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Nr. 301

 

Berg der Magier

 

Ein Ungeheuer verbreitet Angst und Schrecken

 

von Clark Darlton

 

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Sicherheitsvorkehrungen, die auf Atlans Anraten durch die SolAb, die USO und die Solare Flotte noch gerade rechtzeitig getroffen wurden, haben verhindert, dass die Erde des Jahres 2648 einem Überfall aus fremder Dimension zum Opfer gefallen ist.

Aber die Gefahr ist durch die energetische Schutzschirmglocke nur eingedämmt und nicht bereinigt worden. Der Invasor hat sich auf der Erde etabliert – als ein plötzlich wieder aufgetauchtes Stück des vor Jahrtausenden versunkenen Kontinents Atlantis.

Atlan, Lordadmiral der USO, und Razamon, der Berserker – er wurde beim letzten Auftauchen von Atlantis oder Pthor zur Strafe für sein »menschliches« Handeln auf die Erde verbannt und durch einen »Zeitklumpen« relativ unsterblich gemacht – sind die einzigen, die die Sperre unbeschadet durchdringen können, mit der sich die Herren von Pthor ihrerseits vor ungebetenen Gästen schützen. Allerdings verlieren die beiden Männer bei ihrem Durchbruch ihre gesamte Kleidung und ihre technische Ausrüstung.

Und so landen Atlan und Razamon – der eine kommt als Späher, der andere als Rächer – nackt und bloß an der Küste von Pthor, einer Welt der Wunder und der Schrecken.

Ihre ersten Abenteuer bestehen sie am BERG DER MAGIER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Razamon – Zwei Schiffbrüchige auf Atlantis.

Efoluzzio – Stammesführer der Guurpel.

Gemonio – Ein junger, tapferer Guurpel.

Hammroon – Das Ungeheuer vom Skolion.

Der »Steinerne« – Ein Magier.

1.

 

Bei seinem Volk galt Gemonio schon seit vielen Zeitperioden als einer der besten unter den Fischern. Kaum jemand übertraf ihn an Wendigkeit, wenn es darum ging, in fremden Meeren die Wasserbewohner zu jagen, einzufangen oder zu töten.

Die neue Sonne, ein weißgelber Stern, war heute zum zweiten Mal aufgegangen, und der Stammesführer Efoluzzio hatte die jungen Männer ausgeschickt, die unbekannten Gewässer vor der Küste zu erkunden und Nahrung zu suchen.

Das Meer war warm und salzig und fiel schnell in die Tiefe ab. Um eventuelle Gefahren schneller erkennen zu können, musste Gemonio tauchen. Mit weit geöffnetem Mund holte er noch einmal tief Luft und stellte sich dann auf die Kiemenatmung um. Langsam sank er nach unten.

Um sich herum sah er seine Stammesgenossen. Zwei von ihnen schleppten ein großes Netz, in dem die Beute verstaut werden sollte. Das behinderte ihre Bewegungsfreiheit. Sie blieben allmählich zurück.

Gemonio lockerte den Griff des Messers im Gürtel, seinem einzigen Bekleidungsstück. Seine Beine wirbelten in gleichmäßigem Rhythmus, und wie ein großer Fisch schoss er voran und überholte bald seine Freunde.

Das Wasser war von blaugrüner Farbe und ungemein klar. Wenn Gemonio nach oben blickte, sah er die hin und her tanzende Scheibe der Sonne. Hier unten aber war alles ruhig und scheinbar unbeweglich. Tief unter sich glaubte er, die Konturen des Meeresgrunds erkennen zu können.

Er schwamm gern allein und trennte sich von seinen Stammesbrüdern, die wie er dem Volk der Guurpel angehörten. Das geschah nicht allein deshalb, um ihnen und sich selbst seine Tapferkeit zu beweisen, sondern vor allen Dingen, weil er so die Annäherung einer Gefahr besser und schneller bemerkte. Gemonio war nicht nur mutig, sondern auch klug.

Jedoch, wie sich bald zeigen sollte, nicht immer klug genug.

Als er zehn Minuten später kurz auftauchte, sah er zurück. Der Berg Skolion, der nördlichste der Großen Barriere von Oth, die den Kontinent nach Süden zu vom Meer trennte, ragte wie ein Wahrzeichen in den klaren und blauen Himmel. Südlich davon lag in der weit geschwungenen Bucht Panyxan, die Ansiedlung der Guurpel.

