Präambel

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Produkt-ISBN: 9783956543234
Inhaltsverzeichnis
Zusätzliche Informationen
Lésbos: Die Vorschau
Hintergründe & Infos
Natur und Umwelt
Wirtschaft
Traditionen im Umbruch
Geschichte im Überblick
Anreise
Unterwegs auf Lésbos
Übernachten
Essen und Trinken
Wissenswertes von A bis Z
Lésbos
Mytilíni
Der Nordosten
Der Süden um Agiássos und Plomári
Die Inselmitte um den Golf von Kalloní
Der Norden um Pétra und Mólivos
Der Westen
Türkeiausflüge ab Lésbos
Kleiner Sprachführer
Index
Alles im Kasten
Über den Ölbaum
Ikonostassia
Lésbos: Insel der Lyrik
Alkaios, Dichter und Revolutionär
Theóphilos: Später Ruhm eines Außenseiters
Träume, historisch abgesichert
Aus Blut und Lehm ein Bildnis
Die Tavernen von Skála Sikaminéas
Besuch bei Barbayanni
Wie Agía Sion nach Agiássos kam
Der Räuber, der Stier und der heilige Charalambos
Birdwatching am Golf von Kalloní
Lésbos entdeckt die Lyrik: Orpheus und Terpandros
Methymnaéos: Bio-Wein aus Lésbos
Sappho und ihre Lyrik
El Hadschi Yákub Aga wünscht frohe Rast
Aus der Not geboren - das Pergament und das Buch
Asklepios und die antiken Behandlungsmethoden
Kartenverzeichnis
Der Norden um Petra und Molivos
Der Nordosten
Der Süden um Agiassos und Plomari
Der Westen
Die Inselmitte um den Golf von Kalloni
Molivos
Mytilini/Umgebung
Pergamon - Akropolis
Pergamon - Asklepieion
Wanderung 1: Von Kato Tritos zum Johannes-Kirchlein
Wanderung 10: Strandwanderung ab Vatera
Wanderung 11: Drei-Klöster-Tour
Wanderung 12: Versteckte Schätze zwischen Kalloni und Agia Paraskevi
Wanderung 13: Nach Lafionas und zum Heiligen Alexandros
Wanderung 14: Über Petri ins Tal der Mühlen
Wanderung 15: Vom Tal der Mühlen über Vafios nach Petra
Wanderung 16: Panorama-Tour über Stipsi
Wanderung 17: Auf den Lepetymnos
Wanderung 18: Pistenwanderung nach Sigri
Wanderung 19: Zum Chroussos-Strand und nach Tavari
Wanderung 2: Durch ein schattiges Olivental nach Melinda
Wanderung 20: Vom "Versteinerten Wald" nach Skala Eressou
Wanderung 3: Von Plomari nach Melinda
Wanderung 4: Von Melinda zur Höhlenkirche Panagia Krifti
Wanderung 5: Auf den Olympos
Wanderung 6: Zur Quelloase agii Anagiri und nach Assomatos
Wanderung 7: Über Pigi Karinis nach Lambou Mili
Wanderung 8: Quellen- und Klosterwanderung ab
Wanderung 9: Von Polichnitos zur Südküste
Zeichenerklärung
Zusätzliche Informationen
Ökotipp: Mit diesem Hinweis haben unsere Autoren Betriebe hervorgehoben, die sich bemühen, regionalen und nachhaltig erzeugten Produkten den Vorzug zu geben.
Was haben Sie entdeckt? Haben Sie den Strand auf Lésbos gefunden, eine freundliche Taverne weitab vom Trubel, ein nettes Hotel mit Atmosphäre, einen schönen Wanderweg? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder neue Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Thomas Schröder, Stichwort „Lésbos“ | c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen | thomas.schroeder@michael-mueller-verlag.de
Vielen Dank! Gabriele Podzierski, Andreas Leismann, Jorgo Sakalis, Margot Falk, Judith Obermann, J. Saur, Sibylle Klein, Ann Schreiter, Michaela Weber & Alexander Rätz-Weber, Ursula Zednicek, Vera Falke-Bette & Raymund Bette, Mareike Heyde, Kai Schwarze, Petra & Oliver Bunge.
Die in diesem Reisebuch enthaltenen Informationen wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und von ihm und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Dennoch sind, wie wir im Sinne des Produkthaftungsrechts betonen müssen, inhaltliche Fehler nicht mit letzter Gewissheit auszuschließen. Daher erfolgen die Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Autors bzw. des Verlags. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Verantwortung bzw. Haftung für mögliche Unstimmigkeiten. Wir bitten um Verständnis und sind jederzeit für Anregungen und Verbesserungsvorschläge dankbar.
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Impressum
Text und Recherche: Thomas Schröder Lektorat: Anja Keul Redaktion: Annette Melber Layout: Sven Talaron Karten: Carlos Borell, Judit Ladik, Michaela Nitzsche, Susanne Handtmann Fotos: siehe S. 7 Covergestaltung: Karl Serwotka Covermotive: oben: Tárti unten: Plomári
7. Komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage 2015
Fotonachweis
Alle Fotos von Thomas Schröder, außer S. 47 (Andreas Neumeier); S. 164 (Clemens Huber); S. 184 (Erika Meyer); S. 222, 227, 231 (Michael Bussmann)
Unterwegs mit Thomas Schröder
Zuerst war es nur eine kleine Wolke im Westen. Kein Grund zur Panik, auch wenn wir mit Motorrädern unterwegs waren und angesichts des strahlenden Septemberwetters beim Aufbruch auf Regenkleidung verzichten hatten - der erste Fehler. Als dann der Himmel immer schwärzer wurde, beschlossen wir, doch lieber auf direktem Wege zur Unterkunft zurückzukehren. „Direkt“ bedeutete in diesem Fall eine uns bislang unbekannte Erdpiste - der zweite Fehler. Zehn Minuten später brach das Gewitter los. Blitze zuckten, Donner krachte, es goss in Strömen. In Windeseile verwandelte sich die anfangs so harmlos erscheinende Piste in roten Schlamm, glitschig wie Schmierseife. In jeder Kurve, an jeder winzigen Anhöhe rutschten die Hinterräder weg. Obwohl noch früh am Nachmittag, war es fast stockdunkel geworden. Abzweigung folgte auf Abzweigung, natürlich kein Schild weit und breit, also immer der Hauptrichtung nach und das Beste hoffen. Nach einer gefühlten Ewigkeit (tatsächlich war es wohl kaum eine Stunde) erreichten wir bei Agía Paraskeví wieder rettenden Asphalt. Patschnass und vor Kälte zitternd, hatten wir jetzt noch 30 Kilometer über die Berge vor uns. Endlich in der Hotellobby angelangt, hinterließ jeder Schritt eine Pfütze. Eine heiße Dusche später waren wir wieder ansprechbar - und uns einig: Lésbos kann ganz schön wild sein ...
