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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2233

 

Das Specter

 

Ein raffinierter Plan geht auf – ein neuer Mutant entdeckt seine Fähigkeiten

 

Leo Lukas

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Der Sternensektor Hayok gleicht im März 1332 NGZ einem Pulverfass: Zwar gelang Reginald Bull dank des Riesenraumschiffs PRAETORIA eine militärische Wende und sogar ein Friedensvertrag mit Arkon, doch im Grunde ist es ein Spiel auf Zeit.

Im Zentrum des Sternensektors, auf dem Planeten Hayok selbst, sitzt in der Zwischenzeit Shallowain »der Hund« in terranischem Gewahrsam. Doch ein Geheimkommando des arkonidischen Geheimdienstes ist bereits bis zu seiner Zelle vorgestoßen.

Zwischen dem Gefangenen und der Freiheit stehen längst nicht mehr die terranischen Wächter, sondern nur noch Shallowains Erzfeind: Perry Rhodans Sohn Kantiran.

In diesem speziellen Fall jedoch steht Kantiran nicht allein. Mit dem Angriff auf die Alte Residenz wird ein neuer Verbündeter geweckt: Es ist DAS SPECTER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Bounty Errol – Die Sicherheitschefin der Alten Botschaft steckt in Schwierigkeiten.

Shallowain – Der Kralasene nutzt seine letzte Chance.

Reginald Bull – Der Liga-Verteidigungsminister begeht einen fatalen Fehler.

Gucky – Der Ilt kommt ins Gespräch.

Das Specter – Eine junge Wesenheit lässt ihre Gegner alt aussehen.

1.

Arkon greift an

 

(Bericht von Bounty Errol, Sicherheitschefin der Terranischen Botschaft zu Vhalaum, über die Ereignisse des 26. März 1332 NGZ:)

Soweit mittlerweile bekannt, drang um die Mittagszeit dieses Tages ein arkonidisches Spezialkommando unbemerkt in das Hochhaus ein, in dem sich seit kurzem wieder die diplomatische Vertretung der Liga Freier Terraner befindet.

Als Zugangsweg wurde ein subplanetarer Geheimgang benutzt. Dieser war in den vorliegenden Gebäudeplänen nicht verzeichnet und mittels Stealth-Beschichtung gegen jegliche Ortung durch die derzeit zur Verfügung stehenden Geräte abgeschirmt.

Es darf angenommen werden, dass der Gang bereits vor langer Zeit angelegt wurde, höchstwahrscheinlich von Agenten des Kristallimperiums. Jedoch findet sich in den Aufzeichnungen kein Hinweis darauf, dass er jemals zuvor für einen Einbruch in die Botschaft benutzt worden wäre.

Das erwähnte Kommando bestand aus elf Personen. Sie führten Hightech-Ausrüstungsgegenstände mit sich, wie sie der arkonidische Geheimdienst Tussan Ranton Celis verwendet, darunter Deflektoren und die seit längerem bekannten, PIEPER genannten Anti-Mutanten-Geräte.

Der Geheimgang mündet ins unterste Kellergeschoss unweit einer unbemannten Lüftungszentrale. Spuren am Schaltpult (Mikrofasern, die zweifelsfrei von Handschuhen arkonidischer Militär-Fertigung stammen) deuten darauf hin, dass sich die Eindringlinge hier Informationen über die aktuelle Nutzung des Gebäudes, die allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen, das biopositronische Netzwerk et cetera verschafften.

Dieser unautorisierte Zugriff wurde vom System nicht registriert.

Als Erklärung dafür mag gelten, dass er von einem Fachmann ausgeführt wurde, welcher sich auf das Abfragen relativ leicht zugänglicher Daten geringer Sicherheitsstufe beschränkte. Der Hacker hat außerdem keinerlei Versuche unternommen, die Kontrolle über das Netzwerk oder einzelne Peripheriegeräte zu erlangen.

Dennoch müssen bei dem Eingriff aktuelle Zugangskodes verwendet worden sein. Wie die Einbrecher in den Besitz dieser Kodes gelangt sind, wird noch zu untersuchen sein.