Gemonio nahm das Bild in sich auf und tauchte wieder.

Schwärme fingerlanger Fische zogen an ihm vorüber, aber sie kümmerten ihn nicht. Er würde sich schämen, mit einer so kümmerlichen Beute nach Panyxan zurückzukehren und sich von Efoluzzio ausschimpfen zu lassen. Die Frauen würden über ihn lachen und ihn verspotten.

In diesem fremden Meer musste es eine bessere Beute geben.

Zwei oder drei Guurpel holten ihn langsam ein, aber er schwamm nicht schneller. Wenn es hier große Fische gab, die vielleicht auch noch angriffslustig waren, konnte Hilfe nicht schaden.

Wir müssen weiter nach Norden, signalisierte ihm einer seiner Freunde. Vielleicht haben wir dort mehr Glück.

Gemonio signalisierte sein Einverständnis zurück, hielt sich dann aber mehr rechts und schwamm langsamer. Absichtlich blieb er zurück, bis die vor ihm Schwimmenden nur noch als schemenhafte Schatten zu sehen waren, dann bog er wieder nach rechts ab und tauchte der Sonne entgegen. Er war davon überzeugt, dass sich die größeren Fische nicht so nahe an die Küste heranwagten.

Er war wieder allein.

Der Meeresboden fiel weiter ab und verschwand schließlich.

Zehn Meter unter der Wasseroberfläche schoss Gemonio dahin, trotzdem sparsam mit den Kräften umgehend. Bei einem Kampf würde er sie nötig haben.

Es war sein Pech, dass er genau nach Osten schwamm, sonst wäre der plötzliche Aufprall nicht so hart gewesen.

Das unsichtbare Hindernis war wie eine massive Mauer, die sich ins Wasser gesenkt hatte. Gemonio verspürte einen furchtbaren Schmerz in den Armen, die den Schwung des Körpers nicht mehr auffangen konnten.

Auch der Kopf prallte gegen das Hindernis.

Gemonio handelte rein instinktiv, als er sich herumschwang und mit dem letzten Rest seines Bewusstseins von der unsichtbaren Mauer abstieß. Ein energetischer Stromstoß zuckte seine Beine hoch, fuhr durch den ganzen Körper und aktivierte erneut das halb gelähmte Gehirn.

Aber noch immer sank sein Körper in die dunkelblaue Tiefe. Die Sonne wurde zu einem verwaschenen Fleck und die Wasseroberfläche zu einem milchigen Himmel, der allmählich verblasste. Dann landete Gemonio sanft auf dem sandigen Meeresboden.

Seine Stammesbrüder hatten nichts von dem Unfall bemerkt, denn sie hatten genug mit sich selbst zu tun. Mehr oder weniger heftig stießen auch sie gegen das plötzliche Hindernis, ohne sich dessen Natur erklären zu können, aber niemand wurde verletzt. Sie kamen einfach nicht weiter, und die lohnende Beute schien sich jenseits der Mauer aufzuhalten.

Sie machten sich nicht viele Gedanken, sondern kehrten um. Es musste auch in Küstennähe Fische und andere essbare Meerestiere geben, das war bisher in jedem Meer so gewesen, warum nicht auch in diesem, das sie noch nicht kannten. Pthor war erst vor zwei Tagen in diese fremde Welt versetzt worden.

Sie fingen nur wenig, das Netz wurde nicht einmal halb voll.

Efoluzzio würde mit ihnen unzufrieden sein, befürchteten sie.

Sie vermissten Gemonio, aber das war nicht das erste Mal nach einem Fischzug in unbekannten Gewässern. Trotzdem beschlossen sie, noch zu warten. Etwa dreißig Kilometer nördlich von Panyxan gingen sie in einer einsamen Bucht an Land und beschlossen, ein wenig später abermals ihr Jagdglück zu versuchen.

Die Sonne hatte noch lange nicht ihren höchsten Stand erreicht.

