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Alfred Bekker, Wilfried A. Hary

GAARSON-GATE 076: Die Rache

„Der Seher erwacht – beseelt von Hass!“


Nähere Angaben zum Herausgeber und Autor siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

GAARSON-GATE 076

GAARSON-GATE ist die Schwesterserie von STAR GATE – das Original!

 

Titel:

Die Rache

- Alfred Bekker und Wilfried A. Hary:

Der Seher erwacht – beseelt von Hass!“

 

Wir schreiben das Jahr 2453: Der mächtigste Mann der Erde ist nach der im Vorjahr überstandenen Gaarson-Katastrophe nicht etwa Weltpräsident Tipor Gaarson, sondern ein geheimnisvoller Mann, der sich Antal Rypdahl nennt. Indem er den Körper des unsterblichen Karl Schmidt regelrecht „ausschlachtete“, gelangte er selber zu Unsterblichkeit. Aber Karl Schmidt ist inzwischen befreit und forscht in den Erinnerungen von Antal Rypdahl, wie dieser zu seiner Macht gekommen war.

Er erfährt, dass Rypdahls Gehirn auf einem Planeten namens Yys operativ mit Zellen eines Plasmawesens verbunden wurde – eines Wesens, das extrem PSI-aktiv ist, aber ohne eigenes Bewusstsein. Für Antal Rypdahl in der Folgezeit eine persönliche Katastrophe...

Indessen auf der Erde, auf der Gustavon, der Initiator des unseligen Experimentes mit Antal Rypdahl, gerade um sein eigenes persönliches Überleben kämpft...

 

 

Impressum

ISSN 1614-3299 - Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2016 by HARY-PRODUCTION, Canadastr. 30, D-66482 Zweibrücken, Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de eMail: wah@HaryPro.de

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Gerhard Börnsen

Logo: Gerhard Börnsen

Diesen Roman gibt es auch im Printformat. Mehr Infos hier:

http://www.hary.li

Die Serie ist uneingeschränkt geistiges Eigentum des Autors Wilfried A. Hary: www.hary-production.de !

 

1


Gustavon besaß in Luanda ein Apartment, nichts Außergewöhnliches, aber mit allem ausgestattet, was er für notwendig hielt, um die Kontrolle über die Dinge, die er in Bewegung setzte, nicht aus den Händen zu verlieren.

Er war nie ein Mann mit ausschweifendem Lebensstil gewesen, Reichtum hatte ihn von jeher nur insoweit interessiert, als er der Ausweitung und Erhaltung der Macht diente.

Der Computer (er blieb bei der Bezeichnung, weil er sich an die Bezeichnungen Biochip oder Biocard nicht gewöhnen konnte - wie so viele seiner Zeitgenossen ebenfalls) der Wohnung fragte in regelmäßigen Abständen nach, ob er etwas zu essen oder zu trinken oder sonst irgend etwas wünschte.

Aber Gustavon war mitten in Gedanken und schien die Stimme der teilorganischen Maschine gar nicht zu bemerken.

Sein Sturz war unvermeidlich, soviel war klar.

Aber es musste einen Weg geben, um nach oben zu stürzen!

Es würde eines besonders genialen und hinterhältigen Einfalls bedürfen, um das zu schaffen.

Unruhig lief er hin und her, verscheuchte seinen hirnlosen Pudel, wenn er ihm im Weg stand, ballte die Fäuste, fuhr sich fahrig über das Gesicht und seufzte gut hörbar.

»Computer!«, rief er plötzlich, nachdem er scheinbar endlich einen Entschluss gefasst hatte. »Verbinde mich mit dem Büro einer Rechtsschutzgesellschaft.«

»Sehr wohl, Senhor Gustavon. Möchten Sie, dass ich Sie mit einer ganz bestimmten Rechtsschutzgesellschaft verbinde?«

»Frag nicht so dumm! Nimm die, die die höchsten Erfolgsquoten hat!«

»Da würde sich die Linda Chuanga Gesellschaft anbieten. Sie gewann im Jahre...«

»Schon gut, schon gut. Halt mich nicht länger als nötig auf!«

Wenige Augenblicke später erschien das Hologramm von Linda Chuanga, der Firmenleiterin.

»Guten Tag. Hier ist der automatische Holophon-Anrufbeantworter der Linda Chuanga Gesellschaft. Da Linda Chuanga zur Zeit nicht erreichbar ist, sehen Sie ein aufgezeichnetes Hologramm. Wenn Sie die Dienste meiner Gesellschaft in Anspruch nehmen möchten, so haben Sie jetzt Gelegenheit, möglichst präzise zu erklären, was Sie wünschen.«

»Ich möchte einen Rechtsanwalt«, sagte Gustavon. »Bringen Sie ihn so schnell wie möglich vorbei.«

»Wir werden Ihnen einen Vertreter schicken, der Ihnen unser umfangreiches und sehr differenziertes Angebot an Rechtsanwälten vorführen und erläutern wird...«

»Ich habe nicht viel Zeit. In einer Stunde muss ich so ein Ding hier bei mir haben!«

»Wir verstehen Ihre Ungeduld, denn sicher befinden Sie sich in einer schweren Bedrängnis«, zeigte der automatische Holophonanrufbeantworter seine Art von Mitgefühl. Er war durchaus dafür ausgerüstet, auf unterschiedliche Kunden flexibel zu reagieren.

