Dank an ...

• John und Paul dafür, dass es euch gibt

• Meune für die phantastischen Bilder

• Ute für die Skizzen und das wunderschöne Zitat

• Helga, die mich immer wieder mit ihren Computer-Kenntnissen überrascht, für ihre Hilfe

• Petra für ihre Unterstützung am Computer

• Christiane, Daniela, Ilona, Silke und Susanne für die Sorgfalt und guten Ideen beim Korrektur lesen

• die tollen Frauen meiner beiden Fortbildungsgruppen, denen ich dieses Wissen schon vermitteln durfte und die durch ihre Fragen und Anregungen viel zu diesem Buch beigetragen haben

• die vielen Menschen, mit denen ich täglich arbeiten und lernen darf.

Und natürlich ein herzlicher Dank an ...

• die Menschen, deren Reiseberichte und Feedbacks ich in diesem Buch veröffentlichen durfte.

Hinweis zur Rechtslage

Alle Behandlungsvorschläge, Ratschläge und Hinweise in diesem Buch sind von der Autorin sorgfältig geprüft und erprobt worden. Sie haben sich in der Praxis als sicher und effektiv bewährt. Wer sie anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Eine Garantie kann nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Die im Buch beschriebenen Methoden können bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen eine Behandlung durch Ärzte/Ärztinnen oder HeilpraktikerInnen nicht ersetzen.

© Copyright 2004 Angelika King

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

Coverbild: Meune Lehmann, Nortorf

Bild „Stationen der Zeitreise“: Meune Lehmann

Zeichnungen: Oliver Hasse, http://www.liquidmedia.de

ISBN 978-3-8482-5350-0

Bibliografi sche Information der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigungen jeder Art, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie Übersetzungen dieses Buches, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Inhalt

Vorwort

Meine Vision ist: zu heilen!

Im Januar 1996 leitete ich ein Seminar mit dem Titel „Zielgerichtet zum Erfolg“. Themen waren „Ziele, Wünsche und Visionen“. Noch heute, wenn ich an diese Zeit zurück denke, höre ich mich klar und deutlich zu den Teilnehmern sagen: „Meine Vision ist, zu heilen!“. Kaum hatte ich dieses ausgesprochen, meldete sich ein Gefühl, das mir sagte, dass das ganz schön vermessen sei und das Heilen-Können ein Geschenk ist, das man nicht „einfach so“ lernen kann. Andererseits war es aber genau das, was ich im tiefsten Innern als Aufgabe/ Mission spürte: Menschen so gut wie möglich darin zu unterstützen, zu sich selbst und zu ihrer Lebensaufgabe zu finden. Und das ist für mich Heilung: ein Prozess des Ganz-Werdens.

Dennoch ergaben sich Ereignisse (die plötzlich aufbrechende Fähigkeit meines damaligen Mannes, Energien wahrnehmen zu können, der Besuch bei einem Heiler und das, was ich in den Büchern von Barbara Ann Brennan gelesen hatte), die mich in tiefe Zweifel stürzten: Wer war ich denn, was waren meine psychotherapeutischen Fähigkeiten im Vergleich zu dem, was beispielsweise Heiler bewirken können?

Da war die eine Seite, der eine Wunsch in mir, Menschen auf diesen (meiner Meinung nach: tieferen) Ebenen helfen können. Und trotzdem spürte ich immer wieder diese Bremse in mir, wenn mir gesagt wurde, dass ich Fähigkeiten und Begabung in spirituellen Bereichen hätte. Ich wollte das damals nicht hören und wehrte derartige Äußerungen stets ab, indem ich sagte oder zumindest dachte: „Damit will ich nichts zu tun haben!“

Und doch – immer wieder zog es mich zu entsprechenden Büchern. Als ich eines Tages bei Rhea Powers las, dass sie in einem früheren Leben (weil ihr Geliebter den Göttern geopfert wurde) entschieden hatte: „Ich will nie wieder den Göttern dienen!“ berührte mich das so tief, dass in mir der Verdacht wuchs, dass mir Ähnliches widerfahren sein könnte. Bis zur Bestätigung dieser Vermutung sollten jedoch noch einige Monate ins Land gehen...

Die Heilung einer spirituellen Blockade

Im Juni dann war es soweit und ich flog nach München zu meiner langersehnten Fortbildung zum Time-Line-Therapie ® -Practitioner bei Tad James.

Ich hatte schon einige Jahre vorher sein Buch „Time Line. NLP -Konzepte“ gelesen, fühlte mich aber erst jetzt bereit für diese verantwortungsvolle Methode und freute mich darauf, mal wieder „etwas für mich tun“ und neue Dinge lernen zu können.

Dass ich hier den Schlüssel zu meiner Heiler-Blockade entdecken würde und diese Fortbildung zu einem der Wendepunkte in meinem Leben werden sollte, das ahnte ich damals noch nicht!

In der Time-Line-Therapie 1arbeitet man mit der Zeitlinie eines Menschen, um alte, negativ wirkende Gefühle zu erlösen und Blockaden aufzulösen.

Unter „Zeitlinie “ versteht man die Art und Weise, wie jemand Zeit im Raum kodiert hat. Sagt eine Person z.B. „Das liegt hinter mir“, so weist das darauf hin, dass sie ihre Vergangenheit räumlich hinter sich positioniert hat. Um ein altes Gefühl aufzulösen, müsste diese Person gedanklich über einer gedachten Zeitlinie „nach hinten“ fl iegen.

Im Seminar übten wir den Timeline-Prozess mit den Gefühlen: „Traurigkeit“, „Ängstlichkeit“, „Ärger“ und „Angst“. Da auch ich mein Leben lang eine unspezifi sche und unerklärliche Angst spürte, freute ich mich einerseits sehr darauf, diese Angst nun endlich zu erlösen, andererseits war mir ganz schön mulmig bei dem Gedanken.

