Über Grégoire Delacourt

Foto: Foto: D. R. Lattés

Grégoire Delacourt wurde 1960 im nordfranzösischen Valenciennes geboren und lebt mit seiner Familie in Paris. Sein Roman Alle meine Wünsche erschien in fünfunddreißig Ländern und ist ein internationaler Bestseller. Im Atlantik Verlag erschien von ihm zuletzt Im ersten Augenblick (2014). Wir sahen nur das Glück ist Grégoire Delacourts fünfter Roman.

Fußnoten

1

Alfred de Musset, Mariannes Launen.

2

Prediger Salomo, 1.15.

3

Evangelium nach Lukas, 11, 5-13.

4

Mexikanischer Boxer, Weltmeister im Superbantamgewicht (19972000), Federgewicht (20012003) und Superfedergewicht (2004).

5

Parlez-moi de lui. Text von Jean-Pierre Lang. Musik von Hubert Giraud und Jean-Pierre Lang, 1973.

Für das Mädchen, das auf dem Auto saß.

Es hat mich bis Dumbo fliegen lassen.

Schüttelt mich nicht, ich bin voller Tränen.

Henri Calet, Peau d’ours.

Ein Leben ist dreißig- bis vierzigtausend Euro wert, da kenne ich mich aus.

Ein Leben: Muttermund endlich zehn Zentimeter geöffnet, Hecheln, Geburt, Blut, Tränen, Freude, Schmerz, das erste Bad, die ersten Zähne, die ersten Schritte, neue Wörter, Zahnspange, Sturz vom Fahrrad, Angst vor Wundstarrkrampf, Witze, Cousins, Ferien, Katzenhaarallergie, Quengelei, Süßigkeiten, Karies, die ersten Lügen, verstohlene Blicke, der schlaksige Körper, zu große Ohren, Mauser, feuchte Träume, Kumpel, Mädchen, Pickelausdrücken, Verrat, Gutes tun, die Welt verändern wollen, die Arschlöcher töten wollen, alle Arschlöcher, Besäufnis, Rasierschaum, Liebe, Liebeskummer, Todessehnsucht, Abi, Uni, Radiguet lesen, die Stones hören, Rock, Trichlor, Neugier, der erste Job, die Party mit dem ersten Lohn, Verlobung, Hochzeit, Fremdgehen, noch mehr Liebe, Bedürfnis nach Liebe, die Sanftheit, die man weckt, das Opium der kleinen Zärtlichkeiten, Erinnerungen, die Zeit, die plötzlich schneller rennt, der Fleck auf der rechten Lunge, der Schmerz beim morgendlichen Pinkeln, neue Zärtlichkeit, die Haut, die Poren, ein verdächtiger Leberfleck, Zittern, Ersparnisse, die Wärme, die man sucht, Pläne für später, wenn sie groß sind, wenn wir wieder zu zweit sind, Reisen, blaue Ozeane, Blood and Sand in der Bar eines Hotels mit unaussprechlichem Namen, in Mexiko oder anderswo, ein Lächeln, frische Laken, der Geruch von Sauberkeit, ein Wiedersehen, ein hartes Glied, aus Stein; ein Leben.

Dreißig- bis vierzigtausend, wenn Sie sich überfahren lassen.

Zwanzig- bis fünfundzwanzigtausend, wenn Sie ein Kind sind.

Etwas mehr als hunderttausend, wenn Sie in einem Flugzeug sitzen, das Ihr Leben mit zweihundertsiebenundzwanzig anderen zugleich vernichtet.

Wie viel waren unsere Leben wert?

Erster Teil

Fünfzigtausend Dollar

Im Fernsehen lief eine Sendung über die Lindbergh-Affäre, und wir sprachen in der Schule darüber. Ich war neun Jahre alt. Man erzählte uns von der Entführung, ein zwanzig Monate altes, pummeliges Baby mit blonden Locken, dann die Lösegeldforderung, fünfzigtausend Dollar, 1932 ein Vermögen. Und dann das Entsetzen. Nachdem das Geld übergeben war, hatte man die Leiche des kleinen Charles Augustus gefunden, fortgeschrittene Verwesung, schwere Schädelfraktur. Man hatte den Entführer gefasst und auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. An dem Tag packte uns beim Verlassen der Schule die Angst. Viele legten den Heimweg rennend zurück, ich auch, ich drehte mich ständig um und kam blass, zitternd, schweißgebadet nach Hause. Meine Schwestern lachten mich aus: Er ist wohl ins Wasser gefallen! So ein Doofmann! Sie waren knapp fünf Jahre alt. Meine Mutter musterte meine erbärmliche Erscheinung, dann drückte sie ohne Hast, geradezu genüsslich ihre Mentholzigarette aus. Ich warf mich in ihre Arme, und sie wich etwas zurück. War es Überraschung? Wir waren keine Schmusefamilie, bei uns gab es weder zärtliche Gesten noch sanfte Worte. Bei uns blieben die Gefühle, wo sie hingehörten: im Innern. »Wenn man mich entführen würde«, fragte ich zitternd, »würdet ihr euer Geld hergeben, Papa und du? Würdet ihr mich retten?« Ihre ungläubigen Augen leuchteten plötzlich, wurden größer, dann lächelte sie, und da man ihr Lächeln selten sah, war es umso schöner. Sie strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Meine Stirn war kalt. Meine Lippen waren blau.

