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Die großen Western
– 227 –

Die großen Western

Nur ein Blechstern

Howard Duff

Impressum:

Epub-Version © 2019 KELTER MEDIA GmbH & Co. KG, Sonninstraße 24 - 28, 20097 Hamburg. Geschäftsführer: Patrick Melchert

Originalausgabe: © KELTER MEDIA GmbH & Co.KG, Hamburg.

Internet: http://www.keltermedia.de

E-mail: info@kelter.de

Dargestellte Personen auf den Titelbildern stehen mit dem Roman in keinem Zusammenhang.

ISBN: 978-3-74092-423-2

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Die Hand kam gleichsam aus dem Nichts von hinten über die linke Schulter von Perez hinweggeschossen. Perez sah sie nur kurz wie ein Schemen, dann schlug sie schon zurück und verschloß ihm den Mund.

Und dann sah er das Messer.

Es war eine lange Stichwaffe mit einer leichtgekrümmten Klinge, ein Jagdmesser, wie es nur noch wenige Männer besaßen. Die Klingenspitze zuckte herum, der Lichtschein der Lagerhauslaterne ließ sie glänzen. Er sah die Kratzer und die rasiermesserscharfe Schneide, und dann berührte die Spitze seinen dürren Hals.

Plötzlich wurden die Geräusche des Straßenlebens von Uvalde in Texas immer leiser. Perez, der kleine magere Händler, der vom Knopf und der Stecknadel bis zum Anzug und Sattel alles in seinem Warenhaus im mexikanischen Viertel führte, rührte sich nicht mehr.

Er war binnen einer Sekunde erstarrt und zur Mumie geworden, deren Bandagen ihn steif wie einen Pfahl machten. Da war das Messer, da war die Hand, und sie roch nach Pferd und Lederzeug, nach Schweiß und Waffenöl.

»Wenn du schreist«, flüsterte es hinter ihm an der Verbindungstür vom vorderen Lagerraum zum angrenzenden, »dann ist es aus mit dir! Keinen Laut, Perez!«

Perez, der kleine Mann mit den traurigen Hundeaugen, der selten lachte, weil er bei seiner 260 Pfund schweren Arabella, seiner lieblichen besseren Hälfte, einfach nichts zu lachen hatte, bekam plötzlich eine Gänsehaut. Dabei war es eine Frühsommernacht, selten warm und lau und bis zu diesem Moment friedvoll. Die Kälte kroch von seinen Füßen in die Beine, zog sich durchs Eingeweide bis hoch in seine Brust.

Es war nicht die Todesangst vor dem Messer, dessen Klinge Alpträume verursachte, sondern die Stimme, die er trotz des Flüstertones erkannt hatte.

Über drei Jahre hatte Perez sie nicht mehr gehört, aber wer sie einmal vernommen hatte, der vergaß sie nie.

Quinton war da, Lacy Quinton, der Mörder, der ehemalige Revolvermann, der Killer, der seine Eisen meistbietend vermietet hatte, um Menschen zu beseitigen, die irgendwem irgendwann im Weg gewesen waren.

Lacy Quinton stand hinter ihm, jener Dreckskerl, auf dessen Kopf Big Bill Dawson, der heimliche König dieses Landes, 100 Dollar Belohnung ausgesetzt hatte – tot oder lebendig.

Rechts raschelte es, als liefe eine fette Ratte über die rohen Dielen des Lagerschuppens. Es war auch eine Ratte, aber eine zweibeinige, riesengroße, gewaltig breite und dicke. Sie schob sich in den Lichtschein und starrte Perez schmaläugig an.

Die fette Ratte hieß Wilbur Gates, war 210 Pfund schwer und trug einen Bauch vor sich her, in dem Schinken, Speck und Eier in Mengen zu verschwinden pflegten. Dazu brauchte Gates Flüssigkeit in Form von Fusel, den er hin und wieder aus Mexiko nach Texas in die Staaten schmuggelte.