Beruhigend war für mich, dass ich Thies Stahl (einen meiner ersten NLP - Ausbilder) für unsere Übung in der Kleingruppe gewinnen konnte, denn bei ihm fühlte ich mich in sicheren Händen. So kam es, dass Thies Beobachter und Zeuge dieses interessanten Prozesses und ein Mann namens Wolfgang aus Wien mein Begleiter/Guide war.

Sieben Leben zurück

In der Time-Line-Therapie ® geht man davon aus, dass es für jede Emotion ein allererstes Ereignis gibt, in dem sie entstanden ist. Nachdem geklärt ist, ob es in Ordnung ist, dieses Gefühl loszulassen, wird man (oder besser: das Unbewusste) gefragt: „Wenn du es wüsstest, wann diese Emotion entstanden ist – war es vor, während oder nach deiner Geburt?“

Die spontane, auch für mich überraschende Antwort aus meinem Inneren war: „Vor der Geburt – sieben Leben zurück.“ Nie werde ich die ungläubigen Blicke von Thies und Wolfgang vergessen, mit denen sie mich anschauten und die für mich ihre Zweifel an „so etwas“ ausdrückten. Ich sagte: „Es ist mir egal, ob ihr an frühere Leben glaubt oder nicht, ich fliege da jetzt hin!“ Und so leitete mich Wolfgang an, mir vorzustellen, über meiner Zeitlinie (die wir natürlich vorher erhoben hatten) in Richtung dieses Ereignisses zu fl iegen.

Ich stellte mir vor, über meiner imaginierten Zeitlinie in Richtung Vergangenheit zu fliegen... mein jetziges Leben überfliegend... immer weiter zurück... in Richtung dieses 7. Lebens... Je näher ich kam, desto schwieriger wurde es für mich, mich „oben“ zu halten. Zum ersten Mal spürte ich selbst diese „magnetische Anziehungskraft “, die oft von dem Ereignis ausgeht und die ich später noch genauer beschreiben werde. Ich klammerte mich an meinem Stuhl fest, auf dem ich „ganz real“ während dieser mentalen Zeitreise saß, und spürte Panik in mir aufsteigen.

Wolfgang hatte allerhand zu tun, um mich dissoziiert 2 zu halten und dafür zu sorgen, dass ich nicht emotional in die Vergangenheit eintauchte. Und dann dämmerte es mir... Zunächst glaubte ich, ich wäre in dem Leben dort ermordet worden. Aber dann plötzlich wusste ich, was damals passiert war: Ich war hingerichtet worden. Zur Strafe, weil ich die Gesetze missachtet hatte! Ich war Heilerin und hatte meine Macht missbraucht.

Auf die Frage, was mein Unbewusstes aus dieser Situation/ diesem Ereignis lernen möchte, fühlte ich die Erkenntnis: „Ich war eine Heilerin. Ich habe damals meine Macht missbraucht und die Hinrichtung war die gerechte Strafe. Ich muss die Gesetze Gottes achten!“ Nachdem ich diese Lernerfahrung in mich aufgenommen hatte, leitete Wolfgang mich an, noch weiter über meiner Zeitlinie in Richtung Vergangenheit zu fliegen und von dort auf das Ereignis (Hinrichtung im 7. Leben) zu schauen. So flog ich also noch weiter, acht Leben zurück und war fast gar nicht mehr erstaunt, mich auch da als Heilerin zu sehen.

Ich erinnere mich noch deutlich, mit welcher Ruhe ich von meiner Position über dem 8. Leben auf die Hinrichtungsszene im 7. Leben schauen konnte. Die Angst war verschwunden! Und als ich angeleitet wurde, genau über diese Szene zu fliegen und dann gedanklich in sie hineinzugehen, saß ich auch äußerlich ganz ruhig auf meinem Stuhl und sagte mit ruhiger Stimme: „Ja, ich habe die Gesetze missachtet und das war die Strafe – hat mich ein Leben gekostet!“ Das war so komisch, dass wir alle drei loslachen mussten.

Aber die Reise war noch nicht zu Ende und so leitete mich Wolfgang noch einmal zu dem Punkt über dem achten Leben, wo ich mich von einer imaginierten „Quelle von Liebe und Heilkraft “ bestrahlen und erfüllen lassen konnte. Diese Liebe und Heilkraft sollte ich dann von dort oben in die Situation „Hinrichtung“ fließen und sie völlig heilen lassen, um anschließend über meiner Zeitlinie zurück in Richtung Gegenwart zu fl iegen.

Mein Unbewusstes erfüllte diesen Teil der Aufgabe mit einer besonderen Überraschung: Plötzlich hörte ich innerlich ein Geräusch ähnlich einer Jahrmarkts-Tröte, in die man hineinbläst und die sich dann wie eine Zunge mit einem lauten Geräusch ausrollt. Gleichzeitig nahm ich wahr, wie sich ein weißes Licht über meine ganze Zeitlinie ergoss – von diesem 8. Leben bis hin zu meiner Gegenwart und noch weiter in meine Zukunft hinein. Das Gefühl, was ich dabei empfand, lässt sich sehr schwer beschreiben und alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass es für mich ein gesegneter Moment war.

Im abschließenden „Zukunfts-Test “ sollte ich mir eine Situation vorstellen, in der ich heute üblicherweise mit dieser Angst reagiert hätte, gedanklich diese Situation erleben und prüfen, ob ich diese Angst noch fühlen kann... Und plötzlich sah ich mich an einem Zeitungsstand vorbeigehen. In großen Lettern prangte mir eine Bildzeitungs-Schlagzeile entgegen: „Berühmte Heilerin heilt Superstar“ und – daneben ein Foto von mir! Meine Reaktion: ein herzhaftes Lachen und die Idee: „Dann geh ich eben für drei Monate nach Amerika – da kennt mich niemand!“

Auf Thies‘ Anregung, der meinte, ich wäre ja so weit zurückgeflogen da könnte ich doch „nur mal so zum Spaß und aus Neugierde“ auch einige Leben vorwärts fliegen, flog ich dann über meiner Zeitlinie in Richtung Zukunft... fünf Leben weiter und wusste mit einmal: „Dann bin ich nicht mehr – nicht in dieser Form!3“ Auf den etwas erschrockenen Blick von Thies erwiderte ich ganz gelassen: „Das ist aber in Ordnung so!“

Dieses erste Erlebnis vor acht Jahren war für mich eine Initialzündung. Rückblickend kann ich sagen, dass diese mentale Reise über meiner Zeitlinie mich und meine ganze Arbeit verändert und bereichert hat.

