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Jürgen Nowacki

Tradingwelten

Jürgen Nowacki

Tradingwelten

Für jeden Typ die richtige Strategie

FBV

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

nowacki@finanzbuchverlag.de

2. Auflage 2012

© 2009 by Finanzbuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Lektorat & Korrektorat: Hagen Thorn

Satz & Layout: Druckerei Joh. Walch, Augsburg

Druck: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN Print 978-3-89879-761-0

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-062-3

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248-820-9

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Inhaltsverzeichnis

Die Idee zu diesem Buch

Vorwort: Veränderungen als Chance

Teil I

Neue Wege in der Verwaltung

Jürgen Nowacki

Über den Herausgeber Jürgen Nowacki

1. Das Logbuch im Trading

1.1 Muster einiger Logbuchseiten als Entwurfsvorlage

1.2 Verantwortung im Risikomanagement, ein Exkurs in die Händlerpsyche

1.3 Auswertungsbeispiele für das Logbuch „Handel“

1.4 Technische Analyse der persönlichen Erfolgs-(Rendite-)Kurve

1.5 Fazit: Anforderungsprofil an den Trader

2. Strategische Asset Allocation

2.1 Fondsmanager der Stiftungen

2.2 Investieren unter Ausschluss der Öffentlichkeit

2.3 Das Open Interest als Indikator für steigende oder fallende Liquidität auf dem Markt

2.4 Mögliche Auswahlkriterien für alternative Investments

2.5 Die wichtigsten Strategien zusammenfassend im Überblick

2.6 Fazit

3. Die Konstruktion von Garantiestrategien und Zertifikaten in Eigenregie

3.1 Risiko- und Money Management im Portfolio

3.2 Zinserträge im Money Management

3.3 Garantie mit der statischen Wertsicherung

3.4 Garantie mit der dynamischen Wertsicherung

3.5 Exchange Traded Funds als Komponente für die Überrendite im Tradingblock

3.6 Warum nicht die eigene Handelsstrategie verbriefen lassen?

3.7 Erläuterungen

3.8 Glossar – Optionsscheine

Teil II

Neue Wege im Handel: drei Handelsstrategien, vom Tageshandel bis zur Langfriststrategie

Frederik Altmann, Karin Roller, Sebastian Storfner

Über den Autor Frederik Altmann

1. „Im Ausstieg liegt der Gewinn“ – Exitstrategien aus der Praxis

1.1 Exit à la Chart

1.2 Exit mit Chartgrundelementen

1.3 Exit bei Trendfortsetzung

1.4 Exit bei Trendumkehr

1.5 Alternative Exitstrategien

1.6 Fazit

Über die Autorin Karin Roller

2. „Keine Scheu vor Elliot-Wellen“

2.1 Basics der Elliot-Wellen

2.2 Grundlegende Muster

2.3 Impulsmuster

2.4 Impulsmuster – Ausnahmen

2.5 Korrekturmuster

2.6 Die Umsetzung: Theorie und Praxis

2.7 Fibonacci-Zahlenfolge und Diskussion

2.8 Fazit

Über den Autor Sebastian Storfner

3. „Grundlagen der Sektorrotation“

3.1 Einleitung

3.2 Grundlagen

3.3 Analyse Sektorrotation

3.4 Sektorstrategien

3.5 Sektoren und der Wirtschaftszyklus

3.6 Sektoren und Saisonalität

3.7 Sektoren und Geldpolitik

3.8 Sektoren Konvergenz/Divergenz

3.9 Anwendungen

3.10 Sektorrotation als Filter für technische Ausbrüche

3.11 Hebel

3.12 ScoreCard

3.13 Zusammenfassung

3.14 Bezeichnungen

3.15 Bibliografie

Teil III

Zwei Handelsstrategien und Programm-Muster für Tradesignal und Omega-TradeStation zum Nachbauen

Björn Borchers, Holger Galuschke

Über den Autor Björn Borchers

1. Bessere Handelsergebnisse mit Trendfiltern

1.1 Das Trendkonzept

1.2 Die Trendfilter

1.3 Die Subsysteme

1.4 Fertige Trendfiltersysteme

Über den Autor Holger Galuschke

2. Der richtige Umgang mit Indikatoren in der Technischen Analyse am Beispiel des Parabolic-Time-/Price-Systems

2.1 Standort der Indikatoren innerhalb der Methodenlehre der Technischen Analyse

2.2 Technische Indikatoren: statische Systeme angewendet auf dynamische Finanzmärkte?

2.3 Analyse des Indikators „Parabolic-Time-/Price-System“

2.4 Variation der Parameter des „Parabolic-Time-/Price-Systems“

2.5 Das Handelssystem „Parabolic-Time-/Price-System

2.6 Analyse der Kennzahlen eines Handelssystems

2.7 Unterscheidung zwischen Long- und Short-Trades

2.8 Bewertung der Kennzahlen eines Trades

2.9 Fazit

Schlusswort

Die Idee zu diesem Buch

entstand in zahlreichen Gesprächen mit Analysten auf den Frühjahrskonferenzen der Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands e. V. (VTAD) 2004 bis 2008 in Bad Soden und Frankfurt. In Banken- und Versicherungskreisen sowie auch bei den Medien haben sich diese Konferenzen einen Namen gemacht. Denn sie vermitteln alljährlich einen Überblick über die neuesten Analysetools der Technischen Analyse; zudem wurden dort in der Vergangenheit sehr treffsicher Szenarien für das jeweils laufende Börsenjahr entwickelt. In diesem Buch kommen Analysten zu Wort, die in den Fachabteilungen von Banken, Vermögensverwaltern und Versicherungen für Handelsergebnisse verantwortlich sind, und auch Trader, die im Eigenhandel erfolgreich ihr persönliches Vermögen managen. Dieses Buch soll nicht nur »Neue Wege« im Handel aufzeigen, sondern ebenso auch Fragen des Money Managements und der Risikokontrolle behandeln.

Ich bedanke mich bei all den Experten, die mir in zahlreichen Gesprächen der Konzeptphase zur Verfügung standen und mir ihre Ideen mit auf dem Weg gegeben haben. Großer Dank gebührt auch allen Mitwirkenden und ehrenamtlichen VTAD-Mitgliedern, ohne deren Hilfe und Unterstützung sich die Konferenzen nicht hätten durchführen lassen.

Jürgen Nowacki

Vorwort: Veränderungen als Chance

Themen wie Staatsverschuldung und Bankenkrise fordern heute mehr denn je den unabhängigen und gut ausgebildeten Vermögensverwalter. Je größer die Veränderungen auf den Märkten ausfallen, desto größer ist der Beratungs- und Gesprächsbedarf bei seinen Mandanten. In Zeiten, in denen alles normal und in geordneten Bahnen verläuft, sinkt der Beratungsbedarf, vor allem bei der privaten Klientel, rapide ab. Veränderungen aber positiv anzunehmen und den eigenen Mitarbeitern Wege aufzuzeigen, wie sie sich für die wachsenden Ansprüche und neue Dienstleistungen rüsten und begeistern können – das wird zunehmend zur strategischen Aufgabe, der sich Vermögensverwalter aller Altersgruppen stellen müssen. Ein bedrohlicher Creditcrunch, als unmittelbare Folge der US-Immobilienkrise, wie wir ihn 2007/2008 erlebt haben, begünstigt eine weltweite Aktienbaisse noch so lange, wie den Notenbanken inflationsbedingt weiterer Handlungsspielraum für notwendige Zinssenkungen fehlt.

