Zur Kulturgeschichte Roms (1909)

Gesammelte Skizzen

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur ersten Auflage
Aus dem Vorwort zur dritten Auflage
I. Ankunft in Rom
II. Im Hause
III. Die Bevölkerung
IV. Zum Rechtsleben.
V. Die Bäder.
VI. Gottesdienst und Glaube
VII. Erziehung und geistiges Leben
VIII. Spiel und öffentlicher Zeitvertreib
IX. Die Kunst
X. Die Sittlichkeit

Vorwort zur ersten Auflage

Inhaltsverzeichnis

Den vorliegenden Skizzen sei das Bekenntnis vorausgeschickt, daß sie nicht ganz so flüchtig geschrieben sind, wie sie sich lesen. Über altrömische Kultur besitzen wir mehrere treffliche Bücher. Der bescheidene Zweck dieser Blätter ist eine größere Konzentrierung und eine lebhaftere Vergegenwärtigung des Stoffes; Anschaulichkeit ohne Bilder. Manches, was ich gebe, habe ich dabei mit Dank eben jenen Werken entlehnt; das meiste ist jedoch aus unmittelbarer Lektüre der antiken Schriftsteller selbst geflossen. Auch kam mir der Besuch Pompejis, Roms und andrer denkwürdiger Stätten zu Hilfe; das Ganze endlich gibt den gesammelten Eindruck wieder, den ich in nun über dreißigjähriger Beschäftigung mit Rom von seinem Kulturleben dauernd empfangen habe. Aus eben derselben Beschäftigung aber ergab sich, daß ich über Erziehungswesen, Sklaventum, römische Kunst, über die Gründe des Verfalls der römischen Welt und andere Dinge nicht immer die gleichen Ansichten vortragen konnte, die man in verbreiteten Schriften zu lesen gewohnt ist. Kürze war mir Gebot; gleichwohl muß, was ich gebe, sich selbst zu rechtfertigen versuchen.

Marburg a. L., 23. April 1909.

Der Verfasser.

Aus dem Vorwort zur dritten Auflage

Inhaltsverzeichnis

. . . Dies Buch ist bildloser Text. Dem, der es liest, wird die »Römische Kultur im Bilde« von Hans Lamer, die in der Sammlung »Wissenschaft und Bildung« als Nr. 81 erschienen ist und für Bauten, Tracht, Dekorationskunst und Gerätschaften der Römer zahlreiche Abbildungen in kluger Auswahl und trefflicher Wiedergabe darbietet, eine willkommene Hilfe und Ergänzung sein.

Marburg a. L., 7. Dezember 1916.

Der Verfasser.

I. Ankunft in Rom

Inhaltsverzeichnis

Es ist schwer, sich in der Vorzeit zurecht zu finden. Versuchen wir es, einem griechischen Reisenden uns anzuschließen, der etwa im Jahre 30 oder 50 nach Chr. aus Ägypten ausfuhr, um sich einmal Italien und Rom anzusehen. Solcher Reisende konnte, ganz wie heute, in Brindisi (Brundisium) oder Neapel landen, aber auch in Tarent, Puzzuoli (Puteoli), Ostia oder Ravenna. Besonders die letztgenannten drei Häfen erfreuten sich kaiserlicher Fürsorge. Ravenna, das heute ganz versandet und gegen 8 km vom Strand des Adriatischen Meeres abgerückt liegt, war damals ein üppiger Seehafenplatz, eine Lagunenstadt wie heute Venedig, mit zahllosen Brücken, die Häuser auf Inseln leicht aus Holz gebaut, die Brücken voll Verkaufsbuden (wie der Rialto), der weite Hafen ein Standort für die kaiserliche Kriegsflotte von 250 Schiffen.

Hat der Seereisende Eile und hat er Geld, so benutzt er einen schmalen Schnellsegler, auch zum Rudern eingerichtet, eine Yacht in der Form einer Erbsenschote (Phaselus), wie ihn die Sportleute liebten. Auf keinen Fall aber sucht er die hohe See, sondern hält sich stets der Küste nahe. Denn der Kompaß fehlte ja, und der Steuermann mußte Land sehen, um sich die Richtung zu sichern. Die Fahrt ist schön und eindrucksvoll. Frachtschiffe kommen auf und werden überholt, die da fest im Wasser gehen und breit gebaut und mit breitem Segelwerk gegen den Wind kreuzen. Sie bringen Korn aus Ägypten, Gewürze aus Berytos oder Cäsarea, Schinken aus Frankreich. Auf dem Hinterdeck gibt ein kajütenartiges Zelt Schatten; der hohe Gallion ist mit farbigem Bildwerk geschmückt; Wimpel flattern am Masttopp; Musik, Gelächter ertönt. Da tauchen aber auch Kriegsschiffe auf, ein ganzes Geschwader dreieckiger Galeeren: wie buntbemalt! Sie sind so rank, so schmal und flach, daß sie nur bei ebener See sich aus dem Hafen wagen. Um so schneller fliegen sie dahin und gehorchen dem Steuerruder in den raschesten Wendungen. Jede Triere hat 300 bis 400 Ruderer, und ihre zweimal 200 Riemen schlagen wie Schwingen im Takt auf und nieder. Aus dem Schiffsvorderteil springt wie ein spitzer Unterkiefer ein eiserner langer Sporn vor, der das Wasser aufpflügt und bestimmt ist, das Gegnerschiff zu rammen. Lanzen und Schilde blitzen an Deck auf. Aber der Gegner fehlt. Denn es ist tiefster Friede zu See und Land, und es gibt nur ein Scheingefecht, wenn es nicht gilt, auf Seeräuber Jagd zu machen, die an den cilicischen Küsten des Mittelmeeres nicht aussterben.

Schon aber nähern wir uns Ostia, dem Hafen Roms. Die Kauffahrteischiffe mehren sich hier, die den römischen Reedern gehören. Wir sehen ganze Flotten. Denn Rom braucht Nahrung; allein aus Ägypten kommen im Jahr 175 Millionen Liter Weizen. Ein Gebrüll tönt herüber: denn auf einem der Lastschiffe befinden sich Löwen im Käfig, die in Afrika in Gruben gefangen sind und mit dem Schweif schlagen, hungrig und wild: sie sollen in den Tierhetzen der Arena Roms demnächst verwendet werden. Auf anderen Schiffen, die tief im Wasser liegen, werden Marmorblöcke, ganz monolithe Säulen, herangeschafft: Marmor aus Paros, Giallo antico aus Numidien, Porphyr aus Ägypten – sie sollen zu den kaiserlichen Bauten dienen für die Paläste und Bäder der Vornehmen.

Durch Riesenbauten ist der Hafen Ostias, der sehr ungünstigen Lage zum Trotz, durch Kaiser Claudius glänzend hergestellt worden. In der Mitte der Einfahrt ragt der Leuchtturm, Pharos, auf einer Insel. Dazu große Molen und ein glänzender Kai mit Treppenwerk. Geschrei der Hafenarbeiter, die löschen, der Flößer, Sackträger, Kornmesser, Zimmerleute, Zollbeamten! Ein Hämmern von den Werften her! Große Reihen von gewölbten Magazinen und Schuppen! Dazu Statuenschmuck, ein Dioskurentempel, Vulkan- und Isistempel, aber auch Schmutz und Teergeruch; der Typus eines südländischen Seeplatzes.

