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Werner May

Näher. Schöner. Weiter.

 

Wie die Freude am Glauben bleibt

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ISBN 978-3-417-22910-3 (E-Book)

© 2018 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Umschlaggestaltung: Christina Custodis, Bochum

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Einleitung

1. Die Koffer packen: Einladung zu einer Reise, damit die Freude am Glauben bleibt

2. Aus der Vogelperspektive: Unser Glaube entwickelt sich

Wegabschnitte

Erster Wegabschnitt: Springtime

Zweiter Wegabschnitt: Der vibrierende Alltag

Dritter Wegabschnitt: Die Weite Gottes

Vierter Wegabschnitt: Unser Leben, ein Zwischenschritt

Tunnel oder Aussichtsturm?

3. Von alten Schätzen: Kieselsteine mit Edelsteinglanz

Die verlassene erste Liebe

Verstaubte alte Schätze glänzen wieder

Geheilte Gebetsbiografie – ein weiterer alter Schatz

4. Neue Schätze leuchten am Horizont

Ein Ermutiger werden

Berufung zum Sein statt zum Tun

Weisheit ist besser als Gold

Liebe + x

5. Die dreifache Bekehrung

Die erste Bekehrung

Die zweite Bekehrung

Die dritte Bekehrung

6. Was bleiben soll: Meine fünf Claims gelebten Glaubens

Wissen, verstehen, staunend leben

Beten plus

Immer sieben Lösungen?

Jeder Tag hat genügend Gnade

Mittendrin: DabeiSein. DaSein. Sein.

Anmerkungen

Über den Autor

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WERNER MAY, Jahrgang 1949, ist Diplom-Psychologe und war ab 1986 über 25 Jahre erster Vorsitzender der IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie in Kitzingen. Seit 2016 gibt er www.gehaltvoll-magazin.de heraus. Im In- und Ausland ist er als Dozent unterwegs.

Einleitung

Vor zwei Jahren habe ich in einer Umfrage die Vorfreude auf den nächsten Sonntagsgottesdienst abgefragt. Das Ergebnis: Etwa jeder Zweite empfand Vorfreude.

»Warum nur jeder Zweite?«, mag mancher fragen. »Gottesdienst ist doch der Höhepunkt der Woche!« Andere wiederum würden staunen: »Was, so viele?«, weil für sie der Gottesdienst nicht (mehr) attraktiv oder immer dasselbe ist, weil sie den Sonntag lieber entspannt angehen würden oder ihr Christsein nicht mehr so sehr im Vordergrund steht.

Was würden Sie als Leser sagen?

Und was würde ich sagen?

Wenn ich mich an meine Anfangsjahre im Glauben zurückerinnere, vor fünfunddreißig oder vierzig Jahren, dann gehörte damals der Gottesdienst wirklich zu den Highlights der Woche. Gott loben mit wunderbaren Liedern, die Geschwister umarmen, Gebet für mich suchen. Das gepredigte Wort war wie lebendiges, frisches Brot und der Gottesdienst konnte nicht lange genug dauern!

Und heute?

Freude ist geblieben. Ich kann aus jedem Gottesdienst etwas mitnehmen. Jesus ist da. Das Wort Gottes ist lebendig, egal wie inspirierend die Predigt ist. Ich freue mich immer noch, die anderen zu sehen. Und doch, ich habe mich verändert, mein Glaube hat sich mit den Jahren gewandelt. Man könnte sagen, dass ich mit den Jahren realistischer geworden bin, weil es nicht nur Sonnenschein gibt, sondern auch Schatten, Regen und Stürme. Die Freude ist ruhiger, gleichzeitig gehaltvoller geworden und hat sich auch auf andere Themen verlagert. Davon berichtet dieses Buch.

Was ist Ihr spontaner Eindruck, wenn Sie von Freude und Vorfreude im Glauben lesen? Wenn schon zwanzig Jahre oder mehr als Christ hinter Ihnen liegen und Sie dabei an diese Jahre zurückdenken – erwarten Sie dann noch etwas Neues?

Ich möchte mit diesem Buch Vorfreude auf neue und unbekannte Erfahrungen im Glauben wecken. Und sollte Ihnen die Freude am Glauben vielleicht ganz abhandengekommen oder sehr getrübt sein, dann möchte ich zumindest eine Vorfreude auf die Freude, ein Christ zu sein, entzünden.

Im ersten Kapitel vergleiche ich meine Erfahrungen im Glauben aus den ersten Jahren mit denen von heute, etwa vierzig Jahre später – gleichsam als Kofferpacken, bevor wir uns auf eine Reise machen, die Zukunftschancen als Christ »in den Jahren« auszuloten. Ein Fazit wird sein, dass keiner der gleiche Christ bleiben kann und auch nicht bleiben sollte.

