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Annika Fischer, Sina Wöginger

Another Planet

Das Vermächtnis von Aurum

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© 2017 Annika Fischer, Sina Wöginger

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN
Paperback:978-3-7439-7466-1
Hardcover:978-3-7439-7467-8
e-Book:978-3-7439-7468-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Für alle, die wie wir eine blühende Fantasie haben und ihre Träume noch nicht aufgegeben haben.

Es ist nie zu spät, seine Träume zu verwirklichen.

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Prolog

Zum Erbe erschuf der Erschaffer drei Planeten für seine unsterblichen Söhne, diese Planeten nannte er Sacador, Aurum und Natues. Seifrost, der älteste seiner Söhne, erbte Sacador und sein jüngerer Bruder Frylean Aurum. Der jüngste der Brüder, Jeamden, erbte Natues. Die drei Planeten schienen alle gleich fruchtbar und lebhaft zu sein. Den Söhnen wurde der Auftrag gegeben, die Planeten aufzubauen und zu verwalten. Dazu vererbte der Erschaffer auch jedem seiner Söhne magische Mächte, die sie nutzen sollten, um die Planeten zu beschützen. Jedoch war Aurum der größte der Planeten, was den ältesten Sohn erzürnte. Es gab nur ein Mittel, um die unsterblichen Söhne töten zu können: Zinaria-Gold. Dieses Gold machte sich Seifrost zu Eigen und ermordete den jüngsten Bruder, Jeamden. Seifrost war der Ansicht, dass er alles erben sollte, weil er der Älteste war. Als der Erschaffer die Tat bemerkte, entschloss er sich, seinem Sohn die Macht zu verweigern, und errichtete einen Schutzwall um Natues. Natues war von nun auf sich alleine gestellt und musste ohne Hilfe wachsen und gedeihen. Die Menschen, die diesen Planeten bevölkerten, nannten ihren eigenen Planeten Erde. Dadurch entwickelte sich Natues anders als die beiden anderen Planeten und die Menschen blieben in dem Glauben, sie wären die Einzigen im Universum.

Seifrost ärgerte sich über seinen Vater und beschloss daher, diesen ebenfalls zu ermorden. Die Tat war gut geplant, und mit einer List ermordete er auch den Erschaffer. Frylean war schockiert und wollte seinen Bruder im Zaum halten, jedoch erklärte Seifrost nun endgültig Krieg. Die Aurumaner versuchten verzweifelt, ihren Planeten zu beschützen, trotzdem wurden sie einfach von Seifrosts Streitmacht überrannt. Zuletzt tötete Seifrost auch seinen letzten Verwandten, Frylean und dessen Frau Mairose. Da Frylean in die Zukunft schauen konnte und das Unheil kommen sah, schickte er seine Töchter, von denen niemand wusste, an ihrem ersten Geburtstag nach Natues. Den Zwillingen gelang der Eintritt in die Erdatmosphäre nur, da ihre Herzen rein waren und keine Gefahr von ihnen ausging. Zur Erinnerung an ihre Herkunft und ihre Eltern schenkten ihnen Frylean und Mairose Herz-Hälften-Anhänger, ein Pergament und das Buch der alten Legenden Aurums. Seifrost wurde jedoch von einer Vertrauten Fryleans über die Existenz der Töchter in Kenntnis gesetzt, und versuchte seitdem, den Schutzwall zu durchbrechen und nun auch die letzten Erben Aurums zu ermorden und Natues an sich zu reißen. Jedoch ohne Erfolg.

Die Ereignisse sind nun fast 16 Jahre her…

Das Buch

1. Kapitel:

„Konzentrier‘ dich mal, Syrena!“, schnaufte Mikena verächtlich.

Sie suchten schon seit Stunden.

Mikena spielte mit ihrer Hälfte der Herzkette herum. Dies tat sie immer, wenn sie nachdachte oder nervös war. Ihre Zwillingsschwester Syrena besaß die zweite Hälfte dieser besonderen Kette.

Syrena hatte keine Hoffnung mehr, dass sie fanden, wonach die Schwestern schon seit Jahren suchten, und verdrehte deshalb genervt die Augen: „Heute ist unser 16. Geburtstag und du suchst immer noch nach Hinweisen, um das Pergament zu entschlüsseln, das unsere Eltern uns hinterlassen haben. Lass‘ uns nach Hause gehen, Miss Kouni wird sonst wieder sauer sein.“

Mist, daran hatte Mikena nicht gedacht. Es war schon spät und die Waisenhausleiterin würde sehr sauer werden, wenn sie und ihre Schwester wieder einmal zu spät kommen würden. Aber das war Mikena in diesem Moment egal, denn ihre Neugier war größer als ihre Vernunft.

Mikena steckte also weiterhin ihre Nase in ein sehr dickes Buch und ignorierte die Aufforderung von Syrena.

Sie und ihre Schwester suchten in der Bibliothek nach Übersetzungshilfen, um die Sprache des Pergaments zu entschlüsseln, jedoch wieder ohne Erfolg.

Egal welche Sprache sie sich anschauten oder welches Buch sie durchforsteten, sie konnten das Pergament nicht richtig entschlüsseln. Trotzdem waren sie sich beide sicher, dass sie die fremde Sprache, in der das Pergament geschrieben war, irgendwoher kannten. Diese unbeantworteten Fragen über ihre Herkunft machten Mikena fast wahnsinnig.

„Immer musst du alles herausfinden wollen und besser wissen! Wir sind bis jetzt auch ganz gut ohne Eltern klar gekommen. Du solltest dich auf das Wesentliche konzentrieren und dies ist jetzt Miss Kouni. Wenn wir nicht sofort zurückkehren, wird sie uns Hausarrest geben. Oh man, kannst du es mal dabei lassen, wahrscheinlich ist das noch nicht mal eine Sprache, sondern nur ein blöder Scherz. Oder warum denkst du, haben unsere Eltern uns ausgesetzt? Bestimmt nicht, weil sie uns geliebt haben!“, meinte Syrena erzürnt.

„Denk nicht einmal daran, ich weiß, dass sie uns damit etwas hinterlassen haben. Warte..., ich glaube ich habe etwas gefunden“, rief Mikena aufgeregt.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, wollte Syrena, die sich gerade von ihrer Schwester abgewandt hatte, wissen.

„Ein Buch, das die gleichen Symbole zeigt, Syrena! Unglaublich! Aber es ist verschlossen.“

Mikena hielt ein Buch in der Hand, das schon sehr alt aussah. Der Einband war ziemlich verstaubt und hatte vorne in der Mitte eine Art Loch in Herzform. Das Leder des Einbands war ebenfalls abgewetzt und eine dicke Staubschicht bedeckte ihn. Doch es war deutlich zu sehen: Auf dem Einband war in goldener Schrift etwas niedergeschrieben. In derselben Schrift wie auf dem Pergament.

„Es geht nicht auf, wir brauchen einen Schlüssel“, rief Mikena und Syrena kam angerannt, jedoch fiel sie dabei fast hin, als sie über einen Bücherstapel ihrer Schwester stolperte.