Am Strand bei Ostia aber ziehen sich die uralten Salinen, die Salzwiesen hin. Das Meeressalz wird da in Lagunen durch Verdunstung gewonnen. Ostia und Rom waren die Zentrale für den Salzhandel.

Der Reisende kann sich nun zu Schiff auf dem Tiberfluß von Ostia nach Rom, 16 Miglien landeinwärts, fahren lassen; Ochsen am Strand ziehen die Fahrzeuge stromauf. Aber es ist ratsamer, sich einen Wagen zu nehmen: Fuhrleute, cisarii, bieten sich an. Zweirädrige Kabrioletts waren in Italien sehr beliebt.

Und schon sind wir in Rom, und der Lärm des Seehafens wird durch den Lärm der Hauptstadt selbst übertäubt. Auf 1½ Millionen schätzt man Roms Einwohnerzahl. Der Reisende findet bei Gastfreunden Aufnahme, die ihn schon am Stadttor in Empfang nehmen und durch endlose Gassen zu Fuß nach Hause schleppen6, mutmaßlich in den vierten, fünften Stock eines Mietshauses. Der Grieche findet in Rom zahllose Landsleute und braucht kein Wort Latein zu reden.

Derselbe Grieche war ein Bewunderer des Erfolges und hat daher stets mit abgöttischer Verehrung auf die Allmacht Roms geblickt. Aber der Anblick der Stadt selbst enttäuscht ihn. Ja, ihm blutet das Herz. In den Hallen, in den Tempelvorhöfen sieht er wundervolle Statuen. »Gestohlen und geraubt! Es sind ja unsere Werke,« so denkt er. Fulvius Nobilior führte im Triumph des Jahres 187 v. Chr. 285 Bronzestatuen und 230 Marmorbilder durch die Straßen usf. Rom ist die Krähe, die sich mit fremden Federn schmückt. Aber die Federn sind der Krähe festgewachsen für die Ewigkeit! In der Tat strömten alle besten griechischen Bildhauer jetzt in Rom zusammen und steigerten ihr Können im Dienst der alles überbietenden Ansprüche der Weltzentrale.

Aber die Straßen! wie häßlich! diese engen Quartiere! diese Winkelgassen! Fahrbar waren nur die Sacra via, die Nova via, die Via lata. Wie schön dagegen Alexandria, Antiochien, Priene, Magnesia. Ein weites rechtwinkliges Straßennetz, breite schnurgerade Avenüen, die mit Kolonnaden das Häusermeer kühn und endlos durchschneiden – das war die Regel in den hellenistischen Städten. Im Häusergewirre Roms dagegen fehlt jede Linie, scheint jede Orientierung unmöglich (trotz des gewaltigen antiken Stadtplans, der uns in Trümmern erhalten ist), wenn man nicht einen Höhepunkt gewinnt. Vom Tempeldach auf dem Kapitol allerdings, da läßt sich Umschau halten, und man sieht von da zu seinen Füßen zunächst genug des überwältigend Herrlichen: die ganze blendende Marmorpracht der erst neuerdings errichteten Tempel und Hallen. Denn Kaiser Augustus war es, der das trübe backsteinerne Rom in ein festlich marmornes Rom verwandelt hatte. Freilich steht alles zu eng. Um für das Cäsar-Forum mit dem Venus-Tempel, für das Augustus-Forum mit dem Mars-Tempel Raum zu schaffen, sind da ganze Quartiere niedergelegt worden. In hohe Brandmauern sind die Fora eingezäunt. Noch überraschender ist der Ausblick, wenn man vom Kapitol nach dem Vatikan und Monte Pincio (den Gärten des Pompejus) hinüberschaut: da hat man das flache »Marsfeld«, eine Vorstadt voll vornehmster Schmuckbauten, zu seinen Füßen. Seit 220 v. Chr. hatte hier eine Ansiedlung begonnen mit Anlegung der Flaminischen Straße, die heute der Korso heißt und zum Ponte Molle führt. Das augusteische Zeitalter stellte das Pantheon dahin, mit den Bädern des Agrippa, die Theater des Marcellus und des Balbus; dazu wundervolle Bazare sowie das Mausoleum des Augustus, das von einem Lusthain und Volksgarten umgeben war.

Blickt man aber auf die Altstadt zurück, so geht für das Auge alle Ordnung und Planmäßigkeit in dem wüst romantischen Chaos von Dächern und Gängen verloren. Die bergige Lage Roms war daran Schuld. Das wirkliche Ideal des altitalischen Städtebaus vergegenwärtigt uns am besten Turin (Augusta Taurinorum), eine Kolonie des Augustus; wer heute Turin betritt, muß sich erstaunen über dies Schachbrett von Häuserkarrees mit den breiten Straßen, die vollkommen geradlinig wie endlose Korridore Durchblick durch das ganze Stadtinnere gewähren. Es ist der antike Grundriß, auf dem Turin noch heute steht. Licht und Luft, danach verlangte der alte Römer. Der Plan ist dem Heerlager nachgebildet, ein weites Rechteck mit cardo und decumanus. Etwa 60 gleichgroße Häuserblöcke zu je 240 Fuß im Quadrat, das war es, was August da in die Ebene stellte: gesund und praktisch, aber reizlos und nüchtern. Ebenso hat sich der Plan der aufgegrabenen Stadt Thamugadi (Timgad) in Numidien erwiesen. Auch Lambaesis, Carnuntum sind im Anschluß an solche Heerlager entstanden, vor deren Toren sich in Baracken (canabae) die Marketender und Kleinhändler ansiedelten. Auf den sieben Hügeln Roms war nun aber solcher Stadtplan nicht durchführbar trotz aller Planierungsversuche. Dasselbe gilt von Pompeji.

Wer hat die Baupolizei in Händen? In der Zeit der freien Republik waren es die Censoren, die nicht nur die Einschätzung und das Steuerwesen verwalteten und den Gemeindehaushalt regulierten, sondern auch das gesamte öffentliche Bauwesen beaufsichtigten sowie außerhalb der Stadt die Anlage der Heerstraßen oder Landstraßen in Auftrag gaben, während die Aufsicht über Tempel und Gassen den Aedilen oblag. Späterhin jedoch sind es die Kaiser selbst, die in Rom bauen, und zwar für eigene Rechnung, ohne auch nur den Senat zu fragen. Unter den Kaisern gab es dabei Behörden, die sich Wegeaufseher (curatores viarum) und Aufseher über die öffentlichen Bauten (curatores aedium usf.) nannten.

