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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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4.

5.

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10.

11.

12.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2563

 

Im Zentrum des Feuerauges

 

Im Auftrag der Frequenz-Monarchie – eine Wissenschaftlerin muss sich entscheiden

 

Susan Schwartz

 

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In der Milchstraße schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Eigentlich herrscht seit über hundert Jahren Frieden.

Doch seit die Terraner auf die sogenannten Polyport-Höfe gestoßen sind, Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit, tobt der Konflikt mit der Frequenz-Monarchie: Sie beansprucht die Macht über jeden Polyport-Hof und greift mit Raumschiffen aus Formenergie oder über die Transportkamine der Polyport-Höfe an.

Die Terraner und ihre Verbündeten wehren sich erbittert – der Kampf findet in der Milchstraße und in Andromeda statt. Man entdeckt die Achillesferse der Vatrox, der Herren der Frequenz-Monarchie: Sie verfügen mittels ihrer Hibernationswelten über die Möglichkeit der »Wiedergeburt«. Als die Terraner ihnen diese Welten nehmen und die freien Bewusstseine dieses Volkes einfangen, beenden sie die Herrschaft der Frequenz-Monarchie.

Allerdings sind damit nicht alle Gefahren beseitigt: Noch immer gibt es Vatrox und mindestens zwei rivalisierende Geisteswesen, die mit dieser fremden Zivilisation zusammenhängen. Unterstützung haben die Vatrox zudem in den vier humanoiden Völkern der Tryonischen Allianz von Anthuresta. Ihre besten Wissenschaftler sind tätig IM ZENTRUM DES FEUERAUGES …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Sichu Dorksteiger – Die junge Ator folgt den Anweisungen der Vatrox.

Fyrt Byrask – Der Ana versucht stets, seinen eigenen Weg zu finden.

Hochalon – Der Vatrox statuiert ein Exempel.

1.

Absturz

 

Der Alarm kreischte wie eine gebärende Dork durch die Gänge.

»Achtung, dies ist keine Übung, ich wiederhole: keine Übung!«, erscholl unermüdlich Hochalons Stimmaufzeichnung. »Wir werden soeben von mehreren Kegelstumpfraumern angegriffen. Sämtliche Besatzungsmitglieder einschließlich der Passagiere gehen sofort auf Gefechtsstation. Macht euch bereit zum Kampf!«

Sichu rannte in ihre Unterkunft und schlüpfte eiligst in die Kampfmontur, die standardmäßig in jedem Spind hing. Bisher hatte sie sich darüber keine Gedanken gemacht, doch nun wurde ihr bewusst, dass der Frieden, von dem ihr Vater immer gesprochen hatte, eine Lüge war. Ständige Bereitschaft und umfassende Kampfausbildung waren für die Frequenz-Monarchie obligatorisch, selbst bei angehenden Wissenschaftlern.

Allerdings hatten die Vatrox das bisher nie so dargestellt.

Auf dem Weg zur Waffenstation überprüfte Sichu routinemäßig die Vollständigkeit der Ausrüstung.

»Wer greift uns an?«, fragte sie den Waffenmeister, der in großer Eile Waffen und Ersatzmunition ausgab.

»Der Feind«, lautete die lapidare Antwort, als gäbe es nur den einen.

Sichu setzte zu einer weiteren Frage an, als sie plötzlich von den Füßen gerissen und durch die Luft geschleudert wurde. Sie prallte gegen die Wand und fiel ächzend zu Boden. Als ob das Schiff von einer Riesenfaust getroffen worden wäre, wurde es aus der Flugbahn gerissen, brach zur Seite aus und kippte. Das Licht flackerte, die Notbeleuchtung sprang an. Die aus den Lautsprechern schallenden Alarmmeldungen überschlugen sich.

Während Sichu wieder auf die Füße kam, reimte sie sich aus den chaotischen Satzfetzen zusammen, dass eine gewaltige Feuersalve ein Loch in den Schutzschirm geschlagen hatte und mit voller Wucht in das Schiff hineingedonnert war. Der Schaden musste gewaltig sein, wenn der Raumer dermaßen stark darauf reagierte, dass die Stabilisatoren versagten und sich die Auswirkungen bis tief im Inneren zeigten.

