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Inhaltsübersicht

Über Melvin J. Lasky

Melvin J. Lasky, 1920 in New York als Sohn polnischer Juden geboren, kommt 1945 als Militärhistoriker nach Europa. Im Auftrag der Historischen Abteilung der US-Army bereist er das kriegszerstörte Deutschland, schreibt mit an der offiziellen Geschichte der Invasion. Im Jahr 1946 scheidet er aus der Armee aus und lässt sich dauerhaft in Berlin nieder. Er gründet die Zeitschrift «Der Monat» und wird damit zu einem der bedeutendsten politischen Publizisten der Nachkriegszeit. Nach einem längeren Aufenthalt in London kehrt er Ende der achtziger Jahre nach Berlin zurück, wo er 2004 stirbt. Sein Tagebuch wird von dem Historiker Wolfgang Schuller herausgegeben, der ein langjähriger Freund der Familie Lasky ist.

Über dieses Buch

«Selbst als ein Ungläubiger stand ich demütig und beschämt vor den Ruinen dieses fremden Landes», notiert Melvin Lasky, als er im letzten Kriegsjahr mit der US-Army nach Deutschland kommt. Hier soll der Oberleutnant Material für eine Geschichte der Invasion sammeln, doch was er sieht, lässt sich nicht schematisieren: Chaos, Trümmer, Unmenschlichkeit überall. Fassungslos reist er durch tote Ruinenlandschaften, vom Elsass über Bayern, Kassel und Braunschweig bis in die versehrte Reichshauptstadt, skizziert die Anfänge der Besatzungspolitik und, vor allem, hört den Menschen zu, die er trifft. Ihre Stimmen – von KZ-Überlebenden, Widerstandskämpfern, alliierten Soldaten, Kriegsgefangenen, Nazis, Mitläufern und Ausgebombten – fügen sich zu einem beeindruckenden Mosaik des Jahres 1945 und machen das bislang unveröffentlichte Tagebuch zu einem einzigartigen Zeitzeugnis.

Doch Lasky, Fremder, Feind und Freund zugleich, ist nicht nur ein genauer Beobachter und Chronist, sondern auch ein großer Erzähler. Ein Erlebnisbericht voll eindrucksvoller Szenen und Bilder, das Panorama eines zerstörten Landes zwischen totaler Niederlage und ungewisser Zukunft.

Impressum

Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Schuller

 

 

 

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, November 2014

Copyright © 2014 by Rowohlt·Berlin Verlag GmbH, Berlin

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages

Umschlaggestaltung Frank Ortmann

Umschlagabbildung Herbert Tobias «Ein Spiel namens Himmel und Hölle», Berlin 1954: Courtesy Johanna Breede PHOTOKUNST; © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Schrift DejaVu Copyright © 2003 by Bitstream, Inc. All Rights Reserved.

Bitstream Vera is a trademark of Bitstream, Inc.

ISBN Printausgabe 978-3-87134-708-5 (1. Auflage 2014)

ISBN E-Book 978-3-644-11921-5

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-644-11921-5

Fußnoten

1

Das ist eine historische Kuriosität, denn in Arthur Youngs «Reisen» lese ich über die elsässische Loyalität zu Frankreich nach der Annexion der Provinz durch das Deutsche Reich, dass die Bauern, nicht einmal in der Lage, Treueschwüre auf Französisch auszudrücken, riefen: «Nimmer will ich deutsch sein …!»

Anmerkungen

1

Eine Auswahl: Die ungarische Revolution, Berlin 1958; Utopie und Revolution, Reinbek 1989 (zuerst englisch Utopia and Revolution, Chicago und London 1976); On the Barricades, and Off, New Brunswick und Oxford 1989; Wortmeldung zu einer Revolution, Frankfurt am Main und Berlin 1991 (gleichzeitig auf Englisch Voices in a Revolution als letzte Veröffentlichung des Encounter); The Language of Journalism, 2 Bde, New Brunswick und London 2000 und 2005.

2

Melvin J. Lasky, Warum schrieb Mommsen nicht weiter?, Der Monat Heft 19, April 1950, S. 62–67.

3

Wolfgang Schuller, Eigentlich war es Ranke, Der Monat Heft 110, November 1957, S. 94; zu diesem Satz siehe oben S. 67.

4

Ich folge für die frühe Entwicklung Laskys dem Aufsatz von Maren Roth: «In einem Vorleben war ich Europäer» – Melvin J. Lasky als transatlantischer Mittler im kulturellen Kalten Krieg, Jahrbuch für historische Kommunismusforschung 2014, S. 139–156, sowie dem von Helga Hegewisch zusammengestellten und herausgegebenen Sonderheft des Encounter, das im Januar 1980 anlässlich des 60. Geburtstags Laskys unter dem Titel Melvin J. Lasky. Encounter with a 60th Birthday erschien; es enthält in eindrucksvoller Weise keine blinden Lobsprüche, sondern aufrichtige, zum Teil sogar kritische Beiträge.

5

Das Ergebnis der Tätigkeit dieser Historical Section ist das dreibändige Prachtwerk The Seventh United States Army. Report of Operations, France and Germany 1944–1945, Heidelberg 1946; 1st Lt Melvin J. Lasky wird dort als Mitglied der Abteilung Research genannt.

6

Jener «Kongress der Autoren in Berlin, der nur ‹gesamtdeutsch› tat, denn es dominierten die Autoren und Kulturpolitiker um Becher und um die sowjetischen Offiziere» – Hans Mayer, Der Turm von Babel. Erinnerung an eine Deutsche Demokratische Republik, Frankfurt am Main 1991, S. 195. Die Vorträge sind dokumentiert in Ursula Reinhold, Dieter Schlenstedt und Horst Tanneberger (Hg.), Erster Deutscher Schriftstellerkongress. 4.–8. Oktober 1947, Berlin 1997 (Laskys Beitrag S. 295–300).

7

Dazu wird ein gesonderter Aufsatz von mir erscheinen.

8

Etwas später fand Raymond Aron dafür die Karl Marx abwandelnde einprägsame Formel vom «Opium für die Intellektuellen» (L’opium des intellectuels, zuerst 1955).

9

Die Frage der Finanzierung von Monat, Kongress und Encounter lasse ich hier auf sich beruhen. Im Fall des Monat war es zuerst die Amerikanische Militärregierung, dann waren es verschiedene Stiftungen, was immer offengelegt wurde; später kam heraus, dass die CIA auf einem Umweg verdeckt daran beteiligt war. Es genüge hier auf die nie bestrittene Unabhängigkeit Laskys zu verweisen, der sich von niemandem je etwas sagen ließ.

10

Eine milde Variante dieser Haltung mögen die etwas spitzen Bemerkungen Atina Grossmanns über Victor Gollancz und seine Publikationen (etwa Our Threatened Values, 1946, und In Darkest Germany, 1947) sein, wenn sie ihn einen «eigenwilligen britisch-jüdischen Verleger, der so viel Mitleid mit der Not der Deutschen aufbrachte», nennt (Juden, Deutsche, Alliierte, Göttingen 2012, S. 106).

