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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Einleitung

I. Zur Natur der spirituellen Gesetze

II. Eckpunkte menschlicher Existenz

III. Wie Sie dieses Buch lesen, um den größten Gewinn daraus zu ziehen

IV. MEINE SPIRITUELLE REISE

Kindheit und Jugend

Pakistan

Sudan

Laos

New York I

Nordkorea

New York II

Nepal

Philippinen

V. Die spirituellen Gesetze des Universums

1. Das Gesetz der Kraft der Gedanken

2. Das Gesetz der Manifestation

3. Das Gesetz des Loslassens

4. Das Gesetz der Polarität und der Balance

5. Das Gesetz des Fließens

6. Das Gesetz der Bewusstheit

7. Das Gesetz von Ursache und Wirkung

8. Das Gesetz der Wahrheit

9. Das Gesetz der Liebe

10. Das Gesetz des Einsseins

11. Das Gesetz der Meditation

12. Das Gesetz des Dienens

VI. Ein umfassender Weg zum Glück

Anhang

Meine täglichen Absichten

Literaturhinweise

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2018 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99048-628-3

ISBN e-book: 978-3-99048-629-0

Lektorat: Bianca Brenner

Umschlagfoto: Michal Bednarek, Evgeniy Orel | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: Henning Karcher

www.novumverlag.com

Einleitung

Jeder hat sein eigen Glück unter den Händen, wie der Künstler die rohe Materie, die er zu Gestalt umbilden will. Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allen; nur die Fähigkeit dazu wird uns angeboren, sie will gelernt und sorgfältig ausgeübt sein.

Johann Wolfgang von Goethe

Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein ganzes Leben nur eine Vorbereitung auf das Schreiben dieses Buches gewesen ist. Meine Arbeit für die Vereinten Nationen und die langen Aufenthalte in vielen Ländern dienten nur dem Zweck, Einsichten zu gewinnen, die irgendwann zusammenkommen und ihren Niederschlag in eben diesem Buch finden sollten.

Ich habe ein bewegtes Leben geführt, erst in Deutschland, dann vorwiegend in Asien, aber auch in Afrika und in den USA. Es gab viel Freude, aber auch allerhand Herausforderungen. Zurückblickend kann ich mit Überzeugung sagen, dass auch in schwierigen Zeiten Gutes liegt. Wenn es uns gelingt, die Lektionen zu begreifen, die in jeder Herausforderung stecken, dann sind schwierige Zeiten eine gute Sache. Und wenn ich jetzt auf Perioden intensivster Herausforderungen in meinem Leben zurückblicke, dann kann ich in aller Ehrlichkeit sagen, dass ich sie in einem positiven Licht sehe und sogar dankbar für die Entwicklungsschübe bin, die sie mir schenkten, und die Einsichten, die sie mir gewährten. Natürlich habe ich das nicht immer so gesehen, und wenn man in einer schwierigen Phase seines Lebens steckt, wünscht man sich nichts sehnlicher, als aus ihr herauszufinden.

Obwohl meine Arbeit in verantwortlichen Positionen, zum Beispiel als Leiter des gesamten UN-Systems in Nepal und in Nordkorea und als Divisionschef für Asien und den Pazifischen Ozean im Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, einen Großteil meiner Kraft in Anspruch nahm, hat das Suchen nach spirituellen Wahrheiten immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Vielleicht musste ich tatsächlich viele Jahre in muslimischen, buddhistischen und hinduistischen Ländern leben, um die einfache, tiefe Wahrheit zu begreifen – dass viele Wege zu unserer spirituellen Heimat führen, dass kein Weg privilegierter und besser ist als alle anderen und dass die zentralen Wahrheiten aller großen Religionen und Weisheitslehren in vielen wichtigen Punkten übereinstimmen. Eine der größten Tragödien und der wohl verhängnisvollste Irrweg der Menschheit besteht darin, den eigenen Weg als den einzig richtigen anzusehen und sich das Recht herauszunehmen, alle anderen Wege zu verdammen und sogar mit Feuer und Schwert zu bekämpfen – was für eine schreckliche Projektion menschlichen Denkens und menschlicher Schwächen auf den göttlichen Geist des Universums!

Ich denke auch, dass meine Arbeit für die Vereinten Nationen und mein Leben in vielen Ländern mir eine gewisse Glaubwürdigkeit als ein ernst zu nehmender Zeitgenosse geben, der seine Rolle auf dem internationalen Parkett gespielt und Dinge unter oft schwierigen Bedingungen bewegt hat, sich aber gleichzeitig immer bemühte, seinen spirituellen Kern, seine grundsätzlich spirituelle Natur nicht zu vergessen. Dabei beeile ich mich zuzugeben, dass ich mich über lange Zeiträume hinweg durchaus völlig in das Dickicht des Weltlichen verstrickt und dort verlaufen habe. Es gab aber immer Helfer, die mir zur Seite standen, Fingerzeige gaben und auch tatkräftig einschritten, wenn die Gefahr bestand, völlig abzugleiten. Sogar in jüngerer Zeit, vor wenigen Jahren, hatte ich wieder einmal ein aufrüttelndes Erlebnis, das mich fast mein Leben gekostet hätte, gleichzeitig aber wieder einen Entwicklungsschub brachte. Ich habe gelernt, mein Augenmerk auf die Lektionen zu richten, die in jedem derartigen Erlebnis schlummern, dankbar dafür zu sein und sogar ein wenig darüber zu schmunzeln.

