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DANIEL HUBMANN

FÜNF PAAR
GRÜNDE FÜRS
TÖTEN UND
ZU LEBEN

Eine Reflexion
in fiktiven
Kurzgeschichten

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Für meine Eltern
in Dankbarkeit

Inhalt

RUHM & RESPEKTIEREN

Er

Sie

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VERLANGEN & VERZICHTEN

ZIELE & ZERSTÖREN

RUHM & RESPEKTIEREN

Er

1

Eine raue Vollmondnacht. Das silbrige Licht taucht die Umgebung in seinen eigenen, zerbrechlichen Glanz. Zerklüftete Felsformationen werfen unheimliche Schatten auf den staubigen Untergrund. Abgesehen von ein paar Sträuchern erscheint der Boden bar jeglicher irgendwie gearteten Vegetation. Dafür wimmelt es nur von Steinen jeglichen Formats.

Auf einem der Steine vor mir liegt mein Opfer. Blut strömt in Bächen aus seinen aufgeplatzten Wunden. Umgeben von eisiger Kälte gibt es kein wohligeres Gefühl, als in diesem Fluss aus Purpur zu baden. Meine Hände schlagen wie von selbst immer wieder aufs Neue zu, in der Erwartung, mehr von dem kostbaren, warmen Nass zu empfangen.

2

Geboren wurde ich in ärmlichen Verhältnissen. Mein Vater war nur ein Bauer des Dorfes, in das ich hinein geboren wurde, und heiratete innerhalb seines Standes. Aber ich machte früh durch körperliche Kraft und Geschicklichkeit auf mich aufmerksam. So schlug ich im dorfeigenen, regelmäßig stattfindenden Ringkampf spielend meine Altersgenossen und nahm es mit den Älteren auf, die oft genug den Kürzeren zogen. Im Jagen war ich auch den Erwachsenen überlegen. Mein Umgang mit Pfeil und Bogen war derart meisterhaft (ich gewann bereits als Jugendlicher die Schützenwettbewerbe unseres Dorfes), dass ich, obwohl nur Bauernjunge, an den Jagden der Dorfelite teilnehmen durfte. Hier knüpfte ich dann die Kontakte zu den wichtigsten Männern im Dorf. So auch zu unserem Dorfvorsteher, um dessen Tochter es in meinem ersten Kampf auf Leben und Tod ging. Denn dies war Brauch in unserem Dorf: Wenn zwei oder mehr Männer um die Hand eines Weibes anhielten, wurde, wenn keiner der Bewerber zurückzog, der Bräutigam durch den Tod der anderen Bewerber bestimmt. Dafür musste ein entsprechender Faustkampf ausgetragen werden. Dies kam so gut wie nie vor, da sich niemand um die einfachen Weiber des Dorfes schlagen wollte.

Hier ging es aber um das einzige Kind des Dorfvorstehers. Darum wurde der Tradition nach Jahren wieder einmal Genüge getan. Vor der ganzen Dorfgemeinschaft, die sich um uns Kämpfer versammelt hatte, schlug ich also meinen Nebenbuhler vernichtend und holte mir die verdiente Belohnung, mein Weib. Und mit ihr war ich auf einmal nicht mehr Bauernsohn, sondern Schwiegersohn des mächtigsten Mannes im Dorf.

3

Es gab in unserem Stamm neben dem Dorfvorsteher aber noch den geistlichen Führer, unseren Schamanen. Dieser war dazu da, Naturereignisse zu erklären und vorauszusehen, Segen zu spenden, Rat in persönlichen Fragen zu erteilen und Recht zu sprechen, wenn zwei Parteien miteinander im Clinch lagen. Er war von Gott, dem Erschaffer, für sein Amt bestimmt worden und dementsprechend die zweite Autorität im Dorf. Aufgrund seines Amtes hat er es zu erstaunlichem Luxus gebracht und galt dementsprechend als der reichste Mann im Dorf – zumindest war er aber der am schwersten mit Schmuck beladene.

