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IRGENDWIE GEHT’S IMMER

In Dankbarkeit
All den großartigen Menschen, die ihren eigenen Weg gehen!
Den bekannten und den unbekannten Helden!

Ferdinand Pöllath

Der Pfad des Helden

Die Reise zu dir selbst und hinauf

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© 2017 Ferdinand Pöllath

Lektorat: Frau Anita Held, textfeile@gmail.com, www.textstuebchen.de

Umschlag: Nenad Cvetkovski, psharas@gmail.com

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

INHALT

KAPITEL 1

Der erste Schritt

KAPITEL 2

Freiheit durch Verantwortung

KAPITEL 3

Setze dir Ziele

KAPITEL 4

Mach deinen Willen stark!

KAPITEL 5

Die Macht der Gedanken

KAPITEL 6

Dein wahres Selbst

KAPITEL 7

Der Sieg über die Angst

KAPITEL 8

Die Freude, gefährlich zu leben

KAPITEL 9

Die Heldenreise, eine Schatzkarte

KAPITEL 10

Der Körper als Tempel der Seele

KAPITEL 11

Die unzerstörbaren Netze:

KAPITEL 12

Das neue Atlantis

Für die Tapferen

Der Weg des Helden

Dieses Buch ist die Essenz aus fast 30 Jahren Reisen um die Welt und durch das Leben. Es waren Reisen zu gewaltigen Höhen und in dunkle Tiefen. Aber bisher war es eine fantastische Reise, die mich zu einigen der schönsten Orte der Welt geführt hat und auf welcher ich großartige Menschen treffen durfte!

An ihrem Anfang bin ich auch oft blind durch das Leben gewandert, wie so viele. Aber eines Tages, nach langem Ringen, kam plötzlich der befreiende Augenblick, in welchem mir bewusst wurde, dass wir nicht abhängig von den puren Launen des Schicksals sind. Eines Tages wachte ich auf und sah kristallklar, dass es in unserer Kraft liegt, unser Schicksal selbst zu schreiben. Wir sind die Schöpfer unseres Lebens!

In dem Moment, in welchem wir das erkennen, ergreifen wir wieder die Macht über unser Leben! Wir verstehen, dass es unsere freie Entscheidung ist, wer wir in unserer Lebensgeschichte sein wollen! Und die einzige Rolle, welche in diesem wunderschönen Leben unser würdig ist, ist die des Helden!

Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass wir uns plötzlich mit einer Nebenrolle begnügt haben, dass wir aufgehört haben, nach den Sternen zu streben? Als kleine Kinder hatten wir so viele Träume und Ziele ... Wir hörten ganz klar die innere Stimme und folgten ihr. Wir wussten, dass jeder Mensch einmalige Fähigkeiten besitzt und ein Edelstein in dem gewaltigen Mosaik des Lebens ist. Doch je älter wir wurden, desto mehr folgten wir Zielen, die von außen vorgegeben wurden. Die Medien, die Gesellschaft, die Politik und viele mehr sind sehr gut darin, uns ihre Ziele als unsere eigenen zu verkaufen. Und viele Menschen folgen ihnen dabei blind.

Denn seinen eigenen Weg zu gehen, ist schwer, sehr schwer. Wenn man den anderen folgt, das Gleiche tut wie ein Schaf in einer Herde, ist das dagegen leicht. So haben viele von uns den Weg der Schafe gewählt. Das Problem jedoch ist, dass sie tief in ihrem Inneren fühlen, dass es nicht ihr Weg ist. Aber wir sind bequem. Wir haben viele Komfortzonen um uns herum gebaut und wollen oft nicht aus ihnen ausbrechen. So erfinden wir tausend Ausreden und Gründe, sie nicht zu verlassen und schieben die Verantwortung dafür gerne auch auf andere Menschen oder Umstände.

Aber du bist verantwortlich für dein Leben! Nur du und niemand anderes. Wenn es nicht das Leben deiner Träume ist, dann ändere es, und ändere es JETZT!