Zwei Themen haben während meines schon recht langen Lebens immer eine große Rolle gespielt: Spiritualität und Glück. Schon während meiner Schulzeit beschäftigte ich mich intensiv mit Fragen der Spiritualität und Religion. Gibt es einen Gott? Wenn ja, was will er von uns? Hat der Mensch eine Seele? Wenn ja, hat sie eigene Ziele und Pläne für uns? Können wir mit ihr kommunizieren? Kann sie auf unser Denken und Handeln Einfluss nehmen? Ist es wichtig, ethisch und moralisch zu handeln? Woher stammen die ethischen und moralischen Werte, die unsere Kultur bestimmen, wenn nicht von einem höheren Wesen? Würde nicht ein moralisches Chaos herrschen, wenn es keine höhere Ordnungsmacht gäbe, die uns Leitlinien setzt und vielleicht auch Konsequenzen in Aussicht stellt für „unmoralisches“ Handeln? Wäre der Mensch ohne eine derartige höhere Instanz oder Autorität nicht mit einem Schifflein zu vergleichen, das ruderlos auf dem Ozean seiner Triebe von Wind und Wellen herumgestoßen würde ohne Kompass und Nordstern? Mit derartigen Fragen pflegte ich meinen Mitschülern auf die Nerven zu gehen. Religion war mein mit Abstand liebstes Fach und ich erinnere mich, dass mein Klassenlehrer, der uns in Religion und Französisch unterrichtete, einmal meinen Eltern gegenüber ausrief: „Wenn Henning sich doch nur genauso für Französisch interessieren würde wie für Religion!“

Das Interesse an Fragen des Glücks entwickelte sich wesentlich später, wohl auch, weil ich von Natur aus kein ausgesprochen glücklicher Mensch bin. Von der Amerikanerin Sonja Lyubomirsky stammt die These, dass jeder Mensch einen natürlichen Glückspunkt hat, das Maß an Glück, auf das er sich einpendelt, wenn keine besonderen Ereignisse oder Einflüsse vorliegen, die ihn in positiver oder negativer Richtung aus seinem Glückspunkt schieben. Im Rahmen dieses Konzeptes lag mein natürlicher Glückspunkt lange Zeit im nicht-so-glücklichen Bereich. Ich besaß daher ein ausgesprochenes Bestreben, bewusst Glücksgefühle zu erzeugen und diese bewusst wahrzunehmen, wenn sie vorhanden waren. Schon früh entdeckte ich, dass Sport für mich eine wichtige Quelle des Glücks sein konnte und machte es mir zur Angewohnheit, über 30 Jahre hinweg fast täglich zu joggen, dadurch Glücksgefühle auszulösen und auch besser mit dem Stress zurechtzukommen, der mit meiner Arbeit verbunden war

Schon seit Jahrzehnten habe ich die Angewohnheit, Tagebuch zu führen und auch von Zeit zu Zeit sogenannte „Mission Statements“ für mich selber aufzuschreiben1. Interessanterweise steht das Streben, dem Göttlichen, dem großen Geist, dem Tao näherzukommen und mit ihm zu kommunizieren dabei immer an oberster Stelle, so als wollte meine Seele mir das bekannte Bibelwort in Erinnerung rufen: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ (Matthäus 6,33).

1 Die Idee, „Mission Statements“ zu verfassen griff ich auf aus Stephen Coveys Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“

Im Laufe der Zeit begann sich meine spirituelle Suche immer mehr auf das Finden universeller spiritueller Gesetze zu konzentrieren, die den Menschen Handlungsanweisungen für ihr tägliches Leben geben können, ein Leben, das dadurch gekennzeichnet zu sein scheint, dass sich im Augenblick alles immer schneller bewegt und verändert. Es scheint, dass viele Menschen, ja ganze Nationen, ihren Nordstern verloren haben und ruderlos umhertreiben. Könnte es sein, so fragte ich mich, dass in diesem scheinbaren Chaos Leitlinien, eben Gesetze, existieren, die uns helfen, wieder auf Kurs zu kommen, unsere Wurzeln zu finden und wieder fest auf einem soliden Fundament zu ruhen? Einem Fundament, das es uns erlaubt, auch dem ärgsten Sturm zu widerstehen, so wie jene legendären Weisen, die in sich ruhen, von denen in jeder Situation eine Atmosphäre des Friedens und der Harmonie ausgeht, die in jeder Situation genau wissen, was zu tun ist, und die unberührt vom Geschnatter der Medien und sozialen Netzwerke auf dem Weg zu ihrem Ziel voranschreiten.

Durch eine wunderbare Fügung des Schicksals war es mir vergönnt, im Rahmen meiner Arbeit für das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme – UNDP) meine Suche auf fünf Kontinente auszudehnen. Langzeitposten umfassten fünf Jahre in Pakistan, drei Jahre im Sudan, drei Jahre in Laos, zwei Mal fünf Jahre in den USA (zu verschiedenen Zeiten), drei Jahre in Nordkorea und fünf Jahre in Nepal. Seit über zehn Jahren lebe ich jetzt mit meiner Frau auf den Philippinen. Zahlreiche Dienstreisen ermöglichten es mir, alle Länder Asiens und die meisten Inseln des Südlichen Pazifik zu besuchen. Meine spirituelle Suche brachte mich bis nach Australien.

Mehrjährige Aufenthalte in einem fremden Land sind wie zusätzliche Leben, die es einem erlauben, in die Gedanken- und Gefühlswelt eines fremden Volkes einzutauchen. Geboren in Ostpreußen, aufgewachsen in Schleswig-Holstein und dem Saarland, waren meine Wurzeln von Anfang an deutsch und sind es immer geblieben, trotz eines eher internationalen Lebens.

Die Suche nach dem Glück ist so alt wie die Menschheit und hat sich in Deutschland speziell in jüngerer Zeit verstärkt. Im Jahre 2013 erhoben deutsche Radio- und Fernsehgesellschaften das Thema Glück sogar zum herausragenden Thema einer ganzen Programmwoche. Im gleichen Jahr brachte die Deutsche Post einen deutschen Glücksatlas heraus. Die über das Internet zugängliche „World Database of Happiness“ bringt es auf über 3000 Studien zu dem Thema2.

2 http://worlddatabaseofhappiness.eur.nl/).

Warum also eine weitere Publikation zu diesem Thema? Wie der Titel nahelegt, geht es mir ganz speziell um den Zusammenhang zwischen den spirituellen Gesetzen des Universums und Glück. Gibt es derartige Gesetze? Wenn ja, wo kommen sie her und worin bestehen sie genau? Ist ihre Geltung universell, für alle Menschen in allen Kulturen? Gelten sie genauso unumstößlich wie die Gesetze der Physik, wie zum Beispiel die Schwerkraft? Wie können wir lernen, sie zu meistern? Wie genau wirkt ihre Beherrschung sich auf unser Leben aus? Und schließlich, vielleicht mit am wichtigsten, wie beeinflusst ihre Beachtung unsere langfristige Entwicklung als Mensch und Persönlichkeit?