Sodann die Warenzufuhr, die Märkte, der Kleinhandel am Ort. Man denke, was dazu gehörte, Rom zu ernähren. Große Lagerspeicher gab es an verschiedenen Stellen, vor allem am Aventin, für Salz, Korn, Wein, auch für Schreibpapier, das nur aus Ägypten kam. Die Schreibverhältnisse im Altertum waren schwierig. Fiel die Papyrusernte in Ägypten schlecht aus, so war der Papiermangel groß, und der Senat selbst sorgte für die Verteilung der vorhandenen Vorräte. Daher wurde so viel auf Wachs geschrieben. Wie sollte es in Rom ferner an Ochsenmarkt und Schweinemarkt, Fischmarkt und Gemüsemarkt fehlen? Für die gleichen Zwecke wurden dann aber auch besondere Markthallen erbaut, sogenannte Macella, wie wir eine in Pompeji hart am Forum kennenlernen: ein hochummauertes Areal, dessen Inneres z. T. unter offenem Himmel, großenteils aber gedeckt ist; in der Mitte eine Rundhalle mit Gruben zum Schuppen der Fische; ringsum schattige Umgänge, darin sich hübsche Wandgemälde befinden, u. a. ein Fries, der Enten, Gänse, Fische, Kalekutten, gerupftes Geflügel, einen Hahn mit zusammengebundenen Füßen nett naturgetreu darstellt (die antike Malerei konnte schon den Reiz des Stillebens! Eier im Glas! Schweinsköpfe u. a. m.). Das waren die Waren, die man eben hier zu kaufen fand. Aber auch eine Fleischbank fehlte nicht in demselben Komplex, sowie Geldwechslerstuben, damit, wer kleine Münze brauchte oder nur ausländisches Geld bei sich führte, sich sogleich wechseln lassen konnte. Und die Rechnungen, die Additionen und Subtraktionen, haben sich da in Pompeji direkt an die Kontorwände gekritzelt gefunden.

Die Aedilen aber waren es wiederum, die die Marktpolizei innehatten und durch ihr dienendes Personal ausüben ließen. Gewichte und Maße der Händler wurden nachgeprüft, Normalgewichte und Hohlmaße waren in allen Städten öffentlich aufgestellt. Sie sind in Pompeji noch heute zu sehen.

Was aber ist eine Stadt ohne Wasser, Wasserzufuhr von außen? Denn sie will trinken, sie will sich reinigen. Auch dafür gab es eine besondere Wasserbehörde.

In den langen Regenzeiten des Winters stürzte durch die Gassen das Regenwasser. Es mußte ablaufen. Unter den Stadtmauern her wurde es durch Abzugskanäle aus der Stadt geführt. Sodann die Kloaken, die Latrinen. Es versteht sich, daß in keinem Privathaus ein derartiges Kabinett gefehlt hat; es lag regelmäßig in der Nähe der Küche, d. h. von den besseren Wohnräumen entfernt, befand sich aber, wo nötig, auch im Oberstock, mit Tonröhrenleitung. Bemerkenswerter ist, daß auch für öffentliche Latrinen gesorgt war, vielleicht noch nicht im Athen des Aristophanes – und der Südländer hatte und hat überhaupt einen großen Hang zur Natürlichkeit –, wohl aber in den Kulturstädten der Kaiserzeit, von denen wir handeln. Am Forum in Pompeji sieht man noch solche Einrichtungen, in Thamugadi gar einen Raum mit 25 Marmorsitzen: unter den Sitzen her war ein Sammelkanal mit fließendem Wasser. Die Sitze sind nicht durch Zwischenwände getrennt; man war plauderlustig; man hatte ja auch keine Zeitungen und leistete sich selbst hier Gesellschaft.1

Die Kanalisation der Städte aber setzt nun jene Wasserleitungen voraus, die der Ruhm des Römertums sind. Der Römer lechzt nach fließendem Wasser (salientes). Und Rom selbst prangt noch heute im Schmuck seiner Springbrunnen. Wer aber kennt nicht die Aquädukte Altroms, Aqua Appia, Marcia, Appia Virgo usw.? In Augustus' Zeit gab es 7, unter Konstantin 19; herrlich die Claudia, die über 45 Meilen zum Teil auf hohen Bögen das Gebirgswasser aus den Sabinerbergen in die Stadt führte!2 Sie sind noch heut die Zierde der einsamen Kampagna um Rom und kriechen wie Raupen über das Blatt der Landschaft, lasttragende steinerne Raupen, die auf 100 000 Füßen wandeln und den viele Meilen langen, mit Fliesenplatten gedeckten Wasserkanal auf ihrem Rücken einhertragen: unzerstörbar wie die Pyramiden Ägyptens, wäre nicht der Mensch gekommen und hätte sie als Steinbruch benutzt. Die Aqua Marcia aus dem Jahre 144 v. Chr. ist i. J. 1869 wieder hergestellt worden; sie brachte im Altertum über 290 000 Kubikmeter Wasser täglich, im Jahre 1909 nur 120 000. Hoch über die Schwibbögen der Stadttore drangen so die Leitungen in das Innere Roms und bildeten auch ihrerseits monumentale Bögen, unter denen der Verkehr hindurchging, oder sie liefen auch die ganzen Straßen und Kolonaden entlang. Wasserkastelle (dividicula) gab es in den verschiedenen Teilen der Stadt zum Zweck der gleichmäßigen Verteilung, zur Speisung der großen Badeanstalten. Um genügenden Druck zu haben, mußte das Wasser hoch vom Gebirge kommen und wurde so durch ein Geäst von abermillionen Bleiröhren in alle Hochbauten der Stadt getrieben. Diese Bleiröhren, mit Stempeln versehen, erweisen sich weit trefflicher und dauerhafter, als wir sie heute zu fabrizieren pflegen, und das gilt nicht etwa nur von Rom. Alle großen, ja die kleinsten Städte waren mit solchen Leitungen versehen. Viele Inschriften melden davon. Ravenna erhielt sein Trinkwasser in einer solchen von 30 Kilometer Länge. Nîmes war ebenso wasserarm wie Ravenna, und der berühmte Pont du Gard trug ihm die Leitung zu. Selbst Lyon war im Altertum mit Wasser besser versorgt als heute.

Aber nicht nur Bäder speiste man so. An jeder Straßenkreuzung standen öffentliche Brunnen als steinerne Wannen, in die aus einem skulpierten Pfeiler Tag und Nacht das Wasser rann; und allen besseren Privathäusern war es ermöglicht, ihre Schmuckhöfe mit plätschernden Brunnenwerken zu schmücken. Es waren dies freilich zumeist nicht hochgetriebene Wasserstrahlen wie bei unseren Fontänen, sondern das Wasser fiel frei mit klatschendem Geräusch und frischen Hauch verbreitend aus geringer Höhe auf ein Marmortreppchen oder aus dem Schlauch eines Satyrn in ein ausgemauertes Becken herunter. Welch wonnige Erlabung in der Hitze des Südens! Sogar in der Stube hatte man das: das Leitungsrohr stieg am Bein des Tisches hinauf, und das Wasser ergoß sich, wenn man den Hahn drehte, über die Tischplatte. Dazu endlich die Sparsionen, die Sprengungen im Theater, die bis zu den höchsten Rängen3 hinaufgingen.

Das Stadtvolk Roms wurde von den Kaisern verhätschelt; daher brauchte man dort kein Wassergeld zu zahlen; in den übrigen Kommunen hatte, wer sich die Leitung in sein Haus legen ließ, jährlich eine mäßige Abgabe zu entrichten.

Der griechische Reisende, der sich in Rom umsah, erkannte indes wiederum in alledem doch nur eine Weiterführung und Steigerung der eigenen griechischen Kultur. Dasselbe gilt von der Einrichtung der Straßen, auf die wir jetzt achtgeben.