Morgen existiert nicht und auch gestern existiert nicht mehr. Die einzige Möglichkeit, etwas zu verändern, ist JETZT!

Und du hast die Kraft dazu! In dir selbst!

Wenn wir geboren werden, ist unser Herz (unser wahres Selbst) rein wie ein Stück Gold. Doch im Laufe der Jahre mischt sich viel Schmutz durch äußere Einflüsse darunter. Nach einigen Jahren ist das Gold in dem ganzen Staub und Dreck kaum mehr zu erkennen. Dann ist es an der Zeit, dass wir wieder hinausgehen, unser Herz in das „Feuer des Lebens" werfen und den ganzen Schmutz aus ihm herausbrennen!

Das ist der Weg des Helden, und dieses Buch soll dir helfen, diesen Weg zu finden und zu meistern. Damit du deine einzigartigen Fähigkeiten zur vollen Blüte bringst und die Herausforderungen, denen du dich im Leben stellen darfst, überwindest und als das erkennst, was sie sind: Chancen zu wachsen!

Das Buch ist dabei konstruiert wie ein Trainingsplan. Zuerst baust du deine innere Kraft auf, denn alle Kraft kommt zuallererst aus dir selbst. Dann schaffst du dir die körperliche Stärke und suchst die richtigen Gefährten, die du auf deinem Heldenweg brauchst. Zu guter Letzt wirst du erkennen, wie es in der Hand jedes Einzelnen von uns liegt, die Erde zu einem besseren Ort zu machen als den, welchen wir vorgefunden haben.

Wissen, welches nicht geteilt wird, ist für immer verloren! Dieses Buch soll dir helfen, die ersten Schritte auf dem Weg zu dir selbst und hinauf zu tun. Es soll dir das Vertrauen in deine eigene Kraft und Stärke wiedergeben und die Freude am Leben!

Los geht's!

Berlin, im Sommer 2017

Der erste Schritt

Eine Reise von 1.000 Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt

Chinesisches Sprichwort

1. DER ERSTE SCHRITT

Die Heldenreise ist der Weg zu uns selbst und der Weg hinauf. Der erste Schritt auf dieser Reise muss dabei ein geistiger sein: eine Entscheidung!

Denn jeder Wandel und jedes Abenteuer beginnen tief in unserem Inneren. Wir müssen den Mut finden, aus alten Mustern auszubrechen, neue Gedanken zu denken und unser Schicksal in die eigenen festen Hände zu nehmen.

Aber am Ende der Reise, wenn wir alle Kämpfe und Gefahren siegreich überwunden haben, werden wir dafür auch mit dem größten Schatz belohnt, welchen das Leben zu bieten hat:

Der Antwort auf die Fragen:

Wer sind wir?

Wozu sind wir auf der Welt?

Und der Kraft, unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen!

Eigentlich sollte jeder von uns auf Anhieb dazu in der Lage sein, diese beiden Fragen zu beantworten, denn sie sind die wichtigsten Fragen des Lebens. Aber tatsächlich wissen die meisten keine Antworten darauf und viele laufen sogar vor ihnen davon und gehen in die Irre. Warum?

Erst wenn wir wissen, wer wir sind und innerlich stark geworden sind, haben wir die Kraft, die Herausforderungen, welche uns das Leben entgegenwirft, zu bestehen und als das zu sehen, was sie wirklich sind: Chancen zu wachsen!

Wer bist du?

Seit Jahrhunderten wird eine alte Geschichte erzählt: Eine trächtige Löwin schleppte sich tödlich verwundet durch die Savanne. Schließlich verließen sie die Kräfte und sie starb. Doch sie schaffte es zuvor noch, ihr Junges auf die Welt zu bringen. Der kleine Löwe hatte keine Chance, alleine zu überleben. So fand ihn eine Schafherde, die gerade zufällig vorbeizog.