Viele Seiten sind zur Definition von Glück schon geschrieben worden und ich beabsichtige nicht, allzu viel Raum und Zeit auf das Thema zu verwenden. Fest steht, dass das Ziel, Glück zu empfinden und eine langfristige Situation des Glücks zu erreichen eine der stärksten Triebfedern menschlichen Handelns darstellt. Fast genauso stark ist die Triebfeder, anderen Glück zu schenken. Viele wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass derjenige, der einen anderen glücklich macht, sich gleichzeitig selber beschenkt. „Geben ist seliger denn Nehmen“, sagt schon die Bibel.

Im Rahmen unseres Themas ist es wichtig, zu betonen, dass dieser Zusammenhang zwischen Geben und Empfangen, den wir alle schon empfunden haben, ein naturgesetzlicher ist. Wie ich später im Einzelnen noch zeigen werde, sind wir alle Teil eines großen Energiefeldes, einer großen „Energiesuppe“, wie die Wogen eines großen Ozeans. Alles ist mit allem verbunden. Alles fließt in kleinen und großen Strömen nach bestimmten Gesetzen. Was wir anderen geben, kommt unweigerlich zu uns zurück, und zumeist in vielfacher Weise. Das erlebe ich dauernd. Willst du glücklich sein, schenke anderen Glück!

Schülern der spirituellen Gesetze wird das Wissen um diese Zusammenhänge zur zweiten Natur. Fast unmerklich, aber stetig, verschiebt sich der Schwerpunkt ihrer Wünsche und Ziele von ihrem eigenen Ego in die Richtung anderer. Statt der Frage, wie man selber profitieren kann, beschäftigt sie mehr und mehr die Frage, wie man anderen helfen kann. Mehr und mehr wird ihnen klar, dass sie nackt auf diese Erde gekommen sind und sie sie auch wieder nackend verlassen werden. Das Beste und Sinnvollste, was sie fortlaufend tun können, besteht darin, so viel wie möglich wegzugeben …

Es ist dieser Zusammenhang zwischen Geben und Glück, den ich hier besonders hervorheben möchte. Er stellt zugleich das stärkste Argument gegen den Vorwurf dar, die Beschäftigung mit dem Glück sei nur ein Thema für Selbstbezogene und Hartherzige. Das Gegenteil ist der Fall.

Die gute Nachricht lautet, liebe Leserin und lieber Leser, dass diese Gesetze in der Tat existieren und dass jeder sich daranmachen kann, sie zu meistern. Tatsächlich ist die Suche nach diesen Gesetzen nicht neu. Schon die alten Ägypter und Griechen beschäftigten sich mit der Frage und fassten ihre Erkenntnisse unter dem Namen „Hermetische Gesetze“ zusammen, auch bekannt unter dem Namen „Kybalion“. Ihre Abfassung wird einem sagenumwobenen Weisen namens Hermes Trismegistus zugeschrieben. Jahrhundertelang wurden sie als Geheimwissen behandelt und unter Eingeweihten nur mündlich weitergegeben. In neuerer Zeit präsentierte Deepak Chopra ausgesuchte Gesetze in einem kleinen Büchlein mit dem Titel „Die 7 Gesetze des Erfolges“. Wie schon der Titel besagt, ist dieses Büchlein sehr stark auf Erfolg und Wohlstand ausgerichtet. Der bekannte Film und das spätere Buch „The Secret“ („Das Geheimnis“) von Rhonda Byrne, stellen sehr stark auf das Gesetz der Anziehung ab. Noch bessere und weit umfassendere Ergebnisse für Ihr gesamtes Leben werden erzielt, wenn Sie, liebe Leserin und lieber Leser, alle Hauptgesetze und weitere Untergesetze beherrschen. Dies ist ein Punkt, der es verdient, gleich zu Anfang betont zu werden. Alle Gesetze und Untergesetze stellen eine Einheit dar, ein eng gewobenes Netzwerk von Regeln, die ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen. Ihr Ziel muss es sein, sie alle zu beherrschen. Unser Leben auf dieser Erde ist ein Mannschaftsspiel. Diejenigen, die die Regeln beherrschen, können das Spiel erfolgreich spielen. Diejenigen, die die Regeln nicht kennen, tapsen eher plump herum.

Was für viele vielleicht neu ist, ist die Tatsache, dass die Naturwissenschaften, genauer gesagt die Quantenphysik, in jüngerer Zeit Verbindungen zwischen dem Verhalten der kleinsten Teile der Materie und den spirituellen Gesetzen hergestellt haben. Genauer gesagt geht es vor allem um die Entdeckung, dass das Verhalten der kleinsten Teilchen des Universums, die Entscheidung, ob sie sich als Welle oder Partikel präsentieren, von der Erwartungshaltung des Beobachters abhängt. Mit anderen Worten, die Gedanken des Beobachters beeinflussen auf direkte messbare Weise die Materie. Die Implikationen dieser Entdeckung sind gewaltig. Ich nehme an, dass Quantenphysik vielleicht nicht zu Ihren großen Leidenschaften zählt. Dennoch könnte es Sie vielleicht interessieren, ein klein wenig mehr über diesen Punkt zu hören. Vielleicht ist der Ausdruck Metaphysik ja irreführend, weil es eben einen nahtlosen Übergang zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt gibt.

Eine weitere Komponente, die auch viele überraschen wird, kommt noch dazu, und das ist die Komponente der Liebe. Sie wird in den ursprünglichen Hermetischen Gesetzen nicht ausdrücklich erwähnt und doch stellt sie ein ganz wichtiges Element in allem dar, was in diesem Universum und in Ihrem persönlichen Leben geschieht. Das hängt damit zusammen, dass unser Universum aus Schwingungen besteht. „Alles schwingt“ lautet eines der Hermetischen Gesetze. Liebe stellt die höchste aller Schwingungen dar, während Wut, Hass und Angst am untersten Ende der Skala stehen. Höhere Schwingungen besitzen die Macht, niedrigere aufzulösen, sie sozusagen zu überwältigen. Wenn es Ihnen also gelingt Ihr Denken und Fühlen so einzurichten, dass es von den hohen Schwingungen der Liebe und anderen hohen Schwingungen wie Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Verzeihen, Friedfertigkeit, Wahrhaftigkeit, Schönheit und Harmonie bestimmt ist, läuft alles wie von selbst. Ihr Leben macht einen Schlenker in eine positive Richtung, das Universum „konspiriert“ sozusagen, um Ihre Ziele zu verwirklichen. „Glückliche Zufälle“, besser gesagt Synchronizitäten, passieren dauernd, Ihr Leben bewegt sich in eine heitere, sonnigere Richtung.