Voller neuer Ideen und vor allem mit der für mich neuen Technik der „Fliege-Timeline “ kehrte ich aus München zurück und begann, sie in meine tägliche therapeutische Praxis zu integrieren. Hatte ich vorher hauptsächlich mit der „Boden-Timeline “ und anderen NLP -Techniken gearbeitet, so wurde die „Fliege-Timeline“ zu einem festen Bestandteil meines therapeutischen Repertoires und ersetzte die vorgenannten Techniken so nach und nach.

Da ungewöhnlich viele meiner Klienten bei dieser Form der Zeitreise Erinnerungen an frühere Leben hatten, begann ich, mich mit dieser Methode mehr und mehr auseinander zusetzen. Ich las unzählige Bücher zu diesem Themenbereich und integrierte die dort gefundenen Fragetechniken und auch andere wichtige Elemente in meine Arbeit. Dieses und auch die Beschäftigung mit dem Gedankengut von Bert Hellinger und seinen „Familien-Aufstellungen“ führte zu einer ganz speziellen Form der Timeline-Arbeit, die ich seit 2001 in meiner Fortbildungsreihe „Spirituelles Coaching “ unterrichte und jetzt gerne an Sie, liebe Leserinnen und Leser, weitergeben möchte.

Einleitung

Vielleicht sind Sie selber NLP -TherapeutIn, TrainerIn oder Coach und kennen bereits die „Boden-Timeline “ nach Robert Dilts u.a. Möglicherweise haben Sie auch schon Bücher von Tad James und Wyatt Woodsmall gelesen oder sich durch „Time-Lining in Aktion“ von Bodenhamer & Hall durchgearbeitet und sind neugierig geworden auf die „Fliege-Timeline “.

Vielleicht sind Sie aber auch TherapeutIn einer ganz anderen Richtung oder Sie haben noch nie etwas von NLP gehört, haben mit Therapie „gar nichts am Hut“ und sind einfach nur über den Titel dieses Buches gestolpert. „Abenteuer Timeline – was ist denn das?“ mögen Sie sich gefragt und verwundert gelesen haben, dass es möglich sein soll, innerhalb einer kurzen Zeit (oft in einer einzigen Coaching -Sitzung) negative Gefühle loszuwerden und Erfolgsblockaden aufzulösen.

Dieses Buch richtet sich zwar in erster Linie an (NLP -)Therapeuten, Trainer und Coaches, kann aber durchaus auch von interessierten Laien nachvollzogen werden.

Für den Fachmann/die Fachfrau ein unentbehrliches Handbuch zur optimalen Durchführung einer „Fliege-Timeline “ und für den Laien spannende Einblicke in eine Methode, mit der es möglich ist, die „Altlasten“ des Lebens auf einfache Art und Weise zu entsorgen – das möchte das Buch für den Leser bieten und sein.

In diesem Buch werden Sie einiges über die Methode erfahren und viele ausgewählte Fallgeschichten oder besser: „Reiseberichte“ lesen können. Um sie und ihre Wirkung verstehen zu können und wirklich aufnahmebereit dafür zu sein, empfehle ich, sich neugierig und vor-urteilsfrei an dieses Buch heranzubegeben.

Vorurteile (im NLP spricht man auch oft von Überzeugungen, Beliefs oder Glaubenssätzen) haben wir alle – ob sie uns nun bewusst sind oder nicht. Und wahrscheinlich kommt Ihnen der ein oder andere Einwand bekannt vor:

„Glaube an Grenzen und sie gehören Dir!“ – so steht es in der Möwe Jonathan (von Richard Bach).

An welche Grenzen und Beschränkungen glauben Sie? Ich persönlich glaube an Wunder – und sie gehören und geschehen nicht nur mir, sondern den vielen Klienten und Kunden, die mittels einer mentalen Zeitreise ihre Probleme und Erfolgsblockaden lösen konnten.

Apropos: da ich die Ausdrücke „Klient“ (Therapiebereich) und „Kunde“ (Managementbereich) nicht so glücklich finde, spreche ich in diesem Buch von „Reisenden“. Und das sind wir im gewissen Sinne wohl alle – Reisende auf der Suche nach ihrem Zuhause. Einige wissen, wonach sie suchen, während andere sich auch ohne (bewusstes) Ziel auf den Weg gemacht haben.

Die Reisenden dieses Buches haben alle gemeinsam, dass sie...

... zu mir kamen – mit einem „Problem“ wie z.B. „Angst“, „depressive Verstimmung“, ein diffuses „Sich-Unwohl-Fühlen“, „körperliche Symptome“ , „Erfolgsblockaden“

... sich auf eine mentale Zeitreise begaben, um den Ursprung ihres Problems herauszufinden und zu bearbeiten

... mehr oder weniger erstaunt über ihre Reiseerlebnisse und die Auswirkungen dieser Reise waren.

Manche saßen schon während der Arbeit mit dem sprichwörtlichen „offenen Mund“ da, während anderen erst nach und nach klar wurde, welche tiefen Auswirkungen dieser Prozess hat.

Wie auch immer Sie über die Sache denken mögen: Wenn Sie während oder nach dem Lesen dieses Buches Lust bekommen, sich selber als Reiseleiter zu qualifizieren oder sich einen kompetenten Reiseleiter suchen möchten, so finden Sie hierfür einige Tipps im Kapitel 20 „Resümee und Ausblick“.

