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Das Proletariat


Das Proletariat

Die grosse Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr gerechtes Ende

von: Peter Decker, Konrad Hecker

20,00 €

Verlag: Gegenstandpunkt
Format: PDF
Veröffentl.: 31.12.2002
ISBN/EAN: 9783929211498
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 290

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

"Proletariat" – war da nicht mal was? Irgendwas mit einer "revolutionären Klasse" von "Brüdern", die "zur Sonne, zur Freiheit" unterwegs sind, "des Menschen Recht" erkämpfen und dergleichen mehr?
Doch, da war mal was. Nicht bloß Lohnarbeiter hat es gegeben, die den Arbeitgebern die Arbeit machen – die gibt es nach wie vor –, sondern unter diesen Leuten verbreitet ein Bewusstsein von ihrer gemeinsamen materiellen Lage und ein Bedürfnis, diese Lage gründlich zu ändern. Intellektuelle hat es gegeben, die, statt im Dienst der öffentlichen Ordnung und ihrer sittlichen Verklärung die Karriere zu machen, zu der sie eigentlich prädestiniert waren, der herrschenden Symbiose von Ausbeutung, Gewalt, Zynismus und Dummheit den Kampf angesagt und in kommunistischen Parteien mit unzufriedenen Proletariern gemeinsame Sache gemacht haben. Eine aufrührerische Arbeiter-Bewegung ist daraus entstanden, die sich gegen das System der Lohnarbeit zur Wehr setzen und die Macht erringen wollte, um die Herrschaft des Eigentums durch eine vernünftig geplante gesellschaftliche Arbeitsteilung zu ersetzen. Noch bis zur letzten Dekade des 20. Jahrhunderts hat ein ganzer Staatenblock für sich in Anspruch genommen, genau diese Revolution zu betreiben oder sogar schon weitgehend geschafft zu haben; die Selbstbehauptungsmacht dieses Bündnisses hielt den Standpunkt in Kraft, auf die Lohnarbeiter käme es ganz besonders an, weil denen "die Zukunft" gehöre, eine Zukunft ohne Ausbeutung und Rechtlosigkeit. Auch in den meisten "marktwirtschaftlichen" Demokratien des Westens hat dieser Standpunkt sich als mehr oder weniger lautstark vorgetragene Minderheitenmeinung lange gehalten, fast genau so lange wie der "reale Sozialismus" im Osten.
Sogar in der Bundesrepublik Deutschland, in der schon der Gebrauch des Wortes "Arbeiterklasse" die Aufmerksamkeit des Staatsschutzes erregte, fand noch in den Jahren nach '68 ein öffentlich wahrgenommener Versuch statt, so etwas wie einen "revolutionären Klassenstandpunkt" wiederzubeleben; etliche Vereine hauptsächlich aus einer Studentenschaft, die durch den nationalen Betrieb angeödet war und sich über die faschistischen Erblasten sowie über die imperialistischen "Verstrickungen" ihrer mühsam demokratisierten Heimat empörte, haben sich dafür stark gemacht. Die angesprochenen Arbeiter deutscher Nation ließen sich dadurch allerdings nicht in die gewünschte "Bewegung" versetzen.
Mittlerweile ist es vollends still geworden ums Proletariat. Niemand traut ihm noch etwas zu: Die bürgerliche Staatsmacht findet beim besten verfassungsschützerischen Willen keinen Anlass zur Sorge ums lohnabhängige Fußvolk. Kein "Mittelständler" fürchtet sich mehr vor einer aufständischen Arbeiterschaft. Der sozialkundliche Sachverstand der Nation vermag so etwas wie eine Arbeiterklasse noch nicht einmal mehr wahrzunehmen und triumphiert mit der Diagnose "Ende der Arbeitsgesellschaft" endgültig über jedes "marxistische Gesellschaftsbild". Und das Proletariat – widerspricht nicht einmal. Es scheint sich selber für eine optische Täuschung zu halten, oder sogar bloß für die böswillige Erfindung unzufriedener Marxisten. Ob es damit recht hat - oder nur endlich richtig liegt?
Politisch emanzipiert – Sozial diszipliniert – Global ausgenutzt – Nationalistisch verdorben
Das Proletariat
Die große Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr gerechtes Ende

0. Die Arbeiterklasse – endlich vollendet
Kein Proletariat, nirgends!
Aber wer tut eigentlich statt dessen die Arbeit und macht die Unternehmer reich?