»Hat jemand Angst vor Veränderung?

Was kann denn ohne Veränderung geschehen?«

fragte einst der römische Kaiser Marc Aurel. Sicherlich werden Sie sich fragen »Was bitte hat das mit Börse zu tun?« Aber hören wir noch ein wenig tiefer in seine Selbstbetrachtungen hinein:

»Was ist der Natur des Alls lieber und vertrauter? Du nun selbst, kannst Du etwa warm baden, wenn nicht das Holz (zur Heizung) sich wandelt? Kannst Du ernährt werden, wenn sich die Speisen nicht wandeln? Oder kann sich irgendeine andere nützliche Unternehmung ohne Umwandlung vollziehen? Siehst Du denn nicht, dass auch gerade die Umwandlung Deiner Person für die Natur des Alls eine ähnliche Bedeutung hat und gleich notwendig ist?«

Richtig, wir wissen, dass wir uns verändern und weiterentwickeln müssen, aber in welche Richtung? Bleiben wir passiv und warten wir ab, bis maßgeschneiderte Bankprodukte wie Garantiezertifikate unsere Renditeziele erfüllen, oder werden wir selbst aktiv und nutzen die Vielzahl an kostengünstigen Möglichkeiten, die uns auf den Märkten bereits heute angeboten werden?

Das Internet hat, einhergehend mit einer technischen Revolution auf dem PC-Markt, zu einer Demokratisierung bei Anlegern geführt, wie es sie noch nie gegeben hat. Es war für Eigenhändler noch nie so einfach, schnell und günstig, einen Börsenauftrag zu platzieren. Noch nie war es so einfach, an Informationen zu kommen und einen heißen Börsentipp auf Plausibilität hin zu überprüfen. Trotzdem wachsen beinahe täglich die Ängste der Anleger, einer drohenden Informationsflut nicht mehr Herr zu werden und Entscheidungen nicht mehr effizient managen zu können. Emotionslose Handelsprogramme, die auf allwettertauglichen mathematischen Formeln basieren und automatische Erfolge versprechen, scheinen dabei wenig geeignet, der eigenen Vermögensverwaltung Struktur zu verleihen. Ebenso wenig eine Entscheidungsfindung auf Basis guter Tipps oder ein Handeln gegen die eigene Natur und Überzeugung.

Dr. Maya Storch schreibt in ihrem Buch Das Geheimnis kluger Entscheidungen:

»Es wäre wichtig, ein unbehagliches Gefühl durch ein positives Gefühl zu ersetzen, wenn nicht ausschließlich auf der Vernunftsebene gelebt und gearbeitet werden soll. Das würde erhebliche Energien sparen.«

Gut, dann wenden wir uns gleich der wichtigsten Frage zu, um bei Marc Aurel zu bleiben: Was ist denn positiv an Verlusten, und was ist negativ an Gewinnen?

Gewinne, die uns dazu verleiten, hochmütig zu werden, unsere Handelsdisziplin schleifen zu lassen, das Logbuch nicht mehr zu führen, außen stehenden Personen von unseren Handelserfolgen zu erzählen und über offenen Positionen zu reden, all das ist sehr menschlich. Aber es führt – diese Erfahrungen haben wir bereits alle gemacht – innerhalb kürzester Zeit in die Verlustzone. Verluste entstehen demnach nicht ausschließlich auf den Märkten, sondern in unseren Köpfen. Wir selbst sind es doch, die als Anleger und Trader die Entscheidungen treffen. Und ist es nicht auch so, dass wir für unsere eigenen Fehler gerne verantwortlich sein wollen?

Geht es Menschen im Arbeitsleben nicht oftmals so, dass sie für Fehler anderer einstehen müssen? Politiker, die Fehler machen und anschließend die Steuern erhöhen, und Manager, die Fehler machen und anschließend Arbeitsplätze abbauen, um nur einige zu nennen.

Als Kapitän auf der Brücke zu stehen und mit jeder Phase selbst zu entscheiden, ein Luxus und Traum, die sich nicht wirklich viele leisten können. Der einzige Weg, so scheint es, liegt wohl darin, Verluste anzuerkennen und zu analysieren (siehe Logbuch). Die Märkte teilen sich mit, sie sprechen zu uns. Und Verluste können eine indikative Information über die technische Verfassung des Markts in sich tragen und uns helfen, dass wir in die Gewinnzone zurückfinden.

Verluste in Gewinne zu wandeln klingt so verlockend, dass sich die Frage aufzwingt, ob es dann nicht auch eine Strategie geben könnte, mit jeweils kleinstem Einsatz und engen Stops Verluste zu provozieren, um den Markt und seinen übergelagerten Trend zu testen. Viele Anleger scheuen Verluste aus Stop-loss-Aufträgen wegen der Transaktionsgebühren und gehen dafür lieber ein größeres Verlustrisiko ein. Wer den Wert einer Verlust provozierenden Strategie nicht schätzen gelernt hat, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, den echten Markttrend zu finden, sollte sich den Beitrag von Holger Galuschke zum Thema: »Der richtige Umgang mit Indikatoren in der Technischen Analyse« durchlesen. Verlustreiche Bärenmärkte, vor allem wenn sie mehrere Jahre andauern, sind schmerzhaft, aber sie zwingen uns auch, über unsere Fähigkeiten nachzudenken, sie zu konzentrieren und unsere Handelsstrategien neu auszurichten.

Zweck und Ziele

In meiner über 22-jährigen Seminarpraxis begegnete ich häufig berufserfahrenen Managern, die sich vorstellten, im Ruhestand ihr eigenes Vermögen aktiv, also auch im Day-Trading zu verwalten. Ganz selbstverständlich wird einige Zeit vor dem Tag X mit der Aus- und Weiterbildung in Form von IT- und Börsenseminaren begonnen und ebenso in Fachliteratur, Seminare und Fachtagungen investiert. Probleme gibt es dann nicht selten mit der Organisation eines Home-Office. Die Familienmitglieder haben möglicherweise nicht verstanden, wie wichtig ein disziplinierter Tagesablauf für einen Trader sein kann, welch hohe Konzentration auch nötig ist, um die Vielzahl von Kursinformationen Tag für Tag wie ein Puzzle zusammenzufügen, um die richtigen Entscheidungen für ein Tagesgeschäft zu treffen. Die Schlussfolgerung daraus kann nur lauten: Die Strategie war offensichtlich nicht vollständig. Wäre sie es gewesen, säßen die Familienmitglieder mit im Boot und würden motiviert helfen, das übergeordnete Ziel und die letztendliche Zweckerfüllung zu erreichen.

