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© 2011 Uwe Gerig. Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagdesign, Satz, Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt.

ISBN 978-3-8448-8466-1

© für alle Fotos im Buch: Uwe Gerig

Foto auf dem Umschlag vorne: Heinersdorf am Morgen. Das Thüringer Dorf liegt unmittelbar hinter den Sperranlagen (1985). Foto auf dem Umschlag Rückseite: Der Autor 1985 vor einem DDR-Grenzpfahl an der innerdeutschen Grenze in Hessen. Foto: Ruth Gerig.

Kontakt mit dem Autor:

E-Mail: uwe.gerig@gmx.de

Persönliche Freiheit

Zur Mauer habe ich ein ganz persönliches Verhältnis.

Als Deutschland durch den Bau der Mauer 1961 in Berlin endgültig geteilt wurde, war ich 21 Jahre alt, aber viel zu jung, um die ganze Tragweite des geschichtlichen Ereignisses zu begreifen.

20 Tage nach dem 13. August haben wir geheiratet, am 4. September 1961.

Mit meiner Frau Ruth werde ich 2011 die goldene Hochzeit feiern.

Uns gibt es nach 50 Jahren noch, aber die Mauer ist glücklicherweise schon lange verschwunden.

Die Mauer beschäftigt mich aber noch immer: als Chronist und Zeitzeuge.

Im Herbst 1983 – wir hatten den sogenannten Sozialismus hinter der Mauer 22 Jahre zähneknirschend, aber geduldig ertragen – nahmen meine Frau und ich uns unsere persönliche Freiheit. Wir baten niemand um Erlaubnis, sondern wir verließen auf geheimen Wegen den eingemauerten Osten, weil wir nicht bis zu unserem Lebensende Unfreiheit, Bevormundung und Indoktrination ertragen wollten.

Vor uns und nach uns haben insgesamt 3,8 Millionen Ost-Deutsche den gleichen Schritt gewagt. Zu einer Flucht ins materiell Ungewisse gehört immer Mut. Wer jedoch auf diese Weise seine persönliche Freiheit erkämpft, weiß Freiheit und Unabhängigkeit besonders zu schätzen.

Wir sind am 20. Oktober 1983 im »Westen« angekommen.

Den »Osten« hatten wir ohne Reue hinter uns gelassen, praktisch für immer »abgeschaltet«. Aber echte »West«-Deutsche sind wir niemals geworden. Wir haben uns immer als »Deutsche in Europa« gefühlt und ich habe als Journalist auch so gehandelt, was zu den Problemen unseres geteilten Landes hieß:

Kritik an der Ahnungslosigkeit und dem Desinteresse vieler meiner neuen Nachbarn an den Ereignissen jenseits der Mauer und ein fortwährender verbaler Kampf mit Fotos, Artikeln, Büchern und Vorträgen gegen die »Clique, die sich Regierung nennt« (Willy Brandt, 1961) im Osten. Bis 1989.

Wenn ich die historischen Ereignisse rund um die plötzliche Maueröffnung heute bewerte, komme ich nach meinen Erfahrungen in beiden Teilen Deutschlands als neutraler Beobachter heute zu anderen Ergebnissen, als jemand, der bis zum 9. November 1989 nur im OSTEN oder nur im WESTEN gelebt hat. Davon erzählen die Geschichten in diesem Buch.

Uwe Gerig im Mai 2011

Unsere deutsche Mauer

Die Eigentumsrechte sind unbestritten. Dem sogenannten »Arbeiter-und-Bauernstaat« gehörte die Mauer. Beide Seiten des von den tüchtigen Arbeitern und Bauern hergestellten Betonelements waren »Volkseigentum«. Die nach Westen zeigenden Mauerflächen des »antifaschistischen Schutzwalls« in Berlin machten die bösen Kapitalisten, die Friedensfeinde und Faschisten aber immer wieder zu ihrem Demonstrationsobjekt. Sie schmierten darauf, was sie dachten und fühlten. Das war nie schmeichelhaft für die Mauerbesitzer. Erich Honecker & Erich Mielke, die beiden obersten Mauer-Erbauer im Osten, waren stinksauer deswegen. Wenn sie diese Schmierfinken nur hätten fassen und einbuchten können!

Während die ringsum eingemauerten West-Berliner, die den freien Teil Deutschlands nur mit dem Flugzeug durch die alliierten Luftkorridore oder über die von den Mauerwächtern kontrollierten Transitautobahnen erreichen konnten, ihren ohnmächtigen Zorn mit gehässigen Bildern oder Sprüchen auf dem Mauerbeton artikulieren konnten, ließen es die Politiker der freien Welt bei wiederkehrenden verbalen Protesten bewenden.