»Sei ja still, ganz still, Perez!« zischelte Wilbur Gates. »Keinen Laut, sonst erlebst du die Hölle! Ich kannte mal einen, der schrie nach dem Sheriff, aber er bekam nur eine einzige Silbe heraus. Genügt dir das?«

Es war zuviel für diesen Abend, was der kleine, mickrige Perez erleben mußte.

Zuerst hatte ihn seine liebliche Arabella beschimpft, weil er ihr das Wasser für das Fußbad und ihre aufgeplatzte Hornhaut an den Fersen zu heiß gemacht hatte. Danach hatte er einer Kundin zuviel herausgegeben und schon geglaubt, daß das Geld beim Teufel war, als die Frau ihm unter einem Wortschwall den zuviel herausgegebenen Betrag zurückgebracht hatte.

Dies wiederum hatte seine liebliche Arabella vernommen. Und danach hatte sie ihn erneut beschimpft, aber wie. Er würde langsam verkalken, er, der mickrige Wicht, er ruiniere das Geschäft und sei dumm und gehirnlos. Sie hatte noch viel mehr gesagt, die liebliche Arabella, deren Umfang ständig zunahm, wie ihre Trägheit in allen Dingen, auch jenen in dem besonders breiten Bett.

Floh nannte sie ihn, ihren Gatten. Aber hüpfen durfte er nie…

Es tackte links, als wäre ein Stock unterwegs, um sich – von einer unsicheren Hand geführt – den sichersten Weg für einen Blinden zu ertappen.

Der dritte Mann tauchte wie aus dem Nichts auf. Er war hager und lang aufgeschossen, eine menschliche Bohnenstange, ein menschliches Storchenbein. Er hieß Amesford und hatte kaum noch Haare auf dem Kopf. Sein Hals war dürr und faltig, seine Nase für das Gesicht viel zu klobig, und seine wasserhellen Augen hatten etwas stechend Scharfes.

Die Kälte in Perez schien sich nun zu einem Klumpen zusammengeballt zu haben. Sie saß ihm im Magen und gab ihm den Rest für diesen Tag.

Nun wußte er, daß nur noch einer jener vier Männer fehlte, die irgend jemand auf der im Südwesten liegenden Hadley-Ranch gesehen haben wollte. Man hatte auch nach drei Tagen noch nicht sagen können, wer sie gesehen hatte, doch es hatte sich herumgesprochen, daß dieser wahnsinnige Sheriff John Wade Bescheid gesagt haben mußte, denn Wade war zur Ranch hinausgeritten, um den alten Jake Hadley nach den vier Kerlen zu fragen. Inzwischen saß Hadley im Jail.

Warum?

Das war eine lange und aufregende Geschichte.

Der vierte Mann war offenbar ein Geist, denn er meldete sich nicht an. Es gab nicht das geringste Geräusch, als die untersetzte, stämmige Gestalt auftauchte. Zuerst sah Perez nur den Sombrero, diesen breitrandigen, spitzkronigen Hut, den alle seine Landsleute drüben trugen, während es hier in Texas nur wenige taten. Texaner mochten Sombreros nicht besonders, auch nicht die Träger. Darum schossen sie manchmal aus purem Spaß auf die Dinger. Der Spaß hatte einige Male mit bedauerlichen Unfällen geendet, wenn die Kugeln etwas zu tief durch den Hut gegangen waren, aber in Texas zählten Mexikaner nicht viel.

Der »Geist dort zählte überhaupt nicht. Er war kein Mexikaner, er war weniger als das – das Produkt eines Mestizenvaters und einer Indiomutter. Und darum war er wohl auch Einsteigedieb, Tequilaschmuggler und Berufslangfinger geworden. Man sagte Antonio, dem Halbblut, einige Fähigkeiten auf diesen Gebieten nach.

Tonio, wie man ihn nannte, kam lautlos näher. Er lachte gern, doch er hatte wenig zu lachen, weil er ein Mischling war und als solcher behandelt wurde.

»Ninguna temor«, flüsterte er. »Keine Angst. Sei vernünftig, dann passiert dir nichts!«

Ninguna temor – keine Angst? dachte Perez und begann zu zittern. Wer soll da keine Angst haben, wenn ihn Lacy Quinton, der berüchtigte Bravado, besucht? Sie sind gekommen und haben Tonio mitgebracht, der jedes Schloß öffnen kann.