„Schau mal, dieses Loch da sieht so aus wie unsere beiden Amulett-Hälften zusammen. Lass‘ uns doch mal schauen, ob sie hinein passen…“

„Stopp stopp stopp, Mikena! Beruhige dich erst einmal. Zeig mal her!“. Syrena nahm ihrer Schwester das Buch aus der Hand und schaute es genauer an. Sie betrachtete Mikena`s neuesten Fund skeptisch.

Da meldete sich Mikena wieder: „Lass‘ uns einfach die Bibliothekarin fragen. Sie kann uns bestimmt weiterhelfen!“, sagte Mikena hoffnungsvoll.

Syrena schaute die alte Bibliothekarin verächtlich an. Die etwas ältere Dame hegte einen gewissen Hass gegen Kinder und war deshalb noch nie besonders freundlich zu den Zwillingen gewesen. Die beiden durften aber trotzdem oft hierherkommen, um in den Büchern der kleinen Bibliothek in der Nähe ihres Waisenhauses zu stöbern.

Syrena schaute ihre Schwester flehend an, jedoch wusste sie, dass ihre Schwester die Bibliothekarin aufgrund ihres Wissensdurstes trotzdem fragen würde.

Dies tat Mikena auch: „Entschuldigen Sie bitte, wissen Sie, ob es für dieses Buch einen Schlüssel gibt?“

Die Bibliothekarin erhob sich genervt von einem der Hocker der Bibliothek und schaute die Zwillingsschwestern böse an, da die beiden sie beim Lesen gestört hatten. Sie rückte sich ihre strenge Brille zurecht und sagte: „Was macht ihr denn noch hier? Ich sollte euch nach Hause schicken. Geht mir aus den Augen! Dieses Buch kenne ich überhaupt nicht und glaubt mir, ich kenne jedes Buch in dieser Bibliothek. Verschwindet!“

„Aber...“

„Hörst du schlecht? Verschwindet.“

Mikena und Syrena beschlossen niedergeschlagen die Bibliothek zu verlassen. Mikena‘s Augen füllten sich mit Tränen und sie konnte auch regelrecht die Enttäuschung ihre Schwester Syrena spüren.

„Mikena, ist schon okay, wir finden noch eine Lösung. Wir können es ja mit unseren Ketten versuchen. Das ist aber das letzte Mal, dass ich dir helfe etwas über unsere Herkunft herauszufinden. Schon seit Jahren suchst du nach einer Lösung und... ich gebe langsam auf“, sagte Syrena leise.

Mikena wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln.

„Okay du hast ja Recht. Vielleicht ist dieses Buch hier wieder ein totaler Reinfall, aber ich will einfach versuchen, unsere Eltern zu verstehen. Ich will es zumindest ausprobieren, also gib mir bitte deine Kette.“

Sie setzten sich auf die Treppenstufen vor der Bibliothek und zuckten kurz zusammen. Es war kalt, wie an jedem Novembertag in diesem Jahr.

Mikena nahm die schwarze Herzhälfte ihrer Schwester entgegen. Sie schaute dabei ihrer Schwester tief in die Augen.

„Okay, bist du bereit, Syrena?“

Ohne auf eine Antwort zu warten legte sie die Kette zusammen mit ihrer Hälfte in das Loch des Buches.

Die Schwestern staunten nicht schlecht, denn die beiden Herzhälftenketten passten tatsächlich in das Herzloch.

Zuerst passierte gar nichts und auf den Gesichtern von Mikena und Syrena breitete sich große Enttäuschung aus.

„Ich habe es dir doch gesagt Mikena. Wir werden nie etwas finden!“

Aber kaum hatte Syrena diese Worte gesprochen schoss auf einmal ein goldenes Licht in den Himmel und das Buch begann an der Stelle zu glühen, wo sich das Herz mit den Ketten befand.

Die Mädchen fingen vor Schreck an zu schreien. Mikena sprang sofort völlig panisch auf und begann davon zurennen.

Doch bevor Syrena ihrer Schwester hinterherlief, schnappte sie sich noch schnell das Buch und ließ es in ihre Tasche gleiten. Nachdem sie ein paar Blocks gerannt waren, hielten sie völlig erschöpft an einer Ecke an.

„Was war das?“, schnaufte Mikena. Sie schaute ihre Schwester völlig schockiert an. „Ich weiß es nicht...Ich... wow, das muss ich erst erstmal verarbeiten.“

Syrena lehnte sich neben ihrer Schwester an einer Hauswand an und es herrschte für kurze Zeit völlige Stille.

Überraschung, aber auch Angst standen in der Luft geschrieben.

Mikena schaute sich hektisch um, als befürchtete sie, verfolgt zu werden.

„Syrena, ist das jetzt gerade wirklich passiert?“

„Ich glaube schon. Aber ich weiß beim besten Willen nicht wie!“

„Okay. Was machen wir denn jetzt?“

„Erstmal müssen wir zurück ins Waisenhaus. Wir nehmen aber den Hintereingang, damit Miss Kouni uns nicht bemerkt!“

„Ja, gute Idee.“

Mit gemischten Gefühlen schlichen sie die nächtlichen Straßen entlang, bis sie schließlich in die Straße kamen, in der das Waisenhaus stand.

Das Haus war schon älter und sehr heruntergekommen. Es war zweistöckig, und durch das riesige Eisentor, durch das auch die Schwestern gingen, konnte man in den schmutzigen Hinterhof gelangen.

Sie schlichen geduckt den Hinterhof entlang und stiegen durch das schmale Fenster in das alte, schon modrige Hinterzimmer. Da ihr Zimmer am Anfang des Ganges im ersten Stock lag, konnten sie oft zu spät kommen, ohne dass es jemand bemerkte.

Als die beiden Schwestern endlich in ihrem Zimmer angekommen waren, hatten beide nur drei Fragen im Kopf: Was war gerade geschehen? Waren sie langsam verrückt geworden? Hatte das Buch wirklich mit ihrer Herkunft und ihren Eltern zu tun?

Verwirrt ließen sich Mikena und Syrena auf ihre grauen Metallbetten fallen. Keine der Schwestern fand die richtigen Worte um das gerade eben Geschehene in Worte fassen zu können, also schwiegen sie sich gefühlte Stunden an.

Sie versuchten das Erlebte zu verarbeiten und das Ereignis sich vernünftig zu erklären, fanden jedoch keine Antwort.

Syrena konnte die ganze Nacht nicht gut schlafen. Sie wälzte sich immer wieder hin und her und grübelte sie die ganze Nacht hindurch. Sie dachte endlos nach, aber sie konnte sich nicht erklären, was dort vor der Bibliothek passiert war. In solchen Momenten ärgerte sie sich, dass sie nicht so schlau war wie Mikena. Natürlich würde sie das niemals zugeben, aber sie beneidete ihre Schwester um deren Auffassungsgabe. Syrena fragte sich auch, warum sie ihrer Schwester nicht annähernd ähnlich sah. Mikena war ein komplett anderer Mensch. Wenn sie lachte, musste jeder mit ihr lachen und man fühlte so eine Wärme im Herzen. Dies verwunderte sie immer wieder und sie liebte das Gefühl, das ihre Schwester ihr gab. Syrena hingegen war eher verschlossen, knüpfte nicht schnell Kontakte und hielt auch nicht so viel von Freundschaften.

