Umschlag: Akom.media UG (haftungsbeschränkt)

Printed in Germany

ISBN: 978-3-943261-15-8
eISBN 978-3-943261-20-2

Inhaltsverzeichnis

1.Vorwort

2.Einleitung

2.1.Psychologische Kriegsführung

2.2.Was bedeutet es, mit „Hypnose“ zu kämpfen?

3.Was ist Hypnose?

4.Prinzipieller Ablauf einer Hypnose-Sitzung

5.Grundlagen: Induktionstechniken – Einleitung der Hypnose

5.1.Klassische Fixation mit direkten, suggestiven Anweisungen

5.2.Faszination (in die Augen sehen) – klassische Suggestion

5.3.Konzentration: die Sinne

5.4.Armlähmung und andere Tricks

5.5.Von der äußeren zur inneren Wahrnehmung (sehen – fühlen)

5.6.Händedruck-Induktion

5.7.Indirekte Induktion mit Regression (= Rückführung)

5.8.Dissoziation – Aus sich heraustreten

5.9.Overload- und Konfusionstechnik

5.10.Erinnerungen an Hypno-Zustände aufrufen

5.11.Direkter Befehl – Die Macht der persönlichen Ausstrahlung

5.12.Parallele und verschachtelte Geschichten

5.13.Traumreisen

5.14.Schreckhypnose („Blitzhypnose“)

6.Tipps und Tricks für eine schnelle Hypnosewirkung

7.Psychologische Vermeidung des Kampfes

7.1.Erkennen und Vermeiden von Gefahrensituationen

7.2.Wachheit und Voraussicht

7.3.Abstand schützt

7.4.Bewegen in der Öffentlichkeit

7.5.Der starke Blick

7.6.Selbstbewusstsein gegen Opferrolle

7.7.Innere Ruhe und Fähigkeiten

7.8.Wegrennen

7.9.Deeskalieren

8.Kampfmodule mit Hypnose

8.1.Hypno-Magie

- Sich groß machen

- Das magische Schutzschild

8.2.Hypno-Schock, Ablenkung und Konfusion

- Paranoider Anfall

- Notfall-Simulation (Herzinfarkt, Epilepsie)

- Ekel-Simulation (Schaum aus dem Mund, Erbrechen, Urinieren und Koten)

- Schockschrei

- Ignorieren der Botschaft

- Mad-Run

- Junk-Moves (scheinbar sinnlose Aktionen)

- Einfache Ablenkmanöver (mit und ohne Worte)

8.3.Hypno-Induktion

- Schreck- oder „Blitz“-Hypnose

- Induktion von Katalepsie und Paralyse (Lähmung)

- Overload

- Blickduell

- Hypnotische Bilder erzeugen

9.Die Geheimnisse der besten Kämpfer

9.1.Innere Einstellung

9.2.Schneller sein, überraschen!

9.3.10 Tricks für Siegertypen

9.4.DIE BESTE Kampf-Technik für die Straße

Step 1: Blendung der Augen!

Step 2: Beine angreifen!

9.5.Angriff – Abwehr – Gegenangriff – SIEG!

10.Die geheime Sprache der Hypnose

10.1.Hypnotische Formeln zur Selbstverteidigung

10.2.Schreck, Verwirrung, Täuschung und Ablenkung

11.Rechtliches – Notwehrparagraphen

12.Bewertung des „Hypnotic Fightings“

13.„Black Hypnosis“ und Showhypnose

13.1.Unabsichtliche Fehler

13.2.Manipulativer Missbrauch

13.3.Tricks der Showhypnotiseure

14.Special – „Narkohypnose“

15.Selbstverteidigung nicht nur für Frauen

16.Über den Autor

1. Vorwort

Ursprünglich nahm meine Reise in die Welt des Unbewussten ihren Anfang, als mich ein Freund zu einem Hypnoseseminar von U. JOVANOVIC in die Psychiatrie der Universität Würzburg eingeladen hatte. Danach wusste: hier liegt meine Bestimmung!

