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Die vorliegende Taschenbuchausgabe 'Der Koran - Übersetzung' gibt den von Rudi Paret bereits vorgelegten Text seiner international anerkannten großen Koran-Übersetzung in überarbeiteter Fassung wieder. So sind jetzt alle wichtigen Anmerkungen in den Übersetzungstext einbezogen und die zahlreichen nachträglichen Verbesserungen an entsprechender Stelle vorgenommen. Der Text dieser Ausgabe ist gleicherweise wissenschaftlich zuverlässig wie auf gute Lesbarkeit ausgerichtet.

 

 

Rudi Paret (1901-1983) lehrte Semitische Philologie und Islamkunde an der Universität Tübingen.

Rudi Paret

Der Koran

Übersetzung von Rudi Paret. Taschenbuchausgabe

Zwölfte Auflage

Verlag W. Kohlhammer

Der Umschlag zeigt eine Seite aus einem
über tausend Jahre alten Koranfragment
der Tübinger Universitätsbibliothek (M a VI 148).
Sie enthält den Text von Sure 25, 57 Ende bis 65 Anfang.

Zwölfte Auflage 2015
Alle Rechte vorbehalten
© 1979 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart
Gesamtherstellung:
W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart
Printed in Germany

Print:
978-3-17-026978-1

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epub: 978-3-17-026980-4
mobi: 978-3-17-026981-1

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zu Der Koran, Übersetzung von Rudi Paret, Stuttgart 1966

Vorwort zur Taschenbuchausgabe

SURE 1 – Die Eröffnung

SURE 2 – Die Kuh

SURE 3 – Die Sippe ‘Imrāns

SURE 4 – Die Frauen

SURE 5 – Der Tisch

SURE 6 – Das Vieh

SURE 7 – Die Höhen

SURE 8 – Die Beute

SURE 9 – Die Buße

SURE 10 – Jonas

SURE 11 – Hūd

SURE 12 – Joseph

SURE 13 – Der Donner

SURE 14 – Abraham

SURE 15 – Al-Hidschr

SURE 16 – Die Biene

SURE 17 – Die nächtliche Reise

SURE 18 – Die Höhle

SURE 19 – Maria

SURE 20 – Tā Hā

SURE 21 – Die Propheten

SURE 22 – Die Wallfahrt

SURE 23 – Die Gläubigen

SURE 24 – Das Licht

SURE 25 – Die Rettung

SURE 26 – Die Dichter

SURE 27 – Die Ameisen

SURE 28 – Die Geschichte

SURE 29 – Die Spinne

SURE 30 – Die Byzantiner

SURE 31 – Luqmān

SURE 32 – Die Anbetung

SURE 33 – Die Gruppen

SURE 34 – Die Sabäer

SURE 35 – Der Schöpfer

SURE 36 – Jā Sīn

SURE 37 – Die in Reih und Glied stehen

SURE 38 – Sād

SURE 39 – Die Scharen

SURE 40 – Der vergibt

SURE 41 – Auseinandergesetzt sind

SURE 42 – Die Beratung

SURE 43 – Der Prunk

SURE 44 – Der Rauch

SURE 45 – Die auf den Knien liegen

SURE 46 – Die Dünen

SURE 47 – Mohammed

SURE 48 – Der Erfolg

SURE 49 – Die Gemächer

SURE 50 – Qāf

SURE 51 – Die aufwirbeln

SURE 52 – Der Berg

SURE 53 – Der Stern

SURE 54 – Der Mond

SURE 55 – Der Barmherzige

SURE 56 – Die hereinbrechende Katastrophe

SURE 57 – Das Eisen

SURE 58 – Der Streit

SURE 59 – Die Versammlung

SURE 60 – Die Prüfung

SURE 61 – Reih und Glied

SURE 62 – Der Freitag

SURE 63 – Die Heuchler

SURE 64 – Die Übervorteilung

SURE 65 – Die Entlassung

SURE 66 – Das Verbot

SURE 67 – Die Herrschaft

SURE 68 – Das Schreibrohr

SURE 69 – In der es wahr wird

SURE 70 – Die Himmelsleiter

SURE 71 – Noah

SURE 72 – Die Dschinn

SURE 73 – Der sich eingehüllt hat

SURE 74 – Der sich zugedeckt hat

SURE 75 – Die Auferstehung

SURE 76 – Der Mensch

SURE 77 – Die gesandt werden

SURE 78 – Was verkündet wird

SURE 79 – Die ausziehen

SURE 80 – Er zog die Stirne kraus

SURE 81 – Das Einhüllen

SURE 82 – Die Spaltung

SURE 83 – Die Betrüger

SURE 84 – Das Zerbrechen

SURE 85 – Die Türme

SURE 86 – Der sich bei Nacht einstellt

SURE 87 – Der Allerhöchste

SURE 88 – Die zudecken wird

SURE 89 – Die Morgendämmerung

SURE 90 – Die Ortschaft

SURE 91 – Die Sonne

SURE 92 – Die Nacht

SURE 93 – Der Morgen

SURE 94 – Das Weiten

SURE 95 – Die Feigenbäume

SURE 96 – Der Embryo

SURE 97 – Die Bestimmung

SURE 98 – Der klare Beweis

SURE 99 – Das Beben

SURE 100 – Die laufen

SURE 101 – Die Polternde

SURE 102 – Die Sucht mehr zu haben

SURE 103 – Der Nachmittag

SURE 104 – Der Stichler

SURE 105 – Der Elefant

SURE 106 – Die Quraisch

SURE 107 – Die Hilfeleistung

SURE 108 – Die Fülle

SURE 109 – Die Ungläubigen

SURE 110 – Die Hilfe

SURE 111 – Der Palmfasernstrick

SURE 112 – Der Glaube ohne Vorbehalt

SURE 113 – Das Frühlicht

SURE 114 – Die Menschen

Vorwort zu Der Koran, Übersetzung von Rudi Paret, Stuttgart 1966
 
ZUR ÜBERSETZUNG

Der Koran hat die Verkündigungen zum Inhalt, die Mohammed zu Beginn unseres siebenten Jahrhunderts seinen arabischen Landsleuten als göttliche Offenbarungen vorgetragen hat. Obwohl zu Hunderten von Versen der einzelnen Kapitel oder „Suren“ abweichende Lesarten überliefert sind, kann man sagen, daß der Text im großen ganzen zuverlässig ist und den Wortlaut so wiedergibt, wie ihn die Zeitgenossen aus dem Munde des Propheten gehört haben. Denn die Abweichungen beschränken sich in der weit überwiegenden Mehrzahl auf die Vokalisierung und auf gewisse diakritische Zeichen, d. h. auf Bestandteile, die in der arabischen Schrift ursprünglich überhaupt nicht berücksichtigt wurden und erst nachträglich ergänzt worden sind. Das Konsonantengerippe, die eigentliche Grundlage des Textes, wird durch sie kaum einmal in einer ernst zu nehmenden Weise beeinträchtigt. Wir haben keinen Grund anzunehmen, daß auch nur ein einziger Vers im ganzen Koran nicht von Mohammed selber stammen würde.