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ (1.Korinther 13). Vielleicht geht es Ihnen genau wie mir. Irgendwie haben mich diese Worte immer sehr angesprochen und intuitiv fühlte ich, dass da etwas dran war … Dieser Intuition werden wir in diesem Buch auch noch nachgehen. Ich werde Ihnen zeigen, wie Sie es anstellen können, Liebe zu einer dominierenden Kraft in ihrem Leben zu machen, wobei ich natürlich weniger von der romantischen Liebe spreche, wie sie heute unsere Medien beherrscht, sondern mehr von der uneigennützigen und absichtslosen Liebe, die die alten Grieche als „Agape“ bezeichneten.

Kann ich Ihnen versprechen, dass Ihnen, wenn Sie die Gesetze meistern, nichts Unerfreuliches mehr zustoßen wird? Natürlich nicht. Ich kann Ihnen aber versprechen, dass Sie alle Ereignisse in Ihrem Leben in einem völlig neuen Licht sehen und in Vorfällen, die zuvor nur blankes Entsetzen ausgelöst hätten, wertvolle Lektionen erkennen werden. Sie werden Zeuge einer Transformation werden, die alle Aspekte Ihres Lebens und Ihrer Persönlichkeit erfasst. Und hier kann ich nun im Brustton vollster Überzeugung sprechen als einer, der an sich selbst eine derartige Transformation beobachten konnte und immer noch beobachtet. Und dieser Prozess der Transformation erzeugt bei mir und anderen, die Ähnliches erlebt haben, einen Prozess niemals endenden freudigen Erstaunens, den ich nur als Glück bezeichnen kann. Glück ist mehr als alles andere ein Prozess der Verwirklichung der eigenen Potenziale, der Verwirklichung des Selbst, Fortschritt auf dem Weg zur Erleuchtung.

Einige der wichtigeren Erkenntnisse, die ich im Laufe meiner langen Suche gewonnen habe, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Es gibt spirituelle Gesetze, die in unserem Leben Geltung haben. Diese Gesetze sind genauso unumstößlich wie die Gesetze der Physik.

Das Kennen und Meistern dieser Gesetze führt zu Ordnung, Harmonie, Frieden, Schönheit, Liebe und Glück in unserem täglichen Denken, Fühlen und Handeln, und zu Glück durch die bewusste Transformation unseres Selbst.

Neben der sichtbaren, materiellen Welt gibt es eine für uns Menschen unsichtbare, geistige Welt. Die spirituellen Gesetze gelten gleichermaßen in der geistigen wie in der materiellen Welt. Wie oben so unten.

Geistige und materielle Welt interagieren fortlaufend miteinander.

Unsere Gedanken besitzen Schöpferkraft.

Mit jedem Gedanken erschaffen wir unsere Zukunft.

Wir sind zu 100 % verantwortlich für alle unsere Erfahrungen.

Das Gesetz der Schöpferkraft gilt auch für unsere Gesundheit und Krankheiten. Es gilt der Grundsatz: Wie innen, so außen.

Der Augenblick der Kraft liegt immer im Jetzt.

Es gibt keinen Tod, nur einen bewussten Übergang in die geistige Welt.

Liebe ist die größte Kraft in diesem Universum. Unserer Natur nach sind wir Geschöpfe der Liebe. Es gilt nur, diese unsere wahre Natur wieder zum Vorschein zu bringen.

Alles ist mit allem verbunden, wir sind eins mit allem, vor allem mit anderen menschlichen Wesen.

Spirituelle Helfer sind immer bereit, uns zur Seite zu stehen. Wir können sie immer um Hilfe bitten. Wir sind nie allein. Es ist möglich, spirituelle Weisheiten und Erkenntnisse aus der geistigen Welt zu erhalten.

Dieses Universum ist von einer Intelligenz erschaffen, die es auch am Laufen hält. Diese Intelligenz ist wohlwollend und hat nur unser Bestes im Auge, auch wenn dies nicht immer gleich offensichtlich ist. Es ist möglich, das Wirken dieser Intelligenz zu erkennen und zu erfahren.

Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele. Es ist für unser irdisches Bewusstsein möglich, mit unserer Seele zu kommunizieren.

I. Zur Natur der spirituellen Gesetze

Wir sind nicht Menschen, die eine spirituelle Erfahrung haben, sondern spirituelle Wesen, die es erfahren, Mensch zu sein

Piere Teilhard De Chardin

Was heißt spirituell? Wieso habe Sie, liebe Leser, dieses Buch überhaupt in die Hand genommen? Spirit heißt Geist, also steckt „geistig“ in dem Wort spirituell. Sie fühlen, dass es etwas Geistiges gibt, das über die materielle Welt hinausgeht, die wir mit unseren fünf Sinnen wahrnehmen können. Sie fühlen, dass da etwas dahinterstecken könnte, das es wert ist, entdeckt zu werden und das Ihr ganzes Leben und vielleicht sogar Ihr Weltbild zum Guten verändern könnte. Wir nennen diese Gesetze die spirituellen, um sie von den rein naturwissenschaftlichen Gesetzen abzugrenzen. Sie sind komplexer, nicht so einfach messbar, vor allem aber nehmen sie Bezug auf das Zusammenspiel von geistiger und materieller Welt. Es gibt Anzeichen dafür, dass eine geistige Welt existiert, eine geistige Welt, aus der wir kommen und in die wir zurückkehren nach unserem Tode. Es gibt Anzeichen dafür, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen lässt, wie Shakespeare es ausdrückte.

