Andrea Schwarz

Gott lässt grüßen

52 Entdeckungen

Patmos Verlag

Vorwort

Lieber Leser, liebe Leserin,

diese Geschichte ist tatsächlich vor einigen Jahren passiert: Angelo Stipinovich, Pfarrer in Viernheim, schickte eine Mail an ein älteres Ehepaar aus der Gemeinde, weil er einen Termin bestätigen wollte. Und er unterschrieb seine Mail mit »glg«, bei Mails eine durchaus gebräuchliche Abkürzung für »Ganz liebe Grüße«. Das Ehepaar hatte damals noch nicht so viel Erfahrung mit Mails – und war deshalb auch mit dem Kürzel nicht vertraut. So saßen die beiden am Abend vor dem Computer und rätselten, was denn »glg« bedeuten könnte. Und fanden schließlich die Lösung: Wenn diese Mail vom Pfarrer kommt, dann kann es nur heißen »Gott lässt grüßen«!

Gott lässt grüßen. Welch wunderschöner Satz – und welche Aussage! Ich glaube, da ist ganz viel Wahres dran! Mitten in die Routinen und Mühen unseres Alltags hinein schickt Gott uns einen Gruß und zeigt, dass er an uns denkt. Er ist kein Gott, der sich mit der einen Stunde am Sonntag in der Kirche zufrieden gibt (da erreicht er ja sowieso schon nicht mehr alle!), sondern er ist ein Gott, der das Leben der Menschen teilen will. Und deshalb »schmuggelt« er sich auch immer wieder in unseren Alltag hinein.

Manche verbinden mit Gott nur die ganz großen und spektakulären Dinge, die richtig Eindruck machen. Natürlich beeindrucken der Sonnenuntergang am Meer oder der große Regenbogen und lassen einen vielleicht an Gott denken; bei einer Taufe stellt man das Kind unter Gottes Schutz; die Weihnachtsmette mit dem kraftvollen »Transeamus« rührt an ... Aber all das wäre Gott viel zu wenig.

Er will sich mitten im Alltag finden lassen, sozusagen jeden Tag, jede Stunde, mitten in all den kleinen Dingen, die uns oft so beschäftigen und besetzt halten. Er will sich finden lassen in all den Dingen, die uns tagtäglich umgeben, die unseren Alltag ausmachen.

Die Mystiker, Menschen, die Gott besonders nahe waren, haben das schon immer gewusst: Teresa von Avila fand Gott durchaus zwischen den Kochtöpfen und Meister Eckhart im Stall. Warum Gott also nicht zwischen Heftpflaster und Terminkalender, Strafzettel und Kochrezepten entdecken? Man muss nur auf die Idee kommen, ihn da zu suchen beziehungsweise sich von den Dingen an ihn erinnern zu lassen. Gott lässt grüßen – mitten im Alltag!

Darauf möchten die Texte in diesem Buch neugierig machen. Und darüber hinaus wollen sie einladen, auch auf die »besonderen« Zeiten im Kirchenjahr, wie die Osterzeit und den Advent, einmal anders hinzuschauen und hinzuhören.

Ehrlicherweise möchte ich deshalb sagen, dass das Lesen dieses Buches durchaus Konsequenzen haben kann. Es könnte sein, dass Sie anschließend mit Kreuzworträtseln, Quittungen und Prospekten anders umgehen als bisher. Und da die Texte keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben – ganz im Gegenteil! –, könnte es auch sein, dass Sie neugierig darauf werden, wo und wie Sie mitten im Alltag Gott entdecken können, z. B. beim Warten an der Bushaltestelle, dem Klingeln an der Tür oder beim Abheften eines Briefes in einen Aktenordner.

Für mich wäre das mehr als in Ordnung – aber sagen Sie bitte anschließend nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!

In diesem Sinn – viel Freude beim Entdecken!

Und: glg – Gott lässt grüßen!

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ÜBER DIE AUTORIN

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Andrea Schwarz, geboren 1955, ausgebildete Industriekauffrau und Sozialpädagogin, ist seit vielen Jahren in der katholischen Gemeindearbeit tätig. Sie lebt im Emsland und ist Pastorale Mitarbeiterin der Diözese Osnabrück. Außerdem ist sie eine gefragte Referentin und Trainerin und unterstützt ehrenamtlich Projekte der Mariannhiller Schwestern in Südafrika.

Sie gehört zu den meistgelesenen christlichen SchriftstellerInnen unserer Zeit.

ÜBER DIE FOTOGRAFIN

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© privat

Julia Feist ist ausgebildete Bankkauffrau und zertifizierte Trauerbegleiterin.

Sie lebt mit ihrer Familie in Hannover, ist ehrenamtlich in der Hospiz- und Trauerarbeit der Malteser tätig und widmet sich in ihrer Freizeit gerne der Fotografie. Die Verbindung zur Autorin ist über die „Internet-Osterwege“ der Bistümer Hildesheim und Osnabrück entstanden, die sie in den letzten Jahren fotografisch mitgestaltet hat.

ÜBER DAS BUCH

Teebecher, Bilderrahmen, Prospekte – Andrea Schwarz zeigt anhand von zahlreichen Alltagsgegenständen, wie Spiritualität mitten im Alltag gelebt werden kann. Ihre kurzen Impulstexte sensibilisieren für die kleinen und großen Momente des Alltags, eröffnen neue Sichtweisen und ermutigen zu eigenen Schritten – unaufgeregt und doch befreiend.

Die 52 Meditationen berichten von Momenten, in denen Gott uns einen kleinen Gruß dalässt, und öffnen so die Augen für die Tiefenschichten des Alltags.

Ein idealer Begleiter durch das Jahr!

Auch als Printausgabe erhältlich.

www.patmos.de/ISBN978-3-8436-0709-4

IMPRESSUM

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© 2016 Patmos Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern

Die vorliegenden Texte wurden in den Jahren 2014–2015 im Katholischen Sonntagsblatt, der Kirchenzeitung für die Diözese Rottenburg-Stuttgart, erstmalig veröffentlicht und für dieses Buch um weitere Beiträge ergänzt.

Umschlaggestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart

Umschlagabbildung: © Melpomene / shutterstock

Innenabbildungen: Julia Feist, Hannover

Hergestellt in Deutschland

ISBN 978-3-8436-0709-4 (Print)

ISBN 978-3-8436-0710-0 (eBook)

HINWEISE DES VERLAGS

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Inhalt

Vorwort

Januar

Mit Gott

Willkommen im Alltag

Vogelhäuschen

Tulpen

Februar

Prinzessin?

Anhalten

Still stehen

Mich orientieren

März

Mich stellen

Und aufrecht stehen

… und hinfallen

Und aufstehen!

April

Weisheit

Einsicht

Rat

Stärke

Erkenntnis

Mai

Frömmigkeit

Gottesfurcht

Ineinander

Teebecher

Juni

Kleingeld

Bilderrahmen

»Steh-rümchen«

Backform

Servietten

Juli

Schere

Heftplaster

Terminkalender

Kochrezepte

August

Listen

Vollmond

Ansichtskarten

Kreuzworträtsel

September

Bratwurst

Prospekte

Strafzettel

Puzzle

Koffer

Oktober

Geschirrspülmaschine

Streichhölzer

Quittung

Satzzeichen

November

Allerheiligen

Schmalzbrot

König

Sehnsucht

Dezember

Aufbruch

Loslassen

Unbehaust

Angekommen

Wunderkerzen



Nachwort

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Januar