Wir pflanzen heute an den Fahrstraßen vor den Toren Obstbäume, Kugelakazien, Lindenalleen. Das kennen die Alten nicht. Der Chausseebaum ist durchaus unantik. Wohl aber gab es Volksgärten, wie beim Mausoleum des Augustus; da, wo die Straße sich ausweitete, sorgte man für Ruhebänke (scholae), oftmals die Stiftungen von Privaten, die Halbzirkelform haben, auch Löwenfüße, und aus Stein hübsch gemeißelt sind. Vor allem aber sorgte die Baubehörde in der Stadt für gedeckte Wandelbahnen. Denn wie der heutige Italiener, so stand auch der Römer gern müßig in den Straßen herum und rieb sich den Rücken an den Säulen stundenlang, um den leeren Nachmittag auszufüllen. Dazu brauchte er die Portiken,4 die nicht nur die öffentlichen Plätze oft zweistöckig einfaßten, sondern in allen vierzehn Regionen Roms, besonders in der 7. und 9., die Häuserfronten unterbrachen. In der Nähe des Korso gab es allein deren 14, welche 14 zusammen auf 14½ Kilometer Länge berechnet werden. Im Winter stürzt der Regen im Süden wochenlang, im Sommer glüht die Hitze von oben: da half nur das flache Dach dieser gedeckten Säulengänge, Promenaden von oft endloser Ausdehnung und glänzender Ausstattung: Statuenschmuck zwischen den Säulen, die Wände mit Fresken erfüllt.

Man bedenke dazu, daß der antike Mensch in der Stadt keinen Hut trug (nur auf Reisen war der Hut üblich) und daß auch der Regenschirm fehlte. Man kannte nur den Sonnenschirm (umbella). Barhäuptig liefen die Jungen zur Schule, barhäuptig ging Cicero in den Senat. Daß Kaiser Augustus im Hut einherging, wird besonders notiert. Cäsar bedeckte seine Glatze mit Lorbeer, und auch Kaiser Caligula war früh kahl und ärgerte sich, wenn man ihn vom Fenster aus von oben sah. Aber auch die Frauenhüte fehlten ganz; die Frauen verhüllten nur die Haare schleierartig, und die gespreizten Hutphantasien, diese Orgien der Putzsucht, non plus ultra, mit denen unsere Damenwelt in jüngster Zeit dem Sonnenstich wehrte, würde jede Messalina belächelt haben.

Wir aber blicken jetzt vor unsere Füße auf das Straßenpflaster. Es besteht aus großen polygonalen Platten (silex, Basaltlava), wie sie noch jetzt in den italienischen Städten gebräuchlich sind. Der Gehsteig an beiden Seiten (margo) ist oft sehr hoch, bis zu 1 Meter, und zwischen den Steigen läuft die Straße wie ein leerer Fluß zwischen steilen Ufern. In der Tat floß das Regenwasser hoch durch die Straßen, wenn Abzugsleitungen fehlten. Für die Pflasterung des Steiges aber haben die Anwohner zu sorgen. Daher wechselt die Beschaffenheit des Pflasters in Pompeji vor den verschiedenen Häusern und ist bald Naturboden, bald Steinplatten, bald ein aus Ziegelbrocken hergestelltes rohes Mosaik.

Weil aber der Fahrdamm so tief ist, werden an gewissen Stellen, um den Übergang von Gehsteg zu Gehsteg zu erleichtern, Schrittsteine gelegt, je 3 oder 4, und diese Schrittsteine verraten uns die Breite der antiken Wagen, d. h. die Weite des Abstands ihrer Räder. Sie erweisen sich als sehr schmalspurig. Ein Wagenverkehr war augenscheinlich schwierig, besonders das Begegnen von Fahrzeugen. Die Fuhrleute mußten genau orientiert sein. In eine Menge von Gassen und Gängen drang nie ein Fuhrwerk.

Daher war nun der Wagenverkehr in den Städten am hellen Tag überhaupt polizeilich verboten, und dies ergibt einen ganz wesentlichen Unterschied vom heutigen Stadtgetriebe. Nur zu Prozessionszwecken, wenn ein Priester oder die Vestalinnen zum Tempel fuhren, oder bei den Triumphzügen der Feldherren und Kaiser wurde davon eine Ausnahme gemacht. Daraus muß sich erklären, daß im Stadtbereich Pompejis so wenig Pferdegerippe ausgegraben worden sind.5

Für den Menschen, der nicht zu Fuß gehen wollte, hatte das aber eigenartige Folgen. Wer heutzutage per Automobil durchs Land reist (oder rast), darf unbehindert quer durch die Städte hindurch, die er passiert. Der antike Reisende dagegen mußte, wenn die Fahrstraße die Stadt nicht umging, jedesmal vor dem einen Stadttor seinen Wagen verlassen und am anderen Tor sich einen neuen nehmen. An den Toren lagen die Kutscherkneipen mit dem Ausspann. Im Innern der Stadt herrschte dagegen die Sänfte, der Tragstuhl. Die Gassen waren davon erfüllt; aber nur Freigeborene durften solche Sänften benutzen. Vornehme Damen und auch Herren gingen so ihren geselligen Zwecken nach; der Insasse konnte darin schreiben und lesen, das Klappfenster öffnen, Bekannte anreden, einen Freund mit aufnehmen, und auch das müßig elegante Getändel mit den Frauen, oft mehr artig als verliebt, knüpfte sich daran, wie etwa vor dem Kriege an den Wagenkorso auf Monte Pincio.

Wo uns Juvenal einmal das Gedränge in den Straßen schildert, da redet er von Wagen gar nicht. Die Gefahr für den Fußgänger bestand darin, daß man von anderen rücksichtslos gestoßen wurde, weil die fürstlichen Vornehmen nie ohne großen Troß ausgingen und Platzmacher, die auf das rücksichtsloseste ihres Amtes walteten, ihnen voranschritten. Dazu dann die Lastträger, die Stangenwerk und Fässer schleppten, so daß man sich den Kopf daran wund stieß; endlich aber die Sänften, die im eiligsten Trott hindurchgingen. Man lief Gefahr, von ihren metallbeschlagenen Tragbalken gehörig gepufft zu werden. In China sind für einen guten Tragstuhl 4 Kulis nötig; der gepflegtere Römer brauchte 6, um das Schaukeln möglichst zu verhindern und auszugleichen.