Die Schafe nahmen das Löwenjunge auf und kümmerten sich darum. Sie sorgten dafür, dass es zu essen hatte und erzogen es wie eines der Ihren. Es lernte Gras zu essen, zu blöken und mit der Herde zu ziehen.

Die Jahre vergingen, der kleine Löwe wuchs heran und sein Verhalten unterschied sich nicht im Geringsten von dem der anderen Schafe. Eines Tages zog ein alter Löwe durch die Steppe. Er sah die große Schafherde und belauerte sie. Plötzlich entdeckte er einen jungen starken Löwen in ihrer Mitte. Die Schafe schienen überhaupt keine Angst vor ihm zu haben. Verwundert beschloss der alte Löwe, der Herde zu folgen und sie zu beobachten. Nachdem die Herde an einem Wasserloch getrunken hatte und weiterzog, blieb nur der junge Löwe kurz zurück. In diesem Moment kam der alte aus seinem Versteck, um mit ihm zu sprechen. Doch als der junge den alten Löwen erblickte, geriet er in Panik, warf sich auf den Boden und bettelte: „Bitte friss mich nicht!” Der Alte war überrascht, aber auch verärgert über so ein Verhalten und rief dem Jungen zu: „Was machst du? Du bist doch auch ein Löwe!” Doch der Junge bettelte weiter: „Nein, ich bin ein Schaf, bitte tu mir nichts!”

Da riss dem alten Löwen der Geduldsfaden, er packte den jungen, schleifte ihn zu der Wasserstelle und zwang ihn, sein eigenes Spiegelbild zu betrachten. Der junge blickte mehrere lange Atemzüge in das Wasser, dann brüllte er aus tiefstem Herzen, sodass die ganze Steppe davon widerhallte. Er war erwacht! Und gemeinsam zogen die beiden Löwen durch die Savanne.

Wer bist du und warum bist du hier? Bist du schon du selbst, erwacht, ein Löwe? Oder folgst du noch blind wie ein Schaf der Herde? Um diese Fragen zu beantworten, braucht es Mut und absolute Ehrlichkeit. Viele Menschen beantworten sie ihr ganzes Leben nicht. Sie laufen – ängstlich – vor sich selbst davon und verschwenden ihr Leben.

Die zwei Kräfte

Es gibt zwei starke Kräfte, die verhindern wollen, dass wir unseren eigenen Weg finden und gehen.

Die erste Kraft ist eine äußere: Wenn wir als Kind geboren werden, sind wir tatsächlich vollkommen abhängig von unseren Eltern. Sie haben unser Leben in der Hand! Aber sie haben auch viele Erfahrungen hier auf dieser Welt gesammelt, die wir von ihnen lernen dürfen. Deswegen ist es nur normal, dass die kleinen Kinder ihren Eltern folgen. Unsere Eltern treffen alle Entscheidungen für uns: was wir essen, wo wir wohnen, was wir zu tun und zu lassen haben. Später schicken sie uns in den Kindergarten und in die Schule. Wobei hier schon andere Kräfte dazukommen – die Gesellschaft, der Staat und die Wirtschaft, welche unseren Eltern vorschreiben, was sie zu tun haben, und sie dazu zwingen, uns zum Beispiel in die Schule zu schicken.

Mit 14 Jahren sind wir dann eigentlich bereit, unseren eigenen Weg zu gehen. Doch jetzt sind die meisten von uns schon so daran gewöhnt, das zu tun, was andere von ihnen erwarten, dass sie gar nicht mehr wissen, was „ihr" Weg ist.

Die Schule spielt dabei eine große Rolle. Unser Schulsystem ist im 19. Jahrhundert erschaffen worden. Im Zeitalter der großen Fabriken. Und die Schule bildet uns auch heute noch in diesem Geiste aus:

1. Die Gymnasiasten als Einzige, denen ein relativ freies Denken erlaubt ist, die Führungsschicht in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

2. Die Realschüler als die Ingenieure und Vorarbeiter

3. Die Hauptschüler sollen die Arbeiter und Angestellten werden.

Aber jeder wird daraufhin trainiert, immer jemand anderen über sich zu akzeptieren, dem er gehorchen muss.

