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Susi Mai

GEGEN DEN WIND

Eine Frau geht ihren Weg

Aus dem Amerikanischen von Maria Seidl

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Sämtliche Angaben in diesem Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren bzw.
Herausgeber und des Verlages ist ausgeschlossen.

Für meine Familie, die mir immer den Rücken stärkt. Besonders für meinen Opa, der mir von Anfang an klargemacht hat, dass ich alles, was ich mir im Leben vornehme, schaffen kann.

Inhalt

Prolog

Der eiserne Schmetterling

La gringa latina

Ich will nur fliegen

Aus den Shorts in die Chefetage

Der Anfang vom Ende

Epilog

Danksagung

Prolog

Ich war daran gewöhnt, nicht in meinem eigenen Bett aufzuwachen, dennoch dauerte es eine Sekunde, bis ich begriff, wo ich war. Ich sah aus dem Fenster auf den vor mir ausgebreiteten blauen Ozean, und South Beach, Miami, kam in meinen Blick. Die Stadt war Schauplatz dieses neuen Abenteuers gewesen, und es war noch lange nicht vorbei. Helen, Richard Bransons persönliche Assistentin, rief an, um mich an die Abflugzeit des Flugzeugs zu erinnern.

Ich sammelte meine Taschen zusammen und stieg zum Chauffeur in den schwarzen SUV. Am Flughafen ließen wir den Haupteingang links liegen und fuhren stattdessen durch ein riesiges Metalltor, das sich öffnete, nachdem der Fahrer dem gesichtslosen Wachmann am anderen Ende der Sprechanlage ein magisches Passwort zugeraunt hatte. Wir fuhren geradewegs auf die Rollbahn und wurden – ich konnte es gar nicht fassen – direkt vor der Gangway des Flugzeugs abgeliefert! Es war unglaublich, wie einfach das gewesen war, aber ich war froh, die nervigen Warteschlangen bei der Einreise und die argwöhnischen Blicke der Grenzbeamten umgangen zu haben, für die der Flughafen von Miami berühmt ist. Stattdessen wurden wir von den strahlenden Gesichtern der Crew und des Piloten von Richard begrüßt und bekamen kühle Handtücher und ein Glas frisch gepressten Orangensaft gereicht. Mit kleinen Häppchen und Klatsch blieben wir in Partystimmung und waren schon bald in meinem Paradies gelandet. Wieder wurden wir wie VIPs behandelt – vom Rollfeld ging es direkt zum Ausgang, mit nur einem kurzen Blick auf unsere Pässe: »Willkommen in der Dominikanischen Republik.«

Richard bestaunte die üppige Vegetation auf den Bergen und das türkisfarbene Wasser der Karibik, während glückliche Gesichter die Fahrt unserer Entourage die Straße entlang begleiteten. Es war das erste Mal, dass der Branson-Clan mein Land besuchte, und ich war sehr stolz, dass ich die Gastgeberin sein durfte. Insgeheim war ich aber noch dankbarer für den Rockstar-Empfang.

Nachdem die Familie in ihrer Ferienwohnung direkt am Meer angekommen war und sich einrichtete, stellte ich plötzlich fest, dass ich ganz allein war – ohne Hilfe oder Gepäckträger. Fast wäre ich von einem Haufen klappriger alter Mofas umgefahren worden, die alle auf mich zurasten und mir ihre Fahrdienste anboten.

»Amor! Amor! A dónde vas?«

Ich gab dem Erstbesten meine Handtasche und schnallte mir meine schwere Kite-Tasche auf den Rücken. Meine Würde nur halbwegs intakt, klemmte ich mich auf die China-Rakete und legte die Tasche mit meinem Board zwischen den Fahrer und mich. Mein Po hing hinten über den Sitz, deshalb war meine einzige Chance, einen tödlichen Sturz zu vermeiden, mich mit meinen Oberschenkeln so stark festzuhalten, wie ich konnte.

Die Todesmühle des Fahrers war nur unwesentlich erträglicher als der Gestank von altem Schweiß und Alkohol, der aus jeder seiner Poren kroch. Er drehte seinen Kopf nach hinten und fragte, wohin ich wolle, und ich sah seine blutunterlaufenen Augen, bevor seine stinkende Spucke mich im Gesicht traf.

»Nach Hause.« Ich musste grinsen. Ich war zurück in Cabarete, Dominikanische Republik.

Der eiserne Schmetterling

Ich wurde Mitte der Achtzigerjahre in München geboren, einer Zeit großer sozioökonomischer und kultureller Umbrüche in Europa. Besonders in meiner Heimat Deutschland begann das Eis des Kalten Krieges zu schmelzen, und die Entwicklung kulminierte schließlich 1989 im Fall der Mauer, die Ost und West voneinander trennte. Durch Sparsamkeit und Wiederaufbau-Maßnahmen nach dem Krieg hatte sich der finanzielle und strukturelle Stellenwert des Landes gesteigert, und Deutschland war bereit, eine globale Wirtschafts- und Produktionsmacht zu werden.