Lésbos: Die Vorschau
Inhaltsverzeichnis
Insel für Individualisten
Landschaft
Kunst und Kultur
Strände
Wandern
Insel für Individualisten
Erinnerungen an eine große Vergangenheit: Der antiken Sagenwelt zufolge brachte Orpheus der Insel die Lyrik; der betörende Musiker Arion, die legendäre Sappho, der trinkfeste Alkaios und noch viele andere übernahmen das Erbe des mythischen Sängers. Nicht umsonst spielt auf Lésbos der berühmte Schäferroman der Römerzeit, „Daphnis und Chloe“. Und heute? Mancher hat vielleicht schon vom „Versteinerten Wald“ gehört, einem echten Kuriosum der Natur. Bereits weniger bekannt sind die archaischen Riten der Stieropferfeste, der orientalische Charme der Bazarstraße in Mytilíni oder die Qualität des in ganz Griechenland geschätzten Oúzo aus Plomári. Zu Recht gilt Lésbos als Insel für Individualisten, beliebt vor allem bei Reisenden, die auf Animation und ein internationales Vergnügungsangebot gut verzichten können (obwohl sich mancherorts, vor allem im Urlauberzentrum Mólivos, durchaus entsprechende Möglichkeiten finden). Und obwohl der Tourismus deutlichen Aufschwung nimmt, konzentriert er sich doch auf einige wenige Orte. Abseits der Hauptrouten trifft man manchmal auf Dörfer, in denen sich seit Jahrhunderten kaum etwas verändert zu haben scheint. Entsprechend rudimentär ist dort allerdings auch heute noch die Infrastruktur. Wer sich darüber ärgert, möge bedenken, dass er hier nur für einige Wochen zu Gast ist, die Ortsansässigen aber tagtäglich unter diesen dann nicht mehr romantischen Beschränkungen leben müssen. Übrigens: Wenn Einheimische von Mytilíni sprechen, müssen sie nicht unbedingt die gleichnamige Hauptstadt meinen - Mytilíni ist auch die gebräuchlichere Bezeichnung für die Insel selbst. Den Namen Lésbos vermeiden die meisten Griechen lieber.
Landschaft
Die Ausdehnung der drittgrößten Insel Griechenlands - von Mytilíni im Osten bis Sígri im äußersten Westen sind immerhin 92 Kilometer zurückzulegen - gibt dem Inneren von Lésbos einen fast binnenländischen Charakter. An vielen Stellen glaubt man sich beinahe auf dem Festland. Und doch ist das Meer nie weit entfernt: Die beiden großen Golfe, der Golf von Géra im Südosten und der Golf von Kalloní in der Mitte, schneiden tief in die Insel ein und verleihen Lésbos eine ungewöhnliche Form, die phantasievolle Dichter mit der eines Platanenblattes verglichen haben. Das Wasser der Golfe ist flach und wegen der schmalen Öffnungen zum Meer sehr ruhig; fast wirken sie wie große Seen.
Von den ölbaumbestandenen Ebenen um die beiden Golfe und kleineren Schwemmlandgebieten abgesehen, ist Lésbos überwiegend hügelig bis bergig. Die beiden Hauptgebirge, der Olympos im Süden und der Lepétymnos im Norden, verfehlen mit jeweils 968 Metern Höhe die Tausendermarke nur knapp. In den Wintermonaten fangen diese hohen Massive so manches Regengebiet ein, das von der kleinasiatischen Küste herüberzieht - entsprechend üppig sprießt fast überall die Vegetation. Nur im Westen zeigt sich Lésbos von der kargen, trockenen Seite, erinnert besonders jenseits von Ántissa an eine Felswüste; nur da und dort erstrecken sich entlang eines Wasserlaufes ein paar Platanen oder ein Dschungel aus Oleander. Im Westen findet sich auch die bemerkenswerteste Natursehenswürdigkeit von Lésbos: Ein „Wald“ aus versteinerten Mammutbäumen, die bei einem Vulkanausbruch des Tertiärs verschüttet wurden; vertiefen lässt sich das Gesehene im Naturgeschichtlichen Museum von Sígri.
Kunst und Kultur
Totz der Bedeutung, die Lésbos in der Antike besaß, sind Relikte jener Zeit eher rar. Selbst vom Tempel von Méssa, der als das bedeutendste Heiligtum der Insel gilt, ist wenig mehr verblieben als seine Grundmauern. Reicher schon ist das antike Erbe, das in den beiden Archäologischen Museen der Hauptstadt Mytilíni zu besichtigen ist. Ausgestellt sind dort auch zahlreiche schöne Stücke der römischen Periode, die Lésbos einen besonderen Aufschwung beschert hatte. Unter Byzantinern, Genuesen und Türken wurden die Zeiten wieder schlechter; an ihre Herrschaft gemahnen vor allem Festungen wie die von Mytilíni und Mólivos, an die Türken auch Reste von Moscheen und Minaretten. Für viele Inselbesucher eine Überraschung sind sicherlich die beiden Kunstmuseen in Variá, einem Vorort der Hauptstadt. Das eine ist dem „naiven“ lesbiotischen Maler Theóphilos gewidmet, das andere, ausgestattet mit Arbeiten u.a. von Chagall, Miró, Picasso und Matisse, seinem Entdecker und Mäzen Teriade, der lange als Kunstverleger in Paris lebte. Einen Besuch wert sind auch die beiden Museen in Pappádos und Agía Paraskeví, die sich mit der Herstellung von Olivenöl befassen, dem traditionellen Haupterwerbszweig der Insel.
Strände
Auf der großen Insel finden sich vielerorts ausgedehnte Strände aus Sand oder Kies - nur liegen sie nicht immer in direkter Nähe der Fremdenverkehrszentren, weshalb sich ein Mietfahrzeug bereits für Strandausflüge lohnen kann. Dies umso mehr, als es im Norden, Süden und Westen von Lésbos noch geradezu einsame Buchten zu entdecken gibt. Nicht ganz so gut sind die Bademöglichkeiten an der Ostküste; die Strände hier sind schmal, das Wasser ist durch Strömungen teilweise sehr kalt. An vielen Stränden gibt es gegen eine meist moderate Gebühr Liegen und Sonnenschirme zu mieten, viele Strandtavernen offerieren ihren Gästen diesen Service sogar gratis. Zu den reizvollsten Stränden der Insel gehören die Strandbucht von Tárti im Süden und der Strand von Skála Eressoú im Westen. Ausdauernde Strandläufer können sich in Vaterá im Inselsüden austoben: Der längste Strand der Insel erstreckt sich über fast zehn Kilometer. Für Fels- und Kiesstrände empfiehlt es sich, Badeschuhe (Seeigel!) im Gepäck zu haben.
Wandern
Für Wanderer, aber auch für Mountainbiker und andere Liebhaber verschlungener Pfade erweist sich Lésbos fast als Paradies. Etwas Wandererfahrung ist jedoch vonnöten: Die Insel ist bergig, ihre Pfade sind oft schwer zu finden, steinig und längst nicht überall schattig. Reichlich Kondition und Ausdauer sollte man deshalb mitbringen. Auch ein guter Orientierungssinn ist bei längeren Wanderungen vonnöten, denn brauchbare Wanderkarten gibt es kaum. Dann belohnt die Insel den Wanderer mit ihren versteckten, nur über Pfade erreichbaren Schönheiten, mit den ausgedehnten Blumenteppichen des Frühjahrs, den schattigen Platanenschluchten, den einsamen Kirchlein und abgelegenen Stränden. Immer neue Perspektiven öffnen sich, und oft reicht der Blick bis zum kleinasiatischen Festland oder zu anderen Inseln.