Unser gesamtes Wirtschaftssystem und auch die Gesellschaft haben sich seit damals vollkommen verändert, aber das Erziehungssystem ist immer noch das gleiche. Denn es ist großartig für die Herrschenden. Die Menschen werden dazu erzogen, an einem bestimmten Platz in der Gesellschaft zu funktionieren. Sie werden dazu erzogen, den Professoren, Politikern und Wirtschaftsführern zu gehorchen und zu GLAUBEN!

Der Glauben zieht sich durch unser ganzes sogenanntes Bildungssystem und auch die Wissenschaft. Das mag dich auf den ersten Blick überraschen. Aber welcher Biologe weiß denn, wie sich eine Schafherde wirklich verhält? Er hat es in einem Buch gelesen und glaubt es zu wissen. Aber er hat es nicht selbst beobachtet, er weiß es nicht!

Welcher Physiker hat Atome kreisen gesehen? Er hat es gelesen und glaubt es!

Welcher Bankenmanager weiß, wie Geld entsteht? Ein Professor hat es ihm an der Universität erzählt und er glaubt es!

Das ist eines der tiefen Probleme, in welchem wir alle stecken. Es bringt uns überhaupt nichts, anderen Menschen zu glauben, wie etwas angeblich ist. Das Leben muss erfahren werden, mit all seinen Höhen und Tiefen. Ja, es wird ab und zu sehr schmerzvoll sein, manchmal müssen wir unsere Hand auf die Herdplatte halten und uns verbrennen. Aber dann WISSEN wir, dass sie heiß ist.

Der tiefe Kern, warum wir hier auf der Welt sind, ist, dass wir lernen und wachsen. Und lernen und wachsen können wir nur, wenn wir die Erfahrungen selbst machen, die wir für unsere Entwicklung brauchen.

Natürlich sind manche Ratschläge, die wir von anderen erhalten, sinnvoll und bringen uns weiter, aber wir müssen lernen, sie von den sinnlosen klar zu unterscheiden. Und wir müssen den Mut haben, unsere eigenen Erfahrungen zu machen.

Vor allem dürfen wir anderen nicht blind vertrauen, dass sie wissen, was gut für uns ist und uns unseren Lebensweg vorschreiben.

Der jetzige Staat will brave Steuerzahler, die täglich zur Arbeit gehen und ihre Abgaben entrichten, alle vier Jahre ihre Stimme in einer Wahlurne beerdigen und ansonsten den Mund halten und tun, was sie gesagt bekommen.

Und für die Wirtschaft bist du nichts weiter als ein „Verbraucher". Was ist das überhaupt für ein abstoßendes Wort? Wie ein Parasit sollst du einfach verbrauchen, was sie dir vorsetzen, und ihnen dafür dein Geld – was ja nichts anderes ist als Lebenszeit – geben. Dafür schreiben sie dir in der Werbung, in ihren Zeitungen und Zeitschriften vor, was du anzuziehen hast, wann du ein neues Handy oder Auto kaufen und was du alles besitzen musst. Auch wohin du in den Urlaub zu fliegen, was du gut und was du schlecht zu finden hast und vieles mehr. Und die meisten Menschen folgen ihnen blind!

Doch das ist nur die eine Kraft, welche uns daran hindert, unseren Weg und uns selbst zu finden. Natürlich können wir jetzt leicht sagen: „Ja, die sind schuld" – und dann können wir uns wieder bequem zurücklehnen und nichts tun. Das ist der Weg, den die Mehrzahl wählt. Aber das ist nicht unser Weg. Den Weg des Helden zu gehen, braucht Mut, und es braucht sehr viel Mut, um der Wahrheit in das unverhüllte Gesicht zu sehen.

