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Immunsystem – so stärke ich meinen Bodyguard

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Haftungsausschluss

Stand des Wissens in diesem Ratgeber ist September 2019, wobei zu beachten ist, dass die immunologische Forschung sich dynamisch ent­wickelt und laufend neue Studien publiziert werden. Dieses Buch ersetzt den Besuch beim Arzt nicht. Bitte besprechen Sie jede diagnostische oder therapeutische Folgerung mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags ist ausgeschlossen.

Beobachter-Edition

© 2019 Ringier Axel Springer Schweiz AG, Zürich

Alle Rechte vorbehalten

www.beobachter.ch

Herausgeber: Der Schweizerische Beobachter, Zürich

Lektorat: Christine Klingler Lüthi, Wädenswil

Infografiken Seiten 23, 28, 44, 45, 70, 80/81, 88: Andrea Klaiber

und Anne Seeger; Seiten 14, 43, 59: Bruno Bolliger

Umschlaggestaltung: Cornelia Iten, fraufederer.ch

Umschlagfoto: iStock

Fotos: iStock

Reihenkonzept: buchundgrafik.ch

Satz: Bruno Bolliger, Gudo

Herstellung: Bruno Bächtold

e-Book: mbassador GmbH, Basel

ISBN 978-3-03875-216-5

eISBN 978-3-03875-259-2

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Inhalt

Vorwort

image Der Mensch und sein Immunsystem

Infektionskrankheiten, eine Geissel der Menschheit

Das Mittelalter, eine Epoche verheerender Seuchen

Eroberer und Missionare bringen tödliche Krankheiten in die Neue Welt

Den Infektionskrankheiten auf der Spur

So funktioniert unser schlagkräftiges Immunsystem

Kein Überleben ohne Verteidigung

Der Aufbau des Immunsystems

Wie Schlüssel und Schloss: Antigen und Antikörper

Blutgruppen und der verflixte Rhesusfaktor

Abwehrzellen und Flüssigkeiten – Bodyguards und Feuerwehr

Von Fress- und Killerzellen und anderen Blutkörperchen

Humorale Immunabwehr: die Feuerwehr

Angeborene und erworbene Abwehrkräfte

Immunität und Resistenz – wo liegt der Unterschied?

Das lymphatische System

Produktionsstätten der Immunzellen: primäre Lymphorgane

Lymphatische Gewebe

Filtern nonstop: sekundäre Lymphorgane

Lymphgefässe: die Abwasserkanalisation des Körpers

Wie das Immunsystem arbeitet und sich verändert

Fieber und Entzündung: Die Abwehr schaltet einen Gang höher

Erstinfektion oder alter Bekannter?

Wie sich unsere Abwehr im Lauf des Lebens entwickelt

Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit

Mann oder Frau? Es gibt Unterschiede, auch im Kampf gegen Krankheiten

Die Altersschwäche des Immunsystems

Das Immunsystem aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

image Angriffe, Pannen und Schwachstellen

Intelligente Angreifer

Bakterien, Viren, Pilze und andere Schmarotzer

Verblüffende Anpassungsfähigkeit: Mimikry, Täuschung und Resistenz

Inkognito den richtigen Moment abwarten

Das Immunsystem auf Abwegen

Allergien: Die Abwehr spielt verrückt

Intoleranz oder veritable Allergie?

Autoimmunerkrankungen: Wenn die Bodyguards den eigenen Körper angreifen

Gefürchteter Krebs

Angeborene oder erworbene Immunmangelzustände

HIV und Aids

image Positive und negative Einflüsse

Medizinische Einflüsse auf die Körperabwehr

Antibiotika: vom Segen zur Bedrohung

Impfungen: dem Immunsystem auf die Sprünge helfen

Organtransplantationen

Medikamente, die das Immunsystem beeinträchtigen

Lifestyle

Ernährung und Fitness

Superfood! Supergut?

Fast Food macht das Immunsystem aggressiv

Bewegung hält auch die Bodyguards fit

Der hygienische Schmutzfink

Stress und Erholung

Kalte Dusche oder Sauna?

Schattenseiten des Sonnenbadens

Erfülltes Liebesleben

Zuträgliche und unzuträgliche Untermieter im Darm

Genuss mit Mass

Was das Immunsystem sonst noch beeinflusst

Der Einfluss der Psyche

Das soziale Netz und die Folgen der Vereinsamung

Chronische Entzündungen attackieren Körper und Abwehr

Strahlen und Gifte überall

Kalte Jahreszeit, Grippezeit

Reisen ohne böse Überraschungen

Lebensmittelinfektionen: Die Erreger und wie man ihnen aus dem Weg geht

Die problematischen Tropen

Gesund bleiben unterwegs

image Mensch und Natur im Widerstreit

Sexuell übertragbare Krankheiten auf dem Vormarsch

Alte Übel erleben ein Revival

Geschlechtskrankheiten vorbeugen

Die Natur schlägt zurück

Vogelgrippe: Die Rechnung für die Massentierhaltung?