11

Siehe als erste Vorstellung Charlotte A. Lerg und Maren M. Roth (Hg.), Cold War Politics. Melvin J. Lasky: New York – Berlin – London, München 2010.

Und alles war still

Tagebuch 1945

26. Januar 1945  Fort Totten, New York

In mancher Hinsicht ist es gut, wieder im Camp zu sein. Nicht, dass ich mich sicher oder nützlich fühlte, aber schließlich wird hier die Richtung vorgegeben, an die ich mich im Dienst halten muss. Mir ist nicht ganz klar, ob ich damit aus der Realität fliehe oder in sie eintauche. Doch «die Realität», das war immer eine schlichte und naive Formel. Das Leben bietet eine Vielfalt von Realitäten: Wir stellen uns nur solchen, für die wir mutig oder neugierig genug sind oder die uns aufgezwungen werden. Das hat leider zwangsläufig missliche Folgen. So könnte man versucht sein, die alte fahle Bücherwelt zugunsten der lebendigeren, wenn auch gröberen Gemeinschaft alltäglicher Männer abzulehnen. Das mag richtig, aber auch unfair sein. Nach Hause zu kommen, war für mich jedes Mal eine schlimme, verwirrende Erfahrung. Im Aussehen war ich wohl fast unverändert, und geredet habe ich auch ungefähr wie sonst. Doch ich habe nie das gesagt, was ich am dringendsten hätte sagen wollen und müssen, und mich nie so verhalten, wie mir wirklich zumute war. Das klingt vielleicht allzu theatralisch, aber womöglich will ich es so. Wir leben jeden Augenblick allein, und alle Versuche, private innere Erfahrungen mitzuteilen, haben etwas Melodramatisches. Wir verwandeln eine einsame Träumerei oder Verzweiflung in eine öffentliche anrührende Stimmung und ziehen arrogantes Selbstvertrauen aus der verhaltenen Kraft einer neuen Sicht. Glücklich sein kann möglicherweise nur ein ausdrucksstarker Schauspieler oder Poseur, der sich in seiner Rolle selbst darstellt. So bringt er sein persönliches Drama zum Ausdruck und ist erlöst von Sprachlosigkeit und triefendem Selbstmitleid. Mit der Rückkehr an diesen Ort fand ich mich jedenfalls auf jener Bühne wieder, die mir vertraut ist. Die Großstadt, die ich früher mit jugendlich romantischem Stolz geliebt hatte, kam mir jetzt schäbig und unwohnlich vor. Die elementaren Alltäglichkeiten des Straßenverkehrs und der Kommunikation waren sinnlos bis abstoßend. Meine Bücher verwirrten mich, und mein altes Traumbild vom Forschen und Schreiben in stillen Bibliotheken war schmerzhaft fremd und bedeutungslos geworden. Jetzt bin ich wieder in einem vertrauten Gebäude – nicht in einer dämmerigen Wohnung in einem beliebigen Mietshaus, wo man arbeitet und hofft und schläft, ohne den Ort zu verstehen oder auch nur zu sehen, sondern in einer Kaserne, die hier wie an jedem anderen Armeestützpunkt und in jedem anderen Camp dieser automatisierten Masse nach der gleichen Norm gebaut ist und ihrerseits jede Routine und alle menschlichen Regungen in der Institution Armee in eine Norm presst. Hier sieht die Latrine aus wie in allen Kasernen, mit ihren vier Sitzen an den Seiten und einem in der Ecke, ihren verschmierten Spiegeln über schmutzigen Waschbecken, dem kleinen kalten Raum mit den Duschen. Man kann nach Norden oder Süden fahren, aber die Latrine ist überall die gleiche, sie erinnert immer wieder heimelig und stark ans erste Mal: Man saß angespannt und verlegen (und verstopft) auf dem Sitz oder wurde zum Putzkommando eingeteilt und schrubbte morgens Schüsseln und Becken, hörte halb angewidert, halb fasziniert endlosem vulgärem und obszönem Gerede zu. In der Latrine begann das «neue Leben», symbolisch genug mitten unter Nackten (nicht zu vergessen, wie beklommen man beim ersten kollektiven Entkleiden war!) und animalischer Notdurft. Wenn man irgendetwas über «die Menschen» oder «das Leben» lernen will, muss man von Grund auf beginnen. Und wenn es mir ernst wäre mit der Weise, wie wir jetzt leben, müsste ich meinen homo novus hier platzieren, auf dem Holzsitz einer Toilette ohne Spülung. Mir fällt wieder der Mann ein, der beim Rasieren sang und jedes Mal, wenn er sich schnitt, leise fluchte, aber froh war, den Tag beim Rollkommando hinter sich zu haben. «O, ich treff dich im Garten», säuselte er, Vers für Vers sorgfältig rezitierend, «im Tale des Mondes.» Plötzlich hielt er inne, legte die Rasierklinge aus der Hand, drehte sich zu uns um und brüllte: «Also wirklich, verdammt noch mal, hört euch diesen Scheißdreck an. Diese beschissenen Worte!» Das habe ich mir genau gemerkt – offenbar hatten Soldaten ihre eigenen Erleuchtungen, vielleicht auf dem Schlachtfeld und mit Sicherheit in der Latrine. Ich stellte mir vor, immer mehr Menschen würden unser Vokabular zum ersten Mal hören und wären überrascht oder entrüstet. (Natürlich handelte es sich nicht nur um Worte, sondern um einen gründlichen Umsturz. Große, bequeme Mythen würden entlarvt werden müssen. Aber wer könnte ohne Maske oder Mythos ein dermaßen schäbiges, seelenloses Trauerspiel von einem Leben aushalten?) Ein Problem, eine schwierige Lage. Aber dies ist ein kleiner Einblick in die Welt, die ich inzwischen kennengelernt habe und deren Teil ich bin.

7. Februar 1945  Lunéville

Traf ein, machte Meldung und habe ein paar Tage, um mich zu «lokalisieren». Also: Lunéville ist ein kleiner französischer Ort, grau, kalt und auf den ersten Blick fast ausgestorben. Laut Reiseführer hatte er (einst) dreiundzwanzigtausend Einwohner und befand sich «mitten in einem weiten, schönen Tal». Kann ja sein. Jetzt scheint die Stadt nur noch wenige Einwohner und kaum etwas von allgemeinem Interesse zu haben. Selbst die hübsche Theorie, dass der Name des Ortes auf einen Dianakult deutet, einen Kult der Mondgöttin der gallo-römischen Zeit, überzeugt nicht mehr. Angeblich ist der Name eine Zusammensetzung aus keltischen Wörtern: «Llun» bedeute gesund, und «ville» Wohnort. (Ich dagegen bin nicht gesund, sondern erkältet und möchte nur wieder einen klaren Kopf bekommen, alles andere interessiert mich wenig.)