1. "Manchester-Kapitalismus": Das Elend der Lohnarbeit im Original
a) Die Staatsgewalt setzt das Recht des Eigentums in Kraft und verfügt damit Kapitalismus als gesellschaftliche Produktionsweise
b) Das Kapital ruiniert seine Quelle
c) Die politische Elite macht sich Sorgen – die Staatsgewalt sorgt für Ordnung

2. Das Überleben des Proletariats: Eine Geschichte von Klassenkämpfen gegen und um die Staatsgewalt
a) Die Arbeiterklasse kämpft notgedrungen – um Recht und Gerechtigkeit
b) "Ein gerechter Lohn für ein gerechtes Tagwerk": Die Logik des gewerkschaftlichen Kampfes
c) Allgemeines Wahlrecht und parlamentarischer Streit um die Definition des Gemeinwohls: Die Logik des politischen Kampfes
Exkurs: Zum faschistischen Kult der "nationalen Arbeit"

3. Der Lohn, die Arbeit, das Proletariat: Sozial verstaatlicht
a) Der Sozialstaat reguliert das Vertragsverhältnis zwischen Kapital und Arbeit per Arbeitsmarkt und Tarifautonomie
b) Der Sozialstaat reglementiert den kapitalistischen Verschleiß der Arbeitskraft
c) Der Sozialstaat verstaatlicht den Lohn und finanziert damit Bedingungen für die Subsistenz und die Reproduktion einer nationalen Arbeiterklasse
d) Der Sozialstaat legt seiner Gesellschaft den unausbleiblichen Pauperismus zur Last

4. Der moderne Arbeitnehmer und seine Besitzstände
a) Besitzstand Nr. 1: Ein Lebensstandard wie noch nie
b) Besitzstand Nr. 2: Ein Tariflohnsystem und eine machtvolle gewerkschaftliche Standesinteressenvertretung
c) Besitzstand Nr. 3: Eine nationale Heimat
d) Besitzstand Nr. 4: Das demokratische Menschenrecht auf konstruktives Mitwirken
e) Der moderne Arbeitnehmer: Besitzstand der demokratischen Staatsmacht und ihrer Marktwirtschaft

5. Die vollendete Arbeiterklasse: Perfektes Instrument im weltumspannenden Konkurrenzkampf der Kapitalisten und Nationen
a) Der vollkommene Prolet: Was Staat und Kapital am modernen Arbeitnehmer haben
b) Vom "Systemvergleich" zur "Globalisierung": Wofür Staat und Kapital ihr perfektes Proletariat brauchen und benutzen
c) "Deregulierung": Politiker und Unternehmer "revolutionieren" die Arbeitswelt
d) Die "Krise des Sozialstaats": Haushaltspolitiker verbilligen die Arbeiterklasse
e) "New Labor": Europas Sozialdemokratie schafft die Arbeiterklasse ab

6. Der "subjektive Faktor": Vom freiheitlichen Selbstbewusstsein des modernen Proletariats
a) Und die Proletarier selbst?
b) Methodische Nachbemerkung zum "notwendig falschen Bewusstsein" des Proletariats
Politisch emanzipiert – Sozial diszipliniert – Global ausgenutzt – Nationalistisch verdorben
Das Proletariat
Aufstieg und Niedergang der lohnabhängigen Klasse
■ Vom rebellischen Vierten Stand
■ über eine Gewerkschaftsbewegung und einige Arbeiterparteien
■ zur politischen Emanzipation,
■ zur modernen Organisation nützlicher Armut,
■ zur selbstbewußten Anpassung an den Reformbedarf von Nation und Kapital

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