Die Auswirkungen von antibiotika- und hormonbelastetem Fleisch

Pestizide, Insektizide und Monokulturen: Das ökologische Gleichgewicht wankt

Wenn tierspezifische Krankheitserreger plötzlich den Menschen befallen

Afrika und Asien: Brutstätten für zukünftige Epidemien?

Epilog

Leben in einer sterilen Welt

image Anhang

Tabelle: Positive und negative Einflüsse auf das Immunsystem

Glossar

Buchtipps aus der Beobachter-Edition

Quellen

Stichwortverzeichnis

Vorwort

Haben Sie sich während einer fiebrigen Erkältung auch schon gefragt, was für ein hoch spezialisiertes Räderwerk im Hintergrund läuft, damit Sie gesunden und wieder zu Kräften kommen? Womöglich verheilt nebenbei und unbemerkt noch irgendwo eine kleine Wunde schnell und ohne sichtbare Schäden. Zu verdanken haben wir beides unserem faszinierenden Immunsystem, dem Bodyguard, der ununterbrochen arbeitet, in gesunden und erst recht in kranken Tagen.

Über Millionen von Jahren hat die Evolution eine komplexe, äusserst schlagkräftige Abwehrorganisation hervorgebracht, die uns vor allen möglichen Krankheitserregern und lebensbedrohlichen Gefahren beschützt. Dieser Ratgeber veranschaulicht auf leicht verständliche und unterhaltsame Art den Aufbau und die Funktionsweise der Immunabwehr.

Wie können wir unseren Bodyguard gezielt unterstützen, damit er all den negativen Einflüssen standhält? Welchen Einfluss haben Alter, Ernährung, Fitness, Hygiene, Stress, Geschlecht, Psyche, Schlaf und der Konsum von Genussmitteln auf unseren Bodyguard? Zur Sprache kommen viele konkrete Verhaltensweisen, Tipps und Empfehlungen, die sich im Alltag leicht umsetzen lassen. Ein kurzer Abstecher befasst sich mit den Ansichten der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), vor allem mit der schützenden Abwehrenergie, die uns vor äusseren und inneren krank machenden Faktoren bewahrt.

Zu guter Letzt bietet der vorliegende Ratgeber eine Menge nützlicher Informationen zu den häufigsten und gefährlichsten Infektionskrankheiten, die nach wie vor eine Bedrohung darstellen, und geht darauf ein, wie wir uns zu Hause und auf Reisen schützen können. Das Thema Impfungen und alle wichtigen Fakten zu Geschlechts- und Tropenkrankheiten runden den Inhalt ab. Alles in allem soll dieses Buch Ihnen dabei helfen, die Abwehrkraft Ihres Immunsystems zu unterstützen und den Ausbruch von Krankheiten zu vermeiden.

Dr. med. Robert G. Koch

im November 2019

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Der Mensch und sein Immunsystem

Ein starkes Immunsystem stellte im Laufe der Evolution seit jeher einen deutlichen Überlebensvorteil dar. Ohne ausge­klügelte Abwehr könnte kein Lebewesen in unserer Welt voller krankheitserregender Mikroorganismen auch nur einen Tag überleben.

Infektionskrankheiten, eine Geissel der Menschheit

Der Kampf zwischen Mikroben und unserem Immunsystem ist eine Konstante der Menschheitsgeschichte – man denke nur an Pest, Aids & Co. Doch nicht alle Mikroben haben es auf unsere Gesundheit abgesehen. Manche tragen auch dazu bei, dass der menschliche Organismus überhaupt funktionstüchtig ist.

Erste Beobachtungen zur Immunologie (Lehre der Körperabwehr) wurden bereits 400 Jahre vor Christus in Griechenland gemacht. Anlässlich einer grassierenden Seuche machten Ärzte die Erfahrung, dass gewisse Menschen ohne Schaden die Pflege von Patientinnen und Patienten übernehmen konnten: nämlich diejenigen, die früher bereits an der Infektionskrankheit erkrankt waren und sie damals überlebt hatten. Die Seuche konnte ihnen nichts mehr anhaben.

VERGLEICH DER TODESOPFER VERSCHIEDENER INFEKTIONSKRANKHEITEN IN DEN LETZTEN 200 JAHREN

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Quelle: Nature

Seit Jahrtausenden plagt etwa das Tuberkulose-Bakterium die Menschheit. Allein in den letzten 200 Jahren forderte die Tuberkulose mehr Todesfälle als viele andere Infektionskrankheiten zusammen, nämlich über eine Milliarde (!). Die wegen der gewebeeinschmelzenden Lungenherde auch als «galoppierende Schwindsucht» bezeichnete Krankheit ist in der Schweiz im Zuge der Migration und der Zunahme der multiresistenten (gegen mehrere Antibiotika resistente) Keime wieder auf dem Vormarsch (siehe Seite 195).