Wir haben gelernt, Ziele zu definieren und unser Leben auf deren Erreichung hin auszurichten. Prioritäten werden gesetzt und auch eingehalten, aber ist der Zweck für alle Beteiligten auch immer klar ersichtlich? Formulieren und folgen wir immer den richtigen Zielen? Opfern wir nicht allzu häufig über falsche Zielvorstellungen unsere Lebensqualität und erreichen damit das Gegenteil? Wie oft wird als Zweck aller Unternehmungen postuliert, den Kindern und der Familie ein erfülltes Leben zu bieten, und in der Realität wird genau das Gegenteil, nämlich Vernachlässigung der hoch gestellten Werte, in Kauf genommen. Was ist der Zweck, und welche Zwischenetappen und damit Ziele definieren wir für uns?

Und ist es nicht oftmals so, dass die Angst, Verluste zu realisieren, dem Zweck, die wirtschaftliche Unabhängigkeit zu sichern, direkt entgegensteht? Wie gehen Trader mit der Angst um, ihren Mandanten und Familienmitgliedern Verluste und mögliches Versagen einzugestehen? »Wirtschaftliche Unabhängigkeit« zu erreichen ist offensichtlich nicht geeignet, persönliche Ziele zu formulieren, sondern eine Folgeerscheinung auf dem Weg der Zweckbestimmung. Eine Strategie wird also immer dann benötigt, wenn mögliche Zielkonflikte zu Denkblockaden führen können und Fehlentscheidungen begünstigt werden.

Wenn Carl von Clausewitz dem Zweck die höchste Priorität im Staatsgebilde einräumt, ist es dann nicht auch legitim, wenn Trader und Vermögensverwalter sich die Frage stellen: »Was kommt nach dem Erreichen der Ziele?« Und nicht nur dem Endscheider, sondern bis in den privaten Bereich hinein stellt sich immer wieder die verblüffend einfache Frage: »Was ist der Zweck all der Risiken und Anstrengungen?« Je mehr Klarheit an dieser Stelle herrscht, desto größer das Selbstbewusstsein, in den entscheidenden Marktphasen gut vorbereitet zu sein und kluge Entscheidungen zu treffen.

Die Ziele dienen dem übergeordneten Zweck

Keiner der zahlreichen philosophischen Beiträge von Clausewitz (1780-1831) entfaltete innerhalb der Militärtheorie derart großen Einfluss wie seine Unterscheidung zwischen Zielen und Zweck und die daraus resultierende Unterordnung der militärischen Aktivität unter den politischen Willen einer Nation. Den Zweck definiert Clausewitz als übergeordnete Intelligenz und als Leitprinzip.

Zitat: Boston Consulting Group

Nur wenigen Berufsgruppen ist es möglich, in Eigenverantwortung und Selbstbestimmung Ziele und Zweck zu definieren und danach zu handeln. Wer nur den Trade, den Handel, die Chartanalyse vor Augen hat, reduziert sich und sein Handeln auf Wettniveau. Wer die Tragweite und Perspektiven mit Leben erfüllt, die das Traden bietet, handelt als Manager vorausschauend und weitsichtig.

Exkurs: Denn es gibt kein Patentrezept

Um gleich eine Feststellung vorweg zu nehmen, wir wissen:

»Finanzmärkte lassen sich nicht planen.«

Ergebnisse können jederzeit und aus heiterem Himmel durch Einwirkungen von außen wie internationale Krisen, Terroranschläge oder Ähnliches negativ beeinflusst werden. Mit der Computerisierung Ende der 80er-Jahre zogen selbstlernende, sogenannte Neuronale Netze wie Karawanen in die Vermögensverwaltungen internationaler Bankkonzerne ein, aber ohne dauerhaften Erfolg. Internationale Finanzkonzerne verfügen über die besten IT-Ressourcen der Welt und plagen sich doch täglich mit den gleichen Fragen wie: »Was werden die Notenbanken unternehmen?« »Wie entwickeln sich die Rohstoffpreise?« und »Wie wird der DAX morgen um 9:00 MEZ in Frankfurt eröffnen?« Über den Computer und das Internet hat eine Demokratisierung zwischen Kleinanlegern und Multikonzernen stattgefunden – es ist Chancengleichheit entstanden. Anders als in früheren Jahren kann sich der Kleinanleger, wie einst David gegen Goliath, Vorteile verschaffen, die dem Großkapital auf Grund seines Anlagevolumens nicht möglich sind. Denn jede Transaktion eines Großinvestors hinterlässt auf den Märkten ihre Spuren, und mit modernen Methoden der Technischen Analyse lassen sie sich mit Übung und persönlichen Fähigkeiten auslesen und analysieren. Bis zum Handelsgewinn ist es dann immer noch ein weiter Weg, aber es ist schon viel geholfen, wenn so mancher Fehler vermieden werden kann.

Die Börse ist ein chaordisches System, und bei genauer Betrachtung müssten wir dankbar dafür sein.

Was ist ein chaordisches System?

Auf den ersten Blick handelt es sich um einen Widerspruch. Denn während die Bezeichnung »System« lösbare Gleichungen impliziert, bedeutet der Hinweis auf das Chaos, dass das Zeitverhalten des Systems irregulär ist. Ständig versuchen wir, Marktbewegungen fundamental, logisch und wirtschaftswissenschaftlich zu begründen, um dann festzustellen, dass sie für Kursprognosen nicht geeignet sind.

Quelle: Dee Hock – »Die chaordische Organisation«, 2001.

Jeder kennt die Situation: Wie oft ist zu beobachten, dass gerade risikoscheue Anleger zu spät in einen Trend einsteigen oder handelserfahrene Trader den Ausstieg verpassen. Womit aber hängt das zusammen?

Wenn eine größere Anlegerschaft das Stimmungsbild für eine Aktie oder einen Markt in seinem Verlauf als Trend erkannt und als etabliert zur Kenntnis genommen hat, ist es oftmals schon zu spät. Eine Topbildung ist dann nicht mehr weit entfernt, wenn mehr als 70% der befragten Experten einen Trend als etabliert betrachten und selbst investiert sind. Wird dann in den Medien und der Boulevardpresse der Trend als über Jahre beständig konstatiert und vielleicht sogar von neuen Megatrends gesprochen, kann sich eine »überkaufte Marktsituation« so lange halten, bis auch die letzten unentschlossenen und misstrauischen Geister an Bord gegangen sind. Ich kann mich gut an den Verlauf der Internetblase in den Jahren 1998 und 1999 erinnern. Die professionellen Vermögensverwalter, Banker und konservative Analysten konnten es über Jahre nicht verstehen, wie Unternehmen, die sich nur mit einer Idee befassen, keine Umsätze haben und Verluste generieren, gigantische Kursgewinne verbuchen konnten. Je mehr Berufserfahrung ein Banker hatte, desto größer war die Skepsis und desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass fantastische Gewinne an ihm vorbeigegangen sind. Über Jahre hinweg mussten die Profis mit ansehen, wie sich unerfahrene Kleinanleger die Taschen mit Geld voll stopften und mit ihren Börsengewinnen Immobilien kauften. Bestätigt wurden sie in ihrer Skepsis den Märkten gegenüber unter anderen vom US-Notenbankpräsidenten Alan Greenspan, der am 5. Dezember 1996 selbst den Begriff der »irrational exuberance« geprägt hatte. Aber diese Blase sollte noch lange anhalten, genau gesagt, bis zu dem Tag im März 2000, an dem Alan Greenspan seinen Irrtum eingestand und meinte, »es sei wohl ein neues Zeitalter angebrochen, in dem es mit moderner Technologie möglich sei, Wachstum ohne Inflation zu bewerkstelligen«. Diesen Sinneswandel nahmen nicht wenige Skeptiker zum Anlass, ihre kritische Haltung aufzugeben und in Internetaktien zu investieren. Damit war das Boot voll, und die IT-Blase platzte im März 2000. Die Unternehmen, die nicht Pleite gegangen sind, haben mehr als zehn Jahre gebraucht, um ihr Geschäftsmodell unter Beweis zu stellen. Wir werden uns, so viel sei schon vorweggenommen, an verschiedener Stelle in diesem Buch auch mit dem Themen »Topbildung« und »Ausstiegssignale« näher befassen.

