Vorwort

Die weiblichen hormonellen Regelkreise sind ein sensibles System, das nicht unnötig durch Eingriffe irritiert werden sollte. Naturmedizin ist für Frauen ideal, denn sie kennt ihrem Wesen nach keine Grenzen zwischen Körper, Geist und Seele. Es handelt sich um eine Regulationstherapie, die Frauen unterstützt, ihre innere Kraft zu entfalten, Energien anzuregen und zu harmonisieren. Viele typische »Frauenleiden« veranlassen uns zu einer Auseinandersetzung mit unserer Weiblichkeit.

Eine gesundheitliche Störung kann daher Anlass und Chance sein, die innere Einstellung zu uns und unserer Umwelt zu überdenken – um am Ende gestärkt daraus hervorzugehen.

Dieses Buch möchte Sie in Ihrem natürlichen Rhythmus begleiten und dazu beitragen, Ihren eigenen Weg (wieder) zu finden. Dazu stehen viele Möglichkeiten offen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich wohlfühlen – in jeder Lebensphase. Bleiben Sie gesund, und genießen Sie Ihr Leben als Frau!

Maria Lohmann

Inhalt

Vorwort

Der weibliche Körper im Rhythmus der Natur

Der weibliche Zyklus

Sexualhormone in Balance

Das Gehirn übernimmt das Steuer

Die geheime Macht der Östrogene

Gestagene und Progesteron

Gern Frau sein: natürlich in allen Lebensphasen

Naturmedizin speziell für jeden Lebensabschnitt

Auf dem Weg zur Frau

Junge Frauen ab 20

Frauen ab 30

Frauen ab 40

Die häufigsten Frauenbeschwerden

Rund um den weiblichen Zyklus

Prämenstruelles Syndrom

Schmerzhafte Monatsblutung

Starke Monatsblutung

Zu häufige Monatsblutungen

Seltene oder unregelmäßige Periode

Zwischenblutungen

Verspätete Periode bei jungen Mädchen

Wenn die Monatsblutung aussetzt

Vagina und Gebärmutter

Scheideninfektionen/Ausfluss

Herpes genitalis

Myome

Endometriose

Die weibliche Brust

Schmerzende und gespannte Brüste

Zysten in der Brust

Brustentzündung

Blase und Niere

Blasenschwäche/Inkontinenz

(Akute) Blasenentzündung

Wenn die Hormone aus dem Takt geraten

Wechseljahrbeschwerden

Trockene Schleimhäute, trockene Vaginalschleimhaut

Schwitzen, Schweißausbrüche und Hitzewallungen

Schilddrüsenüberfunktion

Schilddrüsenunterfunktion

Osteoporose und ihre Vorbeugung

Das Wechselspiel von Nerven und Hormonen

Erschöpfung und Energiemangel

Depressive Verstimmungen und Depressionen

Schlafprobleme

Kopfschmerzen

Migräne

Eisenmangel und Blutarmut

Naturheilkundliche Therapien

Phytotherapie: Frauenkräuter von A bis Z

Beifuß

Frauenmantel

Gänsefingerkraut

Hirtentäschel

Hopfen

Johanniskraut

Mariendistel

Mönchspfeffer

Rotklee

Salbei

Schafgarbe

Taubnessel

Traubensilberkerze

Homöopathie

Die Ähnlichkeitsregel

Die Potenzierung

Zur Einnahme der homöopathischen Mittel

Große Frauenmittel in der Homöopathie

Bachblüten-Therapie

Beispiele für Bachblüten und ihre Wirkung auf die Seele

Aromatherapie

Ätherische Öle und ihre Wirkung

Praktische Anwendung

Literaturhinweise

Register

Der weibliche Körper im Rhythmus der Natur

Bei einer Frau geht jeder große Lebensabschnitt mit einer mehr oder weniger starken hormonellen Veränderung einher. Hormone, Nervensystem und Psyche sind in einem komplexen Wechselspiel eng miteinander verbunden.

Der weibliche Zyklus

Die monatliche Menstruation begleitet eine Frau beinahe ein halbes Leben lang. Die Regelblutung ist jeden Monat aufs Neue eine Erinnerung an ihre Weiblichkeit und Ausdruck von Vitalität und Fruchtbarkeit. Nicht umsonst gilt auch die erste Monatsblutung (Menarche) als der Übertritt vom Mädchen zur Frau. Viel stärker als der Mann bleibt die Frau mit diesen physiologischen Abläufen den Rhythmen der Natur auf ganz selbstverständliche Weise verbunden. Der Zyklus korreliert mit den Mondphasen. In früheren Zeiten hatten die Frauen um den Vollmond herum den Eisprung und während des Neumonds ihre Menstruation. Durch einen unregelmäßigen Lebensstil und künstliches Licht ist dieser Rhythmus vielfach verloren gegangen.

Sexualhormone in Balance

Hinter dem monatlichen Zyklus mit Eireifung, Eisprung und Regelblutung steht ein komplexes hormonelles System. Hormone sind chemische Botenstoffe, die in verschiedenen Drüsen gebildet werden und über den Blutweg lebenswichtige Signale an andere Organe weitergeben. Sie wirken nicht isoliert, sondern sind wie ein Orchester, dessen Zusammenspiel aufs Feinste abgestimmt ist. Vier Hormone bzw. Hormongruppen spielen beim weiblichen Zyklus eine Rolle: FSH, LH, Östrogene und Progesteron.