Ich selbst frage mich bei diesem Vergleich: »Könnte Gott noch etwas völlig Neues für mich bereithalten und nicht nur wollen, dass ich mich mit dem Bisherigen tiefer und intensiver beschäftige?«

Im zweiten Kapitel stelle ich Ihnen drei bzw. vier Wegabschnitte vor, die Ihnen eine neue Sicht auf Ihre aktuelle Glaubenssituation eröffnen: Wie es uns als Christ nach Jahren geht, das hat seine Geschichte. In dieser gibt es Wegabschnitte, von denen uns manche mehr, andere weniger freudvoll erscheinen. Doch wie Gott unsere Beziehung in dieser Zeit geformt hat, sieht aus seiner Perspektive vielleicht ganz anders aus als aus unserer.

Diese Perspektive kann bedeuten, dass ich ein neues Verständnis für mich und Hoffnung für die Zukunft gewinne. Getrübte Freude muss nicht bleiben, stattdessen darf Vorfreude entstehen: Auch nach Jahren sind im Glauben noch Dinge möglich, von denen wir bisher keine Vorstellung hatten!

Gleichgültig, wie es Ihnen aktuell geht, Sie sind als Christ reich an alten Schätzen, das ist die Botschaft des dritten Kapitels. Vielleicht sind diese Schätze verstaubt, aber sie wollen wieder glänzen.

Neugierig bin ich auf die neuen Schätze, die ich im vierten Kapitel vorstelle, wie Weisheit oder ein Leben als Ermutiger, weil ich da selbst noch ein Anfänger bin. Aber eines ist mir klar, egal wie der neue Schatz heißen mag, der Gedanke, etwas leisten zu müssen, darf immer mehr in den Hintergrund treten.

»Die dreifache Bekehrung« ist für mich auch etwas, was neue Schätze erschließt. Mit ihr gewinne ich beispielsweise Offenheit für andere Gemeinden und erlebe Bereicherung durch ihre Traditionen. Meine kleine fromme Welt darf sich weiten. Das braucht nicht nur horizonterweiternde Informationen, sondern fordert auch Entscheidungen von mir.

Im letzten Kapitel möchte ich Ihnen meine persönlichen Zukunftsbaustellen verraten, meine Claims, meine Schürfrechte, wo wiederentdeckte alte und neue Schätze aufleben sollen. Ein Claim war im Wilden Westen ein Platz, den man für sich reserviert hatte, um dort nach Gold zu schürfen. Vielleicht entdecken Sie, dass Sie einige dieser Claims mit mir teilen, und wir schürfen dann in Zukunft im gleichen Claim oder Sie entdecken Ihre eigenen.

In all diesen Kapiteln wartet zwischen und hinter den Zeilen noch einiges mehr auf Sie. Ich wünsche Ihnen, dass Sie beim Lesen all der Gedanken und Beispiele, ob herausfordernd, mit Fragezeichen oder frohem »Aha«, spüren, wie ein angenehmer Luftzug Sie umweht, der Ihnen die Botschaft bringt: »Es gibt wieder frischen Wind in meinem Glaubensleben, es gibt gute Gründe für Vorfreude, dafür, immer wieder als Christ aufzubrechen. Mein Glaube ist eine Quelle der Freude.«

Jesus sagt: »Bleibt in meiner Liebe! … Ich sage euch das, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude vollkommen ist« (Johannes 15,9.11). In seiner Liebe zu bleiben, ist die Quelle bleibender Freude.

In diesem Buch, das Sie durchaus herausfordern will, sich ganz für Jesus einzusetzen, sollte eines immer deutlich bleiben, die letzten Worte von Jesus am Kreuz: »Es ist vollbracht!« Mein und Ihr Leben ist vollbracht.

Genug Grund zur Vorfreude.

Steht Ihr Koffer bereit?

Dann können wir starten.

1. Die Koffer packen: Einladung zu einer Reise, damit die Freude am Glauben bleibt

»Die mich frühe suchen, finden mich« (nach Sprüche 8,17) gab man mir bei meiner Nottaufe am zweiten Tag meines Lebens mit. Irgendwie trotzte ich damals in einem kleinen fränkischen Bauerndorf dem Tod. Ich ging stattdessen auf die Suche nach Leben und nach Gott (was ich nicht immer so formuliert hätte) und fand ihn schließlich nach fast drei Jahrzehnten, ohne dass damit das Suchen ganz aufgehört hätte.

Auch bin ich heute nicht mehr der gleiche Christ wie vor dreißig Jahren oder wie vor zwanzig Jahren, ja nicht einmal wie vor zehn Jahren. Und ich möchte in fünf Jahren ein anderer sein und in zehn Jahren dann wieder.

Wie? Warum? Weil die Suche, das richtige oder sinnvolle Leben zu leben, nicht irgendwann erfolgreich aufhört, sondern Tag für Tag mit Gott gelebt wird und ihre verändernden Spuren hinterlässt.