Zu meiner Überraschung lag ein Exemplar von Arthur Youngs «Reisen durch Frankreich» herum, und mehr noch erstaunte und amüsierte mich sein Tagebucheintrag vom Juli 1789: «Abends reiste ich nach Lunéville. Die Gegend um Nancy ist angenehm … Lunéville hat keine Industrie und ist folglich sehr arm … Ich befand mich ganz und gar nicht wohl. Auf die gestrige Hitze war nämlich nach einem Gewitter eine kalte Nacht gefolgt; ich hatte mich, ohne es zu wissen, bei offenen Fenstern niedergelegt und mich, wie ich in allen Knochen spürte, erkältet …» Young blieb nur so lange in der Stadt, bis er bei seinem Gastgeber einer Miss Blake aus New York begegnete, «einer schönen, angenehmen Amerikanerin», die eine sonderbare Vergangenheit hatte (sie wurde von einem französischen Offizier auf Santa Domenica gefangen genommen, heiratete ihn, kehrte mit ihm nach Lothringen zurück und gründete dort eine Familie).

Ich habe die Thronfolgen nicht im Einzelnen im Kopf, aber soviel ich sehe, war Leopold König von Polen und Herzog von Lothringen, und er wählte als Erster Lunéville zur Residenz. 1703 bis 1706 begann Boffrand in seinem Auftrag mit dem Bau des großen Schlosses, das er unter König Stanislaus vollendete. Dieser starb dort am 23. Februar 1766. In der Kirche Saint-Jacques steht ein riesiges Grabmal mit seinem Namen, also lagern darunter wohl seine sterblichen Überreste. Auch die Kirche stammt aus dem achtzehnten Jahrhundert – ein skurriles Rokokoprodukt. Das Schloss ist riesig und jetzt auf schreckliche Weise eindrucksvoll. «Malgré sa transformation en caserne», heißt es in einer älteren Anmerkung, «il conserve une grande allure …». (Trotz seiner Umwandlung in eine Kaserne bewahrt es eine majestätische Aura.) Das war offenkundig vor der Herrschaft der GIs. Jetzt haben Panzer, Lastwagen, Artillerieteile die einst schöne Promenade des Bosquets in einen Parkplatz verwandelt. Fernmeldekabel wickeln sich um Hals und Glieder der seltsamen pseudorömischen fragmentarischen Statuen im Garten. In der Anmerkung heißt es weiter, das Schloss beherberge eine «schöne» französische Kavalleriedivision, «dont les 2500 cheveaux donnaient à la ville la plus pittoresque animation» (deren zweitausendfünfhundert Pferde der Stadt eine äußerst malerische Atmosphäre verleihen). Jetzt beherbergt es eine wenig schöne US-Kampfdivision, und für die malerische Atmosphäre sorgen Wäscheleinen mit Unterhosen, Küchen auf Rädern und klapperndes Kochgeschirr sowie Scharen von armseligen schmutzigen kleinen Kindern, die im Hof neben der Statue von General Lasalle stehen und lauthals um Schokolade und Kaugummi betteln.

Wir wohnen in einem düsteren Quartier, einem verfallenen alten Haus an den Bahngleisen, das mit minimalem Aufwand hergerichtet und vergeblich zum Verkauf angeboten wurde. An der Mauer hängt noch das verblichene, abblätternde Schild, auf dem es als «une belle maison» angepriesen wird. Ich wanderte durch ein paar Straßen im Stadtzentrum. Die Place Léopold ist der Hauptplatz, ungefähr zwei Häuserblöcke lang und halb so breit, bepflanzt mit Bäumen, deren obere Äste waagerecht wachsen und im Sommer sicher ein grünes Blätterdach über dem schönen Platz bilden. Straßennamen wie üblich, aber für mich immer noch zum Staunen: Rue Gambetta, Rue Carnot und besonders Rue René Basset: Welche amerikanische Kleinstadt hätte in ihm mehr als einen Spinner gesehen, der lange Listen in altem Chinesisch aufstellt? Professor Bassets Straße war kurz und fiel, genau wie die nach dem Dichter Charles Guérin benannte Avenue, vor allem wegen der vielen dezenten kleinen Aushänge neben den Türklingeln auf, die die Sprechstunden der «sage-femmes» anzeigten. Wahrsagerinnen! Und wieder dachte ich an zu Hause, wo solche Dienste auf dem Jahrmarkt oder in leerstehenden alten Läden mit grellbunten Vorhängen angeboten werden … Hier scheint die Wahrsagerei eine respektable, sogar anspruchsvolle Mittelschichtsinstitution zu sein.

Plakate und Anschlagtafeln feiern noch immer die Befreiung Lunévilles im September 1944, als die 79. Division mit dem XV. Corps von Pattons 3. Armee die Stadt stürmte. Auch ältere Deklarationen hängen noch aus. Nazipropaganda über den «stalinistischen Terror», Warnungen der Wehrmacht: «Schweigen, nicht schwätzen (Churchill hört mit!)» und gelegentliche Bemerkungen über «Angloamerikaner» und die «Judendemokratie». Aktuell offizielle Plakate der Regierung in fröhlichen Farben, aber alles in allem ohne Bedeutung: «Wir werden siegen!», sagt de Gaulle. «Arbeit wird Frankreich wieder aufrichten!» etc. Sehr viele kommunistische Plakate: «Adhère aux Jeunesse Communiste», «Le Parti Communiste Français … Le Parti des Fusilés … Le Grand Parti de la Renaissance Française …» (Tritt der Kommunistischen Jugend bei, Die Französische Kommunistische Partei … Die Partei der Erschossenen … Die große Partei der französischen Wiedergeburt …) Büros in der Stadt haben nur der Front National und die CP. Am Haus des Roten Kreuzes – in und vor dem Gebäude wurden junge, auf ihren Einsatz wartende Franzosen gedrillt, «un, deux, trois, quatre» – hing ein noch älteres Plakat. 1942, eine schlichte Vichy-Zeichnung in Schwarz und Grautönen, in der Mitte offenbar ein Pétain-Anhänger mit Barett und kurzen Hosen (und kräftigen muskulösen Beinen), bewaffnet mit einer Maschinenpistole; und um ihn herum eine Schar von Ahnen im Geiste: rechts ein Frontkämpfer aus dem Ersten Weltkrieg, links eine napoleonische Schildwache in voller Uniform, und über ihm schwebte geheimnisvoll vage die ritterliche, heilige Jeanne. Der Text beschränkt sich auf: «Dans l’armée française de l’armistice» (In der französischen Armee des Waffenstillstands).

8. Februar 1945

Hielt mich heute Morgen nur ein paar Minuten in der Historischen Abteilung auf. Hamilton und ein paar andere suchten in den Berichten nach den amerikanischen Hauptquartieren und Befehlsständen zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Gebiet – offenbar war letztes Jahr am 10. Dezember eine französische Kleinstadt ziemlich gründlich geplündert worden. Jetzt sollte der Historiker Detektiv spielen, um das «Geheimnis der verlorenen Madeleines» zu lüften. Später am Abend hörte ich in der Vogesen-Bar, dass von den vielen verdächtigen Divisionen eine (schuldige) dingfest gemacht worden war. Kein Verbrechen zahlt sich aus: Wissenschaft bringt es ans Licht …

Unser Hauptquartier ist in einer historischen französischen Kaserne untergebracht (Clarenthal), die mehr als vier Jahre lang Sitz der Militärverwaltung der Nazibesatzung war. Deren Handschrift ist noch überall zu sehen. Auf den weiß gekalkten Wänden stehen zahllose deutsche Verse in säuberlichen deutschen Buchstaben; manche sind «taktisch», andere «strategisch».