Problematisch wird dagegen die Textüberlieferung, sobald wir die Komposition ganzer Suren, vor allem solcher größeren Umfangs, ins Auge fassen und uns die Frage vorlegen, ob die einzelnen Verse, aus denen eine Sure besteht, ursprünglich zusammengehört haben und demnach den Text einer einmaligen, zusammenhängenden Verkündigung darstellen, oder ob sie erst nachträglich, wenn auch sinnvoll, zu einem größeren Ganzen zusammengeordnet sind, oder aber, ob etwa völlig verschiedenartige Verse bzw. Versgruppen mehr oder weniger zufällig aneinandergereiht worden sind. Mit den drei genannten Möglichkeiten muß von Fall zu Fall gerechnet werden. Wenn man überhaupt versucht, den Koran historisch zu interpretieren, d. h. aus jedem Satz das herauszulesen, was Mohammed ursprünglich in einer durch bestimmte Zeitumstände und Milieuverhältnisse gegebenen Situation damit sagen wollte, muß man sich fürs erste jeweils auf kleinere Textabschnitte beschränken, von denen von vornherein anzunehmen ist, daß sie von Anfang an zusammengehört haben und in ihrer ursprünglichen Anordnung auf uns gekommen sind. Ob und in welcher Weise sie mit den vorausgehenden und mit den nachfolgenden Textabschnitten zusammengehören, ist eine weitere Frage. Sie kann, wenn überhaupt, erst nachträglich entschieden werden. Das gilt erst recht für die Frage, ob eine ganze Sure in sich als eine einheitliche Komposition verstanden werden kann.

In der folgenden Übersetzung, die einem ausgesprochen historischen Verständnis des Korans dienen soll, sind die kleineren, in sich eine Einheit bildenden Abschnitte dadurch kenntlich gemacht, daß sie – über die Enden und Anfänge der Verse hinweg – in fortlaufendem Text gedruckt sind. Es ist jedoch zu beachten, daß die Aufgliederung des Textes in solche kleinere Einheiten in vielen Fällen fragwürdig bleibt. Der Benützer der Übersetzung muß sich darüber klar sein, daß die mit einem neuen Zeilenanfang angedeuteten Zäsuren nur vorläufige Hilfen für eine Aufgliederung des Textes darstellen und im einzelnen Fall zu überprüfen sind. An manchen Stellen wäre vielleicht besser kein neuer Zeilenanfang gemacht worden, während umgekehrt ein solcher hier und da in einem fortlaufend gedruckten Text hätte gewählt werden können.

Da die Übersetzung nicht eigentlich für erbauliche Zwecke gedacht ist, sondern ganz einfach darauf abzielt, das Original dem Sinngehalt nach verständlich zu machen, wird von einer gehobenen Ausdrucksweise Abstand genommen. Doch glaubte ich, auf die Verwendung von Ausdrücken wie „dereinst“ oder „wenn anders ...“ ihrer Prägnanz wegen nicht verzichten zu sollen, auch wenn sie in der Sprache des Alltags nicht gebräuchlich sind. Das Verbum qāla wird – im Gegensatz zum bibeldeutschen Sprachgebrauch – nicht mit „sprechen“, sondern mit „sagen“ wiedergegeben, zumal es nicht nur Gott und den Propheten zum Subjekt hat. Wenn in der Übersetzung der Ausdruck „sprechen“ vorkommt, liegt im Original das Verbum kallama vor. Im übrigen habe ich mich bemüht, das arabische Original in ein lesbares Deutsch umzusetzen. Dabei habe ich mir in der Wahl des Ausdrucks eine gewisse Freiheit erlaubt, solange der Sinngehalt des Wortlauts deutlich erkennbar blieb. Ausgesprochene Arabismen (oder Semitismen) wie die Vorliebe für Paronomasie, d. h. für die syntaktische Verbindung von Wortformen ein und desselben Stammes sind, so gut es geht, vermieden, unter anderem auch in der Übersetzung der Eingangsformel der einzelnen Suren, der sogenannten Basmala. Partizipien werden nicht prädikativ verwendet (daher z. B. „Gott ist bereit zu vergeben“, nicht „Gott ist vergebend“). An die Stelle der Unterordnung in Form eines sogenannten Zustandssatzes tritt öfters – eben der Flüssigkeit der Ausdrucksweise wegen – die im Deutschen häufigere Koordinierung. Gelegentlich werden zwei koordinierte Begriffe des besseren Klanges wegen miteinander vertauscht. Das vielgebrauchte Wörtchen „und“ konnte oft eingespart oder durch eine andere Konjunktion ersetzt werden. Soweit eine freiere Übersetzung zu sehr vom Wortlaut abweicht, ist die wörtliche Übersetzung in einer Anmerkung nachgeholt (die Abkürzung W bedeutet „Wörtlich“).

Die Möglichkeit, sich zugunsten der Lesbarkeit von dem Wortlaut der arabischen Vorlage frei zu machen, findet allerdings da eine Grenze, wo das Original schwer verständlich ist. Dieser Fall kommt häufig vor. Die Übersetzung muß sich dann mehr oder weniger sklavisch an die Wortfolge und Ausdrucksweise des arabischen Textes halten. Insgesamt ergibt sich so eine gewisse Uneinheitlichkeit. Flüssig formulierte Stellen lösen sich in scheinbar willkürlichem Wechsel ab mit solchen, die unbeholfen klingen und dazu auch schwer verständlich sind. Das muß in Kauf genommen werden. In der sprachlichen Formung einheitlich wäre die Übersetzung nur ausgefallen, wenn sie sich durchweg, auch in den vielen ohne weiteres verständlichen Abschnitten, eng an den arabischen Wortlaut gehalten hätte.

Das richtige Verständnis des Korans wird dadurch besonders erschwert, daß die Ausdrucksweise des Originals oft abrupt und unausgeglichen ist. Manchmal wird ein gedanklicher Zusammenhang nur flüchtig oder überhaupt nicht angedeutet. Dann muß der Leser die unerläßlichen Zwischenglieder von sich aus ergänzen. Und das kann er natürlich nur, wenn er sich die dazu nötige Spracherfahrung und Sachkenntnis bereits angeeignet hat. Es schien deshalb zweckmäßig zu sein, in der Übersetzung gewisse Hilfen für eine sachliche Rekonstruktion des Zusammenhangs überall da einzubauen, wo der Text selber wichtige Bindeglieder unerwähnt läßt. Die zu diesem Zweck eingefügten gedanklichen Übergänge und Ergänzungen sind jeweils in Klammern gesetzt und dadurch als Zugabe des Übersetzers kenntlich gemacht. Der Gesamttext ist so formuliert, daß das, was außerhalb der Klammern steht, im wesentlichen den eigentlichen Wortlaut des Originals wiedergibt und – für sich genommen – einigermaßen lesbar ist, daß aber, wenn man über die Klammern wegliest und die Ergänzungen in die Lektüre einbezieht, auch das Ganze einen lesbaren Text ergibt. Falls der Leser sich über eine Stelle rasch orientieren will, wird er am besten über die Klammern einfach weglesen. Er muß sich aber darüber klar sein, daß die eingeklammerten Textpartien nicht eigentlich zum Original gehören, sondern Zusätze des Übersetzers sind, und daß hier immer mit Interpretationsfehlern oder wenigstens mit noch anderen Möglichkeiten der Deutung gerechnet werden muß.

