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Forum Exegese und Hochschuldidaktik – Verstehen von Anfang

Jg.1 – 2016 | Heft 2

Herausgegeben von Stefan Fischer und Thomas Wagnerin Zusammenarbeit mit Melanie Köhlmoos

Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

Inhalt

Fußnoten

Der exegetische und didaktische Mehrwert literaturwissenschaftlichen Arbeitens

Damit soll nicht in Abrede gestellt werden, dass bspw. Archäologie oder Ikonographie wichtig für das Verstehen atl. Texte sind.

Der methodische Ausgangspunkt

Vgl. auch die Übersicht bei Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 65.

Vgl. das grundlegende Methodenwerk Richter, Exegese; aber auch die Kritik daran bspw. bei Koch, Formgeschichte, 332, oder Hardmeier, Textwelten 2, 1623.

Vgl. die Darlegung des Ansatzes bei Hardmeier, Textwelten 1 oder 14; sowie die Kurzfassung in Hardmeier u.a., Texterschließung; der Ansatz wurde abgewandelt übernommen von Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 77f.; 103105; 111f.

Vgl. u.a. Bar-Efrat, Bibel; Fokkelman, Reading. Einen guten Überblick der klassischen literaturwissenschaftlich-exegetischen Ansätze bieten Schmidt/Weidner, Bibel, 730.

Vgl. z.B. Nitsche, Jesaja; Utzschneider, Micha; Hopf, Liebesszenen. Aber auch im Bereich des »performance criticism« wird über vergleichbare Fragen nachgedacht, vgl. z.B. Rhoads, Criticism I & II.

Am prominentesten vielleicht bei Childs, Theologie, aber auch Steins, Kanonisch lesen.

Vgl. Seiler, Text-Beziehungen.

Vgl. zur Rezeptionsästhetik v.a. das programmatische Werk von Iser, Akt.

Vgl. dazu Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 65.

Ein schönes Beispiel hierfür liefert die Durchsicht des Lemmas »Monotheismus und Polytheismus« in den Auflagen zwei bis vier des Lexikons RGG, vgl. Haller, Art. Monotheismus, 192194; Baumgärtel, Art. Monotheismus, 11131115; Müller, Art. Monotheismus, 14591462.

Vgl. Utzschneider, Text, 74.

Vgl. dazu Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 68; dies v.a. im Anschluss an Hardmeier, Textwelten 1, 56. Man darf dies jedoch nicht mit einer ahistorischen Hermeneutik verwechseln, da die historische Bedingtheit sehr wohl wahrgenommen wird – allerdings jede historische Bedingtheit: die der Produktion wie auch jene der Rezeption durch alle Zeiten (vgl. Utzschneider, Text, 73).

Vgl. dazu auch Utzschneider, Vorstellung, 18 und 30, der sogar davon ausgeht, dass die Uneindeutigkeit biblischer Texte sowie der exegetischen Auslegung nicht nur in den Texten selbst begründet liegt. Vielmehr kommt der Uneindeutigkeit sogar eine wichtige hermeneutische Funktion zu, da die Texte dadurch historisch nicht festgelegt sind und immer wieder neu in sich verändernde Kontexte hinein ausgelegt werden können.

Vgl. Eco, Grenzen, 3542, sowie die einführende Darstellung bei Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 66.

Vgl. Utzschneider, Text, 79.

Allerdings sind wohl nicht unendlich viele Verständnisse möglich. GEHRIG, Leserlenkung, insbes. 74f., macht vielmehr wahrscheinlich, dass ein Text die Wahrnehmung seiner selbst lenkt und somit Fehlinterpretationen falsifiziert werden können.

Vgl. Eco, Grenzen, 3542.

Vgl. Utzschneider, Text, 79.

Insofern kann man eine synchrone Analyse treffend als »werkimmanente« Betrachtung eines Textes bezeichnen, vgl. auch Utzschneider, Text, 72.

Alle Zitate entstammen Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 68.

Utzschneider, Text, 78; ganz ähnlich auch Hardmeier, Textwelten 1, 48, der Texte »als eine Art von Partituren der Sinnbildung« beschreibt.

Vgl. Utzschneider, Text, 72.82. Selbst der literaturwissenschaftlich orientierte Hardmeier, Textwelten 1, 25, entkommt diesem Gefälle hin zur intentio auctoris nicht.