Im Einkauf liegt der Gewinn? Weit gefehlt

Aus zahlreichen Gesprächen in Anlegerseminaren habe ich den Eindruck gewonnen, dass, so gut die Einstiegspunkte auch immer erkannt und gehandelt sein mögen, es dann oft beim Exit und an der richtigen Strategie, das Investment zu verlassen, scheitert. Wie auf einer Autobahn die verpasste Ausfahrt nicht nur ärgerlich, sondern auch mit großen Zeitverlusten verbunden sein kann, verursacht ein verpasstes Verkaufssignal nicht selten große Verluste, die aber vermieden werden könnten. Warum aber werden die Exitgelegenheiten so oft übersehen oder als solche nicht erkannt? Könnte eine schriftlich fixierte Handelsstrategie hier Abhilfe schaffen?

Nun, gerade dann, wenn es einen breiten Konsens über eine Trendentwicklung gibt, werden wir über die Medien mit einem trügerischen Gefühl der Sicherheit schlichtweg einer Gehirnwäsche ausgesetzt. Als soziale Wesen können wir uns diesem Sicherheitsgefühl nicht gänzlich entziehen. Ein emotionsloses Handeln, wie es häufig als einzig wahre Lösung propagiert wird, ist auf Dauer nicht praktikabel, weil sich gerade in der Emotion ermüdungsfreie und reflexartige Entscheidungskraft generieren lässt. Aber um wie viel Prozent, glauben Sie, würde sich die Trefferquote unserer Entscheidungen steigern lassen, wenn es uns gelänge, die Nachteile einer Beeinflussung durch die Medien in Vorteile zu verwandeln? Ist es überhaupt möglich, die Stimmung bis hin zum Hype zu messen und – anstatt sich beeinflussen zu lassen – als Ausstiegssignal zu nutzen?

Die erfolgreichsten Trader zeichnen sich vermehrt dadurch aus, dass sie mehr Augenmerk und Konzentration auf eine Strategie des Desinvestments legen, als sich auf eine Kaufoptimierung einzulassen. Der alte Kaufmannsspruch »im Einkauf liegt der Gewinn« wird damit ad absurdum geführt. Eine Handelsstrategie, welche das Sentiment, also die Stimmungen von Groß- und Kleinanlegern berücksichtigt und extreme Positionierungen von Groß- und Kleinanlegern analysiert, lässt sich bei einiger Übung von Indikatoren ableiten. Eine Strategie, die es erlaubt, Trends auszureizen, beschreibt der Analyst und Trader Holger Galuschke in seinem Beitrag »Der richtige Umgang mit Indikatoren«. Dass Handelssystem ist auf einer handelsüblichen Omega-Tradestation oder auf der Internetplattform www.tradesignal.com einfach nachzubauen.

Möglichkeiten + Fähigkeiten = Potenzial

Eingangs stellten wir fest: Die Märkte befinden sich im Chaos, und das ist gut so. Nur so haben wir eine echte Chance, den Märkten gegen die IT-Überlegenheit der Finanzkonzerne Gewinne abzuringen. Akzeptieren wir die Fakten, die wir nicht ändern können, und lernen wir zu erkennen, welche Paradigmen in unserem Entscheidungsbereich liegen.

Sind Industriemanager auch bessere Vermögensverwalter?

Mit welch vielfältigen Aufgaben haben Industrie-Manager tagtäglich zu kämpfen, wenn es darum geht zu beurteilen, ob sie in neue Maschinen investieren sollen oder nicht? Sollen sie den US-Dollar und damit ihre Exporterfolge absichern oder nicht? Welche Modefarben und Schnittmuster werden in den nächsten sechs bis neun Monaten im Trend liegen? Die Anzahl der Unwägbarkeiten scheint endlos. Trotzdem gelingt es der Industrie immer wieder, unter Beweis zu stellen, dass es möglich ist, Potenzial zu schöpfen, wenn Fähigkeiten und Möglichkeiten intelligent kombiniert werden. Wenn Vermögensverwalter und Eigenhändler mit der gleichen Präzision ans Werk gehen, wie es in der Industrie zum täglichen Geschäft gehört, ist der persönliche Erfolg nicht mehr weit weg. Trotzdem gibt es als besondere Anforderung noch eine Hürde zu nehmen.

Niemand kann wirklich wissen, wie sich der DAX oder Dow-Jones morgen bewegen werden. Damit lastet eine große Verantwortung auf dem Portfoliomanager, welche anfangs noch unbemerkt, später aber zu einer deutlichen psychischen Belastung führen kann. Die Fähigkeit, mit dieser Bürde umzugehen, wird aber in der Finanzindustrie nicht vermittelt und trainiert. Während in den übrigen Industriezweigen die verschiedensten Programme entwickelt wurden, in denen die Mitarbeiter lernen, im Wettbewerb zu bestehen, gibt es in Europa und vor allem in Deutschland keine Kultur, Tradern beizubringen, mit Handelsverlusten persönlich fertig zu werden. Aber es gibt Hoffnung. Denn erste Ansätze, in dieser Richtung erfolgreich tätig zu werden, sehe ich derzeit bei Monika Müller, ausgebildete Psychologin und seit vielen Jahren Finanzcoach, und Claus David Grube, ebenfalls Psychologe, Finanzcoach und Eigenhändler, die – und das erscheint mir wichtig – auch selbst über jahrelange Handelserfahrungen verfügen.1

An der Börse, und das wird oft als Vorteil empfunden, ist das Ergebnis einer Entscheidung sehr kurzfristig und unmittelbar sichtbar. Fehlentscheidungen in der Industrie bleiben manchmal jahrelang verborgen und sind dann kaum noch der oder den betreffenden Person(en) zuzuordnen.