Grundbedingung ist der Satz:

Wähle so dir deinen Platz,

dass du nicht zu sehen bist,

aber alles selber siehst.

So zum Beispiel, wenn man liegt

und sich an die Erde schmiegt,

wird man, das sieht jeder ein,

nicht so leicht zu finden sein.

Eine klingende militärische Lektion über Deckung und Versteck. Und dann eine allgemeinere Orientierungshilfe:

Was dem Bauern seine Felder

und dem Förster seine Wälder,

das bedeutet ungefähr

dem Soldaten sein Gewehr.

Mottos, Maximen, Sprichwörter überall. «Mit dem Führer zum Sieg», «Wer leben will, muss kämpfen», «Dem Mutigen gehört die Welt», «Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt», «Ernst die Arbeit, froh die Stunden, immer Soldat», «Siegen wird, wer den stärkeren Glauben besitzt», «Und wenn die Welt voll Teufel wär, es wird uns doch gelingen». Und dann noch ein Spruch, der mich wirklich rührte: «Wo der deutsche Soldat steht, kommt kein anderer hin», und da stand ich und schrieb mir den Spruch in mein Notizbuch!

In der Latrine waren die deutschen Kritzeleien verblasst, aber ein paar Namen waren noch leserlich und allerhand übliche Latrinensprüche, Lehren und Reime ebenfalls.

9. Februar 1945  Lunéville

Ein langer, bunter Tag in der Abteilung. Habe bislang noch nicht erlebt, wie Geschichte gemacht wird, auch nicht, wie Militärgeschichte geschrieben wird, aber ich mache mir keine Sorgen, weder um unser Tempo noch um Erfolg oder Kolorit einer solchen Bemühung – Hauptsache, sie hat Anteil am Übermaß an Phantasie, exzentrischem Humor, Übellaunigkeit und Zynismus da draußen im Büro.

Auftritt Dyer (als ich bei Dienstbeginn mein Gewehr reinigte) – er kam gerade von einem Ausflug nach Straßburg zurück, mit einem Riesenstapel Bücher in seinem Wäschesack, Bänden zur Geschichte der deutschen Literatur, Sammlungen von Kupferstichen und Skizzen, einem schönen Gemälde des Münsters, Studien zur elsässischen Volkskultur. Trotzdem war er sehr unglücklich. «Weißt du, das Münster wurde in der Gotik begonnen und in der byzantinischen Zeit beendet …» «Mein Gott, Dyer», kamen die Proteste, «du hast keine Seele, überhaupt keine Seele.» «Nein, Straßburg ist die reinste Wüste! Die Buchläden haben praktisch nichts. Das Münster ist eine hybride Schöpfung, und alle fünfzehn Minuten hat mich die Militärpolizei angehalten. Und ihr wisst ja, wie lange ein MP braucht, um einen Pass zu lesen!» Letztlich gab er jedoch zu, dass seine Büchersammlung ganz ansehnlich war und dass im Münster vielleicht doch der romanisch-byzantinische Stil zuerst kam und dann die Gotik – allerdings war da ja noch die Militärpolizei. Er blieb einfach sehr unglücklich. Dyer war mit einem Pionierbataillon über Nordafrika und Italien heraufgekommen. Die Soldaten waren ausgeschwärmt, und wenn sie zurückkamen, hatten sie stets Hunderte von Büchern für den «Professor» dabei; ganze Bibliotheken in Herrenhäusern und Schulen wurden geplündert. «Professor, wir haben sie gesehen und einfach gedacht, sie würden dir gefallen …» Das meiste war Schund, auch das Illegale an der ganzen Sache machte Dyer etwas zu schaffen. Aber: «Was für ein Gespür für Kultur! Italien ist für mich das einzige Land! Da stößt man auf wahre Schönheit und große Geschichte!» Und er wollte auch dorthin zurück. Offenbar hat er keine festen Bindungen in den USA («die Familie ist völlig auseinander»); er spricht Italienisch – echtes Latein; und «nachdem ich mich fünf oder zehn Jahre in Rom und Florenz herumgetrieben habe, kann ich immer über die Runden kommen, wenn ich ein wenig arbeite – vielleicht sollte ich Immobilien an der Amalfiküste verkaufen.» Die Geschichte eines Harvard-Studenten: Nach einem Gespräch mit Arthur Meier Schlesinger brach er sein Graduiertenstudium plötzlich ab – er hatte Schlesinger erzählt, er werde sich kompromisslos der Wehrpflicht widersetzen und nicht in den Krieg ziehen. Doch dann kam dessen dringender Rat, auf keinen Fall den Wehrdienst zu verweigern, denn er (Schlesinger) habe damit im letzten Krieg schlechte Erfahrungen gemacht; er habe nach dem Ersten Weltkrieg überhaupt nicht mehr mitreden können. «Darauf läuft es also hinaus», sagte Dyer, «in den Krieg, um mitreden zu können.»

Hamilton: auch er unglücklich, aber auf andere Art und Weise. Er ist einfach einsam. Auch das stimmt nicht ganz, seine Einsamkeit ist durchaus nicht einfach; sie durchzieht einen ganzen Komplex von Einstellungen und Vorurteilen, die er meistens mit einer seltsamen Pseudoleichtigkeit vorträgt. Er sehnt sich heftig nach Amerika (womit Mississippi gemeint ist) – «weißt du, jenes Land im Westen, wo man Englisch spricht». Er ist jetzt schon einige Jahre im Ausland, hat einen Sohn, den er noch nie gesehen hat, und einen Fundus an vielseitig verwendbaren Ressentiments. Er hat was gegen Dear-Willy-Stay-at-Home (den Drückeberger, der aus Heimatliebe auf der sicheren Seite des Atlantiks bleibt), aber auch gegen das Kriegsministerium (dessen Ineffizienz er es zu verdanken habe, dass er beim Heimaturlaub bislang übersehen wurde); auch gegen Einwanderer (denn die waren es ja, die mit ihrer Rastlosigkeit und ihrem intellektuellen Verfall für Internationalismus und Weltkriege sorgten) und gegen Europa (dessen Tragödie ihn von seinem Zuhause, seiner Frau und seinem ungesehenen Sohn getrennt hatte). Es ist schon fast grotesk. Nordafrika bleibt ihm eine warme, euphorische Erinnerung: Dort war das Klima angenehm, Kultur und historische Traditionen reich, und die Art von Krieg, die dort stattfand, gehorchte noch den alten Regeln einer klassischen militärischen Auseinandersetzung. (Es war sein erster Einsatz, er war gerade aus der Heimat gekommen, und alles war noch frisch und neu.) Mit Italien begann der Abstieg – Rom war eine Kloake der Vergangenheit, die Italiener ein dekadentes Volk, dessen nutzlose Existenz wahrscheinlich nur von seinem komischen Talent gerettet wurde. (Seine Einsamkeit vertiefte sich …) Frankreich war hoffnungslos. «Als ich St. Dié sah, ausgebrannt nach den Kämpfen im ganzen Stadtzentrum, nichts mehr da außer Ruinen und Zerstörung, da war ich froh – froh, dass dies Frankreich widerfuhr! Die Franzosen haben’s verdient! Ein skrupelloses, unansehnliches Volk. Irgendwo auf ihrem Weg haben die Franzosen ihre Seele verloren, heute haben sie keine Wärme mehr, keine Freundlichkeit. Die Italiener waren arm und hilflos, aber wenigstens war ihr Land interessant. Die Franzosen machen einen wohlhabenden Eindruck, aber es gibt nichts, rein gar nichts zu sehen. Eine charakterlose Nation!» Und so geht es immer weiter, historische und philosophische Variationen eines einzigen Themas: Heimweh. Zwar kommt die Bigotterie charmant und witzig daher, doch letztlich erscheint mir das alles recht geschmack- und gedankenlos, voll von unechten halbernsten Posen – zutiefst ärgerlich, weil hier mit wichtigen Themen und Begriffen nur herumgespielt wird.

