Mrd_Jakobsweg_RLY_cover-image.png

Leila Emami / Claudia Schmid / Fenna Williams

Mörderischer Jakobsweg

11 Krimis und 125 Freizeittipps zu den schönsten deutschen Pilgerwegen

316926.png

Zum Buch

Tödliche Pilgerwege Wandern Sie mit Leila Emami, Claudia Schmid und Fenna Williams entlang der Mosel, der Lahn und des Rheins und entdecken Sie die Jakobswege der Pfalz, Hessens und Niedersachsens. Denn viele Wege führen nach Santiago de Compostela. Sie beginnen genau da, wo Sie losmarschieren! In diesem »mörderischen Reiseführer« erzählen die Autorinnen von der Leidenschaft des Wanderns und zeigen gleichzeitig die vielfältigen Möglichkeiten, die vor der eigenen Haustür lauern – pardon, warten – will man dem heiligen Jakobus entgegenwandern. Alle ausgewählten Pilgerwege in diesen – zugegebenermaßen unheiligen – Krimis können ohne große Vorbereitung und ohne Aufwand selbst erlaufen und erlebt werden. Hier ist der Weg das Ziel, denn auf jeder Strecke gibt es viele Sehenswürdigkeiten, die ein gemächliches Tempo nicht nur rechtfertigen, sondern wünschenswert machen. Entscheiden Sie von der Couch aus, welche Etappe Sie selbst wagen wollen – oder ob Sie die Wege allein durch unser Buch »erlesen« und erleben möchten.

Wandern, Schreiben, (Vor-)Lesen: Diese drei Gemeinsamkeiten brachten Leila Emami, Claudia Schmid und Fenna Williams zusammen und auf die Idee, daraus ein Buch zu machen, das diese Leidenschaften vereint. Leila Emami pilgerte un(h)eilig auf Wegen im Rhein-Main-Mosel-Gebiet, Claudia Schmid erschrieb und erwanderte sich die un- und heilvollen Pfälzer Jakobswege und Fenna Williams legte von Göttingen bis Wissembourg laufend, links und rechts des Weges jede Menge Leichen ab.

Laufen Sie schneller – damit diese drei Krimiautorinnen Sie nicht …

… es sei denn, Sie haben dieses Buch als Reiseführer dabei. Dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Leila Emami: www-leila-e.de, Claudia Schmid: www.ClaudiaSchmid.de, Fenna Williams: www.fenna-williams.com

 

Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:

Claudia Schmid: »Wer mordet schon in Mannheim?« (2015)

Claudia Schmid: »Mannheimer Todesmess« (2013)

Claudia Schmid: »Die brennenden Lettern« (2011)

Claudia Schmid: »Passauer Land – 66 Lieblingsplätze und 11 Brauereien« (2011)

 

Fenna Williams: Patchwork – das etwas andere Schreibprogramm,
in: Syndikat – Tat-Zeuge – Das Syndikats-Dossier 2017

 

Impressum

Immer informiert

Spannung pur – mit unserem Newsletter informieren wir Sie
regelmäßig über Wissenswertes aus unserer Bücherwelt.

Gefällt mir!

323982.png Instagram_Logo_sw.psd Twitter_Logo_sw.jpg 

Facebook: @Gmeiner.Verlag

Instagram: @gmeinerverlag

Twitter: @GmeinerVerlag

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2018 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

info@gmeiner-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2018

Lektorat: Susanne Tachlinski

Herstellung: Julia Franze

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © Martin Schuetz/shutterstock

ISBN 978-3-8392-5814-9

Haftungsausschluss

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen wären rein zufällig und sind kriminalistisch nicht nachzuweisen.

Da Freizeiteinrichtungen einem ständigen Wandel unterliegen und Irrtümer vorbehalten sind, besteht keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben. Die Tipps sind eine persönliche Auswahl der Autorinnen aus der Vielfalt der Sehenswürdigkeiten der von ihnen erwanderten Jakobswege.

 

Vorwort

Viele Wege führen nach Rom … alle nach Santiago

Viele Wege führen nach Rom – heutzutage zieht es die Mehrzahl der Pilger allerdings Richtung Santiago de Compostela. Es begeben sich mehr Menschen auf Schusters Rappen zum heiligen Jakob als nach Rom, Canterbury, Lourdes oder Fatima. Seine Kathedrale hat vielen anderen Wallfahrtsorten im wahrsten Sinne des Wortes den Rang abgelaufen. Santiago vereint auf seinem Camino Strenggläubige ebenso wie Menschen, die eher den Glauben an sich selbst wiederfinden wollen. Jakobspilger kommen aus allen Teilen der Welt und scheuen keinen noch so weiten Weg, keine noch so einsame Straße, um ihr Ziel zu erreichen.