Meine Eltern Gunter und Erica Mai – besser bekannt als Plinsi und Sissy – waren von diesen Umwälzungen kaum betroffen, da sie beide das Glück hatten, in normalen bürgerlichen Verhältnissen aufzuwachsen. Sie haben beide ihre Kindheit als glücklich in Erinnerung, wobei Fleiß und akademischer Erfolg in den Familien erwartet wurden.

So wie ich ist mein Vater in München geboren und aufgewachsen. Er war ein lebenslustiger junger Mensch, bis er im Alter von siebzehn Jahren beim Motorradfahren von einem Lkw überrollt wurde. Bei dem Unfall wurde sein linkes Bein unterhalb des Knies abgetrennt. Im Vergleich zu heute war die Medizin damals noch ziemlich primitiv, doch irgendwie hatte mein Vater Glück: Ein junger Arzt überzeugte meinen Großvater, an meinem Vater eine experimentelle Operationsmethode ausprobieren zu dürfen, für die der Fall anscheinend perfekt geeignet war und bei der der abgetrennte Teil wieder am Bein meines Vaters befestigt würde. Es folgten quälende drei Jahre der Rekonvaleszenz im Krankenhaus, doch zu jedermanns Überraschung funktionierte die Methode, und mein Vater konnte auf zwei Beinen das Krankenhaus verlassen – aber er hatte sich verändert.

Er interessierte sich nun nur noch für Windsurfen und Abenteuer – er entschied sich für eine unkonventionelle Lebensweise, nicht für die Tradition und die akademische Welt. Windsurfen hatte er schon seit Kindheitsurlauben am Gardasee leidenschaftlich betrieben. Nach so vielen Jahren im Krankenhaus stellten sich meine Großeltern seinem Wunsch nach Freiheit nicht in den Weg; sie waren nur froh, dass er am Leben war und sich ohne Einschränkung bewegen konnte. 1982, mit fünfundzwanzig Jahren, hatte mein Vater endlich seine schulische Ausbildung mit einer Ingenieurslehre abgeschlossen und beschloss, für ein paar Monate nach Porto Pollo auf Sardinien zu gehen, um eine Auszeit zu nehmen und zu surfen. Sein Unfall-Schadenersatz diente als finanzieller Puffer.

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»Wenn man drei Jahre im Krankenhaus eingesperrt ist, ändert sich alles. Ich wollte frei sein, ich wollte an einem Strand sein … Als ich im Krankenhaus lag, dachte ich immer wieder, dass ich nur noch nah am Meer leben wollte.«

Plinsi (Susis Vater)

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Meine Mutter wurde in Waldsassen geboren, einer kleinen Stadt auf dem Land, ungefähr vier Stunden von München entfernt. Als jüngere von zwei Schwestern war sie fest entschlossen, nicht in der Keramik-Fabrik zu enden, in der ihre konservativen Eltern arbeiteten. Mit erst siebzehn Jahren ging sie nach Bad Hersfeld, eine größere Stadt in der Nähe von Frankfurt, auf der Suche nach mehr Perspektive und nach Freiheit. Für ein Mädchen aus der Arbeiterklasse war das ein sehr radikaler Schritt, aber meine Mama wusste, dass sie die Welt außerhalb der engen Grenzen, die sie bisher kannte, erkunden wollte. Ihre Eltern arbeiteten hart und nahmen nie Urlaub, geschweige denn im Ausland. Doch irgendetwas in meiner Mutter war nicht bereit, der erwarteten Norm zu entsprechen, nach der man in derselben kleinen Stadt lebt, arbeitet, heiratet und stirbt. Mithilfe des Lohnes von ihrem Job in einer Zahnarztpraxis fing sie an, gegen die Erwartungen zu rebellieren, und machte noch vor ihrem siebzehnten Geburtstag zum ersten Mal Urlaub in Marokko – und nach dieser Erfahrung war es um sie geschehen. Viele Jahre lang machte sie danach zweimal im Jahr neue und aufregende Expeditionen, unter anderem nach Agadir und Marrakesch – damals noch wahnsinnig wild und exotisch.

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»Unsere Eltern waren im Krieg gewesen, beide Väter waren in Russland, und sie haben uns immer in dem unterstützt, was wir tun wollten.«

Sissy (Susis Mutter)

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Ich nehme an, dass meine Großeltern mit meinen Eltern so tolerant waren, weil sie das Trauma des Krieges hinter sich hatten. Selbst heute kann ich mir nicht vorstellen, welche Opfer sie gebracht und wie viel Elend sie ertragen haben und wie sehr sie sich wahrscheinlich gewünscht haben, dass ihre Kinder einem traditionelleren Weg folgen, nachdem ihr eigenes Leben so voller Ungewissheit gewesen war. Dass sie trotz ihrer konservativen Einstellung die Lebensweise ihrer Kinder unterstützten, war angesichts ihrer ernsten Vorgeschichte eine unerwartet tolerante Haltung.