Nach dem autodidaktischen Erlernen des Autogenen Trainings nach SCHULTZ war nun mein Geist für diesen Kosmos des Inneren geöffnet worden und die Hypnose hat mich bis heute nicht mehr losgelassen, wie Sie auch meiner „hypnotischen Biografie“ am Ende des Buches entnehmen können.

Zuerst als Mediziner, dann als spezialisierter Heilpraktiker und immer in erster Linie auch als Forscher wollte ich Grenzen austesten. Ich experimentierte mit Studenten und Soldaten, mit Freunden und Fremden, denen ich u.a. psychotrope Substanzen (Drogen) verabreichte und die ich dann mit hypnotischen Suggestionen aller Art traktierte. Subliminaltechnik, Overload (Doppelinduktion) und alle Arten der Showhypnose probierte ich im Labor und ebenso in der Öffentlichkeit aus. Kalte Münzen wurden als „heiß“ suggeriert und erzeugten bei manchem Probanden Brandblasen! Andere hörten das leise Ticken einer Uhr durch eine dicke Wand, was im bewussten Zustand unmöglich gewesen wäre. Arme wurden gelähmt, Augen konnten nicht mehr geöffnet werden, Namen und sogar der gesamte Wortschatz wurde zeitweise vergessen u.v.m. Dabei möchte ich betonen, dass keines meiner „Opfer“ jemals einen – soweit mir bekannt – Schaden davon getragen hat.

Niemals wendete ich Hypnose an, um Menschen für sie nachteilig zu beeinflussen oder zu meinem persönlichen Vorteil irgendwelche Handlungen zu suggerieren. Vielmehr fand ich die größte Freude darin, bei Menschen ihre guten Seiten aufzudecken, sie von Schmerzen oder Angst oder Abhängigkeiten zu heilen – natürlich auch darin, die extremen Möglichkeiten der Hypnose zu erforschen …

Wie kommt es aber zu der ungewöhnlichen Verbindung von Hypnose und Kampfkunst bzw. Selbstverteidigung?

Im zweiten Beruf war ich Soldat, zuletzt im entsprechenden Rang eines Oberstleutnant der Bundeswehr. So hatte ich auch als Waffenbesitzer Gelegenheit, jahrelang zahlreiche Spezialausbildungen mit Polizei (S.E.K., U.S.K.) und Militärs zu absolvieren, wodurch ich praktisch zu einem „Killer auf der guten Seite“ ausgebildet wurde (mit und ohne Waffen). Hinzu kam meine Passion für die Kampfkünste, die ich seit meinem 21. Lebensjahr ausübte (Karate, klassisches Boxen, Taek-won-Do, Nun-chaku, Muay-Thai …), teilweise mit weltbekannten Trainern (siehe Lebenslauf am Ende des Buches).

Als ich vor einigen Jahren damit begonnen hatte, Selbstverteidigung auch für Frauen und Kinder zu unterrichten, wurde mir immer bewusster, dass ein Schwächerer nur eine reale Chance im Kampf hat, wenn er seinen Kopf einsetzt. Der ganze choreografierte „Bullshit“ im Web / auf Youtube von selbsternannten Meistern in Krav Maga, Jiujitsu u.u.u. hilft einer Frau oder einem Kind meist herzlich wenig, wenn ein oder mehrere Männer mit baumstarken Armen vor ihnen stehen und ihnen an die Wäsche wollen. Ganz im Sinne von Sun Tzu, der vor langer Zeit das Buch „Die Kunst des Krieges“ geschrieben hatte, kann ein Kleiner (David!) durchaus den Großen (Goliath!) besiegen, wenn er schlau und tricky ist … und dem setzen wir mit Hypnose noch eins drauf!