Weil man die letzten 100 Kilometer bis Santiago zu Fuß zurücklegen muss, um seine Pilgerurkunde zu erhalten, glauben viele Wanderer, dass der »echte« Jakobsweg erst in Spanien beginnt. Tatsächlich aber überzieht ein enges Geflecht von »Zubringer«-Caminos den gesamten europäischen Kontinent und viele von ihnen streifen oder durchqueren Deutschland. Hier gibt es diverse Vereine und zahlreiche ehemalige Pilger, die sich um die Ausschilderung und den Erhalt der Tausenden von Kilometern kümmern, was nötig ist, um sich nicht zu verlaufen und sicheren Tritt zu finden. Kirchengemeinden entlang der Route gewähren Unterstützung durch Beratung, Erfahrungsberichte, Pilgerpässe und -stempel. Niemand muss also erst bis nach Südeuropa fahren, um die Magie des Wanderns auf dem Jakobsweg erleben zu können.

Mit diesem »mörderischen Reiseführer« wollen die Autorinnen den Lesern nicht nur von der eigenen Leidenschaft des Wanderns erzählen, sondern auch auf die unzähligen Möglichkeiten aufmerksam machen, die vor der eigenen Haustür warten, will man Jakobus entgegenwandern. Jeder der in unseren – zugegebenermaßen unheiligen – Geschichten verarbeiteten Abschnitte der Pilgerwege kann ohne große Vorbereitung und ohne Aufwand erlaufen werden. Sie sollen darauf hinweisen, dass der Weg das Ziel ist und es unterwegs viele Sehenswürdigkeiten gibt, die ein gemächliches Tempo nicht nur rechtfertigen, sondern wünschenswert machen.

Pilgern Sie mit uns entlang der Mosel, der Lahn und des Rheins und genießen Sie die Pilgerwege der Pfalz, Hessens und Niedersachsens. Entscheiden Sie zunächst von der Couch aus, ob und wo Sie selbst einmal eine Etappe gehen – oder ob Sie sie allein durch unser Buch »erlesen« und erleben möchten.

Viel Vergnügen!

Der Wolf im Pilgerdress

von Leila Emami

Auf dem Jakobsweg entlang der Via Regia von Fulda nach Frankfurt

Alles läuft nach Plan, dachte Mohsen und betrat eine Bäckerei in diesem schmucken Ort mit dem unaussprechlichen Namen. Natürlich wurde er sofort neugierig beäugt in seinem Outfit. Er lächelte den drei älteren Kundinnen fromm zu, um nicht aus der Rolle zu fallen. Das hatte er gut drauf. Sein einziges Problem war sein persischer Akzent. Den hatte er in seinen zwei Deutschkursen in der Heimat nicht wegbekommen. So wollte seine Aussprache gar nicht zu seiner Verkleidung eines christlichen Pilgers passen. Aber auch dafür hatten sie sich eine Ausrede zurechtgelegt. Er würde behaupten, ein Flüchtling zu sein, der zum Christentum konvertiert sei und nun als Pilger seinen neuen Glauben erwandere. Das war ganz einfach. Die Sätze dafür hatte er mit seinem Schwager stundenlang eingeübt.

»Was darf’s bei Ihnen sein?«, zwitscherte die rehäugige Verkäuferin hinter dem Tresen voller Backwerk, als er an der Reihe war.

»Darf ich telefonieren, bitte?«, fragte er und stützte sich auf seinen Wanderstab, als sei er alt und gebrechlich wie Meister Yoda.

Die Verkäuferin reichte ihm einen Telefonhörer über den Tresen und sah ihn dabei an, als stünde vor ihr tatsächlich Meister Yoda.

Die Handynummer seines Schwagers wusste er auswendig wie so viele andere Zahlen auch: Wechselkurse, Kontostände, Flugnummern – was auch immer eine Kombination zwischen 0 und 9 zuließ, blieb in seinem Gehirn kleben. Dafür konnte er sich keine Namen oder Liedtexte merken.

*

»Ich bin traurig, dass heute unser letzter Tag ist«, seufzte Maike.