Jetzt zum angenehmen Teil der Geschichte: Meine Eltern lernten sich in Porto Pollo kennen, einem berühmten Ort zum Windsurfen an der Küste der italienischen Insel Sardinien. Bei einem romantischen Lagerfeuer während einer der Flucht-Urlaube meiner Mutter sahen sie sich zum ersten Mal in die Augen. Während der langen Windsurf-Auszeit meines Vaters, und nachdem ein junger Robby Naish sie einander vorgestellt hatte – er würde einmal ein legendärer Windsurfer werden –, verliebten sich die beiden ineinander. Als sie sich ein paar Monate später in München wieder trafen, beschlossen sie, eine Auszeit in Fuerteventura zu planen, bei der mein Vater sowohl surfen als auch seiner Freundin das Windsurfen beibringen wollte. »Es ist immer etwas anderes, wenn der eigene Freund der Lehrer ist«, erzählte er mir vor Kurzem, wobei sie beide kicherten, als wären sie gerade erst frisch verliebt. Sehr süß und inspirierend, nach vierunddreißig Jahren Zusammensein.

Als sie noch in Fuerteventura waren, besiegelte ein Anruf von einem Freund meines Vaters ihr Schicksal. Er bot meinem Vater die Chance, auf der Halbinsel Gargano in Süditalien eine Surfschule zu eröffnen. Obwohl meine Eltern keinerlei Erfahrung hatten, zögerten sie nicht und ergriffen die Gelegenheit, ihren Traum von einem Leben am Meer und einer Flucht aus ihrer wenig aufregenden Umgebung wahr zu machen.

Dies sollte mit die glücklichste Zeit im Leben meiner Eltern werden, auch wenn sie acht Monate im Jahr in einem Wohnwagen hausten und in den Wintermonaten nach München zurückkehrten und die Nebensaison im obersten Stockwerk des Hauses meines Großvaters verbrachten. Mein Vater steckte viel Arbeit in die Renovierung des Hauses, um für sie ein Heim zu schaffen, und baute sich gleichzeitig eine Werkstatt, in der er sich selbst beibrachte, Surfboards und -segel zu bauen und zu reparieren. Dieses Handwerk existierte zu dieser Zeit noch gar nicht, da das Windsurfen erst in den Anfängen steckte. Es gab damals buchstäblich nur eine Handvoll Windsurfer.

Der Ein-Jahres-Vertrag zur Leitung der Surfschule wurde zu einem acht Jahre dauernden Abenteuer und einer lebenslangen Leidenschaft für Wassersport. Mit ihren Fähigkeiten wuchs auch das Geschäft, und so hatten sie schließlich sieben Schulen unter ihrer Leitung. Der ursprüngliche Besitzer ließ ihnen freie Hand, solange sie dafür sorgten, dass Kunden kommen.

Meine Eltern – beide das Produkt ihrer Erziehung durch meine fleißigen Großeltern – machten es zu ihrem persönlichen Ziel, diese Herausforderung zu meistern. In der Nebensaison bauten und reparierten sie nicht nur Surfboards, sondern fuhren auch durch ganz Deutschland, um Werbung für ihre Schulen und Surfurlaube zu machen. Sie reisten an Orte wie Berlin, Frankfurt und Düsseldorf, verschafften sich Zugang zu den damals veranstalteten Reisemessen und stellten das nötige Werbematerial her, um die Leute in ihr italienisches Refugium zu locken. Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr Erfolg sich unmittelbar aus der perfekten Kombination ihrer Persönlichkeiten ergab – der Unabhängigkeit und dem fortschrittlichen Denken meiner Mutter und dem Sinn für Freiheit und Abenteuer meines Vaters. Sie waren schon Entrepreneure, als es das Wort noch gar nicht gab.

Als sie diesen Traumjob zwei Jahre gemacht hatten, wurde ich geboren, und laut meinen Eltern ließen sie sich davon nicht aus dem Tritt bringen: Es war, als wäre ich schon immer da gewesen. Meine Mutter hatte während der Schwangerschaft keinerlei Probleme und fühlte sich super, allerdings dauerte die Geburt vierzig Stunden. Anscheinend wollte ich schon damals selbst das Tempo vorgeben! Mein Vater war bei meiner Geburt dabei, musste aber drei Tage später zurück nach Il Gargano, da die Saison begann und er die Surfschule eröffnen musste. Als ich eine Woche alt war, betrat ich zum ersten Mal ein Flugzeug und flog mit meiner Mutter zu ihm nach Italien. Meine Mutter erzählt gern die Geschichte, dass der Pilot vor dem Start den Passagieren mitteilte: »Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Flug und möchten Ihnen mitteilen, dass unser jüngster Passagier an Bord acht Tage alt ist.« Anscheinend ist es einfach mein Schicksal, um die Welt zu fliegen.