Manchmal gab es in West-Berlin spontane Protestdemonstrationen, wenn zum Beispiel Ost-Grenzer die Hilfe durch West-Polizei und Feuerwehr verweigerten, wenn in Berlin-Kreuzberg kleine Kinder in ein Grenzgewässer gefallen waren, das die Diktatur für sich reklamierte. Mehrere Kinder sind deshalb ertrunken.

Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals an der innerdeutschen Grenze größere Demonstrationen der West-Deutschen gegen das monströse Schandbauwerk gegeben hat. Die Ziele der Protestgeneration hießen damals Mutlangen, Gorleben oder die Startbahn-West in Frankfurt. An Mauer, Stacheldraht, Stahlgitterzäunen und Minenfeldern, wo Jahr für Jahr deutsche Flüchtlinge-Ost starben, blieb es ruhig. Totenstill.

Das ist seltsam, denn es war nicht nur die Mauer des OSTENS, es war auch die Mauer des WESTENS. Die Mehrzahl der Bürger und Politiker im freien Teil Deutschlands haben über Jahrzehnte kläglich versagt, was die Mauer betrifft.

Heute wollen uns Zeithistoriker des WESTENS gern einreden, am 9. November 1989 wäre die Mauer in Berlin durch die »friedlichen Demonstrationen« von OST nach WEST eingedrückt worden. Tatsache ist, dass damals ein etwas konfuser Politbürokrat, Herr Günter Schabowski, während einer Pressekonferenz in Berlin etwas genuschelt hatte, das so klang, wie »nach meiner Kenntnis sofort, unverzüglich«, als ihn jemand nach dem Inkrafttreten eines neuen Reisegesetzes gefragt hatte. Daraufhin liefen Hunderte an die Grenz-Übergangsstellen, hielten ihre Personalausweise hoch und bedankten sich artig, als die wegen des Andrangs um ihr Leben fürchtenden STASI-Kontrolleure alle versammelten Bürger Richtung Ku’damm ziehen ließen.

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Inschrift auf der Westseite der Mauer in Berlin.

Plötzlich war die Mauer in Berlin geöffnet. Auch die Tore an der innerdeutschen Grenze öffneten sich.

Manchmal entwickeln sich große historische Ereignisse durch einen Irrtum!

Für mich hat die Massenflucht der mutigen jungen Menschen aus dem OSTEN ab Sommer 1989 über Ungarn und über die deutsche Botschaft in Prag das Ende der Diktatur bewirkt. Die folgende »friedliche Revolution« der zurückgebliebenen Kerzenträger, die ihre DDR eigentlich nur »bunter und lebenswerter« machen, aber doch nicht abschaffen wollten, wird wohl historisch nur als Nebensache bewertet werden.

Warum haben die Pastoren, Rechtsanwälte und Künstler, die in der letzten freigewählten Regierung dazu berufen wurden, die DDR abzuschaffen, nicht vorher noch die SED als verbrecherische Organisation abgeschafft und die Verantwortlichen für den Bau der Mauer konsequent und nicht nur halbherzig zur Verantwortung gezogen, die Genossen Krenz, Mielke, Honecker, Hager und deren vielen kleinen Helfershelfer? Wer vorher jahrelang im stillen Kämmerchen die Bratsche gegeigt oder im Kirchenkontor einen hohen DDR-Verdienstorden angenommen hatte, konnte wohl nur handeln, wie die friedensbewegten Gutmenschen im OSTEN zwischen März und Oktober 1990 gehandelt haben. Nur keine Gewalt! Nur keinen Schlussstrich mit der DDR-Diktatur!

Und die politisch Verantwortlichen im WESTEN?

Plötzlich waren die martialischen Sperranlagen in Berlin und im geteilten Deutschland zwischen Ostsee und Oberfranken durchlöchert. Erleichterung stellte sich ein bei den Politikern aller Parteien, bei den mit dem sozialistischen System sympathisierenden Künstlern und bei den Wirtschaftsbossen, die wegen ihrer florierenden Geschäfte mit dem maroden OSTEN ímmer zum Unrecht an der deutschen Mauer geschwiegen hatten.

Hatten viele von ihnen nicht bis zuletzt dem kleinen Diktator Honecker ihre Aufwartung gemacht, wollten einige nicht sogar das Grundgesetz ändern und eine eigene DDR-Staatsbürgerschaft anerkennen?

»Wahnsinn!« war in jenen Tagen ein beliebter Ausruf auf beiden Seiten.

Und was sollte mit dem MONSTER geschehen?

»Weg damit!«, entschieden alle.

Die Mauer wurde blitzschnell abgerissen.

Denkmalschützer und Historiker versuchten in jenen turbulenten Umbruch- und Abbruchwochen, wenigstens einiges vom MONSTER zu bewahren. Für die Nachkommen zur Anschauung. Sie hatten damals einen schweren Stand.