Darturka-Einheiten trampelten im Eilschritt an ihr vorüber; sie waren wohl zu einer bestimmten Stelle beordert worden. Vermutlich setzten die Feinde bereits zum Entern an.

Wie eine Betrunkene taumelte Sichu durch den heftig schwankenden Gang; die künstliche Schwerkraft wurde zwar gehalten, aber die Lage des Schiffes war keineswegs stabil. Weitere Salven schlugen ein, und das Schlachtlicht erzitterte und schüttelte sich stöhnend.

Welcher Feind verfügte über derart überlegene Technik, eines der rubinroten Schlachtlichter angreifen und besiegen zu können? So etwas war eigentlich nur durch die Überzahl zu erklären, doch das beruhigte Sichu keineswegs.

Der Versuch, sich zur Zentrale durchzuschlagen, schlug fehl. Vor ihr war ein Teil des Ganges verschwunden, wodurch jegliches Durchkommen verhindert wurde. Verletzte mussten geborgen werden. Sichu aktivierte ihren Funk, doch sie empfing nur Rauschen. Hatte es Hochalon etwa in der Zentrale erwischt? Was sollte sie tun?

Sie vermutete, dass es im ganzen Schiff so aussah wie an ihrem Standort: sich auflösende Formenergie-Einrichtungen, durcheinanderlaufende Soldaten und Schiffsbesatzung, Offiziere, die unterschiedliche Befehle brüllten, immer wieder von dem dröhnenden Donnern weiterer Einschläge übertönt.

Das Schiff geriet immer mehr aus der Bahn, und Sichu verlor wiederum den Boden unter den Füßen.

Endlich erklang ein Knacken in ihrem Funkempfänger, und sie vernahm eine ferne Stimme. »…ichu?«

»Fyrt?«, schrie sie. »Geht es dir gut? Wo bist du?«

»…omm …gar …lon …«

»Ich versteh dich nicht!«, rief sie, da riss die Verbindung wieder ab.

Ratlos sah sie sich um und rief sich den Plan des Schiffes ins Gedächtnis. Sie befand sich auf Deck 28/4/1, im Hauptbereich des Schlachtlichts, wo die Labors, die Zentrale und die Unterkünfte der Offiziere und auszubildenden Wissenschaftler untergebracht waren. Aber das half ihr nicht viel weiter, wenn sie nicht wusste, wo das Schiff beschädigt war …

Endlich fand sie ein intaktes Holo in einem Gang und rief den Plan auf.

»Allethaggra!«, rief sie aus und ruderte taumelnd nach einem Halt, als der Raumer sich unter einem weiteren Einschlag aufbäumte. »Das Schiff ist verloren.«

Sie schaltete auf Außenkameras. Dort draußen herrschte das reine Inferno, ein Gewitter aus Blitzen und Feuer, das sich in tosenden Lärm verwandelte, sobald es in die Atmosphäre des Schiffsinneren einschlug.

Gleichzeitig sah sie aber auch, dass das Schlachtlicht allmählich Fahrt aufnahm, um dem Untergang zu entgehen. Selbst von der Defensive wurde die Energie abgezogen, um alles in den Antrieb zu stecken – und in aufwändige Ausweichmanöver.

»Also gut«, murmelte Sichu. »Solange ich am Leben bin, weiß ich, dass das Schiff sich immer noch auf der Flucht befindet.«

Aber wohin? Die Havarie war unausweichlich. Wohin also würde das Schiff fliehen?

Auf einmal begriff Sichu, was Fyrt ihr hatte sagen wollen.

 

*

 

Auf dem Weg fand Sichu noch einige Gefährten aus ihrer Schule, die hilflos umherirrten.

»Wir haben keinen Kontakt zu Hochalon oder sonst jemandem von der Führung!«, meldete einer.

»Ich weiß«, sagte Sichu und schaltete augenblicklich um, straffte ihre Haltung, verlieh der Stimme Autorität. »Wie viele seid ihr?«

Die anderen waren kurzzeitig verblüfft, dann kam die Antwort: »Zwanzig.«

»Also gut«, fuhr sie fort. »Alles hört auf mein Kommando. Wir gehen jetzt zu den Hangardecks mit den Rettungskapseln.«

»Aber …«

»Folgt mir! Das ist ein Befehl!«, schnauzte sie den Widersprechenden an. Sie drehte sich um und lief voran. Es war nicht notwendig, sich umzuschauen, um sicher zu sein, dass die anderen ihr ohne Ausnahme folgten.