Während sie weiterhin ohne Erfolg nachdachte, merkte sie wie die Zeit voranschritt bis sie schließlich um 2:15 Uhr aus lauter Erschöpfung einschlief.

Mikena hörte die regelmäßigen, ruhigen Atemzüge ihrer Schwester. Manchmal fragte sie sich, woher ihre Schwester diesen Mut her hatte. Sie war schon immer die Mutigere gewesen, aber was Mikena am meisten an ihrer Schwester beneidete, war ihr Aussehen: Sie hatte nicht diese langweiligen braunen Haare, die wie ihre leblos von den Schultern hingen. Nein, Syrena‘s Haare waren blond und hingen in großen Wellen von ihren Schultern, und erst ihre Augen! Sie waren blau wie der Ozean und mit den gewellten Haaren erinnerte sie Mikena oft an das Meer. Ihre eigenen honigbraunen Augen kamen ihr deshalb eher trostlos vor.

Aber trotz dieses kleinen Neides liebte sie ihre Schwester sehr und konnte sich ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen.

Plötzlich schweiften Mikena‘s Gedanken wieder zu dem Buch.

Warte… was ist eigentlich mit dem Buch passiert? Hatte Syrena es nicht noch eingepackt? Mikena starrte wie hypnotisiert Syrena‘s Tasche an, bis sie schließlich die Angst ihre Schwester aufzuwecken, überwand.

Sie schwang ihre Decke beiseite und versuchte so leise wie möglich zu ihrer Schwester zu schleichen. Aber sie hatte das Gefühl, dass sie auf dem Boden trampelte und einen Höllenlärm verursachte. Dieser Verdacht bestätigte sich, als sie laute Schritte von draußen hörte. Sie rannte zurück ins Bett und zum Glück lief die Person an ihrem Zimmer vorbei.

Warum war sie so laut gewesen? Sonst konnte sie doch schleichen wie eine Katze? Mikena war verwirrt und bekam vom vielen Denken Kopfschmerzen. Als sie auf die Digitaluhr auf ihrem Nachttisch sah; erschrak sie: Es war schon 4:00 Uhr morgens. Sie musste dringend schlafen. So legte sie sich wieder hin und versuchte, ihre Gedanken zu sortieren. Doch dieses Buch in der Tasche zog sie magisch an. Sie ignorierte diesen Drang und schlief schließlich ein.

Am nächsten Morgen, es war Samstag, klingelte der Wecker um 7 Uhr. Da die Ereignisse des vergangenen Tages den Schwestern noch in den Knochen steckte, konnte Syrena vor Müdigkeit fast nicht aufstehen. Sie hörte eine Stimme in ihrem Kopf, die sich anhörte wie das Flüstern ihrer Schwester Mikena. Sie dachte zuerst, dass sie noch träumte und im Halbschlaf liege, doch die Stimme wurde immer lauter und realer. Sie flüsterte:

Ich kann einfach nicht vergessen, was wir gestern gesehen haben. Ich muss mehr über das Buch herausfinden.

„Hast du gerade etwas gesagt?“, fragte Syrena.

„Nein!“, antwortete Mikena verwirrt. Syrena verdrängte schnell, was sie gehört hatte und stempelte es als einen Traum ab. Was hätte diese Stimme denn sonst sein sollen? Die Beiden gingen zum Frühstück in den großen Gemeinschaftssaal des Waisenhauses und ihre Erwartungen wurden wahr: Das Frühstück war - wie jeden Morgen übel. Die Schwestern stellten sich bei der Essensausgabe an und ihnen wurde ein seltsam riechender Grießbrei auf den Teller geschöpft. Syrena verzog das Gesicht, setzte sich aber ohne zu murren neben ihre Schwester an einen Gemeinschaftstisch. Nachdem Mikena und Syrena mit dem Frühstück fertig waren, gingen sie wie jeden Samstag um 10 Uhr in die Reinigung „Pfefferfield“, um etwas Taschengeld zu verdienen. Ihre Arbeit verlief wie immer sehr eintönig: Sie steckten Wäsche in die riesigen Wäschetrommeln, bügelten Hemden, bedienten unfreundliche Kunden und hängten die nasse Wäsche auf die Leinen.

Der alte Herr Pfefferfield war schon um die 60 Jahre alt und hatte weiße Haare und einen weißen Schnurrbart. Da er sehr schwach war, konnte er nur mit einem Gehstock laufen. Der Mann war immer gut gelaunt und sehr froh, dass die Mädchen ihm am Wochenende halfen. Alleine könnte er das nicht mehr schaffen. Unter der Woche arbeitete noch Wiltfred in der Reinigung, doch diesen konnte er am Wochenende nicht mehr bezahlen.

Klar, er gab den Mädchen auch Geld, aber es war weniger, als er sich wünschte. Das Geschäft lief in letzter Zeit nicht so gut.

Um 16 Uhr machten sich Mikena und Syrena auf den Heimweg.

Während der letzten sechs Stunden hatten sie die ganze Zeit nur an das mysteriöse Buch denken können und waren deshalb bei der Arbeit auch unkonzentrierter als sonst gewesen.

Und schon wieder tauchten Fragen in den Köpfen der Mädchen auf. War das gestern Abend alles wirklich passiert oder waren sie nur etwas neben der Spur und hatten sich das Ganze eingebildet, weil sie unbedingt etwas erfahren wollten? Aber wenn das Ereignis keine Einbildung war: Warum hatte das Buch dann angefangen zu leuchten und was hatte der goldene Strahl in den Himmel zu bedeuten?

Sie liefen nebeneinander her und beide quälten die Fragen des vergangenen Tages, aber niemand traute sich, diese Fragen auszusprechen oder etwas über dieses Thema zu erwähnen, denn beide hatten seit dem vergangenen Abend das Buch und das helle Leuchten, aus Angst vor der Meinung der anderen, nicht mehr erwähnt.

Syrena hörte auf einmal wieder diese Stimme in ihr, und erneut klang diese wie Mikena`s Stimme:

Warum fängt sie nicht an? Sie ist doch die Mutige. Los, Syrena, rede! Oder bist du stumm geworden?

Syrena vertrieb erneut diese Stimme in ihrem Kopf. Sie hoffte inständig, dass sie nicht verrückt wurde, denn diesmal konnte sie ihr Problem nicht mit der Ausrede „sie schliefe“ begründen.

„Ist dir auch so kalt wie mir?“, fragte Mikena ihre immer noch verwirrte Schwester. Syrena nickte langsam, als Zeichen, dass sie über wichtigere Dinge reden wollte, wie zum Beispiel dieses Leuchten….

Mikena war es sehr kalt und deshalb stellte sie sich jetzt vor, sie würde gerade vor einem Kamin sitzen und einen warmen Tee trinken. Warum musste es im Winter auch immer so kalt sein?

Diese verflixte Kälte brachte sie noch um.

Mikena hatte einmal gehört, dass einem allein schon von dem Gedanken an Wärme warm werden würde; was für ein Schwachsinn! Aber sie konnte sich von dem Gedanken an den kuscheligen Kamin nicht losreißen.