Den Gesetzen liegen gewisse Erkenntnisse darüber zugrunde, wie das Leben in der diesseitigen und jenseitigen Welt in übergreifender Weise funktioniert. Wie schon früher erwähnt, gibt es keine strenge Trennung zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt. Wir sind in erster Linie spirituelle Wesen, die es erfahren, Mensch zu sein. Wir kommen aus der geistigen Welt, nehmen einen Körper an, spielen unsere Rolle hier auf der irdischen Bühne und treten dann wieder zurück in die geistige Welt. Mit einem Bein bleiben wir aber immer in der geistigen Welt. Der Mensch ist ein dreiteiliges Wesen, das sich aus Körper, Geist und Seele zusammensetzt. Die Seele, jener unsterbliche, ewige Teil unseres Selbst, ist immer da und beobachtet still, wie wir unsere Rolle spielen. Es ist die Seele, die unser ureigenes, wirkliches Selbst darstellt – nicht der Körper, auch wenn unser irdisches Bewusstsein sehr eng mit ihm verbunden ist und die Tendenz hat, sich mit dem Körper zu identifizieren. Wenn Sie sich einen Augenblick ruhig hinsetzen, liebe Leserin und lieber Leser, tief und ruhig durchatmen, ist es Ihnen möglich, nach innen zu gehen und Ihr Bewusstsein auf die Perspektive der Seele zu verschieben. Wayne Dyer nennt diese Technik „Cultivating the Witness“ – das Kultivieren des Zeugen3. Es ist eine sehr wirksame Methode, um Abstand zu gewinnen und festzustellen, dass wir nicht mit unseren Gedanken und Gefühlen identisch sind. Wir sind ein Wesen, das die Erfahrung macht, gewisse Gefühle wie zum Beispiel Traurigkeit zu empfinden. Es liegt in der menschlichen Natur, von Zeit zu Zeit solche Gefühle zu erfahren. Wir sind aber nicht identisch mit diesen Gefühlen.

3 Er beschreibt diese Technik insbesondere in seinem Buch: Your Sacred Self. Auch Michael A. Singer erläutert die Technik auf sehr detaillierte Weise in seinem Buch: The untethered soul, a journey beyond yourself.

Die Gesetze der Physik funktionieren nie in Isolierung. Ein Rennwagen, der sich in die Kurve legt, unterliegt gleichermaßen der Fliehkraft wie der Schwerkraft. Das Gleiche gilt für die spirituellen Gesetze des Universums. Sie wirken immer zusammen, können ihre jeweiligen Wirkungen aufheben, verstärken oder abwandeln. Die Kunst besteht darin, auf der Klaviatur aller Gesetze so zu spielen, dass wir eine Kraft des Guten für uns selber und alle, mit denen wir in Berührung geraten, werden. An Zeichen und Hinweisen mangelt es nie. Es liegt an uns, sie wahrzunehmen und ihnen zu folgen.

Ein Backstein fällt hinunter, wenn Sie die ihn haltende Hand öffnen, und verletzt Ihren darunter stehenden nackten Fuß völlig unabhängig davon, ob Sie an das Gesetz der Schwerkraft glauben oder nicht. Und genauso ist es mit den spirituellen Gesetzen des Universums, zum Beispiel dem Gesetz von Ursache und Wirkung, das auch das Gesetz des Karmas genannt wird. Die Strafe folgt der bösen Tat auf dem Fuß! Allerdings sind die spirituellen Gesetze komplexer, schwieriger zu verstehen und weniger offensichtlich. Zum Beispiel ist das Gesetz des Karmas außerordentlich komplex und nur wenige haben es wirklich verstanden.

Bedeutet ein Gesetz nicht automatisch, dass ein Gesetzgeber dahintersteht – eine Autorität, die die Gesetze gemacht hat und nun eifersüchtig darüber wacht, dass sie auch eingehalten werden? Wir kommen hier in einen Bereich, der an die 10 Gebote der Bibel erinnert. Die Frage lautet: Wurden die 12 Spirituellen Gesetze von einer höheren, bewussten Autorität erstellt, die uns sozusagen kategorisch – wie der kategorische Imperativ des Philosophen Immanuel Kant – gebietet: „Befolgt meine Gesetze und wenn Ihr es tut, werdet Ihr glücklich sein, auf dass es Euch wohl ergehe und Ihr lange lebet auf Erden!“

Die Frage, ob es eine höhere Intelligenz gibt, einen unendlichen Geist, der uns erschuf und den wir Gott, Göttin, Krishna, Brahman, Allah, Tao, Alpha und Omega oder das Eine nennen mögen, muss jeder für sich entscheiden. Die Antwort darauf ist aber, wie gesagt, nicht entscheidend für die Geltung und Anwendung der 12 spirituellen Gesetze des Universums. Der Backstein wird auf Ihren Fuß fallen, unabhängig davon, ob Sie glauben, dass ein Gott das Gesetz der Schwerkraft gemacht hat oder ob dieses Gesetz einfach so entstanden ist und gilt.

Was nun die Motivation angeht, die spirituellen Gesetze zu meistern und zu befolgen, so würde ich postulieren, dass dies in erster Linie in Ihrem ureigensten Interesse liegt. Wenn Sie die Gesetze in Ihrem praktischen Leben meistern und beherzigen, dann läuft fast alles wie von selbst. Sie werden Ihre Ziele und Wünsche klar formulieren und sich wundern, wie das Universum, wie schon erwähnt, sozusagen konspiriert, um sie in Erfüllung gehen zu lassen. Jetzt, in meinem siebten Lebensjahrzehnt, erlebe ich das tatsächlich täglich und ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, denen es ähnlich ergeht.

Mit zunehmendem Verstehen der spirituellen Gesetze wird sich auch Ihr gesamter Ausblick auf das Leben, Ihre ganze Perspektive verändern. Und wenn wir den Blickwinkel verändern, mit dem wir auf Dinge blicken, verändern sich die Dinge, auf die wir blicken. Wayne Dyer sagte dies und schrieb ein lesenswertes Buch zu diesem Thema mit der Kernthese: „When you change the way you look at things, the things you look at change.4

4 Die deutsche Übersetzung klingt etwas schwerfällig und besitzt nicht die Leichtigkeit und Eleganz des Originals: „Wenn du den Blickwinkel änderst mit dem du auf Dinge blickst, verändern sich die Dinge auf die du blickst“.

