erweiterte 2. Ausgabe

© 2018 by Georg Pistorius, Kassel

Umschlagfoto: Georg Pistorius

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9 783746 070308

Zu meiner Wenigkeit sei vorab kurz angemerkt, dass ich vor zunehmend vielen Jahren in Nordhessen geboren wurde. Nach meinem Schulbesuch und anschließendem Studium in der südniedersächsischen Universitätsmetropole führte mich mein Referendariat wieder in meine Heimatstadt zurück. Hier lebe und arbeite ich als selbständiger Rechtsanwalt, Hobby-Leserbriefschreiber und Autor.

Meine Ausbildung zum Verhaltenstrainer und Mediator mit den Themen Streßbewältigung, Verhaltenstraining, Kommunikation, Konfliktlösung und Mediation hatte mich dazu inspiriert, unter dem Titel „Glücklich (er) leben“ erste Zeilen zu veröffentlichen, die ich nun vorliegend um einige Ausführungen und Gedanken ergänzt habe.

Selbstverständlich kann dieses Buch keine Ausbildung zum Verhaltenstrainer, Konfliktberater und/oder Mediator ersetzen (sondern diese allenfalls ergänzen, als „kleines Buch zum Seminar“ sozusagen). Denn einerseits gehe ich hier nicht auf alle jeweiligen Ausbildungsinhalte ein. Andererseits ist es aber auch ungleich lehrhafter, die Erkenntnisse während eines Seminares selbst zu erfahren, als diese nur durch die Lektüre der Theorie auf diesen Seiten aufzunehmen. Dennoch wird jede Beschäftigung mit den Themen sicherlich auch Sie verändern, Ihre Sichtweise der Dinge, Ihre Einstellungen und Ihr Verhalten … Ihr Wohlbefinden.

Überblick:

  1. Ereignisse, ihre Wahrnehmung und die Folgen
  2. Der kurze Weg zum klaren Denken
  3. Dauerhafte Gelassenheit
  4. Das Miteinander
  5. Schaffen Sie sich ein entspanntes Umfeld

Fühlen Sie sich zuweilen gestresst oder genervt? Von der täglichen Hektik ergriffen und mitgenommen? Wünschen Sie sich zuweilen mehr Gelassenheit und innere Ruhe? Dann

bleiben Sie doch cool

und agieren Sie souverän. Leben Sie zufrieden, innerlich ausgeglichen und glücklich. Das ist einfacher, als Sie jetzt vielleicht gerade spontan denken!

Auf den folgenden Seiten werden Sie dazu Anregungen finden, wie Sie Ihre Haltungen und Einstellungen verändern können, um Ihre Gelassenheit zu bewahren. Vorschläge, wie Sie Ihr eigenes Wohlbefinden und zugleich auch das all jener Menschen verbessern können, denen Sie in Ihrem Leben begegnen, mit denen Sie zusammen leben, arbeiten oder mit denen Sie sonst auskommen wollen, sollen oder gar müssen.

Jedenfalls sollten Ihnen die Anregungen helfen, Ihre innere Ruhe zu erhalten, um Ihre Herausforderungen zu meistern – ganz gleich, ob es sich bei diesen um unangenehme Situationen, aufregende Erlebnisse oder hitzige Diskussionen handelt, und ganz gleich, ob es Ihr Privat- oder Berufsleben betrifft.

So wünsche ich uns, daß Sie sich nach der Lektüre meiner Ausführungen ausgeglichener, zufriedener wie auch friedvoller – eben glücklicher – fühlen und daß Sie Ihre Tage ausgeglichen und entspannt (v)erleben.

Glück = Wohlbefinden & Gelassenheit

Was bedeuten Glück und Wohlbefinden eigentlich – für Sie persönlich und für Ihre Mitmenschen, für Ihre Angehörigen, Freunde und Bekannten, für Ihre Kollegen und Mitarbeiter? Und wann fühlen Sie sich glücklich, wohl und ausgeglichen?

Glücklich zu sein, sich entspannt, zufrieden und wohl zu fühlen ist durchaus keine Zauberei. Gelassenheit ist erlernbar. Und es hängt auch weder von Ihrem Glück noch vom Zufall allein ab, wie Sie sich fühlen. Entscheidend sind ganz wesentlich Ihr eigenes Verhalten und Ihre eigenen Einstellungen zum Leben im allgemeinen sowie zu Ihrem Leben im besonderen.