Eine der bevorzugten Wanderregionen auf Lésbos ist der Süden um den Olympos bei Agiássos und dessen Ausläufer bei Plomári. Ein weiteres sehr schönes Wandergebiet bildet das Bergland des Nordens, insbesondere um Mólivos und Pétra. In beiden Regionen finden sich noch viele alte, zum Teil von Privatleuten oder auch den Gemeinden wieder gangbar gemachte und markierte Pfade. Auch in der Umgebung von Kallóni gibt es reizvolle Wandermöglichkeiten. Der steinige Westen hätte zwar landschaftlich ebenfalls durchaus seine Reize, doch findet sich dort leider praktisch kein Schatten.
Hintergründe & Infos
Natur und Umwelt
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Pflanzenwelt der Insel
Die Tierwelt der Insel
Auf den ersten Blick scheint die Welt noch in Ordnung: Industrie spielt kaum eine Rolle, qualmende Schornsteine sind eine Seltenheit.
Die weitgehend intakte Natur ist auch wirklich das große Kapital der Insel. So wurde Lésbos 2009 in der EDEN (European Destinations of Excellence) genannten EU-Kampagne zum Thema „Geschützte Gebiete“ unter 18 teilnehmenden griechischen Regionen als besonders herausragendes und auf nachhaltigen Tourismus orientiertes Ziel prämiert. 2012 erkflärte die UNESCO die gesamte Insel zum Geopark (vorher hatte nur der Versteinerte Wald diese Ehre) und nahm Lésbos in das entsprechende Netzwerk auf. Bestimmte Regionen der Insel sind, wie der Golf von Kalloní und der Golf von Gera, zudem als Teil des Naturschutznetzes NATURA 2000 ausgewiesen.
Aber auch Lésbos hat Umweltprobleme. Die Müllbeseitigung ist eines davon. Plastiktaschen und ähnlicher Einweg-Müll landen in der Regel auf abseits gelegenen Deponien oder werden verbrannt und setzen dabei Dioxine frei. Beste Lösung wäre sicher die Müllvermeidung, doch werden entsprechende Gesetze oft raffiniert unterlaufen.
Die Energiegewinnung ist eine weitere Problemzone. Das Dieselkraftwerk in Mytilíni ist völlig veraltet, verfeuert enorme Mengen an Kraftstoff und belastet so natürlich die Luft. Dabei besteht auf Lésbos eine gute Chance für die Gewinnung geothermischer Energie: Bei Polichnítos entspringen die heißesten Quellen Europas; erste Tiefenbohrungen haben längst stattgefunden. Ob hingegen der im äußersten Westen bei Sígri im Bau befindliche, gigantische Windpark eine Verbesserung im Sinne des Umweltschutzes darstellen wird, ist umstritten.
Waldbrände betreffen viele Inseln der Ostägäis in besonderem Maße. Oft ist schlicht Leichtsinn die Ursache, in einigen Fällen allerdings auch Brandstiftung. Die Motive der nur selten gefassten Täter bleiben in der Regel im Dunkeln. Anders als in manch anderer Region des Mittelmeerraumes scheint es auf Lésbos aber nicht vorrangig um die Gewinnung von Bauland zu gehen.
Waldbrände vermeiden
Viele Brände entstehen schlicht durch Fahrlässigkeit und Leichtsinn, auch von Urlaubern. Sie wären leicht zu vermeiden:
Offene Feuer sind in Waldgebieten oder ihrer Umgebung nicht umsonst verboten und mit hohen Strafen bedroht
Werfen Sie keine glimmenden Zigarettenkippen weg; verzichten Sie in Waldgebieten gänzlich aufs Rauchen
Weggeworfene Glasflaschen und andere Behälter können unter griechischer Sonne als regelrechte Brenngläser wirken und so Waldbrände auslösen
Der Straßenbau bildet ein Kapitel für sich. Viele der alten Fußwege wurden schon durch von Bulldozern geschobene Fahrwege verdrängt und teilweise zerstört. Schade, dass solch fragwürdige „Erschließungsmaßnahmen“ auch noch durch EU-Subventionen unterstützt werden. Gleichzeitig wurde durch die oft völlig unnötige Asphaltierung vormals unbefestigter Pisten wieder ein Stück Natur mehr versiegelt. Dabei haben sich viele entlegene Gebiete ihren Reiz ja nur dadurch bewahrt, dass sie eben nicht von jedem Reisebus problemlos angefahren werden können ...
Auch der Tourismus bringt massive Umweltschädigungen mit sich. Allein die startenden und landenden Urlauberjets blasen große Mengen Schadstoffe in die Luft. Hinzu kommt der verstärkte Verkehr auf der Insel selbst, die Zerstörung natürlicher Lebensräume unter anderem durch den Bau immer neuer Hotels und natürlich auch ein erhöhtes Müllaufkommen. Zumindest ein wenig kann jeder einzelne Reisende dazu beitragen, die Belastung durch seine Anwesenheit so gering wie möglich zu halten: Belasten Sie Ihre Urlaubsinsel nicht mit Sondermüll, z. B. ausrangierten Batterien - nehmen Sie diese wieder mit nach Hause. Verzichten Sie auf dubiose Wassersportarten. Schonen Sie bitte auch ökologisch sensible Zonen, indem Sie dort die Wege nicht verlassen.
Geographie
Groß, grün, gebirgig - drei passende Attribute, um die Insel in kürzester Form zu beschreiben. Ein weiteres Charakteristikum: Lésbos liegt nur einen Katzensprung von der Türkei entfernt.
Wie die anderen Inseln der Ägäis stellt auch Lésbos einen aus dem Meer ragenden Höhenzug jenes uralten, ertrunkenen Faltengebirges dar, das einst Kleinasien mit dem Balkan verband. Im Jungtertiär zertrümmerten tektonische Vorgänge diese Gebirgskette, die später vom Meer verschluckt, dann erneut angehoben und dabei ein weiteres Mal in sich gebrochen wurde. Im Diluvium sank das von Rissen und Brüchen gezeichnete Gebirge wieder ab; von Süden her überschwemmte das Meer die tiefer liegenden Bereiche und ließ nur noch die Gipfel aus dem Wasser ragen. Erst diese letzte Überflutung schuf in etwa die heutige Form des Ägäischen Meeres, das von den Griechen Aigaíon Pélagos genannt wird.
Geographisch genau genommen zählt Lésbos zu Kleinasien. Die Insel sitzt zwar auf einem isolierten Sockel, doch wird dieser zum kleinasiatischen Festlandsschelf gerechnet. Im Osten und Norden von Lésbos ist die türkische Küste auch immer in Blickweite; an der schmalsten Stelle beträgt die Entfernung zur Türkei gerade mal neun Kilometer. Zum Politikum wurde diese geographische Zugehörigkeit zu Kleinasien erst wieder, als in der Nordägäis Öl gefunden wurde und die Türkei Ansprüche auf die Förderrechte erhob. Historisch allerdings war die ganze Region einschließlich der kleinasiatischen Küste seit Jahrtausenden griechisches Siedlungsgebiet. Erst 1922 zerstörte die „Kleinasiatische Katastrophe“ des griechisch-türkischen Krieges die uralten Bindungen.