Genauso wichtig aber wie ein gutes Handelssystem und damit von wesentlicher Bedeutung für den Erfolg ist der Charakter eines Händlers. Mentale Fehlentwicklungen wie Überheblichkeit, Arroganz und Eitelkeit schlagen sich beim Trader sofort negativ im Handelsergebnis nieder. Der große Vorteil in diesem Geschäft liegt jetzt darin, das sich diese Fehlentwicklungen auf mentaler Ebene nach entsprechender Analyse sofort korrigieren lassen. Der Prozess der Entscheidungsfindung als wesentliche Funktion des Geschäftsmodells hat demnach mindestens zwei Dimensionen, nämlich die handwerkliche und die mentale Ebene, wenn das Ziel, wiederholbar gute Entscheidungen zu fällen, erreicht werden soll. Wer aber unter mangelnder Kritikfähigkeit leidet und das auch nicht korrigieren will, kann sich vielleicht in Gremien und Ausschüssen großer Unternehmen seiner Verantwortung entziehen, als Trader allerdings hat er keine Chance.

Aus Verlusten lernen

Für den Laien existieren oft nur zwei Aggregatszustände, nämlich gute und schlechte Entscheidungen danach zu beurteilen, ob Gewinne oder Verluste gemacht wurden. Wenn es aber keine Strategie gibt, aus Verlusten zu lernen, dann wird ein wesentliches Element der Erkenntnis, wie und warum ein Gewinn zustande gekommen ist, nicht genutzt. Künftige Gewinne werden zur Glücksache degradiert. Fähigkeiten der Selbstanalyse, die Fähigkeit fremde Hilfe anzunehmen, die Fähigkeit und der Wille, lebenslang zu lernen, schaffen Potenziale, die notwendig sind, um strategisch fokussiert neue Wege zu gehen. Mentale Fähigkeiten, so haben wir festgestellt, sind demnach genauso wichtig wie antrainierte Fähigkeiten, eine Handelsentscheidung zu steuern. Denn was in der Macht des Händlers liegt und was er entscheiden können muss, ist sehr viel differenzierter, als allgemein angenommen wird.

Die Bestimmung des Zeitpunkts für Markteintritt, Größe der Position, Erweiterung oder Verringerung der Positionsgröße bis hin zu Gewinnmitnahmen, alle diese Entscheidungen liegen beim Trader/Investor und haben erst in zweiter Instanz mit dem Markt zu tun. Vergleichbar einem Finanzvorstand, der mit dem knappen Gut der Liquidität Tag für Tag planen muss, so trifft auch der Trader, Vermögensverwalter oder Treuhänder seine Entscheidungen selbst, und niemand anderer kann zur Verantwortung gezogen werden. Wird mit Kredit gearbeitet? Wie wird eine Balance zwischen Cash und Investment definiert? Wie schützt sich der Endscheider gegen positive und negative Stimmungen auf dem Markt? Die richtige Asset Allocation als wesentliche treibende Kraft zwischen Risikomanagement und Performance beschreiben wir im Kapitel »Das Yale-Prinzip in der praktischen Anwendung und strategische Asset Allocation«.

Human Capital im Handel, führerlos ?

Während in den Top-Industriekonzernen längst erkannt wurde, dass ein Unternehmen mit seinem Human Capital genauso sorgfältig umgehen muss wie mit seinem Anlage- und Umlaufvermögen, und mittlerweile viel Geld investiert wird, um Mitarbeiterpotenziale zu entdecken und zu fördern, wird in der Finanzwelt und vor allem im Handel das Thema »Förderung von Entwicklungspotenzialen« stiefmütterlich behandelt. Wer sich auf den Web-Seiten der Stiftungsinstitute und Akademien mit Bankbezug umsieht, wird feststellen, dass die Segmente Hedging-Strategien, Risikoanalyse und Bewertung von Derivaten ihren Platz haben, aber die Entscheidungsfindung von Händlern, die unter Stressbedingungen arbeiten müssen, wird weder erforscht noch trainiert.

Die IT-Gläubigkeit in dieser Branche ist so fest verankert, dass selbst aus dem Desaster des LTCM-Fonds, der von Nobelpreisträgern der Mathematik 1997 bis 98 gemanaged wurde und das globale Finanzsystem erschütterte, nichts gelernt wurde. Die nächste Finanzkrise jedenfalls sollte nicht lange auf sich warten lassen und stürzte bereits zehn Jahre später, beginnend in den USA, das internationale Bankensystem in die schwersten Turbulenzen der Nachkriegsgeschichte.

Aufsichtsbehörden sind machtlos

Nach meiner Einschätzung begann das Desaster in den USA bereits mit der Aufhebung des Glass-Steagall Acts durch den Gramm-Leach-Bliley Financial Services Modernization Act am 12. November 1999. Bis zu diesem Zeitpunkt galt eine strikte Trennung zwischen Investmentbanking und Kreditgeschäften. Der Übernahmehunger der damals größten und am schnellsten wachsenden US-Bank, der Citibank, wurde durch den Glass-Steagal Act eingeschränkt. Doch die Citibank machte so lange ihren politischen Einfluss geltend, bis das Gesetz, das zum Schutz des Finanzsystems seit 1933 über 66 Jahre lang gute Dienste geleistet hatte, unter dem damaligen US-Präsidenten Bill Clinton aufgehoben wurde.

Fazit: Jeder Händler weiß um die Brisanz des Hebels, und jeder Händler kennt die Gefahren der ungezügelten Gier und Eitelkeiten. Aber für die Bankenwelt, die immer noch meint, mit Software und IT-Gigantomanie Märkte so steuern zu können, dass sie eine finanzielle Kernschmelze verhindern könne, kommt wohl jede Hilfe zu spät, und ein Umdenken ist nicht in Sicht. Liegt es daran, dass in unserem System ungehemmt Gewinne privatisiert und Verluste, wenn sie nur groß genug sind, sozialisiert werden dürfen? Wer sich mit der Entwicklung der Landesbanken und vor allem mit dem Fall »IKB« der vergangenen Jahre kritisch auseinander setzt, muss wohl zu dieser bitteren Erkenntnis gelangen.

Zum Abschluss

In der Praxis begegnen mir oft Menschen, die die Meinung vertreten, Technische Analyse sei ein mehr oder weniger profitabler Zeitvertreib, mit Charts am Computer zu spielen. Das andere Extrem kommt ebenso häufig vor: Menschen, die ihr ganzes Leben nach einer Formel suchen, wie sie den Erfolg per Computer pachten könnten.

In meiner langjährigen Praxis begegneten mir aber auch viele Menschen, die sich für die Entscheidung, ein neues Auto zu kaufen, sehr viel mehr Zeit genommen haben, als für die, einen gleich hohen Betrag in Aktien zu investieren. Was sich gut anhört, wird nicht selten innerhalb weniger Minuten aus dem Bauch heraus entschieden.