 

*

 

Der Berg Skolion lag nördlich von Panyxan. Er bildete den äußersten Ausläufer der Großen Barriere von Oth und stellte zugleich die Grenze zu der mehr als hundert Kilometer entfernten »Bucht der Zwillinge« dar, an deren beiden Rändern die Städte Zbahn und Zbohr lagen.

Der Gipfel des dreitausend Meter hohen Berges war mit ewigem Eis und Schnee bedeckt, die Baumgrenze lag bei etwa zwölfhundert Meter.

Mächtige Gesteinsbrocken und schroffe Felsen ließen diese Region wild und unbewohnt erscheinen, wenn der Fuß des Skolion auch flach auslief und im Osten in den sandigen Strand des Meeres überging. Die Siedlung der Guurpel lag im Süden.

Hier in diesem unwegsamen Gelände hoch über dem Meer hatte der Eskirte Hammroon vor langer Zeit die Höhle entdeckt.

Hammroon unterschied sich nicht nur durch seine Größe von den Guurpel, deren Körperformen schon verrieten, dass sie aus dem Meer stammten. Er war doppelt so groß wie sie, fast drei Meter hoch, wenn er sich auf die Hinterfüße stellte. Sein mächtiges Gebiss und das zottige dunkelbraune Fell gaben ihm ein furchterregendes Aussehen.

Halbintelligent veranlagt, gelang es dem Ungeheuer immer wieder, unachtsame Guurpel zu überraschen, auf den Berg zu verschleppen und dort zu verspeisen. Somit war er im Lauf der Jahrzehnte zum Schrecken der Fischer von Panyxan geworden.

Aber auch der Eskirte hatte seine Sorgen.

Größere Ausflüge brachten ihn höchstens bis zu den Bergen Io-Parth und Ziowarth, die westlich und südlich der Siedlung lagen und den Beginn der Großen Barriere bildeten. Hammroon wusste, warum er sich nicht weiter in das Gebirge vorwagte. Dort wohnten Mächtigere als er. Sie hätten ihn getötet, wäre er in ihr Reich eingedrungen. Er blieb auf dem Skolion, wo er sich sicher fühlte.

Damals, als er die Höhle fand, in der er nun hauste, sagte ihm sein erwachender Verstand, dass er eine wichtige Entdeckung gemacht hatte. Viele seltsame Gegenstände lagen in ihr herum, mit denen er nichts anzufangen wusste. Nur das »Weitauge« war für ihn von Wert, denn wenn er durch das Rohr hindurch sah, rückte Panyxan ganz nahe heran. Bei gutem Wetter konnte er sogar die einzelnen Guurpel erkennen.

Er konnte sich notfalls mit den Fischern verständigen, denn von einigen Gefangenen hatte er ihre Sprache bruchstückweise erlernt. Aber meist war eine solche Verständigung nur Zeitverschwendung. Er fraß seinen Gesprächspartner hinterher ja doch.

An diesem Tag, der wie alle anderen begann, kroch Hammroon aus seiner Höhle und trank von dem eiskalten Wasser des Gletscherbachs. In seinen Gedärmen rumorte es verdächtig, und sofort verspürte er Hunger. Es wurde höchste Zeit für eine gute Beute.

Vom Bach aus kletterte er auf das Höhlenplateau zurück, von dem aus man eine gute Aussicht auf Panyxan und das Meer im Osten hatte. Er setzte das Weitauge an und suchte den Strand ab.

Zuerst konnte er nichts entdecken, was ihm äußerst ungelegen kam. Er hatte wenig Lust, in die Siedlung einzudringen, um sich dort seine Beute zu holen. Mit Messern, Netzen und Knüppeln würden die Fischer ihn trotz ihrer angeborenen Feigheit aus der Stadt jagen, wenn sie ihn frühzeitig entdeckten. In der Masse waren selbst Feiglinge gefährlich. Und diese hier bewegten sich auf dem Land genauso gut wie im Wasser, ihrem ursprünglichen Element.

Schon wollte Hammroon das Weitauge wieder absetzen, als er die Gruppe entdeckte. Sie lagerte am Strand einer kleinen Bucht, ziemlich weit von der Siedlung entfernt.

Immerhin, überlegte er, waren es mehr als zwanzig Guurpel. Alle waren sie mit Messern bewaffnet, wenn sie fischen gingen. Er aber hatte nur seine riesigen Pratzen als Waffe. Mit vier oder fünf von ihnen wurde er leicht fertig, aber zwanzig ...