Utzschneider, Text, 72f., verwendet den griechischen Begriff »Organon«. Seiner Ansicht nach ist ein Text jedoch Sender-Subjekt und Organon zugleich – und gerade insofern ein »ästhetisches Subjekt«.

So wird es bezeichnet bei Hardmeier, Textwelten 1, 25f.

Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 63, im Anschluss an Hardmeier, Textwelten 1, 3640.

Explizit so beschrieben bei Hardmeier, Textwelten 1, 143. Für die konkrete Durchführung dieses methodischen Lesens wurden verschiedene Analyseschritte vorgeschlagen, vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 62115 und Hardmeier, Textwelten 1, 61ff., aber auch Meurer, Einführung.

Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 63.

Gerade hierzu dient das »professionelle Handwerkszeug«, das Utzschneider, Text, 75, für die textanalytische Interpretation als unerlässlich ansieht.

Vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 69.

Vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 62f.

Vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 63f.

Nach Hardmeier, Textwelten 1, 16f., schließen sich diese Untersuchungsformen aus, da er strukturalistische Analysen ablehnt. Meiner Erfahrung nach aber ergänzen sich die unterschiedlichen Herangehensweisen auf sehr fruchtbare Weise. Nicht immer ganz klar ist bei Utzschneider/Nitsche aber, ob bei den Rezipierenden die historischen aus der Zeit der Textentstehung avisiert sind oder die modernen. Utzschneider würde wohl antworten, dass es um den »intendierten Leser«, eine Art »idealen Leser« geht.

Auch Textgrenzen sind zunächst provisorisch zu wählen und in der Analyse zu überprüfen, vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 62. Dies nimmt insbesondere die Kritik von Becker, Exegese, 106, auf, dass nicht einfach nur einzelne willkürliche Textabschnitte untersucht werden dürfen.

Ein Beispiel für die ertragreiche Betrachtung von Wortstatistiken ist Krispenz, Frage, v.a. 224231.

Vgl. hierzu insgesamt Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 79115.

Vgl. Wagner, Sprechaktsequenzen, 314f.; aufgenommen bei Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 77f., wo allerdings der repräsentative Sprechakt fehlt.

Vgl. Blum, Formgeschichte, 8993; im Anschluss daran auch Becker, Exegese, 47. Gerade bei Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 65, wird diese Interdependenz ausdrücklich gesehen.

Vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 78.

Vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 63.

Ein prominenter Vertreter dieses Ansatzes war bspw. Koch, Formgeschichte (vgl. v.a. 95f.). Gunkel selbst hat allerdings nie von »Formgeschichte« gesprochen und schon gleich nicht in dem beschriebenen Sinne, vgl. dazu Blum, Formgeschichte, 85.

Auch Blum, Formgeschichte, 88, bezeichnet eine solche Verwendung der Formgeschichte als »verengende Instrumentalisierung des gattungskritischen Ansatzes für bestimmte diachrone Fragehorizonte«.

Ein schönes Beispiel ist die von Christof Hardmeier herausgearbeitete verfremdende Verwendung des »Wehe-Wortes« (vgl. Hardmeier, Texttheorie, 202255.375378). Ein vergleichbares modernes Beispiel ist eine Traueranzeige für das Recht auf Bildung, wie sie im Rahmen eines Plakatwettbewerbes des studentischen Dachverbandes fzs erstellt wurde (vgl. Oliver+Katrin Iost GbR, Recht).

Vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 122125.

Zum Begriff »Literaturbetrieb« vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 122.

Entsprechende Schlussfolgerungen aus der Gattungskritik hierzu sind freilich nicht ausgeschlossen, vgl. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 292298.

Vgl. dazu insbes. das Resümee bei Blum, Formgeschichte, 94f., der ebenfalls dafür plädiert, auf den Begriff »Formgeschichte« zu verzichten.

Vgl. §§ 5A–C in Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 140236.

Die methodischen Stärken einer literaturwissenschaftlichen Exegese

Utzschneider, Text, 71, betont, dass diachrone Exegese ohne synchrone Methodenschritte nicht möglich wäre und umgekehrt ein synchroner Zugang diachrones Arbeiten nicht in Frage stellt.

Vgl. bspw. das deutsche Premierenwerk Utzschneider/Oswald, Exodus.

Vgl. bspw. die Zusammenfassung der Kritik an rezeptionsästhetischen Zugängen u.a. von O.H. Steck oder G. Sauter bei Utzschneider, Text, 78f.