Und damit haben wir ein Straßenbild Roms. Wer es sich vervollständigen will, denke sich etwa noch die bunten Trachten der Menschen hinzu, oder besser die geniale Nachlässigkeit der Tracht. Die Hosentracht fehlt damals noch ganz. Sie kam erst im 3. Jahrhundert n. Chr. über die Alpen. Die Gallier brachten damals die Hose nach Italien, die Germanen im 4. Jahrhundert den Pelz! Die farbige Tunika, das lange Hemd, ist die allgemeine Bekleidung der männlichen Bevölkerung, und für viele die einzige. Darüber trägt nur der gepflegtere Bürger noch den stolzen Umwurf der weißen Toga. Der Arbeiter zieht sich nur bei Regen und Kälte den zottigen dunklen Fries über (paenula); die Eleganten dagegen und auch der Offizier wirft sich gern die Lacerna um die Schultern, einen leichten Mantel mit Kapuze, grell weiß oder bunt, auch scharlachrot. Dazu mannigfaltiges Schuhzeug von der einfachen Sandale bis zum hohen Militärstiefel. In allen Fällen aber war Prinzip, die Zehen vorn bloß und unbedeckt zu lassen. Dadurch wurden freilich tägliche Fußbäder nötig, jenes Fußwaschen, das bisweilen zur bedeutsamen Handlung wird. Aber das Altertum kannte dafür auch den Leichdorn nicht! Die Toga selbst aber kam ab; sie war zu unbequem. Juvenal sagt, daß zumal in den Landstädten alles nur noch in der Tunika lief, und selbst im Theater unterschied sich der Würdenträger darin nicht vom Volke. Warum auch nicht? Viele legten erst auf dem Totenbett die Toga an. Die in Pompeji aufgefundenen Toten bestätigen das. Ich meine die in Gips abgegossenen Verschütteten, deren Hohlformen sich in der Lavamasse gefunden haben: sie zeigen tatsächlich nur geringe Bekleidung. Es war eben die heißeste Sommerzeit, der 24. August 79, und zwar am hohen Mittag, als sie der grausige Tod ereilte.

Nun ist aber das, was ich über das Verbot des Fahrens gesagt, doch einzuschränken. Wie sollten Waren, Baumaterial in die Stadt kommen, wenn nicht per Achse? Und es wurde in Rom ständig gebaut. Das war die Manie der Kaiser. Hier galt nun das Gesetz: Lastwagen dürfen in der Stadt fahren, nur etwa von 7 Uhr nachmittag an (zur Sommerzeit; im Winter etwas früher). Diese Erlaubnis betraf zugleich das Abfuhrwesen.

Also nur abends und nachts! Nun denke man sich eine italienische Nacht in jenen Zeiten. Bei uns ruht alsdann der Wagenverkehr, bis auf die Nachtdroschken. Die elektrischen Bahnen fahren nur bis 12 Uhr. Dagegen ging im Altertum erst am späten Nachmittag der ganze Frachtverkehr los und donnerte durch die engen Straßen bis Sonnenaufgang. Auf dem Pflaster dröhnt es gewaltig, und die Karren gingen auf massiven Radscheiben ohne Speichen (tympana). Welcher unausgesetzte Lärm und betäubende Unruhe! Deshalb wären abends Theater und Konzert unmöglich gewesen. Der Straßenlärm hätte sie übertönt. Man spielte nur am hellen Tage. Und auch in den Wohnhäusern sorgte man dafür, daß die Schlafräume möglichst nach hinten lagen. Nach der Straße zu war das Wohnhaus tot und löste sich gern in Läden auf.

Wem geht es nicht zu Herzen, wenn wir den zeitgenössischen Dichter klagen hören! »Die meisten werden in Rom krank und gehen am Nachtwachen zugrunde. In den Mietshäusern, wo man ein Zimmer nach vorn hat, tut man kein Auge zu. Es kostet viel, in Rom zu schlafen. Das ist die Hauptursache unserer Kränklichkeit!« Wir würden sagen: man wird in Rom nervös. Die Wagen stauen sich da, wo die Straße sich biegt, sie führen Marmorblöcke oder lange Fichtenstämme. Dachziegel, Topfscherben sausen krachend von oben aufs Pflaster. Und die obersten Fenster in den Häusern zeigen noch Licht um Mitternacht! Ein Zug von Pferden will hindurch und muß stehen, und die Bereiter schimpfen. »Selbst ein Seekalb könnte dabei nicht schlafen.«

Nur drei Gattungen von Menschen konnten in Rom wirklich leben: die prachtumgebenen Großherren oder Millionäre und die Plebs, die Leute, die sich nicht genierten, von jenen sich füttern zu lassen, und das Essen warm auf der Platte aus den Palästen nach Hause schleppten; dazu endlich die vielen Streber aus dem Orient, die, um ein Vermögen um jeden Preis zu machen, allen Plagen gewachsen und überall selbst die lautesten waren. Wer aber still und anständig leben will, der hält es nicht aus. Ihn schrecken auch die täglichen gräßlichen Feuersbrünste; das Löschwesen war elend; die Feuerwehr – oft nur Zimmerleute – kam mit Leitern und Matratzen meistens zu spät. Unerträglich endlich auch der Mangel an Luft, wenn man im 3., 4. oder 5. Stock wohnte, zwischen turmhohen Mietshäusern eingepfercht, daß man sich von Fenster zu Fenster die Hand hätte reichen können. Und doch herrscht dabei die größte Fremdheit, und man lernt sein Fenster-vis-à-vis niemals kennen. Inmitten des Chaos von Menschen vergeht man in Einsamkeit. Nur freilich das verkommene Proletariat, das wußte von Einsamkeit nichts; es lebte selbst nachts gesellig: denn es kann in Rom nicht anders als jetzt in Neapel gewesen sein, wo wohl ein Dutzend dunkler Existenzen in einer einzigen jammervollen fensterlosen Schlafstelle, mehr Loch als Kammer, beisammen schlafen. Aber die übrigen? Die Mieten waren natürlich außerordentlich hoch. Wo sollte man wohnen? wohin sich retten?

So beschließt denn der schlichte ehrenhafte Umbricius bei Juvenal, in die Kleinstadt zu ziehen, und packt seinen ganzen Hausstand auf den Wagen. Folgen wir ihm dorthin, um endlich auch das Innere eines behaglichen antiken Hauses, wie es uns Pompeji hundertfach zeigt, kennenzulernen.

Fußnote

1 Auch Gedichte las man sich dort vor: s. Martial III. 44, 11.

2 Die Aqua Claudia läuft 10 Meilen auf dem Aquädukt, 35 unterirdisch.

3 Diese Sprengungen und das Drucksystem beim Heben des Wassers erörtert Seneca, Nat. quast. II. 9, 2

4 Nur um die heiße Mittagsstunde sind die Portiken leer, Tacit. Ann. 11. 21, 2.

5 Die Wandanschrift wegen eines verlaufenen Pferdes findet sich vor der Stadt, nicht in der Stadt.

6 a portu dumum ire, Livius 45, 39, 14.

II. Im Hause

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Griechenland war schon im 3. Jahrhundert v. Chr. wie heute fast vollständig entwaldet. In Italien trat dieselbe Entwaldung erst etwa 500 Jahre später ein. Häuserbau, Heizung und Flottenbau verschlangen auch hier den Wald. Vorläufig aber lieferte der Zimmermann noch für das Haus Dachsparren und Treppenwerk. Die Buche und Linde waren damals noch ein häufiger Baum in Italien. Schrecklich aber fraßen die Feuersbrünste in den Städten. Wie viel bedeuten die Brände für die Stadtgeschichte Roms, wie wenig für die Athens!

