Cover
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Ein Mann. Ein Buch

Eduard Augustin

Philipp von Keisenberg

Christian Zaschke

 

 

 

E-Book-Hersteller
Open Publishing
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München

„A man’s gotta do what a man’s gotta do“
John Wayne, Schauspieler, in John Fords Stagecoach • 1939

„A man’s gotta do what a man’s gotta do“
Gary Cooper, Schauspieler, in Fred Zinnemanns High Noon • 1952

„A man’s gotta do what a man’s gotta do“
Alan Ladd, Schauspieler, in George Stevens’ Shane • 1953

„A man’s gotta do what a man’s gotta do“
George Jetson, Cartoonfigur, in The Jetsons • 1968

„A man’s gotta do what a man’s gotta do“
John Cleese, Komiker, in Monty Python’s Guide to Life • 1969

„Ein Mann muss tun was ein Mann tun muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss?“
Heinz Rudolf Kunze, Schlagersänger, auf dem Album Ausnahmezustand • 1984 sowie im Buch Papierkrieg • 1986

„Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss“
Die Fantastischen Vier, Musikgruppe, auf dem Album Jetzt geht’s ab • 1991

„A man’s gotta do what a man’s gotta do“
SpongeBob, sprechender Schwamm, in Grandma’s Kisses / Squidville aus der Serie SpongeBob SquarePants (Episode 29) • 2001

Inhalt

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Als wir begannen, dieses Buch zu planen, war schnell klar: Wir würden sehr, sehr viel Hilfe benötigen. Denn man weiß als Mann so allerlei, aber wenig weiß man ganz genau. Das war jedoch die Idee des Buches: Wir wollten alles genau wissen. Also haben wir mit Experten gesprochen. Mit Piloten, Köchen, Italienern, Fußballern, Handwerkern, Baggerfahrern und Ärzten, mit ungezählten Fachleuten, die eine spezielle Art von Wissen hüten. Manche dieser Experten sind bekannt oder gar berühmt für ihr Wissen, die meisten sind eher unbekannt, aber natürlich kein bisschen weniger wissend. Am schwierigsten war es, eine Auswahl zu treffen. Was sollte ein Mann heute wissen? Im Grunde natürlich: alles. Doch die Zeiten, zu denen man sich einen immerhin ungefähren Überblick über das Wissen der bekannten Welt verschaffen konnte, sind seit ein paar Jahrhunderten vorbei. Man weiß so gut wie nichts gemessen am Wissen der Welt, und im Lauf der Zeit sind auch ein paar grundsätzliche Dinge verloren gegangen. Zwischen Männern und Frauen zu unterscheiden wäre zutiefst chauvinistisch, wenn es um allgemeine Bildung ginge. Es gibt jedoch ein spezifisches Wissen, das Männer und Frauen voneinander unterscheidet. Für die meisten Frauen ist es nicht wichtig zu wissen, wie man sich mit dem Messer rasiert, worauf man beim Kauf eines Anzugs oder eines Aston Martins achten sollte, wie man in die Fremdenlegion eintritt, wie man Haarausfall bekämpft, Papst wird, eine Krawatte bindet oder ein Bier ohne Öffner öffnet. Das sind Dinge, die eher Männer interessieren.

Immer wieder kamen, während das Buch allmählich wuchs, Freunde mit vielen Hinweisen: Ihr müsst dies aufnehmen, jenes darf auf keinen Fall fehlen. Viele dieser Hinweise waren äußerst nützlich und führten zu neuen Recherchen. Bisweilen tauchten Fragen nach der Hochkultur auf, nach Oper, Theater, Ballett oder Malerei. Unser Einwand: Erstens sind das keine typischen Männerthemen, sondern Themen, die Frauen wie Männer gleichermaßen interessieren, und zweitens ist es unmöglich, diese Welten auf wenigen Seiten zu erschließen. Wer sich für Malerei interessiert, wird sich mindestens noch ein zweites Buch kaufen müssen. Wie man hingegen eine Boeing 747 landet – das lässt sich auf einigen Seiten erklären, und der Pilot, der uns verraten hat, wie es geht, wünscht allen Lesern recht viel Glück für den Fall, dass sie in die knifflige Situation kommen, so einen Flieger landen zu müssen. Natürlich steht in diesem Buch nicht alles, was ein Mann wissen muss.

Aber alles, was nun drinsteht, ist gedacht für alle möglichen Arten von Männern: für Jäger und Sammler, für feine Geister, für schwere Jungs, für Anpacker und die, die gut zuhören können, für die mit viel zu viel Mut, für die Stillen und die Bescheidenen, für die Lauten, für die Schüchternen, für Puristen und Karrieristen, für Hänger, für erstaunlich lässige Typen, für Denker, für Abenteurer und sogar für Herren.

Eduard Augustin, Philipp von Keisenberg & Christian Zaschke

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DER MANN IM HAUS

001 • DIE HAUSBAR BESTÜCKEN

002 • DER EINE COCKTAIL, DEN MAN KÖNNEN MUSS

003 • EIN SCHÖNES BIER ZU HAUSE BRAUEN

004 • GRILLEN – DIE CHILENISCHE METHODE

005 • EIN STEAK BRATEN WIE ECKART WITZIGMANN

006 • EIER AUFSCHLAGEN

007 • PFANNKUCHEN WENDEN

008 • EIN HAUS BAUEN

009 • WERKZEUG BESITZEN

010 • DAS EINFACHSTE REGAL BAUEN

011 • EIN LOCH BOHREN

012 • ANSTREICHEN UND LACKIEREN

013 • TAPEZIEREN

014 • EINEN STROMAUSFALL ÜBERBRÜCKEN

015 • EINE MODELLEISENBAHN ZUSAMMENSTELLEN

001 • DIE HAUSBAR BESTÜCKEN

Sie können zu Hause ohne weiteres ein paar tadellose Drinks zubereiten, wenn Sie eine kleine, ausgesuchte Hausbar zusammenstellen. Eins jedoch sollten Sie beherzigen: Mixen Sie zu Hause keine Cocktails. Erstens haben Sie dann zu wenig Zeit für Ihre Gäste, zweitens müssen Sie große Vorräte halten, und drittens geht Ihnen spätestens bei der zweiten Runde das Eis aus, wenn Sie die Cocktails ordentlich mixen. Sollten Sie Lust auf Cocktails verspüren, gehen Sie an diesem Abend in eine Cocktailbar, das ist für alle Beteiligten das Beste. Mit einer sinnvoll zusammengestellten Hausbar können Sie jedoch so viele Getränke anbieten, dass Ihnen und Ihren Gästen die Cocktails zumindest einen Abend lang nicht fehlen werden.

WEGSCHMEISSEN Die Hausbar der älteren Generation bestand meist aus Asbach Uralt, Mariacron, einer etwas klebrigen Flasche Cassis, einer ebenfalls etwas klebrigen Flasche Bailey’s, dazu dem aus dem Urlaub mitgebrachten Grappa, einem Kirsch und der Williams Birne. Damit kann man nichts anfangen. Sollten Sie über ein Arsenal dieser Art verfügen, behalten Sie nur, was Ihnen wirklich schmeckt, und misten Sie ansonsten aus. Eine neue und gute Auswahl an Getränken ist nicht teuer.