Dieser Mann hatte nur einen einzigen Sohn – seine Frau war im Kindbett gestorben – der von ihm seit jeher für seine Nachfolge bestimmt worden war und der demnach ständig mit ihm zusammen sein musste, um aus seinen Weisungen und Ratschlägen zu lernen – und natürlich, um sie zu befolgen.

Der Schamane konnte mich nicht ausstehen, das musste ich schon früh erfahren. Er schien sowohl allgemein etwas gegen Emporkömmlinge als auch persönlich einen Groll gegen mich zu hegen. Daher legte er mir immer Steine in den Weg, wenn er konnte. Zum Glück war die Tradition des Brautwerbens so festgeschrieben, dass er mir in dieser Frage nicht in die Quere kommen konnte. Aber für meine weiteren Pläne war es wichtig, den Schamanen als Feind zu verlieren – und in seinem Sohn sah ich den Schlüssel dazu.

4

Wie ich richtig vermutete, hasste der Sohn seinen Vater, der ihn bevormundete, wo er nur konnte und nichts außer seiner Meinung gelten ließ. Ich versuchte also, den Sohn zum Freund zu gewinnen. Dies konnte aber nur gelingen, indem ich ihn von seinem Vater isolierte, damit dieser meine Pläne nicht durchkreuzen konnte. So suchte ich denn lange nach einer Gelegenheit.

Sie kam, als der alte Mann von einer Krankheit in Beschlag genommen wurde und das Bett hüten musste. Infolgedessen musste sein Sohn seine Aufgaben wahrnehmen und war so das erste Mal alleine unterwegs. In dieser Zeit suchte ich seine Gesellschaft. Wir verstanden uns auch auf Anhieb und ich muss gestehen, dass ich von seiner Art, die Aufgaben eines Schamanen anzugehen, beeindruckt war. Denn er änderte einiges im Vergleich zu seinem Vater und zumindest ich konnte die Sinnhaftigkeit seines Tuns komplett nachvollziehen.

In der Folge unseres Kennenlernens machte ich ihm den Vorschlag, der uns lange Zeit verbinden sollte: Ich würde seinen Vater beseitigen. Er war von meinem Vorschlag durchaus angetan, hatte auch bereits schon selbst daran gedacht, wollte aber nicht zur Tat schreiten, da sofort jedermann ihn verdächtigen würde und insofern seine Nachfolge als Schamane gefährdet war. Denn alle wussten, wie der Schamane seinen Sohn trotz dessen Alters bevormundete. Er fragte mich auch ob meines Nutzens an dieser Tat. Ich gestand ihm ein, dass ich eines Tages den Stamm zu führen gedachte und dies nur mit seiner Unterstützung gelingen konnte. Er versprach seine Hilfe für den Fall, dass ich seinen Vater tötete und so tüftelten wir einige Tage an der perfekten Ausführung der Tat.

Bald war es so weit: Unter einem Vorwand lockten wir den wieder genesenen Schamanen vom Dorf weg. Auf einer einsamen Lichtung erschlug ich ihn vor den Augen seines Sohnes und nahm seine Kleider, die ich mitsamt seinem Schmuck vergrub. Wir informierten die Dorfbewohner darüber, dass er von mehreren Leuten aus dem Nachbardorf überfallen worden war und diese ihn ausgeraubt und erschlagen hätten. Auf Nachfrage des Dorfvorstehers beeideten wir die Wahrheit unserer Angaben. Dies brachte die Ereignisse in Schwung: Der Sohn des Schamanen wurde selbst zum Schamanen – ich hatte gerade meinen ersten wichtigen Verbündeten gewonnen – und wir hatten unseren ersten Krieg angezettelt. Denn diese hinterhältige Schandtat musste nach dem Verständnis unserer Gemeinschaft natürlich mit Blut bezahlt werden.

