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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2504

 

Die Hypersenke

 

Begegnung in der fremden Galaxis – im Bann eines sonderbaren Phänomens

 

Leo Lukas

 

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Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

Vor allem die Liga Freier Terraner, in der Perry Rhodan das Amt eines Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Der aufgefundene Polyport-Hof ITHAFOR stellt eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt eine Macht, die sich Frequenz-Monarchie nennt, in diesen Polyport-Hof vor, kann aber zumindest

zeitweilig zurückgeschlagen werden.

Perry Rhodan kommt in Kontakt zu den Herren der Polyport-Höfe und wird von diesen auf ihre Heimatwelt gebeten: Die »Halbspur-Changeure« sind friedlich und verstehen nicht, gegen die aggressive Monarchie anzukommen, daher ersuchen sie die Terraner um Hilfe. Noch während der Verhandlungen tauchen allerdings die Truppen der Monarchie auf. Perry Rhodan muss vor dem überlegenen Gegner fliehen und gerät in DIE HYPERSENKE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Feubald – Der Munklu lernt verschiedene Helden kennen.

Perry Rhodan – Der Aktivatorträger gerät unter falschen Verdacht.

Mondra Diamond und Icho Tolot – Perry Rhodans Gefährten erforschen merkwürdige Symptome.

Leyharte Semfuu – Der Kommandant der ANIAZUU durchleidet Höllenqualen.

Görn Exiffele Barost – Der Sagenbarde macht es seiner Umwelt nicht leicht.

Was ist Unschuld, wenn nicht ein Mangel an Bildung?

Genistos Befurisfagis

 

 

Prolog:

Sein großer Tag

 

Ich bin teuer, drollig und dumm.

Das ist meine Aufgabe, meine Berufung. Dafür wurde ich dressiert, seit ich denken kann – falls man die krausen Sätze, die durch meinen Schädel holpern, als Gedanken bezeichnen will.

Aber das passt schon so. Für meinereinen reicht es.

Auch das Schiff war teuer, sehr teuer sogar. Mit mehrstelligen Zahlen kenne ich mich nicht gut aus; jedoch habe ich aufgeschnappt, dass ihm kein anderes Raumfahrzeug in Kyon Megas gleichkommt.

Dumm und drollig ist das Schiff gewiss nicht, sondern ganz im Gegenteil: gewaltig und mächtig schlau. Irre, äh ... wie heißt das Wort? Kom-pli-ziert. Einer der Bändiger hat mir verraten, dass in jedem Putzschweber mehr In-tel-li-genz steckt als in meiner weichen, hohlen Birne.

Deshalb darf ich nichts anfassen, ohne ausdrücklich dazu aufgefordert worden zu sein, nicht einmal einen Lichtschalter. Sowieso ist mir fast alles verboten, außer leise zu atmen und niedlich auszusehen.

Aber das passt schon so. Jeder hat seinen Platz und erfüllt seinen Zweck. Wie es ihm beigebracht wurde, egal ob durch Studium oder Dressur.

Arg viel Unterschied besteht da eh nicht, meinen die Bändiger. Viel mehr kommt es darauf an, dass man verlässlich ist, allzeit berechenbar, nämlich ein ab-so-lut kon-stan-ter Fak-tor.

Hui, gleich drei schwierige Wörter hintereinander! Und sogar fehlerlos ...

Ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich bin, dass man mich für dieses Schiff ausgesucht hat. Weil wir ursprünglich ja zu hundert waren. Das sind so viele Finger, wie ich an den Händen habe, gleich oft mal mul-ti-pli-ziert.

Irre viel.

Du meine Güte, was wir schon alles an Futter verfressen haben! Und die Tröge waren immer voll, mit lauter Leckereien; und die Bändiger immer nett. Also meistens.

Klar, wenn sich meinereiner besonders ungeschickt benahm oder störrisch oder anmaßend kre-a-tiv, dann gab's Saures. Aber das hat schon gepasst. »Nur wer die strenge Knute spürt, spurt.«

Wir waren ja blutjung und noch um Vieles dümmer, damals. Vor, äh, sieben-und-zehn Umläufen, am selben Tag, als der Bau des Schiffes begonnen wurde, hat man uns aus den Baracken in die Kaserne geholt.