DIE GRUNDAUSSTATTUNG Sie brauchen die Grundspirituosen, also: Wodka, Gin, Whisky (Bourbon und Scotch), Rum und Brandy. Wie immer gilt: Nicht das Billigste nehmen. Also als Wodka zum Beispiel Stolychnaja, als Gin empfiehlt sich unter anderem Tanqueray, als Bourbon beispielsweise Wild Turkey oder Maker’s Mark, als Scotch ein 12-Jähriger, Rum von Havana Club, der Brandy sollte mindestens ein Carlos I. sein, besser ein Cardenal Mendoza. Selbstverständlich sind andere Marken ebenso benutzbar, sie sollten lediglich von gleicher oder besserer Qualität sein. Dazu passen gut eine Flasche Campari und die Vermouths: ein Martini Bianco, ein Martini Rosso und als trockenen Vermouth einen Noilly Prat. Allein damit können Sie unwahrscheinlich viele Drinks zubereiten.

IM KÜHLSCHRANK Ergänzend sollten Sie Ihren Kühlschrank ausstatten. Natürlich brauchen Sie Eis, und zwar mehr, als das eine Schälchen hergibt, das mit dem Kühlschrank mitgeliefert wurde, also mindestens fünf bis sechs dieser Schälchen. Immer sollten Sie eine Flasche Champagner im Kühlschrank haben, für alle Fälle. Außerdem Weißwein und trockenen Sherry, der zwar meist warm steht, aber in den Kühlschrank gehört. Zusätzlich Orangensaft, Bitter Lemon, Tonic, Ginger Ale und Mineralwasser oder Soda sowie zwei Zitronen und zwei Orangen. Damit sind Sie gerüstet und Sie können Ihren Gästen zum Beispiel einen Martini auf Eis als Aperitif anbieten, natürlich ein paar Longdrinks wie Gin Tonic, Wodka Lemon, Campari Orange und Cuba Libre (Rum mit Cola), aber auch einen Bourbon Highball oder einen Moscow Mule (beide mit Ginger Ale, Letzterer mit Wodka), einen Whisky Soda, einen Scotch auf Eis, einen Brandy zum Kaffee nach dem Essen und immer so weiter.

IM GLAS Was jetzt noch wichtig ist: Sie brauchen Gläser. Und zwar: Longdrinkgläser, Whisky-Tumbler (wenn Sie Malt Whisky anbieten, vielleicht Nosing-Gläser), Champagner-Flöten, Cognac-Schwenker und Weingläser (vgl. Kapitel Der Mann in der Gesellschaft, Rubrik Eine Weinflasche öffnen). Die Gläser sind wirklich wichtig, Sie wollen die Getränke ja nicht in Wassergläsern servieren. Dazu könnten Sie sich einen Eiskübel und eine Eiszange zulegen. Was das Ganze wirklich perfekt macht, ist ein Servierwagen. Da passt Ihre Hausbar drauf, und Sie können sie an den Ort des Geschehens rollen. Unten stehen die Flaschen und auf der oberen Fläche bereiten Sie die Drinks und sind dennoch bei den Gästen. Allerdings gibt es durchaus Männer, die lieber keinen Servierwagen in der Wohnung herumstehen haben. In diesem Falle empfielt es sich, in ein Sideboard oder gar einen Barschrank zu investieren.

Die Kosten für die Hausbar sind überschaubar, und Sie werden so gut wie nie in die Verlegenheit geraten, nicht das richtige Getränk anbieten zu können – oder, ebenso wichtig, nicht das Richtige für Ihren eigenen Geschmack zu finden.

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002 • DER EINE COCKTAIL, DEN MAN KÖNNEN MUSS

Es gibt Millionen von Cocktails, Cocktailbars und Cocktailbüchern, und es gibt nur einen Cocktail, den man als Mann wirklich kennen und können muss: den Martini Cocktail, auch bekannt als dry martini (nicht zu verwechseln mit den Vermouths der italienischen Firma Martini & Rossi, die ebenfalls Martini heißen). Wenn man in einer Bar in Anbetracht der Piña Coladas und Erdbeer-Daiquiris nicht weiß, welchen Cocktail man bestellen soll oder will, ist ein Martini Cocktail immer die richtige Wahl (als einzige Ausnahme von der im vorhergehenden Kapitel genannten Regel kann man ihn auch zu Hause zubereiten). Der Martini Cocktail hat alles, er ist schlicht und elegant, er ist stark, und unter seinen Liebhabern ist es eine grundlegend philosophische Frage, wie man ihn zubereitet. Das mag erstaunlich erscheinen, da er aus lediglich drei Zutaten besteht, von denen eine keine Probleme bei der Dosierung aufwirft. Die Zutaten sind: Gin, trockener Vermouth und eine grüne Olive mit Stein. In den USA galt es lange als klassisch, Gin und Vermouth im Verhältnis 5:1 zu mischen. Die Verhältnisse schwanken weltweit zwischen 2:1 und 15:1 und einigen Sonderformen.

VOM LICHT GESTREIFT Je weniger Vermouth in den Gin kommt, desto trockener wird der Martini. Puristen sagen deshalb, ein guter Martini Cocktail lasse sich mit einer Flasche Gin herstellen, die mal neben einer Flasche Vermouth gestanden habe. Andere Puristen sagen, gut werde der Martini, wenn den Gin das durch eine Vermouthflasche scheinende Sonnenlicht gestreift habe. Wiederum andere vertreten die Ansicht, dass es reiche, sich beim Einschenken des Gins in Richtung Frankreich zu verneigen und an Vermouth zu denken; Frankreich, weil der üblicherweise verwendete trockene Vermouth – Noilly Prat – aus Frankreich stammt. Aber das sind die Puristen.

VARIANTE EINS Empfohlen seien zwei Verfahren. Sie benötigen für beide ein Rührglas, ein Barsieb, ein Martini-Glas, einen Barlöffel und viel Eis. Variante eins: Verrühren Sie im Rührglas 5 cl Gin und 1/2 cl Vermouth auf viel Eis. Achten Sie darauf, dass Sie gutes, hartes Eis benutzen, das nicht tropft. Das beste Eis kommt tatsächlich aus dem Eisfach des Kühlschranks, es ist meist geeigneter als das aus der Eismaschine. Kühlen Sie das Martini-Glas mit Eis vor, es muss wirklich kalt sein. Der Drink wird ohne Eis serviert, vor dem Einschenken muss das Eis also restlos aus dem Martini-Glas entfernt werden. Geben Sie nun Gin und Vermouth durch das Barsieb in das Martini-Glas (Fachbegriff: abseihen). Fügen Sie die Olive hinzu. Fertig. Manche Barmänner haben eine gewisse Kunstfertigkeit darin entwickelt, den Drink nicht durch das Barsieb abzuseihen, sondern das Eis mit dem Barlöffel zurückzuhalten.

VARIANTE ZWEI Die zweite Variante geht eher in die puristische Richtung. Kühlen Sie das Martini-Glas mit Eis, bis es wirklich kalt ist. Schütten Sie das Eis restlos weg. Geben Sie nun ein wenig Vermouth ins Glas. Es folgt eine kleine Zeremonie: Halten Sie das Glas schräg und drehen es am Fuß, bis die gesamte Innenseite einmal vom Vermouth berührt wurde. Wie ein Film legt sich der Vermouth ins Glas. Schütten Sie ihn anschließend weg, das Glas ist also lediglich vom Vermouth benetzt. Ins Rührglas geben Sie festes, nicht tropfendes Eis und 5 cl Gin und rühren vorsichtig. Anschließend seihen Sie den Gin in das benetzte Martini-Glas ab und fügen die Olive hinzu. Fertig.