»Ich nicht«, antwortete Betty, »wir pilgern schon seit sechs Tagen ununterbrochen. Mir tun alle Knochen weh und ich kann diese Wanderschuhe nicht mehr ertragen.«

»Wir haben auch Unglaubliches geleistet: von Fulda bis hierher nach Bruchköbel  1  wahnsinnige 115 Kilometer! Hundertfünfzehn!!! Jetzt fehlen uns nur noch die letzten 25 Kilometer bis Frankfurt, dann sind wir den Jakobsweg von der Fulda bis zum Main  2  komplett gelaufen.«

»Na, dann mal los, bevor ich meine Motivation ganz verliere. Aber ich brauche danach ein paar Tage Pause, bevor ich darüber bloggen kann. Ich bin einfach zu müde zum Schreiben und muss mich erst sortieren.«

»Kein Problem, Betty! Ich habe ja fleißig vorgearbeitet und jeden Abend meine Eindrücke in mein Notebook gehackt, außerdem habe ich auch schon die Fotos in die Mediathek unseres Blogs hochgeladen. Ich fange einfach mit den ersten Blog-Artikeln an und du schiebst deine Texte nach, sobald du dich erholt hast.«

Betty nickte stumm. Eigentlich konnte sie ja froh sein, dass Maike so auf Zack war. Aber in Wahrheit wurmte es sie, denn Maike spielte sich stets in den Vordergrund, so bekam sie natürlich mehr Likes und Kommentare. Dazu sah sie auch noch makellos aus und trumpfte mit ihren Selfies auf. Verdammt! Auch das Pilgern auf diesem Jakobsweg war Maikes Idee gewesen. Sicher hatte sie sich schon im Vorfeld tausend Storys dazu ausgedacht. Wohingegen Betty sich von Maike ins kalte Wasser gestoßen fühlte und über das Pilgern bislang nichts sagen konnte, außer dass es anstrengend war. Aber irgendetwas Originelles musste ihr unbedingt einfallen.

»Guck mal, wie schnuckelig diese Fachwerkhäuser ausschauen. Als wäre man in die Zeit der Brüder Grimm gefallen«, schwärmte Maike und zeigte mit einer ausladenden Geste über den Platz vor der Jakobuskirche  3  in Bruchköbel. War ja klar, dass Maike wieder irgendeinen interessanten Zusammenhang herstellte. Die Brüder Grimm hatte Betty gar nicht auf dem Schirm gehabt.

»Die Brüder Grimm lebten ja in der Nachbargemeinde Hanau«, klärte Maike sie auf. »Ich wette, mir fällt zu dem letzten Teilabschnitt unserer Wanderschaft ein schön erdichtetes Märchen ein, außerdem …«, doch Betty hörte nicht mehr hin, auch bewunderte sie nicht die sorgfältig herausgeputzten Häuser dieser Stadt, an denen sie gerade vorbeigingen, sondern hatte alle ihre Sinne auf den Mann gerichtet, der eben aus einer Bäckerei auf der gegenüberliegenden Straßenseite getreten war und ihnen nun vorausging. Sie blickte zu Maike. Sollte sie ihn wirklich vor Maike entdeckt haben? Tatsächlich! Madame Vorreiterin las beim Gehen konzentriert in ihrem Pilgerführer und achtete nicht auf das Sahnestückchen.

*

Mohsen war zufrieden. Es lief wie am Schnürchen. Sein Schwager erwartete ihn heute Abend in Frankfurt am Dom. Er sei nicht zu verfehlen, und darin würde sie keiner vermuten. Sein Schwager hatte den Coup perfekt organisiert und Mohsen ihn nach Plan ausgeführt. Und wenn weiterhin alles so gut lief, dann waren sie morgen reiche Männer, nein, superreiche Männer! Sein Schwager war Deutscher und wollte mit Mohsens Schwester in Frankfurt bleiben. Mohsen aber, der zurzeit bei ihnen Urlaub machte, wollte nach Kanada auswandern, vielleicht auch nach Neuseeland. Als Flüchtling erster Klasse, konnte er sich seine neue Heimat ja aussuchen. Die Menge der Steine, die der indische Diamantenhändler bei sich getragen hatte, übertrafen die Einschätzung seines Schwagers bei Weitem, deshalb hatte Mohsen fünf Rohdiamanten aus der Masse beiseitegeschafft. Ganz für sich allein, als Lohn dafür, dass er in Hanau dem Inder zu seiner Wiedergeburt hatte verhelfen müssen. So war der ja nicht wirklich tot, sondern wurde irgendwo anders wieder in die Welt gesetzt, nur ohne Diamanten. Eigentlich ein cooler Glaube.