So kam ich auf die Idee, meine hypnotischen Erfahrungen mit denen der Kampfkunst zu verknüpfen. Als Ergebnis entstand dieses Buch aus teils verrückten Experimenten auf der Straße, im Dojo und aus meiner jahrzehntelangen Erfahrung als Hypnotiseur, der tausende Patienten in Trance geschickt und zahlreiche Ärzte, Psychologen und Heilpraktiker ausgebildet hatte.

Nun hoffe ich, dass Ihnen dieses Handbuch des hypnotischen Kämpfens ebenso nützlich sein wird wie mir und den von mir Unterrichteten. Es enthält alle meine Tricks und Erfahrungen aus Jahrzehnten der Hypnoseforschung und -tätigkeit in Verbindung mit denen aus der Kampfkunst. Denn ein Mensch besteht nicht nur aus einem Körper, den es zu besiegen gilt, sondern v.a. aus einem Geist, der alles steuert. Wer also das Denken kontrolliert, der wird als Sieger hervorgehen!

Anmerkung: Dies ist kein vollständiges und kein wissenschaftlich-akademisches Buch, sondern ein alltagstaugliches Konzept, um zielgerichtet, einfach und effektiv auf der Straße überleben zu können. Nahezu alle Informationen stammen aus dem persönlichen Erfahrungsschatz des Autors und erheben nicht den Anspruch, wissenschaftlich korrekt oder allgemeingültig zu sein!

Ihr Eno

2. Einleitung

2.1. PSYCHOLOGISCHE KRIEGSFÜHRUNG

→ Gleich vorneweg: Die Praxis-Kampfmodule (ab Kapitel 7) sind auch ohne vorhergehende Theorie der Hypnose wirksam und anwendbar! Wenn Sie keine Lust verspüren, sich explizit Wissen über Hypnose anzueignen, dann dürfen Sie sofort mit dem Praxisteil beginnen und den Theorieteil (Kapitel 3-6) weglassen. Allerdings werden das Wissen über hypnotische Kommunikation und die Grundlagen Ihr Verständnis verbessern und Ihre Fähigkeiten im praktischen Teil vertiefen.

Kriege und Kämpfe wurden schon immer und oft bereits vor der eigentlichen Aktion gewonnen, indem man die Schwächen des Gegners aufdeckte, ihn täuschte oder ablenkte, ihm übermäßig Angst einjagte, sich verbündete, besondere Waffen einsetzte oder den Kampf durch geschickte Ausweichmanöver sogar zu vermeiden wusste. Manchmal war auch Wegrennen eine gute Alternative, wenn man chancenlos war, um dann den Kampf an anderer Stelle und zu einem anderen Zeitpunkt zu gewinnen.

In diesem Buch soll es aber weniger um allgemeine Taktiken des Kampfes gehen. Dazu empfehle ich das klassische Buch Sun Tzus, wie schon vorher erwähnt. Hier möchte ich Ihnen ganz untheoretisch beibringen, welche faszinierenden Möglichkeiten Sie haben, einen (Zwei-)Kampf von vorneherein zu vermeiden, ihm kurzfristig auszuweichen und wenn es doch dazu kommen sollte, Ihre Siegeschancen dramatisch zu steigern, selbst wenn Sie deutlich unterlegen zu sein scheinen.

Dabei können wir von der Tierwelt einiges lernen:

• Warum haben alle vor der Wespe Angst, obwohl sie so klein ist? (Waffe)

• Warum sind Schlangen so gefährlich, obwohl sie keine Gliedmaßen und keinen Schutzpanzer haben? (Gift)

• Warum meidet jeder das Stinktier? (Ekel)

• Welchen Trick wendet der Tintenfisch an, um fliehen zu können? (Täuschung)

• Was macht der Brüllaffe, um Eindruck zu schinden? (Erschrecken)

• Warum sieht eine Schwebfliege aus wie eine Wespe? (Täuschung)

• Wie machen sich viele Tiere praktisch unsichtbar? (Tarnung)

• Warum plustern sich etliche Tiere, wie Pfau und Gecko, bei Gefahr auf? (Größe vortäuschen)

• Wozu stellen sich Tiere manchmal tot? (unattraktiv)

• Kennen Sie den Trick des Marienkäfers, der gelblich-eklige Flüssigkeit absondert, sobald es ihm zu bunt wird? (Ekel)

• Und wer kennt nicht den genialen Bombardier-Käfer, der sich mit einer kleinen Explosion gegen viel größere Tiere verteidigt? (Schreck, Waffe)

Diese Liste könnte lange fortgesetzt werden. Alles dies scheint nichts mit Hypnose zu tun zu haben. Oder doch? Sie werden hier erfahren, wie alles zusammenhängt.