DIE UNTERSCHRIFT Obwohl die Herstellung dieses Cocktails so simpel klingt, wird jeder gute Barmann es als Herausforderung verstehen, wenn Sie einen bestellen. Sie signalisieren mit der Bestellung, dass Sie es ernst meinen, unter Umständen sogar, dass Sie sich mit Drinks auskennen. Manche Barmänner sehen den Martini Cocktail als ihre Unterschrift an, ähnlich wie es sich bei Köchen mit ihren Soßen verhält. Gibt Ihnen Ihr Barmann eine gefüllte Olive ins Glas (also keine mit Stein), mag er zwar ein netter Kerl sein, ein guter Barmann ist er jedoch nicht. Gleiches gilt, wenn in Ihrem Martini Cocktail noch Eis herumschwimmt. Grob gesagt besteht das Getränk nur aus Sprit, aus hartem Alkohol, und es ist eine Kunstform, es zu einem wohlschmeckenden Ensemble zu formen. Sie werden vielleicht ein paar Versuche brauchen, bis es wirklich schmeckt, vielleicht wird es eine Aufgabe für die Ewigkeit, aber einen männlicheren Cocktail gibt es nicht. Und wohl auch keinen besseren, aber das ist natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks.

GERÜHRT, NICHT GESCHÜTTELT Wenn Sie beim Martini Cocktail an James Bond denken, liegen Sie falsch, aber nicht ganz falsch. Bond trinkt ein Getränk, das er einen „trockenen Martini“ nennt, das mit dem Martini Cocktail jedoch nicht viel gemein hat. Bond erfindet den Drink in Ian Flemings Roman Casino Royale, und seine Mischung der Zutaten mutet ein wenig seltsam an („A dry martini“, he said. „One. In a deep champagne goblet.“ – „Oui, monsieur.“ – „Just a moment. Three measures of Gordon’s, one of vodka, half a measure of Kina Lillet. Shake it very well until it’s ice-cold, then add a large thin slice of lemon-peel. Got it?“).

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Der Schriftsteller Kingsley Amis vermutete, sein Kollege Fleming habe sich bei der Zusammenstellung, die er seiner Hauptfigur in den Mund legt, wohl im Detail ein bisschen vertan. Aber vielleicht war die etwas grobe Komposition auch Flemings Absicht, denn der Bond der Bücher ist – anders als früher der Bond der Filme – kein kultivierter Gentleman, sondern zuerst ein Killer. Und natürlich trinkt man einen Martini nie – wie Bond – geschüttelt, sondern immer gerührt.

003 • EIN SCHÖNES BIER ZU HAUSE BRAUEN

Bier spielt im Leben eines Mannes eine nicht unwichtige Rolle. Es gibt Frauen, die sagen, sie können einem Mann nie bedeuten, was Bier ihm bedeutet. Selbstverständlich sind nicht alle Männer derart auf Bier fixiert, mancher Mann verabscheut es gar. Dennoch gibt es keinen Mann, der nicht mehrere Männer kennt, in deren Leben Bier eine gewichtige Rolle spielt. Man sollte also immer ein, zwei Flaschen im Kühlschrank haben. Entweder kauft man sein Bier im Geschäft, oder man braut es einfach selbst. Dazu braucht man lediglich ein paar Zutaten, ein bisschen Zubehör und etwas Geduld.

ZUTATEN FÜR 10 LITER BIER 2 kg Malz (50% Weizen, 50% Gerste) • 50 g Hopfen (als Hopfenpellets) • 20 ml Bierhefe (obergärig). Diese Zutaten gibt es in einer Brauerei (besser, man versucht es in einer kleinen) oder bei Händlern im Internet.

ZUBEHÖR 1 Topf (15 bis 20 Liter) • 1 Eimer (15 bis 20 Liter) • 1 Kochlöffel • 1 Kopfkissenbezug oder 1 Leintuch • 1 Thermometer (Einweckthermometer, 0 bis 100 Grad) • 1 Gummischlauch (2 m lang, 10 mm Durchmesser) • 1 Bierspindel • 1 Standzylinder (passend zur Bierspindel) • 1 Mühle (Kaffee- oder Getreidemühle) • 1 Kiste leerer Bierflaschen mit Bügelverschluss • 1 Reinigungsmittel (zum Beispiel Ätz-Natron) • 0,5-prozentige Wasserstoffperoxidlösung. Auch die Bierspindel gibt es bei einer Brauerei oder im Internet. Seltsamerweise bieten auch einige italienische Autobahnraststätten Bierspindeln an, meist als Teil eines kleinen Starterpakets zum Brauen. Es empfiehlt sich vielleicht nicht, auf Verdacht mal eben nach Italien zu fahren, um sich eine Bierspindel zuzulegen (das gilt insbesondere für Menschen, die nördlich der Elbe wohnen); es ist jedoch recht schön zu wissen, dass einige italienische Autobahnraststätten so überaus nützliche Dinge verkaufen.

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VORBEREITUNG Vor dem Brauen alle Gefäße reinigen. Aus dem Ätz-Natron eine 1-prozentige Lösung herstellen und Flaschen und Eimer damit säubern. Anschließend gründlich ausspülen. Dann mit 0,5-prozentiger Wasserstoffperoxidlösung desinfizieren. Der Kissenbezug (oder das Leintuch) sollte ausgekocht werden.

DAS BRAUEN Malz in Mühle schroten. Nicht zu fein, also kein Feinmehl herstellen. Die Spelzen (Hülle des Korns) sollten noch vorhanden sein. 6 Liter Wasser auf 45 Grad temperieren. • Schrot unter Rühren hinzufügen. Temperatur kontrollieren. Sie soll zwischen 42 und 45 Grad liegen. • Unter Rühren auf 52 Grad aufheizen. • 5 Minuten bei genau 52 Grad halten (Das ist wichtig! Nicht kälter, nicht wärmer). • Aufheizen auf 62 Grad. • 30 Minuten bei genau 62 Grad halten. • Aufheizen auf 72 Grad. • 20 Minuten bei genau 72 Grad halten. • Derweil den Kopfkissenbezug über den Eimer spannen. • Topf aufheizen auf genau 78 Grad. • Topfinhalt durch den Bezug in den Eimer kippen (den Brei danach unbedingt im Kissenbezug lassen. Das ist der so genannte Treber). • Im Topf 4 1/2 Liter Wasser auf 78 Grad erhitzen. • Das erhitzte Wasser durch den Treber im Kissenbezug in den Eimer kippen. • Den Kissenbezug über den Eimer auswringen. • Die Flüssigkeit (die sogenannte Vorderwürze) aus dem Eimer zurück in den Topf geben. • Zum Kochen bringen. • Nach 10 Minuten des Kochens 25 Gramm Hopfen hinzufügen. • Weitere 60 Minuten kochen.

Zwischenschritt: Nun eine Probe entnehmen und in den Zylinder geben. Die Bierspindel langsam in den Zylinder gleiten lassen. Man kann auf der Spindel nun den Zuckerwert (= Stammwürze) ablesen. Wenn dieser bei zirka zwölf Prozent liegt: restlichen Hopfen zugeben. Wenn er unter zwölf Prozent liegt: Nochmal zehn Minuten kochen lassen, anschließend Messung wiederholen. Wenn der Wert über zwölf Prozent liegt: kein Problem. Hopfen zugeben.