Das Kommando teilte sich in zwei Trupps. Die kleinere Gruppe, aus vier Personen bestehend, begab sich zum Fusionskraftwerk, das die Botschaft mit Energie versorgt und in Teilen der Etagen minus fünf bis minus drei untergebracht ist. Die Anwesenheit Betriebsfremder blieb vorerst unbemerkt; desgleichen die Manipulationen, die diese an den Verkabelungen der Steueranlagen und Speicherzuleitungen vornahmen.

Die sieben Angehörigen des größeren Trupps stießen nach oben vor. Soweit sich ihre Route rekonstruieren lässt, war diese so gewählt, dass die meiste Zeit über Deflektoren eingesetzt werden konnten, da die Streustrahlungen nahe gelegener Aggregate deren Emissionen überdeckten. Deshalb wurden die Eindringlinge von den Überwachungskameras nicht erfasst.

An Stellen, an denen ihre Geräte hätten geortet werden können, schalteten sie diese vollständig ab und behalfen sich mit anderen Mitteln. Beispielsweise überlisteten sie die Infrarot-Optiken in zwei stillgelegten, wegen der gegenwärtigen Energiesparmaßnahmen unbeleuchteten Antigravschächten, indem sie sich mit spezialbeschichteten Folien verhüllten. Wir haben Reste solcher Folien gefunden, desgleichen diverse Klebehaken und Kletterseile, die für den Rückzug hinterlassen worden waren.

Der Aufstieg bis zum 68. Stockwerk nahm mehrere Stunden in Anspruch. In einer leer stehenden, seit langem ungenutzten Diplomatensuite auf dieser Ebene legte der Stoßtrupp dann eine längere Erholungspause ein.

Wie wir inzwischen eruiert haben, wurden diese Räumlichkeiten in der Zeit vor der arkonidischen Okkupation des Hayok-Sternenarchipels häufig von Abgesandten des Kristallimperiums bewohnt. Als Diplomaten eingeschleuste Tu-Ra-Cel-Agenten dürften damals eine Reihe von in Wänden und Zwischendecken verborgenen, mikrominiaturisierten Apparaturen hinterlassen haben.

Offensichtlich wussten die Einbrecher um deren Existenz. Sie verfügten auch über genaue Kenntnisse, wie die Relikte zu aktivieren und für ihre Zwecke zu gebrauchen waren – ein weiteres Indiz dafür, dass es sich bei dem Kommando um Individuen aus dem Umfeld der arkonidischen Geheimdienste handelte.

Von genannten Vorrichtungen gegen Ortung geschützt, schufen sie mittels Desintegratoren eine Öffnung in der Decke und brachen ins 69. Stockwerk durch. Dort aber kam es zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall.

Zu diesem Zeitpunkt hielten sich nämlich zwei Personen im über der Diplomatensuite gelegenen Lagerraum auf. Zum Ersten der betriebsfremde Mal Detair. Herkunft: Fuerto, Beruf: Tierheiler, Status: enger Freund von Perry Rhodans Sohn Kantiran. Und zum Zweiten Filana Karonadse, Positronik-Spezialistin des Terranischen Liga-Dienstes, unter deren Leitung die Biopositronik KHASURN aus dem SPEICHER in die Alte Botschaft übersiedelt und zum Kernstück des internen Netzwerks umfunktioniert worden war.

Karonadse und Detair hatten einander in einer improvisierten Bar auf Ebene 63 getroffen. Sie hatten sich unterhalten, getanzt und schließlich beschlossen, sich gemeinsam zurückzuziehen. Um ungestört zu sein, suchten sie das Filana Karonadse bekannte, vom übrigen Personal so gut wie nie frequentierte Lager für positronische Ersatzteile im 69. Stock auf.

Der Vollständigkeit halber sei hier angemerkt, dass sich das alles in F. Karonadses Freizeit abspielte. Es liegt also keine Verletzung des Dienstreglements vor.