Kurz gesagt können Sie jeden Angreifer, der ein Gehirn hat, egal wie klein es auch sein mag, durch Psychologie besiegen, wenn Sie die richtige Technik zum richtigen Zeitpunkt anwenden! Ihr Angreifer wird von seinem Gehirn gesteuert, dazu getrieben, Sie anzugreifen. Wenn es Ihnen gelingt, dieses Denken zu beeinflussen – und Hypnose ist neben Nervengas und Schallkanonen die wirksamste Möglichkeit hierzu, die einem normalen Menschen ohne militärische Waffen zur Verfügung steht –, dann können Sie auch gegen einen übermächtigen Gegner bestehen.

2.2. WAS BEDEUTET ES, „MIT HYPNOSE ZU KÄMPFEN“?

→ Bitte gehen Sie gleich zu Kapitel 7, falls Sie lediglich an einer schnellen, praktischen Anwendung der vorliegenden Module mit Hypnose interessiert sind und sich nicht mit den theoretischen Grundlage dieses Programms beschäftigen wollen!

Dieses Praxishandbuch richtet sich nach Ihnen und nicht anders herum …

Wenn Sie das Wort „Selbstverteidigung“ oder „Kampf“ hören, dann werden Sie sicher sofort an Schlagkombinationen, an Tritte und vielleicht auch an Pfefferspray denken. Warum? Weil uns dies so einprogrammiert wurde, und zwar durch Medien, durch konservative Kampfschulen und deren Meister und einfach, weil es schon immer so war.

STOPP!

Gehen Sie zurück. Gehen Sie direkt dorthin. Gehen Sie nicht über Los. Ziehen Sie nicht 400 EUR ein! … Bitte ganz zurück zum Anfang! Keiner schubst Sie direkt aus Ihrem Bett oder Fernsehsessel in ein Kampfgetümmel. In dem Moment, in dem Sie aus dem Haus gehen, haben Sie bereits die Wahl, ob Sie kämpfen wollen oder nicht! Warum?

Nun, wenn Sie erst gar nicht aus dem Haus gehen, wenn Sie die Türe gar nicht öffnen, dann werden Sie kaum in die Lage geraten, kämpfen zu müssen, außer eine Einbrecher-Gang stemmt Ihre Türe mit Gewalt auf. Stimmt’s? So möchte aber keiner leben, wobei dies doch etliche Menschen tun, die unter einer generalisierten Angststörung leiden. Ich möchte Ihnen lediglich klar machen, dass Sie von Anfang an viele Wahlmöglichkeiten haben:

Warum raten Väter ihren Töchtern, wenn es dunkel wird, zuhause zu sein? Warum gibt es in Parkhäusern Frauenparkplätze? Warum verriegeln heutzutage Autotüren kurz nach dem Anfahren selbstständig? Warum sollten Sie nicht durch den dunklen Park gehen, zumal alleine?

Und hier kommen wir schon zum ersten Merksatz:

1: Selbstverteidigung ist in erster Linie die intelligente Vermeidung gefährlicher Situationen – von vorneherein!

Mehr über die Vermeidung, Ihre allgemeine Wachheit, das Abstandhalten, das selbstbewusste Bewegen in der Öffentlichkeit, Ihre innere Ruhe, Ihre clevere Bereitschaft, die intelligente Flucht und die Deeskalation (= Beschwichtigen, Stress vermindern), erfahren Sie in den Kapiteln 7 und 10.