Die Pflanzenwelt der Insel
Hier ist die Welt noch in Ordnung: Strand von Tárti im Süden
Die reiche, mediterran geprägte Flora profitiert von den kräftigen Winterregen: Im Frühjahr grünt und blüht es allerorten. Selbst die ärmsten Böden bringen dann wahre Blumenmeere hervor.
Im Sommer, wenn viele Blüten schon vertrocknet sind, zeigen manche Regionen ein ganz anderes Gesicht; der karge Westen von Lésbos wirkt dann fast wüstenhaft. Weite Teile des Rests der Insel präsentieren sich jedoch auch im Sommer von ihrer fruchtbaren Seite, und nach den ersten Regenschauern im Herbst zeigt sich auch auf den trockeneren Böden wieder ein grüner Flaum. Insgesamt darf die Flora von Lésbos als ausgesprochen vielfältig gelten, hat man hier doch mehr als 1400 Pflanzenarten gezählt, darunter allein rund 60 verschiedene Orchideen.
Vegetationstypen
Etwas vereinfacht und von den landwirtschaftlich genutzten Flächen abgesehen, finden sich auf Lésbos drei verschiedene Vegetationstypen: Wälder, Macchia und die karge Phrygana.
Bäume und Wälder: Die Überreste fossiler Bäume im „Versteinerten Wald“ beweisen, dass auf Lésbos einst riesige Mammutbäume (Sequoias) wuchsen, wie sie in nordamerikanischen Nationalparks zu bewundern sind. Heute gibt es am Lepétymnos im Norden noch Wälder aus Steineichen und Kermeseichen, deren natürliche Verjüngung durch Überweidung kaum mehr stattfindet. Bemerkenswert im Nordwesten von Skalochóri bis Ántissa und vereinzelt noch beim Kloster Ipsiloú sind offene Wälder mit der sonst seltenen Großfrüchtigen Eiche. Wichtigster Waldbaum ist in allen Bereichen der Insel jedoch die ostmediterrane Hartkiefer (Pinus brutia). Die für das Lokalklima und die Wasserspeicherung wichtigen Aufforstungen wie etwa im Bereich der Hauptstraße nach Kalloní sind im Unterwuchs sehr steril; ursprüngliche Hartkieferwälder mit mehrstufigem Unterwuchs (z.B. Zistrosen, Baumheide, Gelber Rhododendron) finden sich im südlichen Bereich des Olympos. An feuchten Standorten stehen oft mächtige Platanen, die auch so manches Kafeníon in ein schattiges Idyll verwandeln. Der dominierende Baum von Lésbos ist jedoch der Ölbaum (siehe S. 23), der in weiten Teilen der Insel die Landschaft prägt.
Wehrhaft: Feigenkakteen
Besondere Baumarten Platanen: Sie dienen oft als Sonnenschutz für Kafenía. Die ahornähnlichen, zur Blütezeit im Frühjahr herrlich duftenden Laubbäume erreichen Höhen bis zu 30 Meter; sie benötigen viel Wasser, wachsen deshalb vor allem in Bachtälern.
Kastanien: In vielen Mischwäldern höherer Regionen zu finden. Eine Gattung für sich ist die Edelkastanie mit essbaren Früchten (reif im Oktober), die vor allem im Olympos-Massiv vorkommt und dort, fast einzigartig in Griechenland, mehrere Quadratkilometer große, bewirtschaftete Wälder bildet. Diese Kulturen sind vielfach eingezäunt, dadurch von der Beweidung verschont und ein Refugium für viele Blumenarten.
Eukalyptusbäume: Kenntlich an der abblätternden Rinde, stammen sie eigentlich von der südlichen Halbkugel. Als schnell- und hochwüchsige Laubbäume, die mit hohem Wasserverbrauch Sumpfgebiete trockenlegen können, werden sie heute aber in vielen Mittelmeerländern gepflanzt. Gefährlich dabei: Die stark ölhaltigen Bäume brennen besonders leicht.
Maulbeerbäume: Nicht hoch, aber breit - mit dichtem, großflächigem Blattbewuchs beschatten sie oft Dorfplätze und Kafenía.
Tamarisken: Kleine Bäumchen mit nadelartigen, weichen Blättern. Da sie Salzausscheidungsdrüsen besitzen, können sie direkt am Meer wachsen und werden an Stränden auch oft als Sonnenschutz angepflanzt.
Zypressen: Spitzkegelig aufragende Nadelbäume, die gutes Holz und ätherisches Öl liefern.
Macchia ist der Oberbegriff für immergrüne Krüppelbäume, Büsche und Sträucher, die häufig Rodungsgebiete oder Waldbrandflächen besetzen. Etwa zwei bis vier Meter hoch, dornig und stachelig, bildet die für das Mittelmeergebiet charakteristische Vegetationsform der Macchia ein oft undurchdringliches Hindernis.
Phrygana nennt man eine typische Erscheinung überweideter Gebiete, in denen Schafe und Ziegen alles abgefressen haben, was halbwegs verdaulich scheint - die Phrygana zählt nicht dazu, wehren sich die kugeligen, höchstens kniehohen Sträucher doch durch spitze Stacheln und Dornen. Im Umfeld, durch die Waffen der Phrygana mitgeschützt, wachsen oft duftende Kräuter wie Oregano, Thymian und Rosmarin.
Häufige Arten in Macchia und Phrygana Agaven: Eine Sukkulentenart, die ursprünglich vom amerikanischen Kontinent stammt. Ihre auffälligen, meterhohen Blütenstände blühen im Juni; nach der Blüte stirbt die Pflanze ab.
Feigenkakteen: Große, fleischige Kakteen, deren herrlich süße Früchte von winzigen, aber sehr lästigen Stacheln effektiv geschützt werden. Wer ans Fruchtfleisch möchte, bearbeitet sie am besten unter fließendem Wasser mit einer Wurzelbürste (Fingerschutz durch Handschuhe, Gabel o. Ä.).
Erdbeerbaum: Ein immergrüner Strauch mit rötlichem Stamm, der zu den Heidekrautgewächsen zählt; die Früchte ähneln Erdbeeren nur optisch.
Keuschlammstrauch: Mythologische Pflanze, die im Sommer rosa, weiß oder hellblau blüht. Sie wird auch Mönchspfeffer genannt, da ihre Früchte sexuelles Interesse dämpfen sollen und deshalb von Mönchen ins Essen gemischt wurden. Der Strauch wächst vorwiegend an feuchten Standorten.
Ginster: Im Frühjahr und Frühsommer leuchtend gelb blühende Sträucher, die anstelle von Blättern grüne Zweige und Dornen ausbilden.
Oleander: In vielen sommertrockenen Flussbetten bildet der an den lanzettförmigen Blättern kenntliche Strauch wahre Dschungel; im Frühsommer blüht er rosa oder weiß. Achtung: giftig!
Meerzwiebel: Bis über einen Meter Höhe schickt die halb aus dem Boden ragende Knolle im Frühherbst ihren weißen Blütenstand.