»Natürlich, Antoine«, flüsterte sie. »Wir würden für dich unser Leben geben. Unser ganzes Leben.«

Mein Herz beruhigte sich.

Ich bin niemals entführt worden. Sie haben also nie ihr Leben für mich geben. Und sie haben mich nicht gerettet.

Achtzig Euro

»Ein Luder, sage ich dir. Hab sie im Internet gefunden. Zuerst hatte ich Wahnsinnsschiss, voll die Paranoia. Dass man mich filmt, um mich zu erpressen. Oder mir in die Fresse haut, mir die Kohle, die Uhr klaut, mich umlegt. Ich hatte die Hosen voll. Ich geh auf die vierzig zu, genau wie du, Antoine, und ich krieg ihn hoch, auf Anhieb, wenn du kapierst, was ich meine. Aber das war was anderes. Als ich ankam, hatte ich wirklich Schiss. Türcode, kleiner düsterer Hausflur. Essensgeruch um elf Uhr vormittags, feuchte Treppe, wie in einem Dreigroschenfilm. Im Vierten, hat sie gesagt. Puls auf hundertachtzig. Ich merke, wie meine achtunddreißig Lenze auf mich zugerast kommen. Ich müsste Sport machen, wenigstens Rad fahren. Soll gut sein für die Pumpe. Mein Herz ist fast explodiert. Stell dir Fabiennes Gesicht beim Anblick meiner Leiche vor. Was hat er da zu suchen gehabt? Was wollte mein Mann da, verdammt, um elf Uhr früh! In einem Wohnhaus, wo im Vierten eine Nutte sitzt. Also brems ich ein bisschen ab. Im Dritten hol ich erstmal Luft. Nicht zu wild. Wie ein alter Köter, der sich zwischen zwei Tennisbällen ausruht, die du ganz weit wirfst, um ihn auszupowern. Ich mag keine Hunde, die stinken, wenn’s regnet. Außerdem wird so ein Hund schnell alt, kriegt Metastasen und muss eingeschläfert werden. Jedenfalls sind im Vierten vier Türen, ich weiß nicht, welche es ist. Aber eine ist offen, geht vielmehr grad auf. Ich geh langsam drauf zu, vorsichtig, hab immer noch Muffensausen. Ich krieg keinen hoch, denke ich. Sie steht hinter der Tür. Verdammt nochmal, superklein, kein bisschen Ähnlichkeit mit dem Foto im Internet. Immerhin hat sie ein hübsches Lächeln. Es ist gar keine richtige Wohnung, bloß ein Schlafzimmer, stockfinster, ein Bett, weiter nichts. Ein Computer, eine Kleenexschachtel. Ich stecke ihr die achtzig Euro zu, sie zählt nach und hopp, sind sie verschwunden. Dann kommt sie zu mir, macht meine Buxe auf. Ohne Vorwarnung. Ich sehe mich um. Nichts. Kein kleines rotes Kameralämpchen. Nichts. Nur das klamme Elend. Eigentlich ist es ein Glück, dass Fabienne solche Sachen nicht mag. (Schweigen.) Ich bitte auch nicht so gern darum. Blas mir einen. Das sind doch keine Liebesworte. Fellatio auch nicht. ›Zungentriller‹ klingt wenigstens lustig. Doch, Antoine, ›Zungentriller‹ klingt lustig, aber das ist auch kein Liebeswort. Ich liebe meine Frau, ich will ihr keine Schweinereien sagen. Deswegen die Kleine, wegen der Wörter, die ich nicht rausbringe. Um meine ganz persönliche Feigheit zu ersticken. Wir Männer haben nur eins im Kopf, das weißt du doch. Für achtzig Euro bläst sie mir einen, und ich brauche Fabienne nicht wehzutun.«

FFF goss den letzten Schluck Bier hinunter, seufzte vor Wonne, stellte langsam sein Glas ab und sah mich an. Er zog die Brauen hoch, seine Augen lächelten, und er stand auf.

»Lass stecken, ich geb einen aus«, sagte ich, als FFF sein Geld rausholen wollte.

»Danke, Antoine. Bis morgen.«

Und ich blieb allein.