Das Mittelalter, eine Epoche verheerender Seuchen

Mit der Hygiene ging es im Laufe der Geschichte auf und ab. Waren die Bäder der alten Römer feudale, gepflegte Wellnesstempel und boten sie jeden erdenklichen Luxus, verwahrloste die westliche Welt in den folgenden Jahrhunderten und versank in einem Sumpf von Abfall und Dreck.

Die Menschen im Mittelalter mussten sich mit Schmutz und Gestank abfinden. Sanitäre Anlagen gab es nicht, und die frivolen Badehäuser waren der reichen Oberschicht vorbehalten. Es war üblich, die Nachttöpfe aus dem Fenster auf die Gasse auszukippen. Müll und Fäkalien von Hunden und frei herumlaufenden Schweinen trugen weiter dazu bei, dass die Strassen im Dreck versanken. Der zum Himmel steigende Gestank muss furchtbar gewesen sein, aber vermutlich gewöhnte man sich daran, weil alles und jeder stank. Körperhygiene war kein Thema, im Gegenteil: Die Inquisition verurteilte Sauberkeit als Teufelswerk. Man glaubte, heisses Wasser öffne die Körperporen, durch die dann Krankheiten eindringen könnten. Und was verstopft die Poren besser als Schweiss und Staub?

Die unhygienischen Zustände liessen regelmässig grässliche Pest- und Choleraepidemien ausbrechen. In Tat und Wahrheit hielten die Rattenflöhe, die Überträger der «Rache Gottes», wie die Pest auch genannt wurde, Ausschau nach verdreckten, ungewaschenen Opfern. Sie bescherten ihnen eitrige Beulen oder gar den qualvollen, schwarzen Tod. Zeitweise starben bis zu zwei Drittel der Bevölkerung an der grauenvollen Epidemie. Und in den damaligen Kriegen verloren mehr Soldaten durch Pest, Wundbrand und Fleckfieber ihr Leben als beim Kampf in den Schlachten.

Adel mit Geruch

Das 16. und 17. Jahrhundert gelten als die schmuddeligsten in der europäischen Geschichte. Könige liefen genauso übelriechend durch die Gegend wie ihre Untertanen. Die Monarchin Elisabeth I. von England (1533–1603) nahm nur ein Mal im Monat ein Bad, «egal, ob ich es nötig habe oder nicht», wie sie sagte. Ludwig XIV., der französische Sonnenkönig (1638–1715), hat sich nur trocken «gewaschen». Er wälzte sich im Puder, verhüllte seine fetttriefenden Haare unter einer Perücke und wechselte dreimal am Tag die Kleider.

In den von Schmutz und Elend gezeichneten Hamburger Gängevierteln kam es noch Ende des 19. Jahrhunderts zu einem grossen Choleraausbruch. Erst anschliessend wurden Volksbäder, Müllverbrennungsanlagen und Abwasserkanalisationen gebaut. Endlich erkannte man, dass eine gute Körperhygiene und eine saubere Umwelt das Risiko von Infektionskrankheiten vermindern können.

Eroberer und Missionare bringen tödliche Krankheiten in die Neue Welt

In der gleichen Zeit, in der in Europa solche unappetitlichen Zustände herrschten, machten sich europäische Eroberer auf zu fernen Ufern und verbreiteten Seuchen und Krankheiten in der Welt, insbesondere in Südamerika. Die schmierigen Invasoren umgab eine bestialische Ausdünstung, weshalb die Eingeborenen sie normalerweise nur mit Laternen begleiteten, in denen rauchende Kräuter Wohlgerüche verbreiteten, die die üblen Düfte zurückdrängen sollten. Die Europäer brachten den Ureinwohnern Anfang des 16. Jahrhunderts Keime, mit denen diese vorher noch nie Kontakt gehabt hatten und auf die deren Immunsystem in keiner Weise vorbereitet war. Weit mehr Azteken und Inkas sind an den eingeschleppten Krankheiten gestorben als durch die Waffengewalt von Cortez’ und Pizarros Soldaten. Die Eroberer aus dem vor Dreck strotzenden, mittelalterlichen Europa hatten schon diverse Epidemien durchgemacht und im Lauf der Zeit Abwehrkräfte entwickelt, die sie vor manchen Krankheiten schützten (Pocken, Grippe, Masern etc.), während die Ureinwohner diesen Erregern schutzlos ausgeliefert waren.