Ich verbrachte acht Monate im Jahr am Meer und wuchs mit Windsurfen, Kajakfahren und anderen Wassersportarten auf – ich konnte gar nicht anders, ich musste ein Wasser-Baby sein. Meine Eltern waren mit ihrem Geschäft sehr beschäftigt, denn sie kümmerten sich auch um die Liegestühle, Sonnenschirme und andere Dinge für Touristen; aber ich war ein ziemlich unabhängiges Kind und konnte mich ohne größere Probleme selbst beschäftigen. Als ich klein war, stand ich meistens um fünf Uhr mit meinem Vater auf und »half« ihm dabei, den Strand zu säubern und für den Tag vorzubereiten, vor allem, weil meine Mutter jeden Abend bis Mitternacht die Strandbar betrieb – ich verbrachte also viel Zeit mit meinem Vater. Nach meinem Vormittagsschläfchen verbrachte ich die meiste Zeit des Tages entweder im Wasser oder Eis essend, was lebenslange Angewohnheiten geworden sind.

Ich wechselte zwischen den Surfschulen und der Strandbar hin und her und traf Touristen aus ganz Europa und anderen Orten der Welt. Ich kann mich erinnern, dass ich sie meistens einfach ansprach und fragte, ob sie mir ein Eis kaufen oder mit mir schwimmen gehen würden, denn ohne Erwachsene durfte ich nicht ins Wasser. Mein Vater ließ mich oft lange aufbleiben; dann schauten wir in den Himmel, und er erzählte mir Geschichten über die Sterne, die ich anscheinend immer hören wollte. Um unser Einkommen aufzubessern – was fast alle Saisonarbeiter tun müssen –, schneiderte meine Mutter im Winter auch Badebekleidung, die sie im Sommer an Touristen verkaufte. Auch das war wieder etwas, das sie sich selbst beigebracht hatte, und so zeigte sie mir durch ihr gutes Beispiel, dass man eigentlich alles lernen kann, wenn man nur will.

Zwischen den Badesaisons nahmen wir uns immer eine Auszeit als Familie und fuhren mit unserem alten babyblauen VW-Bus für einen Monat irgendwohin. Es war das coole Modell mit der geteilten Windschutzscheibe. Wir fuhren durch Frankreich und Spanien an Orte wie Tarifa, auch wenn es dort kalt und die Touristensaison vorbei war. Meine Eltern hatten diesen unglaublichen Durst, die Welt zu erforschen. Diesen Drang habe ich mit Stolz von ihnen geerbt.

Zum Entsetzen meiner gebildeten deutschen Verwandten lebte ich nicht nur hauptsächlich von Pizza, Nudeln und Eis, sondern die erste Sprache, die ich sprach, war auch noch Italienisch. Sie sahen mich als Wildfang, nicht zuletzt, weil mich einer meiner Großväter zum ersten Mal sah, als ich in einem Korb lag, der an einem Baum befestigt war – wie Mogli aus dem Dschungelbuch. Seitdem wusste er, was die Zukunft für mich bereithielt. Bis ich sechs Jahre alt war, ging ich im Winter in München in den Kindergarten. Die restliche Zeit verbrachte ich mit meinen Eltern, die behaupten, dass ich ein sehr entspanntes Kind war, mit dem man gut reisen konnte, egal wo wir hinfuhren oder was wir unternahmen.

Meine schulische Ausbildung war es schließlich, die uns zwang, uns zu entscheiden, wo wir leben wollten. Obwohl meine Eltern Italien liebten, war es im Winter kein schöner Ort zum Leben; sie waren aber auch unter keinen Umständen bereit, das ganze Jahr in München oder in einem anderen europäischen Urlaubsort zu verbringen. Sie wollten dort ein Geschäft aufbauen, wo die Sonne das ganze Jahr scheint und es Wind und Wellen zum Windsurfen gibt. Durch einen Freund meines Vaters fanden sie die Lösung: ein kleines Dorf namens Cabarete, aus dem dieser gerade zurückgekehrt war und das einfach perfekt zu sein schien. Das war im Winter 1989.