Ich machte mir eine neue Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Der Rauch brannte im Mund und in der Lunge, ein herrlicher Schwindel. Die Kellnerin räumte unsere leeren Biergläser ab. Ich bestellte noch eins. Ich wollte nicht nach Hause und die Leere meines Lebens wiederfinden. Sie hatte ein schönes Gesicht, einen schönen Mund, einen tollen Körper. Halb so alt wie ich. Aber ich habe mich nicht getraut.

Fünf Francs

Meine Eltern wollten ein Kind, um ganz schnell eine Familie zu werden, das heißt ein Paar, dem man keine Fragen stellt; ein Kind, um zwischen sich und der Welt einen gewissen Abstand zu schaffen. Damals schon.

Als sie von der Entbindungsstation kam, ging meine Mutter geradewegs in ihr Schlafzimmer, wo sie sich einschloss, um Mentholzigaretten zu rauchen und Françoise Sagan zu lesen. Sehr bald glich ihre Gestalt wieder der der zarten Schriftstellerin, sie hatte die Anmut einer Zwanzigjährigen. Wenn sie ab und zu aus dem Haus ging, um Gemüse, Milchpulver oder Zigaretten zu kaufen, und gefragt wurde, wie es dem Kind, im vorliegenden Fall mir, gehe, antwortete sie: »Sehr gut, glaube ich, sehr gut«, und ihr Lächeln bezauberte alle.

Die Strecke von der Klinik nach Hause hatte ich in einer Ente zurückgelegt. Mein Vater fuhr vorsichtig, wahrscheinlich war ihm die Zerbrechlichkeit seiner Fracht bewusst: drei Komma zwei Kilo Fleisch und Organe, fünfundsiebzig Zentiliter Blut und vor allem eine offene, pulsierende Fontanelle, die eine Ungeschicklichkeit leicht hätte aufreißen können. Er setzte uns vor dem Haus ab, ohne aus der Klapperkiste auszusteigen. Es waren also nicht seine Arme, die mich auf dem Weg vom Wagen bis zu der weißen Wiege im Schlafzimmer vor den Unbilden des Zufalls schützten. Er überließ es meiner Mutter, mich allein dort zu betten, allein das schönste Baby der Welt zu bestaunen, allein die Nase einer Großmutter, den Mund eines Vorfahren in meinem Gesicht zu erkennen. Er ließ uns allein, er nahm seine Frau nicht in den Arm, er tanzte nicht. Er fuhr einfach zurück in die Drogerie. Dort arbeitete er seit mehr als einem Jahr unter der Anleitung des Besitzers, Monsieur Lapchin, einem Witwer ohne Erben, der überglücklich war, meinen Vater angeheuert zu haben. Dieser neue Gehilfe schien Wunder zu vollbringen. Für picklige Halbwüchsige mixte er auf der Basis von vierprozentigem Benzoylperoxid wirksame Salben zusammen, für verstörte Damen Gifte gegen Ratten, Mäuse, Spinnen, Schaben, gegen Kakerlaken und manchmal gegen kalte Laken: »Drei Tropfen auf die Zunge vor dem Zubettgehen, und morgen fühlen Sie sich wie auf einer Südseeinsel, in einer blauen Lagune. Das macht fünf Francs, Madame Jeanmart.« »Trifft sich gut, ich habe einen ganz neuen Schein, bitteschön. Fünf Francs, um glücklich zu sein, das ist nicht teuer, danke, danke.« Mein Vater hatte Chemie studiert, er liebte die Poesie, aber seine Träume vom Nobelpreis waren mit dem Auftauchen meiner Mutter verflogen. »Sie hat mich neutralisiert«, sagte er später ungerührt, so als hätte er Löslichkeit gesagt. Oder Polymerisation. Durch sie verlor er die Orientierung, den Kopf, die Hose – das erklärt mich – und ein paar Haare. Sie hatten sich an einem 14. Juli in Cambrai auf der Place Aristide-Briand getroffen. Sie war mit ihren Schwestern da. Er mit seinen Brüdern. Ihre Blicke kreuzten sich. Dann verhakten sie sich ineinander. Sie war groß, schlank, rotblond, hatte schwarze Augen; er war groß, schlank, dunkelhaarig, hatte hellgrüne Augen. Sie waren voneinander verzaubert, obwohl der Zauber damals höflich blieb: ein Lächeln, das Versprechen eines Wiedersehens, ein Händedruck. Sie trafen sich am nächsten Tag im Teesalon Montois. Meine Mutter erzählte mir später, am helllichten Tag, ohne Musik, ohne Feuerwerk, ohne das Glas Champagner und die sanfte Euphorie habe sie ihn weniger betörend gefunden. Aber gut, er hatte grüne Augen, und sie träumte von einem Mann mit grünen Augen; auch wenn niemand von einem Laboranten träumt. Sie gaben sich andere Versprechen, nahmen einander mit nach Hause zu den Eltern. Student der Chemie. Studentin von gar nichts. Er war zwanzig, sie siebzehn. Sechs Monate später heirateten sie. Am 14. Januar. Die Hochzeitsfotos sind Gott sei Dank schwarz-weiß. Man sieht also weder die blauen Lippen noch die extreme Blässe meiner Mutter, deren rotblonde Haare wie Stacheln zu Berge standen. Die Kälte. Damals schon diese Kälte, die ihre Liebe erstarren ließ und die grünen Augen verdüsterte.