Der Begriff Glück steht gemeinhin für Umstände und Ereignisse, die man positiv empfindet, die einem (kurz oder länger) Freude bereiten, aufgrund derer man sich jedenfalls wohl fühlt oder sogar auch ein tiefes Gefühl der dauerhaften Zufriedenheit erlebt. Das Wort kommt aus dem mittelniederdeutschen „gelucke/lucke“ und dem mittelhochdeutschen „gelücke/lücke“, was soviel bedeutet wie „Art, wie etwas endet/gut ausgeht“.

Biologisch werden Glücksgefühle durch Endorphine, Oxytocin sowie die Neurotransmitter Dopamin und Serotonin ausgelöst. Diese Botenstoffe setzt unser Gehirn bei ganz unterschiedlichen Aktivitäten frei – um den Körper zu der jeweiligen Aktivität zu motivieren und zu mobilisieren. Das Glücksempfinden verstärkt als inneres Belohnungssystem das Verhalten. Die Botenstoffe beeinflussen unsere Gemütslage und bestimmen so unser Verhalten mit.

Den von der Großhirnrinde erzeugten bewußten Gefühlen gehen aber auch freudige, ängstliche und abwehrende Emotionen des Körpers voraus. Intuitives Handeln beruht daher auf vorbewußter Erfahrung.

Zudem ist unser Gehirn in der Lage, die Botenstoffe bereits allein aufgrund der Phantasie eines Glücksgefühls für „nichts“ freizusetzen. Wir müssen uns also ein Ereignis nur als glücklich vorstellen, um bereits glücklich zu sein. Damit haben Sie Ihr Glück ganz allein selbst in der Hand.

Am glücklichsten ist übrigens immer der Dritte (eines Wettkampfes). Jedenfalls nach der Theorie Dr. Eckart von Hirschhausens:

So kann sich nur der Dritte wirklich freuen. Denn er ist eben nicht bloß Vierter geworden, sondern hat es doch noch „aufs Treppchen“ geschafft.

Unter Wohlbefinden wiederum ist das selbst empfundene Gefühl des (dauerhaften) Glücks und der eigenen Zufriedenheit (mit dem Leben) zu verstehen. Das Wohlbefinden hängt insoweit nicht allein vom (zufälligen) Glück ab, sondern faßt alle Umstände zusammen, die zu einer inneren Ausgeglichenheit führen. Je mehr Ihrer Erwartungen erfüllt werden, umso zufriedener werden Sie sein. Und je weniger Erwartungen Sie haben, umso eher werden diese erfüllt.

So kann Ihr Wohlbefinden von glücklichen Momenten und Erlebnissen geprägt werden, jedoch auch von Ihrem Einkommen, Ihrer Gesundheit, Ihren Beziehungen zu Angehörigen, Freunden, Bekannten und Kollegen. In jedem Fall werden Sie umso zufriedener sein, je mehr Sie Ihre inneren Erfahrungen steuern und je besser Sie Ihre negativen Erlebnisse verarbeiten können.

Ihr Glück und Wohlbefinden tragen natürlich recht wesentlich zu Ihrer inneren Gelassenheit bei, die in ihrer Wechselwirkung wiederum Ihr Wohlbefinden beeinflußt. Unter Gelassenheit ist die (innere) Einstellung und Fähigkeit zu verstehen, gerade auch in schwierigen, belastenden Situationen die „Fassung“ zu bewahren, „cool“ zu bleiben, um überlegt und unvoreingenommen (vorurteilsfrei) zu handeln. Wobei sich der Begriff Gelassenheit dabei mehr auf die emotionale Seite bezieht, die Besonnenheit eher auf die rationale.

Gelassenheit definiert sich somit als das Gegenteil von Unruhe, Nervosität und Stress – also genau derjenigen Gefühlszustände, deren Vermeidung Gegenstand der Ihnen hier vorliegenden Ausführungen ist.

Sie möchten sich wohl fühlen. Das ist ein ureigenes Anliegen Ihres Körpers, Ihre genetische Programmierung zum Überleben. Daher tun Sie im Grunde alles, was Sie tun oder unterlassen, in dem Bestreben, sich dadurch besser zu fühlen.