Mein Vater musste die Surfboards für die nächste Feriensaison fertig machen, deshalb nahm sich meine Mutter eine Woche Zeit und fuhr mit einer Freundin nach Cabarete, um sich die Dominikanische Republik anzuschauen. Als sie zurückkam, hatte sie sich schon in den Ort verliebt, der zu unserem Zuhause werden sollte und das bis heute ist. Vier Wochen nach ihrem Besuch waren wir in die Karibik gezogen, auch wenn wir die ersten zwei Wochen als Urlaub dort verbrachten, weil meine Eltern sichergehen wollten, dass es mir dort gefiel. Hätte ich Nein gesagt, wären sie bereit gewesen, wieder zurückzuziehen und sich andere Optionen zu überlegen. Ich stellte nur eine einzige Bedingung, als meine Mutter mir sagte, ich würde in Cabarete zur Schule gehen müssen: Ich wollte ein eigenes Pferd haben. Wir fanden ein kleines weißes Pferd, das ich Atréju nannte, nach dem jungen Jäger aus der Unendlichen Geschichte.

Auf ihm ritt ich, als wäre es das Normalste auf der Welt, zur Montessorischule auf der anderen Seite des Feldes, während meine Eltern durchs Fenster darauf achteten, dass mir nichts passierte. Als ich etwas älter war, nahm ich ihn mit an den Strand, wenn meine Eltern nicht da waren. Ich sollte mit ihm eigentlich nicht die Straße überqueren, aber da es so gut wie keinen Autoverkehr gab, war das kein Problem. Damals war Cabarete ein verschlafenes kleines Surfernest; wir waren eine der ersten Familien aus dem Ausland, die sich dort niederließen, und für Kinder war es eine sehr sichere Umgebung.

Das Beste daran, ein Pferd zu haben, war, dass ich lernte, mich um ein anderes Lebewesen zu kümmern; darin war ich offenbar ein Naturtalent. So hatte ich während meiner Kindheit eine Menge Tiere – Hasen, eine Ziege, Schlangen, Spinnen, Hunde; so gut wie jedes Tier, das man als Haustier würde halten wollen. Eine Zeit lang wollte ich Tierärztin werden, vielleicht war das der Grund für die Menagerie.

Da es im Ort schon ein paar Surfschulen gab, war der Markt gesättigt; aber meine Eltern waren, nachdem sie fast zehn Jahre lang mehrere Schulen geleitet hatten, sowieso auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. In dem bescheidenen Anwesen, das meine Mutter für uns gefunden hatte, gab es auch ein paar separate Zimmer, die sie als die Paradise Surf Lodge herrichteten und damit auch noch »Bauarbeiter«, »Vermieter« und »Innenarchitekt« zu ihrem Lebenslauf hinzufügten. Außerdem riefen sie ihre eigene Reiseagentur ins Leben – Cabarete Tours –, mit der sie bei alten und neuen Kunden Werbung für Urlaube und weitere touristische Angebote in der Nähe machten. Diese neuen Kunden waren Touristen in Cabarete, die auf der Suche nach neuen Urlaubs-Unternehmungen waren. Die Ausflüge beinhalteten Wandern, Whalewatching, Besuche an verschiedenen Stränden, Kultur-Führungen und natürlich Surfunterricht. Cabarete boomte damals als internationales Ferienziel, und es gab viele Resorts für Pauschalreisende an der Küste. Wir hatten ein schönes Leben.

Eine meiner ersten Erinnerungen handelt davon, dass ich einen Aufstand machte, weil es in Cabarete kein normales, sondern nur Maismehl gab. Das brachte unser wöchentliches Pfannkuchen-essen durcheinander, an das ich gewöhnt war. Ich erinnere mich, dass ich einen Wutanfall bekam und meinen Eltern sagte, ich wolle nicht in Cabarete wohnen, wenn die Pfannkuchen jetzt immer so sandig schmeckten.

An meinem ersten Schultag traf ich meine spätere Schwester im Geiste, Cami Cow. In diesem für unser Leben so prägenden Moment lief sie auf dem Schulhof an mir vorbei, wollte eine Kurve laufen, rutschte auf dem Kies aus und legte sich der Länge nach hin. Cami stand einfach wieder auf, streckte allen, die sie auslachten, die Zunge raus und lief lässig weiter, als sei nichts passiert. Dieser selbstbewusste Trotz faszinierte mich, und schon bald waren wir eine Gang; wir waren zwei von nur vier weißen Mädchen an der Schule und hatten so wohl eine natürliche Verbindung.

Die beiden anderen, zwei frankokanadische Mädchen, mit denen Cami und ich viel rumgehangen hatten, zogen weg, als wir zehn Jahre alt waren; und so klebten Cami und ich automatisch wie zwei siamesische Zwillinge aneinander. Wir hatten jeweils ein Bett bei der anderen zu Hause und lebten immer wieder längere Zeit am Stück so gut wie zusammen – wie Schwestern eben. Von der Persönlichkeit her waren wir total unterschiedlich; sie war viel extrovertierter und mutiger als ich, obwohl wir aus ähnlichen Verhältnissen stammten. Ihre Mutter war auch eine unkonventionelle und abenteuerlustige Windsurferin. Eigentlich kamen sie aus Frankreich, hatten aber schon in Ägypten und anderen Ländern gelebt. Cami sprach Französisch und Arabisch, während ich sie auf Italienisch und Deutsch zuplapperte. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich ein Wort von dem verstand, was sie sagte, bevor wir beide irgendwann Spanisch konnten; aber ich wusste einfach, dass ich mit ihr liebend gern all meine Zeit verbrachte.