Auf einmal fing Syrena panisch und vor Schreck an zu schreien. Ihre Schwester wich erschrocken zurück.

„Was ist los mit dir?“, kreischte Syrena nun etwas hysterischer.

„Deine Hände…sie... sie brennen!“

„Was? Das ist doch gar nicht…“, Mikena starrte auf ihre Hände.

Sie standen wirklich komplett in Flammen! Mikena war wie erstarrt und ihr war überraschenderweise nicht einmal heiß, es fühlte sich nur angenehm warm an. Wie war das möglich? Nun fing auch sie an zu schreien.

„Mach, dass es ausgeht! Tue etwas!“ Syrena fuchtelte mit ihren Händen vor Mikena‘s Händen herum und plötzlich schoss ein Strahl aus ihren Händen, der das Feuer löschte.

War das gerade Wasser? Syrena starrte ihre Hände verdutzt an, und Mikena ebenfalls. War das gerade passiert? Mikena bekam Panik und rannte davon, das wurde immer verrückter. Erst dieses Buch, dann die Tatsache, dass sie in der Nacht so laut gewesen war, dann ihre Feuerhände und nun Syrena‘s Wasserstrahl. Das war nicht möglich! So etwas konnte nicht existieren! Hatten sie sich das gerade eben nur alles eingebildet? Oder träumte sie etwa die ganze Zeit? Und wenn ja, hatte sie große Lust, wieder aufzuwachen.

Aber nein, es war viel zu real, um eine Vorstellung oder ein Traum gewesen zu sein.

Syrena hatte auch Angst, rannte aber hinter Mikena her, um sie zu beruhigen.

„Mikena, halt, warte mal!“, schrie sie ihr nach, aber Mikena reagierte nicht. Sie rannte und rannte, als renne sie um ihr Leben.

Verdammt nochmal was war das? Bitte lass es Einbildung sein. Bitte!

Schon wieder diese Stimme. Was war das nur? Syrena scheuchte den Gedanken fort und folgte ihrer panischen Schwester.

Mikena spürte plötzlich einen Druck in ihren Füßen und ihre wurde schwindelig. Sie versuchte den Druck zurückzuhalten, aber es gelang ihr nicht sonderlich gut, und sie ließ dem Druck freien Lauf in den Boden: Eine riesige Druckwelle ging von ihr aus und plötzlich bebte der Boden so stark, dass ein Krater entstand. Ein riesiges Loch tat sich hinter ihr auf und ein Baum stürzte in das tiefe Loch, das aussah, als wäre eine Bombe dort detoniert. Sie blieb wie angewurzelt am Rand stehen, auch Syrena hatte auf der anderen Seite gestoppt. Mikena spürte wie ihr Tränen über die Wangen liefen und sie anfing zu schluchzen.

War sie das gerade gewesen? Syrena starrte ihre Schwester mit offenem Mund an.

„Warst du das gerade?“

„Ja, ich glaube schon“, schniefte Mikena nun völlig mit den Nerven am Ende. Syrena lief um den Krater herum und umarmte ihre schockierte Schwester. Syrena hatte Angst, wollte dies aber nicht vor ihrer Schwester zeigen, und so blinzelte sie die Angst weg und spendete Mikena Trost.

„Alles ist gut Mikena. Vielleicht warst du das gar nicht, sondern nur ein kleines Erdbeben“. Man merkte, dass Syrena ihren eigenen Worten selbst keinen Glauben schenkte.

„Wir... wir müssen einfach herausfinden was mit uns passiert. Das Buch ist unsere einzige Chance, denn seit dem wir es geöffnet haben, passieren merkwürdige Dinge. Ich fühle mich auch irgendwie anders. Lass` uns lieber schnell von hier verschwinden. Hoffentlich hat das niemand gesehen, sonst haben wir ein Problem. Also los komm!“

„Nein, ich…ich…bin ein Monster“, schluchzte Mikena und löste sich aus den Armen ihrer Schwester.

„Nein bist du nicht! Komm mit, wir werden eine Lösung finden!“

„Hast du nicht gehört? Ich bin ein Monster!“, schrie Mikena nun aufgebracht und sie spürte plötzlich ein Kribbeln in ihren Händen. Ein Blitz, nein, eine Art Ball aus purem Feuer schoss aus ihren Händen und entzündete einen Baum in ihrer Nähe. Dieses Feuer griff auf andere Bäume über und nun brannte schon die halbe Umgebung.

Mikena war wie erstarrt. Sie stand unter Schock.

Syrena drehte sie langsam um und zog sie mit sich nach Hause. Mikena konnte sich nicht wehren, sie konnte auf nichts reagieren und lief mit Tunnelblick neben ihrer Schwester her.

Als die Beiden nach Hause kamen setzte Syrena die niedergeschlagene Mikena auf ihr Bett und sagte:

„So geht das nicht weiter! Seit unserem 16. Geburtstag passieren nur noch seltsame Dinge. Ich werde mir jetzt mal dieses Buch vorknöpfen!“ Von Mikena kam nur ein stummes Nicken. Sie weinte.

Syrena überlegte, ob sie ihre Schwester trösten sollte, aber die Neugier siegte. Syrena nahm das Buch aus der Tasche und erstarrte. Das Herz leuchtete noch immer golden und kleine Blitze schossen aus ihm empor. Es wirkte fast, als wäre das Herz lebendig, da die leuchtenden und goldenen Blitze im Rhythmus eines schlagenden Herzes pulsierten.

„Ich nehme die Herzamulette wieder aus dem Buch, okay, Mikena?“ Von Mikena kam wieder nur ein stummes Nicken. Also nahm Syrena die Amulette aus dem Buch und erschrak: Die Herzhälften leuchteten immer noch. Mikenas Herzhälfte war feurig rot und Syrena‘s blau wie der Ozean.

„Was machst du da?“, schrie Mikena.

„Ich weiß es nicht. Sie hören nicht auf zu leuchten“, antwortete Syrena fast panisch.

„Ich werde jetzt dieses verdammte Buch lesen. Vielleicht steht dort ja auch etwas über die Amulette und wir bekommen endlich ein paar Antworten!“

Syrena fing an das Buch vorzulesen, denn zu ihrer Überraschung verstand sie plötzlich die eigenartigen Zeichen, in der das Buch wie auch das Pergament geschrieben waren:

Die Legenden von Aurum:

Vor langer Zeit erschuf der Erschaffer drei Planeten, für jeden seiner unsterblichen Söhne einen. Man nannte die Söhne Seifrost, Frylean und Jeamden. Die drei regierten jeweils einen Planeten. Die Planeten hießen Sacador, Natues und Aurum.

Der älteste Sohn, Seifrost, war sehr habgierig und versuchte alle drei Planeten an sich zu reißen. Aus Angst um seine Töchter schickte Frylean sie durch den Schutzwall nach Natues. Diese beiden Mädchen sind dazu bestimmt, ihr Erbe entgegenzunehmen und ihren Onkel zu besiegen.

Als Geschenk gab der Erschaffer damals seinen Söhnen magische Mächte, die nun auch an seine Töchter vererbt wurden.