Sich wohl zu fühlen ist natürlich auch ein ebenso ureigenes Anliegen Ihrer Mitmenschen (und grundsätzlich wohl aller Lebewesen). Diese tun ebenfalls das aus ihrer jeweiligen Sicht erforderliche, um ihr Wohlbefinden zu verbessern und sich selbst gut zu fühlen – und nicht, um Sie oder andere zu ärgern oder um Ihnen oder anderen zu schaden (was leider nicht immer offensichtlich ist).

Nun lesen Sie die beiden vorstehenden Absätze zunächst ruhig gleich noch einmal. Weil es nämlich für die folgenden Überlegungen grundlegend sowie auch für Ihr weiteres Wohlergehen recht entscheidend ist, die Erkenntnis zu verinnerlichen,

Sie werden sich – wie ich selbst übrigens auch – vermutlich erst mit der Zeit der Bedeutung dieser Annahme wirklich bewußt werden. Doch sie wird Ihre Sichtweise, Ihre Einstellungen sowie Ihr Verhalten beeinflussen und damit Ihr (Wohl-) Befinden verbessern.

Die Annahme, jedermann verfolge (nur) sein eigenes Wohlergehen, mag für Sie zunächst egoistisch klingen. Zumal unter Egoismus tatsächlich das Eigeninteresse und die Eigennützigkeit verstanden wird. Egoistisch zu sein bedeutet, durch sein Handeln selbstsüchtig uneingeschränkt den eigenen Vorteil zu verfolgen und dabei auf andere Menschen keine oder allenfalls nur wenig Rücksicht zu nehmen. Egoismus geht damit im Grunde auf die Konkurrenz in der Evolution zurück. Er ist uns naturgegeben, angeboren.

Allerdings wollen wir die beiden vorstehenden Thesen hier aufgreifen, um das Handeln der Menschen als gleichberechtigt zu verstehen, es nachzuvollziehen und damit gegenseitiges Verständnis sowie gegenseitige Toleranz zu erreichen, womit Egoismus und Konflikte vermieden werden können. Denn erst, wenn man den wahren (und nicht nur den scheinbaren) Grund für das Handeln anderer erkennt, kann man Verständnis und Toleranz aufbringen sowie außerdem das eigene Verhalten so ausrichten, daß der eigene Vorteil zugleich auch zum Vorteil der anderen ist. Dazu muß man allerdings die „Kurzsichtigkeit“ eines Egoisten ablegen und die sich erst längerfristig einstellenden Vorteile anpeilen: Es gilt zu erkennen, daß der Vorteil eines anderen zugleich auch zum eigenen Vorteil sein und umgekehrt der eigene Vorteil sich auch für jemand anderen nützlich erweisen kann.

Leben und leben lassen!

Betrachten wir zur Verdeutlichung doch kurz noch das „klassische“ Beispiel aus der Mediation (auf die ich später noch zu schreiben komme):

Dazu dürfen die Kinder allerdings nicht nur sagen, was sie wollen (die Orange), sondern sie müssen insbesondere eben auch mitteilen, weshalb und wozu sie die Orangen nehmen wollen, aus welchem Grund und mit welchen Motiven. Denn mit der sonst geteilten halben Orange können vermutlich beide dann auch nur „die Hälfte“ anfangen … und werden folglich nicht wirklich glücklich und zufrieden sein.

Nebenbei bemerkt und juristisch betrachtet ist es ohnehin das sogenannte „gute Recht“ eines jeden Menschen, sein Handeln nach seinem Wohlbefinden auszurichten. Nichts anderes haben uns nämlich die Verfasser in den Artikel zwei unseres Grundgesetzes geschrieben:

Allerdings nur, „soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt“. Alle weiteren Gesetze, oder jedenfalls fast alle, konkretisieren oder begrenzen im Grunde dieses Grundrecht.

Anders formuliert kann also jeder das tun und lassen, was ihm beliebt, solange er mit seinem Verhalten keine anderen Menschen stört und deren Wohlbefinden beeinträchtigt. Die eigene Freiheit hört eben dort auf, wo die Freiheit anderer beginnt!

Was Du nicht willst, das man Dir tut,
das füg` auch keinem andern zu.