Ich weiß das nur von den Erzählungen der Bändiger. Kann mich natürlich nicht erinnern, weder an die Haldensiedlung noch an meine Eltern. War ein Frischling, eben erst geschlüpft, wie die anderen auch. Wir konnten nicht mal stehen, geschweige denn reden oder selbst für uns sorgen.

Ein Riesenglück hatten wir, dass uns die Raummatrosen bei sich aufnahmen. In der Kaserne ging es uns viel besser, allein schon wegen der Hy-gi-e-ne. Sonst wären wir in Dreck und Müll gewatet bis ans Ende unserer kurzen Leben.

Welch ein Segen, dass die Meister anfingen, das Schiff zu bauen! Weil nämlich jedes neue Schiff einen von uns an Bord nimmt, einen Munklu, als Glücksbringer.

Das ist ... äh ... Tra-di-ti-on.

Mit der Zeit, über die Jahre, sind wir immer weniger geworden. Ein Teil ist gestorben. Krankheiten. Anfällig. Schlechte Gene halt.

Überhaupt mürbe. Schwach, gebrechlich, winzig im Vergleich zu den Meistern. Obwohl ich inzwischen ausgewachsen bin, reiche ich ihnen grad bis zum Hüftgurt.

Andere von uns wurden ausgemustert, auf kleinere, früher fertiggestellte Schiffe versetzt. Jeder an seinen Platz. Wohin er passt, wo er seinen Zweck erfüllt.

Gegen Ende waren wir nur mehr zu dritt. Nach dem ersten Testflug mit dem Schiff kriegte Norgse das Kratzzucken. Dann passierte Peiam der blöde Unfall im Konverterschacht.

Ich mochte sie wirklich gern, aber ganz ehrlich: Daran war sie selbst schuld.

Wie lautet die erste Regel? »Nichts anfassen, auch wenn es noch so lustig blinkt!«

Dass ausgerechnet ich übrig bleiben würde, hätte ich mir nie gedacht. Der Oberbändiger lobte mich zwar gelegentlich, von wegen erstaunlich geschwind beim Lernen und zugleich dis-zi-pli-niert.

Trotzdem, ich und dieses Schiff? Einfach irre toll!

Zuerst war der große Tag unvorstellbar fern. Lange schleppten sich die Mondphasen dahin, und die Zeit wollte nicht vergehen. Jetzt ist es auf einmal so weit. Heute brechen wir auf.

Wir. Das Schiff, ich ... und der Kapitän.

Ich zittere vor Aufregung. In Kürze werde ich ihn persönlich kennenlernen, wenn er sich mich kaufen wird.

Danach ... starten wir. Ich kann's kaum erwarten. Und wisst ihr was? Mir scheint, dem Schiff ergeht es ähnlich.

Die Ze-re-mo-nie dauert bereits Stunden. Ich verfolge sie über die Zauberfenster. Verschiedene Meister reden, einer nach dem anderen. Sie reden, reden, reden. Von Sachen, die ich nie kapieren werde.

Hoch-e-ner-gie-werft. Or-bi-tal-hafen. Kon-ven-ti-o-nal-vertrag ...

Endlich wird ein Wisch unterzeichnet, ein Handschlag vollzogen, ein goldener Koffer überreicht. Der Kapitän salutiert, besteigt eine Schleuderfläche, flitzt durchs Licht.

Es ist so weit. Er geht an Bord. Er nimmt uns, das Schiff und mich, in Besitz, in seine Obhut.

»Hurra!«, schreien die Meistermassen draußen, Tausende und Abertausende. Ich, allein hier drinnen, piepse mit.

 

*

 

Leyharte Semfuu, so heißt er.

Ich habe allerhand gehört über ihn. Ein verdienter Kämpe, sagen die einen, abgebrüht und unerschütterlich; die anderen nennen ihn stur, senil, verknöchert.

Seine Nominierung war umstritten. Ein durch und durch neues Schiff, und dann so ein alter Kommandant? Aber gerade seine Erfahrung gab letztlich den Ausschlag für ihn.