So weit ich zurückdenken kann, so weit ich gesucht, nachgeforscht habe, und so weit ich auch geweint habe, scheint es mir, dass sich meine Eltern nicht geliebt haben.

Siebenundzwanzig Euro

Ich kam nicht dazu, mein Bier auszutrinken. Mein Handy vibrierte, eine Nummer erschien, die Frau meines Vaters rief an.

Sofort ihre Stimme, diese hohe Stimme, die mit dem Kirchenchor die Vocalise von Rachmaninow und das Ave Maria von Schubert singen konnte.

Ihre Stimme, plötzlich zerstört.

»Wir kommen gerade vom Arzt es ist entsetzlich entsetzlich ich weiß nicht was ich sagen soll wie ich es sagen soll wie ich es dir sagen soll aber er ist dein Vater es geht um deinen Vater man weiß noch nichts Genaues aber es hat nichts Gutes zu bedeuten es gibt Veränderungen Spuren im Dickdarm da soll es angefangen haben und ich habe den Arzt gefragt ob es sicher ist ob es das ist die Krankheit die man nicht aussprechen kann er hat mich ganz traurig angesehen ich schwöre dir dass er traurig war er ist ein guter Hausarzt er kennt deinen Vater gut er behandelt ihn schon lange und er war so traurig da habe ich begriffen ich bin nicht blöd weißt du ich bin zwar nicht deine Mutter aber ich liebe deinen Vater ich passe sehr auf ihn auf weißt du ich achte darauf was wir essen und er hat aufgehört zu rauchen weißt du für mich schon lange weil ich es nicht mehr ausgehalten habe ich habe mir Sorgen gemacht aber es ist nicht die Lunge es ist der Dickdarm da hat es angefangen sagt der Arzt aber es ist noch schlimmer stell dir vor als könnte es noch Schlimmeres als ganz schlimm geben die Leber es ist auf die Leber übergegangen Stadium IV hat er ganz traurig gesagt ich weiß nicht was man tun kann wenn es die Leber ist dann ist es aus das weiß ich das wissen wir alle außerdem breitet er sich aus ich könnte heulen mir die Haare ausreißen mir die Kugel geben ich habe darauf gewartet endlich in Rente zu gehen etwas von ihm zu haben und nun ist es aus es ist wie vorbei das Leben ist ein Elend es ist ungerecht scheußlich wir wollten in einem Monat nach Le Touquet fahren ich hatte eine Wohnung im Erdgeschoss reserviert damit es ihn nicht anstrengt ruf mich zurück wenn du willst wenn du kannst es ist schrecklich und zum Schluss wollte der Arzt siebenundzwanzig Euro haben es kostet siebenundzwanzig Euro zu erfahren dass der Mann den ich liebe sterben wird.«

Siebenundzwanzig Euro.

Ich bezahlte das Bier. Sah mich um. Die Caféterrasse war jetzt voll, alle lachten, rauchten, das pralle Leben. Nichts beunruhigte sie. Ich stand mühsam auf, trug mit einem Mal eine Last, spürte das Gewicht meines Vaters. Trug unsere Tonnen von Schweigen, unsere Feigheiten, all unsere Feigheiten, die winzigkleinen Abweichungen, die im Maßstab eines Lebens auf einen schlechten Weg geführt hatten. In eine Sackgasse. Am Ende eine purpurrote Wand. Die Kellnerin lächelte mir zu, und ich wollte weinen, mich in ihre Arme, ihre fahle Zärtlichkeit stürzen, traurig machende und befreiende Worte wagen, mein Vater liegt im Sterben, ich bin bald ein Waisenkind, ich habe Angst, ich will nicht allein bleiben, nicht fallen; ich wollte hören, ich bin da, Monsieur, ich bin ja da, ich bleibe bei Ihnen, haben Sie keine Angst, hab keine Angst mehr, komm, leg deinen Kopf hierhin, drück ihn an meine Brust, denk an gar nichts mehr.

Aber ich habe mich nicht getraut.

Ich habe mich nie getraut.

Zwei

Ich weiß nicht, ob ich meinen Vater geliebt habe.