Ich, ganz persönlich gesprochen, kann mir nicht vorstellen, dass dieses wunderbare Universum mit dem Makrokosmos mit seinen Millionen von Galaxien und dem Mikrokosmos mit dem Wunder der Atome, Moleküle, Protonen und Elektronen einfach so durch Zufall entstanden ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das Wunder des Lebens einfach so entstanden ist, dass zum Beispiel eine gewaltige Eiche aus einer kleinen Buchecker hervorgeht; dass die Erde sich gerade so im Gleichgewicht erhält, zwischen der Anziehungskraft der Massen und der Fliehkraft, ohne dass eine Intelligenz sie davor bewahrt, in die Sonne zu stürzen oder in den Weltraum zu taumeln. Aber darauf kommt es, wie gesagt, nicht an.

Wie schon früher angedeutet, stellen die Schwingungen der Liebe, die höchsten Schwingungen überhaupt dar. Die Liebe ist eine Urkraft, die alles andere hervorbringt und erhält.

Genau genommen lassen sich die spirituellen Gesetze auf ein einziges Gesetz, auf einen einzigen Grundsatz reduzieren: Handle immer aus Liebe. Das beinhaltet natürlich Liebe zu deinen Mitmenschen, zu deinem Gott und auch zu dir selbst. Du brauchst nur immer dein Herz zu fragen: „Was würde Liebe jetzt tun, sagen, denken.“ Daraus folgt dann alles andere. Natürlich ist es nicht ganz leicht, seinem Herzen zu lauschen und zu folgen. Frühere Generationen hatten es da leichter. Ohne Radio, Fernsehen, Handys und Computer gab es einfach mehr Stille. Wenn dauernd Informationen auf einen einstürzen, ist es schwierig, der Stimme des Herzens zu lauschen. Der moderne Mensch hat sich von seinem Herzen entfremdet. Vielen Menschen fehlt deshalb der Polarstern, der innere moralische Kompass, an dem sie sich ausrichten können. Auch in der Politik merkt man das ganz deutlich. Meinungsumfragen und Machtkalküle ersetzen den moralischen Kompass, oder, um es ganz altmodisch auszudrücken, das Wohl des Volkes.

In dieser Welt, in der es den wenigsten gelingt, sich einzustimmen auf die Stimme ihres Herzens, stellen die spirituellen Gesetze nichts anderes dar als eine Krücke, allerdings eine sehr gute, sehr effektive, sehr umfassende und sehr elegante Krücke. Wenn jemand die 12 Spirituellen Gesetze des Universums verinnerlicht und praktiziert, wird er ein glückliches und gesegnetes Leben führen. Er wird nicht nur ein Segen für sich selbst, sondern auch ein Segen für seine Mitmenschen sein. Am Ende wird er den Weg zurück zu seinem Herzen gefunden haben, zu seinem höheren Selbst, zu seiner Seele.

Da ich in der „Kantstadt“ Königsberg geboren wurde, möchte ich dieses wichtige Kapitel mit einem Zitat Immanuel Kants beschließen, das das Lieblingszitat meines Vaters war. Er erwähnte es zuweilen, wenn er mir Sternbilder erklärte. Beachten sie bitte das Wort „Gesetz“.

Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt:

Der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.

Ich sehe sie beide vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewusstsein meiner Existenz.

II. Eckpunkte menschlicher Existenz

Mich lässt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe, denn ich habe die feste Überzeugung, dass unser Geist ein Wesen ist ganz unzerstörbarer Natur; es ist ein Fortwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit5.

5 2. 5. 1784 an Eckermann

Ich bin gewiss wie Sie mich hier sehen, schon tausendmal dagewesen und hoffe wohl noch tausendmal wiederzukommen6.

6 25. 1. 1813 an Johann Daniel Falk. Den gleichen Gedanken bringt Goethe in dem bekannten Gedicht „Gesang der Geister über den Wassern“ zum Ausdruck.

Johann Wolfgang von Goethe

Wie schon erwähnt, spricht viel dafür, dass wir in erster Linie spirituelle Wesen sind, die eine spirituelle Erfahrung haben und nicht umgekehrt. Wenn wir diese Prämisse akzeptieren, erhebt sich die Frage, wo genau wir herkommen und hingehen. Und warum haben wir uns auf diese menschliche Erfahrung eingelassen?

Wie schon erwähnt, liegt den spirituellen Gesetzen die Tatsache zugrunde, dass es eine spirituelle Welt gibt, die sich von der irdischen unterscheidet, und ebenso die Tatsache, dass diese beiden Welten eng miteinander verwoben sind. Die spirituelle Welt ist wie die Rückseite des Mondes. Wir sehen nur dessen beleuchtete Vorderseite, trotzdem gibt es die andere Hälfte.

Welche kausalen Beziehungen bestehen nun zwischen unserer Existenz in der spirituellen Welt und unserer irdischen Erfahrung? Was veranlasste uns, uns auf diese irdische Erfahrung einzulassen, standen irgendwelche Ziele und Absichten dahinter und hatten wir die Möglichkeit, Einfluss auf die Rahmenbedingungen unserer menschlichen Existenz zu nehmen?

In diesem Zusammenhang kann ich nicht umhin, ein kurzes Wort zur Reinkarnationslehre zu sagen. Langjährige Aufenthalte in buddhistischen und hinduistischen Ländern veranlassten mich immer wieder dazu, mich mit diesem Thema zu befassen und auch die umfassende Literatur zu studieren, die dazu im Osten wie im Westen existiert. Kurz und gut, im Laufe der Zeit verfestigte sich bei mir die Überzeugung, dass tatsächlich etwas an dieser Lehre dran ist. Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, die Argumente aufzuzählen, die dafür und dagegen sprechen. Lassen Sie mich einfach nur erwähnen, dass es so viele gut dokumentierte Fälle gibt, die darauf hinweisen, dass jemand schon einmal gelebt hat, dass es mir einfach unmöglich wurde, diese zu ignorieren. Als eine wichtige Quelle möchte ich hier das Buch Wiedergeburt, ein neuer Horizont in Wissenschaft, Religion und Gesellschaft von S. Cranston und C. Williams nennen. Wer Ohren hat, der höre, und wer Augen hat, der sehe!