Dutzende Schiffe hat er schon befehligt, kein einziges davon verloren. Manche waren schwer angeschlagen, doch alle schafften es aus eigener Kraft nach Neu-Bokaz zurück.

Jetzt kommt er! Feste Schritte hallen im Gang, der zum Steuersaal führt. Das Schott gleitet auf.

Der Kapitän tritt ein.

Er ist riesig, weit über zweieinhalb Meter groß. Damit überragt er auch die meisten Bokazuu; so nennen sich die Meister selbst. Breite Schultern, lange Arme und Klauen; stämmige Beine tragen einen mächtigen Wanst, über dem der Stoff der grauen, schlichten Uniform spannt.

Welch eine respektable Person! Der flüchtige Anblick reicht, dass mir die Knie weich werden und ich vor meinem Kapitän niedersinke.

Das folgende Ritual haben die Bändiger so oft mit mir geprobt, bis ich jede Handbewegung, jedes Wort im Schlaf auswendig konnte. Schließlich sieht in diesem Moment die ganze Welt zu, mehrere Welten sogar, das gesamte Bokazische Reich!

Es ist ein his-to-ri-scher Moment. Und ich werde mich seiner würdig erweisen.

Meine Stimme versagt nicht. »Sei gegrüßt, Kommandant Semfuu, und willkommen geheißen im Steuersaal des Schiffes ANIAZUU, wo du wirst umsichtig walten zum Segen und Wohl der Mannschaft, des Handelsrates und aller Bewohner von Neu-Bokaz!«

»Zumindest werde ich mich bemühen, das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen«, antwortet er, mit einem Unterton, den ich nicht einordnen kann.

Er klingt gereizt, fast ein wenig verärgert. Wahrscheinlich täusche ich mich. Warum sollte er nicht ebenso von überbordendem Frohsinn erfüllt sein wie ich?

Kapitän Leyharte Semfuu gibt sich einen Ruck, als wolle er etwas Unangenehmes abschütteln, und fährt fort, feierlicher nun: »Gemäß den altbewährten Sitten Diktyons entbiete auch ich dir höflich meinen Gruß, kleiner Munklu, der du in deiner Einfalt und Unschuld die reine Seele des neuen Raumschiffes ANIAZUU symbolisierst. Wie lautet dein Eigenname?«

»Feubald, Meister.«

 

*

 

Dann passiert es.

Ohne nachzudenken, plappere ich einfach weiter. Stolz füge ich hinzu: »Im Alten Idiom bedeutet dies ›der Strebsame‹.«

Der Schock trifft mich wie ein Schwall Eiswasser. Als ich begreife, welche Dreistigkeit ich begangen habe, schießen mir Tränen in die Augen. Ich bin vom Text abgewichen, den man mir unzählige Male eingedrillt hat!

Vorlaut, anmaßend, unverfroren ... In der Kaserne ist meinereiner wegen ungleich geringerer Vergehen gezüchtigt worden.

Ich wage nicht, den Kopf zu heben, bin unfähig, eine Entschuldigung zu stottern. Atemlos erwarte ich die Strafe. Wenn ich Glück habe, erwischt mich bloß ein Prankenhieb.

Aber auch ein Schwertstreich oder Strahlschuss würde mich nicht verwundern.

Nichts dergleichen geschieht. Stattdessen höre ich ein erheitertes Glucksen.

Der Meister, mein Kapitän – er lacht!

»Du gefällst mir«, sagt er. »Feubald, der Strebsame. Ein wissbegieriger Munklu, der das Alte Idiom kennt. Was es alles gibt unter den Sonnen! Und warum auch nicht? Wir brechen heute auf zu neuen Gestaden, mit einem Schiff, wie es keins zuvor je gegeben hat. Mir scheint, du wurdest gut ausgewählt für diese Mission.«

Verdutzt blinzle ich durch den Tränenschleier zu ihm hoch. Er zürnt mir nicht, sondern spricht mir gewissermaßen Lob aus?

Eine ungeheure Last fällt mir von der Brust. Ich hüte mich jedoch, im Überschwang der Gefühle weitere Fehler zu begehen. Da ich offiziell nichts zu sagen habe, verharre ich schweigend, bis ich wieder an der Reihe bin.