(Nach endlosen Stunden wird die ganze Leier überwältigend eintönig. Der Militärkaplan beim Essen ist ein ganz besonderer Fall. Wenn die armen GIs ihn mit Tränen in den Augen um seine außermilitärische Hilfe anflehen, damit sie wieder nach Hause zu ihren Familien kommen, schafft er es schließlich sogar, mit sich selbst ins Reine zu kommen – sogar damit, dass ihn französische Bischöfe auf beide Wangen küssen. Doch dann verfällt er wieder in Depressionen, hin und her gerissen zwischen Sehnsucht und Nostalgie. «Wenn sie doch nur mit ihren Verzweiflungsgeschichten nicht immer zu mir kämen!»)

Und was ist mit dem Rest? Hier herrscht große Bitterkeit über die Etappenhasen. In Washington: über Zivilisten, die von der Wehrpflicht ausgenommen sind. In zivilen Fabriken: über die nicht dienstverpflichteten Arbeiter. In Paris: «Was machen die denn bloß da hinten? Die denken wohl, der Krieg wär’ schon vorbei. Warum zum Teufel kriegen die ihren Arsch nicht hoch und handeln mal wirklich als Soldaten?» Im Gefechtsstand: «Wie ich höre, tragen sie da hinten bei ETOUSA Schlips und Ausgehuniform! Ich wette, die putzen ihre Halbschuhe jeden Tag blitzblank, bevor sie im Hotel Majestic in den Kampf ziehen.» In den Divisions-, Regiments- und Bataillonsgefechtsständen: «Tut denn hier außer uns niemand was, damit dieser verdammte Krieg mal zu Ende geht? Was, um Himmels willen, glauben die denn, was sie da hinten treiben? Die sollten mal hierher kommen und ein bisschen Frontdienst machen und sehen, wie’s hier wirklich zugeht!» Und an der Front selbst zieht Joe in seinem Schützenloch ganz vorn gegen irgendjemanden vom Leder, der zehn Meter hinter ihm liegt: «Muss ich den Krieg denn ganz allein austragen? Los, krieg deinen Arsch hoch und komm her zu mir nach vorn!» Jeder denkt, die anderen hätten das große Los gezogen, und ebendas geht ihm total gegen den Strich. Und alle eint ein tiefsitzendes hässliches Schuldgefühl, doch niemand will vor seinem Gewissen die Verantwortung dafür übernehmen. Der Krieg und die Army sind zutiefst verhasst, doch die einzige Strategie, mit der Tragödie umzugehen, ist, die Schuld irgendwelchen Nebenfiguren zuzuweisen. Der Protagonist ist eifrig darauf bedacht, sich selbst von Verantwortung, Gewissenhaftigkeit, Schuld zu befreien – von allem, nur nicht von der eigenen unschuldigen, heldenhaften Opferrolle.

10. Februar 1945

Früh am Morgen Abfahrt zu einer anderen «Mission» mit Hamilton. Gestern Nachmittag die erste unserer geheimnisvollen Fahrten, sehr erfreulich: Wir hatten die barocke Kirche Saint-Jacques in Lunéville betrachtet und uns dann in eine Diskussion über die historischen Traditionen von Niederlagen im Krieg und über religiöse und politische Varianten des Märtyrertums gestürzt.

Wir traten aus der Kommandostelle auf den Hof in den Matsch des von schweren Fahrzeugen zerfurchten und zerwühlten Erdbodens, dem Wind und Nieselregen weiter zugesetzt hatten. Ein zerbeulter alter Jeep wartete, und wir machten uns auf den Weg «an die Front». Anfangs waren die Straßen noch in einigermaßen gutem Zustand und führten geradlinig durch die Landschaft, in der die Kämpfe gewütet hatten. Rechts und links am Feldrand Schützenlöcher in gleichmäßigen Abständen. Die ganze Kette der kleinen Dorfgemeinden auseinandergerissen. Nur Ruinen standen noch, aufgeschlitzte Mauern aus roten Ziegelsteinen und hoffnungslos zersplitterte Balken. Bäche und Flüsse hatten sich befreit und wurden nicht mehr von Brücken und Fußwegen gehalten. In der Stadt erreichte die Zerstörung den Höhepunkt. Sie ging mir hier besonders nahe. Eine «Verschleierung» ist ausgeschlossen: Hier war keine unerklärliche «höhere Gewalt» am Werk.

Aus dem Schutt ragte ein rostzerfressenes Schild: «Librairie», eine Buchhandlung. An einer zertrümmerten Fassade immer noch lesbar die freundliche Einladung: «Aperitifs». Saint-Dié sah schlimmer aus als Lunéville, denn die Gegensätze sind viel dramatischer. Die gesamte Innenstadt lag in Schutt und Asche. Die Nazis hatten auf ihrem Rückzug zum Rhein gezielt Geschäftshäuser und Wohnviertel vermint und zerbombt. Nur das nackte Gerippe der Struktur war geblieben. Block für Block ein schauerliches quadratisches Trümmerfeld. Näherte man sich dem Stadtrand von Saint-Dié, sah man wieder die gewohnten Folgen des Kanonenbeschusses, der Bombeneinschläge, des Häuserkampfes – seltsam, es wirkte «menschlich» und normal: Nach andauernder Ruineninspektion kommt einem das Unangetastete ungewöhnlich und bemerkenswert vor. Und knapp außerhalb der Stadt, auf der Straße nach Sainte-Marie-aux-Mines, war sogar die Natur in ihrer Unnahbarkeit angeschlagen. An einem weit entfernten Gipfel klaffte in der Silhouette des Schwarzwalds vor dem grauen Himmel plötzlich ein Loch. Ein Waldstück war weggesprengt worden, und die kahle Stelle war über Kilometer hin sichtbar, ein Beweis am Himmel, dass nichts gegen menschliche Teufelei immun ist.