Im übrigen war der Häuserbau auch in Italien massiver Steinbau. Die Nachbarhäuser hatten in den Städten stets gemeinsame Zwischenwände. Neben dem Bruchstein diente als Material der gebrannte Ziegel. Mauerziegel, Dachziegel, Stuckbewurf waren vortrefflich und dem modernen an Güte überlegen. Gleichwohl wurde in der Hauptstadt auf das fahrlässigste gebaut. Häusereinsturz war eine ständige Gefahr, und man fuhr in Todesangst zusammen, wenn die Wände knackten.

Wer nach der Kultur eines Volkes fragt, muß vor allem in sein Privathaus eintreten, sei es nun ein Negerzelt oder eine der Villen im Berliner Westend. Immer hat es etwas Intimes, wenn sich ein Privathaus uns öffnet; denn es ist die Muschel, die sich schließt, um das Familienleben zu isolieren. Wie viel Schablone herrscht noch in unseren modernen Häusern! Reichtum tut es nicht. Die wahre Kultur ist da, wo Eigenart herrscht, und schon ein Blick durch die Räume zeigt, ob wir es mit einem Protzen oder einem Gebildeten zu tun haben. Zu den Kulturzwecken des Hauses gehört aber auch dies, daß es das Gemüt nicht beenge, sondern erheitere und freimache.

Ich rede nicht nochmals von den Mietskasernen, die jedenfalls oft ganze Quartiere ausfüllten. Wegen dieser Wohnungsverhältnisse war die Sterblichkeit auch schon damals in den Großstädten verhältnismäßig stark. Nach Cicero sind 46 Jahre das Durchschnittsalter, das der Mensch erreicht. Wer auf einer Etage wohnte, der bewohnte sie eigentlich gar nicht; er lebte meist außer Hause und stand auf den öffentlichen Plätzen herum, wie es noch jetzt überall im Süden geschieht. Solche Riesenhäuser sind wie Columbarien oder Taubenschläge: nur zur Nachtruhe kehren die Flieger heim.7

Wer dagegen im eigenen Hause wohnt, richtet es so ein, daß er die Hilfe der Straße nicht braucht. So liegt das antike Privathaus zugeknöpft und vornehm an der Straße. Das Ziegeldach fällt vom First gelinde nicht nur nach außen ab, sondern auch nach innen und in den Hof des Hauses. Nur im Oberstock sind ein paar Fenster nach vorn, sonst nichts als blinde Wandfläche, in schönen Quadern oder in Stuckbewurf, der die Quadern nachahmt; gelegentlich war die leere Front auch hübsch mit Gemälden, Landschafts- und Tierbildern belebt, von trefflicher Ausführung. Auf alle Fälle aber ist das Privathaus lediglich Innenbau, der Tempel ist Außenbau gewesen; d. h. die Bauform des ersteren war nicht darauf berechnet, die Straße zu schmücken.

Nach der Vorstellung der Alten, die Vergleiche lieben, hat das Haus aber gleichwohl ein Gesicht; die Front die Stirn, die Fenster die Augen, das Gesims die Brauen, die Türe der Mund (ostium).8 Wehe, wenn der Mund des Hauses zu plaudern anfängt! Es ist die Tür, die den Skandal verrät. Wohl dem Haus dagegen, wo die Tür schweigsam ist und ihre Schwelle liebt!9

Und das Gleichnis geht noch weiter; denn wer ins Innere tritt, kommt zunächst in den »Schlund« des Hauses; Schlund heißt der Gang, der ins Innere führt. Die beiden Hauptstuben des Atriums aber heißen die Achseln des Hauses, alae.

Wir rühren den Klopfer (Klingeln sind selten). Die Tür schlägt nach innen; sonst wäre bei offenen Türen der Gehsteig unpassierbar. Der Hausmann kommt aus seinem Kämmerchen und hilft uns gleich das Schuhzeug ablegen, das auf der Straße schmutzig geworden. Abkratzer gibt es nicht.

So stehen wir zunächst in einem quadratischen Hof, dem Atrium. Ursprünglich war es einmal eine gedeckte Diele gewesen. Aber das Dach ist nun in der Mitte durchbrochen, und unter der Öffnung – impluvium – liegt ein Regenwasserbecken. Um dies Becken führt vierseitig ein gedeckter Gang mit anliegenden Stuben.

Und keine Treppen? fragen wir. Bei uns ist doch das Treppenhaus das Zentrum des Baues; der Lichthof nimmt es auf, und unsere Baumeister mühen sich, es möglichst gefällig zu gestalten. Ein antikes Haus war dagegen so gebaut, als wäre es nur Erdgeschoß. Wiederholte sich das Erdgeschoß in einem Oberstock,10 so verkrochen die Stiegen sich in die Winkel, um die schöne Flächenentwicklung der Räume nicht zu stören.

Dies Atriumhaus, so eng es ist, muß nun das ältere römische Wohnhaus und zugleich auch das etruskische gewesen sein. Der Herd stand ursprünglich an der Hinterseite der Halle, der Haustür genau gegenüber; in dem Zimmer aber, das noch weiter hinten den Abschluß gibt und Tablinum heißt, stand damals das Ehebett. Und so wie bei uns die Hexen durch den Schornstein fahren, so fuhren im alten Rom die Gespenster durchs Impluvium. Weil aber dies Haus so eng war, deshalb sehen wir in den alten Lustspielen des Plautus (um 190 v. Chr.) im Familienleben die Straße noch die wichtigste Rolle spielen; vor dem Haus auf der Straße wird da gefrühstückt, gekneipt, wird von den hübschen Mädchen Toilette gemacht in der allerunbefangensten Öffentlichkeit. Ähnliches kann man ja auch noch heute in Neapel sehen.

Hiergegen aber sträubte sich die entwickeltere Kultur. Darum wurde das Haus an Flächengehalt verdoppelt, nach innen mehr Raum geschaffen, und das Atrium sank jetzt zum Vestibül, Empfangsraum oder Arbeitsraum, falls ein Handwerk betrieben wurde, herab. Ein zweiter offener Hof öffnete sich, das längliche Rechteck des Peristyls: ein Stückchen Garten, von schönen gedeckten Säulengängen eingefaßt, auf die wieder die Stuben ringsum sich öffneten. Das Peristyl war griechischem Vorbild entlehnt, und hier hatte nun die Familie Raum, sich auszuleben, abgerückt vom Gassenlärm. Schlafräume, vor allem aber die Speiseräume, liegen jetzt hier.

Dem Üppigeren aber genügte auch das noch nicht. Er dehnte sich noch weiter aus und legte ein doppeltes Atriumhaus vor sein Peristyl oder auch zwei Peristyle hinter das Atrium, so daß nun aus drei Höfen Licht und Luft ins Haus strömte, und ein wundervoll weites Raumgefühl entstand. So kann die Wohnung sich schließlich durch einen ganzen Häuserblock ausdehnen. Sie ist zum Palast geworden.

Solches Haus war also kein Zentralbau; es zerfiel in mehrere aneinandergelegte selbständige Komplexe.

Dabei fehlt meistens ein Keller. Aber die Parterreräume waren kühl genug, um die Vorräte unterzubringen. Wo Villen an Bergabhängen stehen, wie in Antium, finden wir allerdings auch mächtige Kellerwölbungen. Eine geniale Nachlässigkeit aber herrscht in der mangelhaften Ausebnung der Bodenfläche. War der Baugrund uneben, so ließ man einen Teil des Erdgeschosses ruhig um eine oder mehrere Stufen höher liegen als den anderen. Schon der »Schlund«, der Eingangsflur, pflegt in Pompeji anzusteigen.