Entscheidend ist, anderen keinen Nachteil zuzufügen. Wobei beachtenswert ist, daß dieses Grundrecht in Artikel zwei als Menschenrecht formuliert ist, also allen Menschen zugute kommt – im Gegensatz zu anderen Rechten, auf die sich nur deutsche Staatsangehörige berufen können.

Gefühle

sind eigentlich für alles entscheidend. Denn alles, was in Ihrem Umfeld durch Ihr Handeln oder das anderer passiert, was Sie erleben und was Ihnen widerfährt, jedes Ereignis löst Gefühle, Emotionen, in Ihnen aus: angenehme oder unangenehme.

Und Ihr Handeln folgt immer – wenn auch mal mehr und mal weniger – Ihren Gefühlen. Unangenehme Gefühle zeigen Ihnen, daß Ihnen zum Wohlfühlen und glücklich sein etwas fehlt. Und sie weisen Sie auch auf für Sie bestehende Probleme oder Konflikte hin. Damit Sie glücklich(er) leben, müssen Sie folglich dafür sorgen, möglichst nur angenehme Gefühle zu empfinden und unangenehme zu beseitigen.

Was immer Sie also entscheiden zu tun,

vergewissern Sie sich,

daß es Sie glücklich macht.

Wenn Sie nämlich unglücklich sind, unausgeglichen und unzufrieden, gereizt und nervös, können Sie Streß bekommen. Und Streß macht auf Dauer krank.

Streß

ist immer individuell. Er läßt sich nicht (objektiv) messen. Denn Menschen empfinden Ereignisse unterschiedlich belastend und jeder Mensch reagiert anders auf für ihn persönlich unangenehme Situationen – je nach eigener Vorgeschichte, den persönlichen Erfahrungen, Fertigkeiten und Einstellungen, der Persönlichkeit und der persönlichen Belastbarkeit sowie dem Umfang der Möglichkeit, auf das Ereignis (seinen Eintritt und seinen Verlauf) Einfluß zu nehmen. Streß hängt allerdings regelmäßig auch mit einem Verlust der Kontrolle über das eigene Leben zusammen.

Dabei ist Streß in angemessener Dosis und grundsätzlich gar nicht einmal schlecht. Denn er kann beflügeln und motivieren. Positiver Streß verschafft uns das Maß Anspannung, das für Höchstleistungen erforderlich ist (z. B. die Konzentration während einer Prüfung), einschließlich der benötigten Extraportion Sauerstoff. Es kommt allerdings darauf an, daß sich Anspannung und Entspannung die Waage halten, daß zwischen beiden Gefühlen ein Gleichgewicht besteht. Denn wenn die Anspannung, der Streß, ein erträgliches Maß an Intensität und/oder Dauer übersteigt, beeinträchtigt er die körperliche und geistige Gesundheit und wirkt sich nachteilig auf die persönliche Handlungskompetenz und Handlungseffektivität aus.

Die Reize (sog. Stressoren), die den Körper treffen, veranlassen ihn, durch vegetative und hormonelle Anpassung die schädlichen Einwirkungen abzufangen und zu überwinden. Der Körper aktiviert alle Kräfte, er fällt in einen Alarmzustand und baut Widerstand auf.

Die Gefahr ist umso größer, je häufiger eine belastend empfundene Situation eintritt, je länger sie anhält oder je mehr derartige Belastungen gleichzeitig auftreten. Die „Wellenbewegung“ von streßbedingter Anspannung und anschließender Entspannung darf insgesamt und auf Dauer nicht ansteigend sein. Der Streßpegel wird jedoch dauerhaft steigen, wenn die Anspannungen überwiegen und bereits vorhandenen Streß damit noch weiter verstärken. Wer zu sehr und/oder zu lange für etwas brennt, ist irgendwann ausgebrannt – Burnout!

Es kommt daher grundlegend und wesentlich darauf an, daß Sie Anspannung und Entspannung als gleichwertig erkennen und folglich auf ihr Gleichgewicht achten. Beruflicher Anspannung muß die erforderliche private Entspannung und Freizeit (ohne gefühlten Leistungsdruck) folgen. Berufliche wie private Termine sollten Sie daher als gleichwertig und gleich wichtig ansehen. Und folglich in Ihrem Terminkalender auch gleichermaßen eintragen und berücksichtigen: „Termin ist Termin“.

