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Thomas Reich

Mechanische Träume





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Mechanische Träume

Mechanische Träume

 

 

Thomas Reich

Text 2011 © von Thomas Reich

 

Cover © www.flickr.com/photos/keoni101/8084689965/

 

Impressum: Thomas Reich

Bachenstr. 14

78054 Villingen-Schwenningen

Über das Buch:

 

Medientycoon Jordan beherrscht unangefochten das öffentliche Meinungsbild. Hastet manisch von Projekt zu Projekt, um seine eigene Marke weiter auszubauen. Stets dabei an seiner Seite der Monochrome Man, seine Muse und sein Gehilfe.

Doch in letzter Zeit ist es gerade dieser Roboter, der ihm Anlass zur Sorge bereitet. Erinnerungsfetzen tauchen im blauen Rauschen auf, die ihn verwirren. Im Kopf der Maschine wächst eine dunkle Ahnung heran. Wer ist der Monochrome Man in Wirklichkeit?

Das Interview

„Wie weit ist es denn noch?“

„Zwanzig Meilen schätze ich.“

„Na Gott sei Dank. Diese verdammte Wüste raubt mir noch den letzten Nerv.“

Sandler verfluchte die Redaktion, die sie ohne ein Cabrio in die Wüste hinaus geschickt hatte. Doch der Fuhrpark ihrer Firma folgte streng den Farben ihres Logos; Farben, die für Seriosität standen. Abgesehen von ein paar weißen Aufschriften an der Seite war ihr Van komplett schwarz lackiert. Hier draußen in der Wüste erwies sich dies als die wahre Hölle.

„Sweetheart, da hast du dir die falsche Jahreszeit herausgesucht.“

„Ich bin einfach von LA verwöhnt.“

„Ein guter Reporter sollte nie zu sehr an einem Ort hängen.“

Unter den kurzen sandfarbenen Stoppeln auf seinem Kopf zeichnete sich bereits ein gehöriger Sonnenbrand ab. Er verfluchte sich dafür, dass er seine Baseballkappe in seinem gemütlichen Appartement in West Coviena vergessen hatte.

„Nach Vegas fährt man im Frühling, wenn die Wüste zu neuem Leben erblüht.“

„Oder wenn die Hormone mit einem durchgehen.“

„Aus dem Alter bin ich raus.“

„Ich glaube, das ist man nie. Aber ich gebe dir recht, die Hitze ist unerträglich.“

Wineman drehte das Seitenfenster bis auf das nackte Blech herunter. Genoss es, wie der Fahrtwind ihre roten Haare zerzauste. Haare, wegen denen mancher Mann freiwillig in die Knie ging. Nicht, dass sie das von Jordan erwartete. Der war zu sehr in seine eigene Präsenz verliebt, als dass er irgendeinem Menschen gegenüber Konzessionen machen würde.

„Wir sollten uns glücklich schätzen, dass er uns eine Audienz eingeräumt hat. Jeder Reporter träumt davon, Jordan einmal interviewen zu dürfen.“

„Warum meinst du, hat er zugesagt?“

„Nicht ohne Eigennutz, das kannst du glauben.“

„Warum heuert er nicht seine übliche Propagandatruppe an, um sich ins rechte Licht rücken zu lassen?“

„Ein fremdes Team wirkt authentischer.“

„Soviel zum Thema Meinungsfreiheit.“

Am Horizont tauchten die ersten Wolkenkratzer der Skyline auf. Nachts wäre es imposanter gewesen. Vegas, die Stadt der ewigen Lichter. Laut ihrem Bordnavi lag das Firmengebäude von Jordan Broadcasting Systems am Ende des Strips in einer Seitengasse.