Jedenfalls wurden sie von dem vermutlich arkonidischen Spezialkommando überrascht und paralysiert. Ein Mann blieb zu ihrer Bewachung zurück. Die Restlichen überwanden den HÜ-Schirm, welcher den gesamten Gefängnistrakt umschloss, auf folgende Weise: Ihre Kameraden im Keller setzten das dortige Kraftwerk durch Sabotage außer Funktion – und zwar vollständig und auf einen Schlag, inklusive der Pufferspeicher-Zuleitungen. In der knappen halben Sekunde, bis der Energiefluss umgeleitet und Notstrom aus den Redundanz-Batterien angeliefert werden konnte, schlüpfte der sechsköpfige Stoßtrupp durch die Barriere.

Unmittelbar darauf wurde für das gesamte Gebäude Alarm gegeben.

2.

Kantirans Entscheidung

 

Sie nannten ihn den Hund.

Shallowain empfand keine Bitterkeit, sondern vielmehr Stolz angesichts dieser Bezeichnung, der Ausdruck war für den hilflosen Hass und die verzweifelte Verachtung, die ihm von terranischer Seite entgegengebracht wurden.

Schimpf und Schande sind die unehelichen Geschwister von Respekt und Bewunderung.

So stand es in den Schriften des Blinden Sofgart zu lesen, des Begründers des Ordens der Kralasenen, der gefährlichsten und treuesten Diener des Imperators von Arkon: Wenn eure Gegner euch verfluchen und mit beleidigenden Vergleichen belegen, dann sei euch dies Bestätigung und Ansporn. Der Zorn des Feindes mehrt die Ehre des Kriegers.

Als »Bluthunde des Imperators« wurden die Kralasenen bezeichnet, in Sofgarts Zeiten ebenso wie heute. Er aber, Shallowain, war der gefürchtetste und verhassteste von allen.

Sie nannten ihn den Hund der Hunde, und er erfreute sich daran. Es war keine Beleidigung für ihn, o nein, es war ein Ehrentitel.

Dass er in Gefangenschaft geraten war, missfiel ihm. Doch er stand im Range eines Cel'Athors, und als solcher hatte er längst gelernt, keine Zeit und Energie mit Ärger und Selbstzerfleischung zu verschwenden. Kühl hatte er analysiert, durch welche Verkettung von Umständen er in die Hand der Terraner gefallen war. Ebenso gefasst hatte er sich damit abgefunden, dass ihm eine Flucht aus eigener Kraft nicht gelingen konnte.

Sie hatten ihm seine Implantate belassen – ganz offensichtlich, weil diese ihm momentan keinen Vorteil verschafften. Niemand betrat die Zelle, gegen den er die messerscharfen Klingen seiner künstlichen Fingernägel hätte einsetzen können. Schlafstelle, Wände und Böden waren selbstreinigend; Nahrung und Utensilien zur Körperpflege erschienen in einer schmalen Nische, die sich alle vier Stunden in der terkonitverstärkten Wand auftat.

Die gedämpfte Beleuchtung blieb rund um die Uhr eingeschaltet. Mit Sicherheit wurde er pausenlos beobachtet. Einzig in der Hygienezelle befand sich höchstwahrscheinlich keine Kamera. Bekanntermaßen legten die Terraner Wert auf die Wahrung der Intimsphäre, selbst wenn es sich um inhaftierte Gegner handelte. Solche Skrupel waren den meisten Arkoniden fremd und Shallowain sowieso.

Der Zweck adelt die Mittel, hatte einst der Blinde Sofgart geschrieben. Nur das Ergebnis zählt, nicht die Art und Weise, wie es zustande gekommen ist. Das Gewissen eines Kralasenen ist rein, was immer er auch getan hat – solange es für Arkon und seinen Imperator geschah.

Arkon ... Wie mochte es derzeit auf der Kristallwelt aussehen? Ob es bereits gelungen war, eine Funkrelaiskette von Hayok bis ins Herz des Reiches zu errichten? Wie gedachte Bostich I. auf die radikal veränderte Situation in der Milchstraße zu reagieren?