Teil I – Reisevorbereitungen

Kapitel 1

Timeline – was ist das eigentlich?

Timeline – hat das etwas mit Zeitmanagement zu tun? Was ist eine „Timeline“ (auf gut Deutsch: „Zeitlinie “)?... so werde ich häufig gefragt, wenn ich berichte, dass ich im Coaching überwiegend mit der Timeline-Methode arbeite.

NLP -kundige LeserInnen werden schmunzeln, denn sie kennen Timeline-Prozesse wie: Re-Imprinting , Change History oder auch (besonders durch Robert Dilts bekannt gewordene) Arbeiten mit der Boden-Timeline .

Alle vorgenannten Prozesse haben gemeinsam, dass mit der imaginierten Lebens-/Zeitlinie eines Menschen und seiner Art und Weise, Erinnerungen abzuspeichern, gearbeitet wird.

Mit ihrer Time-Line-Therapy® stellten Tad James und Wyatt Woodsmall erstmalig die Arbeit mit der „Fliege-Timeline “ vor, bei der der/die Reisende sich vorstellt, über einer imaginierten Zeitlinie zum Ursprung eines Gefühls, einer ungünstigen Entscheidung oder einer Blockade zu fliegen, um diese dann aufzulösen.

Das Besondere an der Fliege-Timeline ist, dass im Prozess für eine gründliche Dissoziation gesorgt wird. Das heißt: der Reisende muss die Gefühle, die in der (meist traumatischen) Situation entstanden sind, nicht noch einmal erleben und fühlen! Dies können viele der Reisenden zunächst gar nicht fassen und auch für etliche meiner Kollegen ist eine „Veränderungsarbeit ohne Gefühl“ kaum denkbar. Auch ich muss zugeben, dass ich – trotz meiner überaus positiven NLP -Vorerfahrungen – zunächst skeptisch war. Und doch zeigt sich: Mittels der Timeline Methode können „alte“ Gefühle wie z.B. Ängste (auch Phobien) binnen kürzester Zeit auf sanfte Art und Weise aufgelöst werden.

Wenn ich im Coaching mit der Timeline eines Klienten bzw. Kunden arbeite, so hat dies zunächst einmal nichts mit Zeitmanagement zu tun. Ich schreibe „zunächst einmal“, weil der Verlauf einer Zeitlinie (also die Art und Weise, wie jemand Zeit abspeichert) sehr wohl Auswirkungen auf das Zeiterleben und die Zeitgestaltung hat. Und da es relativ häufig vorkommt, dass sich der Verlauf einer Zeitlinie durch die Timeline-Reise auf positive Art und Weise verändert (z.B. die Vergangenheit, die vorher „im Weg stand“, sich „nach hinten schiebt“), kann die Timeline-Arbeit überaus hilfreich für ein erfolgreiches Zeitmanagement sein. Dies bestätigten mir auch viele Teilnehmer meiner Zeitmanagement-Seminare, die das Wissen um Zeitlinien und entsprechende Gestaltung des Arbeitsplatzes als sehr brauchbar empfanden.

Wenn ich im Folgenden von der Timeline-Methode oder von Timeline-Reisen spreche, dann meine ich die Arbeit mit der „Fliege-Timeline “, die ich bei Tad James kennengelernt und durch Integration verschiedener Elemente aus anderen Therapie-Formen ständig weiterentwickelt habe.

Mit dieser Methode begibt man sich unter Anleitung eines möglichst erfahrenen „Reiseleiters“ mental auf eine Zeitreise. Der/ die Reisende...

Da die bis dato „ungelösten seelischen Konflikte“ 4 nicht nur mit den daraus resultieren Gefühlen, sondern auch mit in der damaligen Situation meist unbewusst getroffenen Entscheidungen (Glaubenssätze / Überzeugungen/ Beliefs) zusammen hängen, werden diese ebenfalls erforscht und der Reisende dazu angeleitet, neue (und das heißt natürlich: günstigere) Entscheidungen zu treffen.

So werden also „alte“ Gefühle wie Wut, Trauer, Angst, Schuld etc. aufgelöst und einschränkende Glaubenssätze oder Entscheidungen überprüft und verändert. Kurzum: Erinnerungen werden bereinigt und Erfolgsblockaden aufgelöst.

Der Reisende wird immer zum Ursprung d.h. zur Entstehung seines unerlösten seelischen Konfliktes bzw. zum „allerersten Ereignis“ geführt. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Ursprung nicht immer in diesem Leben zu finden ist, sondern dass der Reisende oft weit zurück“fliegen“ muss, um dieses Ereignis zu finden und den Konflikt aufzulösen. Ein interessantes Beispiel hierzu finden Sie im Reisebericht von Lily (Auflösung einer Spinnenphobie).

Es spielt übrigens für den Prozess keine Rolle, ob der Reisende an die Existenz früherer Leben glaubt oder nicht. Wichtig ist nur, dass er auf die (an das Unbewusste gerichtete) Frage, wann das Gefühl entstanden bzw. wann er die einschränkende Entscheidung getroffen hat, „ehrlich“ antwortet und die aus seinem Inneren aufsteigende Antwort zulassen kann. So begleitete ich beispielsweise eine Zeit-Reisende, die nicht an die Möglichkeit früherer Leben glaubte und sich zunächst sichtbar gegen die innere Antwort sträubte. Schließlich stieß sie hervor: „Da ist irgendetwas, das sagt: ‚in einem früheren Leben’ und mein Verstand sträubt sich dagegen, aber, die Antwort lautet: 3 Leben zurück!“

Ich persönlich halte es mit Dr. Klinghardt, der in seinem sehr empfehlenswerten „Lehrbuch der Psycho-Kinesiologie “ zu diesem Thema schreibt, dass es „..wichtig zu wissen (ist), dass es eine emotionale Realität gibt, die am besten zugänglich ist über das Konzept des Vorlebens“. [Klinghardt, Dr. med. Dietrich, 1996, S. 85]

Auf dem „Rückflug“ wird das Unbewusste des Reisenden angehalten, Ereignisse auftauchen zu lassen, die mit diesem alten Gefühl/ dieser Entscheidung zusammenhängen und auch diese Ereignisse zu bereinigen. So wird die ganze Ereigniskette bzw. alle assoziierten Erinnerungen erfasst und bearbeitet.