Leyharte Semfuu, mein Held, spürt meine Befangenheit. Er lenkt das entglittene Gespräch zurück in die vertrauten Floskeln. »Gemäß den Bräuchen des Ursprungs wünsche ich dich, kleiner Munklu Feubald, käuflich zu erwerben, auf dass du mir gehörest und ich dich sowie das prächtige Schiff ANIAZUU hüte, als wärt ihr Teile meines eigenen Leibes.«

»Was bist du gewillt, für mich an Geldeswert einzusetzen, Kommandant?«

Er nennt eine Zahl, die aus sehr vielen Ziffern besteht. Es muss sich um einen irre hohen Betrag handeln.

»Das ist so gut wie alles, was ich besitze, abzüglich nur der Daseinsvorsorge für meine Nestangehörigen. Zum einen denke ich, dass du es wert bist; zum anderen möchte ich damit ausdrücken, wie sehr ich an den Erfolg dieses Jung-Fernfluges glaube.«

Der letzte Satz war nicht bloß an mich gerichtet. Leyharte Semfuu hat ihn betont in Richtung der Aufnahmegeräte gesprochen. »Nimmst du mein Angebot im Namen der Bevölkerung von Neu-Bokaz an?«

»Dankend und freudig.« Eine Ablehnung ist nicht vorgesehen. Aber das sage ich nicht dazu.

»Dann stehe ich mit der erwähnten Summe in der Schuld des Investorenvereins. Die Flottenbank möge unverzüglich die nötigen Transaktionen vornehmen.«

»So soll es geschehen.«

Aus den Lautsprechern erklingt ein Gong. Das Geschäft wurde abgeschlossen und besiegelt.

»Wirst du mir treu und folgsam zu Diensten sein, mein strebsamer Munklu Feubald?«

Ich bejahe aus vollem Herzen, ohne jeglichen inneren Vorbehalt. Das passt, das passt wunderbar. Einen besseren, edleren Kapitän hätte ich mir nicht erträumen können.

»In gleicher Weise verspreche ich, dir und unserem Schiff zu dienen«, beendet Leyharte Semfuu den formellen Dialog. »Ich werde alles daransetzen, euch heil wieder nach Hause zu bringen. Darauf gebe ich dir mein Wort, wie ich es auch bereits den Kommissaren des Handelsrates gegeben habe. Ich kann nicht beurteilen, wie jene es damit halten; für mich jedenfalls gilt das Wort eines Bokazuu absolut. Lieber stürbe ich, als dagegen zu verstoßen.«

Ein Schauder der Ehrfurcht läuft mir den Rücken hinab. Auf einen Wink des Meisters erhebe ich mich, trete rückwärts weg und nehme meinen Platz in einer Nische am Fuß des Kommando-Podestes ein.

Kapitän Semfuu blinzelt mir gnädig zu. Dann legt er den goldenen Koffer auf die Kontaktfläche seines Pults, öffnet ihn und drückt beiläufig den dicken grünen Knopf.

Sirenen erschallen. Die ANIAZUU erwacht aus der Bereitschaft. Im Laufschritt stürmt die restliche Besatzung ins weite Rund des Steuersaals. Die Startvorbereitungen laufen an.

Bald, sehr bald sind wir unterwegs.

1.

Prinzenrolle

 

Sie hoben ab, nahmen Fahrt auf, beschleunigten mit beeindruckend hohen Werten.

Die Halle, die sich in eine Gluthölle verwandelt hatte, blieb hinter ihnen zurück; desgleichen der soeben erst entstandene Kanal, der durch die zahlreichen Etagen der Endlosen Stadt führte ... die verschiedenartig strukturierte Oberfläche des Planeten Markanu ...

Schließlich schrumpfte die Heimatwelt der Halbspur-Changeure zum Globus, zum Bällchen im All, zum Punkt innerhalb der schematischen, holografischen Darstellung des Andury-Aphanur-Systems.

