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AFRIKANISCHE ROSENKÄFER

UNTERFAMILIE CETONIINAE

Uwe Schlüter

Exemplare dreier verschiedener Unterarten von Eudicella euthalia: E. e. bertherandi, E. e. euthalia und E. e. oweni (von oben nach unten) Foto: M. Höhle

Inhalt

Vorwort

Systematik

Morphologie von Rosenkäfern

Imagines der Cetoniinae

Larven der Cetoniinae

Rosenkäfer in der Natur

Lebensweise und Verhalten

Lebenszyklus

Pflege im Terrarium

Erwerb und Transport

Terrarieneinrichtung und -klima

Vergesellschaftung

Ernährung von Imagines und Larven

Vermehrung im Terrarium

Eiablage

Aufzucht der Larven

Verpuppung und Schlupf der Imagines

Beschreibungen ausgewählter Arten

Weitere Informationen

Weiterführende und verwendete Literatur

Bildnachweis

Titelbild: Dicronorhina derbyana layardi Foto: M. Höhle

Kleines Bild: Pachnoda marginata peregrina Foto: U. Schlüter

Seite 1: Stephanorrhina julia Foto: M. Höhle

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eISBN 978-3-86659-338-1

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Vorwort

VIELE Terrarianer und Aquarianer kennen sie ursprünglich nur als Futtertiere: die Larven des Kongo-Rosenkäfers (Pachnoda marginata). Unter diesem Blickwinkel bin auch ich zu meinen ersten Rosenkäfern gekommen ... Leider kann man mit den als Futtertieren angebotenen Rosenkäferlarven nicht züchten, da es sich dabei in der Regel ausschließlich um Männchen handelt. Man muss sich also die relativ teuren Weibchen von Züchtern besorgen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Liebhaber von Rosenkäfern, die fasziniert von der Schönheit der „fertigen“ Käfer (Imagines) und der Vielfalt der Arten sind – nicht nur unter eingefleischten Koleopterologen (Käferkundlern). Einige Vertreter zählen immerhin zu den größten und farbenprächtigsten Käfern der Welt. So gibt es heute etwa 40 Arten und Unterarten von Rosenkäfern, die sich über private Nachzuchten dauerhaft in den Terrarien etabliert haben.

Die gemeinsame Haltung vieler Arten und Unterarten führte inzwischen leider zu zahlreichen Hybriden, die nicht zu bestimmen sind und mittlerweile häufig im Handel und auf Insektenbörsen auftauchen, wo sie aber oft nicht als solche gekennzeichnet sind. So werden in gutem Glauben dann reinrassige Käfer mit Hybriden zusammen gepflegt, was zu Problemen führt. Durch Inzucht, Ernährungsfehler und/oder zu hohe Substrattemperaturen erreichen viele Nachzuchten außerdem nicht mehr die Größe und Schönheit natürlich aufgewachsener Käfer, zeigen Missbildungen und pflanzen sich, wenn überhaupt, nur schlecht fort. So etwas lässt sich nur vermeiden, indem man sich bei der Zucht streng an der Reinhaltung der Arten und Unterarten orientiert, Inzucht vermeidet und die Larven sowie die Imagines hochwertig ernährt.

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Rosenkäfer, wie hier Chlorocala africana africana, sind interessante Pfleglinge Foto: M. Höhle

In diesem Band der Reihe „Art für Art“ beschränke ich mich darauf, tropische Rosenkäferarten aus Afrika vorzustellen. Von den Tausenden dort vorkommender Spezies habe ich dazu die beliebtesten und am häufigsten im Handel erhältlichen Arten ausgewählt. Dabei werden fast ausschließlich die leicht zu vermehrenden kleineren Arten, die Einsteigern in die Käferzucht zu empfehlen sind, beschrieben. Viele der hier nicht aufgeführten Arten können aber unter sehr ähnlichen Bedingungen wie hier geschildert gehalten und gezüchtet werden.

Ich danke allen, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben, insbesondere Herrn Martin Höhle für seine Anmerkungen zum Manuskript.

Uwe Schlüter

Ronsdorf, 2012

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Chlorocala a. africana wird manchmal noch unter dem Synonym Smaragdesthes a. africana geführt Foto: M. Höhle

Systematik

DIE Rosenkäfer bilden die etwa 4.300 Arten umfassende Familie Cetoniidae, die innerhalb der Überfamilie Scarabaeoidea (Blatthornkäferartige) der Insektenordnung der Käfer (Coleoptera) angehört. Man unterscheidet gewöhnlich drei Unterfamilien: die Eigentlichen Rosenkäfer (Cetoniinae, ca. 3.095 Arten), die Pinselkäfer (Trichiinae, ca. 240 Arten) und die Säbelbeinkäfer (Valginae, ca. 265 Arten) (RÁFALES 2006a). Die Cetoniinae lassen sich weiter in die Tribi Cetoniini, Goliathini und Gymnetini unterteilen. Die verwirrende Artenvielfalt bereitetselbst Koleopterologen Schwierigkeiten mit der systematischen Einordnung von Taxa. So gibt es zahlreiche Auffassungen über den Status von Gattungen oder Arten. Der Goliathkäfer Mecynorrhina polyphemus beispielsweise wird von einigen Käferkundlern in die Untergattung Chelorrhina, von anderen in die Untergattung Mecynorrhina oder auch in die eigene Gattung Chelorrhina gestellt.

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Wie viele Rosenkäfer zeigt auch Dicronorhina derbyana layardi spektakuläre Farben Foto: M. Höhle

Systematik und Taxonomie folgen hier KRIKKEN (1984), LEKKERKERK & KRIKKEN (1986) sowie HOLM (1993) unter Berücksichtigung diverser Ergänzungen, die leider nicht alle angeführt werden können. Für die aktuelle Systematik höherer Käfertaxa siehe „Tree of Life Webproject“ unter http://tolweb.org/Coleoptera.

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Die Unterfamilie der Eigentlichen Rosenkäfer umfasst rund 3.100 Arten. Hier: älteres Exemplar von Eudicella sp. mit abfallenden Tarsen. Foto: M. Höhle

Morphologie von Rosenkäfern

KÄFER sind allgemein gekennzeichnet durch eine feste sklerotisierte Körperhülle und einen aus Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen) bestehenden Körper. Am Kopf befinden sich Facettenaugen, Antennen und kauende Mundwerkzeuge. Die Brust besteht aus der von oben durch den Halsschild bedeckten Vorderbrust (Prothorax), der Mittelbrust (Mesothorax), die von oben teilweise als Schildchen (Scutellum) sichtbar ist, und der Hinterbrust (Metathorax), die unter den harten Flügeldecken (Elytren) liegt. Meso- und Prothorax sind gelenkig verbunden, Meso- und Metathorax hingegen mit dem Abdomen verwachsen. Jedes Brustsegment trägt ein fünfgliedriges Gliedmaßenpaar, an Mittel- und Hinterbrust sitzt je ein Flügelpaar. Im Unterschied zu den Elytren ist das 2. Flügelpaar als Hautflügel (Alae) ausgebildet. An den Thorax schließt das Abdomen an, das aus sechs Segmenten besteht und fast völlig von den Elytren geschützt wird (ZAHRADNÍK 1985; LÖSER 1991).

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