Das hatte sie vor Kurzem auf ihrem ersten Einsatz unter Realbedingungen gelernt, als sie das Kommando über einen Zug erhalten hatte: Jemand musste anführen, da gab es keinen Raum für ausschweifende demokratische Abstimmungen.

Nun zeigte sich, dass der ganze Drill nicht umsonst gewesen war. Sie hatte das Defizit ihrer Führungsqualitäten erheblich verbessert. Und da sie glaubte zu wissen, was von ihr erwartet wurde, nahm sie »ihre Leute« kurzerhand mit.

Sichu hatte sich vom System einen Weg ausweisen lassen, der noch begehbar war; einfach war er keineswegs. Die kleine Gruppe musste zahlreiche Einstürze überwinden und sich zudem gegen den Strom der Soldaten bewegen, die sie zurücktreiben wollten.

»Zurück! Zurück! Alle Passagiere zurück in ihre Quartiere!«

Sichu ließ sich nicht beirren. Sie baute sich vor dem anführenden Darturka auf, der immerhin um die Hälfte größer war als sie und um ein Vielfaches schwerer. Sie starrte ihm in die kalt glühenden Augen, die in einem länglichen echsenartigen Schädel saßen, und sagte scharf: »Weißt du, wer ich bin?«

»Du bist Ator«, schnarrte der Darturka. Er benutzte keine geschlechtsspezifische Anrede, da er dank ihrer Montur vermutlich nicht erkennen konnte, ob sie weiblich oder männlich war. Zumindest verrieten ihm die silbernen Haare und die grüne Gesichtshaut mit den goldenen Mustern ihm Sichus Volkszugehörigkeit.

»Ich bin Sichu Dorksteiger, hohe Privilegierte von Ganroj, jüngste Absolventin der Wissenschaften mit Auszeichnung und Zugführerin. Und du bist?« Sie schnitt ihm das Wort mit einer heftigen Handbewegung ab, als er den Mund öffnete.

»Du bist nur ein Klonsoldat der Darturka, mit einem Rang, der bei Weitem unter meinem liegt. Ich habe gerade einen harten Einsatz hinter mir und befinde mich ohne Ruhepause schon im nächsten. Das bedeutet: Ich bin sehr aufgebracht.« Sie packte ihren Kombistrahler und richtete ihn auf den Darturka. »Ich weiß, wie man damit umgeht. Und jetzt gib sofort den Weg frei, damit ich diese Leute hier in Sicherheit bringen kann!«

Die Soldaten hinter dem Anführer wichen bereits zur Seite.

»Dort hinten ist es nicht mehr sicher, die Strahlenabschirmung ist zusammengebrochen, und ich habe Befehl …«, setzte der Darturka an.

»Ich übernehme die Verantwortung!«, unterbrach Sichu ihn ein letztes Mal, gab ihren Gefährten ein Zeichen, und sie rannten weiter. Niemand hielt sie auf.

»Ich wusste gar nicht, dass so ein zartes, gerade mal zwanzig Jahre altes Geschöpf ein derart gewaltiges Stimmorgan entwickeln kann«, bemerkte der Ana, der gerade zu ihr aufholte, und grinste breit. »Die Gerüchte über dich scheinen nicht übertrieben zu sein, Sichu Dorksteiger.«

»Ach, schneid dir die Haare, Gebo Dokk!«, gab sie zurück. »Du durchschaust rein gar nichts.«

 

*

 

Mehrmals mussten sie einen Umweg in Kauf nehmen, weil es nicht mehr weiterging, aber auf Sichus untrüglichen Orientierungssinn und ihr Gedächtnis war Verlass. Die Holos waren mittlerweile alle ausgefallen, doch das Zittern hatte nachgelassen. Die Lage des Schiffes war einigermaßen stabil, und die Einschläge hatten aufgehört. Sie flohen also weiterhin, womöglich sogar erfolgreich.

Immerhin schien kein Enterkommando an Bord zu sein – oder die Angreifer hatten von vornherein die vollständige Vernichtung im Auge gehabt.