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»Susi war superschüchtern und zurückhaltend. Sie hielt sich immer hinter den Kulissen, hatte Angst und blieb im Hintergrund. Sie gab nie die Initiative zu irgendetwas, deshalb wollte sie beim Sport keiner in seinem Team haben. Sie war klein und dünn, und wir ergänzten uns gut – sie war die Zurückhaltende, ich war eher streitlustig und aufdringlich. Wir verstanden uns gut, weil wir beide Einzelkinder waren und lockere Eltern hatten, die uns viel Freiheit ließen. Die anderen Kinder waren eher eingeengt, sie konnten sich zum Beispiel nur am Wochenende verabreden oder nachdem sie kleine Aufgaben erledigt hatten. Susi und ich waren ziemlich wild und hatten die gleichen Interessen. Wir liefen gern durch die Dünen und sammelten Blätter, Steine und Zweige. Wir haben nicht nur mit Barbies gespielt, und unsere anderen Freunde kapierten einfach nicht, dass wir aus scheinbar nichts etwas machen konnten, was uns Spaß machte. Sie fanden uns langweilig! Susi war sehr kreativ, schon als Kind war sie ungewöhnlich und besonders – wir bastelten viel und liebten es, uns irgendetwas auszudenken.«

Cami Cow (Kindheitsfreundin)

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Nach der Schule gingen wir oft schwimmen und wurden zu sehr unabhängigen Kindern. Wir standen morgens auf, machten uns selbst Frühstück, zogen unsere Uniformen an und gingen in die Schule – schon als wir sechs oder acht Jahre alt waren. Von den Erwachsenen stand niemand auf, denn Camis Mutter war noch jung und ging abends aus, und meine Eltern betrieben eine Bar und versorgten die Gäste in unseren Apartments. Das alles war für uns ganz normal und ist es immer noch. Cami und ich schliefen nie getrennt, deshalb hatte ich immer meine beste Freundin bei mir und brauchte niemand anderen. Es war ein sehr einfaches Leben, aber das spiegelte sich ja auch in unserer Umgebung. Cabarete war – und ist – ein sehr einfacher Ort, und die Dominikaner sind sehr sozial, die Gemeinschaft ist ihnen sehr wichtig, und sie halten zusammen. Wir spielten mit Tieren statt mit Spielzeug und machten die Wellen des Ozeans zu unseren Jahrmarktskarussellen – das war alles, was es gab und was wir liebten. Wir waren geprägt durch unsere Umgebung.

Diese schöne Zeit musste irgendwann zu Ende gehen. Ein paar Jahre später hatten Länder wie Ägypten und die Türkei den deutschen Tourismusmarkt fest im Griff. Mit dem Geld, das man brauchte, um in die Dominikanische Republik zu reisen, konnte man in Nordafrika oder anderen Orten, die näher an Europa lagen, doppelt so lange Urlaub machen. Der Rückgang des Tourismus an der Nordküste der Insel wurde auch dadurch beschleunigt, dass in Punta Cana, auf der anderen Seite der Insel, viele Luxusresorts gebaut wurden, unterstützt von einem Strom an Charterflügen und einem neuen Flughafen. Das alles, zusammen mit dem Finanzcrash von 1987, der auf den Boom in den 1980er-Jahren folgte, war eine Katastrophe für Cabarete. Fast alle Pauschalresorts der Stadt mussten schließen und blieben verlassen zurück. Ich weiß nicht, ob es nur eine Folge dessen war oder ob auch der »Cabarete-Lifestyle« eine Rolle spielte, aber ungefähr zu dieser Zeit bemerkte ich, dass zu Hause nicht mehr alles gut lief. Ich sah meine Eltern öfter streiten, und wie Kinder sich in solchen Situationen oft selbst die Schuld geben, so dachte auch ich, dass es an mir lag. Sie müssen unter großem finanziellen Druck gestanden haben, was angesichts der generellen Situation verständlich war. Ich gab mein Bestes, so unabhängig wie möglich zu sein, um ihnen nicht noch mehr Stress zu machen; und manchmal suchte ich auch bei Cami Zuflucht, um dem Geschrei zu entkommen.