*


JBS ragte als silbern schimmernder Monolith aus der Wüste Nevadas. Die untere Hälfte war komplett verspiegelt. Susan Wineman hätte die Silikonkissen in ihrem Ausschnitt darauf verwettet, dass die Scheiben aus solaraktivem Spezialglas waren, und somit wie eine natürliche Klimaanlage wirkten. Unterbrochen wurde die Oberfläche nur durch das rote JBS-Logo. Die obersten zwei Stockwerke, inklusive dem Dachswimmingpool und dem Hubschrauberlandeplatz, waren Jordans Privatresidenz geschuldet. Der Ruf des Workaholics eilte ihm voraus, und irgendwoher musste das ja kommen. Offensichtlich fühlte er sich besser, wenn er jeden Augenblick den Angestellten auf die Finger schauen konnte. Das weitläufige Gelände wurde von mehreren Palmenalleen gesäumt, blendend weiße Kieswege führten Besucher und Angestellte gleichermaßen an der stufenförmig abfallenden Brunnenanlage vorbei. An der Quelle ein massiver Marmorblock, auf dem eine Bronzestatue von Jordan thronte. Darunter die Plakette, die sie bei JBS willkommen hieß.


one vision- one television


Die Eingangshalle war mit schwarz glänzendem Granit ausgeschlagen. An den Wänden die Previewposter zu aktuellen Serienreleases des Senders, von Halogenspots ins rechte Licht gerückt. Der Empfangstresen, den ein angesehener Innenarchitekt gestaltet hatte, der sonst nur für die großen Stars arbeitete, war mit Edelstahl- und Milchglasplatten verkleidet worden. Die Dame von der Nachmittagsschicht war ein typisches Vegasgirl. Blonde Haare, die an den Ansätzen dunkel durchschimmerten. Ohrringe aus riesengroßen Perlmuttscheiben, die im Licht der Empfangshalle Reflexe warfen. Mit dem Phlegma einer texanischen Zuchtkuh schob sie einen Kaugummi von der einen auf die andere Seite.

„Sie wünschen?“

„Susan Wineman und Phoenix Sandler vom TV-Magazine. Wir haben einen Termin bei Jordan.“

„Moment.“

Das Mädchen, das auf den wunderlichen Namen Tiffany Labelle hörte (jedenfalls, wenn man nach ihrem Namensschild ging), blätterte in ihrem Besucherkalender. Wineman und Sandler konnten ihr bei der Arbeit nicht auf die Finger sehen. Der hohe Tresen schirmte neugierige Blicke ab.

„Es heißt, sie sollen sich im Screening Raum melden.“

„Und wo finden wir den?“

„Vierunddreißigstes Stockwerk, nach dem Fahrstuhl rechts halten. Es ist angeschrieben. “


*


Im Screening Raum herrschte reger Betrieb. Namenlose Techniker in Blue Jeans und weißen T-Shirts mit dem JBS-Logo überwachten Schnitte und Werbepausen am Bildschirm. Dutzende von Aufzeichnungen liefen gleichzeitig. Sendungen, die gerade ausgestrahlt wurden. Sendungen, die erst noch geschnitten werden mussten. Sendungen, die vielleicht für immer vom Schneidbrett verschwanden. Bluescreens vom Teleprompter, die den Moderatoren vorgaben, was sie zu sagen hatten. Hier war die eigentliche Zentrale von JBS, wo alle Fäden zusammenliefen. Inmitten des ganzen Geschehens saß Jordan auf einem ledernen Chefsessel. Sandler fühlte sich stark an Jim Jones erinnert. All die Speichellecker im einheitlichen Firmendress. Uniformen der Medienkrieger, ein gleichgeschaltetes Heer. Ähnlich hatte es beim Peoples Temple ausgesehen, kurz bevor der tödliche Giftcocktail verteilt wurde. Auf einem weißen Plastikstuhl in der Ecke saß das ominöse Ding, was wie ein unheimliches Gerücht durch alle Pressekanäle gesickert war. Das silberne Phantom, was nie von Jordans Seite wich, der vielbeschworene Monochrome Man.