Die Timeline-Methode ist ein elegantes Werkzeug für Therapeuten, Berater, Coaches und NLP -Anwender. Sie ist hervorragend geeignet, wenn Klienten/ Kunden das Gefühl haben, auf der Stelle zu treten, in bestimmten Situationen immer wieder mit heftigen Emotionen reagieren, von Angst-, Schuld- oder anderen Gefühlen geplagt sind, Konflikte lösen, Stress abbauen, Erfolgsblockaden auflösen und ihre Ziele auf einfache Art und Weise erreichen wollen.

Durch die Timeline-Reisen gelangen die Reisenden zu einem tiefen Verständnis ihrer selbst. Oft wird die Reise als Meilenstein auf dem Weg zur spirituellen Entwicklung erlebt. Und wenn man sich die Lernerfahrungen genauer anschaut, so wird deutlich, dass diese durch „das Lösen und Verarbeiten dieser Themen [...] auf eine Entwicklung [der Seele] hin zu größerer Ganzheit und Einheit abzielen und zur Aussöhnung mit sich selbst führen.“ 5

Als Reiseleiterin erfüllt es mich immer wieder mit großer Freude, zu erleben, wie jemand sich selbst oder auch anderen („Tätern“) verzeihen bzw. sich mit seinen „Opfern“ versöhnen kann. Um dies zu unterstützen, erweisen sich die von mir in den Timeline-Prozess eingebauten Elemente „Verbindung mit dem Höheren Selbst“ „Goldener Kelch “, „Berg der Erkenntnis “ und „Grace , der Silberne Strahl der Gnade“ (siehe Kapitel 5: „Hilfsmittel während der Reise“) als besonders hilfreich.

Nachdem Sie nun eine Idee davon bekommen haben, was eine Timeline-Reise ist und wofür diese Form der mentalen Zeitreise gut sein kann, lassen Sie uns die Reisevorbereitungen treffen...

Kapitel 2

Vorbereitung auf die mentale Zeitreise

Standort und Problembestimmung

Manchmal rufen Menschen ganz gezielt an, um eine Zeitreise in die Vergangenheit anzutreten. So z.B. heute Morgen eine Dame am Telefon: „Ich habe Ihre Telefonnummer von Frau Soundso, deren Sohn Sie geholfen haben. Und ich selber bräuchte unbedingt eine Rückführung .“ Viel häufiger ist es jedoch, dass Menschen einfach nur Hilfe und Unterstützung suchen für ein Problem, das sie zur Zeit oder vielleicht auch schon sehr lange belastet.

In den ersten zwanzig bis dreißig Minuten einer Sitzung geht es zunächst darum, Vertrauen aufzubauen, genau zuzuhören, gezielte Fragen6 zu stellen und wahrzunehmen, was ist, um dann die Entscheidung zu treffen, wie weiter vorzugehen ist. Oft habe ich das Gefühl, dass in dieser Phase „mein innerer Computer“ auf Hochtouren läuft, Hypothesen aufwirft und nach dem richtigen Ansatz sucht, um dem Menschen, der vor mir sitzt, so schnell und effektiv wie möglich zu helfen.

Halte ich „Timeline“ für das Mittel der Wahl, dann bereite ich meinen Klienten/ Kunden entsprechend vor:

Zunächst erzähle ich, dass es eine Methode namens Timeline gibt und dass man damit alte Gefühle erlösen und Blockaden aufheben kann. Das Besondere an dieser Methode sei, dass man das Gefühl, um das es geht, nicht noch einmal fühlen müsse und dass man es trotzdem auflösen könne. Ich erkläre, dass der Reisende gedanklich über seiner Zeitlinie , die wir gleich erheben werden, zum Ursprung seines Problems fliegen wird und dass ich sein Unbewusstes anleiten werde, zu lernen, was es lernen muss, damit er die dort entstandenen Gefühle einfach loslassen kann.

Ermittlung der Zeitlinie oder: Wie wir „Zeit“ kodieren

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie unser Gehirn „Zeit“ aufzeichnet? Was passiert mental, so dass wir zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterscheiden können? Irgendwie macht das Gehirn etwas, um diese Unterscheidungen hervorzubringen und eine der Möglichkeiten ist die Zeit-Kodierung „Position im Raum“.

Achten wir einmal auf sprachliche Formulierungen bezüglich „Zeit“, so fallen uns Formulierungen auf wie: „Ich sehe es genau vor mir.“ „Das liegt hinter mir.“ „Ich stecke da hinten fest und komme nicht heraus“. „Die Vergangenheit lastet auf mir“. „Das sitzt mir immer noch im Nacken“ usw. usf.

Solche Äußerungen weisen darauf hin, dass wir Ereignisse kodieren, indem wir ihnen Positionen im Raum zuweisen – und zwar visuell, auditiv und kinästhetisch.

Erhebung der Zeitlinie

Nachdem ich meinem Reisenden erzählt habe, dass wir alle eine Zeitlinie haben und dass es ganz einfach ist, herauszufinden, wie sie verläuft, fange ich an, seine Zeitlinie zu ermitteln, indem ich Folgendes sage:

„Wenn man Ihr Unbewusstes fragen würde, wo ihre Vergangenheit und Ihre Zukunft liegen, so würden Sie vermutlich eine der folgenden Angaben machen: Es geht von links nach rechts, oder von vorne nach hinten oder von oben hinunter, oder in irgendeiner anderen Richtung von Ihnen aus gesehen in Bezug auf die Position Ihres Körpers.“

Zeitlinien vom Körper aus wahrgenommen 7

„Wenn Sie also jetzt Ihr Unbewusstes fragen, wo Ihre Vergangenheit liegt, in welche Richtung würden Sie zeigen?