Ich liebte seine Hände, die niemals zitterten. Ich liebte Natronbrause nach seinem Rezept. Ich liebte den Geruch seiner Experimente. Ich liebte, wie er schrie, wenn es nicht klappte. Wie er schrie, wenn es klappte. Und wie er in der blauen Küche unseres großen Hauses die Morgenzeitung ausbreitete. Liebte seine Augen beim Lesen der Todesanzeigen. Seine Stimme, wenn er zu meiner Mutter sagte: »Stell dir vor, der war so alt wie ich.« Er war stolz, immer noch am Leben zu sein. Sie verdrehte ungerührt die Augen zum Himmel, sie war schön mit ihrer kleinen, eleganten Verachtung. Ich liebte es, am Abend, nach der Schule, vor der Drogerie auf ihn zu warten. Ich sah durch die Scheibe, wie er erklärte und gestikulierte. Ich sah die verliebten Kundinnen. Die Versuchung. Mein Vater war nicht schön, aber er gefiel. In seinem Kittel wirkte er wie ein Gelehrter. Seine Jugend bezauberte. Genau wie seine grünen Augen. Ach ja, seine grünen Augen. Monsieur Lapchin stand im Hintergrund und jubelte. Das Geschäft brummte. Sie kamen wegen allem und jedem. Äthylen, Äthanol, Leim. Sie kamen von weither. Aus Raismes, aus Jenlain, aus Saint-Aubert. Sie kamen zu meinem Vater, Monsieur André. Sie verlangten nur nach ihm, standen erst vor dem Spiegel, dann in der Schlange. Sie erhofften sich Zaubertränke von ihm, Schönheitscremes, Schlankheitssalben. Sie stellten sich vor, unter diesen Fingern, diesen Händen zu liegen, die niemals zitterten und Wunder zusammenmixten. Alle wollten von ihm auserwählt werden, aber diese war es geworden: ein Fräulein mit einem Weinfleck auf der Seidenbluse, wie Blut, ein gebrochenes Herz. Kommen Sie morgen wieder, Mademoiselle. Eine Ammoniakmixtur, und am nächsten Tag war die Bluse wie neu. Zwei feste Brüste unter der Bluse, ein Blick, ein Lächeln. Mein Vater lud sie in Montois’ Teesalon ein. Nun sind sie fast dreißig Jahre zusammen.

In diesen dreißig Jahren hat er manchmal gelächelt. Als wir eine Familie waren, nie.

Es war kurz vor meinem sechsten Geburtstag. Meine Mutter hatte gerade meine Schwestern zur Welt gebracht, echte, fast siamesische Zwillinge. Anne und Anna. Anna kam sieben Minuten und achtzehn Sekunden später, war die jüngere und also die jüngste von uns Geschwistern. Steißlage. Dammschnitt. Ein Gemetzel. Mein Vater hatte inzwischen einen beigefarbenen Citroën GS, Kunstledersitze in zweifelhaftem Dunkelbraun, mit dem er meine Mutter und meine Schwestern aus der Entbindungsklinik abholte. Er parkte das Auto vor unserem Haus, stieg aus und ging nach oben in das rosa Zimmer. Zusammen mit meiner Mutter legte er die Mädchen in ihre Betten aus rosa Spitze, betrachtete sie lange und begeistert, vergoss sogar ein paar Tränen, dann nahm er meine Mutter in den Arm und tanzte mit ihr. Er flüsterte: »Danke, danke, sie sind wunderbar, sie sind so schön, sie sind wie du«, und meine Mutter flüsterte: »Du kennst mich nicht, André, red keinen Blödsinn.« Als er wieder runterging, sah er mich im Wohnzimmer sitzen. Er zuckte zusammen. »Ach, da bist du. Wenn du willst, kannst du hochgehen, um deine Schwestern anzuschauen.« Ich rührte mich nicht. Ich wollte nur in seine Arme. Ich wollte nur wissen, dass er mich noch liebte, dass ich noch existierte, dass ich einen Namen hatte, einen Vater.

»Da.«

Es war das erste und einzige Mal, dass seine Finger zitterten.

»Da hast du zwei Francs zwanzig, hol mir ein Päckchen Gitanes, ich brauche dich jetzt.«

Siehst du, ich weiß nicht, ob ich meinen Vater geliebt habe.

Wann stellt ein Mann fest, dass er nie ein Held sein wird?

Vier Fünfzig

Ich verließ die Caféterrasse, ließ das Lachen, die neuen Begegnungen, FFFs kleines Luder für achtzig Euro dort zurück und wagte mich in die Nacht mit ihren beängstigenden Schatten.

Aus denen manchmal Tiere auftauchen.