5

Dieser mein erster Kriegszug war die reinste Freude. Ich glaube, ich habe mich auch später nie wieder so wohl gefühlt – ich war vollkommen in meinem ureigensten Element angekommen. Unter Leitung des Dorfvorstehers planten ich und die anderen wichtigsten Männer im Dorf das Unterfangen. Wie ich vorgeschlagen hatte, wurde beschlossen, einen Überraschungsangriff auf das Nachbardorf bei Morgengrauen durchzuführen.

Da unter den Dörfern kaum Handel getrieben wurde, bestand auch keine Gefahr der Aufdeckung. Sie lebten ihr Leben und wir unseres. Nennenswerte Besonderheiten gab es sowieso in keinem der beiden Dörfer.

Weil der Dorfvorsteher mittlerweile mir gegenüber seinen Pflichten als Schwiegervater nachkam, wurde mir auch die Ehre zuteil, den Angriff an der linken Flanke führen zu dürfen. Ich muss sagen, ich war noch erregter als vor meinem Duell, wobei ich nie sagen konnte, ob die Erregung vor diesen Kämpfen von guter oder schlechter Art war. Jedenfalls: Nachdem sich meine Männer um mich geschart hatten, erlebte ich den Rest des Tages wie im Rausch. Unsere Aufgabe an der linken Flanke sollte es hauptsächlich sein, die Gegner an einem Ausfall in unsere Richtung zu hindern, während die Hauptstreitmacht den Gegner bezwang. Dies war mir aber nicht genug. Nachdem wir unsere Stellung bezogen hatten und der Angriff begonnen hatte, hielt mich und meine Männer nichts mehr auf unserem Platz. Mit furiosem Kampfeseifer stürzten wir uns von unserer hinteren seitlichen Position auf unsere Gegner.

Das Bersten von Holz und das Krachen von brechenden Knochen erfüllte neben den schmatzenden Geräuschen der auf Fleisch treffenden Waffen die Luft. Ich sollte diese Musik nie wieder vergessen. Seltsamerweise wurde kaum geschrien, denn obwohl die Verteidiger anfangs begonnen hatten, ihre Verteidigung lautstark zu formieren, so war diese offensichtliche Form der gegenseitigen Aufmunterung bald in sich zusammengesunken. Nachdem meine Kampftruppe von der Flanke zu attackieren begonnen hatte, fiel der Widerstand bald in sich zusammen. Wir hatten uns glorreich geschlagen. Schon ich alleine habe mindestens zehn Feinde niedergestreckt.

6

Im Vergleich zum Nachbardorf hatten wir an diesem Tag kaum Verluste und machten einige Gefangene. Wir hatten uns das Nachbardorf durch unseren überraschenden Angriff vollkommen unterworfen und konnten über sie nach Belieben verfügen. Besonders deren Weiber bekamen das zu spüren.

Das Problem mit den Beweisen für ihren Mord an unserem Altschamanen habe ich auch elegant gelöst: In einer Nacht kurz vor unserem Angriff habe ich seinen Schmuck ausgegraben und in verschiedenen Scheunen des Nachbardorfes unter dem Heu versteckt. Nachdem ich zufälligerweise ein Beweisstück gefunden hatte und meinen Männern den Auftrag gegeben hatte, die anderen Scheunen zu untersuchen, war der Beweis zu meiner Zufriedenheit erbracht, auch wenn die verbleibenden Dörfler vorerst jegliche Beteiligung abstritten. Man konnte ein Geständnis ja auch erzwingen. Diese Aufgabe übernahm ich, sobald sie mir angetragen wurde, mit besonderem Vergnügen.

Zwar war die Beweislage klar und unsere Gemeinschaft brauchte eigentlich nicht mehr überzeugt werden, dass ihr Handeln richtig gewesen war. Ich wollte jedoch meine Arbeit nicht unvollendet lassen. Um das Geständnis der paar übrig gebliebenen, nicht überzeugend auftretenden Nachbardörfler zu erzwingen, wollte ich mir jedoch nicht selbst die Hände schmutzig machen.