Ich war gezwungen, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen, damit meine Eltern mich nicht als Belastung empfänden. Ich wusste, dass das Leben, für das wir uns entschieden hatten, nicht einfach war, deshalb sorgte ich dafür, dass meine Eltern immer wussten, dass ich für sie da war. Dass ich heute immer noch versuche, alles zu kontrollieren, hat seinen Ursprung wahrscheinlich in dieser Zeit, da ich mich damals angesichts der Ereignisse oft vollkommen hilflos fühlte. Ich schätze, ich habe es geschafft, aus meinem Hang zum Kontrollfreak etwas Gutes zu machen, aber das beste Resultat der Situation ist die andauernde Liebe und der Stolz, die ich für meine Eltern immer empfunden habe. Sie haben es geschafft, ihre Probleme in den Griff zu kriegen, und sind bis heute zusammen; ich bin bei ihnen jederzeit willkommen und finde Unterstützung – und das gilt nicht nur für mich, sondern auch für ihre ganze Familie, alle ihre Freunde und sogar Fremde. Sie waren mir immer ein wunderbares Beispiel und ein beständiger Rückhalt für die Menschen in Cabarete.

Fast jeder, der vom Touristen-Boom gelebt hatte, musste jetzt kreativer werden und sich einen anderen Weg suchen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Die Menschen erweiterten ihr Angebot – wenn man eine Surfschule betrieb, vermietete man nun auch Stand-up-Paddleboards oder bot Massagen an. Wenn man eine Strandbar hatte, erlaubte man vielleicht einer Kiteschule, sich im Vorgarten niederzulassen. Die Hotels und Bed and Breakfasts, die es noch gab, mussten mehr anbieten als nur Unterkunft und Verpflegung. Die Stadt war nicht bereit, einfach ruhig zuzusehen, wie sie verfiel. Das Nachtleben wurde lebhafter und brachte so Touristen in die Stadt, die an Sport kein Interesse hatten, sondern nur einen altmodischen Urlaub mit Sonne, Meer und Sex verbringen wollten. Mein Vater vergrößerte sein Surfbrett-Geschäft, und meine Mutter rackerte sich mit der Zimmervermietung ab. Damals gab es nur einen Laden, in dem man Faxe schicken oder empfangen konnte – und per Fax bekamen wir fast unsere gesamten Buchungen. Manche Touranbieter und Hotels standen schon bei Sonnenaufgang im Laden und rissen sich Buchungen unter den Nagel, die eigentlich für andere bestimmt gewesen waren, auch für unsere Paradise Surf Apartments, und so wurde unser Kundenstamm immer kleiner. Sobald meine Mama hinter den Betrug gekommen war, strengte sie sich doppelt so sehr an, um die Verluste so gering wie möglich zu halten. Wir waren schon immer Überlebenskünstler.

Ungefähr zu dieser Zeit wurde ich gezwungen, mit meiner Mutter für ein Jahr zurück nach München zu gehen. Meine Eltern – mit tatkräftiger Unterstützung meines Großvaters – hatten beschlossen, dass ich ein Jahr in Deutschland die Schule besuchen sollte, um in der Sprache sicher zu werden und die Kultur kennenzulernen. Ich fand es schrecklich, dort zu sein, auch wenn ich jetzt die Entscheidung nachvollziehen kann und sie zu schätzen weiß. Damals war ich allerdings ganz und gar nicht glücklich. Im Grunde war ich ein Außenseiter aus einem Dorf in der Dritten Welt, deshalb wurde ich oft schikaniert. Ich vermisste meinen Vater und mein sorgenfreies Leben zu Hause. Am Anfang fühlte ich mich zu fremd und glaubte, mich nie einzugewöhnen. Obwohl ich ein deutsches Mädchen in einer deutschen Schule war, war ich die Einzige, die anders war als die anderen. Ich musste mich mal wieder anpassen: Zuerst hatte ich mich an unser neues Leben in Cabarete gewöhnen müssen und meine Familie, und vor allem meinen Großvater, in Deutschland vermisst; jetzt musste ich das Gleiche wieder tun, nur umgekehrt in München.

Wieder mal bestand der Höhepunkt meiner Woche darin, in einem Laden neben einem Faxgerät zu stehen und auf Neuigkeiten aus meinem Zuhause am anderen Ende der Welt zu warten. Ich stürzte mich ins Lernen für die Schule und sog alle Informationen auf, die mein Großvater mir darüber hinaus noch angedeihen ließ.