Den Infektionskrankheiten auf der Spur

Mitte des 17. Jahrhunderts, also vor noch nicht einmal 400 Jahren, begann mit der Erfindung und dem Einsatz von Mikroskopen das Zeitalter der Mikrobiologie, der Wissenschaft der Kleinstlebewesen. Erstmals konnten bis dahin unsichtbare, mit blossem Auge nicht erkennbare Mikroorganismen wie beispielsweise Bakterien beschrieben werden. Der holländische Tuchhändler Antoni van Leeuwenhoek (1632–1723) hatte nebenbei die Kunst des Linsenschleifens erlernt und baute in seiner Freizeit Mikroskope von bisher unerreichter Qualität. Damit konnte er als Erster rote Blutkörperchen und kleine Organismen im menschlichen Speichel beobachten. Anfangs belächelt und verspottet, wurde er schnell in die damals höchsten wissenschaftlichen Kreise aufgenommen.

Ende des 18. Jahrhunderts machte der britische Arzt Edward Jenner (1749–1823) eine bahnbrechende Entdeckung, die schliesslich zur Ausrottung der Pocken führte. Ein Mädchen war an den harmlosen Kuhpocken erkrankt und blieb bei allen nachfolgenden tödlichen Pockenepidemien verschont. Daraufhin machte Jenner Versuche, indem er junge Menschen mit Kuhpocken infizierte. Er entnahm Material aus eitrigen Pusteln von erkrankten Personen und ritzte es Gesunden unter die Haut. Diese Probanden waren anschliessend allesamt widerstandsfähig gegen die verhängnisvolle echte Pockenkrankheit. Die Schutzimpfung (medizinisch Vakzination) und mit ihr die neue Lehre zur Abwehr von Krankheitserregern, die Immunologie, waren geboren.

Robert Koch und Louis Pasteur: Pioniere der Mikrobiologie

Robert Koch gilt zusammen mit Louis Pasteur als einer der Begründer der Mikrobiologie bzw. der Immunologie. Er konnte als Erster den genauen Ablauf einer Infektionskrankheit beschreiben. Neben dem Milzbrandverursacher entdeckte er die Mykobakterien, Auslöser der Tuberkulose, wofür er 1905 den Nobelpreis in Empfang nehmen durfte.

Louis Pasteur verdanken wir die Erkenntnisse zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten. Dank seiner Impfstoffe verloren viele bislang gefährliche Krankheiten ihren Schrecken. Ausserdem entwickelte er Verfahren zur Konservierung, zum Haltbarmachen (Pasteurisieren) und zur Sterilisierung (steril = keimfrei, respektive keimarm).

Nach anfänglicher Freundschaft zerstritten sich die beiden nationalistischen Mikrobiologen aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges, der 1870/71 wütete, auf Lebzeiten.

Die ersten Erfahrungen in Sachen Infektionskrankheiten brachten schnell medizinische Fortschritte und Verbesserungen hinsichtlich Körper- und Umwelthygiene. In der Folge sank die Kindersterblichkeit, und gleichzeitig stieg die Lebenserwartung.

image INFO Medizinische Instrumente wurden bis weit ins 19. Jahrhundert nicht gereinigt oder desinfiziert. Auch von sauberen Händen wollten die Chirurgen nichts wissen – sie wollten einfach nicht wahrhaben, dass sie selbst mit ihren schmutzigen Fingern Krankheiten provozierten. Jede zehnte Schwangere starb nach der Entbindung am gefährlichen Kindbettfieber, weil der Arzt vor der Geburtsbegleitung noch an Leichen hantiert hatte. Die Einsicht kam erst spät, nämlich als man feststellen musste, dass Hebammen deutlich weniger Todesfälle verursachten.

So funktioniert unser schlagkräftiges Immunsystem

Auf dem langen Entwicklungsweg des Homo sapiens und seiner Vorfahren bildete sich ein immer raffinierteres Verteidigungssystem aus, das sich ständig neu anpasst und dadurch perfektioniert. Auch wenn wir kaum mitbekommen, was in unserem Körper abgeht: Die Mechanismen der Immunabwehr sind ein Wunderwerk der Natur.

Nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Pflanzen verfügen über ein Immunsystem, das fremde Strukturen erkennt und sich gegen sie zur Wehr setzt. Das ist notwendig, weil alle Lebewesen mit ihrer Umwelt interagieren. In erster Linie nehmen sie Nährstoffe auf und geben Stoffwechselprodukte ab. Mit der Aufnahme von Nahrung gelangen aber unweigerlich auch Bestandteile in einen Organismus, die krank machend oder sogar giftig sind. Höhere Lebewesen haben als Schutz davor über Millionen von Jahren ein schlaues System entwickelt, das gefährliche Angreifer frühzeitig identifiziert und sie wirksam bekämpft.

Kein Überleben ohne Verteidigung

Auf und im menschlichen Körper krabbeln und leben zehnmal mehr Mikroorganismen, vorwiegend unschädliche Bakterien, als wir Körperzellen haben. Alle Kleinstlebewesen unseres Körpers wiegen zusammen eineinhalb bis zwei Kilo. Einige dieser Fremdlinge leben in einer Symbiose mit uns Menschen. Wir brauchen sie sogar, denn sie helfen uns bei der Verdauung oder halten eine gesunde äussere Deckschicht intakt, die Haut. Nicht alle Mikroorganismen (Mikroben) sind jedoch friedlich und harmlos. Einige fungieren als Keime und führen zu verhängnisvollen Infektionen oder gar tödlichen Krankheiten.