Zwei besondere Fälle von verkürzten und daher ergänzungsbedürftigen Ausdrucksweisen des Originals sind in diesem Zusammenhang eigens zu erwähnen: die verkürzten Zeitsätze und die sogenannten Bedingungssätze mit Verschiebung. Was die verkürzten Zeitsätze1 angeht, so werden sie meist mit der Konjunktion id („als“) eingeleitet und bestehen nur aus einem Vordersatz ohne den sonst üblichen Nachsatz. Sie bringen durchweg irgendeine Episode aus der Heilsgeschichte in Erinnerung und sind, so wie sie nunmehr lauten, am ehesten als Ausrufesätze zu verstehen. In der Übersetzung wird am Anfang (in Klammern) das Wörtchen „damals“ eingefügt und am Schluß ein Ausrufezeichen gesetzt, aber weiter nichts ergänzt. Wenn man schon eine Ergänzung anbringen wollte, müßte sie etwa lauten: „Das war ein denkwürdiges Ereignis.“ Eine Anzahl von verkürzten Zeitsätzen wird übrigens nicht mit id („als“), sondern mit yauma („am Tag, da“) eingeleitet und bezieht sich – in eschatologischer Sicht – auf den Tag der Auferstehung und des Gerichts. Was die sogenannten Bedingungssätze mit Verschiebung2 angeht, so bestehen sie (im Gegensatz zu den verkürzten Zeitsätzen) sowohl aus einem Vorder- als auch aus einem Nachsatz. Aber das, was im Nachsatz ausgesagt wird, läßt sich nicht gradlinig aus der Aussage des Vordersatzes erschließen. „Aus dem Inhalt des Nebensatzes folgt nicht der Inhalt des Hauptsatzes, sondern die Tatsache, daß der Hauptsatz geäußert wird“ (Reckendorf). Um dem Leser das Verständnis des Gesamtzusammenhangs zu erleichtern, habe ich in diesen Fällen öfters (auch wieder in Klammern) ergänzende Überleitungssätze eingefügt. Diese sind mehr oder weniger willkürlich formuliert und gehen sachlich besonders weit über das hinaus, was aus dem Text selber herausgelesen werden kann.

Da der Koran viele Abschnitte enthält, die schwer verständlich sind, mußte von den Hilfsmitteln, die zur Erschließung des Textes zur Verfügung stehen, möglichst eingehend, wenn auch mit der nötigen Kritik, Gebrauch gemacht werden. An Kommentaren wurden diejenigen von Ṭabarī (30 Teile in 10 Bänden, Kairo 1321/1903) und von Zamaḫšarī (4 Bände, Kairo 1373/1953) systematisch beigezogen, gelegentlich auch der von Baiḍāwī. Frühere deutsche Übersetzungen habe ich so gut wie überhaupt nicht, Übersetzungen in andere europäische Sprachen oft, aber immer erst nachträglich eingesehen. In einem ausführlichen Kommentar, der nach Fertigstellung der Übersetzung als selbständiges Werk ebenfalls im Verlag W. Kohlhammer erscheinen soll, gedenke ich gelegentlich auf die Deutungen einzugehen, die Richard Bell (The Qur’ān, 2 Bände, Edinburgh 1937, 1939) und Régis Blachère (Le Coran, 2 Bände, Paris 1949, 1950) zu schwierigen Stellen gegeben haben3. Mit besonderer Sorgfalt habe ich den Koran selber zur Deutung des Textes beigezogen, indem ich zu jedem Vers und Abschnitt alle irgendwie in Betracht kommenden Parallelstellen ausfindig gemacht und die einzelnen teils gleichartigen, teils unterschiedlichen Formulierungen in sprachlicher und sachlicher Hinsicht gegeneinander abgewogen habe. Diese Art von wertvollem Belegmaterial ist im vorliegenden Fall wohl zum ersten Mal nicht nur zur Klärung einzelner Stellen, sondern systematisch für eine Übersetzung ausgewertet worden. Natürlich war auch dabei Kritik notwendig. Anklänge im Wortlaut und Querverbindungen sachlicher Natur lassen nicht immer auf eine Identität des Inhalts schließen.

Trotz aller Bemühungen um eine Klärung schwieriger Stellen und Zusammenhänge mußte manches fraglich oder überhaupt dunkel bleiben. In Klammern gesetzte Fragezeichen weisen darauf hin, daß die betreffende Stelle nicht einwandfrei übersetzt ist. Einem ähnlichen Zweck dient hin und wieder die Anführung eines arabischen Ausdrucks (in Umschrift). Wenn ein Fragezeichen gesetzt und zugleich der arabische Ausdruck angeführt wird, steht beides innerhalb ein und derselben Klammer, das Fragezeichen voraus (da es sich auf den vorausgehenden Übersetzungstext bezieht). Nach Zusätzen (die als solche eingeklammert sind) wird das Fragezeichen unmittelbar vor die Schlußklammer gesetzt, ohne seinerseits noch einmal eingeklammert zu werden. Vielleicht hätte das Fragezeichen an einigen Stellen eingespart, an anderen zusätzlich gesetzt werden können. Die Grenze zwischen dem, was einigermaßen sicher, und was fraglich scheint, läßt sich nicht immer eindeutig bestimmen.

Was die Verszählung angeht, so geben die halbfett gedruckten Ziffern die sogenannte kufische Verszählung der offiziellen ägyptischen Koranausgabe wieder, diejenigen in Klammern die der Flügelschen Koranausgabe. Wenn in einer Sure keine Verszahlen in Klammern stehen, bedeutet das, daß die beiden Verszählungen durchweg miteinander übereinstimmen. Zitiert wird neuerdings nach der kufischen Verszählung. Doch sind die Zahlen der Flügelschen Ausgabe insofern wissenswert, als sie allen Koranzitaten in früheren wissenschaftlichen Werken zugrunde liegen.

Die Umschrift arabischer Wörter erfolgt nach den Regeln der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Für Fachleute ist sie ohne weiteres verständlich, für den weiteren Leserkreis belanglos. Falls ein Außenseiter sich trotzdem über den Lautwert der einzelnen Zeichen orientieren will, findet er die nötigsten Angaben auf Seite 8 meines 1957 ebenfalls im Verlag W. Kohlhammer erschienenen kleinen Buches „Mohammed und der Koran“.

Rudi Paret


1 Theodor Nöldeke, Stilistische und syntaktische Eigentümlichkeiten der Sprache des Korans (Neue Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft, Straßburg 1910, S. 5–23), S. 17.

2 H. Reckendorf, Die syntaktischen Verhältnisse des Arabischen, Leiden 1898, § 232; Arabische Syntax, Heidelberg 1921, § 261. Siehe jetzt auch Renate Jacobi, Bedingungssätze „mit Verschiebung“ (Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 117, 1967, S. 78 – 86).

3 Der Koran. Kommentar und Konkordanz, Stuttgart 1971. Zweite Auflage, Stuttgart 1977, mit unverändertem Text, aber einer erweiterten Liste von Verbesserungen der Übersetzung.

Vorwort zur Taschenbuchausgabe

Die Taschenbuchausgabe stimmt im wesentlichen mit dem Text der ersten, 1966 im gleichen Verlag erschienenen Auflage meiner Koranübersetzung überein. Jedoch sind die Verbesserungen, die gegen Ende der zweiten, sonst unveränderten Auflage des Bandes „Der Koran. Kommentar und Konkordanz“ (Stuttgart 1977) in einer erweiterten Liste zusammengestellt sind, sowie einige weitere Umformulierungen in die Übersetzung eingearbeitet. Außerdem wird nicht mehr die Flügelsche, sondern nur noch die sogenannte kufische Verszählung berücksichtigt. Sie liegt der offiziellen Kairoer Koranausgabe zugrunde und hat sich in neuerer Zeit mehr und mehr eingebürgert. Auch der Doppelpunkt hinter der Verszahl ist weggefallen. Daß die Zahl sich auf das Folgende bezieht, versteht sich im Deutschen (im Gegensatz zum Arabischen) von selbst.