Die Fahrt war mühsam und zermürbend. Immer wieder blieb der Jeep stecken. Der Matsch wurde zu schwer und verklebte die Räder, oder das Rumpeln über hastig zugeschüttete Granatlöcher in der Straße machte der Maschinerie zu schaffen. Wahrscheinlicher noch war, dass der Kühler leckte, und nachdem wir ihn mit Wasser aus einem Bach in der Nähe aufgefüllt hatten, ging die holperige Fahrt weiter. Besonders überraschend und deprimierend: wie primitiv das Leben in diesen abgelegenen Landstrichen ist. Die Bauernhäuser sind alt und verfallen, die Menschen schlicht und einfach, existenzielle Substanz und Hoffnung sehr gering. Man kommt nicht gegen das Gefühl an, dass diese Gegend abgetrennt ist von der Welt, die wir kennen, geprägt von einer anderen, fremdartigen Geschichte. Und dann plötzlich taucht ein verwittertes, wohlbekanntes Schild auf: «SHELL», man sieht es und versteht: Auch dies, mit seinen kleinsten und größten Merkmalen, ist Teil unserer eigenen Geschichte und spiegelt die Tragödie der ganzen Welt.

Aus dem Tal heraus und in die Berge hinauf: Bilder von atemberaubender Schönheit, selbst an einem rauen trüben Wintertag. Die Farben waren kräftig, an vielen Wegbiegungen üppig – das ins Rötliche spielende, leicht violette Grau der blattlosen Bäume vor dem tiefen Grün der Tannen, die dunklen Schwarzwaldhügel in der Ferne, die verfärbten Streifen Ackerland, ab und zu weiße Schneeflecken. Dies war mein erster Wald, und vielleicht erschien er nur mir in meiner Naivität so geheimnisvoll. Die Vogesen hatten für mich etwas düster Romantisches, vielerorts strahlten sie eine bedrohliche Zauberkraft aus wie im Märchen von Hänsel und Gretel. Wieder im Tal, kam der Krieg zurück. Schützenlöcher und Schützengräben neben Aushebungen und Aufschüttungen am Straßenrand. Gewaltige Bäume, die noch einen Monat zuvor als gigantische Sperren den Militärverkehr blockiert hatten, waren zur Seite gefegt – endlose Mengen Holzleichen. Viele der noch stehenden Bäume hatten gespaltene Stämme, und darin steckten Sprengladungen, genug, um ein Stück vom Waldsaum quer über die Straße zu schleudern.

Eine kurze Besorgung in Ribeauville, dem Hauptquartier des Corps. Mittagessen im Hotel auf der Kuppe, mit einem weiten Blick über die Ebene zwischen Vogesen und Schwarzwald. Genau über uns die Überbleibsel mehrerer Burgen aus der Feudalzeit – ein kläglicher Versuch des Mittelalters, mit der neuzeitlichen Begabung für militärische Konstruktion und Destruktion zu konkurrieren. (Thema des Nachmittags: Wie war es möglich, die Burgen auf den nadelspitzen Gipfeln der Klippen zu bauen, wie haben die Feudalherren sie bemannt, und wie konnten sie je von den gegnerischen Fußsoldaten eingenommen werden?)

Wir sind jetzt im Elsass; die Architektur hat sich verändert, die Schilder am Weg sind mehrsprachig. Überall Plakate mit der Warnung: «Licht – dein Tod!» Aber der Tod kam trotzdem, das zeigen die Ruinen auch hier. In Schlettstadt, auf dem Weg nach Straßburg, bricht der Jeep wieder zusammen. Die Stadt war von den Alliierten eingenommen worden, dann während des Rundstedt-Gegenschlags wieder teilweise verlorengegangen und wurde jetzt zurückerobert. Hole Ausrüstung in einem Feldzeugdepot in der Nähe ab (an einem der Regale ein Schild: «Hände weg von diesem Scheiß»), und dann weiter nach Straßburg.

Kommunikationsleitungen in wirren Knäueln, alter schlaffer Stacheldraht auf den Weiden, Pferdeleichen am Rand der Fernstraße (die Tiere sind noch immer schön, schwarz und starr wie eine Skulptur des Todes). Ab und an sieht man einen Bauern auf den Feldern werkeln, Dünger streuen, ein Granaten- oder Schützenloch zuschütten (überall längs der Straße, die unter dem Dauerbeschuss der amerikanischen Luftwaffe lag, haben die Deutschen solche Schützenlöcher ausgehoben) oder langsam und mühselig die Erde umgraben. Hin und wieder ein Auto oder Lastwagen, vollgeladen mit persönlichen Habseligkeiten und einer oder zwei umziehenden Familien. In der Ferne eine eindrucksvolle elsässische Burg auf einem Berggipfel im klaren Licht, das plötzlich durch Wolkenlöcher bricht. Braune Panzerwracks, verkohlt und rostig. Ein altes Rathaus: Liberté, Egalité, Fraternité – und neben der klassischen französischen Inschrift ein noch wie neu aussehender Wegweiser der Wehrmacht: «Zum Luftschutzraum». Überall an Anschlagtafeln, Mauern, Baumstämmen die Parole: «On les aura! Vive la France!»

In den Außenbezirken von Straßburg Spuren von Verteidigungsversuchen und Barrikaden – ein paar umgekippte Straßenbahnen und Bretterverkleidungen. Aber das Stadtzentrum wirkte im Ganzen nicht wie vom Krieg verwüstet. Wir fuhren mit Tempo durch die Straßen – Hamiltons «Mission» war fast abgeschlossen – und parkten an der Krämergasse oder Rue Mercière. An einer Straßenseite türmte sich ein riesiger Trümmerhaufen, eindeutig eine Sammelstelle, keine Häuserruinen. In der Mitte des Platzes das wunderbare Münster. Als wir zum Eingang hinübergingen, hörten wir den Einschlag einer Granate – meine erste Granate. Die Stadt wurde noch beschossen. Das gotische Münster war beschädigt: In der Kuppel klaffte ein riesiges Bombenloch, durch das der Regen strömte. Aber der schöne Steinboden war freigeräumt, und wir konnten unsere Besichtigungstour ohne Mühe fortführen. Die meisten der berühmten Glasfenster waren verschwunden: Viele hatte man ausgebaut, die anderen waren durch den Bombeneinschlag aus den Rahmen gesprengt worden, sodass nur Scherben blieben. Die Orgel in Rot und Gold im Langhaus hatte kaum Schäden davongetragen: Nur ein paar Orgelpfeifen fehlten. Der Eindruck war seltsam ungotisch, vor allem das Licht war ungewohnt. Ohne die Glasfenster und weitgehend schmucklos, hatte das Münster nichts mehr von seinem klassischen Dämmerlicht, und die rotbraunen und grauen Steine kamen zu einer ganz neuen Wirkung. Um den Altar herum standen Trikoloren.