Manchmal gab es Nachzügler, wenn sie ins Dorf zurückkehrten, die wurden eine leichtere Beute. Also beschloss Hammroon, noch ein wenig zu warten.

Es war noch früh am Tag.

 

*

 

Bei den Guurpel handelt es sich um anderthalb Meter große humanoide Geschöpfe, deren Körper vollständig von silbernen Schuppen bedeckt waren. Zwischen den zartgliedrigen Fingern und Zehen der ebenso zarten Arme und Beine spannten sich durchsichtige Schwimmhäute. Der Kopf war fast ohne erkennbaren Hals mit dem übrigen Körper verbunden und nur leicht drehbar. Die Augen saßen seitlich und ermöglichten ein größeres Blickfeld. Statt Ohren besaßen die Guurpel zwei Haarbüschel mit etwa zehn Zentimeter langen Fühlern. Auf dem Land atmeten sie durch den aufgestülpten Mund, unter Wasser durch am Halsansatz sitzende Kiemen.

Die Kiemen waren es auch, die Gemonio vor dem Ertrinken retteten, als er hilflos und halb gelähmt auf dem Grund des Meeres lag. Er wusste nicht, womit er da zusammen gestoßen war, ein großer Fisch jedenfalls war es nicht gewesen. Gemonio verstand nicht viel von moderner Technik, und so konnte er nicht wissen, dass dieses Hindernis nichts anderes als die Energiebarriere war, die von den Terranern aus Sicherheitsgründen um den plötzlich wieder aufgetauchten Kontinent Atlantis gelegt worden war.

Vorsichtig versuchte er sich zu bewegen. Es schmerzte, war aber erträglich. Seiner Schätzung nach lag er etwa fünfzig Meter tief. Die eingestauchten Arme waren kaum zu gebrauchen, aber in die Beine kehrte das Leben schon wieder zurück.

Die Sonne zeigte ihm die Richtung an, sie stand jetzt fast in seinem Rücken, als er über dem dunklen Sandboden schwebte und langsam an Höhe gewann. Mit jedem Meter wurde es heller, bis sein Kopf endlich die Wasseroberfläche durchstieß.

Geblendet schloss er die Sehschlitze und schützte die Augen.

Dann sah er die Küstenlinie, den Berg Skolion und links davon Panyxan. Er hielt darauf zu, die Arme nach hinten gestreckt.

Nachdem er sich der Küste bis auf wenige hundert Meter genähert hatte, sah er seine Stammesfreunde in der kleinen, einsamen Bucht. Sein erster Impuls war, hinzuschwimmen und sich helfen zu lassen, aber dann überwog sein Stolz. Nein, sie sollten ihn nicht so schwach sehen. Wenn sie es im Dorf erzählten, würden die Frauen über ihn lachen, vielleicht sogar die Kinder.

Spontan änderte er die Richtung und hielt auf den nördlichen Küstenstrich zu, der von der Bucht durch einige Hügel getrennt wurde. Er wollte sich ausruhen, um Kräfte zu sammeln. Dann erst würde er sich wieder zu den anderen gesellen.

Er umschwamm das Kap und gelangte in eine andere Bucht, die von den Guurpel nicht eingesehen werden konnte. Als er Grund unter den Füßen fühlte, wollte er sich stellen, aber seine Beine knickten ein. Er war noch zu schwach, die Beine noch immer halb gelähmt.

Er ließ sich treiben, bis er den Sand unter seinen Bauchschuppen spürte. Auf allen vieren kroch er dann weiter, bis ihn erneut die Erschöpfung übermannte. Er drehte sich auf den Rücken und blieb liegen, kaum zwanzig Meter von der Wasserlinie entfernt. Die Gewissheit, dass seine Kameraden nur zwei oder drei Kilometer südlich von ihm lagerten und wahrscheinlich auf ihn warteten, beruhigte ihn.

Er schlief ein.