Die eine erbt die Kraft des Wassers. Sie kann es kontrollieren und fühlt sich dem Meer und dem Wasser hingezogen. Außerdem ist die Luft ihr Untertan und das Fliegen ist für sie ein Kinderspiel. Keine Gedanken bleiben ihr verborgen, denn auch das Gedankenlesen beherrscht sie.

Die andere Schwester fühlt sich von dem Feuer angezogen und beherrscht dieses Element. Sie kann Erdbeben auslösen und kann die Erde bewegen. Sie weiß um die Kraft der Gefühle und kann diese beeinflussen. Auch kann sie jedes Herz brechen und wieder zusammenfügen...

Syrena wirkte schockiert, und gleichzeitig kam sie sich ziemlich dumm vor. War das ein blöder Scherz? Wer kam denn auf so eine Idee? Und war so etwas überhaupt möglich? Was bedeuten die ganzen Namen: Aurum, Sacador, Natues, Seifrost, Frylean, ...? Syrena hatte noch nie von ihnen gehört. Sie war doch gar nicht abergläubisch, oder doch? Das wurde ihr langsam alles zu verrückt. „Das ist doch alles Unsinn, da will uns doch jemand veräppeln. Und vor allem, warum sollte das alles hier wahr sein? Damit sind, wenn überhaupt, nicht wir gemeint. Wer ist Seifrost und wer ist Frylean? Und was ist jetzt mit den Amuletten? Mikena, glaubst du, dass wir verrückt werden?“

Erst jetzt bemerkte Syrena, dass ihre Schwester schlief und erschöpft auf ihrem Bett lag. Syrena schlich zu Mikena`s Bett.

Sie hatte ihre Schwester noch nie so aufgewühlt gesehen und sie machte sich große Sorgen um sie. Mikena war so fürsorglich und dachte immer das Positivste von anderen. Wenn sie selbst so aufgewühlt und fertig war, konnte das keinesfalls etwas Gutes bedeuten.

Aber sich jetzt Gedanken zu machen, würde nichts bringen, da sie sowieso keine Antwort finden würde, und so beschloss sie schließlich, auch schlafen zu gehen.

Trotzdem dachte Syrena die ganze Zeit über das Buch nach, aber, wie erwartet, fand sie einfach keine Antwort auf ihre vielen Fragen. War das alles möglich? Stammten sie von einem anderen Planeten? Syrena musste lachen. Das war doch unmöglich! Aber wobei…das, was ihnen heute passiert war, war eigentlich auch unmöglich. Waren sie „Aliens“? Aber warum sollten sie dann nicht wissen, dass sie „Aliens“ waren?

Miss Kouni hatte ihnen nur einmal erzählt, dass man sie im Wald gefunden hatte, alleine und ohne Eltern.

War es also doch möglich? Und wie waren sie dann auf die Erde gekommen? Nein, so etwas gibt es nicht! Syrena redete sich noch Ewigkeiten ein, dass es nicht stimmte, bis sie es schließlich selbst glaubte. Aber was war dann heute im Wald passiert? Sie merkte, dass sie langsam vor Erschöpfung einschlief. Sie wollte aber nicht schlafen! Sie wollte Antworten. Doch sie konnte es nicht verhindern und glitt langsam in einen unruhigen Schlaf.

Mikena schreckte in der Nacht aus einem schrecklichen Albtraum auf und war schweißgebadet. Langsam versuchte sie sich wieder zu beruhigen, aber es gelang ihr nicht und so schaute sie nervös auf die Uhr. War es schon Morgen? Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Ein kurzer Blick auf den Wecker bestätigte ihre Frage. Die Uhr zeigte 11 Uhr an.

So ein Mist!

„Schnell Syrena, wach auf. Wir haben total verschlafen. Oh Gott! Es ist schon 11 Uhr. Das Frühstück ist schon längst vorbei. Miss Kouni wird richtig wütend sein.“

„W-w-was?“ Syrena war mit einem Sprung aus den Federn.

„Oh nein! Wenn wir jetzt Hausarrest bekommen, dann können wir nicht recherchieren, was mit uns passiert ist.“, sagte Syrena.

„Das ist das erste woran du denkst? Wir kriegen riesigen Ärger und du denkst nur daran, was für verrückte Dinge mit uns passiert sind? Ich sage dir, wir werden langsam verrückt, weil wir in dieser Irrenanstalt von Kinderheim leben. Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle, heute ist uns nichts mehr aufgefallen, oder?“

Mikena rastete vollkommen aus und Syrena fing an, auf ihre Schwester einzureden: „Beruhige dich! Wir sind erst seit zwei Minuten wach und du sprichst davon, dass heute noch nichts Außergewöhnliches passiert ist? Du wolltest doch immer wissen, was an uns anders ist. Vielleicht ist das ja die Wahrheit.“

„Das ist nicht die Wahrheit. So etwas gibt es doch nur in Büchern, Filmen und in der Fantasie.“ Mikena war nun völlig fertig mit den Nerven.

Die Beiden schwiegen eine ganze Weile und keine traute sich, etwas zu sagen. Als sich die Situation wieder etwas entspannt hatte, unterbrach Syrena die Stille.

„Ist ja jetzt auch egal. Lass‘ uns erst einmal ins Bad gehen und uns etwas frisch machen. Und dann müssen wir wohl oder übel zu Miss Kouni gehen und ihr erzählen, dass wir verschlafen haben. Daran führt leider kein Weg vorbei und so schlimm kann es ja nicht werden, oder? Welche Strafe hat sie sich wohl diesmal für uns ausgedacht?“

„Du hast Recht“, sagte Mikena „Lass‘ uns erstmal schauen, was der Tag so bringt.“ Sie seufzte, da sie sich selbst noch nie so aufgelöst erlebt hatte. Was war nur los mit ihr?

„Ich habe euch diesen Vortrag schon tausendmal gehalten. Pünktlichkeit ist das Wichtigste. Man kann sich einfach nicht auf euch verlassen. Ich dachte, dass ich euch besser erzogen hätte. Aber nein! Mädchen. Ihr müsst unbedingt verantwortungsbewusster werden.“, Miss Kouni schimpfte jetzt schon eine halbe Stunde lang und hatte bis jetzt fast nur die gleichen Sätze gesagt. Sie wiederholte sich selbst immer wieder, aber kam nie auf den Punkt. Mikena hasste es ganz besonders von Erwachsenen behandelt zu werden wie der letzte Dreck. Ihre Schwester hingegen sagte immer etwas Freches zurück oder verteidigte sich. So etwas würde sich Mikena nie trauen, dafür war sie viel zu schüchtern. Für so etwas hatte sie einfach viel zu viel Respekt vor den Erwachsenen. Als Miss Kouni endlich mit ihrem Vortrag geendet hatte, gingen die Schwestern auf ihr Zimmer. Ihre Strafe war, dass sie in der nächsten Woche jeden Abend Küchendienst im Waisenhaus hatten. Das war echt ätzend!

Es gab rund 300 Kinder in dem Waisenhaus und alle aßen und tranken, was so um die 300 Teller und Becher machte. Das war richtig viel Arbeit.

Aber sie konnten sich glücklich schätzen, da es noch viel schlimmere Strafen gab.