Nicht mehr der gleiche Christ

Wie vertraut mir die Gemeinderäume waren. Ein paar Gottesdienstbesucher nickten mir erfreut zu, als sie mich erkannten, doch die meisten waren mir fremd oder in den zehn Jahren, seit ich nicht mehr hier gewesen war, erwachsen geworden. Viele schienen Studenten zu sein. »Keine veraltete Gemeinde, das ist gut so«, dachte ich, »ganz im Gegenteil, gut gemischt.« Dann begann der Lobpreis. Manche Lieder waren mir vertraut, die meisten fremd.

Als ich zum ersten Mal – damals noch nicht ganz dreißig Jahre alt – dieser Form, Gott zu loben und zu preisen, begegnet war, sprach sie mich sofort an. Moderne Texte, eingängige Melodien und dann wurde wirklich mitgesungen, sichtbar, mit »Leib und Seele«.

Auch jetzt standen viele auf, einige hoben die Hände, manche blieben sitzen. Das kannte ich, das waren die »Neuen« oder die, für die diese Gottesdienstform fremd war. Doch halt, ich musste nochmals hinschauen, das waren ja die, die mich vorhin begrüßt hatten, also gar keine Neuen, nein, alte Hasen wie ich, Jahrzehnte in der Nachfolge Jesu. Ging es ihnen vielleicht wie mir?

Höchstwahrscheinlich, vermutete ich. Gott loben ja, ihn anbeten ja, aber es fiel mir nicht mehr so leicht, Gott in dieser Form wirklich zu loben und zu preisen, dazu wechselten mir die Lieder zu häufig. Im Vergleich zu früheren Jahren sprachen mich inzwischen die Liedtexte (meistens) sehr intensiv an, forderten mich heraus, sie ganz ernst zu nehmen, nicht nur mitzusingen. Oft blieb ich an einzelnen Aussagen über Gott, sein Wesen und unsere Beziehung hängen, wollte nicht einfach zum nächsten Lied wechseln, zum nächsten bedeutungsstarken Text. Nicht immer konnte ich mich in ein gemeinsames Gottloben hineingeben, mich mit hineinnehmen lassen, wo nicht mehr »ich« singe, sondern »wir«.

Hatte ich als junger Christ diese schönen Lieder einfach nur gedankenlos mitgesungen? Nein, damals wie heute war es mir ernst, damals wie heute wurde ich erbaut, wie man sagt. Es war nun einfach anders. Aber was hatte sich verändert? Ich war einfach nicht mehr der gleiche Christ wie vor über drei Jahrzehnten. Mein Glaubensleben hatte sich verändert seit diesem ganz besonderen Tag im Herbst 1978, als ich es wagte, das öffentlich zu bekennen, was ich in den Wochen zuvor bei anderen miterlebt und innerlich vorsichtig und hoffnungsvoll mitvollzogen hatte: mein Leben ganz bewusst Gott anzuvertrauen, das Erlösungsgeschenk von Jesus für mich persönlich anzunehmen, mein Leben Jesus, seiner Leitung, zu übergeben.

Damals hat sich für mich eine ganz neue Welt aufgetan, es gab Veränderungen in meinem Leben, die ich ohne Zögern bis heute mit den Begriffen »neues Leben«, »eine neue Kreatur sein« bezeichne und für die ich dankbar bin.

Trotzdem passiert es mir manchmal, dass ich mich frage, ob ich als Christ noch richtig ticke, etwa wenn manches im Gottesdienst mich langweilt, ich mich aber gut zurückerinnern kann, dass das einmal anders war. Es gab eine Zeit, wo ich es kaum erwarten konnte, dass der Sonntag wiederkommt und damit der Gottesdienst.

Fast jedem habe ich damals erzählt, wie toll es ist, Christ zu sein, welche Erfahrungen man damit machen kann. Da waren zum Beispiel die sogenannten Parkplatzgebete. Jahrelang war es für mich klar, dass ich, weil ich dafür gebetet hatte, in der Innenstadt einen Parkplatz finden würde. Und so war es wirklich. Dann kam die Zeit, da fand ich das irgendwie lächerlich, Gott wegen einer so kleinen Sache zu belästigen, und ließ es bleiben. (Wenn ich einmal vorgreifen darf, seit ein paar Jahren bete ich wieder für Parkplätze, weil ich überzeugt bin, dass nichts zu klein und nichts zu groß ist für unseren Gott. Und es klappt wieder. Nur weitererzählen würde ich es nicht mehr jedem, denn ich bin mir nicht mehr so sicher, wie liebevoll mein Zeugnis ankommen würde. Und auf die Liebe kommt es doch zuerst an, oder?)