Seine Arme waren geriffelte Schläuche mit einem Durchmesser von etwa vier Inch, die er vollkommen flexibel bewegen konnte. Keine Ellbogengelenke, die ihn einschränkten. An ihren Enden saßen Hände, die fast schon menschlich wirkten, würden sie nicht so metallisch glänzen wie der Rest. Wenn er sie bewegte, machten sie leise surrende Geräusche. Gerüchten zufolge wurde er von einer Reihe leistungsstarker Elektromotoren angetrieben, die sich in seinem Inneren verbargen. Sein Rumpf ahmte den Körperbau des Menschen nach, doch ließ er Anzeichen einer biologischen Individualität missen. Keine Brüste, die ihn weiblich machten. Keine Muskeln, die ihn männlich machten. Der Rücken ein androgyner V-Schnitt. Der Schritt glatt wie eine Spielzeugpuppe, die das kindliche Hirn noch nicht mit Geschlechtsidentitäten belasten wollte. Pädagogisch korrekt. Die Beine waren ähnlich wie seine Arme, wenn auch dicker. Die größte Perversion der Natur jedoch war sein Gesicht, das seelenlos wie eine Schaufensterpuppe wirkte. Und doch sprühten seine Augen Funken, als wohnte in ihnen eine fremde Intelligenz. Sandler versuchte sich zu beruhigen. Er ist nur ein Roboter, verdammt noch mal. Verwechsle blinkende Dioden nicht mit echtem Leben. Anstatt Ohren zierte Lochblech seine Ohren, hinter dem sich Mikrofone verbargen. Wie das Atemloch eines Wals. Eine haarlose Stirn, die nie in Denkfalten kraus liegen würde, egal was hinter ihr vorgehen mochte. Irgendwie erinnerte er Sandler an einen alten Wischmopp, der in der Besenkammer ein Schattendasein fristete. Die Zotteln verfilzt und vor Dreck starrend. Achtlos zurückgelassen wie ein Requisit, das keiner mehr brauchte. Der Monochrome Man strahlte eine tiefgreifende Einsamkeit aus, dass es einem kalt den Buckel hinunterlief. Man durfte sich nicht davon mit in die Tiefe reißen lassen. Wahrscheinlich war er sich seiner Ausstrahlung gar nicht bewusst. Er war ja nur ein Roboter; darauf programmiert, einfache Dienste zu verrichten.

Jordans Gesichtszüge waren ohne Mimik, oder fast. Botox hatte ihn zu dem gemacht, was er war. Die Haare so schwarz, dass es nur aus dem Chemiekasten eines Friseurs kommen konnte. Die Sonnenbräune stammte aus seinem privaten Solarium. Heute trug er seinen Freizeitdress. Ideal für einen sonnigen Tag in Vegas. Im Kragen seines weißen Jogginganzugs klimperte eine massiv gegliederte Goldkette. Sein Gesicht wurde von einer großen Sonnenbrille verdeckt. Die Bügel waren goldfarben, in ihrer Mitte prangte das große Versace-Emblem. Als er die Reporter erblickte, teilte ein großes Strahlen sein Gesicht.

„Willkommen in Vegas.“

„Es freut mich, ihre Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Susan Wineman, und das ist mein Kameramann, Phoenix Sandler.“

Bei all dem freundlichen Händeschütteln wünschte Susan, er würde die Sonnenbrille abnehmen. Sein Lächeln war das eines Lokalpolitikers, ebenmäßige Jacketkronen, feine Grübchen in den Mundwinkeln. Doch wie sah es hinter der Sonnenbrille aus? Unangenehm wurde sie an das Firmengebäude erinnert. Ein verspiegelter, emotionsloser Kasten. Jemand, der sich nicht gerne in die Karten sehen ließ. Gerade als ihr Misstrauen einen Höhepunkt erreichte, faltete er sie zusammen und hing sie in den Ausschnitt seines weißen Joggings. Dabei ließ er für keinen Moment Sandler aus den Augen, der seine Kamera positionierte.

„Machen wir ein Probetake, okay?“

„Ja, aber dann sollten sie mir das überlassen.“

Jordan war aufgestanden und warf selbst einen Blick durch das Objektiv. Spielte mit dem Zoom. Drehte den Winkel des Stativs, bis er zufrieden grunzte.