»Er ist im Schlafzimmer er ruht sich aus«, sagte sie, als ich bei ihnen ankam. »Er ist in der Verweigerungsphase spricht von einer Episode es ist lieb dass du gekommen bist aber ich glaube wir sollten ihn nicht stören ich sage ihm dass du da warst das wird ihn freuen er wird Unterstützung brauchen du kennst ihn ja stolz wie er ist es wird nicht einfach sein er denkt immer dass er stabiler stärker als alle ist ich bin so traurig wenn du wüsstest wie traurig ich bin es ist lieb dass du gekommen bist Mist ich wollte nicht weinen jetzt kann ich nichts dagegen machen ein Glück dass er mich nicht so sieht es ist nicht schön wenn eine Frau weint das macht einem Angst wenn die Schminke verläuft das ist sehr hässlich ach es ist so entsetzlich was uns passiert.«

Ich nahm sie in den Arm, ließ sie lange weinen. Ich dachte an die Tränen meiner Mutter, manchmal wenn sie allein war, wenn sie um das Leben weinte, das sie nicht gehabt hatte. »Grüne Augen sind nicht alles«, hatte sie mir einmal gesagt, »sie schenken dir keinen Rausch, sie sehen dich nachts an, machen sogar ein bisschen Angst.«

Nach der Geburt meiner Zwillingsschwestern zog meine Mutter in ein eigenes Schlafzimmer. »Enthaltsamkeit ist besser als fehlende Leidenschaft«, sagte sie. Später würde sie sich ein paar Liebhaber nehmen, sich in ein paar Illusionen verlieren. Sie würde anfangen, helles Bier zu trinken, würde trotz der Verwünschungen mancher Leute niemals ihre Mentholzigaretten aufgeben und im Rauch von den Leben träumen, die sie hätte haben können, von Meeresufern, an denen der Wind die Hüte in die Luft wirbelt und die Wangen rötet, wo man den Schmerz herausbrüllen kann, weil der Wind die Worte erstickt und niemand sie hört. Traurigkeit, Kummer, Schmerz, Feigheit.

Meine Mutter liebte sich nicht genug, um glücklich zu sein.

Einmal kam sie nachts und legte sich neben mich in mein kleines Bett. Ich machte ihr Platz, presste mich an die Wand, überglücklich, dass sie da war. Eine ganze Weile sagte sie gar nichts. Ich lauschte ihrem beruhigenden Atem und fand so das Gefühl jener allzu seltenen Momente von Frieden, von unendlicher Freude wieder, wenn sie mir erlaubt hatte, bei ihr im Wohnzimmer zu bleiben, während sie las und rauchte. Ich liebte den säuerlichen Geruch ihres kleinen Nebels, ich versuchte ihn zu schlucken, mich mit ihm zu imprägnieren. Das Menthol war ihr Geruch, ich wollte ihn an mir haben, weil mir ihr Streicheln, ihre Worte, ihre Blicke fehlten. Später, als sie fort war, bat ich meinen Vater, mir daraus ein Parfüm herzustellen – das tat er, auf der Basis von C10H20O, angereichert mit ätherischem Pfefferminzöl. Sie blieb lange neben mir liegen, und als ich dachte, sie sei eingeschlafen, kamen die Worte heraus, sanft und sehr ernst: »Werde niemals wie dein Vater, Antoine, werde brutal, stark, bedien dich, schubs die Frauen, lass sie wirbeln, lass sie träumen, versprich ihnen alles, auch das, was du nicht halten kannst, wir leben alle von den Hoffnungen, nicht von der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist was für Esel und Idioten, Abendessen um halb acht, Mülleimer wegbringen, Abendkuss, die Sonntagstörtchen für vier fünfzig bei Montois, ein Leben ist so schnell vergeigt, so schnell, Antoine.«

Ihre heißen Tränen liefen über meinen Hals, während ich so tat, als würde ich schlafen.

Die Frau meines Vaters wischte ihre Tränen ab, bedankte sich noch einmal, dass ich gekommen war, bedankte sich für meine Freundlichkeit. Es war aber keine Freundlichkeit, es war Feigheit. Ich fürchte mich vor dem Bösen, dem Schmerz, dem Verfall, ich fürchte mich auch davor, verlassen zu werden, vor Kälte und Hunger, fürchte mich vor einem Leben ohne Schönheit und ohne Liebe. Aus mir ist nicht der Mann geworden, von dem meine Mutter geträumt hatte, so beherzt war ich nicht.

Ich umarmte die Frau meines Vaters und ging nach Hause.

Dreissigtausend Euro

Der Ball war über die Gartenmauer geflogen. Das Kind war rausgerannt, um ihn zu holen. War auf die Straße gelaufen, ohne aufzupassen. Und das Motorrad konnte nicht mehr ausweichen. Die Bremsspur zeigte, dass es die erlaubte Geschwindigkeit knapp überschritten hatte. Das Kind wurde umgestoßen. Sein Kopf schlug heftig auf den Boden. Es lag sechs Tage im Koma. Der Motorradfahrer war etwa dreißig Meter gerutscht, das linke Bein unter der hundertachtzig Kilo schweren Maschine eingeklemmt. Ihm musste der Fuß amputiert werden.

Ich wurde losgeschickt, die schwere Honda zu untersuchen, eine Hornet.