Eine weitere Vereinfachung der Taschenbuchausgabe besteht darin, daß die vielen arabischen Ausdrücke (in Umschrift) weggelassen sind, da vor allem an Leser gedacht ist, die des Arabischen unkundig sind und daher mit solchen Einfügungen nichts anzufangen wissen. Die Streichung der arabischen Zitierungen ist mir freilich nicht leicht gefallen. Sie bedeuteten für mich in meiner Eigenschaft als Übersetzer eine Entlastung, weil eine freie oder auch zweifelhafte Wiedergabe einer Stelle dadurch in Fachkreisen näher bestimmt oder überhaupt in Frage gestellt, auf jeden Fall aber kontrolliert werden konnte. Vielleicht hätte ich beim Streichen von Zitierungen öfter noch ein Fragezeichen einfügen sollen. Jedenfalls rate ich Fachgenossen, die sich selber mit Koranstellen befassen und dabei von meiner Übersetzung Gebrauch machen, weiterhin die erste Auflage (zusammen mit Kommentar und Konkordanz) zu benützen.

Schließlich ergab sich auch dadurch eine gewisse Vereinfachung, daß die Anmerkungen (innerhalb von Klammern) in den Text eingefügt wurden. Damit hat sich allerdings die Zahl der Einklammerungen stark vermehrt. Der Leser soll jedoch die Übersicht über den manchmal schon von der Sache her schwer durchschaubaren Zusammenhang behalten. Zur Erleichterung der Lektüre seien deshalb die folgenden unterschiedlichen Verwendungen der Einklammerung klargestellt: (1) Ein eingeklammertes oder am Schluß einer Einklammerung stehendes Fragezeichen bedeutet, daß das vorausgehende Wort oder die ganze vorausgehende Formulierung fragwürdig ist. (2) Wenn ein Textteil eingeklammert ist und unmittelbar hinter der Anfangsklammer beginnt, handelt es sich um einen den Zusammenhang erläuternden Zusatz des Übersetzers (s. o. S. 7). In allen anderen Fällen liegen Wiederholungen vor. Dabei sind drei Fälle zu unterscheiden: (3) Wenn hinter der Anfangsklammer „w.“ (= wörtlich) steht, wird der vorhergehende, frei übersetzte Textteil in wörtlicher Übersetzung wiederholt; (4) wenn hinter der Anfangsklammer „d. h.“ (= das heißt) steht, wird der vorhergehende Textteil mit einer ihn näher bezeichnenden Formulierung erklärt; (5) wenn hinter der Anfangsklammer „oder:“ steht, folgt eine weitere, ebenfalls mögliche oder möglich scheinende Übersetzung.

Übrigens sind in der Taschenbuchausgabe mehrere Anmerkungen des Grundwerks überhaupt eingespart worden. So wird z. B. in den häufigen Fällen, in denen vom Begehen von (moralisch oder religiös zu bewertenden) Handlungen die Rede ist, nicht mehr bemerkt, daß im Text für „Begehen“ wörtlich „Erwerben“ steht. Bei dem ebenfalls häufig vorkommenden Ausdruck „Leute der Schrift“ wird nicht mehr „d. h. Juden oder Christen“ hinzugefügt. Umgekehrt wird an den vielen Stellen, in denen in der Übersetzung von Gärten die Rede ist, „in deren Niederungen“ Bäche fließen, jedesmal in Klammern die Bemerkung „w. unter denen“ beibehalten. Sicher hätte man bei der Auslassung von entbehrlich scheinenden Anmerkungen manchmal anders entscheiden können. Ein absolutes Kriterium gibt es hier nicht. Aber im großen und ganzen habe ich die Auslassungen in engen Grenzen gehalten. Auch der dem Fach ferner stehende Benützer der Taschenbuchausgabe sollte einen möglichst umfassenden Eindruck vom Wortlaut des Originals mitbekommen. Daher war eine Häufung von in Klammern gesetzten Zusätzen unvermeidlich.

Auf eine allgemeine Einführung in das Thema „Koran“ habe ich verzichtet. Wer Näheres darüber erfahren will, sei auf zwei ebenfalls von mir für einen weiteren Leserkreis abgefaßte Veröffentlichungen hingewiesen: auf „Mohammed und der Koran“ (Nr. 32 der Kohlhammerschen Urbanbücher, Stuttgart 1957, nachgedruckt in 4. Auflage 1976, in 5., überarbeiteter Auflage 1980) und auf das illustrierte Bändchen „Der Koran“ (Verlag für Sammler, Graz 1979).

Tübingen, Januar 1979, Januar 1983

Rudi Paret

SURE 1
Die Eröffnung

1 Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes. 2 Lob sei Gott, dem Herrn der Menschen in aller Welt, 3 dem Barmherzigen und Gnädigen, 4 der am Tag des Gerichts regiert! 5 Dir dienen wir, und dich bitten wir um Hilfe. 6 Führe uns den geraden Weg, 7 den Weg derer, denen du Gnade erwiesen hast, nicht (den Weg) derer, die d(ein)em Zorn verfallen sind und irregehen!

SURE 2
Die Kuh

Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes.

1 ’lm. 2 Dies ist die Schrift, an der nicht zu zweifeln ist, (geoffenbart) als Rechtleitung für die Gottesfürchtigen, 3 die an das Übersinnliche glauben, das Gebet verrichten und von dem, was wir ihnen (an Gut) beschert haben, Spenden geben, 4 und die an das glauben, was (als Offenbarung) zu dir, und was (zu den Gottesmännern) vor dir herabgesandt worden ist, und die vom Jenseits überzeugt sind. 5 Sie sind von ihrem Herrn rechtgeleitet, und ihnen wird es wohl ergehen.

6 Denen, die ungläubig sind, ist es gleich, ob du sie warnst, oder nicht. Sie glauben (so oder so) nicht. 7 Gott hat ihnen das Herz und das Gehör versiegelt, und ihr Gesicht ist verhüllt. Sie haben (dereinst) eine gewaltige Strafe zu erwarten.

