Warum ein Sprechführer „Französisch kulinarisch“? Wenn Sie im Urlaub gern landestypisch essen, ist es gut zu wissen, was der Unterschied zwischen riz und ris ist – viele mögen Reis, nicht jeder mag Kalbsbries.
Saint-Pierre ist ein Fisch, Saint-Nectaire ein Käse, hinter côtes d’agneau verbergen sich Lammkoteletts, hinter côtes de bette Mangoldstiele, auch zwischen cervelle de veau, Kalbshirn, und cervelle de Canut, angemachtem Quark, liegen Welten. Oft reicht Schulfranzösisch nicht aus, nicht einmal aufpoliertes, um die Speisekarte zu verstehen. Und Deutsch- oder Englischkenntnisse können bei Franzosen nicht unbedingt vorausgesetzt werden.
Die raffinierte Kochkunst Frankreichs und die über Jahrhunderte währende Tradition gepflegter Tafelfreuden haben zu einem umfangreichen Repertoire klassischer Rezepte und Zubereitungsarten geführt – die dem Kenner das Wasser im Mund zusammenlaufen und den Unkundigen ratlos lassen. Hinzu kamen in den letzten Jahren die Renaissance der regionalen Küche und die Experimentierfreudigkeit französischer Köche: Nach der Nouvelle Cuisine gab es viele andere Moden – nach TexMex, Sushi & Sashimi heißt es neuerdings East meets West – kalifornisch-asiatische Einflüsse machen sich bemerkbar.
Ohne Sprachkenntnisse kann die Lektüre der Speisekarte leicht zum Rätselraten werden, und man wird daher im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne kaum über den Tellerrand hinausblicken und bei steak frites, sandwich und pizza bleiben. Mit Französischkenntnissen dagegen, auch mit nicht perfekten, kann man zum einen damit rechnen, entgegenkommender aufgenommen zu werden und zum anderen beim Essen echte Entdeckungen machen, weil man sich nicht aufs Bekannte, Bewährte verlässt.
Dieser Essdolmetscher sorgt dafür, dass Sie beim Einkaufen und im Restaurant keine Überraschungen erleben und Frankreich als echter Feinschmecker entdecken.
Bon voyage & bon appétit!
Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter
https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-franzoesisch-kulinarisch-mp3
Auch erhältlich auf Audio-CD unter
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Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem markiert sind.
Der Kauderwelsch-Sprechführer besteht im Wesentlichen aus folgenden Teilen:
Im Gespräch
Der erste Teil beinhaltet Informationen über Land und Leute, Lokalitäten und Essgewohnheiten. So können Sie sich schon einmal mit der französischen Lebensart vertraut machen. Für die Verständigung im Restaurant oder auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Beispielworten und - sätzen.
Neben den französischen Ausdrücken und ihrer Übersetzung gibt es eine Lautschrift und eine Wort-für-Wort Übersetzung, die zum Verständnis der fremdsprachlichen Satzstruktur beitragen und zum Sätzebasteln anregen soll.
Rezept zum Nachkochen
Für diejenigen, die selbst aktiv werden und die französische Küche zu sich nach Hause holen wollen, gibt es zwei Rezepte zum Nachkochen.
Kurzgrammatik
Die Kurzgrammatik beschränkt sich auf das Allernötigste und verzichtet zu Gunsten des Verständnisses auf Vollständigkeit. Sie ermöglicht Ihnen jedoch, selbständig Sätze zu bilden und nicht nur die vorgegebenen Beispiele zu benutzen.
Wörterliste
Die Wörterliste Deutsch – Französisch und Französisch – Deutsch ermöglicht Ihnen das Nachschlagen einzelner Vokabeln. Besonders im Teil Französisch – Deutsch finden Sie viele Erläuterungen von französischen Gerichten.
Literaturtipps
Mit den Literaturtipps am Ende des Buches können Sie noch tiefer in das Thema „Französische Küche” eintauchen.
Das Wichtigste im Überblick
Für das schnelle und einfache Zurechtkommen mit den wichtigsten Begriffen im kulinarischen Frankreich gibt es dann in dieser Rubrik die Zahlen und Mengenangaben, Floskeln und Redewendungen und die Ausspracheregeln in Kürze.