Offensichtlich ist es nicht notwendig, an die Reinkarnationslehre zu glauben, um die Gesetze erfolgreich anzuwenden. Dennoch bieten die folgenden Ausführungen zu den Themen „Eckpunkte des Lebens“, „Potenziale“ und „Lektionen“ interessante Ansätze zum Verständnis unseres großen Lebensplanes und auch zum Verständnis von Schicksalen, die auf den ersten Blick als außerordentlich ungerecht erscheinen mögen.

Die Erde ist eine Ebene des freien Willens. Wir können uns entscheiden, ob wir die Gesetze befolgen wollen oder nicht. Allerdings hat das Befolgen oder Ignorieren Konsequenzen. Es lohnt sich deshalb, Anstrengungen zu unternehmen, um sie zu meistern. Wie bei allem Lernen handelt es sich hier um einen langsamen und stetigen Prozess. Jeder hegt zunächst Zweifel, macht erste zaghafte Versuche, die Gesetze zur Anwendung zu bringen, beobachtet die Konsequenzen und gewinnt so im Laufe der Zeit zunächst Zuversicht, dann Vertrauen und zuletzt Überzeugung und Wissen. Jesus, der die Gesetze hundertprozentig beherrschte, wusste, dass alle seine Wünsche und Ziele sofort verwirklicht werden würden und konnte deshalb dem Himmlischen Vater für deren Erfüllung danken, noch bevor er einen bestimmten Wunsch oder ein bestimmtes Ziel klar artikuliert hatte.

Willensfreiheit bedeutet zuallererst, dass unsere Macht im jetzigen Augenblick liegt. Was auch immer geschehen mag, was auch immer die Rahmenbedingungen sein mögen, die das Schicksal uns beschert hat, es liegt bei uns, wie wir darauf reagieren. Überhaupt haben alle Ereignisse keinen Sinn in sich selbst. Ein schwerer Regensturm kann eine Katastrophe bedeuten für denjenigen, der einen Straßenumzug geplant hat, und ein Segen sein für den Bauern, dessen Feldfrüchte verdorren. Es kommt immer auf die Umstände an und die Perspektive der Betroffenen. Wir geben durch unsere Gedanken Ereignissen eine bestimmte Bedeutung, und was zunächst als ausgesprochen schlecht und eine Katastrophe erscheint, kann sich langfristig als ein versteckter Segen erweisen. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass unser Universum von einer Intelligenz geschaffen wurde und beherrscht wird, die im Endeffekt nur positive Ziele im Sinn hat. Das Endziel besteht in unserer Evolution in die Richtung höherer Stufen unseres Bewusstseins.

Lassen Sie mich nochmal betonen, dass die Macht im Jetzt, im jetzigen Augenblick liegt. Wir sind nicht unsere Vergangenheit und nicht unsere Zukunft. Die Vergangenheit ist Geschichte. Die Zukunft liegt im Verborgenen. Alles, was zählt, ist der jetzige Augenblick, das Hic et Nunc. Deswegen wird der jetzige Augenblick im Englischen auch „The Present“ genannt, was zugleich so viel heißt wie ein Geschenk. Die Gegenwart, der jetzige Augenblick, ist das Geschenk, das uns in jedem Augenblick gegeben wird. Und ich erwähnte schon, dass unsere Gedanken schöpferische Macht besitzen. Wenn wir Gedanken der Liebe, des Mitgefühls, des Verzeihens, der Harmonie, des Friedens, des Helfens und der Schönheit denken, senden wir positive Schwingungen aus und erschaffen entsprechende Umstände. Sind unsere Gedanken auf der anderen Seite gekennzeichnet durch Hass, Furcht, Aggressionen, Eifersucht und andere negative Gefühle, so werden sie ebenfalls eine entsprechende Welt erschaffen. In jedem Augenblick sind wir aufgerufen, Entscheidungen über unsere Gedanken und Taten zu fällen. Wir sind sozusagen dazu verdammt, dauernd Entscheidungen zu treffen und dadurch unsere Welt zu erschaffen.

Dies bedeutet allerdings nicht, dass wir als ein völlig unbeschriebenes Blatt in dieses Leben eintreten. Es sind drei Begriffe, die in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle spielen: Eckpunkte, Potenziale und Lektionen. Wie schon vorher erwähnt, besteht das übergeordnete Ziel unseres Lebens darin, uns weiterzuentwickeln und dadurch als geistige Wesen, die wir in erster Linie sind, in eine höhere Dimension der geistigen Welt aufzusteigen, in eine Dimension, die durch höhere Schwingungen, größere Freude und größeres Glück gekennzeichnet ist.

Eines der spirituellen Gesetze, zu dem später noch mehr zu sagen sein wird, ist das Gesetz von Ursache und Wirkung, das auch Gesetz des Karmas genannt wird. Alle unsere Gedanken und Taten haben Konsequenzen. Wie ihr säet, so werdet ihr ernten. Positive Gedanken und Taten erzeugen positives Karma, negative Gedanken und Taten negatives Karma. Wir betreten die irdische Bühne also mit einem gewissen „Karma-Konto“, das wir sozusagen abarbeiten müssen. Über verschiedene Wege, die Begleichung karmischer Schulden zu beschleunigen und dem Rad des Karmas völlig zu entkommen, werden wir später noch sprechen.

Mit dem Endziel der Weiter- und Höherentwicklung im Auge wählt unser höheres Selbst bestimmte Rahmenbedingungen wie Land, Stadt, Eltern, Geschwister, Gesundheit, Krankheit oder gewisse schwere Gebrechen aus, die als hilfreich angesehen werden, den Entwicklungsprozess voranzutreiben. Zu diesen vorbestimmten Elementen können auch gewisse einschneidende, oft traumatische Ereignisse zählen, die das Potenzial besitzen, den Menschen aufzurütteln, an seinen geistigen Ursprung zu erinnern und zum Pfad der positiven Entwicklung zurückzuführen. Im breiten Rahmen dieser vorgegebenen Eckpunkte besteht aber vollständige Willensfreiheit. Wir sind wie Reisende, die eine Flugreise um die Erde mit bestimmten Stopps gebucht haben, im Übrigen aber frei sind, ihre Tage nach freiem Gutdünken zu gestalten.