So z.B. Albertz, Exodus I, 17f.

Vgl. Utzschneider, Text, 75.

Im Prinzip auch ähnlich bei Becker, Exegese, 52 und 55.

Becker, Exegese.

Ein weiteres mögliches Vergleichswerk, das ähnlich weit verbreitet ist, wäre Kreuzer u.a., Proseminar, der methodisch aber eher eine Mittelposition einnimmt und so für den Vergleich weniger geeignet ist.

Vgl. zur schnellen Übersicht über die Anordnung der Arbeitsschritte die Inhaltsverzeichnisse bei Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 612, sowie Becker, Exegese, VIIIX.

Becker betont mehrfach (vgl. Exegese, 51f. sowie 54f.), dass literaturwissenschaftliche und rezeptionsästhetische Arbeitsschritte gewinnbringend eingesetzt werden können. Gleichzeitig moniert er, dass die entsprechenden Methodiken anhand einheitlicher Literaturwerke entwickelt worden seien. Dies ist zweifellos richtig. Dass diese Ansätze aber daher nur begrenzt auf die uneinheitlichen Texte des AT übertragen werden könnten, ist eine These Beckers, die inzwischen mehrfach und überzeugend widerlegt wurde.

Becker, Exegese, 50; ähnlich 56, betont selbst, dass er synchrone Arbeitsschritte anwendet, um literarkritische Ergebnisse zu erzielen.

Vgl. zu den Arbeitsschritten insgesamt Becker, Exegese, 61f.

Vgl. Becker, Exegese, 109111.

Becker, Exegese, 62; ähnlich schon 56.

Prominente Beispiele sind die Argumentationslinien bei Gertz, Tradition (z.B. 231f.) oder auch Schmid, Erzväter (z.B. 129). Utzschneider, Text, 80f., moniert demgegenüber, dass Literarkritiker massiv an einem linear-kohärentem Gedankenfortschritt als ästhetischem Ideal orientiert sind.

Vgl. Becker, Exegese, 56.

Sechs von neun möglichen Symptomen für literarkritische Bruchlinien sind inhaltlicher Natur. An sprachlichen Argumenten zählt er lediglich »Spannungen im Wortlaut«, »Differenzen in Redeweise und Stil« und »Spracheigentümlichkeiten« auf (Becker, Exegese, 58f.) und selbst diese überschneiden sich z.T. massiv (v.a. letztere beiden).

Auch Hardmeier, Textwelten 1, 30, fordert mit Blick auf die Literarkritik bspw. immer die Gegenprobe, ob ein Text nicht auch als ein kohärenter gelesen werden kann.

Vgl. Becker, Exegese, 101.

Becker, Exegese, 101.

Vgl. Becker, Exegese, 101; allerdings ist dieser Terminus nicht allzu glücklich, wie Becker selbst zugibt.

Darin besteht auch der analytische Eigenwert, den Blum, Formgeschichte, 89.95, für die Gattungskritik in Anspruch nimmt.

Vgl. Becker, Exegese, 102.

Vgl. Becker, Exegese, 108.

Dass »die Ergebnisse der Literarkritik, der Überlieferungsgeschichte und der Redaktionsgeschichte vorausgesetzt« (Becker, Exegese, 109) würden, weist in diese Richtung.

Becker, Exegese, 107.

Allerdings wird im Vorwort (Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 15) ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die jeweils dreigeteilten Kapitel auch ausgewählt gelesen werden können.

Die separate Behandlung von Literarkritik, Überlieferungs- und Redaktionsgeschichte bei Becker, Exegese, 71100, erscheint hier dienlicher, als die zusammenfassende Darstellung bei Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 266330. Ich selbst verwende in der Lehre zwar das »Arbeitsbuch«, verteile aber die Methodenschritte auf drei Arbeitseinheiten.

Dies gilt umso mehr angesichts des Befundes zu vielen atl. Texten (bspw. weite Teile von 1/2 Sam oder 1/2 Kön), die eben gerade nicht allzu stark diachron geschichtet, sondern in sich äußerst kohärent sind.

Der didaktische Mehrwert

Der Begriff ist im Sinne von Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, 266330, zu verstehen. Dieser »neutrale« Terminus sieht davon ab, ob die diachrone Entwicklung eines Textes im Einzelnen als Redaktion, Fortschreibung, Komposition o. ä. vorzustellen ist.

