Momente des Glücks – man will sie erleben, man will sie festhalten, man will sich daran erinnern. Und manchmal möchte man gezielt dort hingehen, wo man solche Momente erfahren hat. „Orte des Glücks“ meint eben die Urheber jener kleinen Momente, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die einen durchatmen lassen und die einem manchmal erst im Nachhinein bewusst werden. Das ist der Augenblick, in dem man denkt: Schön war’s – dorthin werde ich wieder gehen.

Die Recherche zu diesem Buch hat mir viel gegeben. Ich habe altbekannte Orte aufgesucht, habe mit noch mehr Aufmerksamkeit meine Blicke schweifen lassen, meine Ohren gespitzt und habe hie und da Menschen gefragt, was es Besonderes an den Orten gibt. Allein die Idee, nach Orten des Glücks zu suchen, hat mir schon so gut gefallen, dass ich bloß beim Gedanken daran ein Lächeln wie oben beschrieben im Gesicht hatte. Ich habe natürlich auch für mich neue Orte (auf)gesucht, habe aktiv nach Plätzen gefragt, habe in den letzten Monaten sehr viel Neues und sehr viel Schönesgesehen. Meine Auswahl ist selbstverständlich ein Vorschlag; es wird noch viel mehr Orte geben und noch viel mehr Gründe, warum man, warum Sie dort Glück empfinden. Probieren Sie die 80 Orte aus diesem Buch selbst aus und Sie werden sich unterschiedlich stark hingezogen fühlen. Der eine bevorzugt den Wald, die andere ist lieber im Trubel. Mir ist der Niederrhein schon immer ans Herz gewachsen, und nun ist wortwörtlich das Attribut „glücklich machend“ hinzugekommen.

In luftiger Höhe

Das Hallenhaus auf der Halde Norddeutschland

Auf der ehemaligen Bergehalde des einstigen Bergwerkes Niederberg thront seit 2006 ein „Skelett-Haus“ (Hallenhaus), von dem man an klaren Tagen einen beeindruckenden Blick über die niederrheinische Landschaft und weit über das Ruhrgebiet genießen kann.

Das Stahlgerüst Hallenhaus steht auf einem Sockel, sodass am Rand eine Sitzstufe entstanden ist, die zur Rast einlädt. Von hier oben sieht man in der Ferne die Autobahn, vereinzelte Kraftwerke, Industrieanlagen, Wohngebiete und bezaubernd viel Grün der Mischwälder und Felder ringsum. Die Aufschüttung „Halde Norddeutschland“ besteht aus achtzig Millionen Tonnen Gestein und ist genau genommen ein riesiger Haufen Geschichte. Mit der Begrünung, dem Anlegen von Wanderwegen, dem Ausrichten von Festivals und dem Bau der Landmarke Hallenhaus hat man diese lange und prägende Phase des Bergbaus mit der Moderne vereint.

Hier treffen nun scheinbar natürlich Vergangenheit und Gegenwart aufeinander, vereinen sich und wirken entspannt und belebend. Eine halbe Stunde in ungefähr hundert Metern Höhe sitzen und schauen, wie sich die Gegend „unten“ heute darstellt. Beobachten, wie die Greifvögel langsam über der sich auf einundachtzig Hektar ausbreitenden Halde kreisen, wie vor und hinter einem das Getreide das Spiel des Windes mitmacht, wie Freizeitsportler ihre Drachen ausprobieren. Spüren, wie im Sommer die Hitze von unten nach oben dringt und sich hier in der Brise verliert. All das liefert ungeahnte Entspannungsmöglichkeiten. Abends bietet sich durch eine Lichtinstallation am Hallenhaus eine ganz eigene, fast magische Atmosphäre.

Es empfiehlt sich, die Halde zu Fuß oder mit dem Rad zu erklimmen. Beliebt ist die Aufstiegsmöglichkeit über die „Himmelstreppe“, einer weiteren Landmarke.

Hallenhaus Halde Norddeutschland, 47506 Neukirchen-Vluyn, Tel. (0 28 45) 3 91-166 oder – 230,
www.neukirchen-vluyn.de

ÖPNV: Keine direkte Anbindung (nächste Haltestelle Gewerbegebiet Nord)

Schiff ahoi!