Je näher sie den Hangars kamen, desto größer waren die Verwüstungen. In diesem Bereich flackerte die Notbeleuchtung, in der die Wände blasser und dunkler zugleich wirkten. Und es wurde seltsam still.

Sichu befahl, die Anzüge zu schließen, denn sie konnten jeden Augenblick in einen Bereich gelangen, in dem es keine Atmosphäre mehr gab oder der ungefiltert der Strahlung des Weltraums ausgesetzt war.

Über den Helmfunk sendete sie ununterbrochen Signale aus und atmete erleichtert auf, als sie endlich klaren Empfang erhielt.

»Sichu Dorksteiger, wo bist du?«, erklang Hochalons schrecklich hohle Stimme, die ihr in dieser Situation allerdings ungemein tröstlich vorkam.

»Ich bin mit zwanzig weiteren Schülern auf dem Weg zu den Hangars mit den Rettungskapseln«, antwortete sie. »Deck 46/6/2.«

Plötzlich wurde ihr bewusst, welchen weiten Weg sie zurückgelegt hatten. Sie mussten Stunden unterwegs gewesen sein! Zum ersten Mal war sie dankbar für das harte Training im vergangenen Jahr.

»Sehr gut, geht über die Steigleitung im Schacht auf 46/5/2 hinunter, dort warten wir auf euch. Meine Kapsel ist startbereit, ich persönlich werde euch alle mitnehmen. Ihr seid wertvolles Material, das eine Menge Kosten verursacht hat, die wir jetzt nicht einfach abschreiben.«

»Ja, schönen Dank«, brummte Gebo nach Beendigung des Kontakts. »Der Kerl ist ein Blödian mit aufgeblähten Backen!«

»Er ist ein Blödian, dessen aufgeblähte Backen dich ins All pusten werden, wenn du dich nicht zusammenreißt«, erwiderte Sichu ungerührt. »Seien wir lieber froh, dass er freundlicherweise auf uns gewartet hat.«

An Freundlichkeit als Motiv glaubte sie allerdings nicht. Bestimmt hätte Hochalon sich längst abgesetzt, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte. Vermutlich war bisher der richtige Fluchtzeitpunkt nicht gekommen, wenn die Entfernung zum nächsten System mit einem Planeten, der passende Umweltbedingungen aufwies, außerhalb der Reichweite der Rettungskapseln lag.

Eine halbe Stunde und einen weiteren Umweg später erreichten sie durch eine Schleuse den atmosphärelosen Hangar. Dort stand tatsächlich Hochalon, zusammen mit einigen weiteren Kameraden Sichus – unter denen sich auch der unversehrte Fyrt befand. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen, so erleichtert war sie, doch sie hielt sich gerade noch zurück.

»Wie viele hast du?«, fragte sie ihn herausfordernd grinsend.

»Sieben«, brummte er.

»Ich hab zwanzig«, frohlockte sie.

»Ich kann zählen«, erwiderte er. »Es sollten mindestens fünfzig sein.«

Für einen Moment blieben ihr die Worte im Hals stecken. Dann sagte sie ruhig: »Seien wir froh, dass es wenigstens diese sind.«

 

*

 

Weitere Flüchtlinge trafen ein, die sich daranmachten, die Rettungskapseln zu besetzen. Auch Hochalon befahl den Einstieg; es würde reichlich eng werden, doch der Vatrox-Ausbilder wollte seine Schüler offenbar alle zusammenhalten.

Wertvolles Material.

Klonsoldaten waren leicht nachzuzüchten, aber Sichu und die anderen stellten das Ergebnis einer langwierigen, aufwändigen »Zucht« dar. Sie waren nicht so leicht zu ersetzen.

»Ihr beide«, wandte Hochalon sich an Sichu und Fyrt, »nehmt vorn in der Pilotenkanzel Platz. Die anderen müssen zusehen, wie sie sich hinten arrangieren. Egal was passiert, wir bleiben zusammen, verstanden?«

Schwang da so etwas wie Angst in seiner Stimme mit? Sichu konnte es sich nicht vorstellen, doch es lag zweifellos ein fremdes Timbre darin. Die Miene des Vatrox hingegen war starr und ausdruckslos wie stets.