Denn es gilt der zweite Merksatz:

2: Der beste Kampf ist der, der nicht gekämpft wird!

Und hier beginnt bereits unser hypnotischer „Kampf“, nämlich mit den beiden Selbsthypnoseformeln 1 und 2! Diese sind nämlich nichts anderes, als eine Programmierung Ihres eigenen Geistes, um sich selbst zu verteidigen, indem Sie erst gar nicht in eine gefährliche Situation kommen.

Aber Sie haben dieses Buch nicht in der Erwartung gekauft, nur sich selbst mit Hypnose zu steuern. Einen anderen Menschen durch Suggestionen, die hypnotischen Befehle, zu beeinflussen, nennt man im Gegensatz zur Selbsthypnose „Fremdhypnose“. Sie wird Ihnen zahlreiche Möglichkeiten eröffnen, einen Aggressor zu verwirren, abzulenken, zu besänftigen, zu ängstigen, zu lähmen oder bis ins Mark zu erschüttern. Erst wenn alle psychologischen Methoden versagen sollten, müssen Sie wirklich handgreiflich werden und tatsächlich körperlich kämpfen. Auch hier lässt Sie dieses Handbuch nicht im Stich, indem Sie ab Kapitel 9 einige wirklich wirksame Techniken erlernen – im Gegensatz zu dem weitverbreiteten „Bullshit“, der mit der Realität nichts zu tun hat!

Mit Hypnose zu kämpfen bedeutet, das Denken und Fühlen des Gegners (und auch das eigene) durch geschickte, psychologische Mittel derart zu manipulieren, dass ein Kampf gar nicht stattfindet!

Dabei benutzt man seit Jahrhunderten bekannte Methoden der klassischen und modernen Hypnose sowie biologische Reflexe, um einen Gegner kampfunfähig oder -unwillig zu machen.

Ich schätze aus meiner Erfahrung bei der Armee, auf der Straße, aus Opfer- und Zeugenberichten, und aus Gesprächen mit vielen Polizisten, dass Sie über 80 (!) Prozent aller Gewaltkonflikte durch intelligente Selbst- und Fremdhypnose und das damit verbundene alternative Verhalten vermeiden können. Ist das nicht ein fantastischer Prozentsatz, der Ihre Überlebenschancen praktisch verfünffacht und für den es sich lohnt, hier weiterzulesen und sich mit hypnotischem Kämpfen zu beschäftigen?

Was genau bezeichne ich als „hypnotisches Kämpfen“ in diesem Buch? Nochmals die Definition für (Fremd-)Hypnose, damit Ihnen die Richtung klar ist:

Jegliche psychologische Methode, die das Gehirn des Gegners dazu veranlasst, sein geplantes, aggressives Verhalten zu ändern, ohne den Angreifer zu berühren, bezeichne ich als „hypnotisches Kämpfen“ bzw. „Selbstverteidigung mit Hypnose“! Hypnose bedeutet hier also eine Manipulation des Gegenübers über sein Denken und Fühlen durch geschickte Worte, Gesten und Handlungen, ohne oder mit nur minimalem Körperkontakt.

Vielleicht denken Sie nun, ich würde die Bezeichnung „Hypnose“ zu weit auslegen? Sie dürfen gerne „psychologische Einflussnahme“ dazu sagen und im nächsten Kapitel erfahren, was genau Hypnose ist … dann werden Sie sich meiner Definition vermutlich anschließen.

3. Was ist Hypnose?

Das Phänomen und die Methode der Hypnose möchte ich Ihnen anhand der medizinischen Nutzung als Therapieform erklären. Vergessen Sie bitte für den Moment einmal alles, was Sie bisher durch Showhypnosen oder Krimiserien im Fernsehen oder auf Youtube zu wissen glauben.