Das Rheinufer bei Meerbusch

Meerbusch, eine Stadt im Rhein-Kreis Neuss, liegt am Rhein und verfügt über eine wunderbar breite und schöne Uferregion. Nicht nur Hundeliebhaber wissen die ausgedehnte Fläche zu schätzen, sondern auch Freizeitsportler und Spaziergänger nutzen die gut ausgebauten Wege auf dem Hochwasserschutzdamm sowie die bei Trockenheit gut begehbaren Trampelpfade direkt am Wasser.

Durch die Bäume blitzen sieht man die Flughafenbrücke mit den V-förmigen Pylonen. Geht man bei Niedrigwasser weiter den Strand entlang, kann man den vollen Blick auf die Brücke, aufs gegenüberliegende Ufer und die vorbeiziehenden Schiffe genießen.

TIPP

Besuchen Sie den tonnenschweren Beuys-Kopf, den dessen Schüler Anatol Herzfeld aus Stein gemeißelt hat und der seinen Platz in Meerbusch am Rhein gefunden hat.

Der Rhein ist für die Region immer schon eine Lebensader gewesen, und auch heute wird anhand der Anzahl der Schiffe täglich klar, wie wichtig dieser Wasserweg ist. Wichtig ist er auch für die Menschen, die den Fluss für die Erholung brauchen wie die Luft zum Atmen. Gute zwölf Kilometer lang ist das Rheinufer zwischen Krefeld und Meerbusch – das ist reichlich Raum für lange Spaziergänge. Vielleicht fährt man mit der Fähre von Langst-Kierst auch mal hinüber nach Kaiserswerth? Diese kleine Schiffsverbindung hat eine jahrhundertelange Tradition. Schon früher wurden Menschen und Waren von hüben nach drüben gebracht.

Durch den Damm ist die Stadt Meerbusch vor Hochwasser recht sicher. In früheren Zeiten mussten sich die Menschen oft mit dem Wasser herumplagen, wenn dem Rhein sein Bett zu eng geworden war. Doch daran muss man heute zum Glück nicht mehr denken. Man steht oben auf dem Kamm, lässt sich den Wind um die Nase wehen, hört das Tuckern der Schiffe, sieht den herumtollenden Hunden zu. Möglicherweise dreht man selbst mit Inlineskates auf den asphaltierten Abschnitten seine Runden oder schaut nur von einer der Bänke auf dem Deich aufs Wasser und die Pappeln. Hier kann man das Leben einfach und direkt spüren.

Rheinufer, 40667 Meerbusch,
www.meerbusch.de

ÖPNV: U 76, Haltestelle Büderich Landsknecht

Eine Insel ohne Berge

Bislicher Insel bei Xanten

Der Rhein floss einst nicht so wie heute, doch wo er mal war, hat sich hie und da die Natur eine Nische geschaffen. Solch eine Nische ist die Bislicher Insel, die eigentlich gar keine Insel ist. Sie liegt zwischen der Römerstadt Xanten und Ginderich im Kreis Wesel, ist durch die Verlagerung des Stroms nach Süden entstanden und gehört zu den wenigen noch vorhandenen Auenflächen in Deutschland. Mit einer Gesamtfläche von zwölf Quadratkilometern ist sie ein Refugium für Ausflügler, die es schätzen, seltene Vogelarten beobachten zu können und in der Stille der Natur spazieren zu gehen. Der größte Teil der „Insel“ ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Vögel, die ein feuchtes Habitat als Lebensraum benötigen, finden hier gute Bedingungen. Viele Tausend Wildgänse leben den Winter über an diesem Ort am Niederrhein und ziehen ihre Jungen groß. Auch findet sich hier die größte Kormorankolonie in Nordrhein-Westfalen. Seltene Schmetterlingsarten sowie Schnecken lassen sich beobachten. Überhaupt hat der Artenschutz Priorität.

TIPP

Besinnliche Ruhe und üppige Vegetation finden Sie auch bei einem Spaziergang durch den Wald bei Uedem.