Das menschliche Selbstverteidigungssystem schützt uns aber nicht nur vor diesen mikroskopisch kleinen, gefährlichen Wesen, sondern auch vor anderen Bedrohungen, etwa körperfremden Substanzen und abgestorbenen oder krankhaft entarteten Zellen.

image INFO In den meisten Fällen sind die Erreger winzig klein, sodass sie nur mit dem Elektronenmikroskop sichtbar gemacht werden können. Diese Geräte haben eine hohe Auflösung und zeigen Strukturen im Nanometerbereich (millionstel Meter). Nur so lassen sich beispielsweise Viren erkennen, während Bakterien auch unter dem gewöhnlichen Lichtmikroskop beobachtet werden können (zum Grössenvergleich zwischen Viren und Bakterien siehe die Abbildung auf Seite 70). Das Immunsystem muss neben diesen Winzlingen auch vergleichsweise ​riesige Angreifer bekämpfen, z. B. Würmer von ein paar Millimetern Länge bis hin zu Bandwürmern, die mehrere Meter lang sein können.

Keime werden normalerweise durch ein intaktes Immunsystem in Schach gehalten und können keinen Schaden anrichten – wir bleiben gesund. Ist das Abwehrsystem jedoch geschwächt oder treten die Erreger in grosser Zahl auf, so kann eine Krankheit ausbrechen. Deren Verlauf hängt einerseits mit dem gegenwärtigen Zustand der Abwehr und andererseits mit der Aggressivität des Eindringlings zusammen.

Die Haut als Barriere

Mikroben können auf vielen verschiedenen Wegen in den Körper gelangen. Eine erste, ausserordentlich wichtige Schranke als Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen, körperfremden Stoffen und gesundheitsbedrohenden Invasoren stellt die intakte Haut dar. Sie schirmt unseren Körper als mechanische Grenze von der Aussenwelt ab.

Die Haut ist mehrschichtig aufgebaut. Sie besteht aus kompakten Reihen von dicht aneinanderliegenden Zellen (Epithelzellen), wobei die oberste Schicht, die der Luft ausgesetzt ist, verhornt. Talgdrüsen versorgen diese Hornhaut mit Fett und machen sie wasserundurchlässig. Gemeinsam mit der Hautflora, bestehend aus nicht pathogenen* (krank machenden), schützenden Mikroorganismen, und dem Säureschutzmantel hält die Haut einen Grossteil aller Viren und Bakterien vom Eindringen ab.

image IMMUN-KICK

Ein paar Tipps zur Pflege der Haut, damit die äussere Barriere intakt bleibt:

pH-neutrale Syndets (synthetic detergents) benutzen, die den Säureschutzmantel nicht beschädigen. Normale Seifen haben oft einen zu hohen pH-Wert (über 5,5).

Je älter die Haut, desto trockener; umso wichtiger ist die richtige Pflege. Frauen benötigen Salben mit mehr Fettanteil, Männer feuchtigkeitsspendende Cremen.

Auch kleine Hautverletzungen sofort desinfizieren und mit einem Pflaster abdecken.

Einen Flüssigkeitsmangel vermeiden.

Die Haut vor zu viel UV-Strahlung schützen.

Der Oberflächenfilm aus Schweiss und Talg, der mit einem sauren pH von 5,5 für Mikroben äusserst ungünstig ist, wirkt dabei wie eine unsichtbare abschirmende Hülle. Schafft es ein Krankheitserreger dennoch, diesen ersten Schutzwall zu durchbrechen (Verletzung, Biss, Stich), so lauert in der Ober- und der Lederhaut ein dichtes Netzwerk von spezialisierten Immunpolizisten, u. a. die patrouillierenden Langerhans-Zellen, schlagkräftige Lymphozyten wie auch hungrige Makrophagen, die bei Grenzverletzungen einschreiten. Die Langerhans-Zellen fangen Schadstoffe ab, entdecken als Erste in die Haut eingedrungene Antigene, wandern mit ihnen zu den Lymphknoten und alarmieren dort die Abwehrzellen. Jetzt tritt das eigentliche Immunsystem in Aktion.

Der Aufbau des Immunsystems

Das Immunsystem verfügt über zwei schlagkräftige, sich ergänzende Formationen: Da ist zum einen das angeborene Immunsystem, das unspezifisch sofort alles Körperfremde angreift, als gefährlich oder ungefährlich einstuft und falls notwendig eliminiert – zum Beispiel, indem es den Fremdling kurzerhand auffrisst. Zum anderen gibt es das sich lebenslang anpassende erworbene Immunsystem, das spezifische Unruhestifter, mit denen es bereits einmal in Kontakt war, wiedererkennt und gezielt gegen sie vorgeht.