Hypnose ist in erster Linie eine wertvolle Methode der Psychotherapie. Ich tu hier einmal so, als seien Sie ein Anwärter, der Hypnose als Therapeut erlernen möchte, um Sie besser mit den Grundlagen vertraut zu machen. Wie schon erwähnt, müssen Sie diese nicht lesen, wenn Sie nur an schnellen Effekten im Kampf interessiert sind. Aber für diejenigen Leser unter Ihnen, die Hypnose wirklich verstehen (und erlernen) wollen, habe ich die Kapitel 3 bis 5 (6) geschrieben.

VORBEREITUNG

Die Therapiesitzung beginnt mit der vollständigen körperlichen und psychischen Befragung des Patienten, dem Befund und einer Diagnose!

Der Arzt oder Hypnotherapeut erklärt dem Patienten, um was es sich bei Hypnose handelt, damit dieser keine Ängste mehr davor hat. Alle Fragen des Patienten sollten beantwortet sein, bevor die Sitzung beginnt, um unnötige Unruhe und Sorgen auszuräumen. Wie der Raum beschaffen sein sollte, wird später erklärt.

INDUKTION VON HYPNOSE

Eine formale, direkte Induktion (= Einleitung) ist nicht immer erforderlich. Dennoch streben wir i.A. eine sog. Tranceumschaltung an, um die Kommunikation mit dem Unbewussten und die Erzeugung innerer Bilder zu erleichtern. Je besser Sie Therapie in Trance beherrschen, desto öfter werden Sie sie anwenden wollen.

Behandler fürchten sich immer vor „Widerständen“ oder „Misserfolgen“, insbesondere in Zusammenhang mit der Hypnose. Hypnotherapeuten aller Zeiten haben sich hierbei selbst unter Druck gesetzt. Deshalb programmieren wir diese Vorstellungen nun in Ihrem Geist um:

„Es gibt keine Widerstände und keine Misserfolge! Falls ein Patient nicht so reagiert, wie Sie sich das wünschen, dann probieren Sie einfach eine andere Methode, denn jeder Mensch ist anders, zumal im Zusammenspiel mit Ihrer eigenen Psyche! Sogenannte Widerstände sind wichtige Informationsquellen darüber, was beim Patienten nicht funktioniert!“

Quelle: RICHARD BANDLER

Die meisten Therapeuten probieren die gleiche Methode wieder und wieder und verstärkt, falls sie nicht funktioniert. Ich empfehle Ihnen, sofort ein anderes Modul anzuwenden, wenn der Patient nicht die gewünschte Reaktion auf eine Methode zeigt (dies gilt insbesondere auch später in der Kampfsituation!) Widerstände hat ein Patient nicht prinzipiell, sondern fast immer gegen die Methode, eine spezielle Situation oder gar den Behandler selbst. Oder anders ausgedrückt: Es gibt nahezu immer eine Methode, den Patienten zu hypnotisieren oder zu beeinflussen. Dafür müssen Sie an Ihren Fähigkeiten arbeiten und üben.

VORAUSSETZUNGEN FÜR TRANCE

Wie nun „bringt“ man einen Patienten in Trance (dies ist der typische, für Befehle empfängliche Zustand in Hypnose)? Wenn man weiß, dass jeder Mensch am Tage Hunderte Male sowieso seinen Bewusstseinszustand ändert, dann dürfte dies ja keine große Sache sein. Und genau so verhält es sich auch! Trance geschieht dem Patienten täglich automatisch sehr häufig (beim Autofahren, bei konzentrierten oder langweiligen Tätigkeiten, bei Schreck, bei Verwirrung, bei Konzentration …), Sie brauchen diese Bewusstseinszustände lediglich aufzurufen, zu verstärken oder einzuleiten (= Induktion).