Jedes Schloß? Etwa auch das zu einer Zelle?

Der Eisklumpen in seinem Magen löste sich auf.

»Willst du vernünftig sein, dann nicke, Perez!«

Das war Quinton.

Perez nickte, aber er konnte nur an Tonio und die Zelle und deren Schloß denken – und an den alten Jake Hadley, der in einer der drei Zellen saß.

Die vier Lumpenkerle waren bei Hadley auf dessen heruntergekommener Ranch gewesen. Hadley galt als Mann, der nur vom Viehdiebstahl auf der weitflächigen Dawson-Weide lebte. Sheriff Wade hatte die vier Kerle nicht gefunden. Er hatte auch nur Quinton haben wollen, denn gegen die anderen drei lag nichts vor. Er hatte angenommen, daß sie wieder zur Grenze geritten waren, aber sie waren nach Uvalde gekommen. Und Perez wußte, was sie hier vorhatten.

Der mickrige Händler hatte zuviel Eis in seinem mageren Bauch gehabt. Es wurde ihm schlecht.

*

Die liebliche Arabella hing mehr tot als lebendig in ihrem großen Lehnstuhl. Ihr Gesicht war aschfahl, ihr Vierfachkinn wabbelte. Sie wabbelte überall, und die vielen Fettpolster an ihrem mächtigen Körper waren in ständiger Bewegung.

Amesford stand hinter ihr, dieser dürre Kerl, die menschliche Bohnenstange. Er sagte nichts, hatte nur die Linke auf Arabellas runde Schulter gelegt und in der Rechten den Revolver.

»Nur noch eine Stunde«, sagte Quinton drohend. »Das werdet ihr doch wohl aushalten, oder? Ich will euch nicht an das Zeug erinnern, das ich euch brachte und von dem ihr gewußt habt, woher es stammte. Ich will auch nicht von den vielen Schläuchen voll Tequila sprechen, die euch Amesford, Wilbur und Tonio hergeschafft haben. Arabella, meine Schöne, ich habe die Flaschen nicht gezählt, die du mit dem Fusel gefüllt hast, der aus den Schläuchen lief. Verstehen wir uns?«

Sie verstanden ihn nur zu gut. Kam heraus, was sie getan hatten, nahm man ihnen die Konzession weg. Dann waren sie arm wie die Kirchenmäuse. Arabella, die Liebliche, würde vom Fleische fallen. Perez, der Floh, gesiebte Luft atmen. Das waren keine guten Aussichten.

»Wirklich nur eine Stunde?« fragte Arabella prustend. »Mr. Quinton, dann gehen Sie und kommen nie wieder?«

»So ist es«, sagte Quinton träge. »Ich verspreche es, und ihr wißt, ich halte immer meine Versprechen.«

Perez zitterten die Knie, als er sich an das Versprechen erinnerte, das Quinton vor etlichen Jahren einmal dem damaligen Ranger John Wade gegeben hatte. Eines Tages, hatte Quinton bei seiner Einlieferung ins Jail gesagt, würde er Wade die Rechnung präsentieren.

Es war die erste und letzte Gefängnisstrafe Quintons gewesen, und ein Mann wie er vergaß nie. War dies der Tag, von dem Quinton damals gesprochen hatte? Mußte Wade heute zahlen?

»Es ist gut«, ächzte die dicke Arabella. »Ihr könnt bleiben.«

Sie sah Quintons spöttisches Grinsen und preßte die Lippen zusammen. Quinton fragte niemanden um Erlaubnis, und so war es überflüssig, seine Anwesenheit zu gestatten.

