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Titelseite

Erdlinge aufgepasst!

Mein Name ist G1. Ich bin Chef der Galaktischen Sicherheitskräfte, genannt G-Wache, und habe eine wichtige Nachricht für euch.

Wir befinden uns im Jahr 2121. Unsere Planeten werden von einem Gesetzlosen angegriffen. Sein Name ist Kaos. Er hat fünf mächtige Außerirdische in unsere Galaxie gebeamt und ihnen befohlen, sie zu zerstören. Wenn ihnen das gelingt, bedeutet dies für uns alle das Ende.

Wir müssen alles tun, um die Außerirdischen aufzuhalten. Mehr noch: Wir brauchen einen Helden, der uns rettet. Einen, der sich in die gefährlichsten Regionen des Weltalls wagt. Einen, der mit ungewöhnlichem Mut gegen die Eindringlinge kämpft. Einen, der die Kraft des Universums besitzt! Dieser Held ist ein Menschenjunge. Er ist unsere einzige Hoffnung.

Die Drohung

Tief in der Galaxie, auf einem nur wenigen bekannten purpurroten Mond namens Garr, arbeitete G1 noch spät am Abend. Der Chef der Galaktischen Sicherheitskräfte trug einen goldenen Raumanzug und stand vor einer riesigen Videoleinwand im geheimen Hauptquartier der G-Wache.

Er kontrollierte die eintreffenden Satellitendaten. Mit seinen silberfarbenen Augen überflog er die ankommenden Bilder: Luftschiffe sausten durch die Hwang-Metropolis, eine Raumstation umkreiste den Planeten Juno und eine Kolonne Frachtschiffe fuhr auf der Surian-Kometenbahn. „Keine Notfälle heute Nacht“, dachte er erleichtert.

Plötzlich flackerten die Bilder. Dann froren sie ein und die Übertragung der Satelliten stockte. G1’ silbrige Augen weiteten sich alarmiert, als auf der Videowand das Bild eines fünfköpfigen Außerirdischen erschien.

„Sei gegrüßt, G1“, zischte der Außerirdische.

G1 verschränkte die Arme. „Kaos, du verdirbst mir die Aussicht.“

Mit finsterer Miene betrachteten die fünf Gesichter des Außerirdischen den Chef der Sicherheitswache. „Das ist deine letzte Chance, G1. Ergib dich und überlasse mir die Galaxie, sonst werde ich meine Kampfmaschinen von der Leine lassen.“

Der Bildausschnitt wurde größer. Kaos stand im Frachtraum eines riesigen Raumschiffs. Hinter ihm ragten fünf monströse Außerirdische auf: Einer sah aus wie ein lebendiger Berg, ein anderer wie ein Feuerball, einer hatte Reißzähne und Spinnenbeine, ein anderer schleimige Tentakel und einer war leuchtend grün.

G1 starrte die gigantischen Außerirdischen schockiert an.

Die fünf Gesichter von Kaos grinsten. „Begrüße Coloss, Infernox, Zilla, Hydronix und Atomik. Sie kommen aus dem Unheilsstrudel und ich habe ein kleines Geschäft mit ihnen vereinbart: Ich beame sie in deine Galaxie – und sie zerstören sie!“

„Kaos, ich befehle dir, damit aufzuhören!“, rief G1.

Aber Kaos lachte nur. „Die Galaxie gehört mir, G1.“

Coloss, der Berg des Bösen, schmetterte seine Felsfäuste gegeneinander. „Zerstören!“, brüllte er. Dann flackerte das Bild und die Übertragung brach ab.

Hastig nahm der Chef der Sicherheitskräfte seinen handgroßen Kommunikator aus dem Gürtel und sprach hinein: „G1 ruft Agentin Nuri.“

Eine Stimme antwortete: „Was ist los, Chef?“

„Das Schlimmste, was man sich vorstellen kann“, sagte G1. „Kaos will Außerirdische aus dem Unheilsstrudel in unsere Galaxie beamen, damit sie alles Leben auf den Planeten zerstören.“

„Aus dem Unheilsstrudel? Sie werden nicht zu stoppen sein, Chef!“

„Es gibt nur eine Hoffnung. Hole sofort den Erdling.“

„Aber Chef, er ist doch noch ein Junge.“

G1 blickte durch ein Fenster zum sternenübersäten Himmel. „Wir müssen hoffen, dass er bereit ist. Die Zukunft der Galaxie hängt von ihm ab. Ohne ihn sind wir alle verloren.“

Abschied von der Erde

„Das Raumschiff ist doch noch nicht abgeflogen, oder?“, fragte Cosmo.

„Wir beeilen uns besser“, antwortete seine Mutter.

Atemlos liefen sie durch die Menschenmenge in der Eingangshalle. Die Leute warteten auf Flüge quer durch die Galaxie: Familien wollten Urlaub auf dem paradiesischen Planeten Ozeania machen; Rucksacktouristen brachen zu einer Reise in den Wilden Westen auf und Geschäftsmänner flogen zu Konferenzen in Megapolis. Auch Außerirdische landeten hier, die entweder die Erde besuchen wollten oder Anschlussflüge zu anderen Planeten nahmen. Cosmo und seine Mutter rannten an einer Familie langnasiger Lunarier vorbei, die ihr Gepäck auf dem Kopf trugen. Dann tauchten sie zwischen den Beinen eines Marsianers durch, der fast so groß war wie die Wartehalle. Schnell quetschten sie sich an dicken Glopons vorbei, die Brötchen aus dem Flughafen-Bistro aßen.

Cosmo betrachtete sein Spiegelbild in der Scheibe des Bistros und entdeckte, dass sein Rucksack halb offen stand. Ein T-Shirt hing heraus – er hatte so hastig gepackt! Er trug unterschiedliche Socken, eine grün und eine rot, und sein braunes Haar war ungekämmt. „Oh, ich wünschte, ich hätte nicht verschlafen“, dachte er. Aber er war gestern Abend so aufgeregt gewesen, dass er nicht einschlafen konnte und seiner Mutter eine Frage nach der anderen über die Galaxie gestellt hatte.

Es war das Jahr 2121 und Cosmo Santos’ erste Reise in den Weltraum. Er hatte das Glücksticket im Space Explorer gewonnen, einer interplanetaren Zeitschrift. Dreißig Gewinner verschiedener Planeten würden einen Monat lang durch die Galaxie reisen!

Cosmo und seine Mutter betraten die Abflughalle und kontrollierten die Fluginformationen auf der elektronischen Anzeigetafel:

„Galaxie-Tour – das ist mein Flug!“, rief Cosmo aufgeregt.

Sie drängten sich durch die Menge zu einem langen Rollsteig, über dem „Abflugfelder 15  30“ stand.

„Entschuldigung … Tut mir leid … Verzeihung …“ Cosmo und seine Mutter sprangen auf den Rollsteig und wie auf einem Fließband gelangten sie zum Startfeld 20.

Cosmo sah eine Flugbegleiterin an einem Schalter stehen. Sie hatte katzenähnliche Augen wie alle Bewohner des Planeten Kline.

„Dein Ticket, bitte“, sagte sie.

Cosmo holte ein silbernes Ticket aus seiner Hosentasche und reichte es ihr. Er wartete gespannt, während sie mit ihrem Finger wie mit einem Scanner über das Ticket strich.

„Willkommen, Cosmo Santos, Space-Explorer-Gewinner von der Erde“, sagte sie. „Freust du dich schon auf die Reise?“

„Und wie!“, antwortete Cosmo.

„Dann komm an Bord.“