Was also oft ein Hemmnis für Lehrende und Studierende mit Ziel Pfarramt ist, ist hier gerade ein Gewinn.

Natürlich passiert ähnliches bspw. in der Literarkritik, dort aber mit einer sehr auf Inkohärenzen fokussierten Lesehermeneutik. Insofern erscheint die literaturwissenschaftliche Wahrnehmung eines Textes für die schulische oder gemeindliche Praxis einer rein diachronen Literarkritik überlegen.

Die hier genannten Vorteile kristallisierten sich u.a. in der Auswertung eines Workshops im Rahmen der Tagung »Verstehen von Anfang an« am 04.10.2014 in Frankfurt a. M. heraus.

Schritt für Schritt auf dem Weg in den Text –

Eine gewisse Ausnahme stellen Fenske, Arbeitsbuch, und Egger/Wick, Methodenlehre, dar. Fenske, Arbeitsbuch, 23, empfiehlt in Abschnitt II.6 unter dem Titel »Gliederung des Textes«, »die einzelnen Verse für die exegetische Arbeit noch einmal gegliedert und mit V. 1a) b) c) usw. gekennzeichnet« aufzuschreiben. Auf dem beigefügten Methodenblatt I ergänzt er: »Sätze sollten in möglichst kleine sinnvolle Einheiten unterteilt werden« (173). Er lehnt sich dabei an die Vorläuferausgabe von Egger/Wick [= Egger, Methodenlehre] an (vgl. 24). Kriterien für das Erkennen solcher Sinneinheiten werden jedoch (wie bei Egger) nicht genannt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Fenske eine derartige Unterteilung der Verse für »immer wieder recht subjektiv« hält (ebd.). Egger/Wick, Methodenlehre, 83f., erklären ebenfalls unter der Überschrift »Gliederung des zu untersuchenden Textes in kleinste Sinneinheiten«, dass eine solche Gliederung »nach Sätzen« erfolgen solle, schlagen dann jedoch viel zu vage eine »Einteilung in Sinnzeilen« vor, für die die Kriterien unklar bleiben. Auch hier lässt sich die Methode der Verssegmentierung nicht nachprüfbar erlernen. Das gilt auch für Schweizer, Biblische Texte, 1023, der in seinem 1986 erschienenen Arbeitsbuch zur Hermeneutik und Methodik der Bibelinterpretation ein deutliches Interesse an exegetischer Leseförderung artikuliert (14.19). In Kapitel 1 (Der Text als Widerstand. Plädoyer für eine sprachkritische Bibellektüre) spricht er sich dafür aus, die »Textrezeption zu verlängern« (20). Gemeint ist damit eine zeitintensive, eigenständige Beschäftigung mit dem Text, die mit einem strukturgestaltenden Abschreiben des Textes beginnt und auf die »Aneignung des Textes« zielt (20f.). Ein Textbeispiel zu Mt 25,112 (vgl. 22) veranschaulicht das Ergebnis derartigen ›schreibenden Lesens‹. Eine nach klaren Regeln erfolgende Verssegmentierung des Textes wird jedoch nicht erkennbar. Ebner/Heininger, Exegese, 5356, wenden diesen Arbeitsschritt zwar implizit an, wenn sie in § 1 (Textkritik), Abschnitt 7 (Übersetzung von Mk 2,13,6) einen Text bieten, der die markinischen Verse unterteilt und mit Kleinbuchstaben bezeichnet. Regeln für die Versunterteilung werden aber weder genannt noch reflektiert. Überwiegend scheint sich die Versunterteilung bei Ebner/Heininger an grammatisch vollständigen Haupt- und Nebensätzen zu orientieren, doch sind vor allem im Blick auf lokale und temporale Satzergänzungen sowie im Blick auf die Behandlung des Infinitivs gravierende Inkonsequenzen zu beobachten. Für Studierende kann die Versunterteilung von Ebner/Heininger daher nicht als Orientierung für die Methode der Verssegmentierung dienen. Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, pass. (grundlegend 76112) zeigen zahlreiche verssegmentierte hebräische und übersetzte Texte, deren Segmentierung jedoch ohne Kenntnis des masoretischen Akzentsetzungssystems nicht nachvollziehbar ist.

