Epub cover

»Long Live Gonzoid Amphetamine Filth!«


The Sisters of Mercy

IMPRESSUM UND COPYRIGHT

Erste Auflage Verbrecher Verlag Berlin 2013

www.verbrecherei.de

© Verbrecher Verlag 2010

Lektorat: Doris Formanek

Illustrationen: Vektor-Kollektiv Harthorst

Satz und Ebook-Umsetzung: Christian Walter


ISBN Print: 978-3-940426-56-7

eISBN EPUB: 9783943167290

eISBN Mobipocket: 9783943167382

ANTON WALDT

AUF DIE ZWÖLF


SCHAURAMMELN VON 9 BIS 5

Nach Ostern verliert Tom seine Arbeit im Schlachthof, die Glühlampenfabrik wird geschlossen und in der windigen Stadt Berlin regieren dumpfe Schläge und harte Drogen. Kein Problem mit Tom, der jetzt für den Frieden fickt und dafür auch noch bezahlt wird. Im Schaufenster einer Charlottenburger Galerie lässt ein beschissener Hippie-Künstler eine Anti-Kriegs-Performance steigen mit Schaurammeln von 9 bis 5: Auf einer Plüsch-Kingsize-Spielwiese in Form eines Peace-Zeichens ficken Tom, ein Bauarbeiter, eine blonde Tittenmaus und eine gepiercte Glatzköpfige abwechselnd vor Monitoren mit frischem Elend vom Balkan: »Am besten macht ihr alle die ganze Zeit Liebe!« erklärt der beschissene Hippie-Künstler. »Genau, ditt macht wat her!«, pflichtet der Galerist bei und nimmt einen ordentlichen Zug Rotwein aus der Korbflasche. »Ansonsten müsst ihr auf den beschissenen Hippie-Künstler aber nicht hören, der hatte ’69 einen ganz dummen Schlacht-Happening-Unfall, hat sich den Otto abgehackt und ist seitdem Scheiße im Kopp, aber jezze wo Vietnam nach Europa kommt selled son Kram ebent wie die Drecksau!« Als der beschissene Hippie-Künstler ins Hinterzimmer geht, um sich seine schwanzförmige Bong zu stopfen, hauen die Lohn-Ficker Detroit-Techno in die Bang & Olufsen und legen los. Die meiste Zeit fickt Tom den Bauarbeiter von hinten, der es der Gepiercten mit der Zunge macht, auf deren Gesicht die blonde Tittenmaus sitzt. Später kommen dann noch »Die Reporter« vom Privat-TV vorbei, geilen aktuellen Stoff drehen, immer voll dran an der Action. Der beschissene Hippie-Künstler streut Dollar-Noten über Tom, dem es von der Gepiercten mit einem Monster-Strap-on besorgt wird, während er die blonde Tittenmaus von hinten nimmt, die dem Bauarbeiter einen bläst. Alles dufte, nur der beschissene Hippie-Künstler hat immer noch was zu meckern: »Diese Nazi-Pressepenner haben mich 30 Jahre ignoriert, jetzt kriegen sie Kaffee mit was LSD drin!« Toms Schwanz wird quergelutscht, die blonde Tittenmaus wackelt mit dem Arsch und die Aufnahmeleiterin ist jetzt wirklich ganz nah dran an der Action: »Film meine Titten, du Fuzzie!« Aber der Kamerahorst interessiert sich nicht für ihre Titten, er filmt lieber seinen eigenen Schwanz, der behaglich in der Brise schaukelt, jedenfalls bis die Serben-Demo auf dem Weg zum Amerika-Haus durch die Mommsenstraße stürmt und »Milossowitschts is größer!« skandiert, der Horst erschrickt und sich die Kamera auf die Füße plumpsen lässt, was wehtut aber irgendwie auch ganz geil kommt. Leider mögen die Serben keine Schwulen, die ihre Dödel auf der Straße schwenken, weshalb sie erst das Fernsehteam vermöbeln und anschließend die Galerie in Schutt und Asche legen, und dann kommen noch die Albaner und die Bullen, die sich nicht mehr vor dem Amerika-Haus langweilen wollten, angerannt, um sich zu kloppen. Die Lohnficker sind härter gesotten und rammeln auf dem brennenden Peace-Zeichen munter weiter, während der beschissene Hippie-Künstler und sein Galerist sich zu Pasta mit Meeresfrüchten bei Alfredo verdrücken. Der Gepiercten kommt es zuerst, danach dem Bauarbeiter und der blonden Tittenmaus gleichzeitig, was ihnen die elende Kulisse näher bringt und sie auch zum Italiener rübermachen lässt. Tom steht nackt in den Trümmern der Galerie und ist immer noch geil, Tränengas umwabert seine dürren Beine, ein Kanister Terpentin dampft und an Toms Händen und Füßen und seiner linken Brust tun sich blutige Male auf. Er onaniert vor dem brennenden Peace-Zeichen, was mit dem Blut, das aus den Malen sickert, ganz geil geht und als er kommt, streckt er die Arme in den Himmel und schenkt der Welt seinen Saft. Peace, man!