Beim Blick zurück auf die Anfänge meiner Jesusnachfolge staune ich, wie Gott damals meine Sehnsüchte aufgegriffen, wie er mir verschiedene Menschen zur Seite gestellt und Einsatzmöglichkeiten geschaffen hat, die mir entsprachen. Langeweile war ein Fremdwort geworden.

Ich bekam Perspektiven für mein Leben, das Zauberwort »Berufung« faszinierte mich. »Gott hat einen Plan für mich!« Diesen Plan galt es zu entdecken, dafür war ich bereit, alles zu geben. Mein Leben veränderte sich Schritt für Schritt, neue Aufgaben kamen hinzu, neue Menschen traten in mein Leben, Themen, wie »Geistesgaben« oder »Reich Gottes«, die mir vorher unbekannt waren, forderten mich heraus.

Als »weiser Älterer« schüttele ich auch über manches den Kopf, was ich in meinem geistlich-jugendlichen Eifer den anderen so zugemutet habe. Kennen Sie noch diese gelben Aufkleber: »Atomkraft? Nein danke«, in der Mitte eine lachende, rote Sonne? Auf unserem Auto prangte stattdessen im gleichen Design: »Gottes Kraft? Ja bitte«, und statt der Sonne stand da: »Jesus lebt!«

Aber auch ein wenig beklommen frage ich mich: Wie sieht es heute mit meiner Hingabe aus, mit meiner Einsatzbereitschaft bis hin zur Bereitschaft, »mein Leben zu verlieren«? Kann ich mich da wirklich als reifer einschätzen oder bin ich oberflächlicher geworden?

Wie ist das mit dieser immer wieder zitierten »ersten Liebe« (Offenbarung 2,4), die manche offensichtlich verlassen? Trifft das etwa auch auf mich zu, da einige Gemeindeaktivitäten nicht mehr meine ungeteilte Begeisterung wecken und nicht alle Predigtanfragen mein Herz ganz erreichen?

Als ich das erste Mal bemerkte, dass sich meine »Lobpreispraxis« verändert hatte, spürte ich eine Verunsicherung, was da mit mir als seit dreißig Jahren gläubigem Christen los war. Ich begann, mir ein paar Notizen zu machen, in einer kleinen Tabelle ein paar Eckdaten festzuhalten, was ich so zu meiner Glaubensgeschichte erzählen würde.

damalsheute

• fast 30 Jahre alt

• verheiratet mit Agnes, 3 kleine Kinder

• Durch Kontakte vor Ort kam ich 1978 zu einer tief greifenden Glaubens- und Lebensveränderung innerhalb der charismatischen Erneuerung.

• über 60 Jahre alt

• verheiratet mit Agnes, 6 erwachsene Kinder, alle aus dem Haus, Enkelkinder

• Christ seit über 40 Jahren

• Student/Berufsanfänger als Psychologe

• 35 Jahre Berufspraxis, von 1988 bis 2014 an der IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie; Entwicklung verschiedener christlich-psychologischer Projekte, vielfältiger Dienst als Lehrer, Leiter, Autor und Publizist

• erleben eines geistlichen Aufbruchs um mich herum

• Unser ökumenischer Jugendkreis wird zu einer überkonfessionellen, charismatischen Gemeinschaft, Erwachsene, Familien stoßen dazu.

• streben nach mehr Erfahrungen mit dem Heiligen Geist (u.a. Kongresse mit John Wimber in den 1980ern)

• hineinwachsen in geistliche Leitung

• 1992 mit einem großen Teil unserer überkonfessionellen Gruppe Übergang in eine Freikirche

• vielfältige geschwisterliche Kontakte in allen Kirchen und Denominationen

• internationale Leitungsaufgabe

• Wir gehören zur Ortsgemeinde in unserer Straße.

• Das Streben nach charismatischen Erfahrungen ist hinter das Streben, zu lieben, zurückgetreten.

• Abenteuerlust

• Mit Jesus die Welt verändern!

• begeisterte Freude

• Jeder Tag ist ein Abenteuer.

• Die Veränderung der Welt ist ein vielschichtiger Wachstumsprozess.

• ruhige Freude

• sozial ängstlich, unsicher

• konfliktunfähig

• mit vielen Menschen und heilsamen Beziehungserfahrungen beschenkt

• immer noch konfliktscheu

• eine tiefe Sehnsucht nach sinnhaltigem Leben und Berufung

• eine tiefe Sehnsucht, ein Segen zu sein

Doch wie sollte ich diese Eckdaten und all das, was in ihnen an Leben und Erlebtem steckt, bewerten? Zum einen ist da Dankbarkeit. Trotz aller Veränderung bestimmte über all die Jahre Freude am Glauben mein Leben. Die Treue Gottes begleitet mich. Als Bilanz würde ich mich als »wirklich gesegnet« einstufen.