„Ihren Perfektionismus in allen Ehren, aber können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren?“

„Das Wesentliche. Grundgütiger, sie müssen noch viel dazu lernen, Sonnyboy. Das Fernsehen kann einen Menschen vernichten. Dazu reicht manchmal ein falscher Take.“

Sandler musste kurz trocken schlucken. Als hätte er den alten Kater hinterm Kamin vorgelockt. Und dieser Kater hatte verdammt scharfe Krallen.

„Den letzten Satz schneiden sie besser heraus.“

Die wenigen Techniker, die an den Bildschirmen saßen drehten die Köpfe. Sandler konnte ihre Angst riechen, sauer und stechend. Weil sie ihren Boss kannten. Keiner wagte es, sein Wort zu erheben.

„Entweder sie schneiden ihn raus, oder ich muss ihnen etwas herausschneiden. Sind wir im Geschäft?“

Sandler überlegte kurz, ob Jordan es ernst meinte. Letzten Endes hatte er keine Lust, es herauszufinden.

„Okay.“

„Sehen sie? Ich wusste doch, das sie vernünftig werden.“

Jordan nahm in dem großen Chefsessel aus schwarzem Leder Platz, den er offensichtlich extra für das Interview hatte herankarren lassen. Sandler hielt die Kamera stur auf Jordan und Susan. In Wirklichkeit folgte er dem Geschehen nur mit halbem Auge. Das andere konnte er nicht von der Kreatur lassen, die regungslos auf ihrem Stuhl saß. Wie ein Statist. Sandlers Gedanken rasten durch seinen Kopf wie verirrte Billardkugeln über den grünen Filz. Vielleicht wäre es interessanter gewesen, das Interview mit dem Monochrome Man zu führen. Je länger er ihn ansah, desto stärker wuchs in ihm die Überzeugung, den falschen Interviewpartner gewählt zu haben. Als läge die wahre Geschichte unter dessen metallener Haut vergraben.

„Jordan, sie sind Besitzer und Gründer des größten Medienkonzerns in Las Vegas. Möglicherweise sogar des größten Medienkonzerns im westlichen Amerika. Wie haben sie es an die Spitze geschafft?“

„Um so ein Imperium aufzubauen, braucht man vor allem einen soliden Vermögensstock. Ich hatte das Glück, in einem wohlhabenden Elternhaus großgeworden zu sein. Mein Vater hat mich bei meinen Ideen und Träumen stets unterstützt.“

„Ihr Vater, der letztes Jahr verstarb.“

„Zeit seines Lebens hat er Kette geraucht. Einem jeden sein Laster, sage ich. Keiner von uns ist unfehlbar.“

„Wie schafft man es, trotz einer herausgestellten Monopolstellung noch für eine ausgewogene Meinungsvielfalt zu sorgen?“

„Ihre Sorge rührt mich. In Wirklichkeit kontrolliere ich das öffentliche Meinungsbild weniger, als sie denken. Eigentlich bin ich der Sklave der Öffentlichkeit und nicht umgekehrt.“

„Also das müssen sie schon genauer erklären.“

„Ich biete den Massen nur die Unterhaltung, die sie von mir fordern. Schlechte Sendungen werden sofort mit einer entsprechenden Einschaltquote abgestraft. So bleibt mir nichts anderes übrig, als dem Gusto des Zuschauers zu folgen. Ich muss ihm näher sein als seine eigene Mutter. Schließlich bin auch ich es, der ihn jeden Abend zudeckt und in den Schlaf wiegt.“

„Der JBS-Firmensitz wurde letzten Monat im People Magazine für seine außergewöhnliche Formensprache gelobt.“

„Ein renommiertes Londoner Architekturbüro hat dem Entwurf Pate gestanden. In Europa haben die Menschen mehr Ahnung von Baukunst, wenn sie mich fragen.“

„Haben sie ihre Vision in die Gestaltung mit einfließen lassen?“

„Ist ihnen die vollverspiegelte Oberfläche aufgefallen?“

„Wohl mit das Erste, was einem ins Auge sticht.“

„Nun, wahrscheinlich die komfortabelste Art und Weise, mit der drückenden Hitze von Vegas klarzukommen. Zusätzlich ließ ich eine der leistungsfähigsten Klimaanlagen der Stadt installieren.“

„Bestimmt ist ihr Büro der kälteste Ort der Welt.“

Susan Wineman versuchte Jordan aus der Reserve zu locken. Jordan konterte diesen Seitenhieb mit einem erneuten Aufblitzen seiner Jacketkronen.