Wacholder: Strauchartige, knorrige kleine Bäume mit nadelartigen Blättern, die gegenüber Salzluft relativ unempfindlich und deshalb auch an Stränden zu finden sind.
Kulturpflanzen
Wichtigste Nutzpflanze ist der Ölbaum, der heilige Baum der Göttin Athene. Die ausgedehnten, silbern schimmernden Olivenhaine, die weite Flächen des Ostens, des Nordens und der Inselmitte bedecken, sind geradezu ein Charakteristikum der Insel. Neben Olivenöl liefert das knorrige Gewächs auch Essoliven, Olivenseife und das harte, widerstandsfähige Olivenholz.
Natürlich wachsen auf Lésbos Obstbäume (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche), werden Gemüse wie Tomaten, Gurken, Auberginen und Paprika angebaut, Kartoffeln und Weizen geerntet. Weinbau gibt es in bescheidenem Ausmaß ebenfalls. Im folgenden eine Zusammenstellung der für uns etwas ungewöhnlicheren Kulturpflanzen.
Feigenbäume: Wie der Ölbaum eine uralte Kulturpflanze. Meist stehen die weit ausladenden Bäume allein oder in kleinen Gruppen. Die köstlich-süßen Früchte können oft mehrmals im Jahr geerntet werden.
Granatapfelbäume: Krummästige, manchmal dornige Bäume, die rot, gelb oder weiß blühen. Im Inneren der Früchte umgibt geleeartiges, süßes Fruchtfleisch die Samenkerne.
Johannisbrotbäume: Immergrüne Bäume mit ledrigen Blättern, die an ihren länglichen, erst grünen, im Reifezustand dann schwarzen Schoten erkennbar sind. Meist wachsen sie wild, werden aber auch kultiviert; die Schoten sind essbar, werden normalerweise jedoch nur als Tierfutter verwendet.
Mandel- und Nussbäume: Sie stehen meist vereinzelt, oft im Umkreis der Bergdörfer.
Okra: Eine etwa fingerlange, grüne Frucht, die als Gemüse gegessen wird; die Zubereitung ist recht aufwändig.
Über den Ölbaum
Der Baum: Zur Olacea-Familie der Olivenbaumgewächse zählen auch Jasmin, Liguster und Flieder. Die kultivierten Arten des Olivenbaums, Sativa genannt im Unterschied zum wilden Oleasterbaum, zählen etwa 50 Unterarten, die sehr unterschiedliche Früchte hervorbringen.
Olivenbäume, die mehrere hundert Jahre alt werden können, vertragen nur wenige Frosttage bis maximal fünf Grad unter Null. Die Sommer müssen warm und trocken sein, im Herbst und Winter jedoch brauchen die Kulturen einige kräftige Regengüsse. Im Mai und Juni zeigen sich die kleinen, gelb-weißen Blüten, Reifezeit ist zwischen September und November. Der Anbau verlangt Geduld: Je nachdem, ob aus Stecklingen oder Samen gezogen, trägt ein Baum erst nach fünf bis zehn Jahren die ersten Früchte; den höchsten Ertrag erzielt er, mit durchschnittlich 20 kg Oliven, aber erst nach 20 Jahren - dann jedoch bei guter Pflege mehrere Jahrhunderte lang.
Ernte und Verarbeitung: Die Ernte gestaltet sich arbeitsintensiv, da sorgfältig vorgegangen werden muss: Wenn die zarte Haut der Früchte verletzt wird, sinkt die Qualität des Öls drastisch. Und schnell muss es auch gehen - zwischen Ernte und Pressung dürfen nicht mehr als zwei oder drei Tage liegen. In Griechenland werden üblicherweise große Fangnetze unter den Bäumen ausgelegt; reife Früchte schüttelt der Wind herunter, störrischere Oliven werden mit Stangen und Kämmen vom Baum geholt. Nach der Ernte wandern die von Ästen und Blättern gereinigten Oliven in eine der vielen Ölmühlen, die entweder in privater Hand oder kollektiv über den Bauernverband finanziert sind. Dort wird die gesäuberte und gewaschene Ernte gemahlen und anschließend gepresst: die sogenannte Kaltpressung, die das beste Öl (nach EU-Verordnung: „Natives Olivenöl extra“) liefert. Chemische Extraktion und Raffinierung ergeben nur minderwertiges Öl.
Die Tierwelt der Insel
So reich die Flora ist - die Fauna zeigt sich, von den zahlreichen Vogelarten abgesehen, weit ärmer. Schuld ist der Mensch.
Im Spätsommer und Herbst nämlich sind sie unterwegs, die Jäger in ihren japanischen Pickups: auf der Ladefläche ein Rudel rassiger Spürhunde, im Visier die letzten jagdfähigen Vertreter der Tierwelt. Jagd ist in Griechenland ein Volkssport, auch wenn es eben deswegen kaum noch etwas zu erlegen gibt. Großwild (Reh, Hirsch, Wildschwein) ist völlig ausgestorben, auch Kaninchen und Rebhühner machen sich bereits rar.
An Säugetieren findet man deshalb vorwiegend domestizierte, mehr oder minder freiwillige „Freunde des Menschen“: Hunde, zahllose Katzen, Hühner, Ziegen und Schafe; als Lasttiere sieht man noch häufig Esel und Maulesel, seltener auch Pferde. Zahlreicher sind die Vertreter der Insekten und Reptilien, erst recht die der Vögel: Mehr als 130 Arten, vom Bienenfresser bis zum Flamingo, sollen auf der Insel ständig oder zumindest gelegentlich anzutreffen sein, manche Stellen sprechen gar von über 250 Arten. Als besonderes Vogelparadies gilt der Golf von Kalloní.
Honigbienen: Zwar trifft man etwas abseits der Wege manchmal immer noch auf die bunt bemalten Bienenkästen (denen man sich natürlich mit gebührender Vorsicht nähern sollte), doch sind die Bestände in den letzten Jahren durch eine Bienenkrankheit stark zurückgegangen, haben viele Imker ihre Tätigkeit eingestellt.
Reptilien: Mit Schlangen haben Wanderer zu rechnen. Die meisten sind ungiftig, es gibt jedoch auch Vipern (Kleinasiatische Bergotter/Montivipera xanthina) mit einer Art dunklem Wellen- bzw. Zickzackmuster auf dem Rücken, deren Biss (zwei Einstichpunkte im Gegensatz zum halbmondförmigen Abdruck ungiftiger Schlangen) lebensgefährlich sein kann: keine Panik - Zeit zur Rettung bleibt immer noch genug -, aber sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus. Beste Vermeidungsstrategie ist in unübersichtlichem Gelände aber ein fester Schritt (Schlangen flüchten, wenn man ihnen die Chance lässt), dazu knöchelhohes Schuhwerk und lange, feste Hosen. Vorsicht insbesondere im Frühjahr (im Herbst sind sie weniger aktiv), speziell in der Nähe von Wasser, z.B. auch bei Schafstränken, ebenso bei Trockensteinmauern und Ruinen. Dort leben auch Skorpione, deren Stich schmerzhaft, jedoch nicht lebensbedrohlich ist. An freundlicheren Reptilien finden sich die possierlichen Geckos, verschiedene Eidechsenarten sowie Wasser- und Landschildkröten. Achtung, alle Schildkröten sind Salmonellenträger - nicht anfassen!