Glücklicherweise kam gleich nach Annahme meiner Aufgabe ein Tischler aus unserer Gemeinschaft auf mich zu, der einen Gedanken loswerden wollte. Ich hörte aufmerksam zu und war sofort von seiner Idee begeistert. So kam es, dass wir bald ein großartiges Instrument zur Hand hatten, das der Reihe nach alle Angeklagten von ihrer Schuld überzeugte. Da mein Freund, der Schamane, die Rechtmäßigkeit des Verfahrens bestätigte, war deren Tod am Galgen der krönende Abschluss einer äußerst gelungenen Lüge. Eine Lüge, die meine Position in der Gemeinschaft so stärkte, dass ich schon jetzt als Nachfolger des Dorfvorstehers feststand.

7

Die Zeit des Dorfvorstehers war dann auch bald gekommen. Denn nach unserem großartigen Krieg folgte eine Zeit der Langeweile. Die geknechteten Nachbardörfler wurden bald in ihre Freiheit zurück entlassen, nachdem sie eine Zeit lang für uns gearbeitet hatten, um uns so zu entschädigen. Daneben hatten wir selbstverständlich auch ihr Eigentum an uns genommen, falls man es denn tragen konnte.

Ich war eigentlich dagegen, die Knechtschaft der Unterdrückten aufzugeben, denn ich sah darin einen großen Nutzen für jeden einzelnen von uns. Denn mit der Freilassung der Gefangenen würde jeder unserer Dorfbewohner wieder weniger Überschuss erwirtschaften können. Wir müssten alle wieder mehr Abstriche machen; und wer wollte das schon, nur, damit fremde Menschen ihre Freiheit zurück erlangen konnten.

Doch der Dorfvorsteher setzte seine Entscheidung auch gegen meinen Willen durch und drängte mich so zur Tat. Diesmal jedoch war die Situation schwieriger für mich, da ein Attentat wegen meiner Stellung in der Gemeinschaft unweigerlich auf mich zurückfallen würde. Es musste daher wie ein Unfall aussehen. Ein Unfall bei der Jagd. Ich musste meinen Verbündeten um Hilfe bitten.

Es war üblich, dass der Schamane vor einer großen Jagd die Waffen segnete, um ein beutereiches Unterfangen zu gewährleisten. Er hatte daher auch Zugang zu allen Waffen der an der Jagd beteiligten Dorfbewohner. Um ein verwundetes Tier zu erlegen, benutzten wir einen Speer. Das Erlegen eines Tieres war eine große Ehre und daher immer dem in der Gemeinschaft Höchstgestellten vorbehalten, es sei denn, dieser verzichtete zu Gunsten eines anderen darauf. Es kam also darauf an, den Speer des Dorfvorstehers so zu manipulieren, dass er der Wucht eines in Todesangst heranstürmenden Wildtiers nicht gewachsen war. Dies machte die Sache ziemlich verzwickt, da der Plan sehr viele Schwachstellen aufwies und eine Menge Glück für sein Gelingen voraussetzte.

Jedoch hatte ich allen Grund Gott, dem Erschaffer, für seine Gnade zu danken. Nun ja, immerhin hatte ja sein Schamane die Finger im Spiel. Als der Dorfvorsteher einen seiner würdigen stattlichen Keiler erlegen wollte und dieser auf ihn zugestürmt kam, splitterte der Speer und der Dorfvorsteher wurde von dem Keiler umgerissen. Der Keiler, der mindestens drei Männer schwer war, legte sich auf dem Dorfvorsteher zur Ruhe. Und so erlag der Dorfvorsteher seinen Verletzungen noch auf derselben Stelle, an der sein Stoß seinen Gegner getötet hatte. Ich konnte mein Glück kaum fassen …

8

Nach dem Tod meines Schwiegervaters wurde ich natürlich zum Dorfvorsteher gewählt. Und prompt ging es mit unserem Dorf bergauf. Denn sofort nach meiner Ernennung begann ich, den Fehler meines Vorgängers auszumerzen und holte unserer Gemeinschaft ihre Knechte und Mägde zurück.