8 Unter den Menschen gibt es auch welche, die sagen: ‚Wir glauben an Gott und an den jüngsten Tag‘, ohne daß sie (wirklich) gläubig sind. 9 Sie möchten Gott und diejenigen, die glauben, betrügen. Aber sie betrügen (in Wirklichkeit) nur sich selber, ohne sich (dessen) bewußt zu sein. 10 In ihrem Herzen haben sie (an sich schon) eine Krankheit, und Gott hat sie (noch) kränker werden lassen. Für ihre Lügenhaftigkeit haben sie (dereinst) eine schmerzhafte Strafe zu erwarten. 11 Wenn man zu ihnen sagt: ‚Richtet nicht Unheil auf der Erde an!‘, sagen sie: ‚Wir sorgen ja für Ordnung‘. 12 Dabei sind doch eben sie diejenigen, die Unheil anrichten. Aber sie sind sich (dessen) nicht bewußt. 13 Und wenn man zu ihnen sagt: ‚Werdet (doch) gläubig wie die (anderen) Menschen!‘, sagen sie: ‚Sollen wir glauben wie die Toren?‘ Dabei sind doch eben sie die Toren. Aber sie wissen nicht Bescheid. 14 Und wenn sie die Gläubigen treffen, sagen sie: ‚Wir glauben‘. Wenn sie aber (wieder) mit ihren teuflischen Gesinnungsgenossen beisammen sind, sagen sie: ‚Wir halten es mit euch. Wir machen uns ja nur lustig.‘ 15 Gott ist es, der sich über sie lustig macht. Er bestärkt sie noch in ihrer Widersetzlichkeit, so daß sie (zuletzt) weder aus noch ein wissen. 16 Das sind die, die den Irrtum um die Rechtleitung erkauft haben. Aber ihr Geschäft hat keinen Gewinn eingebracht, und sie sind nicht rechtgeleitet. 17 Bei ihnen ist es wie bei dem, der ein Feuer anzündete. Nachdem es um ihn herum Helligkeit verbreitet hatte, nahm Gott ihr Licht weg und ließ sie in Finsternis zurück, so daß sie nichts sehen. 18 Taub (sind sie), stumm und blind. Und sie bekehren sich nicht. 19 Oder es ist, wie (wenn) ein Gewitterregen vom Himmel (niedergeht), voller Finsternis, Donner und Blitz. Sie stecken sich vor den Donnerschlägen in Todesfurcht die Finger in die Ohren. – Und Gott hat die Ungläubigen (allesamt) in seiner Gewalt. – 20 Der Blitz raubt ihnen beinahe das Gesicht. Sooft er ihnen hell macht, gehen sie darin (d. h. in der durch den Blitz hervorgerufenen Helligkeit). Und wenn er es (wieder) dunkel über ihnen werden läßt, bleiben sie stehen. Wenn Gott wollte, würde er ihnen das Gehör und Gesicht (ganz) nehmen. Gott hat zu allem die Macht.

21 Ihr Menschen! Dienet eurem Herrn, der euch und diejenigen, die vor euch lebten, geschaffen hat! Vielleicht werdet ihr (euch diese Mahnung zu Herzen nehmen und) gottesfürchtig sein. 22 (Dienet ihm), der euch die Erde zu einem Teppich und den Himmel zu einem Bau gemacht hat, und der vom Himmel Wasser herabkommen ließ und dadurch, euch zum Unterhalt, Früchte hervorbrachte. Darum behauptet nicht, daß Gott (andere Götter) seinesgleichen (neben sich) habe, wo ihr doch wißt (daß er allein alles geschaffen hat)!

23 Und wenn ihr hinsichtlich dessen, was wir auf unseren Diener (als Offenbarung) herabgesandt haben, im Zweifel seid, dann bringt doch eine Sure gleicher Art bei und ruft, wenn (anders) ihr die Wahrheit sagt, an Gottes Statt eure (angeblichen) Zeugen an! 24 Wenn ihr (das) nicht tut – und ihr werdet es nicht tun –, dann macht euch darauf gefaßt, daß ihr in das Höllenfeuer kommt, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind, und das (im Jenseits) für die Ungläubigen bereitsteht!

25 Und verkünde denen, die glauben und tun, was recht ist, daß ihnen (dereinst) Gärten zuteil werden, in deren Niederungen (w. unter denen) Bäche fließen! Sooft sie eine Frucht daraus zu essen bekommen, sagen sie: ‚Das ist (ja dasselbe), was wir (schon) vorher zu essen bekamen.‘ Man gibt es ihnen derart, daß eines dem andern (zum Verwechseln) gleichsieht. Und darin haben sie gereinigte Gattinnen (zu erwarten). Und sie werden (ewig) darin weilen.

26 Gott schämt sich nicht, irgendein Gleichnis zu prägen, sei es auch nur mit einer Mücke. Diejenigen nun, die glauben, wissen, daß es die Wahrheit ist (und) von ihrem Herrn (kommt). Diejenigen aber, die ungläubig sind, sagen: ‚Was will denn Gott mit einem solchen Gleichnis?‘ Er führt damit viele irre. Aber er leitet damit (auch) viele recht. Und nur die Frevler führt er damit irre.

27 Diejenigen, die die Verpflichtung (die sie) gegen Gott (eingegangen haben) brechen, nachdem sie (in aller Form) abgemacht war, und zerreißen, was nach Gottes Gebot zusammengehalten werden soll, und auf der Erde Unheil anrichten, haben (letzten Endes) den Schaden.

28 Wie könnt ihr an Gott nicht glauben, wo ihr doch tot waret und er euch lebendig gemacht hat, und er euch dann (wieder) sterben läßt und darauf (bei der Auferstehung wieder) lebendig macht, worauf ihr zu ihm zurückgebracht werdet? 29 Er ist es, der euch alles, was auf der Erde ist, geschaffen und sich hierauf zum Himmel aufgerichtet und ihn zu sieben Himmeln geformt hat. Er weiß über alles Bescheid.

30 Und (damals) als dein Herr zu den Engeln sagte: ‚Ich werde auf der Erde einen Nachfolger einsetzen‘! Sie sagten: ‚Willst du auf ihr jemand (vom Geschlecht der Menschen) einsetzen, der auf ihr Unheil anrichtet und Blut vergießt, wo wir (Engel) dir lobsingen und deine Heiligkeit preisen?‘ Er sagte: ‚Ich weiß (vieles), was ihr nicht wißt.‘ 31 Und er lehrte Adam alle Namen (d. h. er lehrte ihn, jedes Ding mit seinem Namen zu bezeichnen). Hierauf legte er sie (d. h. die einzelnen Dinge) den Engeln vor und sagte: ‚Tut mir ihre Namen kund, wenn (anders) ihr die Wahrheit sagt!‘ 32 Sie sagten: ‚Gepriesen seist du! Wir haben kein Wissen außer dem, was du uns (vorher) vermittelt hast. Du bist der, der Bescheid weiß und Weisheit besitzt.‘ 33 Er sagte: ‚Adam! Nenne ihnen ihre Namen!‘ Als er sie ihnen kundgetan hatte, sagte Gott (w. er): ‚Habe ich euch nicht gesagt, daß ich die Geheimnisse von Himmel und Erde kenne? Ich weiß (gleichermaßen), was ihr kundgebt, und was ihr (in euch) verborgen haltet.‘

34 Und (damals) als wir zu den Engeln sagten: ‚Werft euch vor Adam nieder!‘ Da warfen sie sich (alle) nieder, außer Iblīs. Der weigerte sich und war hochmütig. Er gehörte nämlich zu den Ungläubigen.

35 Und wir sagten: ‚Adam! Verweile du und deine Gattin im Paradies, und eßt uneingeschränkt von seinen Früchten (w. von ihm) wo ihr wollt! Aber naht euch nicht diesem Baum, sonst gehört ihr zu den Frevlern!‘ 36 Da veranlaßte sie der Satan, einen Fehltritt zu tun, wodurch sie des Paradieses verlustig gingen, und brachte sie so aus dem (paradiesischen) Zustand heraus, in dem sie sich befunden hatten. Und wir sagten: ‚Geht (vom Paradies) hinunter (auf die Erde)! Ihr (d. h. ihr Menschen und der Satan) seid (künftig) einander feind. Und ihr sollt auf der Erde (euern) Aufenthalt haben, und Nutznießung auf eine (beschränkte) Zeit.‘ 37 Hierauf nahm Adam von seinem Herrn Worte (der Verheißung) entgegen. Und Gott (w. er) wandte sich ihm (gnädig) wieder zu. Er ist ja der Gnädige und Barmherzige. 38 Wir sagten: ‚Geht allesamt von ihm hinunter (auf die Erde)! Und wenn dann (später) von mir eine rechte Leitung zu euch kommt, brauchen diejenigen, die ihr folgen, (wegen des Gerichts) keine Angst zu haben, und sie werden (nach der Abrechnung am jüngsten Tag) nicht traurig sein. 39 Diejenigen aber, die ungläubig sind und unsere Zeichen für Lüge erklären, werden Insassen des Höllenfeuers sein und (ewig) darin weilen.