Denn die zweite Kraft, welche uns blind für uns selbst macht und welche es anderen und äußeren Umständen erst erlaubt, uns zu kontrollieren, ist eine innere. Wenn wir nicht wissen, wer wir sind und warum wir hier sind, geben wir die Macht über unser Leben fort. Dann erst können uns andere beherrschen und lenken.

Wie ihr gesehen habt, passiert das oft unbewusst. Als Kinder und Jugendliche werden wir von Anfang an daran gewöhnt, dass andere für uns bestimmen. Wir werden zu einem passiven Menschen erzogen und im schlechtesten Fall zu einer Art Zombie, der von anderen gelebt und gesteuert wird. Viele von uns wachen aus diesem Halbschlaf niemals auf. Aber das Schlimme ist: Viele wollen auch gar nicht daraus erwachen!

Denn es ist bequem, einfach das zu tun, was jemand anderer mir sagt. Ich brauche keine Zeit und Kraft darauf verwenden, herauszufinden, was ich will und was mein Weg ist. Ich folge einfach. Ich gehe brav in die Schule und lerne, dann finde ich eine gut bezahlte Arbeit, kaufe mein Haus, heirate, gehe in Pension und sterbe. Man fällt nicht auf, funktioniert gut und eckt nirgends an. Man baut diese gewaltigen Komfortzonen um sich herum auf, und selbst wenn man unglücklich in ihnen ist, bleiben die schwachen Menschen darin, denn sie haben sich zu sehr daran gewöhnt.

Doch Menschen, die so leben, fühlen tief in ihrem Inneren, dass sie auf dem falschen Weg sind. Sie fühlen, dass etwas nicht stimmt! Und um diese innere Leere, diesen unbewussten Schmerz zu betäuben, flüchten sie sich in viele Ablenkungen. Sie rennen von einer Party zur anderen, sie flüchten sich in den Alkohol oder in die Arbeit. Sie lenken sich dadurch ab, dass sie sich und ihren Kopf immer beschäftigt halten und so nie wirklich in Ruhe reflektieren können (oder müssen). Auf diese Art vermeiden sie es, der Wahrheit und sich selbst ins Gesicht zu sehen.

In der Komfortzone in der Falle

Komfortzonen sind nicht prinzipiell schlecht. Egal, wo wir sind, bauen wir uns Sicherheiten auf. Die Menschen um uns herum, unsere Freunde, die Arbeit: Vieles ist darauf ausgerichtet, uns ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Aber was uns klar sein muss, ist, dass es eine hundertprozentige Sicherheit im Leben nicht gibt. Du kannst für alles vorgesorgt haben, ein volles Bankkonto besitzen, eine Arbeitsstelle bis an dein Lebensende, Haushaltsversicherung, Lebensversicherung, Berufsunfallversicherung und jede andere Versicherung. Aber eines Tages gehst du über die Straße, übersiehst ein Auto und es ist vorbei.

Es muss uns immer bewusst sein, dass wir nur eine begrenzte Zeit hier auf der Erde haben. Und wenn wir dann auch wissen, dass wir hier sind, um zu lernen und zu wachsen und die Welt zu einem besseren Platz zu machen als den, in welchem wir sie vorgefunden haben, dann werden wir jeden Moment bewusst leben. Wir werden nicht mehr „die Zeit totschlagen"; was ist das überhaupt für ein Ausdruck, wenn wir wissen, wie wertvoll jeder Moment ist?

Wenn man das klar sieht, dann ist es auch offensichtlich, wie gefährlich Komfortzonen sind. Wenn wir uns zu bequem in ihnen eingerichtet haben, leben wir nur noch aus Routinen – und im Endstadium sind wir wieder ein passiv lebendes Schaf, das leicht kontrollierbar ist.