„In der Hinsicht bin ich demokratisch. Alle meine Angestellten atmen die gleiche Luft. Aber eigentlich dienen die Fenster noch einem anderen Zweck.“

„Und der wäre?“

„Dieses Gebäude hält der Welt den Spiegel vor. Ich biete dem Publikum genau das Fernsehen, was es verdient. Ich erfülle ihre geheimsten Wünsche. Befriedige ihren Voyeurismus.“

„Klingt sehr negativ.“

„Ganz im Gegenteil.“

Jordan hielt seine sorgfältig manikürten Hände in die Kamera. Am linken Ringfinger steckte ein protziger Siegelring mit einem roten Rubin.

„Ich wasche meine Hände in Unschuld. Glauben sie, ich wünsche mir Talkshows, wo die Gäste sich grün und blau prügeln? Auge um Auge, Zahn um Zahn. Steht im alten Testament, schlagen sie es nach. Meine Zuschauer sind sehr religiös. Glauben sie, ich will einfach gestrickte Sitcoms, deren Lacher vom Band automatisiert werden? Aber der einfache Arbeiter, der nach einem langen und schweren Tag nach Hause kommt, und abschalten will, ohne viel denken zu müssen. Glauben sie ich will Gameshows, bei der sich Menschen für ein Taschengeld zum Affen machen? Ich hauche den Hausfrauen neues Leben ein, die sonst nur bonbonkauend auf dem Sofa liegen. Mache sie für einen kurzen Moment zu etwas Besonderem.“

Mit der großzügigen Geste eines Christus, der vom Kreuz steigt, breitete Jordan seine Arme aus.

„Oder denken sie nur einmal an Starsearch. Lasset die Kindlein zu mir kommen, sprach der Herr. Wir haben die Arme weit geöffnet für die Jugend. Wir geben ihnen die Geborgenheit, an der es ihnen im Elternhaus nur zu oft mangelt. Einen Platz für ihre Träume.“

„In letzter Zeit sieht man sie immer wieder in Begleitung eines geheimnisvollen Roboters. Gibt es dafür einen Grund?“

„Nun, ich nenne ihn den Monochrome Man. Auch das mag nur ein Synonym sein für das, was er ist.“

„Und was ist er in Wirklichkeit?“

„Ein stummer Diener.“

„Es gibt Medien, die ihn bereits als ihre neue Muse sehen.“

„Teufel, warum auch nicht? Momentan bin ich in Verhandlungen zu einer neuen Serie über künstliche Intelligenz. Meine Zuschauer dürfen also gespannt sein.“

„Jordan, ich danke ihnen für das Gespräch.“

„Eigentlich müsste ich ihnen danken. Ich wünsche ihnen eine gute Fahrt.“

Sandler biss sich auf die Lippen. Für die kostenlose Werbemaßnahme, dachte er gallig amüsiert. Jordan widerte ihn an.


*


„So ein elendiger Schmierlappen.“

„Mir ist er auch nicht gerade sympathisch. Muss er aber auch nicht. Ich habe ein Interview geführt, mehr nicht.“

„Das ist ein Typ, der über Leichen geht.“

„Möglich.“

Der kahle Teer der Route 15 lag vor ihnen. Noch zwei Stunden, dann würden sie die Vororte von Los Angeles erreichen. Zwischen ihnen und der Redaktion lag das weite Brachland der kalifornischen Einöde. Wenn man hier eine Reifenpanne hatte, konnte man seine Seele getrost am Ausgang abgeben.

„Du kannst Berufliches und Privates offenbar besser trennen.“

„Egal, wie du ihn moralisch bewerten willst, aber er hat das System verstanden.“

„Mein Gott, du bist keinen Deut besser als er!“