Fyrt nickte. »Ich hänge am Leben, ich bleibe deshalb ganz nah bei dir.«

Sie stiegen ein. Zu dritt war es vorn in der Kanzel sehr eng, aber Fyrt schien nichts dagegen zu haben, dass Sichu ihm halb auf den Schoß rutschen musste.

Die Kapsel ähnelte den Schlachtlichtern im Aussehen, war aber natürlich viel kleiner: ein vergleichsweise winziger Kristall. Sie mussten hoffen, dass er wegen seiner geringen Größe nicht auffallen würde.

Drei Holos waren hochgefahren, eines zeigte in unterteilten Abschnitten, was in diesem und den anderen Hangars los war, eines lieferte wechselnde Außenbilder, und das dritte Live-Aufnahmen vom Inneren der eigenen Kapsel.

Die Außenbilder blieben ohne Hinweis auf Verfolger; das Schlachtlicht hatte sie wohl abgeschüttelt. Sie sah aber auch, dass das Schiff nicht mehr zu retten war, es war nahezu in Stücke gerissen worden. Man konnte es nur ein Wunder nennen, dass sie es überhaupt bis hierher geschafft hatten. Einer eingeblendeten Anzeige entnahm Sichu, dass sich das Schlachtlicht bald auflösen würde. Die aufgeladene Formenergie, aus der es weitestgehend bestand, war hochgradig instabil geworden.

Bereits mehr als zwei Drittel der Besatzung hatten den Tod gefunden. Sichu und die anderen konnten sich glücklich schätzen, tief im Inneren des Schiffes gewesen zu sein, wo die Schäden erst später und nicht in so großem Ausmaß aufgetreten waren.

Hochalon verband die Kapsel mit der Zentrale und gab einige Sonderbefehle. Kurz darauf schalteten die Systeme auf eine Sonderenergieversorgung um. Ein weiteres Holo zeigte in vielen Ausschnitten das Innere des Schlachtlichts während der vorangetriebenen Evakuierung. Hochalon befahl per Funk, umgehend sämtliche noch erreichbare Rettungskapseln aufzusuchen und zu starten.

»Wohin sollen sie fliehen?«, rief Fyrt.

Als Antwort schaltete der Vatrox auf die Bugkamera um, und die beiden angehenden Wissenschaftler sahen ein System vor sich, auf das der Raumer direkten Kurs nahm. »Sobald das Schiff dort gestrandet ist, wird es ein automatisches Notsignal auf einer verborgenen Frequenz senden, damit ein anderes Schlachtlicht uns findet.«

»Der Feind wird uns vorher finden«, sagte Fyrt lakonisch.

»Wir werden uns ihm nicht offenbaren.« Hochalon verschloss eine fast unterarmlange Manschette an seinem linken Arm, die wahrscheinlich eine Miniaturausführung eines Hochleistungscomputers darstellte. »Ich erwarte von euch zu überleben.«

»Sind wir aus diesem System nicht gerade erst gestartet?« Sichu deutete vor sich. Sie hatten die Atmosphäre des angesteuerten Planeten gerade erreicht, und die Aussicht war wenig ansprechend.

»Nein, es weist nur ähnliche Bedingungen auf. Damit dürfte es für euch ein Spaziergang werden, weil ihr noch in Übung seid.«

Sichu stöhnte innerlich.

»Da gibt es wenigstens Deckung«, bemerkte Fyrt. »Stell dir vor, es wäre eine Wüstenwelt.«

Dann fuhren die automatischen Sicherheitsbänder hoch und die Startwarnung erklang.

»Haltet euch gut fest«, wies Hochalon sie an. »Es könnte ein wenig holprig werden.«

Sichu richtete den Blick auf die Startrampe, doch da öffnete sich unter der Kapsel plötzlich der Boden.

 

*

 

Sichu konnte nicht einmal schreien, so sehr schüttelte es sie durch. Sie versuchte verzweifelt, sich irgendwo festzuhalten.

Fyrt wiederum klammerte sich an ihr fest und bemühte sich, dass sie beide trotz Fesselfeldern und Beengtheit nicht wie Geschosse durch die Kanzel rasten.

»Schon mal was von Andruckabsorbern gehört?«, brüllte seine Stimme durch den Funk.

Hochalon lachte rau –