Vögel: Zwar kreisen über den Gipfeln keine Adler oder Geier mehr, doch immerhin Falken, Bussarde und Habichte. Ein Vogelparadies schlechthin ist der Golf von Kalloní, der Jahr für Jahr immer mehr „Birdwatcher“ (siehe auch unter Skála Kallonís) anzieht. In den Salinen dort leben ganzjährig Flamingos und brüten sogar. Groß ist die Artenzahl der Singvögel.
Meerestiere: Traurig - die Ägäis ist weitgehend leergefischt; so mancher Speisefisch auf dem Touristenteller wird bereits aus Übersee eingeflogen (vgl. auch Kapitel „Wirtschaft“). An Meeressäugern sieht man gelegentlich noch Delphine; sehr rar geworden sind die Mönchsrobben, von denen es nur noch auf den kleinen Inseln vor Sígri einige Exemplare geben soll.
Wirtschaft
Die griechische Wirtschaft hat bekanntermaßen immense Probleme - ein Zustand fast schon traditioneller Art, der sich in den letzten Jahren noch erheblich zugespitzt hat. Vor diesem Hintergrund steht Lésbos immer noch vergleichsweise gut da.
Harte Arbeit: Fischer beim Ausbessern der Netze
Schon lange hatte Griechenlands Schuldenkrise geschwelt, doch war es den Landespolitikern (auch mit Hilfe von US-Banken) über Jahre hinweg gelungen, die fatale Finanzlage zu verschleiern. Erst ab 2009 kam peu à peu die ganze Wahrheit ans Licht. Griechenland war praktisch pleite und wäre ohne die Hilfen von IWF und EU längst zusammengebrochen. Sorgen bereiteten (und bereiten bis heute) insbesondere die verheerend hohe Staatsverschuldung, das extreme Haushaltsdefizit und die starke Arbeitslosigkeit, insbesondere unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Ursachen der Misere sind vielfältig, letztlich wurde jedoch über viele Jahre hinweg schlicht erheblich mehr ausgegeben als eingenommen. Der Beamtenapparat war bis zum Bersten aufgebläht worden, da lukrative Posten zumeist nach dem Prinzip „Wählst du mich, so helfe ich dir“ vergeben wurden. Steuerhinterziehung galt nicht einmal als Kavaliersdelikt, sondern eher als selbstverständlich; mehr als ein Drittel der griechischen Wirtschaftsleistung soll sich zumindest in der Vergangenheit im Schattensektor abgespielt haben. Die Korruption in der öffentlichen Verwaltung blühte, der „kleine Umschlag“ Fakelaki (so die freundliche Umschreibung für Bestechungsgeld) wanderte von Hand zu Hand. Immerhin zeigte das Vorgehen der Regierung gegen dieses Phänomen eine gewisse, wenn auch nicht durchschlagende Wirkung. So verbesserte sich Griechenland zwischen 2012 und 2014 im weltweiten Korruptionsindex von Transparency International zwar von Rang 94 auf Rang 69, belegte damit aber weiterhin (nunmehr jedoch zusammen mit Bulgarien, Rumänien und Italien) den letzten Platz innerhalb der EU.
Eine Besserung der Wirtschaftslage scheint allmählich in Sicht, doch geht es nur in sehr kleinen Schritten voran. Die zahlreichen Steuererhöhungen und die sicher nötigen Sparanstrengungen des Staats treffen natürlich weniger die Verantwortlichen, sondern vor allem die „kleinen Leute“, die Arbeiter, Angestellten, Rentner und Familien, insbesondere auch die Kinder. Zwischen 2010 und 2014 fiel das verfügbare Einkommen der griechischen Haushalte um rund ein Drittel. Die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten (fast ein Viertel aller Griechen gilt der griechischen Statistikbehörde zufolge als arm) ist in Athen deutlich sichtbar, auf Lésbos fällt sie hingegen kaum ins Auge - was natürlich keinesfalls bedeutet, dass die Krise einen Bogen um die Insel macht. So mancher Einwohner ist schon froh, wenn er über einen Nutzgarten verfügt, der einen gewissen Grundbedarf abdecken kann.
Landwirtschaft: Ein Problem der griechischen Landwirtschaft ist das System der Erbteilung, durch das im Laufe der Jahre die Größe der einzelnen Betriebe beträchtlich geschrumpft ist. Die durchschnittliche Anbaufläche liegt auf Lésbos, auch bedingt durch das bergige Relief, unter drei Hektar. Im EU-Vergleich ist die Landwirtschaft der Insel damit insgesamt kaum konkurrenzfähig, innerhalb Griechenlands allerdings kann sich die Bilanz durchaus sehen lassen. Dies dankt Lésbos vor allem seinen ausgedehnten Ölbaumkulturen, die rund elf Millionen Bäume umfassen: Mit einem Jahresausstoß von gut 20.000 Tonnen ist die Insel nach Kreta Griechenlands zweitwichtigster Produzent von Olivenöl. Im Herbst nicht zu übersehen sind die vielen albanischen Saisonarbeiter, die zur Olivenernte auf die Insel kommen.
Viehzucht: Massentierhaltung ist auf Lésbos kein Thema. Ein paar Hühner haben viele Bauern im Stall, seltener auch einige Schweine und Rinder. Von relativ großer Bedeutung ist noch die extensiv betriebene Weidewirtschaft. Auf den ärmeren Böden im Westen von Lésbos grasen vorwiegend Schafe, etwas seltener sieht man auch Ziegenherden. Trotz staatlicher Unterstützung ist die Viehzucht aber im Rückgang begriffen.
Fischerei: Die Ägäis, ohnehin ein nährstoffarmes Meer, ist mittlerweile fast leergefischt. Dynamitfischerei und engmaschige Netze, beide Fangarten verhängnisvoll für die Fischbrut, taten ein Übriges. Eine bescheidene Rolle spielt der Fischfang aber immer noch. Vor allem im Golf von Kalloní gehen große Mengen an Sardinen und Sardellen in die Netze; bescheidener sind die Fänge bei Makrelenfischen (Thun, Schwertfisch, Makrele) und Weichtieren (Oktopus, Tintenfisch). Edelfische sind selten geworden.
Handwerk/Industrie: Bodenschätze sind rar, die eigentlich so nahe kleinasiatische Küste ist als möglicher Absatzmarkt politisch Welten entfernt - Industrie spielt deshalb nur mehr eine geringe Rolle. In erster Linie werden inseltypische Erzeugnisse für den Export verarbeitet: Oliven, Sardinen und Sardellen. Im Anstieg begriffen ist die Produktion von Oúzo aus Plomári. Als Grund dafür darf wohl die hervorragende Qualität des hiesigen Oúzo gelten, der nach traditionellen Methoden hergestellt wird und deshalb, anders als manches Erzeugnis der großen Festlandsfabriken, ausgezeichnet verträglich ist.