 

*

 

»Wir müssen ihn suchen«, schlug einer der Fischer in der zischelnden Sprache der Guurpel vor, die sie auf dem Land benutzten, um sich zu verständigen. »Einige suchen im Wasser, die anderen am Strand. Gemonio ist ein guter Jäger. Vielleicht hat er einen besonders großen Fisch erlegt und braucht unsere Hilfe.«

Der Gedanke daran, doch noch zu einer ansehnlichen Beute zu kommen, um den Häuptling Efoluzzio und die Technos zufriedenzustellen, gab den Ausschlag. Die anderen Fischer überwanden ihre Trägheit.

Zehn von ihnen kehrten ins Meer zurück, um nach Gemonio zu forschen, die anderen bereiteten sich auf einen Spaziergang am Strand entlang vor. Dabei warfen sie scheue Blicke in Richtung des viel zu nahen Berges Skolion.

Die Furcht vor dem Eskirten Hammroon saß ihnen allen im Nacken. Nur das nahe Meer bot Schutz vor dem wasserscheuen Ungeheuer, dem schon viele Guurpel zum Opfer gefallen waren.

Am Ende der Bucht standen sie vor den Hügeln. Unschlüssig berieten sie, ob sie die steilen Hänge landeinwärts umgehen sollten, aber die Furcht vor Hammroon war größer als die Sorge um Gemonio.

»Wir entfernen uns viel zu weit vom Wasser, wenn wir das tun«, gab einer zu bedenken. »Gemonio wird schon von selbst zurückkehren.«

»Er ist sehr mutig und tapfer«, stimmte ein anderer zu und war sichtlich froh, eine Ausrede gefunden zu haben.

»Wir warten eine Stunde in der Bucht, dann brechen wir auf nach Panyxan«, schlug ein dritter vor.

Nach und nach kamen auch die Guurpel aus dem Meer zurück. Sie hatten keine Spur von Gemonio gefunden. Auf den Gedanken, im sicheren Schutz des Wassers weiter nördlich zu suchen, kamen sie nicht.

Ihre Skrupel wurden jedoch schließlich stärker als ihre Angst vor Hammroon. Hinzu kam die Gewissheit, in Panyxan nicht gerade freudig empfangen zu werden, da die Ausbeute des Ausflugs viel zu gering war, um den Eigenbedarf zu decken, geschweige denn die Ansprüche der »Herren der FESTUNG« zu befriedigen.

»Wenn wir alle zusammenbleiben«, sagte einer der älteren Fischer am frühen Nachmittag, als die Schatten schon länger wurden, »wird Hammroon uns nicht angreifen. Er weiß, dass wir bewaffnet und tapfer sind. Wir gehen um die Hügel herum und suchen Gemonio. Vielleicht ist er auch verletzt und braucht Hilfe.«

»Warum schwimmen wir nicht?«

»Das Meer ist fremd, und ihr erinnert euch an die unsichtbare Wand weiter draußen. Es wird bald dämmerig. Wir wissen nicht, welche Gefahren im Wasser auf uns noch lauern. Dann schon lieber Hammroon. Er ist eine Gefahr, die wir kennen.«

Das leuchtete den anderen ein.

Sie legten ihre Beute mit dem Netz ins Wasser, damit sie frisch blieb, rückten ihre Messer im Gürtel zurecht und brachen auf.

Als sie die steilsten Stellen der Hügel umgangen hatten, standen sie auf dem schmalen Plateau, das die beiden Buchten trennte.

Unten am Strand lagen zwei Gestalten, die sich jetzt zu bewegen und zu erheben begannen.

Es waren keine Guurpel.

Sie sahen vielmehr fast wie Technos aus ...

 

*

 

Als Gemonio erwachte, schrak er zusammen.

Der Stand der Sonne verriet ihm, dass es schon spät war. Die Naturverhältnisse der Welt, in die Pthor versetzt worden war, waren ihm unbekannt, aber in vielen Dingen ähnelten sie sich alle. Wenn die Sonne aufging, war es Morgen, ging sie unter, wurde es Nacht.

Gemonio richtete sich auf und sah sich um.

Er lag noch immer in der Bucht, nicht weit vom Wasser entfernt. Im Süden war eine Hügelkette. Er konnte Panyxan nicht sehen. Hinter ihm erhob sich der Berg Skolion, drohend und schneebedeckt.

Er fröstelte, obwohl es nicht kalt war. Um alles in der Welt wäre er jetzt nicht zurück ins Wasser gegangen.