Alle Stuben öffneten sich immer nach dem Hofe. Im Sommer nahm man sogar die Türen ganz heraus; und eben für die warme Jahreszeit war dies Wohnen gewiß herrlich. Im Dezember bis Februar jedoch muß der antike Mensch in diesen Häusern entsetzlich gefroren haben. Denn der Himmel stand ja über Atrium und Peristyl weit offen. Heizung gab es meist nicht, nicht einmal Kamine,11 höchstens kleine tragbare Herde für Holzkohle oder Pfannen, wie der fröstelnde Italiener sie noch jetzt in der Hand hält. Und der Frost, der in Italien damals nachweislich stärker als heute war, drang, sobald sich nur eine Türritze öffnete, unwiderstehlich herein.

»Bring' Holz, den Frost zu schmelzen und schicht' es breit
Hin über's Feuer; hole mir auch den Wein,
Vierjähr'gen reichlich, Thaliarchos,
Hol' in sabinischen Henkelkrügen.

so singt Horaz, indem er friert und sich in den Herdraum des Hauses zurückzieht. Auch der sabinische Wein hilft dem Dichter, daß er warm wird. Daher kleidet man sich ängstlich in Düffel, auch am Mittagstisch. Kaiser Augustus trug im Winter eine besonders dicke Toga, darunter vier Tuniken übereinander, darunter noch ein wollenes Unterhemd, weiter noch eine wollene Brustbinde und endlich Gamaschen, die hoch über das Schienbein gingen.

Blicken wir indes zu guter Jahreszeit vom Peristyl gemächlich durch die Räume, so faßt uns ein helles Entzücken und Wohlgefühl. Es ist ein Gedicht von Linien und Farben, in dem wir stehen. Die Höhe der Räume 6–7 Meter. Der Fußboden Mosaik. Die 18 Säulen des Peristyls wachsen wie Stämme empor, um das Dach des Säulenumganges wie eine Laube zu tragen. Sie sind orange und purpur-violett bemalt. Zwischen ihnen aber liegt das Gärtchen (viridarium) wie ein Stück eingefangenes Paradies, feines Strauchwerk darin, und ein paar Blumenfelder; und auch die niedere Brüstung, die den Garten umzäunt, ist oben für Pflanzenerde ausgehöhlt und trägt so einen Saum von Blumen. Dies war das Vorbild für die Klostergärten des Mittelalters, die vom Kreuzgang eingefaßt sind. Ebenda ist auch ein Brunnen oder Fischteich. Marmortische und -becken, leicht farbig getönte schlanke Marmorstatuen schimmern als Zierrat zwischen den Säulen – sie fangen im wechselnden Halbschatten die Sonnenstrahlen immer neu und heben sich lichtvoll von den tiefgefärbten Mauern des Peristyls ab, Marmorstuckwänden in karmoisin oder blau oder kohlschwarz, die selbst noch im Schatten dunkel glühen und lichtdurchsättigt sind, sobald nur ein Flimmer von oben darauf fällt. Wie hübsch und befreiend wirken nicht die Durchblicke, die sich nach dem Atrium auftun! Denn die meisten Gemächer sind zwar geschlossen und verbergen sorgsam in ihrem Innern ihren trivialen Hausrat von Betten, Schränken und Wandborten mit Gefäßen und Lampen; einige der Wohnräume erscheinen dagegen halb offen und transparent wie Pavillons; so das Tablinum; denn das Oberteil ihrer Rückwand ist durchbrochen und weggenommen. So aber ist das Auge verlockt, durch solche Stuben wie durch Käfige hindurch zu blicken und findet Perspektiven von höchstem Reiz.

Und nun die berühmten Wandmalereien selbst. Auf einfarbigen Wandflächen, ob nah, ob fern, tauchen eingelegte Bilder auf oder auch nur einzelne Figuren, die in leicht geschwungenen Architekturen stehen: schöne stille Frauen, rennende Centauren, thronende Götterfiguren, oft ohne allen Hintergrund, ohne Boden, auf dem sie stehen, voll Belebung und doch so diskret und unwirklich. Das Detail dringt nirgends vor; man hat zunächst nur Farbenstimmung, und das Gefühl für die Raumtiefe wächst.

Wie begnadet war jene Zeit, die noch die papierne Tapete nicht kannte! wie begnadet war jene Zeit, die noch den Nagel nicht kannte, an dem wir ein gerahmtes Bild unorganisch über die Tapete hängen! Auch noch keine Photographien gab es, keine mechanische Vervielfältigung. Jede Wandmalerei, sie sei noch so gering, war doch eine Originalarbeit, über deren Vorzüge und Fehler sich reden ließ.

Gewiß war damals wie heute jeder Hausbesitzer an den herrschenden Geschmack gebunden. Gleichwohl aber können wir gelegentlich noch erkennen, wie er die Ausschmückung seines Hauses individuell gestaltet hat. Vor allem ließ der Stil jener Zeiten noch wenig Geschmacklosigkeiten zu. Denn er hat nie in dem Grade gewechselt, daß zu widersinnigen Stilmischungen Gelegenheit geboten wäre, wie wenn wir Dresdener Nippes aus Porzellan oder eine japanische Bronze auf ein gotisches Konsol stellen würden.

Eine gewisse Monotonie der Bauformen mag man an den antiken Wohnräumen wie am antiken Tempel bemerken: immer nur Vertikale und Horizontale, immer nur rechte Winkel! nirgends ein Rundbogen! Aber schon die Verschnörkelung der Säulenkapitäle gaben Abwechslung; dazu die Decken der Zimmer und auch des Atriums, die oftmals aufgewölbt waren, so daß die Wände mit Bögen abschlossen. Vor allem aber hingen Teppiche im Haus. Kein Haus ohne Vorhänge, farbenreiche »vela«, mit eingewebten Bildern und Arabesken.12 Weil sie fehlen, deshalb macht das Pompejanum in Aschaffenburg, das König Ludwig I. von Bayern erbauen ließ, einen so falschen Eindruck, wie ein gerupfter Vogel. Die Hakeneinrichtungen zur Anbringung der Portieren sind an den Zimmerwänden Pompejis noch gefunden; und zwar verdeckte man nicht nur leere Wandöffnungen damit, sondern auch bemalte Wandflächen. Die Kälte und Starrheit der geraden Linie wurde durch sie weich und warm, der Reichtum gesteigert.