Bauwirtschaft: Gebaut wurde zumindest vor der Krise nicht zu knapp. Das hat Gründe: Zum einen sorgte der Tourismus für wachsenden Bedarf, zum anderen legen die Griechen ihre sauer verdienten Ersparnisse schon aus Tradition lieber in einem Haus an, als das Geld der früher so horrenden Inflation (mittlerweile kämpft das Land ja eher mit Deflation) auszusetzen. Nicht zuletzt fühlt sich auch heute noch mancher Vater verpflichtet, seiner Tochter als Mitgift ein Haus oder eine Wohnung zur Verfügung zu stellen.
Tourismus: Sicher eine der wichtigeren Branchen der Insel. Von Urlaubern überrannt wird Lésbos aber beileibe nicht, wie ein Vergleich mit dem viel kleineren Sámos verdeutlicht, dessen jährliche Besucherzahlen erheblich höher liegen.
Traditionen im Umbruch
Inhaltsverzeichnis
Die Orthodoxe Kirche
Familie und Gesellschaft
Emigration
Großer Andrang: Pilger in der Wallfahrtskirche von Agiássos
Natürlich ist auch Lésbos von Internationalisierung und Amerikanisierung nicht frei geblieben: Satellitenschüsseln, Videospiele und Ähnliches finden sich mittlerweile auch in manch entlegenerem Dorf. Uns steht es nicht an, darüber die Nase zu rümpfen - zumindest die örtliche Jugend ist ganz dankbar dafür.
Ikonostassia
Die Bilderstöcke, die an vielen Straßenrändern stehen, sind ein vertrauter Anblick in Griechenland. Im Inneren brennt vor einer kleinen Ikone oft ein Öllämpchen und erinnert an einen tragischen Unfall oder ein anderes denkwürdiges Geschehnis, das sich an dieser Stelle ereignet hat.
Die Mitgliedschaft in der EU, der zunehmende Tourismus, sicher auch das Fernsehen haben zwar uralte Werte ins Wanken gebracht; dennoch bewegt man sich in Griechenland immer noch in einer Kultur, die durchaus beträchtliche Unterschiede zu unserer aufweist.
Die Orthodoxe Kirche
In Griechenland besitzt die Kirche zumindest in der älteren Bevölkerung noch großen Rückhalt. Nicht vergessen ist nämlich bis heute die bedeutende Rolle, die die Orthodoxe Kirche in türkischer Zeit als Hüterin und Bewahrerin griechischer Kultur spielte. Mutige Äbte und Mönche lehrten damals im Verborgenen die griechische Sprache. Auf Lésbos waren es insbesondere die Klöster von Limónos und
Myrsiniotíssas, beide bei Kalloní, die diese gefährliche Aufgabe auf sich nahmen. Auch im Zweiten Weltkrieg unterstützte die Kirche tatkräftig den Widerstand gegen die Besatzer, gewährte Partisanen Unterschlupf und half bei der Vorbereitung geheimer Treffen. Traditionell sind deshalb Staat und Kirche in Griechenland eng verbunden.
Häufiger Anblick: Bildstock am Meer
Die Orthodoxe („Rechtgläubige“) Kirche trägt ihren Namen nach dem Anspruch, einzig rechtmäßige Nachfolgerin der ursprünglichen römischen Kirche zu sein, sieht sich deshalb als vollkommen und immerwährend. Folgerichtig hat sie ihre Lehre und ihren Kultus, in dessen Mittelpunkt die Vergegenwärtigung der Heilsgeschichte und der Empfang des Heiligen Abendmahls steht, seit dem Siebten Ökumenischen Konzil von 787 nicht mehr grundlegend verändert. Eine solche Grundhaltung, verbunden mit traditionell starker Position im Staat, sorgt naturgemäß für eine extrem konservative Einstellung gegenüber Reformen. Die sozialistische PASOK-Partei hat in den Achtzigerjahren deshalb versucht, die Macht der Kirche zu beschneiden, was ihr teilweise auch gelungen ist: so steht seit 1982 (!) die standesamtliche Trauung der kirchlichen gleichberechtigt gegenüber, 1987 wurde gar überlegt, die immensen Reichtümer der Kirche zu verstaatlichen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Orthodoxe Kirche keinerlei soziale Ambitionen hegt, karitative Arbeit nicht stattfindet.
Die Priester (Papádes) sind fester Bestandteil des Dorflebens. Bekleidet mit langen, dunklen Gewändern, das lange Haar unter der charakteristischen Kopfbedeckung im Nacken verknotet, die Bärte üppig, sieht man sie auf der Platía sitzen, aber auch auf den Feldern arbeiten: Ihr Gehalt ist gering (eine Kirchensteuer gibt es nicht), weshalb sie zum Nebenerwerb praktisch gezwungen sind. Das Zölibat betrifft in der Orthodoxen Kirche nur obere Ränge: Ein einfacher Papás darf verheiratet sein und Kinder haben, der Aufstieg zum Bischof bleibt ihm aber verwehrt.
Familie und Gesellschaft
Traditionell ist es in Griechenland seit jeher die Großfamilie, die anstelle des Staates für sozialen Schutz sorgt. Sie springt ein, wenn ein Mitglied, und sei es nur ein entfernter Vetter, seine Arbeit verliert oder auf andere Weise in wirtschaftliche Nöte gerät. Unumstrittenes Oberhaupt, oft sogar über bereits verheiratete Söhne, ist der Vater. Die modernen Zeiten gingen jedoch auch an Lésbos nicht vorüber - langsam, aber wohl unumstößlich, naht das Ende der Großfamilie, eingeleitet meist durch den Umzug der Kinder aufs Festland oder die Emigration ins Ausland. Im Sommer jedoch, wenn alle zum Besuch in die Heimat zurückgekehrt sind, ist die griechische Familienwelt wieder in Ordnung.
Auch entlegene Kapellen sind oft liebevoll geschmückt
Stellung der Frau: Das griechische Patriarchat hatte sich lange erfolgreich gegen Emanzipationsbestrebungen gewehrt: 1952 erst wurde das volle Wahlrecht für Frauen eingeführt, die Gleichberechtigung sogar erst 1975 in der Verfassung verankert. Doch immer noch hat in vielen Dörfern, allen Gesetzen zum Trotz, traditionsgemäß das Familienoberhaupt das Sagen - und das ist eben nach wie vor der Mann.
Heirat: Die standesgemäße Heirat der Söhne und Töchter besitzt hohe Bedeutung und wird z. T. immer noch von den Vätern arrangiert. Eine schwere Belastung für die Familien war und ist das System der Mitgift (Príka), das die Aussteuer der Tochter regelt: Je höher der soziale Status des Heiratskandidaten, desto höher auch die von den Brauteltern aufzubringende Aussteuer, die in Geld, Wohnraum oder einem Stück Land bestehen kann. Offiziell ist dieses Mitgiftsystem seit 1983 zwar abgeschafft, doch besteht es unter der Hand teilweise weiter. Auch heute noch gilt als wichtig, dass die Braut jungfräulich in die Ehe geht; zumindest der Anschein muss gewahrt bleiben.