Und Ihre Zukunft – in welche Richtung würden Sie zeigen, wenn Sie Ihr Unbewusstes fragen, wo Ihre Zukunft liegt?

Und wo liegt Ihre Gegenwart?“

In der Regel zeigt oder schaut der so Befragte ganz spontan in die entsprechende Richtung.

Zeitlinien-Verläufe

Die Antworten auf die Fragen nach den Zeit-Kodierungen und damit die Zeitlinien-Verläufe sind sehr unterschiedlich. Es ist gut zu wissen, dass der Verlauf einer Zeitlinie enorme Auswirkungen z.B. auf das Zeitempfinden und Zeiterleben einer Person hat. Die Zeitlinie zeigt, ob jemand eher Vergangenheits- oder Zukunftsorientiert ist. Es ist ein starker Unterschied, ob meine Vergangenheit vor oder hinter mir liegt – vor allem, wenn sie nicht besonders angenehm oder gar traumatisch war. Und auch wie ich in die Zukunft sehe und gehe wird stark bestimmt dadurch, wie und wo der Zukunftsteil meiner Zeitlinie angesiedelt ist (siehe hierzu besonders den Reisebericht von Birgit in: „Die Macht alter Bindungen und Versprechen “).

Überraschend und spannend fand ich die Entdeckung, dass sich Zeitlinien-Verläufe durch den Timeline-Prozess verändern. Ich erinnere mich noch genau an den Fall eines jungen Mädchens mit einer Spinnenphobie. Als ich ihre Timeline erfragte, lag die Vergangenheit direkt vor ihr. Nach dem Auflösen der Phobie war die Vergangenheit nach hinten gerutscht und Tina meinte ganz spontan: „Jetzt habe ich endlich eine schöne Zukunft vor mir!“

Im Folgenden werde ich Ihnen verschiedene Zeitlinien-Verläufe und ihre Auswirkungen auf inneres und äußeres Erleben vorstellen...

In-Time -Zeitlinien und Through-Time -Zeitlinien

Eine wichtige Unterscheidung in Bezug auf „Zeit“ und Zeiterleben hat damit zu tun, ob jemand innerhalb oder außerhalb seiner selbst kodiert. Die Frage ist also, ob die Zeitlinie innerhalb oder außerhalb des Körpers verläuft.

Die Anordnung der Zeitlinie einer In-Time -Persönlichkeit sieht typischerweise so aus:

Klassische In-Time-Zeitlinien

Ist die Zeitlinie ganz oder teilweise innerhalb des Körpers oder hinter dem Gesichtsfeld? Dann gehört derjenige zum sogenannten In-Time -Typus. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Zeitlinie von links nach rechts, von vorne nach hinten, von unten nach oben oder schräg durch ihn/ sie hindurch geht.

Der In-Time -Typus befindet sich immer im Jetzt. Er lebt intensiv in der Gegenwart, d.h. er erlebt Freuden und Leiden intensiver als andere Menschen. Liebeskummer und Depressionen werden beispielsweise In-Time erlebt. Der „In-Timer“ ist kreativ und für momentane Stimmungen empfänglich. Erlebnisse werden als rauschhaft empfunden, und 98 Prozent aller Suchtkranken befinden sich in einem In-Time-Zeitrahmen. Diese Art, Zeit zu erleben, entspricht der arabischen Art, Zeit zu verarbeiten. [vgl. Monnica Hackl, 2000, S. 57 f]

Ganz anders der Through-Time -Typus oder besser: Out-of-Time-Typus (nach Michael Hall). Das wesentliche Merkmal ist hier, dass die Zeitlinie außerhalb des Körpers verläuft. Eine klassische Through-Timeline sieht so aus:

Klassische Through-Time- bzw. Out-of-Time-Zeitlinie

Typischerweise läuft die Zeitlinie von links nach rechts oder rechts nach links, manchmal liegt sie auch wie ein „V“ vor der betreffenden Person und viele andere Verläufe sind denkbar. Aber unabhängig von Form und Position im Raum erscheint sie vor Ihnen und damit außerhalb Ihres Körpers.

Die gesamte Zeitlinie befindet sich außerhalb des Körpers. Viele Varianten sind möglich.

Der Through-Time bzw. Out-of-Time-Typus befindet sich also nicht auf oder in seiner Zeitlinie. Seine Gegenwart befindet sich in der Regel genau vor ihm. Somit kann er die Ereignisse aus einer Metaposition heraus wahrnehmen und sich auch emotional aus dem Geschehen heraushalten. Er hat den Überblick und man sagt ihm nach, dass er eine ordentliche und gut organisierte Person ist. Through-Time bzw. Out-of-Time-Menschen entsprechen der anglo-europäischen Art, Zeit zu verarbeiten.

Auswirkungen von Zeitlinien-Verläufen

Die meisten Reisenden beschreiben bei der Ermittlung ihrer Zeitlinie Folgendes:

„Meine Vergangenheit ist hinter mir, die Zukunft liegt vor mir und die Gegenwart ist hier (dabei zeigen sie auf ihren Körper).“

oder:

„Meine Vergangenheit liegt links von mir, die Zukunft rechts und die Gegenwart irgendwie vor mir.“

Das sind klassische Zeitlinien-Verläufe . Rechnen Sie als Therapeut/ Coach jedoch auch mit ganz anderen Verläufen wie z.B.

„Die Vergangenheit ist vor mir, dahinter die Zukunft und die Gegenwart kann ich im Moment nicht erkennen“

oder:

„Die Vergangenheit ist ganz dicht hinter mir, die Zukunft liegt im Nebel und die Gegenwart ist wie in einem Kreis um mich herum.“

Die für mich damals beunruhigendste Zeitlinie entdeckte ich bei Alf. Seinen Reisebericht finden Sie im Kapitel 8: „Aggressionen, Ärger, Wut und Hass“.