AUF DIE ZWÖLF

Berghain-Flyer, 2004–2006

Editorische Notiz

Die gesammelte Kurzgeschichten erschienen 1998 und 1999 im Monatsmagazin partysan berlin unter dem Titel »Strictly Rhythm« sowie von 2004 bis 2006 auf den Flyern des Berghain unter dem Titel »Auf die Zwölf«. Die Texte wurden für diese Ausgabe leicht überarbeitet. Die Illustrationen stammen vom Vektor-Kollektiv Harthorst.


 

STRICTLY RHYTHM

Partysan Berlin, 1998–1999


STRICTLY RHYTHM

Tom mag Drum’n’Bass nicht wirklich, weil da die Tanzflächen nicht voll sind mit weggeknallten Mädchen, die ihre Ärsche in Latex-Hotpants rumschwingen, als wollten sie es sofort heftig von ihm, Tom, auf dem Klo besorgt kriegen. Ein echtes Debakel, wenn man so hip unterwegs ist, aber eigentlich auch nur ficken will. Gestern im Icon voll drauf reingefallen: Jede Menge Koks, jede Menge Meinung, jede Menge Lage, aber weit und breit kein bisschen Sex. Zum Kotzen. Tom wichst sich durch den Nachmittag, dann kommt im Fernsehen Baywatch und Tom muss schon wieder onanieren. Toms Hirn klart leidlich auf, aber sein Schwanz ist klein, verschrumpelt und ein bisschen wund. Später ist Tom auf E und schon wieder schrecklich geil und hängt im WMF an der Bar. Toms Satin-Jeans macht Toms Arsch schön knackig und kommt ohne Höschen voll geil. Tom peilt abwechselnd zum Mädchensofa und zu der Frau im Micromini neben sich an der Bar. Die Sofamädchen kichern, Tom fragt sich, ob diese Luder nur minderjährig aussehen, dann überkommt ihn eine wohlige E-Hitzewallung und er muss lächeln – genau ins Gesicht des Microminis, der mit großen Pupillen zurücklächelt. Tom hält das Gesicht so nah vor seinem nicht aus und senkt seinen Blick – jetzt starrt er auf ihr Dekolleté und sieht überdeutlich erigierte Nippel unter unwahrscheinlich dünnem Stoff. »Dit gefällt dir, wa? Na denn komm ma mit!« Tom folgt diesem Rücken zum Klo und rein in die Kabine, wo ihn der Pissgeruch wieder zu einem klaren Moment verhilft. Tom fragt sich ob er jetzt eine gescheuert kriegt und ob diese Frau schon an der Bar superkurze grüne Haare hatte, aber er wird geküsst und das lässt sich gut an und dann drückt sie ihm ein Gummi in die Hand, dreht sich, beugt sich und lässt ihr Höschen sausen. Tom wird schwindelig, als er diesen Arsch sieht, aber sein Schwanz bleibt halbsteif und so geht der Präser nicht drüber: »Scheiß E, ey! Ich …« Sie bückt sich noch tiefer, zeigt feuchte Rosigkeit und zaubert eine Flasche Poppers aus ihrer Handtasche: »Hier, du Sau!« Dann stellt sie ein Bein auf die Kloschüssel und stützt sich mit den Händen gegen die Wand. Tom inhaliert und beim Anblick dieser glorreichen Arschpausbäckchen explodiert Toms Geilheit und sein Schwanz richtet sich so schnell voll auf, dass die Adern blau hervortreten und die Eichel lila glänzt und er ist sofort ganz in ihr, aber er hat das Gummi vergessen, sie aber nicht und mit der Handtasche in der einen, ihrem Slip in der anderen Hand richtet sie sich auf, dreht sich und starrt auf seinen Schwanz: »Nicht ohne!« brüllend drischt sie die Tasche auf Toms Eichel und fegt aus der Kabine. Tom dreht sich benommen um und als er die glotzenden Klo-Hörste wahrnimmt, spürt Tom den Schmerz und es kommt ihm und sein extrem flüssiges Sperma spritzt auf ein Strictly-Rhythm-Shirt.