Erster Schritt: Visuelle Textwahrnehmung

http://www.nestle-aland.com/de/na28-online-lesen/text/bibeltext/stelle/53/40001/49999/.

Zürcher Bibel 2007, 149.

http://www.die-bibel.de/online-bibeln/luther-bibel-1984/bibeltext/bibel/text/lesen/.

Die Bibel. Nach der Übersetzung Martin Luthers.

Von Zeile zu Zeile vorgehend, werden manche Studierende beim Vergleich von Textgestalt 3 und Textgestalt 4 vielleicht auch bemerken, dass die Lutherbibel 1984 online (Textgestalt 3) jede einzelne Verszahl notiert (vgl. so auch Textgestalt 2: Zürcher Bibel 2007 [Druckformat]), während die gedruckte Standardausgabe (Textgestalt 4) den ersten Vers des neuen Kapitels Joh 4 unnummeriert lässt (vgl. so auch Textgestalt 1: Nestle-Aland 28. Aufl. online).

Vgl. dazu Die Bibel. Nach der Übersetzung Martin Luthers.

Mit Recht weist Huebenthal, Zauber, 24f., darauf hin, dass es für den akademischen Lehr-/Lern-Prozess entscheidend ist, dass Lehrende sich selbst und ihren Studierenden ausdrücklich bewusst machen, zu welcher Kompetenzstufe ein Arbeitsschritt führen soll.

Zweiter Schritt: Einblick gewinnen in die drucksemantische Qualität eines Textes

Roloff, Studienausgabe, 2 Bde.

Roloff, Studienausgabe 2, 20. Das oben präsentierte Druckbild nähert sich dem in der Studienausgabe gebotenen Druckbild so genau wie möglich an.

Vgl. dazu Hartweg/Wegera, Frühneuhochdeutsch; Schmidt, Geschichte, 95136.

Betont werden muss, dass der Bibeldruck von 1545 noch keine Verszählung besaß (vgl. Roloff, Studienausgabe 2, 24), sich der Herausgeber der Studienausgabe jedoch aus Gründen der Handhabbarkeit dafür entschieden hat, die Verszählung einzufügen. Die Studienausgabe von 1989 greift daher zurück auf die Versangaben der Weimarer Ausgabe, die sich an der ersten Wittenberger Lutherbibel, die eine Verszählung aufweist, orientiert (1586). Die bibliographischen Angaben dieser Ausgabe finden sich im Literaturverzeichnis des vorliegenden Beitrags. Abbildungen des Einbandes sowie Abbildungen des Inhaltes bietet die digitale Bibliothek der Universität Halle. Eine Abbildung des Abschnitts Apg 11,123 aus dieser Bibelausgabe präsentiert die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart (Eberhard Zwink).

Der Text findet sich bei Roloff, Studienausgabe 1, 244.

Roloff, Studienausgabe 2, 22.

Vgl. dazu genauer Abschnitt 3. des vorliegenden Beitrags.

Roloff, Studienausgabe 2, 21.25.

Vgl. http://www.typolexikon.de/versalien, letzter Zugriff am: 31.5.2016.

Roloff, Studienausgabe 2, 25.

Roloff, Studienausgabe 2, 25.

Roloff, Studienausgabe 2, 27.

Roloff, Studienausgabe 2, 24.

Roloff, Studienausgabe 2, 24.

Vgl. dazu Koch, Biographie.

Vgl. dazu Hoegen-Rohls, Biblia deutsch, 75; Beispiele für Luthers Übersetzungs- und Revisionsarbeit finden sich bei Hartweg/Wegera, Frühneuhochdeutsch, 8087.

Vgl. Roloff, Studienausgabe 2, 2427.371f.

Zitiert nach Roloff, Studienausgabe 2, 24.

Der Text Mk 1,911 findet sich in Roloff, Studienausgabe 1, 99.

Der Text Mt 28,1820 findet sich in Roloff, Studienausgabe 1, 96f.

Der Text Lk 1,4655 findet sich in Roloff, Studienausgabe 1, 151f.

Vgl. dazu Roloff, Studienausgabe 2, 24f. Im Bibeldruck von 1545 erfolgt die Hervorhebung durch die Schriftart Fraktur, die in der Studienausgabe mit Kapitälchen wiedergegeben ist.

Der Text findet sich bei Roloff, Studienausgabe 1, 244.

Roloff, Studienausgabe 2, 24.