Topf von der Hitze ziehen und mit dem Kochlöffel umrühren. • 10 Minuten stehen lassen. • Flüssigkeit mittels des Gummischlauchs aus dem Topf in den Eimer geben. Man muss den Schlauch dazu ansaugen, aber Vorsicht: Die Flüssigkeit ist heiß! Alternativ kann die Flüssigkeit auch durch den Kopfkissenbezug gegeben werden – dieser muss allerdings vorher ausgekocht worden sein. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Flüssigkeit gefiltert wird. • Den Eimer in eine mit Eis gefüllte Badewanne stellen. • Warten, bis 20 Grad erreicht sind. • Hefe zugeben. • Bei 20 Grad 36 Stunden ziehen lassen. • Probe entnehmen und in den Zylinder geben. Spindel einführen. • Wenn diese drei bis vier Prozent anzeigt: Flüssigkeit mittels Schlauch auf Flaschen füllen. Wenn die Spindel über vier Prozent anzeigt: Flüssigkeit stehen lassen, bis ein Wert von drei bis vier Prozent erreicht ist und erst dann auf Flaschen füllen. Nicht früher! • Geschlossene Flaschen bei 20 Grad drei bis vier Tage lang stehen lassen. • Flaschen zwei Wochen im Kühlschrank lagern. • Das Bier ist fertig. Erstaunlich, wie gut das schon wieder schmeckt. Prost!

004 • GRILLEN – DIE CHILENISCHE METHODE

Um Grillkohle möglichst schnell in einen Zustand zu bringen, der es erlaubt, den Rost und schließlich das Fleisch aufzulegen, gibt es zahlreiche zeitaufwendige, anstrengende und ungesunde Methoden. Fächern, fönen, Spiritus, Grillanzünder – alles Quatsch.

Seit einiger Zeit findet sich im Grillfachhandel eine Auswahl an Anzündkaminen, die Erstaunliches leisten und die Kohle in wenigen Minuten grillfertig brennen lassen. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die chilenische Methode, zu der Sie lediglich etwas Altpapier und eine Bier- oder Weinflasche benötigen.

TURM UND PYRAMIDE Stellen Sie die Flasche auf den Boden ihres Grills, in die Mitte. Nehmen Sie einen Bogen Zeitungspapier und rollen diesen der Länge nach auf. Die Rolle sollte nun noch ein- bis zweimal verzwirbelt werden: Fassen Sie sie an den Enden an und drehen Sie die Enden in entgegengesetzte Richtung. Legen Sie die Rolle nun um die Flasche, verknoten sie und schieben sie in Richtung Flaschenboden. Wiederholen Sie den Vorgang so oft, bis zirka sechs bis acht Rollen um die Flasche gewickelt sind. Nun schichten Sie Holzkohle oder Briketts um den Flaschenturm, bis eine Pyramide entstanden ist. Nehmen Sie nun vorsichtig – ohne die Pyramide zum Einsturz zu bringen – die Flasche heraus. Um den so entstandenen Kamin zu befeuern, reicht ein großes Streichholz, ein Papierstreifen oder ein Papierknäuel, das in den offenen Schacht geworfen wird. Die Kohle ist in wenigen Minuten so heiß, dass sie ausgebreitet werden kann.

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005 • EIN STEAK BRATEN WIE ECKART WITZIGMANN

Eckart Witzigmann ist einer der besten Köche der Welt. Er ist so gut, dass er auf die profane Frage, wie man ein Steak zubereitet, nicht im mindesten pikiert reagiert, sondern sagt: „Ah, ein Steak, sehr gut. Aber dann machen wir noch Bratkartoffeln dazu, oder?“ Es ist ganz erstaunlich, wie viel Freude er an einfachen Gerichten hat. Witzigmann hat als erster Koch in Deutschland drei Sterne des Guide Michelin erhalten, der Gault Millau wählte ihn zum Jahrhundertkoch – lediglich drei andere Köche auf der Welt tragen diesen Titel, sämtlich Franzosen. „Vielleicht sollte ein Mann noch wissen, wie man Rahmspinat zubereitet“, sagt er, „und wie wäre es mit Spiegeleiern? Und was man wirklich können muss, ist ein schöner Kopfsalat.“ Es hätte ja sein können, dass ein Koch dieses Formats nichts anfangen kann mit der Frage nach dem einfachen Essen, dass er sie als unter der Würde eines Spitzenkochs empfindet. Aber Eckart Witzigmann, bestens gelaunt, sagt:

„Legen wir gleich los.“

DAS STEAK AUS DER PFANNE Das geschnittene Filetsteak früh genug aus dem Kühlschrank nehmen, denn es muss vor dem Braten Zimmertemperatur angenommen haben. Wenn es feucht ist, mit Küchenpapier abtupfen. Man sollte die Pfanne wählen, mit der man die beste Erfahrung gemacht hat. Eine solide Eisenpfanne ist aber in jedem Fall das richtige Gerät. Die Pfanne stark erhitzen – niemals zudecken – und das Steak von beiden Seiten kurz, aber heftig (je eine Minute) anbraten, damit sich die Poren schließen und eine zarte Kruste entsteht. Bei einer gut gebrauchten Eisenpfanne kann das ohne oder mit wenig neutralem Pflanzenöl geschehen. Anschließend salzen und pfeffern. Dabei darauf achten, dass das Fleisch beim Wenden nicht verletzt wird, deshalb niemals eine Gabel verwenden.

Wie man ein Steak fertig brät, dafür gibt es verschiedene Methoden. Steak-Puristen dulden keinen anderen Geschmack neben dem des Fleisches und braten das Steak mit einem geschmacksneutralen Öl fertig – und davon so wenig wie möglich. Dazu wird die Hitze deutlich reduziert und das Steak einige Male gewendet bis zum gewünschten Gargrad. Durch Hitzeregulierung muss man erreichen, dass sich die Kruste vom Anbraten nicht wesentlich verstärkt, das Innere aber ganz langsam die Farbe wechselt und selbst bei einem „well-done“ gebratenen Steak noch saftig bleibt.

Die zweite Möglichkeit, ein Steak fertig zu braten, ist die „buttrige“. Die Technik ist die gleiche, doch in die Pfanne kommt zusätzlich ein großes Stück Butter. Mit dieser zerlaufenden, braun werdenden Butter wird das Steak ständig nappiert und zwischendurch gewendet, bis die gewünschte Garstufe erreicht ist. Das Geschmacksergebnis ist unübertrefflich.

Eine dritte Methode, Steaks in der Pfanne zu braten, ist eine Kombination von Anbraten auf dem Herd und Fertigbraten im Ofen. Sie wird vor allem bei den großen Steaks (T-Bone und Porterhouse) angewandt, aber auch bei einem Chateaubriand oder Entrecôte double.

Zum Ermitteln des richtigen Garzustandes ist entweder viel Erfahrung im Steakbraten nötig oder man tastet sich mit Hilfe der folgenden Tabelle langsam an ein gutes Ergebnis heran. Dafür schon eine Minute vor Ablauf der Zeit mit dem Daumen etwas Druck ausüben und den Widerstand prüfen und schauen, ob die Tröpfchen vom austretenden Fleischsaft noch blutig rot sind oder schon langsam klar werden. Bei der Druckprobe mit dem Daumen fühlt sich ein immer noch rohes Steak wabbelig und weich an. Geht der Garzustand Richtung medium, so fühlt es sich in der Mitte noch elastisch, aber nicht weich an und wird zum Rand hin deutlich fester. Ein fast durchgebratenes, aber trotzdem saftiges Steak gibt auf Druck nur noch ganz leicht nach.