In diesen 22 Jahren als Broker habe ich aber auch die unterschiedlichsten Charaktere und Menschentypen getroffen und viel über ihre spezielle Art und Weise gelernt, Entscheidungen zu fällen. Wie unterschiedlich die Erfolgsgeschichten auch sein mögen, eins steht fest:

Kurzfristiger Anlageerfolg hat wenig mit Vorbildung zu tun, nachhaltige Vermögensbildung allerdings schon.

Anders als in Industrie, Handel oder Dienstleistung, wo der berufliche Erfolg mit zunehmender Technisierung und mit dem Grad der Aus- und Weiterbildung jedes Einzelnen in enger Verbindung zum persönlichen Erfolg steht, gelten auf den Finanzmärkten andere Gesetze. In den USA werden seit Jahrzehnten Statistiken darüber geführt, welche Berufsgruppen und Persönlichkeitsprofile die höchsten Erfolgsquoten auf sich vereinen können – und meine Erfahrungen decken sich zu 100% mit den US-Statistiken.

Es sind Hausfrauen, Feuerwehrleute/Soldaten und Studenten, mathematisches Talent vorausgesetzt. Akademiker, sofern sie sich nicht von Berufs wegen mit Money Management, Technischer Analyse und/oder psychologischem Anlegerverhalten diszipliniert auseinander setzen, haben – Ausnahmen bestätigen die Regel – auf den Märkten die statistisch schlechtesten Vorrausetzungen für dauerhaften Börsenerfolg.

Daraus leite ich die These ab, dass es nicht zielführend ist, darüber zu philosophieren, welche Handelstechnik die beste ist, sondern eher darüber, in welchem Ausmaß Money Management betrieben und Risiken bewertet werden. Hausfrauen und Studenten gehören nun nicht unbedingt zu den Menschen, die in dieser Disziplin ausgebildet sind, aber diese Zielgruppe kann sich keine Verluste leisten. Der erfolgreiche Handel mit kleinem Risiko dürfte also auf gesunden Menschenverstand und finanziellen Selbsterhaltungstrieb zurückzuführen sein. Soldaten und Feuerwehrleuten wiederum wird ein hohes Maß an Disziplin unterstellt und damit eine Erfolgsbegründung geliefert, der man durchaus folgen kann.

Warum aber ist es in hoch entwickelten Technologien oder in der Medizin möglich, einen hohen Grad an Spezialisierung und Perfektion zu erreichen, nicht aber bei spekulativen Trefferquoten?

Wohl, weil es sich, wie bereits erwähnt, um Märkte und damit um höchst chaotische Systeme handelt. Wir kennen solche Systeme vom Wetter her, und die Wissenschaft hat es erst mit Hilfe modernster Computertechnologie auf gute Prognoseergebnisse gebracht, aber wohl gemerkt handelt es sich stets um Wahrscheinlichkeiten. Und je offensichtlicher das Wetter verrückt spielt, weil der Mensch auf verschiedenste Art und Weise in die Natur eingegriffen hat, desto deutlicher erkennen wir auch, wie irrational die Systeme wohl werden können, wenn Notenbanken in Zins- und Devisenmärkte und Regierungen über ihren Kapitalhunger in die Rentenmärkte eingreifen. Außerdem sehen sich die Märkte zunehmenden Interventionen der Notenbanken ausgesetzt, die in immer kürzeren Abständen Krisen bekämpfen und notgedrungen regulierend eingreifen müssen. Wenn dann auch noch über Derivate und Zertifikate mit kleinsten Anlagebeträgen, die aber in der Summe durchaus gewaltige Anlagevolumina ausmachen können, die Märkte für Rohstoffe, Devisen und Wertpapiere kurzzeitig mit Kapital überschwemmt werden, kommt es nicht zuletzt auch durch den viel beschriebenen Herdentrieb der Anleger zu Verwerfungen, die sich phasenweise einer erfolgreichen Analyse und Prognose entziehen. In der Konsequenz würde solch ein Massenphänomen auch erklären, dass breite Anlegerschichten ursächlich selbst für die oft beklagten Preissteigerungen im Lebensmittelsektor wie Sojabohnen, Zucker und Getreide verantwortlich zeichnen.

Wer nicht zur psychologischen Masse werden will, muss daher auf die Erhaltung von Distanz zwischen Mitgliedern achten, obwohl sich mit dem Gefühl menschlicher Nähe ein Erlebnis der Geborgenheit einzustellen pflegt.

Psychologie der Massen von Gustave Le Bon

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Teil I

Neue Wege in der Verwaltung

Über den Herausgeber Jürgen Nowacki

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staatl. gepr. Betriebswirt und gepr. Bankfachwirt, Broker NASD Series 7, 3+4 für die Börsen New York und Chicago,

Chefredakteur des wöchentlichen

Handelsbriefs Target Trader.

»Die Börse ist der demokratischste Handelsplatz, an dem jeder Erfolg haben kann, egal welche Vorbildung oder Hautfarbe er oder sie hat«, lautet das Credo des Praktikers. »In 23 Berufsjahren habe ich wohl die meisten Fehler kennen gelernt, die man auf dem Markt so machen kann, und manche Fehler macht man leider immer wieder«, schildert der Broker aus der Praxis. Was aber kann man dagegen tun? In Seminaren und Schulungen vermittelt der Autor Strategien, Tricks und Tipps, wie man den größten Feinden des Erfolges, Gier, Angst und Eitelkeit, zu Leibe rücken kann. In diesem Buch hat er die wichtigsten Erfahrungen zusammengetragen und sich bei den Spezialthemen auch praxiserfahrene Fachleute zur Unterstützung geholt.

Dieses Buch soll, wie in seinen Seminaren, kurzweilig, unterhaltsam, aber ebenso fachlich tiefgründig sein. Mit anderen Worten, wenn Sie es künftig oft in die Hand nehmen, um damit zu arbeiten, dann hat es seinen Sinn und Zweck erfüllt. Apropos Sinn und Zweck? Damit sollten Sie vielleicht beginnen (Seite 13)

 

1. Das Logbuch im Trading

»Der Zufall begünstigt nur den vorbereiteten Geist«

Louis Pasteur

Erfahrene Trader berichten immer wieder, wie wichtig Disziplin für den Handelserfolg sei, aber nur selten wird die angemahnte Disziplin näher erläutert. Ein wesentliches Hilfsmittel, vor dem Bildschirm nicht die Fassung zu verlieren oder sich von Markteuphorie oder Pessimismus anstecken zu lassen, sind schriftlich formulierte Handelsregeln. Deren Übertretung darf keinesfalls mit Gewinn eine Rechtfertigung ad postum erfahren. Der Zweck heiligt auch im Handel nicht die Mittel.

Woran mag es liegen, dass im Durchschnitt 80% der Trader mit ihren Verlusten die Gewinne der restlichen 20% bezahlen? Was machen die 80% falsch, und was die restlichen 20% richtig?

Es kommt immer wieder vor, dass gute Handelsergebnisse eines Monats aus falschem Ergeiz innerhalb weniger Minuten aufs Spiel gesetzt werden. Solch risikobehaftetes und undiszipliniertes Handeln spricht Bände über die tatsächliche Qualifikation eines Traders. Er gefährdet nicht nur die Zielsetzung der ihm anvertrauten Kundengelder, sondern häufig auch seine eigene Existenz.