»Aber schmeckt das nicht schon nach Selbstgenügsamkeit?«, fragte ich mich selbstkritisch. War ich vielleicht so selbstzentriert, dass ich viele Versäumnisse gar nicht an mich herangelassen hatte? Waren beispielsweise die Wechsel von der eigenen charismatischen Gemeinschaft in eine Freikirche und später wieder in die lokale Ortsgemeinde jeweils Zeichen von Schwäche und Bequemlichkeit oder von Wachstum oder einfach von Gott geführte »Ortswechsel im Reich Gottes«, die viel damit zu tun hatten, dass ich im Rahmen von IGNIS eine vollzeitliche Aufgabe in diesem Reich hatte? Wo könnte ich von Weiterentwicklung ausgehen, wo von Kontinuität und wo von Stillstand oder gar Rückschritten?

Wir brechen auf – gemeinsam

Bücher über geistliches Wachstum und Reife hatte ich etliche gelesen, mit Gewinn, aber plötzlich schienen sie mir keine Antwort mehr zu geben. Ich fühlte mich an einem geistlichen Wendepunkt angekommen, wollte nicht nur Bilanz ziehen, sondern mich vielmehr neu »aufstellen«. Könnte Gott nicht noch etwas völlig Neues für mich bereithalten und nicht nur wollen, dass ich mich dem Bisherigen tiefer und besser zuwende? Also nicht nur mehr vom Alten, was auch gut ist, sondern wirklich etwas Neues? Und nicht nur für mich, sondern auch für meine geistlichen Altersgenossen?

Als ich das zu denken wagte, verspürte ich plötzlich ein Feuer in mir auflodern, das mich sofort an die ersten Jahre meines Christseins erinnerte. Ein neues, unbekanntes Land zog mich an. Allein mit dieser Vorahnung ließ ich schon alles Bisherige dankbar zurück. Von mir aus war ich gern bereit, mich ab jetzt als einen Anfänger im Glauben zu betrachten, der Gott nur ansatzweise kennt, so attraktiv war der Gedanke an ein neues, unbetretenes Land der Gemeinschaft mit Gott. Ich dachte an meine Erfahrungen mit dem Wort Gottes. Die tägliche Bibellese – nicht zwanghaft, sondern freiwillig, einsichtig, meistens gern und dankbar – gehörte seit fast vierzig Jahren zu meinem Leben. Gründliches Bibelstudium mit Kommentaren und Wortstudien hatte sie ergänzt. Und die ganze Bibel musste immer wieder gelesen werden. Zusätzlich hatte ich in den ersten zwei Jahrzehnten über viele Texte der Heiligen Schrift gepredigt.

Und heute? Die gewohnte Praxis ist etwas in den Hintergrund gerückt, schon noch da, aber nicht mehr so bedeutsam. Doch ist das richtig? Oder gibt es hier noch ein neues, unbetretenes Land des Bibelstudiums? Mit anderer Tiefe?

Die Antwort lautet: Ja, und ich habe es schon geschmeckt! Ich staune zum Beispiel, dass mir in gut bekannten Texten plötzlich einzelne Passagen oder Begriffe entgegenspringen und ich dabei bemerke, dass sie noch viel mehr bedeuten können, als ich bisher gedacht habe.

Sätze wie die Worte von Paulus aus 1. Korinther 6,12 bewege ich tagelang:

»Alles ist mir erlaubt!« Wer so redet, dem antworte ich: »Aber nicht alles, was mir erlaubt ist, ist auch gut für mich und für andere. – »Alles ist mir erlaubt!« Aber es darf nicht dahin kommen, dass ich mich von irgendetwas beherrschen lasse.«

Solche Entdeckungen haben Gehalt, sodass mir schon wenige Worte genügen, die mich über Tage begleiten. Sie sind Quelle einer Halt gebenden Freude.

Vielleicht wirkt es für Sie wie eine Zumutung, wenn ich Sie einlade, darüber nachzudenken, ob Sie sich wie ich als einen Anfänger im Glauben bezeichnen möchten. Ist das nicht undankbar, verachtet das nicht die geringen Anfänge (vgl. Sacharja 4,10 LUT)?

Doch es geht mir nicht um Undankbarkeit, nicht um Missachtung, auch nicht darum, Unzufriedenheit zu schüren, sondern um eine große Hoffnung auf ein neues Land oder darauf, dass sich das bisherige Land noch ausweitet – in die Breite, Länge, Höhe und Tiefe, wie Paulus es ausdrückt:

Es ist mein Gebet, dass Christus aufgrund des Glaubens in euren Herzen wohnt und dass euer Leben in der Liebe verwurzelt und auf das Fundament der Liebe gegründet ist. Das wird euch dazu befähigen, zusammen mit allen anderen, die zu Gottes heiligem Volk gehören, die Liebe Christi in allen ihren Dimensionen zu erfassen – in ihrer Breite, in ihrer Länge, in ihrer Höhe und in ihrer Tiefe. Ja, ich bete darum, dass ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganzen Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist.