Das ist mein Beruf. Ich soll sehen, was man nicht sieht, erklären, was man nicht erklären kann. Im Auftrag von zwei Versicherungsgesellschaften. Bei diesem Unfall waren viele Dinge zu berücksichtigen: Entschädigung für das erlittene Leid (EL), bleibende körperliche Schäden (ein amputierter Fuß), Beeinträchtigung des Wohlbefindens (noch einmal der Fuß), Beeinträchtigung der Einsatzfähigkeit (BEF). Der Betrag der Heilungskosten vor Wiederherstellung (HKW), Erstattung oder Instandsetzung des Fahrzeugs usw. Am Motorrad waren Auspuff, Ausgangsritzel und Zylinderkopf manipuliert, das Motorrad war also getunt. Damit war die Schuldfrage geklärt: dreißigtausend Euro Strafe, zwei Jahre Gefängnis.

Der Motorradfahrer würde also gar nichts bekommen. Die Eltern des Kindes würden Forderungen an ihn stellen. Er würde verlieren. Würde aus eigener Tasche die Schäden zahlen müssen, die dem kleinen Fußballer entstanden waren. Kurz und gut: Sein Leben war hin.

Manchmal war ich wie berauscht von der Vorstellung, das Leben der anderen verändern zu können. Im besten Fall war ich ein Engel, im schlimmsten ein perfektes, über jeden Zweifel erhabenes Monster. Ich konnte z.B. verschweigen, dass das Motorrad getunt war, dann würde mein Klient mit einem fehlenden Fuß, aber auch fast hunderttausend Euro Entschädigung davonkommen.

Genug, um einem neuen Leben entgegenzueilen, sich in der Sonne niederzulassen, Blood and Sand in der Bar eines Hotels mit unaussprechlichem Namen in Mexiko oder anderswo zu trinken. Das zu erleben, wovon wir alle träumen und was wir nie machen. Meine Mutter hätte auch gern hunderttausend Euro gehabt, dem Chemiker gesagt, dass die Chemie zwischen ihnen nicht stimmte, und sich davongemacht, sich entführen, von einem Kannibalen verschlingen, von einer Leidenschaft verbrennen lassen, bis nur noch Asche übrig bleibt.

Aber ich traute mich nicht. Ich habe mich nie getraut. Ich werde dafür bezahlt, dass man möglichst wenig bezahlt. Ich werde dafür bezahlt, weder Herz noch Mitgefühl zu haben, ich bin nicht berechtigt, einem Schiffbrüchigen die Hand hinzustrecken, in mir ist kein Platz für Anteilnahme, für Rührung, für die geringste Menschlichkeit, alles unbekannte Wörter. Das Leben meines Einbeinigen war im Eimer, so wie meins, von Anfang an.

Wo fängt die Feigheit an, Léon? Im Blick eines Mädchens, das sich an einem 14. Juli auf einer Place Aristide-Briand nicht von grünen Augen lösen kann? In den Seufzern eines Chemiestudenten, der für ein Mädchen, das die Farbe seiner Augen liebt, darauf verzichtet, die Welt zu verändern? Im Mentholrauch, der einen allmählich betäubt und mit der Zeit auf die Schönheiten der Welt verzichten lässt? In den Händen, die das Kind verlassen, es sich selbst überlassen?

Wo fängt sie an? Man braucht keine Selbstmördermutter, keinen abwesenden Vater, keinen Erwachsenen, der einen schlägt oder belügt. Man braucht keine Tragödien, kein Blut. Ein böser Satz am Schultor genügt, da kennst du dich aus. Es genügt ein Kuss, den einem die Mutter nicht hinterher schickt, ein Lächeln, das sich nicht wie eine Feder auf deine Schulter legt. Es genügt, dass jemand dich nicht liebt.

Sehr früh habe ich gewusst, dass ich ein Feigling war.

Fünfzig Cent

Dabei habe ich als Kind versucht, stark zu sein.

Ich hatte mich bei Judo angemeldet, aber beim dritten Training demütigte mich ein Grüner Gürtel, kaum älter als ich, mit einem Juji Gatame, einem gefürchteten Beinhebel über dem Schambein. Als ich dahinter kam, dass Worte, wenn sie gut sitzen, genau so hart treffen können wie Schläge – meine Mutter hatte meinen Vater mit einem »Du enttäuschst mich, André« am Plexus getroffen –, flüchtete ich in die Theatergruppe der Schule.