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DAS STEAK VOM GRILL Über offenem Feuer braten ist mit Sicherheit die älteste aller Methoden, Fleisch zu garen. Soweit es die feinen Stücke vom Rind betrifft, ist es sicher auch die Methode mit dem besten Ergebnis – zumindest für die Liebhaber des puren Fleischgenusses, denn bei keiner anderen Garmethode bleibt der Fleischgeschmack so voll erhalten wie bei der direkten Einwirkung der Strahlungshitze des Feuers. Durch den Kontakt des Fleisches mit dem Grillrost entstehen Röststoffe, die dem Fleisch darüber hinaus noch den ganz typischen Grillgeschmack geben, den man sofort mit einem sommerlichen Grillfest in Verbindung bringt.

Rezept: Beefsteak mit Kräuterbutter – für 4 Personen: 4 Rinderfilets aus dem Mittelstück (à 200 – 250 g) • 3 EL Pflanzenöl • 2 El Butter • 120 g weiche, gesalzene Butter • 2 EL grüner Kräutersenf • 2 EL Worchestersauce • Salz • Pfeffer • Saft einer 1/ 2 Zitrone • 1/ 2 Bund Estragon, gezupft und geschnitten • 1/ 2 Bund Schnittlauch, fein geschnitten • 1/ 2 Bund Petersilie, geschnitten • 4 Stängel Kerbel, gezupft und geschnitten

Zubereitung: Weiche Butter schaumig rühren, Kräutersenf, Worchestersauce, Salz, Pfeffer und Zitronensaft zugeben, zum Schluss Kräuter einrühren und würzig abschmecken. Butter und Öl in einer Kupferkasserolle hellbraun aufschäumen, Rinderfilet in die Kasserolle geben und ungewürzt zirka drei Minuten scharf anbraten. Dabei darauf achten, dass die Butter nicht verbrennt. Dann wenden und zirka weitere drei Minuten braten. Während des gesamten Bratvorgangs immer wieder mit dem Bratensaft übergießen.

Trick: Anschließend Fleisch auf einen Teller geben, gut salzen und pfeffern, mit Alufolie abdecken und für zirka weitere drei bis vier Minuten bei 50°C im vorgeheizten Ofen ziehen lassen, einige Male wenden. Bratenfett aus der Kupferkasserolle abschütten und den Bratensatz mit 1– 2 EL Wasser ablöschen. Die Kräuterbutter darin langsam schmelzen lassen und die Filets zugeben. Mit der Butter begießen und dabei immer wieder wenden.

Kräuterbutter: 100 g frische Butter, von Zimmertemperatur weißschaumig rühren. Mit Salz, frisch gemahlenem weißem Pfeffer, 1 Messerspitze Cayennepfeffer und 1 TL Zitronensaft abschmecken. 2 bis 3 EL feingewiegte Kräuter (Petersilie, Kerbel und Estragon) untermengen und sofort servieren.

BRATKARTOFFELN In den meisten Kochbüchern sind Bratkartoffeln nicht enthalten – und doch gehören Bratkartoffeln, sorgfältig zubereitet, zu den schönen Dingen, die nicht viel kosten und, gereicht mit gartenfrischem, raffiniert angemachtem Kopfsalat, sogar ein Fleischgericht entbehrlich machen. Es gibt verschiedene Zubereitungsarten:

Die Erste: Am Vortag abgekochte Kartoffeln werden geschält, große halbiert, in dünne Scheibchen geschnitten und in bester ausgelassener Butter in einer nicht zu dünnen Stielpfanne so gebraten, dass sie gerade fertig sind, wenn sie verlangt werden. Nicht zu viel Salz und nicht zu viel Butterschmalz dazugeben. Es ist nicht nötig, dass die Kartoffeln in Butter schwimmen. Man muss sich auch vor dem oft zu beobachtenden Fehler hüten, die Kartoffeln zusammen mit der Butter in eine Schüssel zu schütten; man soll sie vielmehr mit dem Schaumlöffel herausnehmen. Die Kartoffeln müssen wirklich gebraten sein, das heißt, sie müssen Farbe haben und dürfen nicht an Bleichsucht leiden, anderseits aber auch nicht hart und trocken sein.

Die Zweite: Man schneidet gekochte Kartoffeln in ungefähr drei Millimeter dicke Scheiben, salzt, lässt klarifizierte Butter (oder Butterschmalz) heiß werden, in der man sie unter einmaligem Umwenden brät. Sobald sie Farbe haben, nimmt man sie beiseite und richtet die Blättchen einzeln an.

Die Dritte: Sind keine am Vortag gekochten Kartoffeln vorhanden, so stehen dem guten Koch zwei Möglichkeiten offen: Entweder er stellt die Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln her, oder er kocht Kartoffeln, gießt sie sauber ab und brät sie in einer dicken Stielpfanne. Für diesen Fall würde Witzigmann frische Butter empfehlen und sie fast gelblich werden lassen.

Rezept: Bratkartoffeln – für 4 Personen: 600 g festkochende Kartoffeln, gleich große (alte Ernte) • Selbst klarifizierte Butter herstellen oder Butterschmalz verwenden • Salz, Kümmel • 1 Lorbeerblatt

Die Kartoffeln sauber waschen, in einen geeigneten Topf geben, mit kaltem Wasser gut bedecken, salzen, etwas Kümmel und ein Lorbeerblatt beigeben, zum Kochen bringen und schwach wallend zirka 25 Minuten kochen. Die Kartoffeln sollten einen kleinen Biss haben. Garprobe: Mit einer feinen Gabel oder Messerspitze anstechen. Abschütten und kalt stellen.

Witzigmanns Tipps: Es ist ratsam die Kartoffeln am Vortag zu kochen. Man kann anstatt Butterschmalz auch Schweinefett verwenden. Wer will, kann einige Knoblauchzehen (in der Schale angeklopft) mit beigeben oder einige frische Majoranzweige oder Thymian oder Rosmarin.

DER KOPFSALAT Viele Länder haben das Glück, den Kopfsalat fast während des ganzen Jahres selbst erzeugen zu können. Andere dagegen müssen ihn zu gewissen Jahreszeiten importieren. Das Hauptausfuhrland für Kopfsalat ist Holland.

Die jungen Salatköpfchen sind zart und müssen auch dementsprechend behandelt werden. Auch dürfen sie nicht lange im Wasser herumliegen. Leider schneiden manche Unwissende die Rippchen heraus, die doch gerade das Beste sind. Ein sorgfältiger Koch wird dies nur bei älteren Salatpflanzen tun.

Zum Anmachen: Manche fordern, und nach Witzigmanns Meinung mit Recht, dass der Salat absolut trocken sein muss. Sie salzen ihn wenig, geben nur einen Hauch Pfeffer aus der Mühle darüber, bestreuen ihn mit Salatkräutern, mischen ihn leicht durch und beträufeln ihn erst jetzt mit Olivenöl. Das Öl muss sich gewissermaßen an dem Salat festsaugen. Sie mischen dann nochmals und geben zum Schluss ein entsprechendes Quantum feinsten Wein- oder Estragonessig dazu. Im Allgemeinen soll das Verhältnis zwischen Öl und Essig drei zu eins sein. Wir wissen, dass jede Säure, auch der Essig, kleine Mengen Gift enthält, und wir haben daher Verständnis für diejenigen, die ihn durch Zitronensaft ersetzt wissen wollen. Jedenfalls muss man mit dem Essig ebenso sparsam umgehen wie mit dem Knoblauch.