Epheser 3,17-19

Was sind das für dichte Aussagen! Die Liebe Christi, die alle Erkenntnis übersteigt, erkennen. Mit der ganzen Fülle Gottes erfüllt werden. Mehr Breite, Länge, Höhe und Tiefe, was das auch sein mag! Ich habe das für mich so übersetzt: Näher. Schöner. Weiter..

»Näher. Schöner. Weiter.«, das braucht schon so seine Jahrzehnte. Nach meiner persönlichen Einschätzung erlebte ich nach etwa zwanzig Jahren der Nachfolge bei mir und bei anderen Ähnliches: eine lange Reihe von Erfahrungen mit Gott, mit seiner Liebe, Treue und Führung, gute Gewohnheiten als Christ, Vertrautheit mit Gottes Wort, überstandene Krisen – also wirklich eine gute Ausprägung im Glauben und Dankbarkeit für alle Schätze, was das Christenleben betrifft – und gleichzeitig einen Neuaufbruch, eine Überzeugung, dass es noch etwas im Glauben gibt, was ich bisher nicht kannte. Da wollte ich gern auf Entdeckungsreise gehen, für mich und andere.

So wie das Evangelium für alle ist, ob arm oder reich, alt oder jung, gebildet oder nicht, so ist auch jedermann eingeladen, im Glauben zu wachsen. Diesem Anspruch will ich mich mit diesem Buch stellen: keine Elitebildung der »gereiften Christen«. Wie Jesus zu jedem gekommen ist, so möchte er auch mit jedem weitergehen.

In »Näher. Schöner. Weiter.« geht es um eine vertiefte Gottesbeziehung, egal wie beschädigt oder beschützt das jeweilige Leben gewesen ist und wo nicht verglichen wird zwischen mir selbst und anderen. »Näher. Schöner. Weiter.« möchte jeden auf seinen eigenen Reifungsweg schicken. Anders geht es nicht. Imitation bringt nichts mehr. Anregungen sind gut, aber bitte keine Gebrauchsanweisungen!

Die fünf Dimensionen unseres Glaubens

Unser Glaube will in fünf Dimensionen entdeckt werden.

Glaubenserfahrungen: wie Gott spricht, handelt, führt. Sie gehören zu den wertvollen Geschenken unserer Gottesbeziehung, wobei sie immer eine gedeutete, subjektive Tönung beibehalten werden.

Glaubensüberzeugungen: was richtig ist in Gottes Augen, was wir tun sollen. Wir brauchen sie, damit sie unser Verhalten steuern, damit wir zum Beispiel nicht daran zweifeln, dass uns Vergebung unserer Sünden oder das ewige Leben geschenkt sind.

Glaubenskonzepte: Lehren oder Ansichten, zum Beispiel über die Trinität oder über die Inspiration der Heiligen Schrift. Sie liegen mehr auf der Ebene des Wissens als des Verhaltens und wir werden mehr oder weniger darin wachsen, diese theologischen Grundlagen zu verstehen.

Glaubenspraxis: Formen der Begegnung mit Gott, allein und in Gemeinschaft. Jeder von uns besitzt gewisse private oder öffentliche geistliche Praktiken wie zum Beispiel Formen des Lobpreises oder liturgische Gestaltung des Gottesdienstes.

Glaubenskonsequenzen: was ich konkret tue und was nicht. Zum Glauben gehört, dass wir bereit sind, uns den Konsequenzen unseres Glaubens in Lebensfragen, in ethischer Verantwortung, in unserem Verhältnis zu Familie, Arbeit oder Freizeit zu stellen.

Diese fünf Dimensionen spannen ein weites Land auf und auch nach Jahren haben wir wahrscheinlich nur einen kleinen Teil davon betreten.

Es ist an der Zeit, Einseitigkeiten zu überwinden und wach Stück um Stück Neues zu entdecken. Es gilt, sich in allen fünf Dimensionen zu entwickeln, und das nicht nur allein, sondern auch in Gemeinschaft mit anderen Christen.

Daheim in Gottes Geheimnis

Wie in der Ehe, so können auch im Glaubensleben die Anfangsjahre mit Jesus von einer gewissen Blauäugigkeit und einem romantischen Verliebtsein geprägt sein. Bei mir traf das zu, da ich eine sehr deutliche Umkehrerfahrung hatte. Christen, die eher kontinuierlich in den Glauben hineinwachsen, kennen diese Phase vielleicht weniger deutlich, ohne dass sie deshalb weniger intensiv mit Gott in Beziehung leben würden. Meine Frau Agnes zum Beispiel war schon in einem christlichen Elternhaus groß geworden und erlebte den Schritt, sich als Erwachsene neu ganz bewusst Gott anzuvertrauen, nicht so einschneidend wie ich.