40 Ihr Kinder Israels! Gedenket meiner Gnade, die ich euch erwiesen habe! Und erfüllt eure Verpflichtung gegen mich! Dann werde (auch) ich meine Verpflichtung gegen euch erfüllen. Und vor mir (allein) sollt ihr Angst haben. 41 Und glaubt an das, was ich (nunmehr) zur Bestätigung dessen, was euch (an früheren Offenbarungen bereits) vorliegt, (als neue Offenbarung) hinabgesandt habe! Und seid nicht (ausgerechnet ihr) die ersten, die nicht daran glauben! Und verschachert meine Zeichen nicht! Und mich (allein) sollt ihr fürchten. 42 Und verdunkelt nicht die Wahrheit mit Lug und Trug (w. mit dem, was nichtig ist), und verheimlicht sie nicht, wo ihr doch (um sie) wißt! 43 Und verrichtet das Gebet, gebt die Almosensteuer und nehmt (beim Gottesdienst) an der Verneigung teil! 44 (Oder) wollt ihr den (anderen) Leuten gebieten, fromm zu sein, und (dabei) euch selber vergessen, wo ihr doch die Schrift leset? Habt ihr denn keinen Verstand?

45 Und suchet Hilfe in der Geduld und im Gebet! Es ist zwar schwer (was man von euch verlangt), aber nicht für die Demütigen, 46 die damit rechnen, daß sie (am jüngsten Tag) ihrem Herrn begegnen und zu ihm zurückkehren werden.

47 Ihr Kinder Israels! Gedenket meiner Gnade, die ich euch erwiesen habe, und denket daran, daß ich euch vor den Menschen in aller Welt ausgezeichnet habe! 48 Und macht euch darauf gefaßt, (dereinst) einen Tag zu erleben, an dem niemand etwas anstelle eines andern übernehmen kann, und (an dem) von niemand Fürbitte (die er für sich vorzuweisen hätte) oder Lösegeld (für seine Person) angenommen wird, (– einen Tag) an dem sie (d. h. die Menschen, die vor dem Richter stehen) keine Hilfe finden werden!

49 Und (damals) als wir euch von den Leuten Pharaos erretteten, während sie euch eine schlimme Qual auferlegten, indem sie eure Söhne abschlachteten und (nur) eure Frauen am Leben ließen! Darin lag für euch eine schwere Prüfung von seiten eures Herrn. 50 Und (damals) als wir euch einen Weg mitten durch das Meer machten und euch erretteten und die Leute Pharaos ertrinken ließen, während ihr zuschautet! 51 Und (damals) als wir uns mit Mose (am Sinai) auf vierzig Tage verabredeten! Und dann, nachdem er weggegangen war, nahmet ihr euch in frevelhafter Weise das Kalb (zum Gegenstand eurer Anbetung). 52 Hierauf, nachdem dies geschehen war, rechneten wir es euch nicht an. Vielleicht würdet ihr dankbar sein. 53 Und (damals) als wir dem Mose die Schrift und die Rettung (?) gaben, damit ihr euch vielleicht rechtleiten lassen würdet! 54 Und (damals) als Mose zu seinen Leuten sagte: ‚Leute! Ihr habt damit, daß ihr euch das Kalb (zum Gegenstand eurer Anbetung) genommen habt, gegen euch selber gefrevelt. Wendet euch nun (reumütig) wieder eurem Schöpfer zu und schlagt eure eigenen Landsleute tot (w. tötet euch selber)! Das ist, so dünkt es eurem Schöpfer, besser für euch.‘ Darauf wandte Gott (w. er) sich euch (gnädig) wieder zu. Er ist der Gnädige und Barmherzige. 55 Und (damals), als ihr sagtet: ‚Mose! Wir werden dir nicht glauben, bis wir Gott klar und deutlich sehen‘! Da überkam euch der Donnerschlag, während ihr zuschautet. 56 Hierauf, nachdem ihr (vor Schrecken) tot waret, erweckten wir euch (wieder zum Leben). Vielleicht würdet ihr dankbar sein. 57 Und wir ließen die Wolke über euch Schatten werfen. Und wir sandten das Manna und die Wachteln auf euch hinunter (indem wir euch aufforderten): ‚Eßt von den guten Dingen, die wir euch beschert haben!‘ (Doch die Kinder Israels waren undankbar und widerspenstig.) Und sie frevelten (damit) nicht gegen uns, sondern gegen sich selber. 58 Und (damals) als wir sagten: ‚Tretet in diese Stadt ein und eßt uneingeschränkt davon (d. h. von dem, was sich euch in ihren Gärten und Ländereien bietet), wo ihr wollt! Und tretet zum Tor ein, indem ihr euch niederwerft, und sagt: „hitta“! Dann werden wir euch eure Sünden vergeben. – Und wir werden denen, die rechtschaffen sind, noch mehr (Gnade) erweisen (als ihnen von Rechts wegen zusteht). 59 Da vertauschten diejenigen, die frevelten, den Ausspruch, den man ihnen gesagt hatte, mit einem andern. Und da sandten wir auf sie (d. h. auf diejenigen, die frevelten) ein Strafgericht vom Himmel herab (zur Vergeltung) dafür, daß sie sich versündigt hatten. 60 Und (damals) als Mose für sein Volk um Wasser bat! Da sagten wir: ‚Schlag mit deinem Stock auf den Felsen!‘ (Er tat so.) Da brachen zwölf Quellen aus ihm hervor. Nun wußte jedermann, wo es für ihn zu trinken gab. (Und es erging die Aufforderung an sie:) ‚Eßt und trinkt von dem, was Gott euch beschert hat, und treibt nicht (überall) im Land euer Unwesen, indem ihr Unheil anrichtet!‘ 61 Und (damals) als ihr sagtet: ‚Mose! Wir können es nicht ertragen, nur eine einzige Speise zu haben. Bete doch für uns zu deinem Herrn, damit er für uns hervorbringt, was die Erde (anderswo) wachsen läßt, – Grünzeug, Gurken, Knoblauch, Linsen und Zwiebeln!‘ Er sagte: ‚Wollt ihr denn das, was (an Wert) niedriger ist, in Tausch nehmen gegen das, was besser ist? Zieht (doch wieder) nach Ägypten hinab! Dann wird euch zuteil, was ihr erbeten habt.‘ Und Erniedrigung und Verelendung kam über sie, und sie verfielen dem Zorn Gottes. Dies (traf sie zur Strafe) dafür, daß sie nicht an die Zeichen Gottes glaubten und unberechtigterweise die Propheten töteten, und dafür, daß sie widerspenstig waren und (die Gebote Gottes) übertraten.

62 Diejenigen, die glauben (d. h. die Muslime) und diejenigen, die dem Judentum angehören, und die Christen und die Sābier, – (alle) die, die an Gott und den jüngsten Tag glauben und tun, was recht ist, denen steht bei ihrem Herrn ihr Lohn zu, und sie brauchen (wegen des Gerichts) keine Angst zu haben, und sie werden (nach der Abrechnung am jüngsten Tag) nicht traurig sein.