Nach diesem schlechten Tagesbeginn hatten die Schwestern keine gute Laune. Trotzdem beschlossen sie, den Nachmittag mit einem Spaziergang durch den Wald zu retten. Vielleicht würden sie dort etwas von dem vielen Trubel der letzten Tage abschalten können.

Der Wald war schon immer ein besonderer Ort für die Beiden gewesen. Dort fühlten sie sich einfach frei und mehr zu Hause als im Waisenhaus.

Kaum, dass die Schwestern im Wald waren, fing es an zu regnen. Super!

Dies war recht ungewöhnlich für den Winter. Sollte es nicht eigentlich schneien? Heute war etwas anders, das spürten die beiden.

„Es ist viel kälter und stürmischer als sonst.“, sagte Mikena.

„Naja, es gibt eben stärkeren und schwächeren Regen. Aber du hast Recht. Irgendwie ist diese Kälte eine andere Kälte. Sie verschluckt einen und macht einen ganz schwindelig“, antwortete Syrena.

„Ich spüre etwas Böses, Syrena. Ich weiß nicht, was, aber ich fühle mich auf einmal so schwach und unwohl. Und erst dieser Nebel. Er wird immer dichter.“ Mikena setzte sich plötzlich auf den kalten Waldboden. „Ich muss mich kurz ausruhen.“

„Mikena, was machst du da? Ich weiß zwar nicht, was du da fühlst oder was gerade hier vorgeht, aber ich weiß, dass wir lieber nach Hause gehen sollten, denn der Nebel wird dichter und der Regen stärker. Nicht, dass wir nicht mehr nach Hause finden.“

Syrena war wie immer noch ziemlich gelassen, während Mikena langsam Panik bekam. Also war alles wie immer.

„Ich kann nicht, Syrena, mir geht es nicht gut.“

„Mikena was hast du? Wir müssen gehen. Ich helfe dir, warte.“

Syrena half ihrer Schwester auf und stützte sie. „Wir schaffen das. Du und ich. Stütz´ dich auf mir ab.“

„Okay.“

Die Beiden humpelten so schnell sie konnten, aber der Nebel holte sie immer schneller ein. Und erst diese Kälte!

Die Kleider der Beiden klebten an ihrer Haut und sie waren völlig durchnässt.

Irgendetwas war an dieser Kälte und dem Regen jedoch anders. Das fühlten beide. Mikena wurde kreidebleich im Gesicht und sie wurde noch wackeliger auf ihren Beinen, sodass Syrena Angst hatte, dass Mikena in Ohnmacht fallen könnte.

„Wir schaffen es nicht Mikena. Wir müssen schauen, ob wir es noch zur alten Waldhütte schaffen.“

„Ja, du hast Recht, aber wir müssen uns beeilen.“, nuschelte Mikena, nicht ganz bei sich.

Was war das? Diese Intensität der Gefühle, vor allem das des Hasses, war so verwirrend und brachte Mikena völlig durcheinander Wieso fühlte sie so etwas, oder stellte sie es sich nur vor? War dies wieder ein Zeichen dafür, dass sie langsam den Verstand verlor?

Als die Beiden erschöpft an einer Lichtung ankamen, waren sie völlig durchnässt und zitterten am ganzen Körper.

Die Lichtung war normalerweise wunderschön, mit grünem Gras und Gänseblümchen bewachsen, aber durch den Regen wirkte dieser sonst so magische Ort irgendwie traurig, trist und einsam. Und mitten in diesem grauen Nebel stand eine kleine, schon etwas heruntergekommene Waldhütte, die auf den ersten Blick verlassen aussah.

Die Schwestern hatten diese Hütte letzten Sommer entdeckt und seitdem viel Zeit in die Hütte gesteckt: Sie hatten die Wände in der Hütte neu gestrichen, hatten alle Fenster geputzt, auf der kleinen Veranda gefegt, in der ganzen Hütte den Boden gereinigt und sogar ein paar Möbelstücke vom Flohmarkt kaufen und die Hütte damit etwas einrichten können.

Seitdem war die Waldhütte ihr geheimer Zufluchtsort, an dem sich die Mädchen so oft es ging, zurückzogen und entspannten. Die beiden waren sehr glücklich über diese Hütte, denn so hatten sie irgendwie auch ihr eigenes kleines Heim.

Obwohl die Schwestern wenig Geld hatten, hatten sie die Hütte schön eingerichtet: Sie hatten zwei Sitzsäcke, einen kleinen Tisch, auf dem noch etwas Studentenfutter stand, ein paar Öllampen an jeder Ecke und eine Girlande, die einmal um alle Wände herum ging und der Hütte einen gemütlichen Flair verlieh, auf dem Flohmarkt gekauft.

„Danke“, sagte Mikena, die sich, immer noch blass, auf einen der Sitzsäcke fallen ließ. „Die Hütte hier ist zwar schön und gut und sie schützt uns vor dem Regen, aber vor der Kälte nicht. Es ist hier drinnen richtig kalt und es gibt keine Heizung. Was sollen wir tun? Warten bis es aufhört zu regnen? Oder gleich hier übernachten und erfrieren?“, fragte Mikena sarkastisch und schwach.

„Ich habe auch langsam ein mulmiges Gefühl. Aber das Gewitter hört nicht auf“, sagte Syrena und schaute nervös aus einem der Fenster in den dichten kalten Nebel.

„Ich spüre Dunkelheit und Kälte, weit weg, aber ich fühle es. Es ist so intensiv. Einerseits ist in der Ferne ein so tiefes und drohendes Böses, das mich verwirrt und ängstlich macht. Aber dann spüre ich noch ganz nah Angst und Anspannung. Das sind wohl eindeutig meine Gefühle, aber was ist das andere? Klingt das sehr verrückt? “, stotterte Mikena, verdutzt über ihre Gefühle.

„Glaube mir, seit gestern überrascht mich nichts mehr. Also, ja, ich glaube dir. Aber was sollen wir machen?“

„Ich würde sagen, wir warten, bis sich das Gewitter wieder verzieht.“

„Würde ich auch sagen“, sagte Syrena und schaute erneut aus dem Fenster. „Aber irgendetwas sagt mir, dass das noch sehr, sehr lange dauern könnte. Dieses Gewitter will nicht aufhören und der Nebel sieht auch nicht so aus, als würde er sich gleich wieder auflösen. So viel zum Entspannungsspaziergang.“ Bei dem letzten Wort verdrehte Syrena sarkastisch ihre Augen und ließ sich neben ihre Schwester in den anderen Sitzsack fallen.

2. Kapitel:

Hunderte Kilometer über ihnen, über der Erdatmosphäre im Weltraum, stand Seifrost auf der Brücke seines gigantischen und angsteinflößenden Raumschiffes. Das Raumschiff war so groß, dass sich die Diener sogar manchmal verliefen und dafür Schläge und unschöne Narben von Seifrost bekamen. Das Raumschiff besaß außerdem ein großes Arsenal an Kanonen, Atomraketen und Bomben: Es war ein Kriegsschiff. Ein Kriegsschiff, gemacht um zu töten.

Der Zorn stieg Seifrost in seinen Kopf. Er war unsterblich und hatte schon mehrere tausend Jahre gelebt, hatte sich aber sehr gut gehalten, sodass er immer noch aussah wie Mitte 50.