DAS IMMUNSYSTEM

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Sowohl das angeborene wie auch das erworbene Immunsystem greifen bei der Verteidigung zurück auf eine Armee von spezialisierten Abwehrzellen (zelluläre Immunabwehr) und auf raffinierte Flüssigkeiten (humorale Immunabwehr).

Wie Schlüssel und Schloss: Antigen und Antikörper

Im Zusammenhang mit dem Immunsystem werden Ihnen zwei Begriffe immer wieder begegnen: Antigen und Antikörper. Was bedeuten sie?

Bei Antigenen handelt es sich um spezifische Oberflächenmoleküle eines normalerweise körperfremden Organismus oder Stoffes, die vom zugehörigen Antikörper erkannt werden und eine spezifische Immunantwort auslösen. Jedes Element, das sich mit einem Antikörper verbindet, wird als Antigen bezeichnet. Fusioniert ein Antikörper mit einem Antigen, so entsteht ein sogenannter Immunkomplex, der anschliessend vom Immunsystem unschädlich gemacht wird (siehe Grafik Seite 28). Ausnahmsweise können auch unschädliche Stoffe oder körpereigene Strukturen, die fälschlicherweise als bedrohliche Antigene wahrgenommen werden, Abwehrreaktionen auslösen (siehe Allergien, Seite 77; Autoimmunerkrankungen, Seite 84).

Antikörper – auch Immunglobuline (Ig) genannt – sind Moleküle, die als Antwort auf den Kontakt mit einem Antigen gebildet werden. Bestimmte Zellen des Verteidigungssystems produzieren diese zielgerichteten Abwehrstoffe, sobald sie an ein fremdes Antigen andocken. Jeder Antikörper passt genau zu seinem Antigen und damit zu einem bestimmten Erreger oder Fremdstoff, wie ein Schlüssel zum dazugehörigen Schloss (antigenspezifische Antikörper). Kommt es im Laufe des Lebens zu einem erneuten Kontakt mit dem körperfremden Antigen, wird es schneller erkannt und löst eine spezifische Immunreaktion aus (siehe Seite 37).

image INFO Die Hauptaufgabe von Antikörpern besteht in der Wiedererkennung von Antigenen. Ausserdem sind sie imstande, Gifte zu neutralisieren, die Hülle von Mikroben anzugreifen und sich an Viren zu heften, um zu verhindern, dass diese weitere Zellen erobern. Antikörper stellen bei Blutuntersuchungen ein wichtiges Instrument zur Diagnose und Verlaufskontrolle einer Krankheit dar.

ANTIKÖRPER UND ANTIGENE

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Abwehrzellen und Flüssigkeiten – Bodyguards und Feuerwehr

Das menschliche Immunsystem setzt sich aus einem zellulären und einem humoralen (im weitesten Sinn «flüssigen») Anteil zusammen.

Zum zellulären Kontingent gehören Abwehrzellen, die vor Ort für Ordnung sorgen, und solche, die bei Gefahr herbeieilen. Die humorale Formation besteht aus löslichen Substanzen wie beispielsweise Antikörpern und Eiweissstoffen.

Zelluläre Immunabwehr – die Bodyguards

An einer Immunreaktion sind verschiedene weisse Blutkörperchen beteiligt. Im Gegensatz zu den roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die den Sauerstoff zu den Geweben und Organen bringen, sind die weissen Blutkörperchen, die Leukozyten, damit beschäftigt, gegen eine Infektion oder Krankheit vorzugehen. Als aufmerksame Wachposten schlagen sie Alarm und wehren Eindringlinge ab.

Tagtäglich werden über 100 Milliarden Leukozyten und bis zu 200 Milliarden Erythrozyten produziert (siehe Tabelle).

image CRAZY FACT

Alle zellulären Bestandteile des Blutes stammen von pluripotenten, hämatopoetischen Stammzellen im Knochenmark. Hämatopoetisch bedeutet, dass aus den Stammzellen Blutzellen entstehen; pluripotent heisst, dass sie die Fähigkeit haben, sich zu fast allen möglichen Zelltypen zu entwickeln. Faszinierend, dass aus diesen Blutvorläuferzellen also ebenso gut Leber- oder Herzmuskelzellen, Nerven- oder Gefässzellen heranreifen können!

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Quelle: Rink L. et al., Immunologie für Einsteiger. Springer Spektrum, Berlin 2015

Eine detaillierte tabellarische Übersicht über die Zellen im Dienste der Immun-abwehr finden Sie auf Seite 32.