Kriminalität: Vielleicht ist es wirklich auf die regulierende Wirkung der Großfamilie zurückzuführen - in punkto Kriminalität besitzt Griechenland jedenfalls einen guten Ruf. Dies gilt erst recht für die Inseln. In Touristenzentren und an viel besuchten Stränden ist zwar trotzdem etwas Vorsicht angebracht, doch muss man sich im Regelfall um sein Hab und Gut kaum sorgen. Wenn doch etwas geklaut wird, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass ein anderer Tourist der Missetäter war.
Vólta: Eine griechische Tradition, die in vielen anderen Mittelmeerländern ihre Entsprechung findet und besonders in größeren Dörfern und den Städten zu beobachten ist: Die Promenade am Abend, die immer auf bestimmten Straßen stattfindet, in Küstenorten meist entlang des Hafenboulevards. Ganze Familien, Teenagergrüppchen und Soldaten auf Ausgang schlendern gemächlich auf und ab, an den Wochenenden aufs Feinste herausgeputzt. Zweck der Übung: Sehen und Gesehen werden; für die Jugend natürlich auch Gelegenheit zum Anbahnen erster zarter Kontakte - klar, dass die Eltern da ein besonders wachsames Auge auf ihre Töchter haben.
Emigration? Für sie kein Thema
Filoxenía: Die viel gerühmte griechische Gastfreundschaft gibt es in ihrer ursprünglichen Form kaum mehr. Wie sie früher beschaffen war, verdeutlicht die Tatsache, dass es im Griechischen für die Begriffe „Fremder“ und „Gast“ nur ein Wort gibt: Xénos. Entsprechend wurden Fremde empfangen, man bot ihnen Essen, Quartier und den Schutz der Großfamilie. Der Massentourismus hat diese uralte Art der Gastfreundschaft praktisch unmöglich gemacht; nicht zu reden von den Schnorrern früherer Jahre, die ihre Gastgeber für ihre Uneigennützigkeit oft genug noch verspotteten. Freundlich geblieben sind die meisten Griechen jedoch noch immer; und wer eingeladen wird, sollte dieser Einladung auch Folge leisten, Speis und Trank nicht unhöflich ablehnen. Anders ist es um die an Touristinnen gerichtete Einladung durch junge Männer bestellt, siehe unten.
Anmache: Im Gegensatz zu den Frauen sind griechische Männer keinesfalls zur vorehelichen „Jungfräulichkeit“ verdammt. Da nun die einheimischen Mädchen zwangsweise zurückhaltend sind, die mittel- und nordeuropäischen Touristinnen dagegen nicht unbedingt in diesem Ruf stehen, versucht so mancher eben bei diesen sein Glück. Wer nicht auf solche Bekanntschaften aus ist und dies deutlich zu verstehen gibt, hat jedoch keine Probleme.
Emigration
Auswanderung ist trotz des relativen Wohlstands der Insel immer noch ein Thema. Das hat durchaus Tradition, gründeten doch schon die Griechen der Antike Kolonien im gesamten Mittelmeerraum. Die Emigration im heutigen Sinne begann im 19. Jh., als viele ihr Glück in Amerika suchten. Weitere Auswanderungswellen folgten der „Kleinasiatischen Katastrophe“ von 1922 und dem Zweiten Weltkrieg. Heute leben allein in den USA etwa 2,3 Millionen Griechen, in Deutschland sind es etwa 300.000.
Vor allem die Jungen wollen weg von ihrer Insel, nicht nur aus beruflichen und finanziellen Gründen, obwohl diese natürlich immer wichtiger werden. Oft ist es aber schlicht auch Langeweile, die sie treibt. „Im Sommer, wenn die Touristen da sind, ist ja einiges los. Die Winter aber sind entsetzlich öde“: So oder so ähnlich klingt es oft, wenn man sich mit der Inseljugend unterhält. Amerika und Kanada, verstärkt auch Deutschland, sind die Traumziele.
Viele der Emigranten, die sonst in den USA, Australien, Kanada oder dem europäischen Ausland leben, kehren während der Sommersaison auf die Insel zurück, wo sie zum Nebenerwerb oft ein kleines Hotel oder eine Pension eingerichtet haben. Und auch in Übersee bleiben sie ihrer Heimat treu: So gibt es in zahlreichen Großstädten der USA Vereine der emigrierten Lesbier, die sich regelmäßig treffen und in ihrem Dorf häufig genug auch bei der Finanzierung von Schulen, Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen helfen.
Lésbos in Kürze
Größe: Mit 1630 Quadratkilometern Fläche ist Lésbos, nach Kreta und Euböa, die drittgrößte Insel Griechenlands. Ihre Länge beträgt 70 Kilometer, die Breite 47 Kilometer. Küstenlänge: 370 Kilometer.
Bevölkerung: Lésbos zählt knapp 90.000 Einwohner, von denen allein etwa 30.000 in der Hauptstadt Mytilíni leben.
Geologie/Geographie: Während der Osten der Insel aus Schiefer- und Kalkgesteinen zusammengesetzt ist, besteht der Norden und Westen aus Vulkangestein des Tertiärs; ein bedeutender Unterschied zu anderen großen Inseln der Ostägäis. Lésbos ist überwiegend gebirgig; die größten Erhebungen sind im Norden der Lepétymnos (968 m) und im Südosten der Olympos (ebenfalls 968 m).
Wichtige Orte: Mytilíni - die lebendige Hauptstadt; Agiássos - großes, traditionelles Bergdorf und Wallfahrtsort; Plomári - ursprüngliches Zentrum des Südens und der Oúzoproduktion; Mólivos - Urlaubsstädtchen mit Charme und Ambiente; Pétra - Küstendorf im touristischen Aufschwung; Sígri - Individualistenziel im Westen.
Hauptfeste: Stieropferfeste, im Frühjahr und Frühsommer in verschiedenen Dörfern des Ostens (Agía Paraskeví, Mandamádos u. a.); „Lesbischer Sommer“, Kulturfestival in Mytilíni, von Juni bis August; Feste zu Ehren der Gottesmutter am 15. 8. (Agiássos, Pétra), Fest der Kreuzreliquie am 14.9. (Agiássos).
Straßen: Gutes Netz asphaltierter Straßen, viele allerdings schmal und kurvig. Von Pisten überbrückte Lücken insbesondere im Süden (Plomári-Agiássos, Plomári-Vaterá). Mountainbiker finden noch viele reizvolle, unbefestigte Sträßchen, die sich oft auch gut zum Wandern eignen.
Entfernungen ab Mytilíni: Skála Sikaminéas 46 km, Agiássos 27 km, Plomári 42 km, Vaterá 54 km, Kalloní 40 km, Pétra 56 km, Mólivos 62 km, Skála Eressoú 92 km, Sígri 92 km.
Tankstellen: Dichtes Netz, an allen größeren Straßen finden sich Tankstellen. Lücken nur im Nordosten und Westen: Richtung Skála Sikaminéas letzte Tankstelle bei Kápi, Richtung Sígri in Ántissa.
Straßenkarten: Beste Wahl ist die auf der Insel selbst, mit etwas Glück aber auch in einer Geobuchhandlung daheim erhältliche Karte von „Road Editions“ im Maßstab 1:70.000 (blaues Deckblatt, recht günstiger Preis). Sie ist geographisch sehr aussagekräftig und in Bezug auf das Straßennetz weitgehend aktuell.