Rezept: Kopfsalat mit Vinaigrette: 1 Kopfsalat, gewaschen und trockengetupft • 100 g Salatgurke, gewaschen, nicht geschält, in kleine Würfel geschnitten • 4 – 6 Radieschen, in kleine Würfel geschnitten • 1 Handvoll fein geschnittene Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Dill, Estragon) • Zierkresse

Für die Vinaigrette: 2 – 3 EL Obstessig • 6 EL neutrales Pflanzenöl • Schwarzer Pfeffer aus der Mühle • Prise Zucker • Salz

Kopfsalat in mundgerechte Stücke zupfen. Für die Vinaigrette Obstessig mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken, kurz stehen lassen und das Öl einrühren. Kopfsalat auf einen Teller geben mit der Vinaigrette beträufeln, mit Gurken und Radieschenwürfel garnieren und frischen Kräutern und Zierkresse bestreuen.

SPIEGELEIER Für Spiegeleier, die ihrem ursprünglichen Namen „Ochsenaugen“ alle Ehre machen, benötigen Sie entweder eine kleine Stielpfanne mit geringem Durchmesser oder ringförmige Spiegeleiereinsätze, die Sie in einer größeren Pfanne verteilen. Aus geschmacklicher Sicht ist das ideale Fett zum Ausbacken Butter, wobei allerdings insofern Vorsicht geboten ist, als dass diese nicht allzu braun werden sollte. Auch das Ei liebt es nicht, wenn es zu schnell gegart wird, sondern möchte seine Metamorphose zum Frühstücksspiegelei allmählich vollziehen.

Lassen Sie also ein nussgroßes Stück Butter langsam auf kleiner Flamme zergehen und schlagen Sie das Ei so hinein, dass der Dotter schön in der Mitte der Form oder Pfanne zu liegen kommt. Für die Länge der Garzeit gilt als Faustregel, dass das Eiweiß gestockt sein sollte, während der Dotter unbedingt weich und glasig bleiben muss. Wenn Sie es lieben, dass der Dotter beim Servieren von einem milchigweißen Film überzogen ist (und sich dadurch auch ohne Trübung des Eigelbs salzen und pfeffern lässt), so brauchen Sie, solange das Spiegelei brät, lediglich einen Pfannendeckel aufzusetzen. (Vorsicht: Die Garzeit verkürzt sich dadurch etwas.)

Eine andere Möglichkeit, das leidige Problem der hässlichen Salzflecken zu umgehen, ist es, die Eier vor dem Braten in Eiweiß und Dotter zu trennen. Lassen Sie jetzt zuerst das Eiweiß in die Form beziehungsweise die Pfanne gleiten, salzen Sie nach Belieben, und setzen Sie dann erst den Dotter auf. Der zieht das Salz dann von unten ein und braucht vor dem Servieren nicht mehr extra gewürzt zu werden.

Alle diese Methoden bezeichnen die Amerikaner als „sunny side up“, weil das sonnengelbe Eigelb nach oben weist. Es erfreuen sich dort auch Spiegeleier mit der „sunny side down“ großer Beliebtheit. Die Spiegeleier werden in diesem Fall, wenn das Eiweiß schon einigermaßen fest geworden ist, mit einem Bratenwender umgedreht und auf der anderen Seite noch kurz weitergebraten. Auch in diesem Fall sollte der Dotter jedoch nicht völlig erstarrt, sondern in der Mitte noch weich sein.

Dass Spiegeleier, wo auch immer sie ihre Sonnenseite haben mögen, durch Darüberhobeln von Alba-Trüffeln einen morgendlichen Geschmacks- und Aromarausch bewirken können, ist, sagt Witzigmann, eine Binsenweisheit, die er hier nur am Rande vermerkt wissen will.

Neben Hühnereiern empfehlen sich für die Zubereitung von Spiegeleiern auch die kleineren und noch wohlschmeckenderen Wachteleier. Richtet man diese auf kurz in Butter geschwenktem Parma- oder San-Daniele-Schinken an, lassen sich mit diesen „Mini-Ham-and-Eggs“ unerwartete morgendliche Überraschungen erzielen.

Rezept: Rahmspinat – für 4 Personen: 500 g Blattspinat • 100 g Butter • 50 g Nussbutter • 1/ 2 Knoblauchzehe, fein gewürfelt • 2 Schalotten, fein gewürfelt • 0,1 L flüssige Sahne • 2 EL geschlagene Sahne • Salz, Pfeffer, Muskat zum Abschmecken

Zubereitung: In einem Topf Schalotten und Knoblauch in der Butter ohne Farbe anschwitzen. Spinat waschen, leicht abtropfen und hinzugeben (das Tropfwasser dient als Flüssigkeit). Den Spinat zusammenfallen lassen und die Sahne hinzugeben. Aufkochen und etwas einkochen lassen.

Den Spinat in einen Mixer geben und fein mixen, bis der Spinat fein püriert ist. Danach die Nussbutter einlaufen lassen.

Abschmecken mit Salz, Pfeffer und Muskat. Die frisch geschlagene Sahne unterheben und servieren.

006 • EIER AUFSCHLAGEN

Ein Ei perfekt aufzuschlagen, also so, dass keine Bruchstücke der Schale mit in Schüssel, Pfanne, Teig oder Omelett kommen, hängt vom geeigneten Werkzeug, dem Einschlagwinkel und der Geschwindigkeit des Aufschlags ab. Die Universität Glasgow empfiehlt zum Öffnen eines Eis ein mittelschweres Messer mit einer flachen, dünnen, stumpfen Klinge. Diese Methode soll einen sauberen Bruch ohne bröckelnde Schalenstücke garantieren.

MIT EINER HAND Und dann gibt es noch das Eierbrechen mit Stil. Dazu kommt nur eine Methode in Frage: Sie müssen das Ei mit einer Hand brechen. Üben Sie am besten an einem mittelgroßen Landei (53 – 63 Gramm), Güteklasse A. Große Eier werden hauptsächlich von alten, erfahrenen Legehennen gelegt, ihre Eier sind aber leider auch zerbrechlicher. Ihr Ei sollte also von einer Legehenne besten Alters stammen. Halten Sie das Ei (als Rechtshänder) in der rechten Hand, die schmalere Seite des Eis wird zwischen kleinem Finger und Daumenballen eingeklemmt, das dickere Ende des Eis halten Sie mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Schlagen Sie das Ei am Rand einer Schüssel oder Pfanne auf und halten es dabei immer noch so wie angegeben. Nicht loslassen. Öffnen Sie die Hand nur leicht, indem Sie die aus Daumen, Zeige- und Ringfinger bestehende Klammer vom Handballen wegbewegen.

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Schon nach wenigen Versuchen werden Sie mit Schnelligkeit und einer runden schönen Bewegung jeden, der Sie in der Küche beobachtet, beeindrucken können.

007 • PFANNKUCHEN WENDEN

Es gibt zwei sinnvolle Arten, einen Pfannkuchen zu wenden (alle Varianten mit einem Pfannenwender sind als langweilig abzulehnen). Die erste ist die etwas sicherere: Nehmen Sie einen Teller und drücken ihn umgedreht leicht auf die Pfanne. Drehen Sie nun blitzschnell Pfanne und Teller um, stellen Sie die Pfanne zurück auf den Herd, und dann können Sie den Pfannkuchen wieder hineingleiten lassen. Die zweite und natürlich viel schönere Variante: Sie wenden den Pfannkuchen in der Luft.