Gesprochen wird Französisch in sehr vielen Ländern: Als Muttersprache und offizielle Sprache in Frankreich, einem Teil Belgiens und der Schweiz, Luxemburg, Monaco, auf Saint Pierre-et-Miquelon, Guadeloupe, Martinique, in Französisch-Guyana, auf Réunion, Mayotte, Neu-Kaledonien, Französisch-Polynesien, Wallis-et-Futuna, Kanada (in Québec als einzige Amtssprache, in Neubraunschweig und der Hauptstadt Ottawa neben dem Englischen). Als offizielle Sprache und Schulsprache wird Französisch in Benin, Burkina-Faso, Burundi, auf den Komoren, in Djibouti, der Elfenbeinküste, Gabun, Guinea, Kamerun, der Republik Kongo, der Demokratischen Republik Kongo, Madagaskar, Mali, Mauretanien, im Niger, in Ruanda (als eine von mehreren Amtssprachen), im Senegal, auf den Seychellen, im Tschad, in Togo, Vanuatu (als eine von mehreren Amtssprachen) und der Zentralafrikanischen Republik gesprochen. In vielen der genannten afrikanischen Länder ist mittlerweile auch eine Generation von französischen Muttersprachlern herangewachsen. In Andorra ist es zwar keine Amtssprache mehr, aber ein Teil des Schulwesens ist in französischer Sprache organisiert. Auf den britischen Kanalinseln Jersey und Guernsey gilt Französich noch als Amtssprache neben dem Englischen, spielt aber im täglichen Leben nur noch eine untergeordnete Rolle.
Verkehrssprache ist Französisch noch in Algerien, Marokko, Tunesien, im Libanon, in Kambodscha, Vietnam, Laos und auf Mauritius – als ehemalige Kolonialsprache ist es dort immer noch weit verbreitet. In folgenden Regionen hat Französisch einen offiziell anerkannten lokalen Status: Jersey, Aostatal (Italien), Louisiana (USA) und Pondichéry (Indien).
Je nach Land wird man Unterschiede im Wortschatz, in der Aussprache und Betonung feststellen. Man sollte im jeweiligen Land auf den Status der Sprache achten, nur zum Teil ist Französisch Muttersprache, in manchen nur Amtssprache, in anderen Ländern noch Relikt der alten Kolonialmacht (und damit nicht überall gleich gern gesehen).
In Frankreich selbst gibt es eine sehr starke zentralistische Tradition, der es seit dem 17. Jahrhundert ein Anliegen war, Französisch als Nationalsprache zu vereinheitlichen, die schriftsprachliche Norm festzulegen und die Dialekte und Regionalsprachen auszumerzen. In Belgien und der Schweiz haben die französischen Dialekte etwas besser überlebt, gehen aber auch stark im Gebrauch zurück.
Heute gibt es allerdings wieder starke Regionalbewegungen, die sich für politische Dezentralisierung einsetzen. Ihre Autonomiebestrebungen betreffen natürlich auch die jeweilige Sprache. Das sind z. B. Okzitanisch, Bretonisch, Baskisch, Elsässerdütsch. Inzwischen kann man diese Sprachen auch wieder lernen …
Häufig findet man Graffiti, Autoaufkleber mit Parolen u.a. in der regionalen Sprache. Französisch ist aber für Sie als Gast immer die Verständigungssprache.
Leider spricht man das Französische nicht so wie man es schreibt. Hinzu kommt, dass die Buchstaben eigene Namen haben, die unabhängig von der jeweiligen Aussprache im Wort sein können. Man muss die Buchstabenbezeichnungen kennen, da man sicherlich häufig in die Situation kommen wird, seinen Namen zu buchstabieren. Ich stelle also deshalb zuerst die Buchstaben vor, die anders als im Deutschen bezeichnet werden.