Prinzip der negativen Rückkopplung. Nimmt die Hormonproduktion (Östrogen, Progesteron) ab, nehmen die Botenstoffe zur Stimulierung der Eierstöcke zu.

Das Gehirn übernimmt das Steuer

Die übergeordnete Regulation des Zyklus wird von zwei Regionen des Gehirns gesteuert: Hypothalamus (Zwischenhirn) und Hypophyse (Hirnanhangsdrüse, die Schaltzentrale im Gehirn). Das nur etwa bohnengroße Zwischenhirn wirkt während des gesamten Zyklus wie eine Schaltzentrale und gibt den Takt an. Hier laufen alle Informationen zusammen, über ein Feedbacksystem veranlasst das Zwischenhirn zu Beginn des Zyklus, zwei Steuerhormone/Botenstoffe zu bilden, die wiederum auf die Eierstöcke wirken:

 Das follikelstimulierende Hormon (FSH) regt die Eibläschen in den Eierstöcken zum Wachsen an, was ebenfalls die Östrogenproduktion stimuliert.

 Das luteinisierende Hormon (LH) ist zuständig für die Bildung des Gelbkörpers. Der Anstieg von LH (durch Östrogeneinfluss) etwa in der Mitte des Zyklus löst den Eisprung aus.

In den Eierstöcken werden Östrogene und Gestagene gebildet. Östrogene sind für den Transport des Eis und die Einnistung zuständig und regen das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an. Zu der Gruppe der Gestagene gehört das Progesteron. Es wird vom Gelbkörper gebildet, der nach dem Eisprung aus der leeren Eiblase entstanden ist. Unter Progesteroneinfluss verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut, damit sich ein befruchtetes Ei einnisten kann. Die fruchtbare Zeit einer Frau ist 72 Stunden vor bis etwa zwölf Stunden nach dem Eisprung. Kommt es zu keiner Befruchtung, fallen Östrogen- und Progesteronspiegel stark ab, was viele Frauen intensiv spüren. Kurz danach setzt die Regel ein. Die hormonellen Regelkreise der Frau reagieren sensibel auf Störungen. Seelische und körperliche Belastungen können den Zyklus durcheinanderbringen. Insbesondere Dauerstress ist in der Lage, das Gleichgewicht empfindlich aus dem Lot zu bringen.

Die geheime Macht der Östrogene

Wenn man es genau nimmt, handelt es sich bei Östrogen nicht nur um eine Substanz, sondern um eine Gruppe von rund 30 Hormonen (am wichtigsten sind das Östradiol sowie Östriol und Östron). Östrogene werden in den Eierstöcken, in den Nebennieren und im Fettgewebe gebildet. Östrogene steuern nicht nur Sexualität und Fruchtbarkeit, sondern auch Wohlbefinden und Nervensystem.

ORGANFUNKTION

SO WIRKEN ÖSTROGENE

Körper

Sorgen für weibliche Rundungen

Gehirn und Nervensystem

Beeinflussen das zentrale Nervensystem, wirken stimmungsaufhellend

Brust

Sorgen für eine Vergrößerung der weiblichen Brust, regen in der Schwangerschaft das Wachstum der Milchdrüsen an

Herz und Kreislauf

Halten die Gefäße elastisch und erweitern sie, schützen während der fruchtbaren Jahre vor einem Herzinfarkt

Gebärmutter

Zuständig für Eitransport und dessen Einnistung, regen das Wachstum der Schleimhaut an

Vagina

Fördern die Durchblutung, halten die Schleimhaut feucht und geschmeidig

Haut

Sorgen für glatte, gut durchblutete Haut

Fettstoffwechsel

Beeinflussen den Cholesterinspiegel positiv und senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten

Knochen

Sorgen für stabile Knochen, stimulieren die Neubildung kollagener Fasern

Gestagene und Progesteron

Die Hauptrolle bei den Gestagenen spielt Progesteron, das vor allem in den Eierstöcken vom Gelbkörper gebildet wird und daher auch Gelbkörperhormon genannt wird. Seine höchste Konzentration hat es in der zweiten Zyklushälfte.

Wie Progesteron auf den weiblichen Körper wirkt

Die Hauptaufgabe von Progesteron ist es, eine Schwangerschaft vorzubereiten. In gewissem Sinne wirkt das Hormon wie Balsam für die Psyche und bestimmt neben Östrogen darüber, wie wohl wir uns in unserer Haut fühlen. Progesteron dient Östrogen sozusagen als Partnerhormon.

ORGANFUNKTION

SO WIRKT PROGESTERON

Nervensystem

Beruhigende und ausgleichende Wirkung, sorgt für Wohlbefinden, Balsam für die Psyche

Herz und Kreislauf

Verengt die Blutgefäße, hat eine blutdrucksteigernde Wirkung, Durchblutung im Gewebe nimmt ab

Brust

Fördert die Entwicklung und Ausreifung der Milchgänge

Gebärmutter

Baut die Schleimhaut auf, damit sich ein Ei einnisten kann

Wasserhaushalt

Vermehrte Wassereinlagerung im Gewebe

Darm

Arbeitet langsamer

Fettstoffwechsel

Erhöht LDL-Cholesterin, regt die Fettverbrennung an

Körpertemperatur

Erhöhung um 0,2 bis 0,5 °C in der zweiten Zyklushälfte (nach dem Eisprung)