Kein Lkw-Fahrer mit Erfahrung würde versuchen, mit voller Beladung einem Tier auf der Straße auszuweichen. Er ist sich seiner Verantwortung für Ladung, Fahrzeug und andere Verkehrsteilnehmer bewusst. Nicht die hektischen Märkte sind schuld, wenn die Verluste außer Kontrolle geraten, sondern der Mangel an Handelsdisziplin.

Stellen Sie sich vor, ein Patient wird mit unbekannten Symptomen, Gliederschmerzen und 40 Grad Fieber in das nächste Krankenhaus eingeliefert. Unverzüglich werden die besten Medikamente und neueste Antibiotika ausprobiert, bis es dem Patienten wenige Tage später schlagartig besser geht. Erfreulich, die Therapie war erfolgreich, aber leider wurde nicht allzu viel Wert auf eine Patientendokumentation gelegt. Weder wurden die Daten für Körpertemperatur und Blutwerte täglich aufgezeichnet, noch weiß man im Nachhinein genau, wie viele Tabletten, Tropfen oder Infusionen dem Patienten von der Wunderdroge verabreicht wurden. Der Patient fühlt sich wieder gut, und das muss reichen, bis zum nächsten Mal. So oder so ähnlich werden täglich im Day-Trading Millionen von Euro, Dollar und Schweizer Franken auf Spiel gesetzt, nur dass das Ergebnis nur selten so gut ausfällt wie bei unserem Patienten.

Die Bedeutung des Krankenblatts für den Patienten ist vergleichbar mit dem Logbuch beim Segeln (Meteorologisches und Navigatorisches Logbuch). Auch beim Tauchen und in der Luftfahrt werden die hohen Sicherheitsstandards mit Logbüchern gewährleistet. Es ist offensichtlich so, dass überall dort, wo keine Fehler gemacht werden dürfen, eine penible Dokumentation zwingend vorgeschrieben wird. Wer sich aber einmal die Mühe machen möchte, um im Internet nach einem Muster für ein Trader-Logbuch zu suchen, wird zu den Themen Yachting und Aviation mit Vordrucken und Anleitungen überschüttet, aber zum Thema »Traden« wird kaum etwas angeboten. Wir haben uns dieser Problematik angenommen und im Anhang einige Muster beigefügt. Empfehlen möchten wir an dieser Stelle, mit persönlichen Anforderungen versehene Dokumente selbst zu entwickeln. Microsoft hat für die Gestaltung von Formularen eine praktikable Softwarelösung namens InfoPath im Officepaket. Es lohnt, sich damit zu beschäftigen oder Mitarbeiter zu beauftragen, denn was für die Gesundheit gilt, sollte auch für den Eigenhandel Gültigkeit haben.

1.1 Muster einiger Logbuchseiten als Entwurfsvorlage

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Ein Blankoformular des Traderlogbuchs finden Sie unter: www.finanzbuchverlag.de

Es geht immer nur um wiederholbaren Erfolg, alles andere wäre Glück.

1.2 Verantwortung im Risikomanagement, ein Exkurs in die Händlerpsyche

Gesunde Selbstkritik ist im Handel eine notwendige Vorrausetzung für verantwortungsvolles Risikomanagement und den gewünschten Tradingerfolg. Aber die Betonung liegt auf »gesunde« Selbstkritik. Solange der Trader sich an sein Regelwerk mit Positionsgrößen und Risikokontrolle gehalten hat, muss er sich von eventuellen Vorwürfen und Kritik distanzieren können.

Aber was ist zu tun, wenn sich die Ergebnisse nicht mit dem Papiertrading decken oder Fehlsignale häufen? Bevor die Parameter geändert werden, kann es als notwendig erachtet werden, den Handel einige Tage auszusetzen und sich von den Märkten zu distanzieren. Ja, auch Ferien oder anderweitige Beschäftigungen, die nichts mit Börse zu tun haben, können Wunder bewirken. Professionelle Trader, die als CTAs (Commodity Trading Advisor) arbeiten und Futures-Fonds managen, die nicht selten zwischen 250 bis 500 Millionen US-Dollar schwer sind, arbeiten in solch einem Fall im Papertrading weiter, bis die Equitycurve des Systems wieder nach oben geht. Sollte sich beim Papiertrading herausstellen, dass eine Strukturverschiebung auf den Märkten ausgeschlossen werden kann, sollten die Systemparameter nicht zu schnell optimiert werden.

Eine Strategieabsprache nach dem Vier-Augen-Prinzip kann ebenfalls eine sinnvolle Maßnahme sein, den Handel zu entkrampfen. Trader, die das Familienvermögen verwalten, stehen schnell unter großem Erfolgsdruck. Ein tägliches Briefing mit dem Lebensgefährten oder Ehepartner und eine Erläuterung der Strategie für den nächsten Tag fördert das Arbeitsklima und senkt den Stressfaktor. Das Logbuch und/oder Vieraugenprinzip sollte im Wesentlichen als eine Coachingfunktion verstanden werden. Der Riskmanager oder wer auch immer im Unternehmen oder in der Familie diese Funktion übernehmen will, sollte ein Gespür dafür entwickeln, wann sein Schützling eine Pause, langes Wochenende und/oder verlängerten Urlaub braucht. Der Eigenhändler, der im Home-Office für sich allein all diese Funktionen wahrnehmen muss, braucht diese mentale Unterstützung vor allem in Verlustphasen und das Logbuch als Hilfsmittel zur Selbstkontrolle.

Halten wir noch einmal fest:

Jeder Trade, jedes Geschäft verbraucht sehr viel mehr mentale Energie, als allgemein angenommen wird. Die besten Trader halten sich körperlich und seelisch fit. Sie verzichten wie ein Hochleistungssportler auf Alkohol am Vortag des Wettkampfs, Nikotin und Coffein am Arbeitsplatz. Untersuchungen haben bewiesen, dass das erste Geschäft am Tag dasjenige mit der höchsten Trefferquote ist. Aus den Erkenntnissen der modernen Arbeitsmedizin lassen sich Handlungsgrundsätze ableiten, die genauso in einen Handelsplan und eine Handelsstrategie gehören wie Money Management und das Setzen von Trading-Stops.

Beispiele für Handelsgrundsätze:

Handeln Sie nicht während der ersten 30 Minuten, auch wenn es schwer fällt.

Traden ist hoch anstrengend. Erlauben Sie Ihrem Trader oder sich selbst nur zu handeln, wenn er/Sie körperlich und geistig fit ist/sind. Bei Eheproblemen oder schleichender Influenza erteilen Sie sich selbst Büroverbot.

Sorgen Sie für ein Umfeld absoluter Ruhe, Harmonie und Konzentration.

Vermeiden Sie Gespräche über ihre Positionen außerhalb des Arbeitsbereichs.

Verbieten Sie Alkohol in jeder Form, und vermeiden Sie Coffein.