*

Betty ging ein Kribbeln durch den Körper. Der Typ hatte was Außergewöhnliches an sich. Nichts an ihm stimmte. Pilger waren in ihrer Vorstellung stets ältere Herren mit Bart, aber dieses Exemplar war ein rassiger schlanker Bursche mit Pilgerstab und abgetragenen Schuhen. Sicher kam er von weit her. Zu Fuß aus dem Morgenland? Dann dieser Umhang, der seinen Rucksack so bedeckte, dass es aussah, als hätte er einen Buckel. Er Quasimodo, sie Esmeralda. Sie kicherte in sich hinein. Er marschierte mit großen, kräftigen Schritten die Straße entlang aus der Stadt hinaus und schaute dabei für den Bruchteil einer Sekunde zu ihr herüber. Er hatte so feurige Augen, dass sie aus dem Schatten der Krempe seines Seppelhuts zu ihr herüber funkelten. Wahnsinn!

*

So frei hatte Mohsen sich noch nie gefühlt. Die Steinchen zu seinem Glück lagen in seinem Rucksack, seine fünf Extra-Steine im Saum seines Umhangs. Nun musste er nur noch diesen Fußmarsch bewältigen. Aber das war ja das Einfachste. Gerade jetzt, wo er Gesellschaft bekommen hatte. Zwei deutsche Mädels. Die Drahtige, Hübsche gehörte zu der Sorte Frau, die ihn nicht interessierte. Sie belehrten ihr Gegenüber sehr gerne, taten immer unnahbar und geschäftig und trieben ständig Sport. Aber die Schlaksigere der beiden mit den treuen, traurigen Augen wartete nur darauf, wachgeküsst zu werden. Er zwinkerte ihr zu.

*

Betty konnte es kaum fassen, was sie auf dem Weg – immer der blauen Muschel nach – von diesem Ali mit seinem unperfekten Deutsch zu hören bekam. Sie sog jedes seiner Worte wie ein Schwamm auf und vergaß darüber ihre schmerzenden Füße.

Dieser arme Mensch! Er war zu Fuß nach Deutschland geflüchtet, hatte sich verstecken müssen, hatte so viel Leid auf sich genommen, Freunde und Verwandte verlassen, um ein neues Leben zu beginnen … Ja, viel mehr als das, er war nach Deutschland gekommen, um zum Christentum zu konvertieren. Gott, was würde sie dafür geben, ihm dabei zu helfen, hier Fuß zu fassen. »Sind Sie denn katholisch oder evangelisch?«, fragte Betty.

»Ich, ja … ich … katholisch!«, antwortete Ali etwas zögerlich. Betty staunte, dass irgendjemand heutzutage freiwillig katholisch wurde. Nach all den Negativschlagzeilen war sie aus der Kirche ausgetreten, aber Ali kannte diese Hintergründe wohl nicht. Und sie wollte ihn damit jetzt auch nicht belasten.

*

Mohsen rieb sich in Gedanken die Hände. Mit den zwei Pilgerinnen im Geleit würde er noch weniger auffallen. Er würde sich von den beiden zum Frankfurter Dom bringen lassen, denn der Gedanke, diesen nicht auf Anhieb zu finden und in der fremden Großstadt umherirren zu müssen, bereitete ihm Unbehagen. Außerdem waren die Frauen bestens mit Proviant versorgt. Aber er ließ sich natürlich feiern, bis er sich etwas davon nahm. Er wollte ja bescheiden, gar asketisch rüberkommen.

»Dann erzählen Sie uns doch mal, warum Sie ausgerechnet katholisch geworden sind und nicht evangelisch?«, fragte ihn die Sportliche.

Schon wieder so eine verhängnisvolle Frage. Mohsen wusste überhaupt nicht, wovon die junge Frau sprach. Im Islam gab es Sunniten und Schiiten, war das im Christentum vielleicht genauso? Was sollte er bloß sagen? Er überspielte seine Unsicherheit mit einem Lächeln, doch die beiden warteten auf eine Antwort. »Ich … wissen Sie«, begann er, »katholisch war sehr nett zu mir, hat mich aufgenommen, hat mir …«, Mohsen ließ seine Stimme stocken und seufzte. Dann hörte er, wie die Treuherzige der Sportlichen zuflüsterte: »Jetzt lass ihn doch mal in Ruhe!«

*

Betty sah die Felder- und Wiesenlandschaft, die sie nun durchwanderten, plötzlich mit ganz anderen Augen. Wie schön es hier war! Da kamen sie an zwei hübsche rote Holzbänke  4 , die in Sofa-Form gezimmert waren.