EVERYBODY IN THE HOUSE

»Oh mein Gott! Diese geilen Schweine!« Die von gegenüber ficken schon wieder. Kein Vorhang, volle Beleuchtung, beste Sicht über den Hof. »Bordell! Tempos alle!« Tom rennt ins Bad um Klopapier zu holen, Tom macht Air aus und Supertramp an, Tom stellt sich vors Fenster und beginnt zu onanieren. Drüben kriegt der Typ jetzt einen geblasen und dabei streckt die Frau Tom netterweise ihren appetitlichen Arsch entgegen, geil kreiselnde rosa Rosette, aber als Tom gerade richtig in Fahrt kommt, spritzt der Schwanz drüben aufs Laken, dann schaut er blöd aus der Wäsche und macht sich vom Acker. »Scheiße, was wird jetzt aus mir? Und mein Schwanz ist viel größer!« Tom macht sich Pizza lauwarm und stellt sich vor den Fernseher: Rodeln der Frauen. »Boah was für Oberschenkel!« Dann, was Glück: Eiskunstlauf! »Traum­arsch! Nur wieso müssen die alle so kleine Titten haben?« Aber dann verstolpert Mandy Wötzel den Axel, Tom wirft das Mokum-Tape in den Recorder und inspiziert mit Spiegel in der einen und Joint in der anderen Hand sein neues Tattoo: Rose am Arsch, drei Tage nicht sitzen. »Aber jetzt!« Drüben gibt es wieder was zu sehen: Die Blonde hat Gemüse am Start, für den Anfang eine dicke Karotte, bisschen reiben, bisschen drücken und rein in die Pussy, die freie Hand immer schön am Nippel. Tom zieht den Joint durch, dreht das Tape lauter und grabscht sich seinen Schwanz. Hose war eh schon unten, alles dufte. »Everybody In The House!« Rumms! Rumms! Rumms​RummsRumms! Jetzt ist die Zucchini dran: verschwindet auf einen Satz zu 2/3 in der Pussy, »Oh Scheiße, ist die nass!«, dann dreht sich die Frau auf die Seite, macht ein Hohlkreuz und steckt sich die schleimig glänzende Karotte ins Arschloch. Sie verharrt fast regungslos und das gefällt Tom jetzt aber wirklich, sein Schwanz schmerzt vor drängender Steifheit, schnell leckt er seine Handflächen und fängt dann gaaanz langsam an zu onanieren. Perfektes Timing: Die Frau kommt auch erst vorsichtig, dann immer heftiger in Fahrt, bewegt sich schlangenartig auf der Seite, wobei abwechselnd die Karotte und die Zucchini vorne und hinten rein- und rausflutschen. Während sie immer schneller wird, dreht sie sich langsam auf den Bauch, Tom starrt auf Arschbacken und Oberschenkel, die vor Pussy-Saft und Schweiß triefen und als er schon fast kommt, »Oh ist das geil!«, hört dieses Luder plötzlich auf und wirft sich dann auf den Rücken, um mit der Hand weiterzumachen. Ihre Brüste sind glänzig verschwitzt, Tom kann nicht hingrabschen, Toms Wichshand kommt auf Hammerhead-Tempo: »Deep In The Underground!« Schweres Acid-Gegniedel und dann wieder in die Fresse: Bäng! Bäng! Bäng! Als es Tom kommt, wird ihm schwarz vor Augen. Als er wieder zu sich kommt, ist das Fenster vollgesaut und der Alki vom Seitenflügel glotzt aus dem Hof rauf. »Wichser!«, schreit Tom und beschließt, endlich den Volkshochschulkurs »Saufen im Schlaf« zu belegen – All You Mother­fuckers!

EIN SCHNELLER JÄGERMEISTER