Timeline und Augenbewegungen

Die Begründer des NLP , Bandler und Grinder, entdeckten einen Zusammenhang von verschiedenen Augenbewegungen und gleichzeitig ablaufenden inneren Prozessen. Das Muster dieser Augenbewegungen liefert wertvolle Hinweise über das aktuelle Repräsentations-System und die inneren Strategien des Gesprächspartners.

So kann ich z.B. erkennen, ob mein Gegenüber gerade innerlich Bilder wahrnimmt, etwas hört oder fühlt, indem ich darauf achte, ob er oder sie nach oben, eher mittig oder nach unten schaut. Wenn jemand sich an etwas erinnert, schaut er in eine andere Richtung (als Rechtshänder meistens nach links oben), als wenn er sich im Geiste ein Bild konstruieren würde (in der Regel rechts oben).

Falls Ihr Reisender eine Timeline hat, die von links nach rechts geht oder umgekehrt (also: Die Vergangenheit liegt links bzw. rechts und die Zukunft entsprechend auf der anderen Seite), sollten fortgeschrittene NLP -Anwender auf jeden Fall überprüfen, ob dieser Zeitlinien-Verlauf mit den Augenbewegungsmustern übereinstimmt.

Grundsätzlich sollten von der Richtung her die Zukunft in der Timeline und die Blickrichtung bei „visuell konstruieren“ (und entsprechend dann: Richtung der Vergangenheit in der Zeitlinie und Blickrichtung bei „visuell erinnern“) übereinstimmen.

Ist dies nicht der Fall, empfiehlt es sich, die Timeline umzuorganisieren. Da dies ein einschneidender Eingriff in die Persönlichkeit des Klienten ist, sollte dies jedoch nur von erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden.

Viele Anregungen zum Thema „Zeitlinie n“ mit interessanten Beispielen und Hinweisen zur sinnvollen Veränderung von Zeitlinien finden Sie bei Connirae und Steve Andreas8.

Der Probeflug

Nach der Erhebung der Zeitlinie und besonders, wenn der Reisende ein Gefühl von „ich kann das alles nicht“ äußert, empfiehlt es sich, einen „Probeflug “ zu machen. Die Anweisung hierzu lautet:

„Und stelle dir jetzt deine Zeitlinie vor (hier kann der Reiseleiter einfügen: vor dir die Zukunft und hinter dir die Vergangenheit oder: links von dir die Vergangenheit, rechts von dir die Zukunft)... und nun stelle dir vor, dass du dich über deine Zeitlinie erhebst und diese einfach unter dir liegen lässt...

„...und fliege oder schwebe... wie immer du es nennst... immer höher... und höher... So hoch, dass deine gesamte Zeitlinie von der Vergangenheit bis zur Zukunft höchstens einen Meter lang ist ...

Nun... wie sieht deine Zeitlinie von hier oben aus... mehr wie ein Strich, wie eine Landschaft oder...? Nimmst du Unterschiede in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wahr? Achte auf Farben, Formen, Breite und Länge deiner Zeitlinie...

Gut... und jetzt fliege wieder direkt über deine Gegenwart und komme langsam wieder herunter... in deine Zeitlinie... ins Hier- und- Jetzt zurück!“

Hinweis

Bei all diesen Anweisungen ankere ich mit der Stimme, indem ich in die jeweilige Richtung und mit hoher oder tiefer Stimme spreche. Genaueres hierzu finden Sie unter „Sicherheitsvorkehrungen “.

Bestimmung des Reisezieles

Nach Ermittlung der Zeitlinie und eventuellem Probeflug legen wir gemeinsam das Ziel der Reise fest und besprechen, was der Reisende mit seiner mentalen Reise erreichen möchte. Dies kann sein: Angst oder ein anderes negatives Gefühl erlösen, blockierende Entscheidungen finden und verändern, die Ursache für einen Konflikt (z.B. in einer Beziehung oder mit dem Vorgesetzten) finden und auflösen...

In meinen Seminaren zum Thema „Timeline“ weise ich darauf hin, dass negative Emotionen sehr viel Energie verschleißen und dass es erwiesen ist, dass sie dem Körper schaden.

So hat man z.B. zwischen den Emotionen Zorn/ Ärger und Herzinfarkt einen Zusammenhang gefunden. Traurigkeit führt zu einer Schwächung des Immunsystems und zu Depressionen. Angst bedeutet, dass der Körper ständig in Stress ist und Schuldgefühle führen allgemein zu einer niedrigen Heilungsenergie. Für Krebs gibt es natürlich viele Ursachen. Der Hamburger Arzt Dr. Weber fand bei fast allen seinen Krebspatienten ein vorherrschendes Gefühl von „Ich bin alleine“, während andere (Autoren, Ärzte, Psychotherapeuten) innere Konflikte als psychische Hauptursache für die Entstehung dieser Krankheit verantwortlich machen.

Die Autorin Maud Nordwald Pollock (Buch: Vom Herzen durch die Hände) erstellte sogar eine Rangordnung negativer Gefühle: Hoffnungslosigkeit – Schmerz (Kummer, Leid) – Angst – Schuld – Sucht/ Abhängigkeit – Wut/ Zorn – Arroganz. Diesen Emotionen stellt sie Mut – Harmonie – Annahmebereitschaft und bedingungslose Liebe als energiespendende Gefühle gegenüber.

In einer Fortbildung zum Wingwave-Coach® bei den Dipl.-Psychologen Cora Besser-Siegmund und Harry Siegmund lernte ich zusätzlich das Konzept vom Soma-Stress kennen: Müdigkeit, Schmerz, Überanstrengung, Erschöpfung, Hunger, Durst und selbst die Temperatur (warm/kalt) kann als Stress im Body-Mind-System gespeichert sein und mittels Timeline- oder anderer Arbeiten erreicht und gelöscht werden.