Von Fress- und Killerzellen und anderen Blutkörperchen

Gewisse weisse Blutkörperchen wie die Monozyten und die neutrophilen Granulozyten (siehe nebenan) gehören zu den professionellen Fresszellen, den sogenannten Makrophagen. Sie umschliessen abgestorbene Körperzellen oder Infektionserreger, töten diese ab, verdauen sie und verarbeiten sie zu wiederverwertbaren Bausteinen.

image INFO Die Phagozytose, das Auffressen von Partikeln und Mikroorganismen, ist eine der ältesten und wichtigsten Reaktionen des angeborenen Immunsystems.

PHAGOZYTOSE

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Anhand der Anzahl und Verteilung der einzelnen Leukozyten im Blutbild kann die Ärztin eine Diagnose stellen (bakteriell, viral, allergisch etc.) und den Krankheitsverlauf verfolgen. Die Laborantin spricht von einem Differentialblutbild.

In einem gesunden Differenzialblutbild sind die Leukozyten folgendermassen gewichtet:

imageNeutrophile Granulozyten: 30 bis 70 Prozent

imageEosinophile Granulozyten: 1 bis 7 Prozent

imageBasophile Granulozyten: 0 bis 2 Prozent

imageMonozyten: 5 bis 12 Prozent

imageLymphozyten: 19 bis 53 Prozent

Granulozyten – die Giftspritzen

Die neutrophilen Granulozyten stellen das grösste Kontingent der weissen Blutkörperchen dar. Sie wachen entweder vor Ort oder eilen bei drohender Gefahr herbei und greifen zur Erstabwehr an. Zu Beginn einer Infektion vermehren sich demzufolge die neutrophilen Granulozyten besonders rasch.

image INFO Die Granulozyten heissen so, weil in den Zellen kleine Körnchen, sogenannte Granula, schwimmen. Diese sind gefüllt mit giftigen Substanzen, die auf die Erreger ausgeschüttet werden. Granulozyten leben nur wenige Tage, dann sterben sie ab und werden ihrerseits entsorgt.

Die eosinophilen Granulozyten werden durch Botenstoffe zu einem Infektionsherd gelockt und fressen (phagozytieren, siehe Abbildung nebenan) andere Zellen oder sondern zellschädigende Substanzen ab. Die eosinophilen Granulozyten sind vor allem an der Dämpfung allergischer Reaktionen und beim Einmarsch von Parasiten und Viren beteiligt. Stress vermindert ihre Anzahl.

Die basophilen Granulozyten interagieren im Rahmen von Überempfindlichkeitsreaktionen mit anderen Leukozyten. Sie sind an aller-gischen Reaktionen beteiligt, zum Beispiel an einer allergischen Sofort-reaktion beim Heuschnupfen (siehe die Abbildung auf Seiten 80/81). Basophile Granulozyten sind ferner in der Auseinandersetzung mit Parasiten involviert.

Lymphozyten, der Stosstrupp

Die Lymphozyten sind eine spezialisierte Verteidigungstruppe, die eigentlichen Abwehrzellen. Ihre Aktivität richtet sich gezielt gegen Fremdstoffe, insbesondere gegen Auslöser von Infektionen. Je nach Aufgabe und Herkunft der Lymphozyten unterscheidet man zwei Typen, die B- und die T-Lymphozyten.

imageAus Blutstammzellen im Knochenmark reifen B-Lymphozyten (B = bone marrow, englisch für Knochenmark) heran, die sich vor Ort vermehren. Sobald sie funktionstüchtig sind, verlassen sie das Knochenmark und schwärmen ins Blut aus. Ausgereifte, nicht mehr teilungsfähige B-Lymphozyten – sie heissen auch Plasmazellen – produzieren spezifische Antikörper gegen fremde Antigene.

imageT-Lymphozyten reifen im Thymus heran (daher das T) und greifen direkt fremde Zellen an. Der Thymus gehört zu den lymphatischen Organen (siehe Seite 42). Er bringt diverse Arten von T-Lymphozyten hervor: Da sind einerseits die T-Helferzellen, die dank ihrer Rezeptoren spezifische Antigene ermitteln und den Fresszellen beim Verdauen von Antigen-Antikörper-Komplexen helfen. Daneben gibt es die T-Killerzellen, die virusinfizierte Körperzellen oder Tumorzellen zerstören, indem sie sie zielstrebig anpeilen, abtöten oder in den Zelltod treiben (Apoptose, siehe Seite 37). Eine weitere Untergruppe sind die regulatorischen T-Zellen (auch T-Suppressorzellen genannt), die in bestimmten Situationen eine Überaktivierung des Abwehrsystems unterdrücken. Sie erspähen hauptsächlich körpereigene Antigene (Autoantigene) und dämpfen das Risiko für die Entstehung einer Autoimmunerkrankung (siehe Seite 84) und einer möglichen Allergie.