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Es erfordert, zugegeben, ein wenig Übung. Sie können die Bewegung mit allen möglichen Gegenständen üben, Topflappen eignen sich recht gut. Sie können auch mit Sand üben, die Technik ist die gleiche. Später können Sie die Technik auch beim Wenden von Gemüse in der Pfanne anwenden. Sieht gut aus, macht Spaß und ist überdies sinnvoll. In der Übungsphase werden Sie den ein oder anderen Pfannkuchen verlieren, aber das ist es wert. So männlich das Wenden von Pfannkuchen in der Luft auch aussehen mag: Es ist genauso Frauensache. In der Bretagne gibt es die Tradition, dass die Frau am Tage ihrer Hochzeit eine Crêpe zubereitet – die französische Form des Pfannkuchens. Gelingt es ihr, den Pfannkuchen sauber in der Luft zu wenden, soll die Ehe eine glückliche werden. Weitere Bräuche: In manchen Gegenden heißt es, dass eine Frau sechs Crêpes hintereinander erfolgreich in der Luft wenden müsse, um einen Ehemann zu finden. Diesen heirate sie dann im selben Jahr. Eine Unterart des bretonischen Brauchs will es, dass die Braut eine Crêpe auf einen Schrank des gemeinsamen Zuhauses wirft. Auch das bringt Glück.

008 • EIN HAUS BAUEN

Bekanntlich soll, einer ungeschriebenen Weisheit zufolge, ein Mann in seinem Leben einen Baum pflanzen (vgl. Kapitel Der Mann und die Natur, Rubrik Einen Baum pflanzen), ein Kind zeugen (vgl. Kapitel Der Mann und die Frau, Rubrik Ein Kind zeugen) und ein Haus bauen. Dazu ist zu sagen, dass ein Leben auch erfüllt sein kann, wenn man diese ungeschriebene Weisheit ganz oder teilweise ignoriert. Es kann jedoch nicht das Geringste schaden, wenn man weiß, wie im Falle eines Falles ein Haus gebaut wird.

GRUNDSTÜCK Der Hausbau beginnt mit der Suche nach einem geeigneten Grundstück. Anlaufstellen sind zum Beispiel die Gemeinde, in der das Haus stehen soll, oder Grundstücksmakler. Oft erwerben Bauträgergesellschaften freie Grundstücke. Der Grundstückskauf von einer Bauträgergesellschaft ist in der Regel mit der Bedingung verknüpft, dass die Gesellschaft oder eine angeschlossene Baufirma den Hausbau übernimmt.

ARCHITEKT Ein Architekt wird im Idealfall schon vor dem Grundstückskauf eingeschaltet, denn die Gestaltung des Hauses ist auch abhängig von der Lage des Grundstücks, davon, auf welcher Seite es erschlossen ist, oder von der Existenz eines Bebauungsplans, der für das Grundstück eventuell gilt. Der Architekt kann bei der Auswahl helfen.

BEBAUUNGSPLÄNE Wozu gibt es Bebauungspläne, könnten Sie sich zurecht fragen. Ein Bebauungsplan soll Wildbau verhindern, er regelt die Art und das Maß der baulichen Nutzung. Das Maß meint dabei die Grundflächen- und die Geschossflächenzahl. Ist im Bebauungsplan eine Grundflächenzahl von 0,4 festgelegt, so bedeutet dies, dass 40 Prozent der Grundfläche des Grundstücks überbaut werden dürfen. Ist eine Geschossflächenzahl von 0,6 festgelegt, so heißt das, dass die Geschossflächenzahl 60 Prozent der Grundfläche betragen darf; hätte ein geplantes Haus zum Beispiel drei Geschosse bei einer Hausgrundfläche von 100 Quadratmetern, so betrüge die Geschossfläche 300 Quadratmeter. Bei einer Geschossflächenzahl von 0,6 müsste das Grundstück dann mindestens 500 Quadratmeter groß sein, damit dies dem Bebauungsplan entspräche, da 300 Quadratmeter 60 Prozent von 500 Quadratmetern sind.

KNIESTOCK Durch die Festlegung der Art der baulichen Nutzung im Bebauungsplan ist geregelt, wie die Dachform aussehen darf oder welche Kniestock- und Drempelhöhen ordnungsgemäß sind. Kniestock oder Drempel heißt die an der Traufseite eines Hauses über die Decke hinaus gemauerte Außenwand, auf der das Dach aufliegt. Je höher der Kniestock, desto mehr Stellfläche steht unter der Dachschräge zur Verfügung. Sinnvoll für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ist beispielsweise eine Drempelhöhe von 30 bis 40 Zentimetern.

ABSTAND HALTEN Über den Bebauungsplan hinaus, der den Einzelfall regelt, gelten Baugesetze, die den Hausbau generell regeln, so zum Beispiel die Bayerische Bauordnung, in der unter anderem die Abstandsflächen eines Hauses zur Grundstücksgrenze bestimmt sind. Die Abstandsfläche entspricht normalerweise der Wandhöhe des zu bauenden Hauses. Ist die Wand also fünf Meter hoch, beträgt der Abstand vom Haus zum Grundstücksrand ebenfalls fünf Meter. Auf zwei Seiten des Hauses darf die Abstandsfläche halbiert werden, jedoch nur, wenn das Haus mindestens sechs Meter hoch ist, denn der Abstand muss stets mindestens drei Meter betragen.

GENEHMIGUNG Die Einhaltung solcher Regeln ist auch entscheidend für das Tempo des Bauprozesses. Hält man sich als Bauherr in ausnahmslos allen Punkten an den Bebauungsplan und die Baugesetze, so darf man schon vor Beendigung des Genehmigungsverfahrens mit dem Bau beginnen. Die Baugenehmigung wird von der Unteren Baubehörde erteilt. In der Regel ist dies das Landratsamt, bei kreisfreien Städten die Stadt. Ist ein Bau in dieser oder jener Hinsicht baurechtswidrig, müssen sowohl die Stadt als auch alle Bauanlieger dem Bau zustimmen, dann verzögert und verkompliziert sich das Verfahren mitunter erheblich.

STANDARDFRAGEN Es gilt, beim Bau gewisse Standardfragen zu stellen. Erstens: Welche Funktionen soll das Haus erfüllen, also: Wird es Kinder beherbergen? Soll es behindertengerecht sein? Zweitens: Wie soll es gestaltet werden? Die Einordnung in den Kontext der Umgebung ist hierbei wichtig. Und drittens: Welche Materialien werden verwendet? Die Energieeinsparverordnung EnEV regelt heute rigoroser als früher Fragen der Wärmedämmung oder der Heizsysteme.

ANDERE MÄNNER AM BAU Als Bauherr ist man theoretisch ermächtigt, möglichst viele Arbeiten selbst zu übernehmen, allerdings müssen Bauverordnungen eingehalten werden, so dass es für nicht ausgebildete Bauherren üblich ist, praktisch nicht mehr als Maler-, Fliesen- und Bodenlegearbeiten völlig selbständig zu erledigen. Der Rohbau wird – üblicherweise – von Maurern hochgezogen. Weitere am Bauprozess Beteiligte sind meist: Zimmerer, Dachdecker, Spengler, Estrichleger, Parkettleger, Schlosser, Metallbauer, Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallateure, Fensterbauer und, in manchen Fällen, für Blitzschutz und Möbeleinbau verantwortliche Arbeiter. Es ist keine Schande, sich beim Hausbau helfen zu lassen: Kein Mann kann alles können.