Das Gleichgewicht ist im übrigen nicht nur für uns Menschen wichtig, sondern ebenso für alle ökologischen wie auch ökonomischen Systeme, für die Natur wie für die Wirtschaft. Je ausgeglichener (gleiche Chancen für alle) und ungestörter (frei von Eingriffen) diese Systeme sind, um so stabiler bestehen sie. Jegliche Eingriffe können jedoch schwerwiegende Folgen haben.

Es ist auch eigentlich gar nicht so schwer, sich den Tag ausgeglichen einzuteilen, denn dieser hat ja bekanntlich 24 Stunden:

Die Natur hat uns diese Aufteilung im übrigen sozusagen vorgegeben. Achten Sie also auf Ihre „innere Uhr“. Wissenschaftler haben mittlerweile die molekularen Mechanismen zur Steuerung unseres Schlaf-Wach-Rhythmus enträtselt. Wir Menschen, die Tiere und auch die Pflanzen sind nämlich mit der Erddrehung, dem Wechsel von Tag und Nacht und Wachen und Ruhen, synchronisiert. Unser Biorhythmus wird durch Gene und Proteine gesteuert und dabei auch der Hormonspiegel, der Blutdruck sowie die Körpertemperatur passend zur Tageszeit reguliert.

Nun tickt diese „innere Uhr“ zwar nicht bei allen Menschen gleich, aber dennoch ist es für jeden Menschen gleich wichtig, auf seinen natürlichen Rhythmus zu achten, um nicht Gefahr zu laufen, ernsthaft krank zu werden. Ausreichend Schlaf ist dabei für die Hirnfunktionen und das Immunsystem besonders erforderlich. Länger andauernde Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus können bipolare Störungen, Depressionen, Diabetes, neurologische Erkrankungen und sogar wohl auch Krebs auslösen.

Übrigens, das möchte ich in diesem Zusammenhang kurz anmerken, gibt es Firmen, die die langjährigen Forderungen der Gewerkschaften wohl mehr als nur erfüllen: sie reduzieren die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter nicht nur um einige Minuten, sondern gleich um mehrere Stunden täglich/wöchentlich. Und diese Firmen sollen gute Erfahrungen damit machen, daß die Mitarbeiter nur bis mittags arbeiten oder den Freitag zugunsten eines längeren Wochenendes ganz frei haben! Es habe sich nämlich herausgestellt, daß die Motivation und damit einhergehend die Arbeitsleistung (Effektivität) zunimmt, wenn die Mitarbeiter täglich mehr Zeit für ihr Familienleben und ihre Freizeitgestaltung haben … es würde mich nicht wundern, wenn die Mitarbeiter zudem auch seltener krank sind.

Der römische Epiker Ovid soll schon vor Jahrhunderten erkannt haben:

„Was ohne Ruhepausen geschieht,

ist nicht von Dauer.“

Halten wir uns also ruhig an das altbekannte Sprichwort: „Eile mit Weile“! – Welche Folgen die Hektik unserer Zeit haben kann, ist immer wieder in der Tageszeitung zu lesen: wenn zum Beispiel übermüdete Lastwagenfahrer (meistens in den frühen Morgenstunden) einen Unfall verursachen, wenn Kraftfahrer auf der Standspur am Stau vorbeifahren oder gar wenden und zur letzten Ausfahrt zurück fahren, weil sie meinen, keine Zeit für den Stau zu haben.

Auf Schiffen gilt seit jeher der Grundsatz „Sicherheit geht vor“: eine Hand für das Schiff (zum Arbeiten) und eine für den Mann (zum Festhalten).

Seien Sie sich bewußt, daß nichts, aber wohl auch gar nichts so wichtig sein kann, daß Sie dafür Ihre Gesundheit oder sogar Ihr einziges Leben aufs Spiel setzen. Andernfalls könnten Sie nämlich handlungsunfähig werden … Auch ein Notarzt auf dem Weg zum Unfallopfer kann diesem nur dann helfen, wenn er bei ihm ankommt.

Durch jedes Ereignis, jedes Erlebnis, jeden Reiz oder Stressor, wird zunächst und unwillkürlich Ihr körperliches Wohlbefinden verändert. Das können Sie nicht verhindern, sehr wohl jedoch den Umfang und damit die Auswirkungen der Veränderungen beeinflussen.