Zitat in Anlehnung an Roloff, Studienausgabe 2, 25.

Roloff, Studienausgabe 2, 371 mit Hinweis auf die Quelle (WA DB 8, 30).

Vgl. dazu Tilly, Septuaginta, 79f., sowie ausführlich Zimmermann, Namen, Kapitel III.2 (171232). Zimmermann lotet die Traditionsgeschichte zwischen den Gottesbezeichnungen der hebräischen Bibel (‎‏יהוה‎/‏‎‏אֲדֹנָי‎‏) und der LXX durch folgende Fragen aus: (1) »War κύριος wirklich die Übertragung des Gottesnamens ‎‏יהוה‎‏?« (2) »Warum übertrug man den Gottesnamen mit κύριος?« (3) »Woher kommt und was bedeutet die Gottesbezeichnung ‎‏אֲדֹנָי‎‏?« (4) »Wie unterscheidet sich die LXX-Übersetzung κύριος von ‎‏אֲדֹנָי‎‏«? (5) »Übersetzte man den Gottesnamen ‎‏יהוה‎‏ nur durch κύριος?« (6) »Übersetzt κύριος auch andere alttestamentliche Gottesbezeichnungen?« (7) »Gibt es einen Unterschied zwischen κύριος und ὁ κύριος?«

Septuaginta 1935/2006.

Septuaginta 2009.

Septuaginta 2011.

Septuaginta Deutsch [Onlinefassung].

Vgl. dazu Tilly, Septuaginta, 9f.5680.

Vgl. dazu noch immer forschungsgeschichtlich relevant Hahn, Hoheitstitel.

Vgl. Thyen, Johannesevangelium, 247.

So die Grundbedeutung von ἅλλομαι in V. 14.

Dritter Schritt: Die Verssegmentierung des Textes

Vgl. dazu Besch, Interpunktion, 191199.

Vgl. Hartweg/Wegera, Frühneuhochdeutsch, 131.

Vgl. Hartweg/Wegera, Frühneuhochdeutsch, 132.

Vgl. dazu Genette, Erzählung, 147150.

Zum Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit vgl. noch immer grundlegend Müller, Zeit; Müller, Erzählzeit; Lämmert, Bauformen; Genette, Erzählung, 17f.5371.99102.

Dass die finiten Verben nicht vorhanden sind, könnte vielleicht sogar ein grammatikalischer Grund dafür sein, dass eine Sprechpause erzeugt wird.

Vgl. in Textgestalt 11 die Zäsur zwischen V. 9d (»der du ein Jude bist«) und V. 9e (»und ich eine samaritische Frau [zu ergänzen: bin]«). Auch hier müsste, orientiert am einzig vorhandenen finiten Verb »bist« in V. 9d, dann als Versbezeichnung V. 9d1 und V. 9d2 stehen.

Vgl. Bußmann, Sprachwissenschaft, 44; Nehring, Anruf, 128.

Vgl. Nehring, Anruf, 102.

Vgl. dazu Rolf, Illokutionäre Kräfte; Rolf, Austin; exemplarisch Brinker, Textanalyse, 7988.

Vgl. dazu Nehring, Anruf; Hill, Vocatives.

Auf diese Fragen gestoßen zu sein, verdanke ich der langjährigen fruchtbaren Zusammenarbeit mit Lars Maskow vom Exzellenz-Cluster der Universität Münster. Ihm sowie meinem Doktoranden Stefan Zorn und meiner Hilfskraft Matthias Feil danke ich herzlich für den inhaltlichen Austausch über die Methode der Verssegmentierung sowie für aufmerksames Korrekturlesen des vorliegenden Beitrags.

Ertrag: Die Methode der Verssegmentierung als Methode der Verlangsamung und als Methode der Text- und Sprachsensibilisierung

Mit diesem Interesse wurde die für die exegetischen Proseminare (AT/NT) von mir entwickelte Methode der Verssegmentierung in gemeinsamen Lehreinheiten mit Lars Maskow (Münster), Jan Heilmann (früher Münster, jetzt Dresden), Moritz Gräper (Münster) und Sarah Neumann (Münster) über viele Semester hinweg erprobt. Ich nutze die Methode für jede exegetische Arbeit am originalsprachlichen und übersetzten Text – auch in der Vorlesung und im Hauptseminar.

Vgl. dazu Schwarz-Friesel/Consten, Textlinguistik, exemplarisch 1324.