Die anfängliche Verliebtheit macht nach einigen Jahren der »Rätselphase« Platz, wie ich es nenne. Der andere, in der Ehe mein Partner, im Glaubensleben Gott, gibt mir immer wieder Rätsel auf, gibt mir Fragen mit, die mich motivieren, nach Antworten zu suchen. Indem ich sie suche und finde, lassen sie mich den anderen besser kennenlernen.

So mag es zehn, zwanzig Jahre in der Ehe gut gehen, man löst sozusagen ein Rätsel nach dem anderen. Doch ich habe entdeckt, dass es auch noch die Geheimnisphase gibt. Der andere, mein Ehepartner, stellt sich mir als ein Geheimnis dar, weil er sich selbst ja nicht kennt, weil er selbst auf der Suche ist, was das Geheimnis seines Lebens ist. Es gehört zum großen Abenteuer der Ehe, gemeinsam auf diese Suche zu gehen, miteinander das Geheimnis des eigenen Lebens ein Stück weit zu lüften.

Ist es mit unserer Gottesbeziehung nicht ähnlich? Gott wird, je länger wir Christen sind, immer mehr ein Geheimnis, statt dass wir ihn immer besser enträtseln und er für uns dadurch handlicher und berechenbarer würde.

Vor Jahren hatte ich eine Formel aufgestellt, die mein Dienen als einer, der Jesus nachfolgt, beschreiben sollte und die ich lange Zeit so gelehrt habe.

Alles ist 100 Prozent Gnade1, das meint umsonst, unverdient, ist Gottes Wirken.

Diese 100 Prozent Gnade bestehen aus:

1 % mein Tun + 1 % das Tun anderer
+ 98 % Wirken des Heiligen Geistes

Ein Beispiel dafür ist die Speisung der Fünftausend, als Jesus ein paar Fische und Brote nahm, sie segnete und dann vielen zu essen gab. Das klingt ganz entspannt, nur ein paar Fischgräten und Brotkrumen, wie ein Freund es noch drastischer ausdrückte, mehr nicht, das genügt.

(Anschließend) nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und dankte Gott dafür. Dann brach er die Brote in Stücke und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Menge. Und alle aßen und wurden satt.

Matthäus 14,19-20

Aber diese Formel geht noch weiter: Meinen kleinen Beitrag gebe ich mit 90 Prozent, was meint, mit meiner ganzen Kraft und Hingabe, also so gut es geht, keiner schafft oder braucht 100 Prozent. Das hieß für mich, mich gründlich vorzubereiten, zum Beispiel auf die Hauskreisleitung, aber sie dann ganz loszulassen in Gottes Hände. So bin ich durch die Jahre gezogen oder wollte es zumindest.

Entschlüsselt diese Formel nicht ein Geheimnis, wie Gott und Mensch zusammenspielen? Im Prinzip ist sie eine Umsetzung des Gedankens von Ignatius von Loyola (1491-1556): »Handle so, als ob alles von dir abhinge, und sei dir gleichzeitig bewusst, dass Gott es ist, der alles wirkt.«

In all den Jahren fand ich diese Formel hilfreich und wegweisend und kam gar nicht auf die Idee, dass es eine noch bessere, zutreffendere geben könnte.

Hier ist sie, die neue Formel, mit der ich gerade zu leben versuche:

Alles ist 100 Prozent Gnade. Aber diese 100 Prozent Gnade bestehen aus:

1 % mein Lieben-Wollen + 1 % mein Tun + 1 % das
Tun anderer + 97 % Wirken des Heiligen Geistes

Und diese Beiträge von je einem Prozent geben wir mit 80 Prozent oder 70 Prozent ganze Kraft und Hingabe und mit 10 Prozent Weisheit.

Ist diese nun die endgültige Formel? Wahrscheinlich nicht, aber sie reicht mir erst einmal für die nächsten Jahre.

Gott soll ein Geheimnis bleiben, nicht eines, das uns verunsichert und sich uns entzieht, sondern eines, das uns tiefer zu sich zieht, näher zu sich, in seiner Unaussprechlichkeit, ein Geheimnis, in dem wir immer mehr daheim sind.

Ich erinnere mich an eine Begegnung Anfang der 1980er-Jahre, als wir mit unserer Gemeinschaft monatlich vor dem Würzburger Dom mit Lobpreis, Erfahrungsberichten und Schriftlesungen das Evangelium verkündeten. Es blieben immer viele Leute stehen, Gespräche ergaben sich, der ein oder andere fand auch den Weg zu unseren wöchentlichen Lobpreisgottesdiensten und dann zu Jesus Christus.