Müßige Fragen, die Shallowain rasch beiseite schob. Eine Verbindung zur Außenwelt besaß er derzeit nicht. Das Gefängnis war vollkommen abgeschirmt. Dennoch hatte er den miniaturisierten Funkempfänger angeschaltet gelassen, der normalerweise die aktuellen Meldungen des am besten erreichbaren Nachrichtensenders als Fließtext in seine Kunstaugen einblendete. Da er nichts empfing, zeigte sich nur ein schmales graues Band am unteren Rand des Gesichtsfelds.

Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich zu entspannen, sich körperlich wie geistig rege zu halten und zu warten.

Und das tat Shallowain der Hund. Mittels Dagor-Meditation versetzte er sich in einen tranceartigen Zustand. Zeit, das wirkungsvollste aller Folterinstrumente, verlor jegliche Bedeutung für ihn.

Bis sich plötzlich der Nachrichtenticker aktivierte. Ein einziges Wort stand in der Fließtext-Zeile zu lesen: HOJIS'EL.

Das war altarkonidisch-ganberaanischer Dialekt und bedeutete Abort. Shallowain verstand die Botschaft sogleich.

Augenblicklich war er hellwach. Bedächtig, ohne äußere Anzeichen der Erregung, stand er von seiner Liege auf. Er streckte die Glieder, atmete tief durch, drehte sich auf den Fersen, ging lockeren Schrittes zur Hygienezelle und schloss die Tür hinter sich.

Im Boden klaffte ein Loch, offenbar mit Desintegratoren herausgetrennt.

Shallowain sprang.

 

*

 

Die Kopfschmerzen drohten Kantiran den Verstand zu rauben. Nur unter Aufbietung aller Willenskraft vermochte er sich zu orientieren und einen klaren Gedanken zu fassen.

PIEPER! Arkonidische Anti-Mutanten-Sender!

Durch einen Tränenschleier sah er Shallowain in der Hygienezelle verschwinden. Kant musste sich mit beiden Händen an der semitransparenten Wand abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das stechende Dröhnen in seinem malträtierten Schädel vermischte sich mit dem An- und Abschwellen der Sirenen.

Den Sternengöttern sei Dank! Jemand hat bereits entdeckt, dass ein Entführungsversuch stattfindet, und Alarm gegeben!

Kantiran ließ sich entlang der Wand zu Boden gleiten, kauerte sich zusammen und schloss die Augen. Sein Kopf fühlte sich an, als prügelte ein halbes Dutzend Dagoristas unablässig mit den Handkanten auf ihn ein. Hinzu kam das Schrillen und Pfeifen mitten in seinen Hirnwindungen.

So beeinträchtigt war er von den ultrahochfrequenten Wellenfronten, die von den PIEPERN erzeugt wurden, dass Kant erst nach geraumer Zeit seinen Denkfehler erkannte.

Wer sagte eigentlich, dass der Alarm dem Cel'Athor galt? Konnte es sich nicht genau so gut um ein Ablenkungsmanöver der ...!

Er fühlte sich entsetzlich schwach, unfähig, auf die Beine zu kommen und die geringe Distanz bis zum Interkom zurückzulegen. Doch dann dachte er daran, was ihm Shallowain der Hund angetan hatte.

Thereme ... Hilf mir, meine Herzliebste! Gib mir die Kraft, deinen Mörder nicht entkommen zu lassen! Ich hatte ihn doch schon gehabt ...!

Kantiran vermeinte, sein Gehirn löse sich auf, brutzelnd und zischend, als wäre es in ein Säurebad gelegt worden. Dennoch rappelte er sich hoch.

Du hast das Folterbett von Ganberaan überstanden, Sternenbastard, motivierte er sich selbst. Da wirst du doch jetzt nicht vor den Phantomschmerzen der PIEPER kapitulieren!

Das Bild Ascari da Vivos erschien vor seinem geistigen Auge. Er kämpfte dagegen an, bis das verstümmelte Antlitz seiner Mutter verschwand, von Theremes liebem Gesicht ersetzt wurde. Es sah aus, als schliefe sie, doch Kant wusste, dass sie tot war, vergiftet von Shallowain, auf Ascaris Befehl. Er hatte sich eingeredet, darüber hinweg zu sein, doch das war er nicht. Würde es vielleicht niemals sein.