c | ße |
e | ö (ungefähr wie das unbetonte „e“ in „Nässe“) |
g | she (wie das „j“ in „Journal“) |
h | asch |
j | shi (wie in „Journal“) |
q | kü |
u | ü |
v | we |
w | dubl we |
y | i gräk |
z | säd |
Mitlaute
Die Buchstaben f, k, l, m, n, p, r, t werden wie im Deutschen ausgesprochen. Bei folgenden Mitlauten (Konsonanten) sieht das anders aus:
c | ß | vor e, i, y wie in „Glas“ merci märßi |
k | wie das deutsche „k“ café kafe |
|
ç | ß | wie das „s“ in „Glas“ français frãßä ch |
sch | wie in „Schrank“ chercher schersche |
|
g | sh | vor e, i, y wie in „Garage“ |
manger mãshe | ||
g | wie das deutsche „g“ | |
garçon garßõ | ||
gn | nj | wie in „Sonja“ |
signe -inj | ||
h | (–) | wird nicht gesprochen |
homme om | ||
ill | j | wie in „Jahr“ |
travailler trawaje | ||
ille | ij | „i“, danach ein „j“-Laut |
famille famij | ||
j | sh | wie das „g“ in „Garage“ |
je shö | ||
q | k | wie das deutsche „k“ |
qui ki | ||
s | s | zwischen Vokalen stimmhaft, wie in „Rose“, réserver reserwe |
ß | am Wortanfang (oder wenn doppelt geschrieben) stimmlos, wie in „Glas“ soleil ßoläj |
|
v, w | w | wie das deutsche „w“ in „Wagen“ |
vous wu, wagon wagõ | ||
z | s | stimmhaft, wie in „Rose“ |
zoo so | ||
x | ß | stimmlos, wie in „Hass“ |
dix diß | ||
ks | wie in „Taxi“ | |
taxi taksi |
Selbstlaute
Bei den Selbstlauten (Vokalen) ist darauf zu achten, dass sie ihre Aussprache verändern, je nachdem welcher Akzent darauf steht, bzw. welche Mitlaute folgen oder voranstehen:
a, à, â | a | wie in „Rasen“ malade malad |
e | ö | ungefähr wie das unbetonte „e“ in „Hose“ (etwas stärker in die Richtung unseres „ö“ gehend) regarde rögard |
(–) | am Ende eines Wortes oft stumm regarde rögard |
|
ä | offenes „e“ wie in „Rest“ belle bäl |
|
é | e | geschlossenes „e“ wie in „Tee“ (aber nicht so lang) été ete |
è, ê | ä | offenes „e“ wie in „Rest“ même mäm |
am Wortende vor r etwas gelängt mère mä(ä)r |
||
er, et, ez, eh |
e | am Ende des Wortes wie geschlossenes é porter porte |
i | i | kurz, wie in „in“ il il |
o, ô | o | geschlossenes „o“ wie in „Post“ bonne bon |
oh | geschlossenes „o“ wie in „Boot“ (aber nicht so lang) rose rohs, trop troh |
|
u | ü | wie in „über“ (aber nicht so lang) sur ßür |
y | i | wie das deutsche „i“ Yvonne iwon |
Doppelselbstlaute | ||
ai, ay, ei, ey, eh |
e | offenes „e“ wie in „Rest“ j’ai shä, peine pän |
ail | ei | am Wortende wie in „Reise“ travail trawei |
(e)au | oh | geschlossenes „o“ wie in „Boot“ (aber nicht so lang) chaud schoh, beau boh |
eu, eû, œ | ö | offenes „ö“ wie in „öffnen“ jeune shön |
öh | geschlossenes „ö“ wie in „böse“ (aber nicht so lang) deux döh |
|
oi, oy | oa | wie in „Oase“ aber kürzer (eine Silbe!) trois troa, moi moa |
ou | u | wie in „Mut“ doute dut |
ui | üi | kurzes „ü“, gefolgt von „i“ (eine Silbe!) nuit nüi |
Betonung
Normalerweise wird im Französischen die letzte Silbe eines Wortes betont (z. B. Bonjour = „Guten Tag“), die Betonung liegt auf jour. Im Deutschen wird meistens die erste Silbe betont. Noch ein Beispiel: merci, nicht wie man in der Schweiz sagt: märci. Allerdings geht im Französischen das einzelne Wort in einer zusammenhängenden Wortgruppe ein wenig unter; genauer gesagt, wird also die letzte Silbe einer Wortgruppe betont.
Nasallaute
Diese Laute lassen sich nur schwer in unserer Sprache zu Papier bringen, da das Deutsche entsprechendes nicht kennt. Mit ein wenig Übung wird man aber schnell dahinter kommen, achten Sie halt darauf, wie es die Leute aussprechen. Am ehesten lassen sich die Nasale mit der Wirkung von „nk“ in „Onkel“ auf den davor stehenden Selbstlaut (o) vergleichen; dieses o bekommt dadurch eine (im Deutschen aber nur schwach ausgeprägte) nasale Lautfärbung. Im Französischen darf man dabei aber auf keinen Fall ein „nk“ oder „ng“ hinzufügen; die Nasale sind reine Selbstlaute.
In der Lautschrift kennzeichne ich die nasalisierten Laute durch eine darüber gesetzte Tilde: ~.