Der Weise wird sich daher hüten zu urteilen oder gar zu verurteilen. Wir wissen nicht, warum jemand bestimmte Lebensumstände gewählt hat, warum jemand mit bestimmten Krankheiten belastet ist, warum jemand einen bestimmten Unfall erleidet. Wir wissen nicht, warum jemand mit widrigen Familienumständen zu kämpfen hat oder in extremer Armut lebt. All dies können Eckpunkte sein, die das höhere Selbst vor der Inkarnation gewählt hat. Bedeutet dies nun, dass wir am besten die Hände in den Schoß legen und sagen, es ist alles schon aus guten Gründen vorbestimmt, lasst die Hände weg vom Helfen? Natürlich nicht! Wichtig ist es aber, das Helfen auf Situationen zu fokussieren, in denen die Hilfe erbeten wird. Sich aufzudrängen oder gar zu versuchen, gewaltsam den Lebensweg eines anderen Menschen zu verändern, kann sehr wohl nicht nur einen Bärendienst, sondern ein ganz und gar schädliches Eingreifen in den selbst gewählten Lebensweg eines anderen bedeuten. Nun gibt es ja weiß Gott genug Menschen in Not, die um Hilfe bitten, sodass zur Untätigkeit gewiss kein Anlass besteht.

Auch das bewusste Wählen von glücklichen und harmonischen Lebensumständen ist nichts Ungewöhnliches. Manch einer hat sich durch positive Taten ein glückliches und harmonisches Leben mit einem lieben Partner verdient. Auch „Ruhepausen“ in der Form von eher blassen und ereignisarmen Leben zwischen zwei schwierigen Inkarnationen kommen vor.

Nahe Familienangehörige haben häufig schon in früheren Inkarnationen in anderen Konstellationen zusammengelebt und finden sich auf der Basis von Seelenverträgen wieder zusammen, um gemeinsam ihre Probleme zu bearbeiten. Spirituelle Gesetze, wie das Gesetz der Beziehungen, bieten wichtige Handlungsanweisungen für das Angehen derartiger Probleme.

Vorgegeben sind auch bestimmte Anlagen und Potenziale. Eine der wichtigsten und selbst gestellten Aufgaben besteht darin, die höchsten Potenziale, die in uns schlummern, zur Entwicklung zu bringen und auszuleben. Niemand sollte sterben, von dieser irdischen Bühne abtreten, ohne die Musik, die in ihm schlummert voll gespielt zu haben, ohne sich selbst zu verwirklichen. Wir alle kennen Menschen, die unter oft widrigsten Umständen ihr Ziel verfolgen und ihre Bestimmung verwirklichen.

Mit am wichtigsten ist in diesem Zusammenhang das Konzept der Lektionen. In vielerlei Hinsicht kann die irdische Bühne wie ein Klassenzimmer angesehen werden, das uns fortlaufend Lektionen anbietet, die es zu lernen gilt. Wird eine Lektion nicht gemeistert, so muss sie wiederholt werden. Das erklärt, wieso wir zuweilen immer wiederkehrende, ganz ähnliche Situationen erleben. In zwischenmenschlichen Beziehungen wird das oft sehr deutlich. Wer kennt nicht Fälle von Freunden und Bekannten, die nach einer Trennung gleich wieder einem ganz ähnlich gearteten Partner in die Arme liefen und dadurch eine erneute Gelegenheit hatten, die Lektion zu lernen? Weglaufen ist keine Lösung im Rahmen der spirituellen Gesetze. Hier sei noch erwähnt, dass es immer nur um uns selber geht. Es gilt das Gesetz der Spiegelung, das besagt, dass unsere ganze Umwelt einschließlich unserer Mitmenschen uns dauernd Spiegel von Eigenschaften und Prozessen in unserem eigenen Inneren vorhält. Wie innen, so außen, wie oben, so unten – so lautet das Gesetz der Entsprechung oder Analogien.

Schließlich sei noch erwähnt, dass immer spirituelle Helfer bereitstehen, um uns zu unterstützen. Jeder hatte einen Schutzengel und andere spirituelle Helfer, die nur darauf warten, gebeten zu werden, uns zur Seite zu stehen. Die Kunst besteht darin, sich auf diese Helfer einzustimmen, um in der Lage zu sein, ihre Nachrichten zu vernehmen und mit ihnen in einen Dialog einzutreten. Mehr dazu erfahren Sie in dem Kapitel über Meditation.

Erlauben sie mir, dieses nicht ganz leichte Kapitel mit einem Zitat von Wilhelm Busch zu beenden:

„Die Lehre von der Wiederkehr

Ist zweifelhaften Sinns.

Es fragt sich sehr, ob man nachher

Noch sagen kann ich bin’s.

Allein was tut’s, wenn mit der Zeit

Sich ändert die Gestalt?

Die Fähigkeit zu Lust und Leid

Vergeht wohl nicht so bald“.

III. Wie Sie dieses Buch lesen,
um den größten Gewinn daraus zu ziehen

 

Die Kapitel über die einzelnen spirituellen Gesetze sind so geschrieben, dass sie weitgehend frei stehend gelesen und verstanden werden können. Eine Reihe von weitverbreiteten Irrtümern und einige grundlegende Wahrheiten werden dabei bewusst mehrmals berührt. Beim Überwinden tief eingewurzelter Überzeugungen ist es wie bei dem Freilegen einer Statue, die bereits im Inneren eines Marmorblocks verborgen liegt. Der Meißel muss viele Male angesetzt werden. Schwere Säulen bringt man nur langsam zum Wanken. Es ist wie bei Affirmationen. Sie müssen wiederholt werden um zu wirken, auch wenn der Verstand ihnen schon lange zugestimmt hat. Old habits die hard – wir sind Gewohnheitstiere. Und noch etwas, bitte lesen Sie dieses Buch mit offenem Herzen! Es ist ein Geschenk von meinem Herz an ihr Herz!