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DER BLAUSCHWANZ-
TAGGECKO

PHELSUMA CEPEDIANA

Oliver Pürkel

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Komplett blau gefärbter Blauschwanz-Taggecko von der Westküste Mauritius Foto: R.-S. Budzinski

Inhalt

Vorwort

Beschreibung

Verbreitung und Lebensraum

Verwandtschaft

Verhalten und Lebensweise

Gesetzliche Bestimmungen

Erwerb, Transport und Quarantäne

Vergesellschaftung

Terrarium

Terrarientechnik

Terrarieneinrichtung

Pflegemaßnahmen

Fütterung

Gesundheit

Nachzucht

Aufzucht

Weitere Informationen

Verwendete und weiterführende Literatur

Die in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse, Dosierungsanleitungen etc. wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und sorgfältig überprüft. Da inhaltliche Fehler trotzdem nicht völlig auszuschließen sind, erfolgen diese Angaben ohne jegliche Verpflichtung des Verlages oder des Autors. Beide übernehmen daher keine Haftung für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten.

eISBN: 978-3-86659-340-4

© 2012 Natur und Tier - Verlag GmbH

An der Kleimannbrücke 39/41

48157 Münster

www.ms-verlag.de

Geschäftsführung: Matthias Schmidt

Lektorat: Mike Zawadzki, Kriton Kunz

Layout: Mirko Barts, GeitjeBooks Berlin

Vorwort

ZU Beginn meiner Terrarianerlaufbahn befasste ich mich mit dem Großen Madagaskar-Taggecko (Phelsuma grandis) sowie dem Querstreifen-Taggecko (P. standingi). Schon bald fiel mir in der einschlägigen Literatur der Blauschwanz-Taggecko (Phelsuma cepediana) auf, doch leider wurde übereinstimmend darauf hingewiesen, dass es sich dabei nicht gerade um eine Anfängerart handle. Also blieb es vorerst bei dem Vorsatz, diese attraktiven Taggeckos irgendwann einmal zu pflegen.

Da es mit den oben genannten, großwüchsigen Arten gut klappte, konnte ich dann eines Tages nicht mehr widerstehen und erwarb schließlich zwei Tiere. Seitdem habe ich bei der Haltung des Blauschwanz-Taggeckos – der meines Erachtens schönsten Taggeckoart überhaupt – eine Reihe von Erfolgen erlebt, aber auch viele Rückschläge hinnehmen müssen!

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Männliche P. cepediana mit deutlichem Lateralstreifen (Casela, West-Mauritius) Foto: R.-S. Budzinski

Um es vorwegzunehmen: Ich muss bestätigen, dass P. cepediana keine Art für Einsteiger in puncto Phelsumenpflege ist. Doch hoffe ich, fortgeschrittenen Geckopflegern mit diesem Band der Reihe „Art für Art“ eine Anleitung zu geben, wie man diese interessanten und hübschen Terrarienbewohner langfristig halten und auch vermehren kann. Besonders auf die Nachzucht sollte jeder Halter sein Augenmerk richten, denn gerade in unserer Zeit stehen Kritiker dem Terraristik-Hobby sehr skeptisch gegenüber. Doch jeder Terrarianer kann einen Beitrag zum Artenschutz leisten, wenn er seine Tiere nicht nur pflegt, sondern auch vermehrt und somit zur Bestandserhaltung in unseren Terrarien beiträgt. Importe von Wildfängen werden damit langfristig eingedämmt oder bei machen Arten sogar ganz überflüssig!

Besonders wertvoll werden Erkenntnisse, die wir bei der Pflege unserer Tiere gewinnen, wenn wir sie anderen Haltern mitteilen und zur Diskussion stellen. Erfreulicherweise sind dafür viele Möglichkeiten gegeben, sei es durch eine Veröffentlichung in Fachzeitschriften wie REPTILIA und TERRARIA, im Internet oder einfach nur im Gespräch unter Terrarianern. Hier ist vor allem die IG Phelsuma eine gute Adresse! Welcher Züchter wollte behaupten, nicht von den Schilderungen anderer zu profitieren? Deshalb möchte ich mich hier bei allen bedanken, die mich an ihren Erfahrungen – guten wie schlechten – teilhaben ließen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit danke ich Thomas Hofmann, Hans-Peter Berghof, Annemarie Lenk, Ralph Budzinski, Frank Bruse, Guido Herbst und nicht zuletzt Andreas Mögenburg. Herrn Gerd Trautmann danke ich für die Durchsicht des Manuskriptes.

Oliver Pürkel, Vorra, 2012

Beschreibung

DER Blauschwanz-Taggecko ist sicher eine der farbenfrohsten Arten unter den heute bekannten Vertretern der Gattung Phelsuma. Ausgewachsene Männchen sind im Normalfall leicht von Weibchen zu unterscheiden; sie erreichen ca. 15 cm Gesamtlänge, während die Weibchen mit etwa 12 cm ausgewachsen sind. Die Männchen wirken insgesamt kräftiger und haben einen sichtbar breiteren Kopf als Weibchen. Bei erwachsenen Exemplaren lassen sich die Geschlechter auch an der verdickten Schwanzwurzel der Männchen sowie durch deren deutlich erkennbare Präanofemoralporen (Poren auf der Oberschenkelunterseite nahe der Kloake) unterscheiden.

Ausschlaggebend für den deutschen Namen Blauschwanz-Taggecko war die Färbung der Männchen. Die Blaufärbung beschränkt sich jedoch nicht nur auf den Schwanz, sondern kann auch über den Rücken bis zum Kopf reichen.

WUSSTEN SIE SCHON?

Es wird diskutiert, ob es sich bei den je nach Herkunft unterschiedlichen Färbungen von Bauch und Füßen um Merkmale möglicher Unterarten handelt (siehe auch Kapitel „Verwandtschaft”).

Die Tiere sind variabel gezeichnet. Ihre Grundfärbung variiert von sattem Grün bis Türkisblau, wobei der Schwanz der Männchen meist blau ist. Weitere Zeichnungselemente sind unregelmäßige, kräftig rote Punkte auf dem Rücken, die beiderseits von einem ebenso kräftig roten Streifen eingefasst sind, der auch unterbrochen sein kann. Diese Streifen erstrecken sich gewöhnlich von den Augen bis auf die Hinterbeine.

Von der Maulspalte bis zu den Vorderbeinen zieht sich ein grüner Streifen, der bei jungen Männchen und Weibchen allerdings noch weiß ist. Abhängig von der Herkunft ist der Bauch der Tiere schmutzig weiß, braun oder grün. Ebenso unterschiedliche Färbungen finden sich je nach Verbreitungsgebiet bei den Füßen dieser Geckos: von braun marmoriert über Grün bis hin zu Blau.

Die Weibchen von P. cepediana sind insgesamt schlichter gefärbt. Die Grundfärbung des Rückens sowie des Schwanzes ist Grün. Die Zeichnungselemente sind mit denen der Männchen vergleichbar, jedoch nicht so leuchtend. Die Rottöne tendieren eher zu Braun. Doch auch hier sind Unterschiede bei Lokalformen zu nennen: Es sind – wenn auch sehr selten – Weibchen bekannt, die annähernd so farbenprächtig erscheinen wie Männchen.

DER PRAXISTIPP

Da manchmal Weibchen auftreten, die fast so farbenprächtig wie Männchen sind, hilft bei der Geschlechtsbestimmung im Zweifel ein Blick auf die Präanofemoralporen: Diese sind nur bei Männchen deutlich ausgeprägt.

Nicht verschweigen möchte ich, dass P. cepedianaP. grandis