Vor Jahren schon hat man sich bemüht, sowohl den Biber auf der Bislicher Insel wieder heimisch zu machen als auch Zwerggänse vor dem Aussterben zu retten. Viele weitere Tierarten zu Lande und im Wasser genießen den Schutz dieses besonderen Fleckchens Erde. Im Sommer sieht man Weidetiere die Wiesen „pflegen“. Spaziergänger sind erwünscht, jedoch sollte man sich an die Regeln halten. Reiten ist nicht erlaubt, ebensowenig wie Schwimmen. Mitten auf der Insel ist ein Besucherzentrum eingerichtet worden, das den interessierten Gästen behilflich ist, mannigfache Glücksmomente beim Beobachten der Natur zu erfahren. Wer viel weiß, sieht auch viel! Der Regionalverband Ruhr Grün hat sich hier niedergelassen, und mit Eifer wird die Dauerausstellung „AuenGeschichten“ gezeigt. Wenn Sie am Besucherzentrum vorbeispazieren, schauen Sie nach links. Dort steht gut sichtbar ein „Pfahl“ mit einem Storchennest. Vielleicht entdecken Sie den Adebar …? Führungen auf der Insel kann man telefonisch verabreden.

Bislicher Insel, Bislicher Insel 11, 46509 Xanten, Tel. (0 28 01) 98 82 30

www.naturforum-bislicher-insel.de

ÖPNV: Ab Bahnhof Xanten Bus SL 40, Haltestelle Beekscher Weg, ab hier ca. drei Kilometer Fuß- und Radweg entlang des Rheins

Zwischen Kopfweiden

Die Niers bei Viersen-Süchteln

Die Niers ist ein typischer Flachlandfluss und mit einer Länge von circa hundertsiebzehn Kilometern eine bedeutende, kleine Wasserstraße auf niederrheinischem Gebiet. Sie entspringt bei Erkelenz, genauer im Ort Kuckum, und verläuft über Mönchengladbacher Fläche, durch Neersen, Viersen, Grefrath, über Wachtendonk, Straelen, Geldern, Wetten und Kevelaer, um schließlich hinter Weeze, Goch und dem niederländischen Gennep in die Maas zu münden.

Obwohl die Niers über viele Flusskilometer Opfer der Begradigungsstrategie vergangener Jahrzehnte ist, bietet die Uferlandschaft nicht wenig für Erholungssuchende. Beispielhaft soll hier Viersen-Süchteln angeführt werden, wo das Gewässer durch lange „Alleen“ fließt, wo wieder Uferböschungen entstanden sind und Biber ein Zuhause gefunden haben. Viele Pappeln, aber auch zahlreiche andere Baumarten wie Eschen und Erlen bereichern die örtliche Flora. Als Freizeitraum ist das Flüsschen ein spannender Spielpartner für Paddler und Kanuten. Hier in Süchteln geht so manche Tour los, die dann bis Wachtendonk verläuft.

Unter den zahlreichen Brücken herzufahren oder auf einer solchen zu stehen und dem ruhig dahinfließenden Wasser zuzusehen, frischt die erschöpften Batterien wieder auf und lässt dem Niederrheiner stolz die Brust schwellen. Zwischen Süchteln-Vorst und Oedt gibt es einen ganz besonderen Übergang: die „Insektenbrücke“. Der Name erschließt sich, wenn man dort ankommt. Lassen Sie sich überraschen …

Das Tal, durch das die Niers fließt, ist ursprünglich vom Rhein geschaffen worden. Gletscher der vorletzten Eiszeit haben zusätzlich ihr Scherflein beigetragen, dass der Flusslauf so entstanden ist. Damals vor etwa 200.000 Jahren schoben sich nämlich Eismassen Richtung Westen und prägten nachhaltig die Landschaft. Es tut gut, wenn man sich beim Blick aufs Wasser oder die Kopfweiden bewusst macht, dass nichts dem Zufall überlassen ist.