Deswegen ist es ungeheuer wichtig, immer wieder ehrlich auf sein Leben zu schauen und zu sehen: Wo sind meine Komfortzonen? Merke ich dann, dass ich in einer von ihnen –sei es Arbeit, Beziehung, was auch immer – so tief drinstecke, dass ich nichts Neues mehr lernen kann, so muss ich auch stark genug sein, aus ihr auszubrechen und neue Wege zu gehen.

Es ist nicht einfach, aber es geht ja nicht darum, leicht zu leben, sondern den Weg zu finden, der uns am meisten fordert. Denn an den Herausforderungen wachsen wir. Sie verlangen unser ganzes Können, und wenn wir noch nicht stark genug sind, sie zu meistern, dann lernen und trainieren wir, bis wir sie überwinden.

Dein Weg

Die Kräfte, welche uns nieder- und schlafend halten wollen, sind viele – aber tatsächlich ist jeder Einzelne von uns so unglaublich mächtig und hat so viel Schöpferkraft in sich, dass wir jeden Tag die Weltgeschichte verändern können und tatsächlich auch verändern.

Die alten Inder sagten, dass „wenn nur ein Sandkorn im ganzen Universum fehlen würde, die ganze Schöpfung nicht existieren könnte".

Und es ist nicht nur so, dass jeder von uns ein unverzichtbarer Teil des Ganzen ist. Wenn wir unseren Weg wiedergefunden haben und bewusst gehen, bestimmen wir mit, in welche Richtung sich die gesamte Menschheit entwickelt.

Otto Lilienthal war ein junger Mann in den Gründungs- und Boom-Jahren des Deutschen Reiches Ende des 19. Jahrhunderts. Er war unternehmungslustig und kreativ, allerdings war seine Familie verarmt.

Der Vater war gestorben, aber die Mutter gab ihr Bestes, den Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Otto biss sich durch die schweren Zeiten und mit Mitte 20 hatte er sein eigenes Unternehmen aufgebaut und war wohlhabend geworden. Er lebte in Berlin, war respektiert in der Gesellschaft und hatte genug Geld, um sich alles zu leisten, was er wollte. Man kann sagen, er war „angekommen“.

Aber er hatte auch einen großen Traum! Schon lange war er von den Vögeln fasziniert. Er konnte sie stundenlang beobachten und er wollte genau wie sie frei durch die Luft fliegen können.

Hoch oben in den Wolken zu fliegen, wohin man wollte, das war schon seit Ikarus der Traum der Menschen – aber es blieb über Jahrtausende ein Traum. Die Gesellschaft damals sah Ottos Träume als „Spinnerei“ an. Warum sollte sich ein erwachsener und erfolgreicher Mensch mit derartigen Kindereien beschäftigen? Noch dazu mit so etwas Lebensgefährlichem, bei dem man sich mit nicht viel mehr als ein paar Stöcken und ein wenig Leinwand in die Tiefe stürzte? Die Menschen um ihn herum verstanden ihn nicht und sie lachten sogar über ihn. Doch Otto hatte seinen Weg gefunden! Und er ging ihn konsequent bis zum Schluss! Neben seiner Arbeit konstruierte er in jeder freien Minute Fluggeräte. Flugmotoren gab es noch nicht, aber er baute Gleiter, den Flügeln der Vögel nachempfunden. Er ließ sich im flachen Berlin einen Berg aufschütten, von dem er starten konnte. Und er schaffte das scheinbar Unmögliche: Er flog! Erst nur ein paar Meter, aber dann immer weiter und höher.

Die Lacher verstummten! Ihr Hohn schlug um in Bewunderung! Otto Lilienthal hatte das geschafft, woran unzählige andere jahrtausendelang gescheitert waren. Er hatte den Menschen in die Luft gebracht!