Wir verließen den Münsterplatz und machten uns auf den langen Heimweg. Die Fahrt aus der Stadt über den Quai Fustel de Coulanges! Eine andere Straße in einer anderen Stadt, Saarburg, hieß Richard-Wagner-Straße, daneben lag die Rue Jeanne d’Arc. Was für eine Geschichte, welche politischen Wechselfälle lassen sich allein daran ablesen! Der Himmel bezog sich, und wir quälten uns im Regen durch die aufgeweichten Wege der Zaberner Steige, über die sich im Dezember die große Gegenoffensive gewälzt hatte. Gelegentlich sieht man Überbleibsel aus dem Krieg: Panzerketten in einer Schmiede auf dem Land. Der Jeep brauchte wieder Wasser, wir hielten an einem Bach, und der Fahrer ging los. Plötzlich kam der Wagen ins Rollen und machte sich selbst auf den Weg zur Quelle, kam wohl nicht mehr gegen seinen Durst an. Wir sprangen in wilder Hast aus dem Jeep, und er hielt mit einem Ruck an. Wir schlenderten ein wenig umher und untersuchten einen großen deutschen Panzergraben etwa fünfzig Meter weiter. Ein kleiner französischer Junge mit einem Spazierstock kam vorbei und fragte nonchalant: «Promenadez – gehen Sie spazieren?» «Oui», antwortete ich, «et regarde – sieh mal …». «O», sagte er und warf einen kurzen Blick auf den wassergefüllten Panzergraben, «les boches …», und lief weiter. Genau genommen waren wir dorthin gegangen, um uns zu erleichtern. Ich will zwar nicht behaupten, es sei eine symbolische Handlung gewesen – sie war nur bequem und irgendwie passend –, aber immerhin lieferten wir so einen kleinen Beitrag zum Fluten der Nazi-Verteidigungsanlagen.

Es war kalt, matschig und nass. Die letzten Kilometer bis nach Hause waren übel. Wir wussten nicht, ob wir zuerst unsere malträtierten Hinterteile gegen die heftige Rüttelei oder besser das Gesicht vor den Schlammspritzern schützen sollten. Aber trotzdem ging es uns noch vergleichsweise gut. Überall an der Fernstraße und den Abzweigungen arbeiteten GIs, ihre Kleidung durchweicht und schmutzig, die Gesichter von der Kälte wund und die Augen von Schlaflosigkeit rot. Die Straße musste in Ordnung gebracht werden.

Endlich angekommen. Ging in mein Quartier, machte schwache Anstalten, mich zu waschen. Froh, unsere «belle maison» wiederzusehen, schlüpfte ich in meinen verknäuelten Schlafsack und schlief die ganze Nacht durch. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass die 10. Panzerdivision, die am frühen Morgen durchgezogen war, mit ihrem Rumpeln und Scheppern fast die ganze Stadt aufgeweckt hatte. Ich hatte nichts gehört …

Montag, 12. Februar 1945

Nachts ist der Ort wie ausgestorben, schwarze Finsternis. Keine Straßen, keine Bewohner, kein Leben. Gelegentlich erwischt der Lichtkegel der Taschenlampe einen Streifen regennassen Boden und findet einen schlammigen Pfad. Plötzlich scheint ein grelles Leuchten irgendwo hinter einem Hügel hervorzubrechen und trifft die Straße vor mir. Ein Fahrzeug mit aufgeblendeten Scheinwerfern. Das helle Licht erfasst Fassaden, streift Bäume, die Umrisse eines Hauses, einen Laden, einen leeren Wagen und komponiert die Momentaufnahmen zu einem flüchtigen Phantasiebild. Das Auto fährt knirschend um eine Kurve, und wieder Schweigen und Dunkelheit. Noch eine Straße, noch eine Ecke, und du bist fast angekommen. Was für ein seltsamer Weg! Eine fremde Stadt, die weder bei Tag noch bei Nacht erkennbar ist, einsam, voller Angst und im Krieg isoliert. Ihre Einwohner versteckt, ihre Lebensgeister untergegangen. Wo kein Licht ist, ist kein Leben. Der Mensch lebt in Angst vor seinem eigenen Schatten – buchstäblich. Die Sonnen, die er als großspuriger Prometheus geschaffen hat, strahlen keine Wärme aus und keine Kraft. Das Leben besteht nur noch aus Kälte und Finsternis.

Dienstag, 13. Februar 1945

Wenn die Verworrenheit und Inkompetenz der Geschichtsschreiber widerspiegeln, wie Geschichte jetzt gemacht wird, dann erreicht das Chaos auf den Schlachtfeldern ganz neue Dimensionen. Es sieht so aus, als könne ich niemanden finden, der weiß, was er tut. Strategien werden nicht klar, Verfahren sind fehlerhaft und Methode und Theorie der Historischen Abteilung absurd. Vor kurzem nahm sich der Colonel an einem Morgen Zeit, noch einmal Funktionen und Ziele unseres Tuns darzustellen. Nach einer Stunde ungefähr bat Mooney ums Wort: «Sir, das ist alles schön und gut, aber –», er zögerte nur kurz, «aber ehrlich gesagt, ich weiß nicht mehr, wo oben und unten ist, ich fühl mich verschaukelt.»

Damit ist ungefähr alles gesagt. Heute meinte jemand, der Chefhistoriker sei ein Versicherungsvertreter. Das Problem sei nur, dass wir keine Versicherungen verkaufen! Ein paar Minuten danach kam der Colonel vorbei und warf einen kurzen Blick auf die skurrilen Gestalten im Büro. «Ich schätze, der eine oder andere von euch sollte mal die Maßeinheit rausfinden, die hier gängig ist», sagte er. «Wir zählen Stunden, nicht Tage! Ihr braucht für jeden gottverdammten Kleinkram Tage. Tage!» Und ging wieder. Nicht lange danach: «Wie viele Seiten habt ihr heute geschafft?» Die Zahl war offenbar unzureichend, und er tobte: «Seht zu, dass ihr mehr schafft! Herrgott, wenn fünfundsiebzig Prozent eurer Zeit für Nachforschung draufgehen, dann lasst das Forschen sein! Schreibt einfach, dann kommt Tempo auf.» Mooney, Eggers und Gottlieb (in der Arbeitsgruppe die «Spürhunde» vom Dienst) erzählten mir übereinstimmend, wie sie ihren Einheiten vorgestellt wurden: «Ich weiß gar nichts über diesen Scheißkerl. Nicht, wer er ist, nicht, was er kann. Aber ich lasse ihn hier, und seht zu, dass ihr ihn beschäftigt. Dass er bloß nicht nur rumhängt oder abhaut!» Das jammervolle Schicksal eines Militärhistorikers. Da waren sie draußen im eisigen Winter, schliefen mit den Soldaten in Schützengräben, in großer Sorge wegen der Rundstedt-Offensive. Und dann kam ein Anruf durch. Der Colonel: «Eggers? Sind Sie das? Kommen Sie her. Ich habe Sie überall gesucht. Kommen Sie her, ich will Sie wieder rausschicken.» Die Notizen stapeln sich. Niemand hat Zeit, irgendwelche Manuskripte vorzubereiten. Wahrhaftig ein Hundeleben!

«Hast du viel Literatur des achtzehnten Jahrhunderts gelesen?», fragte Dyer heute Nachmittag und legte seine Berichte und Landkarten beiseite. «Dann kennst du natürlich Gibbon. Weißt du, ich merke, dass ich immer mehr wie Gibbon schreibe, je weiter ich mit diesen Sachen hier komme. Ich lese mir meine Prosa durch, und was sehe ich? Satzkonstruktionen wie bei Cicero, seine fabelhafte lateinische Eloquenz. Da, diese Seite hier – ‹Der Angriff des VI. Corps auf Montélimar …› – mutatis mutandis könnte das auch eine brillante vollmundige Passage über die Laster eines römischen Kaisers sein.» Er schüttelte den Kopf wie zur Bestätigung und vertiefte sich wieder in seine Berichte und Karten.