1.3 Auswertungsbeispiele für das Logbuch »Handel«

Führen Sie für jeden Markt und für jede Strategie eine eigene Logbuchseite mit Ihren Systemeinstellungen und Informationen, um welche Uhrzeit und beim wievielten Versuch pro Tag der Handel am erfolgreichsten ist. Somit lassen sich Rückschlüsse anstellen, welche Wochentage für die Systemeinstellung besonders geeignet sind. Erstellen Sie sich eine persönliche Equitycurve und stellen Sie den Handel ein, wenn die Kurve des prozentualen Ertragszuwachses abfällt.

Eine Serie von Verlustgeschäften führt schnell zu falschem Ehrgeiz und Angst um das Mandat. Ein wirkungsvolles Coaching beziehungsweise Vier-Augen-Prinzip muss die positiven Energien des Traders fördern und Ängste vermindern helfen.

1.4 Technische Analyse der persönlichen Erfolgs-(Rendite-)Kurve

Es mag merkwürdig klingen, aber in den ersten sechs Wochen haben die meisten Trader, egal welche Vorbildung sie haben, eine stark steigende Renditekurve. Die Zuwachsraten liegen zwischen 25 und 60% in diesen sechs Wochen, vor allem bei unerfahrenen Börsianern.

Aber Vorsicht:

Aus welchen Gründen auch immer, erfolgt oftmals nach vier bis sechs Wochen ein Einbruch mit Verlusten, die kaum noch aufzuholen sind.

Aber woran mag das liegen? Nach vier bis sechs Wochen sind die mentalen Kraftreserven aufgezehrt, so dass für die Korrektur der ersten Fehltrades die mentalen Reserven fehlen. Wichtig: den Zuwachs der täglichen Erträge messen und in einem Chart täglich analysieren und bei abnehmenden Ertragszuwachs sofort den Handel zurückfahren.

Der Profit entsteht aus der Distanz zu den Märkten. Wie im Leistungssport ist Börsenerfolg mentale Kopfarbeit.

1.5 Fazit: Anforderungsprofil an den Trader

Sie wollen Ihr Gefühl schärfen zu erahnen, was die Märkte tun werden. Sie fordern also Ihre geistigen Fähigkeiten zu Höchstleistungen. Vermeiden Sie deshalb alles, was diese spirituelle Seite in Ihrem Wesen negativ einstimmen könnte. Wenn Ihnen am nächsten Tag noch Szenen durch den Kopf gehen, die Sie tags zuvor im Fernsehen gesehen haben, verordnen Sie TV-Verbot. Ersetzen Sie die Pseudoentspannung durch Spielen mit den Kindern, Hausmusik, oder nehmen Sie sich mehr Zeit für Ihre Hobbys. Meiden Sie Menschen, die Sie negativ beeinflussen und belasten, und suchen Sie nur die Begegnung, wenn Sie sich anschließend erholen und distanzieren können. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, denn Druck und Stress verschlechtern die Performance. Lernen Sie zu denken und zu leben wie ein Leistungssportler.

Von vielen Handelsprofis ist bekannt, dass sie sich drei Monate im Jahr eine Auszeit nehmen und während dieser Frist ein anderes Leben führen. Sie gehen auf Distanz zu ihrem Beruf, sie schreiben Bücher, betreiben archäologische Ausgrabungen (Larry Williams) oder sind im sozialen und humanitären Bereichen tätig (John Bollinger). Manche Händler gehen als Gastdozenten an eine Uni und unterrichten in Mathematik oder Philosophie. Sie können es sich leisten, ehrenamtliche Tätigkeiten auszuführen. Und sie machen es gerne, weil sie spüren, dass sie dadurch gewinnen, an Persönlichkeit und an Stabilität im Handelskonto.

Wenn Sie Luftschlösser gebaut haben, muss Ihre Arbeit nicht vergeblich gewesen sein: Sie gehören in die Luft. Jetzt müssen Sie nur noch das Fundament darunter bauen.

Henry D. Thoreau

Literaturempfehlungen:

Avinash K. Dixit, Barry J. Nalebuff – Spieltheorie für Einsteiger, 1977.

Claus D. Grub – Gewinnen beginnt innen, 2004.

2. Strategische Asset Allocation

»Das Yale-Prinzip in der praktischen Anwendung«

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»Nicht alle Eier in einen Korb«, so lautet ein altes deutsches Sprichwort, und tatsächlich findet sich dieses Prinzip in einer US-Studie von Brinson, Beebower und Hood aus dem Jahr 1986 auch wissenschaftlich bestätigt. In dieser Studie wurde festgestellt, dass die Asset Allocation zu durchschnittlich 93,6% über den Anlageerfolg im Portfolio entscheidet.

Die alte Bankenregel, jeweils ein Drittel in Immobilien, Aktien und Renten zu investieren, hat anscheinend immer noch Gültigkeit. Allerdings kann eine Branche, die sich dermaßen von Modeerscheinungen treiben lässt wie die Finanzdienstleistungs-Industrie, nicht anders, als immer wieder neue Anlagephilosophien zu erfinden. Wie oft wurde dem deutschen Anleger ein Mangel an Aktienkultur vorgeworfen und sein Hang zur sicheren Anlage belächelt. Tatsache ist, dass der große Kurseinbruch von 2008 von vielen Kleinanlegern gar nicht mehr in diesem Umfang mitgemacht wurde, wie es noch in der Baisse-Phase 2001 bis 2003 der Fall war. Das Mittelaufkommen der deutschen Wertpapier-Publikumsfonds schrumpfte von 65,7 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 1,2 Milliarden per 30. Juli 20081. Kleinanleger hatten, wie es scheint, ein besseres Händchen, mit Risiken umzugehen, als manche Bankstrategen.

Umso erfreulicher, wenn nach vielen Jahren dann Altbewährtes im neuen Glanz auf die Bühne der Eitelkeiten zurückfindet. Oftmals allerdings, so zeigt die Historie, erfolgt die Besinnung auf alte Kaufmannstugenden erst, nachdem der Hype einer neuen Technologie oder die Eroberung neuer Märkte schnelle Erfolge schuldig geblieben ist.

Beispielsweise war der Milliardär Warren Buffet im Hightechboom der 90er völlig in Vergessenheit geraten. Die Golden Boys, wie André Kostolany die Zunft rund um das schnelle Geld gerne nannte, kannten den Chairman von Berkshire Hathaway Inc., der US-Gesellschaft mit den optisch teuersten Aktien der Welt, gar nicht mehr. Erst nachdem die Internetblase und damit der Traum vom schnellen Geld zerplatzten, wurden er und damit auch der geistige Vater der Value-Strategie, Benjamin Graham, einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht und zu den neuen Stars der Investmentbranche gekürt. Mit seinen öffentlichen Verlautbarungen von 1998, nur in Branchen zu investieren die er verstehe, und Kreditderivate seien Massenvernichtungswaffen, avancierte Warren Buffet im Jahr 2004 zu dem am meisten zitierten Investoren der Finanzgeschichte und begründete damit die Nachhaltigkeit der Value-Strategie aufs Neue.