Am Tag der Wiedervereinigung, als sich OST- und WEST-Menschen vor dem Berliner Reichstag noch einmal brüderlich in den Armen lagen, war das Ziel weitgehend erreicht: Unsere deutsche Mauer gab es nicht mehr!

Damit glaubten alle in OST und WEST 1990, vieles gelöst zu haben.

Wenig wurde gelöst, wie wir wissen.

Unsere deutsche Mauer und ihre Folgen beschäftigen uns im vereinten Deutschland bis heute.

Als die Aufräumarbeiten in dem am 3. Oktober 1990 abgeschafften Land weitergingen und sich die Probleme abzeichneten, die wir heute alle kennen, zeterten viele OST-Deutsche über die bösen WEST-Deutschen, die alles »plattmachten«: ihre schönen Fabriken, ihre angeblich so leistungsfähige Industrie, die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften.

Kein Wort verloren diejenigen, die damals (und bis heute) noch immer der SED-Diktatur anhingen, jedoch darüber, dass die »Plattmacher« 1990 zuallererst mitgeholfen hatten, den 1961 aufgebauten »antifaschistischen Schutzwall« zu schleifen.

Das finde ich seltsam.

Zeitzeugen äußern sich
über die deutsche Mauer

Der Lügner. Walter Ulbricht.

Annamarie Doher von der Zeitung »Frankfurter Rundschau« fragte während einer Pressekonferenz am 15. Juni 1961 in Ost-Berlin den SED-Chef:

Herr Vorsitzender, bedeutet die Bildung einer Freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen?

Walter Ulbricht antwortete:

Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten, ja? Ääh, mir ist nicht bekannt, dass solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft voll eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!

Der Regierende Bürgermeister von Berlin (West). Willy Brandt.

Während einer Sondersitzung des Berliner Abgeordnetenhauses am 14. August 1961 sagte der Regierende Bürgermeister:

In Wahrheit hat das kommunistische Regime in den letzten 48 Stunden das Eingeständnis dafür geliefert, dass es selbst Schuld ist an der Flucht von Deutschland nach Deutschland. Eine Clique, die sich Regierung nennt, muss versuchen, ihre eigene Bevölkerung einzusperren. Die Betonpfeiler, der Stacheldraht, die Todesstreifen, die Wachtürme und die Maschinenpistolen, das sind die Kennzeichen eines Konzentrationslagers. Es wird keinen Bestand haben. Wir werden in Zukunft noch sehr viel mehr Menschen als früher nach Berlin bringen, aus allen Teilen der Welt, damit sie die kalte, die nackte, die brutale Wirklichkeit eines Systems sehen können, das den Menschen das Paradies auf Erden versprochen hat.

Quelle: www.willy-brandt.de

Der Organisator des Mauerbaus. Erich Honecker.

Nur gemeinsam mit zahllosen freiwilligen Helfern und getragen vom Verständnis der überwältigenden Mehrheit der Werktätigen ließ sich eine solche Operation bewerkstelligen. Deshalb zeigte sich in diesen Augusttagen nicht nur unsere militärische Kraft, sondern auch die Stärke unserer sozialistischen Ordnung, die Überlegenheit unseres politischen Systems.

Quelle: Buch »Aus meinem Leben«, Dietz Verlag 1982

Honeckers Enkel. Roberto Yanez Betancourty y Honecker.

ZeitOnline berichtete im April 2011 über den heute 36-jährigen Enkel, der in Santiago de Chile im Hause seiner Großmutter Margot Honecker wohnt.

Und natürlich die Mauer, die ist meine wichtigste Erinnerung. Ich hatte Pionierappell vor der Mauer, bin nahe der Mauer in die Reinhold-Huhn-Schule gegangen. […] Es mag sich vielleicht komisch anhören, weil es mein Großvater gewesen ist, der sie gebaut hat, aber mir hat die Mauer nie gefallen. Für mich bedeutete sie ein Verbot. Eine Begrenzung meiner Freiheit.

Der US-Präsident. John F. Kennedy.

Als erster US-Präsident nach dem Mauerbau besuchte Kennedy anlässlich des 15. Jahrestages der Berliner Luftbrücke Berlin und sprach dabei am 26. Juni 1963 vor dem Rathaus Schöneberg.

All free men, wherever they may live, are citizens of Berlin, and therefore, as a free man, I take pride in the words Ich bin ein Berliner!

Der US-Präsident. Ronald Reagan.

Am 12. Juni 2008 sprach Präsident Reagan vor dem Brandenburger Tor in Berlin (West).

General Secretary Gorbachev, if you seek peace, if you seek prosperity for the Soviet Union und Eastern Europe, if you seek liberalization: Come here to this gate! Mr. Gorbachev open this gate! Mister Gorbachev tear down this wall!