63 Und (damals) als wir eure Verpflichtung entgegennahmen und den Berg (Sinai) über euch emporhoben (indem wir euch aufforderten:) ‚Haltet fest (in eurem Besitz), was wir euch (als Offenbarungsschrift) gegeben haben, und gedenket dessen, was es enthält!‘ Vielleicht würdet ihr gottesfürchtig sein. 64 (Aber) dann, nachdem dies geschehen war, wandtet ihr euch ab. Und wenn nicht Gott seine Huld und Barmherzigkeit über euch hätte walten lassen, würdet ihr (schon längst) zu denen gehören, die den Schaden haben. 65 Ihr wißt doch Bescheid über diejenigen von euch, die sich hinsichtlich des Sabbats einer Übertretung schuldig machten, worauf wir zu ihnen sagten: ‚Werdet zu abscheulichen (?) Affen!‘ 66 Und wir machten es zu einem warnenden Exempel für die Mit- und die Nachwelt (?) und zu einer Ermahnung für die Gottesfürchtigen.

67 Und (damals) als Mose zu seinem Volk sagte: ‚Gott befiehlt euch, eine Kuh zu schlachten‘! Sie sagten: ‚Treibst du denn deinen Spott mit uns?‘ Er sagte: ‚Da sei Gott vor, daß ich ein (solcher) Tor bin!‘ 68 Sie sagten: ‚Bete für uns zu deinem Herrn, damit er uns Klarheit darüber gibt, wie sie beschaffen sein soll!‘ Er sagte: ‚Gott (w. Er) sagt: Es soll weder eine Kuh sein, die zu alt ist, noch eine, die noch nicht gekalbt hat, (vielmehr) eine dazwischen, mittleren Alters. Tut nun, was euch befohlen wird!‘ 69 Sie sagten: ‚Bete für uns zu deinem Herrn, damit er uns Klarheit darüber gibt, wie ihre Farbe sein soll!‘ Er sagte: ‚Gott (w. Er) sagt: Es soll eine gelbe Kuh sein, von intensiver Farbe, (eine Kuh) die denen, die sie anschauen, Freude macht.‘ 70 Sie sagten: ‚Bete für uns zu deinem Herrn, damit er uns darüber Klarheit gibt, wie sie (in den weiteren Einzelheiten) beschaffen sein soll! Die Kühe kommen uns (zum Verwechseln) ähnlich vor. Aber wenn Gott will, finden wir die rechte Leitung.‘ 71 Er sagte: ‚Gott (w. Er) sagt: Es soll eine Kuh sein, die nicht als Arbeitstier benützt wird, weder zum Pflügen von (Acker-) land noch zum Bewässern von Saatfeld, fehlerfrei und ohne Makel!‘ Sie sagten: ‚Jetzt hast du die (volle) Wahrheit gesagt.‘ Und nun schlachteten sie sie. Aber beinahe hätten sie es nicht getan. 72 Und (damals) als ihr jemand getötet hattet und daraufhin über ihn (d. h. über die Person dessen, der den Totschlag begangen hatte) miteinander im Streit lagt, – aber Gott würde an den Tag bringen, was ihr (in euch) verborgen hieltet! 73 Da sagten wir: ‚Berührt (w. schlagt) ihn (d. h. den Toten) mit einem Stück von ihr (dann wird er einen Augenblick wieder lebendig, um die Person desjenigen zu bezeichnen, der ihn getötet hat)!‘ So macht Gott die Toten lebendig und läßt euch seine Zeichen sehen. Vielleicht würdet ihr verständig sein.

74 Hierauf, nachdem das (alles) geschehen war, verhärteten sich eure Herzen, so daß sie (schließlich) wie Steine waren, oder noch härter. (Denn) unter den Steinen gibt es welche, aus denen Bäche hervorbrechen, und andere, die sich spalten, worauf Wasser aus ihnen herauskommt, und wieder andere, die aus Furcht vor Gott (von den Berghängen?) herunterkommen. Gott gibt sehr wohl acht auf das, was ihr tut.

75 Wie könnt ihr (Muslime) verlangen, daß sie (d. h. die Juden) euch glauben, wo doch ein Teil von ihnen das Wort Gottes gehört und es daraufhin, nachdem er es verstanden hatte, wissentlich entstellt hat! 76 Und wenn sie die Gläubigen treffen, sagen sie: ‚Wir glauben‘. Wenn sie aber (wieder) unter sich sind, sagen sie: ‚Wollt ihr ihnen (denn) erzählen, was Gott euch (Juden) eröffnet hat, damit sie (dereinst) auf Grund dieses Beweismaterials (w. damit) vor eurem Herrn mit euch streiten? Habt ihr denn keinen Verstand?‘ 77 Wissen sie denn nicht, daß Gott weiß, was sie geheimhalten, und was sie bekanntgeben? 78 Unter ihnen gibt es Heiden, die die Schrift nicht kennen, (ihren Ansichten und Behauptungen) vielmehr (eigene) Wünsche (zugrunde legen) und nur Mutmaßungen anstellen. 79 Aber wehe denen, die die Schrift mit ihrer Hand schreiben und dann sagen: ‚Das stammt von Gott‘, um sie zu verschachern! Wehe ihnen im Hinblick auf das, was ihre Hand geschrieben hat! Wehe ihnen im Hinblick auf das, was sie begehen!

80 Und sie (d. h. die Juden) sagen: ‚Das Höllenfeuer wird uns nur eine (beschränkte) Anzahl von Tagen erfassen.‘ Sag: Habt ihr (etwa) bei Gott ein (bindendes) Versprechen (dieses Inhalts) erhalten? Dann wird Gott es nicht brechen. Oder wollt ihr gegen Gott etwas aussagen, wovon ihr kein Wissen habt? 81 Nein! Diejenigen, die eine schlechte Tat begehen und von ihrer Sünde erfaßt sind (und nicht mehr losgelassen werden), werden Insassen des Höllenfeuers sein und (ewig) darin weilen. 82 Diejenigen aber, die glauben und tun, was recht ist, werden Insassen des Paradieses sein und (ewig) darin weilen.

83 Und (damals) als wir die Verpflichtung der Kinder Israels (auf folgende Gebote) entgegennahmen: Ihr sollt nur (dem alleinigen) Gott dienen. Und zu den Eltern (sollt ihr) gut sein, und (ebenso) zu den Verwandten, den Waisen und den Armen. Und sprecht freundlich zu den Leuten! Und verrichtet das Gebet und gebt die Almosensteuer! Daraufhin kehrtet ihr – mit Ausnahme von (einigen) wenigen von euch – (in Mißachtung eurer Verpflichtung) den Rücken und wandtet euch ab. 84 Und (damals) als wir eure Verpflichtung (auf folgende Gebote) entgegennahmen: Ihr sollt nicht (gegenseitig) euer Blut vergießen und euch nicht (gegenseitig) aus euren Wohnungen vertreiben, worauf ihr (diese eure Verpflichtung) anerkanntet, indem ihr (darüber) Zeugnis ablegtet! 85 Hierauf tötet nun gerade ihr euch (gegenseitig) und vertreibt eine Gruppe von euch aus ihren Wohnungen, indem ihr in Sünde und Übertretung (der göttlichen Gebote) gegen sie zusammensteht. – Wenn sie (d. h. Angehörige eurer Gemeinschaft) (aber) als Gefangene zu euch kommen, dann löst ihr sie (den Vorschriften eures Gesetzes zufolge) aus. – Und dabei ist euch (doch) verboten, sie (aus ihren Wohnungen) zu vertreiben. Glaubt ihr denn (nur) an einen Teil der Schrift, und an den andern nicht? Diejenigen unter euch, die so handeln, verdienen nichts als Schande im diesseitigen Leben. Und am Tag der Auferstehung werden sie der schwersten Strafe zugewiesen werden. Gott gibt sehr wohl acht auf das, was ihr tut. 86 Das sind die, die das diesseitige Leben um den Preis des Jenseits erkauft haben. Ihnen wird (dereinst) keine Straferleichterung gewährt werden, und sie werden keine Hilfe finden.