AUSHUB Der eigentliche Hausbau beginnt mit Aushubarbeiten. Soll das Haus unterkellert sein, wird der Aushub – wie Sie sich sicherlich bereits gedacht haben – tiefer. Der Keller oder die Hausbasis wird dann geschalt und üblicherweise in Beton gegossen. Auf dieser Basis wird danach der Rohbau nach oben gezogen. Während des Rohbaus ist zu berücksichtigen, dass später noch diverse Rohre und Kabel installiert werden, weshalb vielleicht doch die eine oder andere Aussparung gelassen werden sollte. Bevor die Installateure ihre Arbeit beginnen, sollte das Dach möglichst geschlossen sein.

FARBWAHL Die Farbe des Hauses ist nicht völlig frei wählbar, sondern wird oft in der Gemeindesatzung oder dem Bebauungsplan mit Formulierungen wie „ortsübliche Farben“ • „gedeckte Farben“ • „nur helle Farben in den Farbbezugswerten von x bis y“ vorgegeben. In § 34 des Bundesbaugesetzes heißt es, eine Orientierung an der umliegenden Bebauung sei notwendig. Dies lässt Spielraum, nicht nur bei der Farbwahl, sondern auch bei der Dachform oder der Dimension des Gebäudes, jedoch nicht grenzenlose Freiheit.

FERTIG Bezugsfertigkeit eines Hauses wird von den Nutzern definiert. Das Haus sollte jedoch, bevor es mit Möbeln eingerichtet wird, wegen der ansonsten bestehenden Schimmelgefahr von innen komplett ausgetrocknet sein.

GELD Bleibt die Frage nach den Kosten. Es gibt sieben Kostengruppen.

01. Der Grundstückskauf. Darüber ist zu sagen, dass die Kosten hier sehr von der Lage abhängen. In einer Stadt kann ein Grundstück zehn und mehr Mal so viel kosten wie ein ebenso großes auf dem Land.

02. Das Herrichten des Grundstücks. Dies meint den Abriss von Altbauten, das Fällen von Bäumen und Ähnliches. Die Kosten hierfür sind vernachlässigbar, wenn es sich um ein Rasenstück handelt; der Abriss eines alten Hauses kann aber auch fünfstellige Summen verschlingen.

03. die eigentliche Baukonstruktion und

04. die Installationen. Diese beiden Punktgruppen werden in der Regel als eine Kostengruppe behandelt. Ein Kubikmeter umbauten Raums kostet ungefähr 250 bis 300 Euro. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus ist etwa 600 bis 1000 Kubikmeter groß, so dass hier mit 180 000 bis 300 000 Euro an Kosten zu rechnen ist.

05. Die Außenanlagen wie Garten und Zugangswege. Für 3000 Euro kann man einen einfachen Weg anlegen, Luxusvarianten können auch 100 000 Euro verschlingen.

06. Einrichtung wie Küche oder Sauna. Dies hängt von den Wünschen ab. Eine Küche kann 10 000 Euro kosten, nach oben gibt es kaum Grenzen.

07. Die Baunebenkosten, wie die Honorare für Architekten, Statiker oder Gartenplaner. Hierfür müssen etwa 15 bis 20 Prozent der Summe der Kostengruppen 3 und 4 veranschlagt werden. Der Architekt erhält üblicherweise zehn Prozent.

FEIERN Auch eine wichtige Frage: Was gibt es bei einem Richtfest zu essen, das für die Handwerker und oft auch Nachbarn ausgerichtet werden sollte, sobald der Dachstuhl steht? Einfache Antwort: Es gibt deftige, regionale Kost.

009 • WERKZEUG BESITZEN

Selbstverständlich braucht ein Mann eine Grundausstattung an Werkzeug; selbst ein Mann, der beschlossen hat, sich niemals handwerklich zu betätigen – denn hat er Werkzeug, können ihm Freunde schnell und problemlos bei kleinen Reparaturen helfen, ohne ihr eigenes Werkzeug anschleppen zu müssen. Baumärkte bieten Werkzeug-Sets an, was Sie nicht im Geringsten berühren sollte: Lassen Sie die Finger von diesen Sets. Lassen Sie überhaupt die Finger von billigem Werkzeug – dieses Zeug sieht nur aus wie Werkzeug, es ist auf Dauer unbrauchbar. Zu glauben, der Akkuschrauber für 29 Euro werde schon nicht so viel schlechter sein als der für ein paar hundert Euro, ist ein Irrglaube. Qualität kostet Geld, das gilt bei Werkzeug noch mehr als überall sonst. Eine vernünftige Grundausstattung kostet zwischen 500 und 1000 Euro, dazu kommen die Bohrmaschine und der Akkuschrauber. Gutes Werkzeug gibt es im Werkzeug-Fachgeschäft. Die weltbesten Bohrmaschinen baut die Firma Duss aus dem Schwarzwald, einen Akkuschrauber kauft man am besten von Festo. Leider müssen Sie jeweils mit rund 500 Euro rechnen, aber dafür bekommen Sie richtig gute Maschinen, über die Sie sich nie ärgern werden. Was Sie ansonsten brauchen:

300 g Schlosserhammer • Rückschlagfreier Plastikhammer (z.B. um eine Delle aus dem Auto zu klopfen) • Kombizange • Gripzange • Wasserpumpenzange • Spitzzange • Seitenschneider (schwedische Form) • Schraubendreher: 3 Schlitz (Größen 2,5; 4 und 8), 4 Kreuzschlitz (2 mit Philipps-Form, Größe 1 und 2; 2 mit Pozidriv-Form, Größe 1 und 2) – Philipps und Pozidriv bezeichnen die beiden verschiedenen Sorten von Kreuzschlitzschraubendrehern • Vorstecher (um z.B. ein kleines Loch in Holz zu stechen, in das Sie eine Schraube drehen wollen) • 1 Bithalter • 1 Satz Bits (Schlitz, Kreuzschlitz und Torx – sternförmig) • 1 Phasenprüfer (Schraubendreher, mit dem man prüfen kann, ob Strom läuft) • Schweizer Taschenmesser • Puk-Säge (für Metall) • Japanische Feinsäge (für Holz) – in Japan zieht man beim Sägen, in Europa war es lange üblich zu stoßen; mit der japanischen Säge lässt es sich feiner sägen. Beliebt ist es, die Säge am Sägeblatt anzufassen, um zu sehen, ob sie auch schön scharf ist. Davon wird sie allerdings stumpf, weil ihr das Fett der Haut nicht bekommt. Säubern kann man sie am besten mit Holzspänen, falls Sie gerade welche da haben • Innensechskant-Schlüsselsatz, am besten mit Drehkopf • Ring- und Maulschlüsselsatz (im Set werden sie meist in den Größen 6 bis 22 angeboten. Kaufen Sie ruhig noch einen 24er und einen 30er dazu) • Schlosser-Winkel (um einen rechten Winkel zu zeichnen) – Handwerker, die keinen rechten Winkel zur Hand haben, helfen sich mit der von ihnen so genannten Methode „3, 4, 5“. Sie bauen ein Dreieck mit den Seitenlängen 3, 4, 5, weil es immer ein rechtwinkliges Dreieck ist. Das ist leicht erklärt mit dem Satz des Pythagoras, der für alle rechtwinkligen Dreiecke gilt: math1. In diesem Fall: math2 • Werkstattfeile (flach, stumpf, am besten von Dick) – bei Feilen ist es wichtig, dass ihre Oberfläche unregelmäßig ist, weil sie sonst ein Muster hinterlassen. Gute Feilen werden daher von Hand hergestellt • Rollbandmaß • Zollstock •••Tesa••••–•–•–•••