Anflug auf Point Alpha

Ich saß direkt hinter dem Piloten, in Flugrichtung links. Mit dem schweren Helm sah ich aus wie ein Crewmitglied des Helikopters, doch ich hatte an Bord keine Aufgabe. Die US-Army hatte meine Kollegen und mich an diesem sonnigen Herbsttag zu einem besonderen Aus-Flug eingeladen.

Zuerst waren wir auf der Air-Base in Frankfurt-Hausen in einen riesigen Truppentransporter verladen und Richtung Osten nach Fulda geflogen worden. Dort stiegen wir in zwei kleinere Bell-Helikopter um und wurden vergattert, über die Einzelheiten des Unternehmens anschließend mit niemand zu sprechen. Top secret also! Das klang sehr geheimnisvoll. Fotografieren war jedoch erlaubt.

Nach zehn Flugminuten eine erste Landung. Camp Point Alpha, nordöstlich von Fulda, direkt an der innerdeutschen Grenze. Der Helikopter parkte auf einer kleinen Waldlichtung, die ringsum von einem hohen Metallzaun umgeben war. Zwei bewaffnete Militärpolizisten führten uns direkt zur »borderline«. 150 Meter Fußweg. Dann standen wir unmittelbar an der Nahtstelle zwischen WEST und OST. Der Metallzaun der Amerikaner verlief dort nur zehn Meter entfernt vom Metallzaun der anderen Seite. Auf der anderen Seite waren plötzlich zwei Dutzend Uniformierte zusammengelaufen, die aufgeregt in Feldtelefone sprachen oder durch ihre Ferngläser herüberstarrten. Fotografiert wurde auch. Auf beiden Seiten. Doch niemand rief ein Wort über die Grenze. Eine gespenstische Szene.

Nachdem wir uns gegenseitig etwa fünf Minuten durch die zwei Zäune angestarrt und fotografiert hatten, rief einer unserer amerikanischen Piloten: »Come on!«

Wir folgten ihm in den nahegelegenen Bunker.

Was wir hier sehen würden, sagte unser Pilot, sollten wir ganz schnell wieder vergessen. Wir befanden uns zwei Ebenen unter der Oberfläche im größten geheimen Überwachungsbunker der US-Army in Zentraleuropa. Auf den Radarschirmen konnten die uniformierten Spezialisten jede Flugbewegung verfolgen. Von hier aus wurden die drei alliierten Luftkorridore nach Berlin überwacht. Jede Fahrzeugansammlung auf den Straßen oder Autobahnen bis zu 150 Kilometer ostwärts wurde beobachtet und dokumentiert. Rund um die Uhr. An jedem Tag des Jahres. Aus diesem Bunker führten Standleitungen zu den Kommandozentralen der NATO. In der Base Point Alpha hatten die Amerikaner während des Kalten Krieges das Geschehen jenseits des Eisernen Vorhanges unter ihrer totalen elektronischen Kontrolle.

Als wir aus den Radarkatakomben wieder nach oben stiegen und zu den Hubschraubern gingen, sprach niemand ein Wort. Wir waren beeindruckt.

Dann flog man uns nach Norden. Die Sperranlagen der innerdeutschen Grenze standen auf der rechten Seite in Flugrichtung, ungefähr 500 Meter von uns entfernt. Bis zum Horizont dehnte sich die in die Wälder geschlagene breite Schneise aus, eine Zerstörung der Mittelgebirgslandschaft von gigantischem Ausmaß. Bei Flügen entlang der Grenze hatte ich die Sperranlagen schon oft gesehen, aber immer wieder war der Anblick erschreckend und furchterregend für mich.

Wir überflogen die Werra in geringer Höhe, dann dreht der Helikopter rechts ab. Über den Kopfhörer in meinem Helm meldete sich der Pilot. »Hi, guys! Safety your belts!« »Prüft eure Sicherheitsgurte!« Was das Kommando zu bedeuten hatte, merkten wir Sekunden später. Die Maschine, eben noch sanft über buntem Laubwald schwebend, stürzte urplötzlich im steilen Sinkflug nach unten, 100, 80, 50 Meter. Dann stand der Helikopter in der Luft. Der Rotor hielt ihn minutenlang in dieser Position. Ein Grenzturm vor uns stand horizontal beinahe in gleicher Höhe und in Flugrichtung weniger als 50 Meter von uns entfernt. Der US-Pilot hatte metergenau darauf geachtet, die innerdeutsche Grenze nicht zu überfliegen. Ein fliegerisches Bravourstück. Natürlich war das eine kalkulierte Provokation.

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Unser Helikopter parkt vor den Sperranlagen bei Vacha.

Wir klatschten erleichtert, als der Pilot rechts abdrehte und die Maschine auf einer Wiese an der Werra landete.