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Ein unvergessliches Weihnachtsgeschenk – Erotische Kurzgeschichte

 

 

Copyright: © 2015 Adina Pion

Umschlagillustration

Sexy Frau in Dessous © shmeljov – Depositphotos.com

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Dies ist eine erfundene Geschichte. Ähnlichkeiten mit jeglichen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

 

Der Duft nach Vanille und Zimt empfängt mich, als ich widerstrebend den Lift verlasse und das noble Hotelfoyer betrete. Unsicher stöckle ich auf den ungewohnten High Heels zur Rezeption und schiele vorsichtig um den Adventskranz herum, der größer ist als mein Esstisch.

»Ihre Verabredung erwartet Sie bereits«, sagt der Empfangschef freundlich, mit einer weichen Stimme, die nicht so recht zu seiner strengen Uniform passen mag. »Außerdem wurde eine Nachricht für Sie hinterlassen.«

Ich greife nach dem kleinen Zettel, dann drehe ich mich im Zeitlupentempo um. Mein Blick fällt auf den Mann, der sich elegant aus einem Sessel der edlen Ledersitzgruppe erhebt. Meine Augen registrieren jede Kleinigkeit: die blonden Haare mit dem verwegenen Schwung, die blauen Augen, den perfekt sitzenden Nadelstreifenanzug, die goldenen Manschettenknöpfe, die teure Uhr.

Mein Gehirn weigert sich nur einen Moment zu lange, den passenden Befehl auszugeben: Nichts wie weg hier!

Schon steht er vor mir.

»Fiona?«, fragt er, und seine Stimme klingt dunkel und geheimnisvoll.

Der soll mein Date für den heutigen Abend sein? Wo bin ich da nur wieder reingeraten!?

 

 

Acht Wochen vorher

 

»Weihnachten ist nun mal ein Familienfest.«

Ich starre David an, als sei ihm soeben ein zweiter Kopf gewachsen.

»Meine Familie mag es nicht, dass Fremde an diesem Tag dabei sind, das weißt du doch.«

Ja, ich bilde mir durchaus ein, Verständnis für diese Haltung aufzubringen. Das erste Weihnachten, an dem ich mit David zusammen war, erschien mir dieser Satz noch völlig logisch. Damals waren wir auch gerade erst acht Monate zusammen. Allerdings ist das jetzt drei Jahre her.

»Ich mag dich wirklich von Herzen gern«, fügt David hinzu, »aber das geht nun wirklich zu weit.«

In meinem Magen bildet sich ein heißer, brennender Knoten.

»Dann können wir auch gleich Schluss machen!«, krächze ich impulsiv.

David muss doch wissen, wie sehr ich mir wünsche, Weihnachten mit ihm zu verbringen. Natürlich will ich nicht wirklich Schluss machen. Ich will, dass er mich ernstnimmt, Rücksicht auf meine Wünsche nimmt! Doch er seufzt nur entnervt.

»Verschone mich doch bitte mit deinen hysterischen Gefühlsausbrüchen. Nachher tut es dir wieder leid. Bekommst du vielleicht deine Tage?«

Hysterisch?! Die Hitze aus meinem Magen breitet sich aus, steigt mir zu Kopf. Mein Gesicht glüht.

»Oh nein, diesmal nicht!« Ich höre selbst, wie meine Stimme kippt. »Entweder wir feiern zusammen, oder du kannst gleich ausziehen!«

Die Wohnung ist mein Trumpf. Drei Zimmer sanierter Altbau mitten in München, das könnten wir uns nie leisten, wenn ich die Wohnung nicht von meinen Eltern geerbt hätte. Doch David zeigt sich wenig beeindruckt.

»Vielleicht täte uns etwas Abstand wirklich gut. Du kannst dich ja bei mir melden, wenn du dich wieder eingekriegt hast.«

Lässig schlendert er an mir vorbei ins Schlafzimmer und wirft ein paar Klamotten in seinen Koffer. Wie in Trance stehe ich daneben, sehe ihm zu, unfähig etwas zu sagen oder zu tun. Mit dem Koffer in der Hand kommt er schließlich nochmal zu mir.

»Wenn du dich entschuldigst, komme ich zurück. Aber versuche nie wieder, mich zu erpressen. Einen anderen wirst du nicht finden, der dich graue Maus nimmt – Wohnung hin oder her.«

Er dreht sich um und geht. Ich lasse mich gegen die Wand sinken, rutsche auf den Boden und verberge den Kopf zwischen meinen Knien. Tränen kullern über meine Wangen. David hat ja so recht!

 

***

 

Zäh wie Kaugummi ziehen sich die Tage dahin. David lässt nichts von sich hören und nur mit Mühe kann ich mich davon abhalten, ihn anzurufen und mich tatsächlich zu entschuldigen. Müsste nicht er sich entschuldigen, weil er mich schon wieder ausschließt? Was bin ich denn für wirklich für ihn?

Meine Standhaftigkeit ist allerdings hauptsächlich Katie zu verdanken.

»Von wegen Erpressung«, erklärt meine beste Freundin entschieden, »David ist es doch, der dich seit Jahren klein hält. Graue Maus, haha! Er redet dir das ständig ein, das ist alles. Wenn du wolltest, lägen dir die Männer zu Füßen. Ehrlich, wenn dich jemand nach über drei Jahren immer noch nicht seiner Familie vorstellen will, stimmt doch was nicht. Liebst du diesen Idioten wirklich so sehr? Na siehst du, dann sei froh, dass du ihn los bist!«

Unterstützt durch meine beste Freundin fühle ich mich in diesem Augenblick ganz stark. Doch wieder zu Hause sieht die Sache ganz anders aus. Die Wohnung ist so groß und leer ohne David, die Nächte sind kalt und einsam. Nicht nur, dass trotz eines Friseurbesuches noch keine Männer in Sicht sind, die bereit sind, sich mir zu Füßen zu werfen. Auch Weihnachten rückt unaufhaltsam näher. Wäre es nicht besser, sich doch wieder mit David zu versöhnen? Vielleicht wird nächstes Jahr dann alles anders?

 

***

 

»Ho, ho, ho!«

Es ist Nikolaustag, und Katie poltert angetan mit einer roten Mütze und mit einem riesigen Sack auf dem Rücken in meine Wohnung. Womit sie es mühelos schafft, mich aus meiner trüben Stimmung zu reißen.

»Warst du denn auch brav?«, fragt sie und ich nicke eifrig. Hoffentlich will sie kein Gedicht hören!

»Gut, gut. Dann darfst du dir was aussuchen!«

Sie hält mir den Sack hin, und ich muss lachen. Er ist bis obenhin mit Heu vollgestopft. Ich wühle ein wenig darin herum, doch Katie wird es schnell zu bunt. Sie kippt den Inhalt kurzerhand auf meinem Küchenboden aus. Ich kreische auf.

»Bist du verrückt?«

»Sonst wird das ja nie was!«

Ich entdecke ein paar knallrote High Heels zwischen all den getrockneten Halmen.

»Oh Katie, du bist wirklich verrückt.«

Die Schuhe sind der Hammer. Bloß, zu welcher Gelegenheit soll ich die anziehen? Da entdecke ich eine Papierrolle mit einer hübschen Schleife, die in einem der Schuhe steckt.

»Oh, noch etwas!«