Perry Rhodan, dessen Puls sich allmählich normalisierte, lockerte die Muskeln seines Schultergürtels. Auf den Zehenballen wippend, fragte er: »Irgendwelche Verfolger?«

»Nein, Rhodanos. Auch keine Anzeichen dafür, dass sich in der näheren Umgebung hochenergetische Geschützstellungen aktivieren würden.«

Womit noch lange nicht von einem Gelingen der Flucht zu reden war. Vielleicht explodierte ja ihr Transportmittel demnächst ganz ohne Feindeinwirkung.

»Die Triebwerke und sonstigen Aggregate funktionieren einwandfrei? Du hast alles unter Kontrolle, Tolotos?«

»Sagen wir, MIKRU-JON erweist sich erfreulich kooperativ.«

Wie aufs Stichwort ertönte eine bassige, warm klingende Stimme. In der Sprache der Mächtigen sagte sie: »Auch dir, dritter Fremder, versichere ich hiermit, dass ich deine Anwesenheit als Bereicherung einstufe.«

Rhodan deutete eine Verbeugung an. »Schön. Obwohl ich gestehe«, erwiderte er dem Schiffsrechner, »dass mich diese Form der Aufnahme eher misstrauisch stimmt. Wir haben bisher nichts getan, was dein Entgegenkommen rechtfertigen würde.«

»Oho! Du übst dich in durchaus koketter Bescheidenheit. Immerhin habt ihr mich aus dem Dornröschenschlaf geweckt.«

Stirnrunzelnd blickte Perry zu Mondra Diamond, die schmunzelnd die Achseln hob. »Wir haben routinemäßig Begriffsketten ausgetauscht. Dabei wurden von meinem SERUN wohl auch einige literarische Metaphern-Module übermittelt ...«

»Ein hübsches Bild, eure von Dornenranken überwucherte Prinzessin«, sagte die Bassstimme MIKRU-JONS. »Im doppelten Sinne bestechend. Ich fühle mich ihr verwandt. Seit die Changeure der konventionellen Raumfahrt vollständig abschworen und mich in dieses Museum sperrten, war ich nur mehr ein unnützes, quasi komatöses Relikt. – Möchtest du dich nicht setzen?«

Aus dem Boden stülpte sich ein orangefarbener Sessel, Perrys Bedürfnissen erstaunlich brauchbar angemessen, ebenso wie die entsprechend unterschiedlich dimensionierten Sitzgelegenheiten, die das Schiff für Icho und Mondra errichtet hatte. »Danke, sehr nett. Aber einstweilen stehe ich lieber.«

 

*

 

In seinen Adern kreiste das Adrenalin, das während des wenige Minuten zurückliegenden Kampfes gegen die Zuchtsoldaten der Frequenz-Monarchie ausgeschüttet worden war. Außerdem war ihm das Gehabe der Bordintelligenz nicht geheuer.

Er hielt sich zum ersten Mal in der Zentrale auf. Die Räumlichkeit durchmaß geschätzte zehn Meter, war etwa halb so hoch, befand sich im oberen Drittel des obeliskenartigen Schiffs und wurde durch einen mittig gelegenen Antigravschacht betreten, der gerade breit genug war, auch Tolot passieren zu lassen.

Zufall? Kaum.

Das mysteriöse Vehikel hatte schon vorhin die lichte Weite der Korridore so adaptiert, dass der Haluter sie aufrecht begehen konnte. Bei genauem Hinsehen veränderte sich auch das bronzefarbene Material, das die Wände der Zentrale bekleidete.

Es streckte sich und kontrahierte in unaufhörlicher, langsamer, organisch erscheinender Bewegung. Zwischenzeitlich entstanden matte Reliefs, die mal an Narben erinnerten, mal an Keilschrift, welche von dünnen Würmern gebildet wurde.

Ariel Motrifis hatte von MIKRU-JON wie von einem Lebewesen gesprochen. Und tatsächlich war, sobald der Halbspur-Changeur die Bodenschleuse durchschritten hatte, ein deutliches Gefühl von Unwohlsein zu verspüren gewesen.

Das Schiff hatte den kleinwüchsigen Humanoiden in seinem Inneren verabscheut. Tolot, Diamond und Rhodan hingegen warf es sich geradezu an den Hals.