Seifrost liebte seine Unsterblichkeit und seine Macht, er war trunken von seinem eigenen Machtgefühl.

Seine Gesichtszüge waren kalt und abweisend, sodass niemand sich traute ihn länger als fünf Sekunden anzuschauen. Er war gefürchteter als der Tod, denn das, was er einem oftmals zufügte, war schlimmer als der Tod.

Trotz der vielen Tode durch seine Hand besaß Seifrost kein Gewissen. Es war ihm vollkommen egal, wenn andere starben, sodass er manchmal seine Diener auch nur zum reinsten Vergnügen tötete.

Ihm gefiel es, wie sich ihre Gesichter vor Schmerz verzogen und wenn er ihre Schreie hörte. Für ihn war das Töten wie ein Rausch; eine Droge. Er liebte es einfach.

Seifrost besaß keine Schwäche, nichts konnte ihm etwas anhaben. Nur eine Sache konnte ihm schaden: Zinaria-Gold. Und genau das wog er gerade in seiner Hand in Form eines Dolches.

Er wusste noch ganz genau, wie er danach gesucht hatte.

Da Zinaria-Gold sehr sehr selten ist, hatte er monatelang suchen müssen. Als er sich daraus dann endlich einen Dolch angefertigt hatte, zögerte er keine Sekunde:

Er ermordete seine eigenen Brüder und seinen Vater.

Es erfüllte ihn mit Stolz, seinen Dolch in der Hand zu halten.

Er war so wütend auf seine Familie gewesen, dass er es noch nie eine Sekunde bereut hatte, sie zu ermorden.

Seifrost war der Älteste und er hätte alles erben sollen! Es war sein Schicksal! Aber sein dummer, einfältiger Vater hatte ihm sein Erbe verweigert! Und an wen vererbte er den größten Planeten? An Daddy‘s Liebling, seinen kleinen, egoistischen Bruder.

Er war wütend und die Wut wurde durch seine Gedanken an die Vergangenheit noch größer, und er drückte den Dolch in seiner Hand ganz fest.

Seifrost war wütender als wütend! Das war kein gutes Zeichen!

Er schrie seinen Diener Finnick aufbrausend an:

„Ich dachte, dass deine neue Waffe die Schutzwand zerbrechen wird! Du hast gesagt, dass die neue biologische Waffe, die du entwickelt hast, es schaffen würde! Für was bezahle ich dich eigentlich? Es hat sich nur ein Gewitter hinter der Mauer gebildet und die Mauer hat noch nicht mal einen Riss! Schon seit über einem Jahrzehnt stellst du mir Waffen vor und sagst, dass sie es schaffen würden, die Schutzwand zu zerbrechen! Aber wie du schon selbst bemerkt hast, hat noch keine einzige davon funktioniert! Ich könnte dich jetzt umbringen, das weißt du doch, Finnick!“

„Meister, i-i-i-ich dachte wirklich, dass die Mauer explodieren würde. Ich schwöre es! U-u-und wieso ist es Euch überhaupt so wichtig? Ihr habt doch schon so viel Macht!“, stotterte Finnick ängstlich.

„Macht? Macht nennst du das? Sacador und Aurum sind nur zwei von drei Planten! Nur mit Natues bin ich der Meister des Universums!“ Seifrost lachte nun kaltherzig.

„A-a-aber der Erschaffer. E-e-er ist d-o-o-och ... “

Finnick unterbrach seinen Satz sofort, als er von Seifrost einen tödlichen Blick zugeworfen bekam.

Die Laserkanone feuerte erneut mit Finnicks Bombe auf die Mauer; es tat sich aber nach wie vor nichts.

Seifrost schaute weg und sagte nun fast nachdenklich:

„Es gibt etwas, das ich brauche, etwas, das nicht existieren darf. Und außerdem gehört der Planet sowieso mir. Ich hätte ihn von Anfang an erben sollen! Das war und ist mein Schicksal! Ich werde über alle drei Planeten herrschen, du wirst schon sehen!“ Nun schnaufte Seifrost theatralisch und wandte sich erneut schmeichlerisch an Finnnick: „Na gut, Finnick, komm her. Ich werde dir verzeihen.“

„Meister, ich danke Euch für eure Güte. Ihr wisst gar nicht, wie sehr ich Euch danke!“

In diesem Moment zog Seifrost seinen Dolch und schnitt Finnick ins Gesicht, was eine klaffende Wunde neben dem Auge hinterließ. Das Blut schoss aus der Wunde und die dickflüssige, rote Flüssigkeit floss Finick in die Augen und an seinem Kinn hinunter.

Finnick schrie auf und hielt sich schreiend das Gesicht. Seifrost stieß ihn weg und schrie ihn an: „Das ist dafür, dass du niemals auch nur annähernd wieder eine nicht funktionierende Bombe entwickelst. Oder meine Entscheidungen in Frage stellst! Ich muss durch diese Mauer und sie finden und umbringen, bevor sie die Wahrheit sehen und alles erkennen werden! Hast du mich verstanden, du widerwärtiger Sklave? Gehe mir nun aus den Augen, sonst schneide ich sie dir auch noch heraus!“

„J-j-j-j-jawohl, Meister“, stotterte Finnick und verzog sich wimmernd. Er hielt sich sein blutendes Gesicht. Sofort kam ein weiterer Diener angerannt und wischte das Blut, das auf den Boden getropft war, weg.

„Kehrt um und bringt mein Schiff zurück ins Schloss und zwar sofort!“, schrie Seifrost seine Besatzung an, und jeder eilte, um den Befehl auszuführen, denn alle fürchteten ihn und seine drakonischen Strafen.

Das Raumschiff drehte sich und flog so schnell davon, dass es für das menschliche Auge aussah, als hätte es sich wegteleportiert.

Seifrost flog nach Aurum. Eigentlich war Sacador sein Erbe, aber ihm gefiel Aurum besser, und da er nun beide Planeten an sich gerissen hatte, sah er keinen Grund mehr, sich nicht auf Aurum aufzuhalten. Zwar war er jeden Tag auch auf Sacador, um dort nach dem Rechten zu sehen, aber trotzdem verbrachte er die meiste Zeit auf Aurum, das er sich einfach genommen hatte.

Warum auch nicht? Ihm gehörte alles! Fast alles...

3. Kapitel:

Die Mädchen saßen nun schon seit einer halben Stunde in der Hütte und schauten zum Himmel hinauf.

Mikena hatte Angst, zeigte das ihrer Schwester aber nicht, denn sie konnte ihr ansehen, dass sie sich ebenfalls Sorgen machte. Sie wusste nicht wieso, aber sie sah es einfach. Es war ihre Aura.

Sie hatte noch nie Gefühle gesehen, aber hatte das nicht auch in diesem Buch gestanden, dass sie Feuer, die Erde und die Herzen und deren Gefühle kontrollieren konnte? Sie lachte innerlich, das war verrückt! Aber sie hatte selbst gesehen, dass sie Feuer und Erdbeben auslösen konnte. Und jetzt hatte sie gerade Syrenas Gefühle gespürt, so wie sie die Kälte vorhin gefühlt hatte. Es war das gleiche wie eben, nur viel kälter, böser und älter. Sie sah die Gefühle wie Fäden.