Dort lernte ich atmen. Meine Stimme richtig einzusetzen. Ich fand es gescheiter, mit Bauchstimme als mit nasaler Stimme »Schnauze!« zu sagen, und bedrohlicher, einen gespannten als einen schrumpeligen Körper zu haben. Dort lernte ich, dass man beeindrucken muss, aber ich war nicht beeindruckend, ich hatte weder das Gewicht noch die Substanz, aus der die Männer sind, von denen meine Mutter träumte. Meine Eltern waren bei meinem Anblick nicht in Verzückung geraten, weder in der Klinik, noch später – wahrscheinlich war keine Verzückung möglich. Trotzdem habe ich ein paar Frauen kennengelernt. Ich wurde verführt. Man wollte für mich sterben. Wollte mit mir leben. Wollte von mir Kinder, Zärtlichkeit. Man hatte Träume, in denen ich auftauchte, erwartete Dinge von mir, wollte mit mir Cocktails trinken, in Mexiko oder anderswo. Man wollte mein Glück.

Aber bevor diese ganze Begeisterung ausbrach, hatte man mich bei der Weihnachtsfeier einen der beiden Umzugsleute in Du bist dran, ich passe von Georges Feydeau spielen lassen. Eine stumme Rolle. Ich machte mir Schande, ich tat mir weh, und mein Sturz schrie danach, dass jemand mit mir fiel. Ich wollte immer noch stark sein. Im Schulhof fiel mir ein gewisser Frédéric Froment auf. Immer allein, Brillenschlange, Aluminiumgestell, Gläser dick wie Flaschenböden, so einer, den man im Supermarkt oder am Strand gern verliert. Ich schlug ihm vor, mein Freund zu sein. Er musterte mich von oben bis unten, dann lächelte er sichtlich gerührt, und ich schämte mich. Damals schon. Ich schlug ihm vor, nach der Schule zur Vesper zu mir zu kommen, und er willigte mit einer Freude ein, die mich heute noch rührt. Wir gingen durch den Monstrelet-Park, wo meine Feigheit siegte.

»Los, schlag dich!«

»Wie bitte?«

»Schlag dich, wenn du ein Mann bist.«

Und schon ballte ich die Fäuste, bereit zuzuschlagen. »Schlag dich! Verteidige dich!« Ich ging auf ihn zu. Drohend. Feige. So feige.

»Los, komm, schlag dich!«

Seine Fäuste hingen hoffnungslos herab. Meine rechte sauste los wie ein Pfeil und donnerte gegen seinen Mund, ich verletzte mich an seinen Zähnen. Ich blutete. Er blutete.

»Ich dachte, du wolltest mein Freund sein.«

Da löste sich meine Feigheit in Tränen auf, Frédéric Froment trat auf mich zu, und aus seinem blutenden Mund kamen die Worte, die mich für immer verdammten: »Ich weiß, wie es ist, wenn man nicht stark ist. Ich bin dir nicht böse. Ich hätte mich auch geschlagen. Ich auch.«

Meine blutrote Hand drückte seine. Wir ahnten es damals noch nicht, aber wir sollten Freunde werden und hätten es für immer bleiben sollen.

Beim Bäcker in der Rue Crèvecœur kaufte ich ihm ein Mars, fünfzig Centimes, meine erbärmliche Entschuldigung. Er schaute mich mit seinen kleinen traurigen Augen an wie ein geprügelter Hund. »Fehr nett, aber if glaube, du haft mir einen Fahn aufgeflagen.«

An dem Tag ist FFF entstanden, Léon.

Fahnloser Frédéric Froment.

Sechs Francs

Meine Mutter las Tag und Nacht. Sie las Françoise Sagan, Marie Cardinal, René Barjavel. Kaum aufgestanden, ging sie hinunter, um zu lesen. Ein Kindermädchen aus der Nachbarschaft kümmerte sich um mich, eine Polin. Danach kam die Krippe, abends ein Babysitter für sechs Francs die Stunde, obwohl sie doch da war, im Wohnzimmer. Sie rührte sich nicht, ihre Augen glänzten. Mein Vater behauptete, sie sei traurig, aber ich wusste, dass es von dem Bier kam, das sie oft schon morgens trank. Eines Tages gestand sie mir, sie sei zu jung gewesen, um ein Kind zu bekommen. »Nicht, dass ich dich nicht gewollt hätte«, sagte sie. »Mich wollte ich nicht.« Ich verstand es nicht, also versuchte sie es mir zu erklären: Sie hatte nie davon geträumt, eine perfekte Mutter und Hausfrau zu werden. Das interessierte sie nicht, weiter nichts. »Aber was ist mit mir?«, fragte ich. »Liebst du mich, Mama? Liebst du mich?« Die gleiche Frage wie deine, Léon. Sie antwortete: »Sicher.« Sicher, was soll das?

Ich bin mit Gerüchen aufgewachsen, die nicht ihre waren, in Armen, die nicht ihre waren, Léon. Ich bin mit dem Mangel aufgewachsen. Ich verletzte mich an der Leere. Darum möchte ich, dass wir heute Nacht zusammen bleiben, du, Joséphine und ich.

Deinen kleinen Tanten gegenüber war man nachsichtiger.