Wenn man daran gewöhnt ist, den ganzen Tag draußen zu verbringen, ist es schwer, wenn man plötzlich ans Haus gefesselt ist, weil selbst ein Spaziergang unglaublichen Aufwand bedeutet und es immer ein kleines bisschen zu kalt ist. Wenn man in der Wärme aufgewachsen ist, können einen auch nordische Gene nicht mehr dazu kriegen, die Kälte zu mögen. Es liegt eine gewisse Art von Freiheit darin, nur wenig anzuziehen; aber das kann man wohl erst nachvollziehen, wenn man an einen Ort kommt (geografisch und mental, denke ich), wo man nicht mehr darüber nachdenkt, was man anziehen sollte oder könnte. Nicht viele Kinder dürfen heutzutage diese Erfahrung machen, und mir ist klar, was das für ein Luxus war – wir durften ohne den ständigen Druck aufwachsen, den kleine Leute auf der ganzen Welt heutzutage schon seit dem frühesten Alter zu spüren bekommen.

Aber damals wusste ich schon, dass an meinem Leben nichts »normal« sein sollte. Während andere Kinder meines Alters mit ihren Eltern ins Kino gingen, wurde ich in klassische Violinkonzerte geschleppt, wo mein Großvater – mit der Geduld eines Engels – mir erklärte, wie die Instrumente miteinander sprechen und was das Stück für eine Geschichte erzählt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich anders war als jedes andere Kind, das wenig beeindruckt aus Höflichkeit einer Respektsperson zuhört; aber ich hatte immer das Gefühl, dass mein Großvater diese Momente ehrlich genoss, und deshalb tat ich das auch. Erst viel später wurde mir klar, dass er mir damals einen Schlüssel zum Verständnis von Musik geschenkt hat. Noch so eine versteckte Lektion fürs Leben, die im Zaubergarten meines Gehirns gepflanzt worden war, im Verborgenen wuchs und dann da war, als ich sie brauchte.

Ich schätze, das ist eine von vielen Arten von »Basiscodes«, die unsere Eltern oder die Menschen, die uns erziehen, in uns anlegen, wenn sie uns großziehen. Diese erste grundlegende Programmierung, der wir unterzogen werden, besteht in den Grundsätzen, die unsere wichtigsten Werte bilden.

Obwohl es mir schwergefallen war, die Dominikanische Republik zu verlassen, war es auch schwer, wieder zurückzukommen. Ich erinnere mich, dass ich bei meiner Rückkehr ein Foto von mir im Geldbeutel meines Vaters sah und einen Stich im Herzen fühlte. Selbst damals begriff ich schon, was es heißt, eins dieser Kinder zu sein, die nicht Vater und Mutter haben, sondern auf ein Foto in einem Geldbeutel reduziert werden. Es ist ein Beweis für das Durchhaltevermögen meiner Eltern und für ihre Liebe zueinander und zu mir, dass sie unsere Familie und meine Schulbildung an die erste Stelle setzten, auch wenn es schwierig war. Als ich schließlich im Alter von zehn Jahren mit meiner Mutter wieder zurück in die Dominikanische Republik ging, war mein Deutsch perfekt, und ich hatte dank des Einflusses meines Großvaters eine Art von Kultiviertheit entwickelt, die ich vorher nicht gehabt hatte.

In den darauffolgenden Jahren verbrachte ich immer drei Monate im Sommer in Deutschland, wobei ich abwechselnd bei meinem Großvater und bei meiner Tante und meinen Cousins wohnte. Jedes Mal bläute mir meine unglaublich deutsche Familie Lektionen fürs Leben ein und brachte mir Dinge bei, die ich am Strand nicht hätte lernen können. Klassische Musikkonzerte, Galeriebesuche und andere kulturelle Unternehmungen waren Teil meines Alltags. Ich kam aus einem Land, wo man nur einmal am Tag ein Auto zu Gesicht bekam, das dann auch noch Dämpfe und Öl ausspuckte und nur von Klebeband und einem Gebet zusammengehalten wurde. Mit dem Leistungsdenken meines Großvaters war es dagegen schon unvereinbar, wenn ein Auto mit Delle am Straßenverkehr teilnahm. Immer wieder wechselte ich zwischen der lateinamerikanischen Kultur, die auf Familien- und Gemeinschaftssinn basiert und darauf, dass man alles teilt und sich umeinander kümmert, und der sehr deutschen, genauen, pflichtbewussten und etwas einengenden Gesellschaft.

Meine deutsche Familie sorgte dafür, dass das »Kind aus dem Dschungel« eine gut fundierte Bildung, was das Leben in Deutschland angeht, bekam. Und so hatte ich das Glück, dass mir das Beste aus beiden Welten zuteilwurde; das Außergewöhnliche wie das Konventionelle, das Wilde wie das Gezähmte, die Straße wie die Hochkultur. Der Kontrast zwischen den beiden Welten war riesig, aber mir gefiel gerade diese Polarisierung. Mich anzupassen, fiel mir nicht schwer, weil ich das schon mein ganzes Leben getan hatte. Wenn ich in Deutschland war, war ich automatisch Deutsche, so wie ich zu Hause in der Dominikanischen Republik zur Latina wurde.

Bis die Steine schreienMeine