87 Wir haben doch (seinerzeit) dem Mose die Schrift gegeben und nach ihm die (weiteren) Gesandten folgen lassen. Und wir haben Jesus, dem Sohn der Maria, die klaren Beweise gegeben und ihn mit dem heiligen Geist gestärkt. Aber waret ihr (Juden) denn nicht jedesmal, wenn ein Gesandter euch etwas überbrachte, was nicht nach eurem Sinn war, hochmütig und erklärtet ihn für lügnerisch oder brachtet ihn um? 88 Und sie (d. h. die Juden) sagen: ‚Unser Herz ist (eben) unbeschnitten‘. Aber nein! Gott hat sie (zur Strafe) für ihren Unglauben verflucht. Darum sind sie so wenig gläubig. 89 Und als (nun) von Gott eine Schrift (d. h. der Koran) zu ihnen kam, die das bestätigte, was ihnen (an Offenbarung bereits) vorlag – und vorher baten sie (doch Gott wiederholt) um eine Entscheidung gegen die Ungläubigen –, als nun das, was sie (der Sache nach bereits) kannten, (in einer neuen Offenbarung) zu ihnen kam, da glaubten sie nicht daran. Gottes Fluch komme über die Ungläubigen! 90 Sie haben sich fürwahr auf einen schlechten Handel eingelassen, indem sie an das, was Gott (nun als Offenbarung) herabgesandt hat, nicht glauben, aus (lauter) Auflehnung (dagegen), daß Gott seine Huld (w. (etwas) von seiner Huld) herabschickt, auf wen von seinen Dienern er will. So haben sie sich Zorn über Zorn zugezogen. Und die Ungläubigen haben (dereinst) eine erniedrigende Strafe zu erwarten. 91 Und wenn man zu ihnen sagt: ‚Glaubt (doch) an das, was Gott (nunmehr) herabgesandt hat!‘, sagen sie: ‚Wir glauben (nur) an das, was (früher) auf uns herabgesandt worden ist.‘ An das Spätere glauben sie nicht, wo es doch die Wahrheit ist, indem es bestätigt, was ihnen (bereits) vorliegt. Sag: Warum habt ihr denn früher die Propheten Gottes (immer wieder) getötet, wenn (anders) ihr gläubig seid? 92 Mose war doch (seinerzeit) mit den klaren Beweisen zu euch gekommen. Aber dann, nachdem er weggegangen war, habt ihr euch in frevelhafter Weise das Kalb (zum Gegenstand eurer Anbetung) genommen. 93 Und (damals) als wir eure Verpflichtung entgegennahmen und den Berg (Sinai) über euch emporhoben (indem wir euch aufforderten:) ‚Haltet, was wir euch (als Offenbarung) gegeben haben, fest (in eurem Besitz) und hört (auf die Gebote, die darin verzeichnet sind)!‘ Sie sagten: ‚Wir hören und sind widerspenstig.‘ Und sie bekamen (zur Strafe) für ihren Unglauben das Kalb in ihr Herz zu trinken. Sag: Schlimm ist, was euer Glaube euch befiehlt, wenn (anders) ihr gläubig seid.

94 Sag: Wenn die jenseitige Behausung bei Gott in Sonderheit euch (Juden) im Gegensatz zu den (anderen) Menschen zusteht, dann wünscht euch (doch) den Tod (herbei), wenn (anders) ihr die Wahrheit sagt! 95 Aber sie werden ihn wegen der früheren Werke ihrer Hände niemals (herbei)wünschen. Gott weiß über die Frevler Bescheid. 96 Und du wirst sicher finden, daß sie mehr als die (anderen) Menschen am Leben hängen – auch (mehr) als die Heiden (w. diejenigen, die (dem einen Gott andere Götter) beigesellen). (Manch) einer von ihnen möchte gern tausend Jahre am Leben bleiben. Aber angenommen, er bleibt (tatsächlich) lang am Leben, so hält ihn das doch nicht von der Strafe fern (die ihn erwartet). Gott durchschaut wohl, was sie tun.

97 Sag: Wenn einer dem Gabriel feind ist – und der hat ihn (d. h. den Koran) doch mit Gottes Erlaubnis dir ins Herz herabkommen lassen, als Bestätigung dessen, was (an Offenbarungen) vor ihm da war, und als Rechtleitung und Frohbotschaft für die Gläubigen –, 98 wenn einer Gott und seinen Engeln und Gesandten und dem Gabriel und Michael feind ist, so ist (umgekehrt auch) Gott den Ungläubigen feind.

99 Und wir haben doch (im Koran) klare Zeichen zu dir hinabgesandt. Nur die Frevler glauben nicht daran. 100 Hat denn nicht jedesmal, wenn sie (d. h. die Juden) eine Verpflichtung eingingen, ein Teil von ihnen sie verleugnet? Nein! Die meisten von ihnen glauben (eben) nicht. 101 Und als (schließlich) von Gott ein Gesandter zu ihnen kam, der bestätigte, was ihnen (an Offenbarungen) bereits vorlag, warf ein Teil von denen, die die Schrift erhalten hatten, die Schrift Gottes (achtlos) hinter sich, wie wenn sie von nichts wüßten.

102 Und sie (d. h. diejenigen, die Zauberei treiben) folgten dem, was die Satane unter der Herrschaft Salomos (den Menschen) vortrugen. Nicht Salomo war ungläubig, sondern die Satane, indem sie die Menschen in der Zauberei unterwiesen. Und (sie folgten dem) was auf die beiden Engel in Babel, Hārūt und Mārūt, (vom Himmel) herabgesandt worden war. Und sie (d. h. die beiden Engel) unterwiesen niemanden (in der Zauberei), ohne zu sagen: ‚Wir sind nur eine Versuchung (für die Menschen). Werde darum nicht ungläubig!‘ Und so erlernten sie (d. h. die Menschen) von ihnen (d. h. von den beiden Engeln) das (Mittel), womit man zwischen einem Mann und seiner Gattin ein Zerwürfnis hervorruft. Und sie schädigen damit niemanden, es sei denn mit Gottes Erlaubnis. Und sie erlernten, was ihnen schadet und nicht nützt. Und sie wußten wohl, daß derjenige, der so etwas einhandelt, am Jenseits keinen Anteil hat. Sie haben sich fürwahr auf einen schlechten Handel eingelassen. Wenn sie doch Bescheid wüßten! 103 Und wenn sie geglaubt hätten und gottesfürchtig gewesen wären, dann wären sie angesichts der Belohnung, die ihnen von Gott (dafür) zuteil würde, besser daran. Wenn sie doch Bescheid wüßten!

104 Ihr Gläubigen! Sagt nicht: ‚rā‘inā‘ (d. h. gib auf uns acht), sondern: ‚unsurnā‘ (d.