Auch die Arbeitsschritte »Abgrenzung des Textes«, »Einbettung des Textes in seinen Mikro-, Meso- und Makrokontext« sowie »Analyse der Spannungskurve des Textes« bieten sich für einen Exegese-Workshop an, der sich gut an den Workshop zur Verssegmentierung anschließen oder mit diesem – je nach zur Verfügung stehender Zeit – verknüpfen lässt. Es wird einleuchten, dass die anschauliche Graphik zum Spannungsbogen eines Textes, wie sie sich bei Erlemann/Wagner, Leitfaden, 51, findet, unter Einzeichnung der einzelnen Verssegmente möglicherweise im einen oder anderen Fall überraschende »Hoch- und Tiefpunkte« der Kurve zu Tage fördert.

Vgl. dazu Hoegen-Rohls, Text, 231.

Prolog

Huizing, Theologie, 13f.

Steck, Exegese, 1.

Oeming, Hermeneutik, 31.

Fohrer u.a., Exegese, 12f.

Vgl. das von Huebenthal, Kompetenz, 75, formulierte Lernziel: »Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, eigenständig Exegesen zu verfassen, aber auch fremde Exegeten anhand einer Kriteriologie beurteilen zu können.«

Der historisch-kritische Zugang zu biblischen Texten

Es erscheint mir eine der wichtigen Aufgaben des Proseminars zu sein, Studierenden die Methoden so zu vermitteln, dass sie Textanalysen bezogen auf ihre Methodik hin kritisch hinterfragen können. Ein großes Problem stellt dabei die uneinheitliche Verwendung der Terminologie dar, die bereits Becker, Exegese, 7, ausführt: »Daß in der Literatur manchmal dieselben Begriffe Unterschiedliches meinen (z.B. ›Überlieferungsgeschichte‹, aber auch im Vergleich mit der neutestamentlichen Exegese), sollte zumal den Anfänger nicht verwirren. Es kommt auch hier nicht auf die Begriffe als solche, sondern auf die mit ihnen gemeinte Sache an.« Dies setzt allerdings voraus, dass Studierende die Sache an sich und ihre Darstellung erkennen. Bezogen auf die Bloom'sche Taxonomie ist diese Leistung auf Stufe 4 (Analysieren) anzusiedeln und damit Gegenstand eines weit fortgeschrittenen Lernprozesses. Zur Bloom’schen Taxonomie vgl. Bloom, Taxonomy.

Zur Akzeptanz dieser Ansätze vgl. Berlejung, Methoden, 2158.

Hier ist besonders auf Kreuzer/Vieweger, Proseminar 1, sowie auf Becker, Exegese, hinzuweisen, die jeweils die Entstehung der Methoden in ihrem Zeitbezug nachvollziehen.

Vgl. die pointierte Verhältnisbestimmung in Hardmeier/Hunziker-Rodewald, Texttheorie, 39: »Im Blick auf das Verhältnis des hier vorgestellten [kommunikaitonspragmatischen] Ansatzes zu den ›klassischen‹ Verfahren der Exegese sowie den verschiedenen Textzugängen, die seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts diskutiert werden, liegt der Hauptunterschied im Textverständnis. […] Deshalb kann der Ansatz auch nicht additiv als Ergänzung oder Erweiterung von anderen Methoden der Textauslegung betrachtet werden. Vielmehr sind die Fragehinsichten, die sich in der exegetischen Forschung seit Jahrzehnten herausgebildet haben und auf repräsentationssemantischer Basis reflektiert worden sind, neu zu durchdenken und methodisch auf kommunikationspragmatische Grundlagen zu stellen.« Grundlegend erläutert in Hardmeier, Textwelten 1, 729.

Hardmeier/Hunziker-Rodewald, Texttheorie, 21.

Dieses Vorhaben ist in der Darstellung der Methoden historisch-kritischer Exegese in Utzschneider/Nitsche, Arbeitsbuch, erkennbar, die die Methoden zumindest teilweise von ihrer Zielsetzung her erläutern.

Vgl. für die alttestamentliche Exegese vor allem Utzschneider/Nitzsche, Arbeitsbuch, 62115; für die neutestamentliche Exegese Egger/Wick, Methodenlehre, 106219; für das Lehramtsstudium aufbereitet in Erlemann/Wagner, Leitfaden, 3581.