Des Weiteren begann ich damit, unsere Gemeinschaft umzustrukturieren. Da wir nun die notwendigen Ressourcen hatten, konnten wir die niederen Arbeiten anderen übertragen und uns voll und ganz auf unsere Aufgabe konzentrieren: der Unterwerfung weiterer Menschen. Weil mich der Schamane in all meinen Entscheidungen unterstützte, gab es keinen größeren Widerstand. Und der Erfolg gab uns Recht. So begann unser Dorf, sich vollkommen auf die Kriegskunst zu verlegen.

Wir eroberten weitere Dörfer in unserer Umgebung und begannen unsere Macht auszubauen. Schon bald überstieg unser Reichtum alle unsere Vorstellungen. Wir hatten unsere Vorgänger um Längen überflügelt.

Doch die Harmonie zwischen dem Schamanen und mir begann zu bröckeln. Dies kam daher, dass jeder von uns sich als mächtigsten Mann in unserer Gemeinschaft ansah. So gerieten wir uns immer wieder in die Haare, wenn wir versuchten, unseren Gefolgsleuten den Weg in die Zukunft zu weisen. Wir wurden uns immer uneiniger in der weiteren Vorgehensweise. Während ich weitere Expansion propagierte, war er dafür, den Status quo zu erhalten und unsere Macht zu sichern. Aber ich konnte nicht verantworten, dass aus unserer Gemeinschaft von Kriegern eine Gemeinschaft von Müßiggängern werden sollte. Wieso in Dekadenz verweilen, wenn es noch so viel für uns zu gewinnen gab – wir hatten die Grenzen unser Welt bei weitem nicht erreicht.

Ich begann daher alles vorzubereiten, um den Schamanen loszuwerden. Es sollte meine bisher schwierigste Aufgabe darstellen. Ich begann eine Intrige vorzuspielen, einen Verrat des Schamanen. Einen Verrat an unserer Gemeinschaft. Einen Verrat an meiner Person.

Um eine Spaltung unserer Gemeinschaft zu verhindern, musste daher alles sorgfältig geplant werden. Der Schamane hatte mehrere Freunde, die mit ihm zusammen spielten und tranken. Diese Mitglieder unserer Gemeinschaft mussten meine These stützen. Ich musste sie auf meine Seite bringen. Bei einigen von ihnen reichte es, ihnen verantwortungsvolle Positionen in unserer Gemeinschaft anzubieten. Für die anderen mussten die Vorrichtungen meines geschätzten Freundes, des Tischlers herhalten. Und sie alle wurden meiner Meinung. Weil die Aussagen gegen den Schamanen gerichtet waren, war es einfach, seine Verurteilung des Verfahrens zu entwerten. Keiner meiner Zeugen kippte um und so wurde auch der Schamane verurteilt. Er wurde aus unserer Gemeinschaft ausgestoßen. Der Posten des Schamanen wurde auf meine Veranlassung nicht neu besetzt. Seine Aufgaben wurden mit Einverständnis von Gott, dem Erschaffer, vom Dorfvorsteher übernommen. Damit konnte niemand mehr meine Entscheidungen in Frage stellen.

9

In der Folge begann ich meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: dem Erobern. Ich versuchte mein Einflussgebiet immer mehr zu erweitern. Neben der Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse diente der ständige Kriegszug auch dazu, meine Untertanen zu beschäftigen, damit sie nicht auf dumme Ideen kommen konnten. Denn sowie ich mich auch abmühte, es gab und wird immer Zweifler an meiner Person geben. Sie dürfen nur kein Gehör finden. Und wenn Menschen beschäftigt sind, kommen sie nicht dazu, diese Zweifel zu hören.