Fäden der Angst oder der Kälte. Diese Fäden bewegten sich nun um den Körper ihrer Schwester und schufen eine Art ängstliche Aura.

Klang das sehr verrückt?

War es vielleicht wirklich möglich, dass sie eine Prinzessin von einem anderen Planeten war? Möglich wäre es. Sie und ihre Schwester hatten sich schon immer anders gefühlt, irgendwie fehl am Platz.

Plötzlich wollte sie sie noch einmal sehen, diese Flamme in ihren Händen. Es hatte sich so gut angefühlt. Diese Wärme und das Kribbeln, das durch ihren Körper geflossen war! Diese Macht, die durch ihren Körper geströmt war.

Sie war zwar hysterisch geworden, aber, wenn sie jetzt nachdachte, wünschte sie sich die Wärme zurück, die sie umgab, als sie das Feuer heraufbeschwor.

Sie schaute hinüber zu Syrena und sie hatte das Gefühl, dass sie alles mitangehört hatte.

Ach stimmt, im Buch stand ja, dass Syrena Gedanken lesen kann.

Mikena schaute noch einmal Syrena an und diese nickte. Sie hatte also alles mitangehört.

Sie mussten nicht miteinander reden, um zu wissen, wie es der anderen ging oder was diese dachte, das machte ihnen beiden Angst. War das irgendein Zwillingstrick? Oder konnte sie wirklich Gefühle und Syrena Gedanken lesen? Das wurde ja langsam immer seltsamer.

Mikena erinnerte sich an die Wärme und in ihrer Hand entflammte sich ein kleines Feuer. Mikena ließ das Feuer zwischen ihren Händen hin und her gleiten wie einen Feuerball. Es war faszinierend.

Nun experimentierte sie mit der Größe des Feuerballs. Sie ließ in so groß werden wie einen Kopf oder so klein wie eine Maus.

Sie liebte es.

Es war ihr Element. Es war ihre Bestimmung. Nun war sie sich eindeutig im Klaren: Sie liebte ihre neuen Kräfte. Sie musste lachen.

Ein Blick zu ihrer Schwester verriet ihr, dass diese auch lachte. Es war das erste Mal, dass sie über ihre Kräfte lachten und sich an ihnen erfreuten.

Syrena dachte an Wasser und neben ihrem Plastikstuhl erhob sich majestätisch eine Säule aus Wasser.

Das Wasser kam aus einem kleinen Topf mit Regenwasser, der in der Ecke der Hütte stand.

Syrena ließ die Wassersäule immer höher in die Luft steigen, bis sie an die Decke schlug und daran zerschellte. Die beiden Mädchen wurden klitschnass und lachten. Ihre Haare waren nun wieder nass, nachdem sie gerade erst getrocknet waren.

„Du konntest also vorhin alles mithören, was ich dachte?“, fragte Mikena ihre Schwester erwartungsvoll.

„Ja, konnte ich“, entgegnete Syrena kleinlaut.

„Was denkst du darüber?“

„Ich finde du hast vollkommen Recht. Ich will mehr wissen. Ich will alles wissen! Was war das vorhin? Die Kälte, die du spürtest, erinnere dich an sie? Vielleicht kannst du mehr erkennen. Es muss eine Person gewesen sein. Es kann ja schlecht von einem Tier gekommen sein, oder?“

„Ja, ich denke schon, aber ich habe Angst, Syrena. Mir wurde schwindelig und schlecht. Ich spürte nur Kälte, als würde ich in ein endloses kaltes Loch ohne Liebe und Freude fallen. Syrena, es war das Böse selbst.“

„Du musst es nicht tun, aber vielleicht bekommen wir dann endlich eine Antwort“, erwiderte Syrena mitfühlend.

Mikena erinnerte sich und dachte über diese eisige Kälte nach.

Ihr wurde erneut schwindelig und alles um sie herum verschwand. Plötzlich sah sie ein Gesicht. Ein längliches Gesicht mit den leersten Augen, die sie je gesehen hatte. Die Nase war spitz und der Mund dünn. Dieses Gesicht kam ihr vor, als würde sie es kennen.

Mikena erwachte aus dieser kalten Trance und keuchte erschöpft auf. Sie sah ihre Schwester an, die schockiert aussah. Anhand ihres Ausdrucks erkannte Mikena, dass Syrena mit Hilfe ihrer Gedanken alles mitverfolgt hatte. Dieser Mann. Nein, das war kein gewöhnlicher Mann gewesen, und doch...Was hätte er denn sonst sein sollen? Er ist das Böse. Vielleicht ein Terrorist? Oder ein Vergewaltiger?

„Wer war das?“, hauchte Syrena schockiert.

„Ich weiß es nicht“, sagte Mikena verwirrt.

Beide waren müde und wollten nur noch zurück.

Draußen war das Gewitter fortgezogen. So plötzlich wie es angefangen hatte, hatte es auch wieder aufgehört. Das war ja verrückt. Verrückt, wie auch alles andere gerade in ihrem Leben.

Da das Gewitter aufgehört hatte, verließen die Schwestern die Hütte und gingen schweigend durch den Wald nach Hause ins Waisenhaus.

Keine der Beiden war in der Lage über das Erlebte zu reden und sie wollten es auch nicht. Es gab nichts zu sagen.

In ihrem Zimmer angelangt, setzten sich die Schwestern, völlig mit den Nerven am Ende, auf das Bett. Es herrschte Totenstille. Nur aus dem Zimmer nebenan hörte man die leise Musik eines CD-Players.

Beide brauchten Zeit, um das Ganze zu verdauen. Das war nicht mehr normal. Aber nichts war mehr „normal“.

Sie wussten beide nicht, wie lange sie schon in ihrem Zimmer saßen. Minuten? Stunden? Sie wussten es nicht.

„Ich denke, dass wir anfangen sollten, mit unseren neuen Kräften klar zu kommen. Ich glaube ehrlich gesagt, dass das stimmt, was in dem Buch steht. Ich denke, dass wir wirklich Prinzessinnen eines unbekannten Planten sind. Alles, was wir gesehen und gefühlt haben, war so echt und real!“, sagte Syrena schließlich in die Stille hinein.

„Ich bin auch deiner Meinung, dass wir nun unsere Kräfte unter Kontrolle bekommen müssen, denn sie sind nun ein Teil von uns. Aber Prinzessinnen von Aliens? Warum sehen wir dann so menschlich aus?“

„Vielleicht sind Aliens nicht immer grün und einäugig, sondern sehen aus wie Menschen und verhalten sich auch so“, lachte Syrena und auch Mikena grinste kurz, bevor sie fortfuhr:

„Es hat mir eben sogar Spaß gemacht, dir nicht auch? Ich will alles wissen, aber wir dürfen es keinem anderen erzählen! Sonst werden wir noch zu Versuchskaninchen. Und ich glaube, das wollen wir beide nicht...“, meinte Mikena „Genau. Ich bin deiner Meinung. Schließlich gibt es doch keinen anderen mit solchen Kräften, oder?“

„Ich denke nicht“, lachte Mikena.