»Das ist nett von dir«, sagte der berüchtigte Bandit. »Was ist auf Jakes Ranch passiert, Perez? Die Spuren sagen uns nicht genug, Mann, also…«

»Nach John Wades Worten ist er auf die Ranch gekommen, hat sie verlassen vorgefunden und ist dann durch ein nicht verhaktes Fenster eingestiegen. Er fand benutztes Geschirr und ungemachte Betten und wußte, daß Hadley wirklich Besuch von vier Mann gehabt haben mußte. Sein Informant hatte ihn also nicht belogen.«

»Verdammt!« knurrte Wilbur Gates. »Dieses faule Genie Jake! Konnte der Narr denn nicht aufräumen? Wer hat dem Sheriff was gesteckt?«

»Wir wissen es nicht«, erwiderte Perez gepreßt. »Wade verrät so etwas nie. Nach seinen Worten verließ er das Haus, wollte zu seinem Pferd gehen und war noch unter dem Vorbaudach, als Jake Hadley auf ihn schoß. Der Alte, sagte Wade, wollte ihn mit voller Absicht umbringen, denn er mußte ihn erkannt haben, als Wade vom Mondlicht beschienen wurde und sein Blechstern zu sehen war. Ich denke, ihr kennt die Geschichte, oder?«

»Alle Teufel!« entfuhr es Quinton. »Welcher Satan hat Jake denn geritten, verdammt? Du meinst, er hat Wade die drei Löcher in den Blechstern machen wollen – für jeden seiner Söhne einen?«

»Ich – ich meine gar nichts«, antwortete der mickrige Händler vorsichtig. »Ich kann nur das erzählen, was ich gehört habe und jeder hier weiß. Soviel steht doch wohl fest: als der Sheriff vor gut drei Jahren die drei Hadley-Söhne beim Abtreiben von gestohlenen Dawson-Rindern erwischte…«

Perez verschluckte sich und sprach nicht weiter. Diese Geschichte kannte Quinton viel besser als er. Quinton war damals zweifelsfrei als einer der beiden Begleiter der Hadley-Söhne erkannt worden, und er hatte Dan Olson, den Vormann der Dawson-Ranch, bei der Flucht niedergeschossen. Olson wäre an der Kugel beinahe gestorben. Seitdem standen die 900 Dollar auf Quintons Kopf.

Es bezweifelte auch niemand, daß der alte Jake Hadley jener andere Mittäter gewesen war, der in kopfloser Flucht davongerast war und seine Söhne schnöde im Stich gelassen hatte. Beweise dafür gab es nicht, und die Hadley-Söhne hatten steif und fest behauptet, ihr Vater sei nicht dabeigewesen.

»Schon gut.« Quinton winkte ab. »Jake schwor das mit den drei Löchern in Wades Blechstern nach der Verhandlung in San Antonio. Ein großes Maul hatte er schon immer. Schießt der Idiot und trifft nicht mal. War er etwa betrunken?«

»Das hat Hadley hinterher behauptet«, antwortete Perez und biß sich auf die Lippen. »Es ist nur so – er säuft immer aus der Blechflasche, das weiß jeder, und die war noch halbvoll. Betrunken kann er also nicht gewesen sein. Zudem behauptete er, er hätte Wade für einen Einbrecher gehalten und ihn nicht bei dem schlechten Licht erkannt. Er schiebt es auf das Licht, daß er Wade verfehlte, doch ob ihm der Richter glauben wird…«

Der Mischling räusperte sich. Tonio, der Türknacker, sah angespannt und besorgt zu Quinton.

»Lacy, das sieht zu gefährlich aus. Vielleicht sollten wir…«

»Machst du dir in die Hosen?« fauchte Quinton ihn an. »Du hast nichts weiter zu tun, als die Schlösser aufzusperren. Alles andere ist meine Sache, verstanden? Wilbur, was ist am Office los?«

Wilbur Gates hatte sich in der dunklen Küche am Fenster postiert. Er konnte von dort aus zum etwa 200 Yards entfernten Sheriff-Office blicken.

»Alles ruhig«, berichtete der dicke, große Bursche, dessen Gewalttätigkeit gefürchtet war. Gates war so jähzornig, daß er bei jeder Kleinigkeit die Fäuste gebrauchte. »Wade macht seine letzte Runde regelmäßig eine Stunde vor Mitternacht. Der ist pünktlich wie ein Hahn zum Sonnenaufgang. Er geht immer zuerst die Straße hoch. Zeit genug für uns, durch den Hof an die Hintertür seines Büros zu schleichen und Tonio in aller Ruhe das Schloß zu knacken.«

Quintons Blick flog herum, und was er befürchtet hatte, trat nun ein.