14. Februar 1945

Ein schöner sonniger Nachmittag. Die Matschpfützen sind getrocknet, und man geht auf weicher feuchter Erde. Auf den Straßen spielen kleine rotbackige französische Kinder, trampeln singend und krakeelend («un, deux, trois, quatre») mit ihren Holzpantinen über das Pflaster. Über ihnen in der Luft das unaufhörliche Dröhnen von Flugzeugen. Die Sonne hat sich gezeigt, und Land und Leute sehen wieder aufgeräumt aus, und irgendwo, nicht weit entfernt, zerreißen Bomben einen Feind.

Notizen zur Geschichte einer Schlacht:

Neujahr 1945. Deckname der Offensive: «10. Mai 1940», zur Erinnerung an Hitlers Einmarsch in Frankreich. Speerspitze des Angriffs ist die 17. SS-Panzergrenadierdivision («Götz von Berlichingen»). Die Deutschen eröffnen ihren Angriff mit: «Frohes neues Jahr, ihr Yankee-Scheißer! Frohes neues Jahr, Drecksäue!» Helles Mondlicht. Der Schnee unter den Leuchtgeschossen ein widerliches Rosa. Schwarmangriffe, Durcheinander von Infiltrationen. «Bewegt euch, ihr seid zu weit weg», kam der deutsche Befehl an eine isolierte Gruppe von Amerikanern. Das Wasser im Kochgeschirr gefror, das Eis musste mit Grabenmessern aufgebrochen werden, damit man einen Schluck trinken konnte. Gewehre in der Kälte unbrauchbar, ein Urinstrahl macht sie gängig. Verzweifelte Rufe nach Verstärkung: «Ich brauche die Panzer! Bringt sie verdammt noch mal her! Nutzlos wie ein zweites Paar Eier sind sie da, wo sie jetzt sind.» Keine Schussfelder. Alles blockiert durch Berge von toten Deutschen, die Leichen aufgetürmt. Gefangene, benommen (und betrunken!), Flaschen Vat 69, leere Dreiviertelliter Flaschen White Horse Scotch (Sonderrationen Schnaps vor dem Absprung). «Heil Hitler, zur Hölle mit den Yankees!» «Frohes neues Jahr, Scheißyankee!» Die Antwort: «Arschlöcher, Scheißjerrys.» Darauf: «Das ist dein letztes Neujahr, GI Joe.» Hysterie. Läufer kommt zurück. «Sir», schrie der Junge, «da draußen an der linken Flanke sind sechzig Panzer.» – «Du meinst sechs, Jack, oder?» «Ja, stimmt.» Feuer in der Scheune. Leuchtgeschosse haben den Heuboden in Brand gesteckt. Aber die Betondecke hält den Flammen stand, und der Kampf tobt im Inferno. «Heiß hier, was?», fragte einer durchs Fenster. Jemand lachte. Brutalität. Stöhnende verwundete Deutsche erschossen. Später Plünderungen in Städten. Häuserkämpfe. Säubern Stockwerk für Stockwerk, ein paar Schüsse aufs Geratewohl durch Fenster. Schubladen und Schränke durchwühlen, dann weiter zur nächsten Wohnung, Straße oder Stadt. Manchmal, wenn Patrouillen aufeinanderprallen, Wortwechsel: «Komm mit, ich besorg dir was Warmes zu futtern.» «Nein», antwortet der Deutsche, «komm du mit, ich geb dir Schnaps.» Aus dem Handel wurde nichts, Feuer wieder aufgenommen. Wenige Deutsche fielen. Der Rest entschied sich für «was Warmes zu futtern». Seltsame Funken im Wald. Ein Deutscher wurde getroffen, das Geschoss explodierte in dem Funkgerät, das er auf dem Rücken trug. Wurde gefasst und ergab sich. SS-Oberst. Ein jüdischer Junge fing ein Verhör an. «Jetzt wirst du reden, und ob», schrie er und drückte den Nazi auf einen Stuhl. «Du wirst alles genau sagen, was ihr den Juden und den Polen und allen anderen angetan habt!» Nahm ihm die Luger ab und seinen fabelhaften Mantel. Dann stürmten G-2 und G-3 ins Haus. Der Ankläger wollte ihm gerade den Prozess machen, wurde aber gezwungen, das Verfahren aufzuschieben …

Donnerstag, 15. Februar 1945

Überstürzter Aufbruch am frühen Morgen. Colonel verärgert wegen Verzögerung: «Soll ich vielleicht erst nach Mitternacht zurück sein?» Niemand konnte sich denken, warum er überhaupt mitkam. Die wahrscheinlichste Theorie: schönes Wetter. Richtig. Die ersten Stunden in der Morgenkälte noch ungemütlich, aber der Vormittag war klar, die ganze Fahrt eine Kette von Postkartenmotiven. Wieder durch die Vogesen, in die Vororte von Colmar. (Immer noch Schilder mit aggressiven Propagandasprüchen gegen die Judendemokratie, Angloamerikaner und Bolschewisten.) Nahmen ein Mädchen mit, das nach Barr wollte. Tochter des städtischen «Tribunal». Hübsche kleine Wohnung an einer Bergstraße. Auf dem Tisch Balzac. Der Vater hatte einen Schlüssel zur «bibliothèque» (Bibliothek), die ich, unbeholfen wie oft, eine «librairie» (Buchhandlung) nannte. Victor Hugo und solche Sachen, sagte sie stolz. Sie hatte in der Schule etwas Englisch gelernt (wir kamen mit meinem Deutsch ganz gut zurecht), sogar ein wenig Shakespeare gelesen – einzelne Passagen, aber in Übersetzungen. Von André Gide. Worauf wir in eine belanglose Diskussion über Gide gerieten. Sutton erklärte, kein Zweifel, Gide sei einer der großen «Literaten des Jahrhunderts, aber ein Kollaborateur». Ich war wütend. Aber nichts zu machen. Er habe es gerade erst auf einer Party in Paris von «einer sehr intelligenten gebildeten Person» erfahren, es sei also eine «Insider»-Information.

Östlich von Colmar lauter Kleinstädte in Schutt und Asche, Haus für Haus. Erreichten Kunheim. Machten im Gefechtsstand des 15. Infanterieregiments Pause. Ein kleiner Bücherstand mit etlichen Bänden Goethe und dazu religiösem Kleinkram. Hühner im Heuschober. Armeelatrinen im Hinterhof neben einem Holzstapel. Matsch, spärlich mit Stroh überstreut. Sammelten ein paar Informationen über die Operation Brückenkopf Elsass, auch die eine oder andere Klatschgeschichte. (Das Drama mit der Parole damals, als «George Patton» wochenlang Losungswort blieb; die müde Verachtung, mit der man im Stab von diesen glücklichen Tagen redete.)