ẽ | nasalisierter „ä“- (bzw. „ö“-)Laut wie in „Mannequin“ faim fẽ, pain pẽ, matin matẽ, un ẽ (Manche Franzosen unterscheiden den „ä“- vom „ö“-Nasal, während andere dies nicht tun! Unsere Lautschrift macht hier keinen Unterschied.) |
õ | nasalisierter „o“-Laut wie in „Beton“ oder „Fasson“ maison mäsõ, garçon garßõ |
ã | nasalisierter „a“-Laut wie in „Abonnement“ tante tãt, lampe lãp |
Folgende Wortendungen kommen häufig vor und werden nasaliert:
-tion | -ßjõ |
attention | atãßjõ |
-ent | -ã |
lent | lã |
-ment | -mã |
comment | komã |
-ien | -iẽ |
gardien | gardiẽ |
Normalerweise werden die Endmitlaute eines Wortes (wie p oder m) nicht ausgesprochen.
trop | troh |
faim | fẽ |
e am Ende des Wortes wird nicht gesprochen (bzw. nur bei überdeutlicher Aussprache, wie etwa beim Singen):
la rose | la rohs |
la famille | la famij |
Madame | madam |
s am Wortende wird nicht gesprochen:
les soirs | le ßoar |
vous | wu |
jus | shü |
Aber wenn das Folgewort mit einem Selbstlaut beginnt, taucht das s wieder auf und wird zum Folgewort hinübergebunden:
vous avez | wus-awe |
nous allons | nus-alõ |
Eine kleine Ausspracheübung
Die wichtigsten Begrüßungs- und Verabschiedungsformeln hier schon mal vorweg mit der Lautschrift – das sind ja die Wörter, die man jeden Tag braucht.
Bonjour! | bõshur | Guten Tag! |
Bonne nuit! | bon nüi | Gute Nacht! |
Bonsoir! | bõßoar | Guten Abend! |
Au revoir! | oh röwoar | Auf Wiedersehen! |
Salut! | ßalü | Hallo! |
A bientôt! | biẽtoh | Bis bald! |
S’il vous plaît. (= svp) | ßilwuplä | Bitte. |
Merci. | märßi | Danke. |
Bevor es en detail um die französische Küche geht, hier fünf Ausdrücke, die schon in vielen Situationen helfen und leicht zu merken sind.
Je cherche … – Ich suche …
Je cherche les halles.
shö schärsch le al
Ich suche die Markthalle.
Je cherche une banque.
shö schärsch ün bãk
Ich suche eine Bank.
Je voudrais … – Ich möchte …
Möchte man einen Wunsch ausdrücken, benutzt man nicht die normale Gegenwartsform je veux „ich will“, sondern das höflichere je voudrais ich würde-wollen, das wie das deutsche „ich möchte“ oder „ich hätte gern“ benutzt wird. Man kann es mit einem Hauptwort und genauso mit einem Tätigkeitswort kombinieren.
Je voudrais un kilo de pommes.
shö wudrä ẽ kilo dö pom
ich würde-wollen ein Kilo von Äpfeln
Ich möchte ein Kilo Äpfel.
Je voudrais un café.
shö wudrä ẽ kafe
Ich möchte einen Kaffee.
Je voudrais payer.
shö wudrä päje
Ich möchte zahlen.
Y a-t-il … ? – Gibt es … ?
Y a-t-il un marché ici?
jatil ẽ marsche ißi
da hat-es einen Markt hier
Gibt es hier einen Markt?
Y a-t-il des spécialités locales?
jatil de ßpeßjalite lokal
da hat-es von den Spezialitäten lokalen
Gibt es hiesige Spezialitäten?
Où est … ? – Wo ist … ?
Où est le Café Beaubourg?
u ä lö kafe bohbur
Wo ist das Café Beaubourg?
Où y a-t-il un supermarché?
u jatil ẽ süpermarsche
wo da hat-es ein Supermarkt
Wo gibt es einen Supermarkt?
Auriez-vous … ? – Hätten Sie … ?
Auch bei dieser Frage benutzt man nicht die normale Gegenwartsform avez-vous („haben Sie“ sondern das höflichere auriez-vous „hätten Sie“, das wie das deutsche „haben Sie“ benutzt wird.
Auriez-vous de l’aneth et du persil?
ohrie-wu dö lanät e dü pärßil
hättet-ihr von der’Dill und von-der Petersilie?
Haben Sie Dill und Petersilie?
Auriez-vous de la bière sans alcool?
ohrie-wu dö la bjär ßãs-alkol
hättet-ihr von die Bier ohne Alkohol
Haben Sie alkoholfreies Bier?
Nun kann man schon nach einer Reihe von Sachen fragen, einkaufen oder etwas bestellen.
Hier die wichtigsten Lokalitäten in der französischen Gastronomie:
auberge – rustikales Gasthaus, oft auf dem Land, meist mit regionaler oder traditioneller Küche
bar – Kneipe, Ecklokal mit fließendem Übergang zum Café, das Zentrum des französischen Alltagslebens. Cocktail-Bars mit hohen Barhockern (und gesalzenen Preisen) heißen oft bar américain, in piano-bars gibt es Livemusik.
bar-tabac / café-tabac