Liebe Leserin, lieber Leser,
wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Wir möchten dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.
Vorab möchten wir aber ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:
Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?
Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir
Dein booksnack-Team
Herzogenaurach, ein beschauliches Städtchen in Franken, Heimat von Adidas, Puma und Lothar Matthäus. Doch plötzlich geschieht eine Entführung und ein fränkischer Kommissar liefert sich einen Wettstreit mit der Tochter des LKA-Präsidenten aus München, wer den Fall als erstes klärt.
Erstausgabe Juli 2016
Copyright © 2021 booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Made in Stuttgart with ♥
Alle Rechte vorbehalten
E-Book-ISBN: 978-3-96087-004-3
Hörbuch-ISBN: 978-3-96817-603-1
Covergestaltung: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
unter Verwendung eines Motivs von
fotolia.com: © photosvac
Korrektorat: Daniela Pusch
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.
Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
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Für gewöhnlich bin ich nicht aus der Ruhe zu bringen, nicht einmal, wenn in China zwei Säcke Reis umfallen. Oder wegen mir auch drei. Doch jetzt gerade, in diesem Moment, konnte ich nicht anders, als ins Telefon zu brüllen. »Das kannst du mir nicht antun! Ich kündige!«
Als Antwort putzte Polizeipräsident Scholl sich erst einmal die Nase. Er trötete dabei, als sei er eine Kreuzung aus Mensch und Elefant. Vom Körpergewicht kam das auch hin, zudem schnäuzte er mit einer Seelenruhe ins Taschentuch, die bewies, dass er in seiner zweiundvierzigjährigen Beamtenlaufbahn noch jeden Bürostuhl durchgesessen hatte. »Du kannst nicht kündigen«, sagte er schließlich. »Wie wir alle hast du deine Seele an Vater Staat verkauft. Außerdem ist es nur für zwei Wochen. Und sie ist die Tochter des LKA-Chefs. Das ist quasi ein Befehl.«
»Und warum habt ihr sie nicht zu euch nach Nürnberg geschickt?«
»Hier ist viel zu viel los«, behauptete Scholl. »Am Wochenende sind die Krimischriftsteller in der Stadt, da kannst du dich vor Mord und Totschlag kaum retten.« Scholl seufzte theatralisch. »Euer letzter Mordfall liegt doch schon Jahre zurück. Also wird in den zwei Wochen auch nichts passieren. Gehst mit ihr in den Biergarten, gibst ihr eine ordentliche Maß aus, und alles wird gut. Glaub mir, sie ist bei euch am besten aufgehoben.«
Bei euch. Damit meinte Scholl Herzogenaurach. Ein schönes Städtchen, mitten in Franken gelegen, mit über tausendjähriger Geschichte. 1002 erstmals als Uraha urkundlich erwähnt, gehörte Herzogenaurach ab 1021 zum Bistum Bamberg, wurde 1804 erst preußisch, 1807 schließlich französisch und dann – und das war das Schlimmste von allem – 1810 bayrisch.
Und jetzt kam eine von denen direkt aus München zu mir und wollte mir zeigen, wie man ermittelte.
Drei Monate vor meiner Pensionierung.
»Und wann soll das sein?«, fragte ich, in der Hoffnung, dass die Dame irgendwann nach dem Sommer käme, wenn ich schon dem angenehmsten Teil eines Beamtenlebens nachging, nämlich dem Verschlemmen meiner Pension.