In den Timeline-Seminaren erlöse ich grundsätzlich die Emotionen: Ärger, Traurigkeit, Angst und Schuld.

Hinweis

Es geht natürlich nicht darum, dass man nie wieder die betroffene Emotion fühlen kann oder wird. Wenn ich z.B. alte Trauer erlöse und zufällig kurze Zeit später ein mir nahestehender Mensch stirbt, so werde ich natürlich um ihn trauern. Aber all die alte Trauer, die sich wohlmöglich zu meiner jetzigen Trauer gesellt und sie noch schlimmer gemacht hätte, ist verschwunden. Und so wird meine Trauer, wie auch andere Gefühle, die durch Timeline von Altlasten befreit wurden, jetzt den Umständen entsprechend angemessen sein.

Aufgrund eigener Erfahrung und auch der vieler Reisender kann ich sagen, dass ein Ergebnis vieler Timeline-Reisen (und damit verbunden das Erlösen vieler alter Emotionen) ist, dass man gefühlsmäßig irgendwie „neutraler“ wird. Aus diesem Grunde warne ich die Teilnehmer meiner Gruppen scherzhaft davor, dass es sein kann, dass sie bald keine Lust mehr haben werden, in „Jammerclubs“ auf der Arbeit oder im Freundes- und Bekanntenkreis mit zu jammern...über die schwierige Wirtschaftslage, die hohen Steuern, die Entscheidungen der Geschäftsleitung usw. usf.

Sich einstimmen auf das Gefühl, das erlöst werden soll

Nachdem der Reisende bestimmt hat, woran er arbeiten will bzw. wohin die Reise gehen soll, reiche ich ihm einen Zettel und bitte ihn oder sie, an Situationen zu denken, in denen dieses Problem auftauchte bzw. diese Emotion gefühlt wurde. Ich erkläre, dass der Reisende sich nur Stichworte notieren braucht und dass dieser Zettel sein „Testzettel“ sei – nach der Reise werde ich ihn bitten, noch einmal darauf zu schauen und zu prüfen, ob das Gefühl auch wirklich aus jeder der aufgeschriebenen Situationen verschwunden ist.

Hinweis

Da ich als Therapeutin bzw. Coach theoretisch nicht wissen muss, worum es geht, schaue ich oft gar nicht auf diesen Zettel, sondern bitte den Reisenden, den Zettel vor Reiseantritt einfach beiseite zu legen. Das trug mir allerdings auch schon mal das Feedback ein, dass es mich wohl gar nicht interessieren würde, worum es da eigentlich ginge. Um die Gefahr eines „Rapport-Bruchs“ zu vermeiden, empfiehlt es sich also, einen Blick auf das Geschriebene zu werfen. Dabei sollte man jedoch der Versuchung widerstehen, sich alle diese Geschichten ausführlich erzählen zu lassen!

Ökologie-Check oder:
Wie wäre es, wenn das Problem plötzlich weg wäre?

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was wäre, wenn Sie Ihre negativen Gefühle einfach „wegzaubern“ könnten?

Im ersten Moment scheint es oft das Einzige zu sein, was wir wirklich wollen: „Wenn ich dieses mulmige Gefühl/ diese Angst endlich los wäre“ oder: „Wenn ich mich doch bloß nicht immer so aufregen würde!“ – solche oder ähnliche Stossseufzer bekomme ich des öfteren zu hören.

Und auf die sogenannte „Zauberfrage“: „Was wäre, wenn wir dieses Gefühl jetzt einfach wegzaubern würden?“ höre ich oft als erste (und meist vorschnelle) Antwort: „Das wäre einfach nur gut!“

Doch, um ganz sicher zu gehen, dass die angestrebte Veränderung auch im Einklang mit dem Unbewussten des Reisenden steht, bitte ich ihn/sie, sich die folgenden Fragen zu stellen:

  1. Was werde ich verlieren, wenn ich diese Emotion gehen lasse?
  2. Was werde ich verlieren, wenn ich diese Emotion nicht gehen lasse?
  3. Was werde ich erreichen, wenn ich diese Emotion loslasse?
  4. Was werde ich erreichen, wenn ich diese Emotion nicht loslasse?
  5. Welchen „Gewinn“ gibt mir diese Emotion? Was ist das Gute daran?
  6. Welche anderen Wege kann ich auch finden/gehen, um diesen Gewinn zu haben; das Gute auf andere Art und Weise zu erreichen, nachdem ich diese Emotion losgelassen habe?

Auf die sorgfältige Beantwortung dieser Fragen lege ich größten Wert, da die Antworten Hinweise auf mögliche Einwände des Unbewussten geben. Die Erfahrung zeigt, dass die Veränderungsarbeit nicht oder nur eingeschränkt funktioniert, wenn nicht auf die gefundenen Einwände und möglichen Vorteile des Problems/Jetzt-Zustandes eingegangen wird.

In den meisten Fällen zeigt der sogenannte Ökologie-Check , dass die Veränderung sinnvoll ist und es keine inneren Einwände zu geben scheint.

Ich habe aber auch schon Fälle erlebt, in denen durch die Beantwortung der vorgenannten Fragen ganz klar wurde, dass „das Problem noch nicht dran war“ und zum Beispiel erst ein anderes Gefühl erlöst werden musste. Dann beginnt die ganze Prozedur (Einstimmung auf das Problem) von vorn. Das mag einem als Reiseleiter vielleicht erst nervig und umständlich vorkommen, erspart aber letztendlich viel Zeit, die man sonst auf der Reise mit Widerständen und Reisewidrigkeiten verbringen müsste.

Bevor wir zum nächsten Schritt der Reisevorbereitung übergehen, möchte ich kurz darstellen, wie unsere Emotionen Erinnerungen gestalten und das SEEP-Modell (nach Bodenhamer & Hall) vorstellen, damit deutlich wird...

Warum wir manchmal „wie auf Knopfdruck“ reagieren – Das SEEP-Modell