Was aber zumeist fehlt, ist ein Spiegel. Der Wandspiegel! Wie beliebt ist er heute bei den Italienern, die das Café nie verlassen, ohne rasch und seelenvoll einen Blick hinein zu werfen. Und doch waren die Narzißnaturen auch schon im Altertum nur zu häufig. Der Handspiegel mußte ihnen genügen, meist aus Metall, wie ihn Kaiser Otho im Krieg mit sich führte. Nur vereinzelt finde ich beim braven Plutarch die Vorschrift, daß, ehe man den Frisierladen verläßt, man sich noch einmal vor den Spiegel stellen soll; das verrät, daß er fest stand. Berühmt aber sind die Spiegel aus Glimmer (Phengites), die Kaiser Domitian in den Gängen seines Palastes angebracht hatte. Er hatte Angst vor Mördern und sah in den Wandspiegeln nach, ob niemand hinter ihm herschlich.13

Sodann die Möbel! Man war sparsam damit, wie in Italien noch heute, und ließ sie nicht viel überflüssig herumstehen.14 Es war beliebt, gewisse Möbel festzumauern; nicht nur die Marmortische im Atrium, auch die Speisetische im Saal oder im Garten. Auch die Holzschränke standen auf gemauertem Untersatz in den Alae; die Betten waren oft nur Aufmauerungen, auf die man die Matratzen legte, in jedem Schlafgemach eines, aber oft breit genug für zwei Personen. Gemauert war gelegentlich auch der Waschtisch; und auch die Geldkisten standen so vorne im Atrium festgemacht auf dem Fußboden. Da man beim Speisen lag, war auch die Zahl der beweglichen Stühle gewiß nicht groß. Beliebt waren bewegliche Setztische aus Bronze, auf denen das Getränk stand und die man beim Gelage sich neben das Lager stellen ließ. Die schöngeformten Tischuntersätze bewundern wir noch heute; es sind Dreifüße, und sie sind zum Enger- und Weiterstellen eingerichtet. Denn die Tischplatten waren lose, wurden gewechselt und waren von verschiedener Größe. In kostbaren Tischplatten wurde ein ungeheurer Luxus getrieben; eine solche kostete gelegentlich 200 000 Mk. Seneca soll deren 500 besessen haben. – Übrigens blieben sich die Formen der Möbel merkwürdig gleich, und es gab kein Wechseln der Mode.

Und nun endlich der Mensch! das Familienleben, für das das Haus nur das Gehäuse ist! Es ist bedauerlich, daß wir darin nicht deutlicheren Einblick haben. Denn die Literatur gibt uns davon kein zusammenhängendes Bild. Sie schildert nur die Exzesse der Kultur, nicht ihren normalen Zustand, sowie sie die Luft nicht schildert, in der die Welt atmete.

Der Tag gestaltete sich damals etwas anders als bei uns. Es sei nur das wichtigste hervorgehoben, und zwar aus dem Leben des Wohlhabenderen.

Der antike Mensch schläft ohne Nachthemd. Steht er auf, so zieht er sich zuerst die Tunika an und wäscht sich erst danach Gesicht und Hände und putzt sich die Zähne.15 Dabei ist er Frühaufsteher. Schon vor Tagesanbruch war Kaiser Vespasian bei der Arbeit, und Plinius besuchte ihn so früh. Horaz liest morgens bei Licht. Mit der Sonne geht die Haustür auf, und das Atrium füllt sich mit Besuchern, an die 40 Personen oder mehr. Es sind die Hausfreunde (Klienten), die wirtschaftlich Schwachen, die regelmäßig im besten Anzug und mit leeren Magen auch bei dem garstigsten Wetter ihre Aufwartung machen müssen. Der Hausherr empfängt sie thronend auf einem Lehnsessel, dessen Form wir als Bischofsstuhl kennen, tauscht Handschlag und Kuß mit den Männern (der Kuß gehörte zum leidigen Zeremoniell) und lädt, wie es kommt, etliche zu Tisch ein; die übrigen können sich ihre Beköstigung aus der Küche abholen.16 Dies die Klienten. Die Vornehmen selbst dagegen besuchen sich nicht gegenseitig, sondern treffen sich auf dem Forum.

Was ist die Uhr? Der Ausrufer verkündet im Haus die Stunden. Denn man besaß nur Sonnenuhren und Wasseruhren. Ob Winter, ob Sommer, der Tag war immer nur in 12 Stunden eingeteilt, ebenso die Nacht, so daß die Stunde an einem Sommertag viel länger war als die im Winter. In der 3. Stunde des Tags, etwa um 9 Uhr, geht der Hausherr seinen Geschäften nach, denen der Vormittag gehört. Den ganzen Nachmittag hatte er für die Ausspannung, für das Otium, frei. War aber im Theater etwas los, so ging auch der Vormittag dem Geschäft verloren, wenn die Aufführung schon in der Frühstunde begann. Inzwischen herrscht im Hause die Frau. Die älteren Kinder sind mit ihrem Aufseher in der Schule. Die jüngeren spielen im Garten in den Säulengängen mit den Sklavenkindern zusammen, die mit ihnen erzogen werden, ein ganzer Schwarm. Die Mädchen hängen in der Schaukel, die Buben füttern die Goldfische im Becken. Das Ehebett der Eltern ist vorn mit einem Eselskopf geschmückt, der der Vesta heilig war; das amüsiert die Kleinen immer wieder, und sie spielen lustig darum umher. Die Diener sind auf Besorgungen zum Markt. Hoffentlich kommen sie pünktlich nach Haus; denn es gab nur zu viele, die vorzogen in den Gassen herumzuschweifen (errones). Die Mägde spinnen und weben für den Hausbedarf. Der Gesang der Amme ertönt, die den Jüngsten stillt. Da wird die 7. Stunde ausgerufen, 12 Uhr mittags. Der Hausherr erscheint zum Hauptfrühstück, und es folgt nun das schönste, der Mittagsschlaf, den sich, besonders im Sommer, keiner nehmen ließ. Gespenster erscheinen bei uns nur nachts, bei den Alten auch mittags; so unheimlich still verschlafen und traumversunken war da alles in Haus und Feld. Nur die Eidechse huscht im Laub, und die Hausschlange gleitet geräuschlos über die besonnten Flächen des Peristyls.

Dann aber wird es in Küche und Eßsaal rege, und die Dienerschaft rüstet die Hauptmahlzeit für 6 Uhr nachmittags nach unserer Zählung. Der Eßsaal faßt zum mindesten 9 Gäste auf 3 Speiselagern. Doch gab es auch Säle für 3 Tische zu 27 Personen und noch größere (das Triclinium im Haus des Pansa ist 8 auf 10 Meter groß). Büfetts, Anrichttische fehlen im Eßsaal; dafür hatte man die vielen Diener; die mochten laufen und alles herzutragen. Die Wandecken im Haus sind deshalb regelmäßig mit Holzbekleidungen geschützt, damit die Diener beim Hindurchrennen den Stuck nicht abstoßen.

Während dieser Vorbereitungen widmet sich die Herrschaft der Gymnastik und dem Bade. Denn jeder Gepflegtere hat sein Schwitzbad im Haus. Mitunter freilich ist es nur ein kastenartiges Kämmerchen, das in halber Höhe über der Küche liegt und von der Hitze des Kochherdes unmittelbar mit erwärmt wird. Die Reichen dagegen haben große gewölbte Badehallen mit besonderer Luftheizung.

Dann endlich versammelt man sich, leicht und lose gekleidet, im Speisesaal. Selbst bei Frostwetter geht man, wenn man zu Tisch geladen ist, aus, nur nicht bei Schneefall. Für jede Person ist ein Page da. Die Frau des Hauses liegt nicht, sie sitzt. Aber sie ist anwesend. Auch Frauen erscheinen als Gäste.17