Sie müssen eine sehr aufmerksame Wahrnehmung der drei wichtigsten Sinneskanäle (Sehen, Hören, Fühlen) entwickeln, um zu wissen, wo der Patient mental gerade steht. Man nennt diese Sinneskanäle auch „Repräsentationssysteme“. Diese sensitive Beobachtung müssen Sie immer wieder üben, dann werden Sie zu einem wahren Meister und der Patient wird Ihnen fast schon übersinnliche Kräfte zuschreiben, obwohl er Ihnen eigentlich alle Informationen unbewusst und ohne Worte selbst liefert (minimale Bewegungen der Gliedmaßen und der Augen, Hauttonus, Stimme, Sprache, Tonfall, Hautfarbe, Körperhaltung, Atmung, Mimik, Herzschlag, Hautfeuchtigkeit, Pupillenreaktion usw.).

Für diese aufmerksame Wahrnehmung Ihres Patienten lernen Sie, sich weniger auf Ihr normales Sehen zu konzentrieren (die meisten Menschen denken im bewussten Zustand eher visuell, also mit dem Seh-Sinn), sondern alle Informationen Ihrer peripheren Aufmerksamkeit (alles, was Sie auch im Augenwinkel wahrnehmen können) aufzunehmen. Einem geübten Hypnotiseur entgeht keine noch so kleine Körperreaktion des Gegenübers und vor allem lernt er, auf alles gleichzeitig zu achten (Sprache, alle Sinne, Intuition), um es zu nutzen, zu verstärken oder Informationen zu gewinnen.

WAS IST MEDIZINISCHE HYPNOSE?

Die Begründer des modernen NLP (Programmieren des Denkens durch Sprache) betrachten Hypnose als Biofeedback, bei dem der Behandler Reaktionen des Patienten aufgreift, verstärkt oder abschwächt, um somit den Patienten unter Umgehung des bewussten Verstandes zu einem Ergebnis hin zu steuern.

MEARES 1961: definiert Hypnose als eine atavistische Regression zu primitiven mentalen Modi, in denen Ideen unkritisch angenommen werden durch den primitiven Vorgang der Suggestion.

MARMER 1959: definiert Hypnose als eine psychophysiologische Tetrade veränderten Bewusstseins, bestehend aus (1) erhöhter Suggestibilität, (2) eingeschränkter Aufmerksamkeit, (3) selektiver Wachheit und (4) eingeschränktem Antrieb.

ERICKSON 1958: Hypnose sei ein Stadium intensivierter Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft und erhöhter Reaktivität auf eine Idee oder eine ganze Reihe von Ideen auf unbewusster Ebene.

ALEXANDER 1972: Hypnose könne definiert werden als ein Stadium, das sich durch eine Inwärtswendung des Geistes manifestiert, das eine Verstärkung kreativer Imagination zulässt, das induktive über deduktive Begründungen favorisiert, das die Notwendigkeit der Realitätsüberprüfung reduziert. Angemessene Suggestionen und Ideen können derart lebendig aufgenommen und erfahren werden, dass sogar Halluzinationen möglich werden.

CONN 1949: beschreibt Hypnose als eine dynamische Beziehung auf vielen Ebenen zwischen zwei Personen mit der Imagination als wesentlichen Faktor.

ORNE 1972: Die Präsenz von Hypnose kann identifiziert werden an der Art, wie ein Subjekt auf Suggestionen reagiert.

Es gibt noch sehr viel mehr Definitionen zur Hypnose, die leider alle recht akademisch und manchmal unverständlich klingen. An den uneinheitlichen Aussagen ist zu erkennen, dass Hypnose nicht leicht zu erklären ist und oft über die Erfahrungen der Behandler beschrieben wird.

Bis heute gibt es keine allgemein akzeptierte, eindeutige Definition der Hypnose!

Am ehesten kann ich mich dieser Erklärung anschließen: „Hypnose liegt dann vor, wenn ein Proband oder Patient eines oder mehrere der klassischen hypnotischen oder Trancephänomene zeigt.“ (PETER 1993)

Bis heute ist die Hypnose weitgehend erforscht, aber keineswegs vollständig verstanden. Das Phänomen Hypnose ist immer noch – zumindest teilweise – ein Mysterium!

HYPNOSE-PHÄNOMENE