»Wann ist Ihr Vertreter hier?«

»In jedem Fall noch heute. Wir werden unser Möglichstes tun, um Ihnen so schnell wie möglich zu Ihrem Recht zu verhelfen.«

Es dauerte ganze drei Stunden, bis der Vertreter - oder besser gesagt: die Vertreterin - der Rechtsschutzgesellschaft auftauchte.

Sie war Anfang Vierzig, hochgewachsen und ausgesprochen dürr. Ihre Wangen waren eingefallen. Eine weiße Gastarbeiterin vom Mars.

Ihr Name war Gormley, und ihr Sortiment an Rechtsanwälten führte sie in einem großen, braunen Koffer mit sich, der von einem auf ihre Person fixiertem Antigravaggregat getragen wurde.

»Na, endlich!«, schimpfte Gustavon, während er ihr gleichzeitig mit einer Handbewegung einen Sessel anbot. »Ich dachte schon, es kommt überhaupt niemand mehr von ihrem müden Verein!«

Gormley hob abwehrend die Hand.

»Ich bitte Sie, Senhor... Ach, wie war doch gleich Ihr Name?«

»Gustavon. Dass Sie sich so etwas auch nicht merken können...«

Diese gallige Art war nichts anderes als seine spezifische Art und Weise, seine Furcht abzureagieren, die ihn hin und wieder überkam.

Das Wasser stand ihm bis zum Hals.

Gustavon deutete auf den Koffer.

»Ich hoffe, Ihre Geräte sind brauchbar.«

»Sie werden nicht enttäuscht werden«, erwiderte Gormley geschäftsmäßig. Sie öffnete den Koffer, und Gustavon konnte die Rechtsanwälte bewundern, alle im Format 21 x 25 cm, der allgemein üblichen Norm. Aufgereiht lagen sie nebeneinander.

»Ich brauche einen Anwalt, der auf Wirtschaftsrecht spezialisiert ist.«

»Da darf ich Ihnen unser Modell Dessebas 5 empfehlen. Ganz neu auf dem Markt und mit ganz erstaunlichen Quoten.«

Gormley nahm einen der Anwälte und reichte ihn Gustavon, der ihn skeptisch beäugte.

»Ich habe einmal mit einem Dessebas 4 gearbeitet«, murmelte er. »Muss wohl der Vorgänger von diesem Modell hier gewesen sein.«

»Ah, Sie scheinen sich auszukennen... Und? Waren Sie zufrieden?«

»Ganz und gar nicht.«

»Nun, dieses Modell ist natürlich eine erhebliche Weiterentwicklung. Vor allem, da wir eine völlig neuartige Biochip-Technologie verwenden.« Sie begann maschinenhaft die Vorzüge des Dessebas-Anwalts herunterzuleiern.

»Wie lange läuft das Ding?«, erkundigte Gustavon sich.

»Vier Monate.«

Vier Monate, überlegte er. Nach vier Monaten würde der Anwalt seinen Geist aufgeben; seine Energiespeicher würden verbraucht sein, und man konnte ihn in den Müll werfen.

Heutzutage gab es nur noch Einweg-Anwälte.

»Also gut«, entschloss sich Gustavon. Er hatte keine Wahl, alles musste schnell gehen. »Und geben Sie mir zusätzlich noch einen für allgemeines Recht.«

Als er bezahlt hatte und Gormley gegangen war, aktivierte er seine Anwälte.

Nachdem er sie mit sämtlichen Fakten zu seinem Fall gefüttert hatte, fragte er sie, wie lange ein eventueller Prozess dauern würde.

Ihre Antworten wichen nur geringfügig voneinander ab: Der Anwalt für Wirtschaftsrecht rechnete mit fünf bis sechs Erdwochen für ein Verfahren, der Anwalt für allgemeines Recht mit einem Monat.

Zu kurz!, überlegte Gustavon.

»Gibt es eventuell eine Möglichkeit, die Prozessdauer zu verlängern?«

Die Anwälte arbeiteten wirklich sehr angestrengt und kamen schließlich zu dem Schluss, dass unter günstigen Bedingungen ein Zeitgewinn von einer bis höchstens zwei Wochen möglich sei.

Gustavon überlegte erneut.

Die Chancen standen nicht günstig für ihn, aber er musste alles versuchen und mochte es auch noch so aussichtslos erscheinen!

Um Energie zu sparen und die Anwälte nicht über Gebühr zu strapazieren, schaltete er sie ab.

Er würde es auf einen Prozess ankommen lassen!

Natürlich war es klar, dass er schuldig gesprochen würde. Die Tatsachen waren eindeutig und ließen keine Zweifel zu.

Aber es zeichneten sich in seinem Kopf bereits die Umrisse eines Planes ab, diese verfahrene Situation zu seinem Vorteil zu nutzen!