Die dicke Arabella – kein Mensch hatte ihr bisher gesagt, was geplant war – zuckte heftig zusammen, riß entsetzt die Augen auf und begriff in Sekundenschnelle. Bis dahin hatte sie geglaubt, daß sich Quinton nur hatte erkundigen wollen, warum Jake Hadley im Jail gelandet war.

»Nein, nein!« zeterte das Riesenweib, lief rot an und drohte zu ersticken oder einen Schlaganfall zu bekommen. »Sie wollen Hadley, diesen Viehdieb und Strolch, aus dem Jail…«

»Amesford!«

Der hagere Amesford griff blitzschnell zu. Seine knotigen Hände legten sich um den Hals der dicken Arabella. Sie hatte tief Luft holen und losschreien wollen. Nun entfuhr ihrer Kehle ein krächzender Laut, ihre Äuglein quollen aus den dickgepolsterten Höhlen, und sie sackte in ihrem Lehnstuhl ein Stück tiefer. Dann hob sie flehend die Hände, aber ihr mickriger Mann konnte ihr nicht helfen. Gates war aus der Küche in den Wohnraum gesprungen, während Quinton den kleinen Perez am Kragen packte.

»Du willst doch wohl nicht kreischen, teure Arabella?« fragte Wilbur Gates hämisch, indem er sich der zitternden Frau näherte. »Was hast du denn gedacht, was wir in der Stadt wollen, he? Sei ganz still und freundlich, sonst nehme ich das Küchenhandtuch und stopfe es dir in den Mund. Und dann bringe ich dich in den Keller. Aber ob du dort jemals wieder herauskommen wirst – lebendig, meine ich…«

Arabella Perez starrte auf seine sich öffnenden und schließenden Hände. Da erst ergriff sie die Todesangst. Sie kannte Quinton, von dem es hieß, daß er mehr als ein Dutzend Männer während seiner Zeit als Revolvermann bei höchst zweifelhaften Duellen erschossen hatte. Er sollte noch ganz andere und weit schrecklichere Dinge getan haben.

Warum, dachte sie voller Furcht, haben wir geschmuggeltes oder gestohlenes Zeug von ihnen gekauft? Damit diese Kerle unbemerkt nachts zu uns kommen konnten, hat dieser Floh Perez extra die alten Schuppen am Bach stehen lassen. Sie werden uns töten, wenn wir nicht tun, was sie wollen. Por Dios, sie werden Jake Hadley, diesen alten, giftigen Viehdieb, aus dem Jail entführen. Die sind wahnsinnig. Sheriff John Wade läßt sich das bestimmt nicht gefallen. Dann kommt es zu einer Schießerei. Vorher aber werden wir dran sein.

Quinton sah, wie Arabella die Augen verdrehte. Dann sackte der Fleischberg im Lehnstuhl zusammen. Sie war nicht die erste Frau, die bei Quintons Anblick in Ohnmacht gefallen war.

*

Sie hatte sich wieder erholt, zitterte aber immer noch. Ihr Blick wanderte zu ihrem leichtgewichtigen Mann, der eine Kröte im Hals zu haben schien, weil Quinton ihn in den Klauen hatte.

»Was denn?« zischelte Quinton. »Der Sternschlepper weiß, daß die Hadley-Jungs nach Hause kommen, auf Parole entlassen werden?«

»Ja, ja«, stammelte Perez, bleich bis in die Lippen. »Er fand drei gute Pferde im Stall von Hadley und die frischgeölten und geputzten Sättel von Abe. Jim und Ben Hadley. Und da hat er beim Staatsgefängnis angefragt, ob sie etwa entlassen würden. Er bekam die Antwort vorgestern abend, als Barry Dawson in Sabrina Hadleys Saloon Old Drunkie Gilmore vollgefüllt hat, bis dem der Fusel aus den Ohren lief.«