Sein Ende war genauso heroisch wie sein Leben: Er stürzte beim Testen eines neuen Gleiters ab und verletzte sich tödlich. Die letzten Worte aber, die er zu seinem Bruder im Krankenhaus sagte, waren: „Opfer müssen gebracht werden. “

Ein Mensch mit einer Idee, der seinen Weg ging, hat die Weltgeschichte verändert. Sein Weg inspirierte so viele andere, sich der Fliegerei zu widmen, weiterzuforschen und auszuprobieren, sodass das Fliegen heute für uns ganz selbstverständlich geworden ist. Innerhalb kürzester Zeit können wir auch die hinterste Ecke der Erde erreichen. Und das begann mit einem einzigen Menschen.

Phi, der "Goldene Schnitt" verbindet die kleinste Zelle mit dem größten Universum

Das ist uns vielleicht manchmal nicht klar. Aber was auch immer wir tun, beeinflusst direkt oder indirekt andere. Ein aufmunterndes Wort zu einem Freund kann ihn anspornen, Gewaltiges zu vollbringen, oder ein negatives, eine großartige Idee auf immer zu zerstören.

Und wenn wir unseren Weg gehen, sehen das andere Menschen und es kann für sie Inspiration sein, auch aus ihren Komfortzonen auszubrechen und ihren Teil zu einer besseren Welt beizutragen. So breitet sich eine Tat aus wie ein Tropfen, der einen steilen Berg hinabfließt und auf seinem Weg erst einen, dann einen weiteren anstößt und mitnimmt. Am Ende ist es ein gewaltiger Strom, der sich in das trockene Tal ergießt und es erblühen lässt!

Es ist bekannt, dass jede einzelne unserer Zellen alle Informationen über unseren Körper enthält. Genauso bist du gleichzeitig Teil des Universums, aber das gesamte Universum ist auch in dir. Das hört sich vielleicht etwas verwirrend an, aber du wirst es später verstehen. Die alten Ägypter sagten:

Wie oben, so unten,
wie im Großen, so im Kleinen.

Mit diesem Wissen, wie kannst du dich da klein, schwach oder unbedeutend fühlen?

Warum bin ich hier?

Wenn du einmal an diesem Punkt angekommen bist, hast du schon einen großen Schritt vorwärts getan. Du bist aus dem unbewussten, passiven Leben aufgewacht! Du hast gemerkt, dass etwas fehlt oder dass du nicht mehr auf deinem Weg bist. Jetzt geht es darum, ihn wieder zu finden.

Das Interessante ist ja, dass wir als kleine Kinder nie das Gefühl hatten, auf dem falschen Weg zu sein. Instinktiv gehen Kinder ihren Weg, sie hören eine innere Stimme und sie folgen ihren unverfälschten Gefühlen. Erst als Erwachsene – nach langer Konditionierung, um nicht zu sagen Dressur – hören wir diese Stimme nicht mehr und folgen nur noch unserem Kopf beziehungsweise Verstand.

Wenn uns diese Schwäche bewusst geworden ist, wie kommen wir dann wieder auf unseren Weg?

Eine gute Frage, die wir uns stellen können, ist: Was hat mir als Kind Freude gemacht? Es kann schwer sein, sich daran zu erinnern, aber versuche es. Welche Dinge hast du gerne getan oder worin warst und bist du wirklich gut?

Eine andere Frage ist: Was möchte ich unbedingt noch machen, erleben oder lernen? Und hier achte besonders auf dein Inneres, wenn die Antworten kommen. Wenn die Antwort mit deinem Inneren, mit deinem Weg harmoniert, wirst du Freude, Begeisterung, aber auch eine gewisse Nervosität fühlen. Die Nervosität ist wichtig, denn sie zeigt dir, dass es etwas ist, was außerhalb deiner Komfortzonen liegt.

Darum geht es: uns selber Herausforderungen zu stellen, an denen wir wachsen können. Und wenn du Aufregung oder Nervosität fühlst, bedeutet dies, dass du ein Ziel hast, durch das du selbst noch viel Neues lernen kannst!