Sowohl Plasmazellen als auch T-Lymphozyten agieren darüber hinaus als Gedächtniszellen. Sie erinnern sich an durchgemachte Krankheiten bzw. erkennen einen Erreger sofort wieder und behalten lebenslang die Fähigkeit, spezifische Antikörper zu fabrizieren. Das erlaubt ihnen, bei einer erneuten Begegnung viel effizienter intervenieren zu können.

Bei einem zweiten Kontakt mit einem fremden Element – man spricht von Sekundärantwort – vermehren sich die Gedächtniszellen und bilden Klone, die wiederum selbst die passenden Antikörper produzieren. Die Keime können sich so gar nicht erst ausbreiten und Symptome verursachen, ein Krankheitsausbruch bleibt aus. Kommt der Körper zum ersten Mal mit einem Fremdstoff in Berührung, dauert es länger, bis er gezielt Antikörper produziert (Primärantwort).

image INFO Mögliche Ursachen für eine Erhöhung der Lymphozytenzahl (= Lymphozytose) sind Virusinfektionen, Leukämien und Autoimmunerkrankungen.

Monozyten, die Fressgierigen

Monozyten verlassen den Blutkreislauf nach spätestens 72 Stunden und wandern ins Gewebe ein. Sie sind darauf spezialisiert, krank machende Eindringlinge, abgestorbene und virusbefallene Körperzellen oder Gewebetrümmer zu fressen. Sie fungieren demnach als Makrophagen (Fresszellen). Bei bakteriellen Infekten, ferner beim Absterben von Zellen, zum Beispiel bei einem Herzinfarkt, eilen Makrophagen und neutrophile Granulozyten herbei und zerstören die Infektionserreger oder beschädigte Zellen (siehe Illustration Seite 28, Phagozytose). Eine Erhöhung der Monozytenzahl kann unter anderem durch Infektionen, Autoimmun-erkrankungen (siehe Seite 84), bösartige Tumoren und Allergien verursacht sein.

Aus den Monozyten entwickeln sich auch die dendritischen Zellen. Die grossen Zellen haben lange Ausläufer (dendritisch = verzweigt, sehen aus wie Seesterne!) und sind sehr mobil. Sie gehören zu den wichtigsten Wächterzellen, weil sie sich, mit Antigenen beladen, den T-Zellen präsentieren, worauf diese aktiv einschreiten.

Mastzellen, die Entzündungsanstifter

Mastzellen entstehen im Knochenmark aus undifferenzierten Stammzellen und verbreiten sich im ganzen Körper. Sie sind vorwiegend in der Haut und in den Schleimhäuten anzutreffen und spielen eine wichtige Rolle im Rahmen der unspezifischen Immunabwehr und bei Allergien. Im Innern der Mastzellen finden sich auffällig viele Bläschen (Granula), die mit Histamin gefüllt sind. Entleeren sich die Granula, agiert das Histamin als Entzündungsanstifter und/oder löst eine allergische Reaktion aus. Die Gefässe erweitern sich und die Durchblutung nimmt lokal zu, als Folge schwillt das Gewebe an, rötet sich und juckt.

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Humorale Immunabwehr: die Feuerwehr

Das humoral aufgebaute Immunsystem basiert nicht auf Zellen, sondern auf Flüssigkeiten, die im ganzen Körper herumschwimmen. Dazu gehören Proteine, Botenstoffe und Enzyme. Ihre Aufgabe besteht darin, fremde Zellen zu markieren und sie anzugreifen. Gleichzeitig wird die zelluläre Immunabwehr angestachelt.

Die wichtigsten humoralen Feuerlöscher:

imageAntikörper, auch Immunglobuline (Ig) genannt, werden je nach ihrem chemischen Aufbau in mehrere Gruppen unterteilt (siehe Seite 38). Sie werden von B-Lymphozyten produziert und richten sich gezielt gegen ein Antigen (siehe Seite 22).

imageKomplementfaktoren sind wie die Antikörper Eiweisse, die zur Eliminierung von Antigenen bzw. von dessen Trägern beitragen. Sie setzen eine Kaskade von Immunreaktionen in Gang, markieren fremde Zellen zur Phagozytose, durchlöchern die Zellwand der Angreifer und assistieren den Abwehrzellen bei ihrer Arbeit.

imageInterleukine sind Botenstoffe, die von den weissen Blutkörperchen abgesondert werden und verschiedene Verteidigungsaktionen unterstützen.

imageEnzyme zirkulieren in Körperflüssigkeiten (Tränen, Speichel, Magensäure etc.), sie bekämpfen Bakterien direkt und vernichten sie.

imageAkute-Phase-Proteine binden sich an die Oberfläche von Erregern und lassen diese verklumpen. Ein bekanntes und häufig in der Diagnostik benutztes Akute-Phase-Protein ist das C-reaktive Protein (CRP), ein Entzündungsparameter. Das CRP eignet sich zuverlässig für eine Verlaufskontrolle von Entzündungsprozessen im Körper, weil es schnell und sensitiv reagiert.

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