Nein, Hund!, schrie er in Gedanken. Du entkommst mir nicht!

Schwankend und strauchelnd schaffte er es bis zum Interkom. Zuerst brachte er nur ein kaum hörbares Krächzen zustande. Aber dann sprudelten die Worte geradezu aus ihm heraus.

 

*

 

(Bericht Bounty Errol:)

Kantiran da Vivo-Rhodan hatte gegen meinen Willen bei Liga-Verteidigungsminister Reginald Bull durchgesetzt, sich ständig in Shallowains Nähe aufhalten zu dürfen. Es sollte sich herausstellen, dass dies von entscheidender Bedeutung für den weiteren Ablauf der Ereignisse war.

Um 19:59:18 Uhr lieferte das Kraftwerk keine Leistung mehr, was für 46 hundertstel Sekunden im gesamten Gebäude einen Stromausfall bewirkte. Sobald die Biopositronik KHASURN – die als einzige Einrichtung über autarke Speicherbänke verfügt –, umgeschaltet hatte und Notstrom anlieferte, wurde Rot-Alarm ausgelöst.

Für uns in der Überwachungszentrale stellte sich die Lage wie folgt dar: Anscheinend durch Selbstüberlastung war eines der altersschwachen Aggregate auf Ebene minus fünf, im Randbereich des Fusionskraftwerks, explodiert. Dabei wurden zwei Verteilerknoten und mehrere Kabelstränge zerstört.

Wie für solche Notfälle vorgesehen, drosselte der Reaktor automatisch seine Leistung und fuhr sämtliche Sicherheitssperren hoch, wobei er vorübergehend vom Netz ging. Erst als feststand, dass keine Ausweitung zu befürchten war, wurde über redundante Leitungssysteme die reguläre Energieversorgung wiederhergestellt und auch der HÜ-Schirm um den Gefängnistrakt wieder errichtet. Das war um 20:01:33.

Inzwischen hatten sich jedoch in der unmittelbaren Umgebung des defekten Aggregats weitere, gleichwohl kleinere Explosionen ereignet. Feuer brach aus, das sich, genährt durch vorschriftswidrig gelagerte, leicht entzündliche Baumaterialien, unerwartet rasch ausbreitete. Da sich die Brandabschnitts-Schotten wegen des Stromausfalls nicht rechtzeitig hatten schließen können, wurden weite Teile der Untergeschosse erfasst. Das Feuer drohte auch auf jene Räume überzugreifen, in denen die zentralen Module der Biopositronik KHASURN untergebracht sind.

Selbstverständlich schickten wir sofort alle verfügbaren Kräfte in die betroffenen Subetagen. Auch KHASURN selbst unterstützte die Löscharbeiten mit den dafür vorgesehenen mobilen Robotern und ortsgebundenen Brandbekämpfungs-Einrichtungen.

Es stellte sich heraus, dass das Feuer nicht so bald vollständig unter Kontrolle zu bringen sein würde. Vorerst konnte nur größtmögliche Schadensbegrenzung angestrebt werden, wobei natürlich ein Hauptaugenmerk auf die gefährdete Biopositronik gelegt wurde.

In dieser überaus kritischen Situation kam ein Anruf von Kantiran da Vivo-Rhodan aus dem Gefängnistrakt. Perry Rhodans Sohn teilte mit, dass er seit etwa einer Minute unter extrem starken körperlichen Beschwerden litte, welche er als Begleiterscheinungen eines Angriffs deutete. Er erkundigte sich nach dem Grund für den Gebäudealarm und äußerte, nachdem ich ihn aufgeklärt hatte, den dringenden Verdacht, Explosion und Brand könnten Folgen von Sabotage sein – und dazu gedacht, von einem Gefangenen-Befreiungsversuch abzulenken.

Es gab keinerlei weitere Indizien dafür. Nicht ein einziger der Bewegungsmelder und sonstigen Sensoren im Gefängnistrakt hatte angeschlagen. Die Sicherheitssysteme waren kurzzeitig, eben für die erwähnten 46 hundertstel Sekunden, außer Funktion gewesen, arbeiteten jedoch längst wieder. Alles schien ganz normal.