Einmal kam ich mit einem Mann ins Gespräch, er schien ein Priester zu sein, sein grauer Anzug ließ mich dies erahnen und seine Fragen klangen nach jemandem, der mit dem Evangelium vertraut ist. Nach unserem Gespräch strebte er dem Dom zu. Ich versuchte, ihm zu verdeutlichen, dass Jesus ganz konkret unseren Alltag teilt und Gottes Eingreifen erfahrbar ist. Eifrig gab ich ihm einige beeindruckende Zeugnisse davon. Er hörte durchaus interessiert zu – und verabschiedete sich mit den Worten: »Ich wünsche Ihnen, dass Sie die unfassbare Größe Gottes entdecken.«

Ich verspürte dabei seine Besorgnis, dass ich nur an einen handlichen Gott, den ich für meine Zwecke einspannen konnte, glaubte. Meine letzten Worte – im jugendlichen Glaubenseifer gesprochen – empfahlen ihm dagegen, Gottes Interesse für die kleinsten Kleinigkeiten seines Lebens zu entdecken. Sein Wunsch für mich geht heute in Erfüllung. Hoffentlich meiner für ihn auch.

Auf der einen Seite gilt, dass Gott nichts zu klein und nichts zu groß ist, seine Maßstäbe nicht die menschlichen sind, und auf der anderen Seite bin ich überzeugt, dass ich von Gott nur einen kleinen Teil erkannt habe, wenn dieser Teil auch für mich groß erscheinen mag.

Wenn ich heute bete, halte ich mir vor Augen, dass Gott unfassbar groß ist. Er ist mehreren Milliarden Menschen ganz persönlich nahe, freut sich mit ihnen, leidet mit ihnen. Gerade »bearbeitet« er Millionen von aktuellen Gebeten ganz persönlich. Natürlich auch die von vor fünf Minuten oder von vor einem Jahr, denn er handelt nach seinem Zeitplan.

Er kennt jeden Menschen und jede Ameise in Europa, in Afrika, auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten. Meine kleine Welt ist ihm völlig bekannt und nicht gleichgültig. Vor Gottes Größe wird zwar alles ganz klein, aber es bleibt wichtig. Ich staune. Freude erfüllt mich. Ich bete an.

Der Auszug der »Bewährten«

Die Einladung, ein neues Land zu entdecken, wollte ich nicht neben den Gemeinden aufnehmen, sondern mit ihnen und in ihnen. Wenn ich »Gemeinde« schreibe, meine ich verbindliche Beziehungen, die neben dem gemeinsamen Gottesdienst auch Zeiten unter der Woche kennen, die man zusammen verbringt, betend, bibellesend, dienend, ein gemeinsames Unterwegssein und Einander-Anteil-Geben am eigenen Glaubensprozess. Solche Gemeinden oder Gemeinschaften finden sich in allen Kirchen und Freikirchen.

Mir fiel zunächst auf, dass der normale Gemeindealltag die Fragen nach dem geistlichen Älter-Werden und danach, ob es noch Geheimnisse Gottes gibt, an die wir bisher überhaupt nicht gedacht haben, nicht oder kaum thematisiert. Viele Angebote der Gemeinde, ob es die sonntäglichen Predigten sind oder die Themen von Hauskreisen oder Gemeindeseminaren, sorgen sich vor allem um die geistliche Versorgung von »jungen« Christen und jungen Familien oder haben die Schulung von Mitarbeitern im Blick. Und das ist auch nötig. Wie dankbar bin ich für all diese geistliche Nahrung, nicht nur im ersten Glaubensjahrzehnt! Wie hungrig habe ich Predigten gelauscht und mir Notizen gemacht zum Thema »Heiligung und Christus ähnlicher werden«, wie viele Seminare über Gebet habe ich besucht, wie viele Bibelstudienkurse, Seelsorgeschulungen. Doch mit der Zeit kommt eine gewisse Spannung auf. Wir, »die schon länger dabei sind«, müssen immer wieder – mit mehr oder weniger Schuldgefühlen, weil wir nicht überheblich sein wollen – gegen die Gedanken ankämpfen: »Kenne ich schon«, oder: »Nicht schon wieder.« Wenn Sie sich zu dieser Gruppe rechnen, kennen Sie diese Gedanken vermutlich auch.

In der Reveal-Studie von Willow Creek, einer Befragung, die ab 2004 unter Hunderttausenden Gemeindemitgliedern in den USA durchgeführt wurde, gaben zum Beispiel mehr als 25 Prozent aller Befragten an, dass sie sich »im geistlichen Stillstand« befinden oder mit der Rolle, die die Gemeinde in ihrem geistlichen Wachstum spielt, »unzufrieden« sind. Gemeindeberater stellen fest, dass ein heimlicher oder auch ein offensichtlicher Auszug der langjährigen Christen aus den Gemeinden stattfindet. Ein Freund meinte sogar, dass die »Guten« alle weggehen und die Gemeinde verlassen würden.