Nicht nur die Biber freuen sich über diese Landschaft, sondern auch die Spaziergänger, die Inlineskater, Radfahrer …

Anlegestelle Paddeltouren, Tönisvorster Straße, Niersbrücke, 41749 Viersen,
www.viersen.de

ÖPNV: Bus 083, Haltestelle Grabenstraße oder Bus 066, Haltestelle Hagen

Ein Tag in der Natur

Volkspark Oermter Berg in Rheurdt

Geologisch gesehen ist der Oermter Berg eine Endmoräne. Die Erhebung ist also ein Vermächtnis der Eiszeit, die ungefähr 150.000 Jahre zurückliegt. Heute befindet sich auf dem achtundsechzig Meter hohen Berg ein Volkspark, der jedes Jahr Tausende Menschen anlockt. Dieses Erholungsgebiet existiert nun schon bald hundert Jahre. Der Kreis Moers erwarb im Jahr 1900 den Berg, auf dessen Südseite früher Wein angebaut wurde, um einen Erholungsort daraus zu machen. 1922 entstand ein Erholungsheim für Kinder, 1935 wurde das erste Tiergehege errichtet, das jedoch im Zuge des Zweiten Weltkriegs wieder geschlossen wurde. In den Fünfzigerjahren wurde die Weiterentwicklung des Freizeitparks forciert.

Den Wald hat man urig und naturnah belassen. Deshalb findet man viele Hölzchen, Stöckchen und Wurzeln, über die man steigen kann. Für Rot- und Damwild wurde ein Gehege angelegt. Eine lehrreiche Sammlung mit Exponaten über Tiere und Wälder am Niederrhein folgte.

Heutzutage zeichnet sich der Kreis Kleve verantwortlich für den Betrieb der Freizeitanlage. Tiere lassen sich hier beobachten, u. a. Rotwild und Mufflons, Spielplätze laden zum Toben ein, Rasenflächen zum Ballspielen. Es gibt eine neue Ausstellung, die auch die Entwicklung von der Eiszeit bis zur Industrialisierung zum Thema hat und ebenso dem Naturschutz Raum bietet. Das Verständnis von und für die Natur steht unter dem Motto: „Der Mensch braucht die Natur, aber die Natur braucht nicht den Menschen.“

TIPP

Es lohnt sich der Besuch der Bürgerbegegnungsstätte mit der „Naturkundlichen Sammlung Niederrhein“, wenn man mehr über die Entwicklung der Region erfahren möchte.

Was diesen Ort zum Lieblingsort oder Glücksort machen kann, ist neben der Fülle an erfahrbarer Natur nicht zuletzt die Möglichkeit, sich hier mit Familie oder Freunden zu treffen und ein Grillfest zu feiern. Grillhütten stehen bereit, und gegen eine Gebühr kann man den Platz mieten. Zum bequemen Anreisen dürfen die Grillhüttennutzer in der Nähe auf dem Berg parken. So lässt sich ein Tag planen, an dem es etwas zu spielen, etwas zu entdecken, etwas Bewegung und etwas zu essen gibt. Was will man mehr? (Gutes Wetter vielleicht noch!)

Volkspark Oermter Berg, Niederend 113, 47509 Rheurdt,

Grillplatz Oermter Berg, Haus Freudenberg, Tel. (0 28 45) 94 97 12,
www.volkspark-oermter-berg.de

ÖPNV: Bus 077, Haltestelle Oermter Berg

Süßes für die Seele

Fabrikverkauf Griesson–de Beukelaer in Kempen

Zur Belohnung ein Plätzchen oder zum Trost einen Keks. Als Nachtisch einen Schokocookie oder einfach mal zwischendurch etwas Süßes, weil’s schmeckt und Glücksgefühle auslöst. Mannigfach lassen sich Süßigkeiten einsetzen. Aber wo kann ich mir einen adäquaten Vorrat zulegen? Ganz einfach, in Kempen gibt es einen Fabrikverkauf der Firma Griesson–de Beukelaer, wo man nach Herzenslust von den Mustertellern probieren darf und wo es zu Sonderpreisen und in Sondergrößen all das herrliche Backwerk gibt, das unserer Seele so gut tut. Allen voran der beliebte Keks mit dem Prinzen auf der Packung. Ein Ort also, in dem es das (kleine) Glück zu kaufen gibt …

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

In luftiger Höhe

Das Hallenhaus auf der Halde Norddeutschland

Schiff ahoi!

Das Rheinufer bei Meerbusch

Eine Insel ohne Berge

Bislicher Insel bei Xanten

Zwischen Kopfweiden

Die Niers bei Viersen-Süchteln

Ein Tag in der Natur

Volkspark Oermter Berg in Rheurdt

Süßes für die Seele

Fabrikverkauf Griesson–de Beukelaer in Kempen