»Ruhen Sie sich doch ein wenig hier aus. Meine Freundin und ich müssen mal kurz … Sie wissen schon!«, sagte Maike und zog Betty hinter einen Busch.

»Sag, mal, kapierst du denn gar nichts?«, zischte sie ihre Freundin an. »Mit dem stimmt doch was nicht. Das stinkt doch zum Himmel. Der will uns für dumm verkaufen, in seinem Fastnachtskostüm!«

»Das ist ja wohl das Allerletzte! Jeden dahergelaufenen Idioten zitierst du Wort für Wort in deinen Blogartikeln, ohne zu prüfen, ob das, was er sagt, auch wirklich stimmt. Aber wenn ein dunkeläugiger Ausländer etwas erzählt, dann ist er gleich verdächtig, oder was?«

»Was fällt dir ein, mir Ausländerfeindlichkeit zu unterstellen? Das ist ja überhaupt nicht wahr! Aber merkst du denn nicht, dass er uns nur verarscht?«

»Ich merke nur eins«, gab Betty wütend zurück, »es stinkt dir, dass du nicht die Nummer eins bei ihm bist, sondern ich! Jawohl, ausnahmsweise mal ich! Und mich interessiert Alis Geschichte, sie berührt mich und ich will, nein, ich muss darüber schreiben. Ich will sein Schicksal, seinen Mut und seinen Durchhaltewillen in die Welt tragen.«

*

Mohsen kam sich vor wie ein ungeduldiges Kind. Dieser Weg, den die Mädels ihm als »Hohe Straße«  5  vorgestellt hatten, zog sich wie Kaugummi. Die Frankfurter Skyline mit den vielen Geldhäusern war am Horizont zwar deutlich sichtbar, jedoch verdammt weit weg. Da kam ihnen zu allem Unglück auch noch ein tief fliegender Hubschrauber entgegen. Die Polizei? Das konnte nicht sein! Sie würden ihn doch nie und nimmer auf einem Pilgerweg suchen, das hatte sein Schwager geschworen.

Dennoch bog Mohsen verunsichert in das hochgewachsene Maisfeld ein, an dem sie gerade vorbeiliefen. »Bin gleich zurück!«, rief er mit seinem persischen Akzent zwischen den Blättern den beiden Frauen zu.

Hoffentlich schöpften sie keinen Verdacht, weil er ausgerechnet jetzt angeblich austreten musste. Aber es war ein Wink des Himmels, dass sich ihm solch ein perfektes Versteck am Wegesrand bot. Die schützenden Blätter und hohen Halme begannen im Rhythmus des dicht über ihm hinwegknatternden Hubschraubers zu zittern.

*

»Schau mal, Betty, ein Polizeihubschrauber, die suchen doch jemanden«, rief Maike gegen das laute Geräusch der Rotorblätter und winkte den fliegenden Beamten entgegen.

»Dich suchen die bestimmt nicht«, rief Betty zurück.

»Aber vielleicht deinen Ali!«

Betty zerrte an Maikes Arm und funkelte sie aus zornigen Augen an. Dabei bog der Hubschrauber über dem Maisfeld ab und entfernte sich langsam. »Lass ihn ja in Ruhe«, raunte Betty Maike zu, »er gehört mir! Das ist meine Geschichte! Meine!«

In diesem Moment trat Ali wieder auf den Weg zurück.

*

Es ging ewig weiter durch Felder, an Wäldern vorbei und an Gärten, die die beiden Frauen »Schrebergärten« nannten. Mohsen wurde immer unruhiger. Was, wenn die Polizei ihn in Frankfurt doch anhalten würde? Nichts, gar nichts wäre dann! Sein Schwager hatte an alles gedacht, sogar an diese Pilger-Verkleidung, die er im Hanauer Kurpark Wilhelmsbad  6  mit gefälschten Papieren für Mohsen deponiert hatte. Nach der Tat hatte sich Mohsen in den Kurpark begeben, sich umgezogen und spielte nun, als könnte er kein Wässerchen trüben. Die Polizei würde niemals einen Pilger mit Ausweis verhaften, das war ja die Raffinesse hinter diesem Aufzug. Aber wenn doch irgendetwas schiefging? Wenn die Polizei seinen Schwager geschnappt und dieser alles verraten hatte? Was dann?

*

Betty stellte sich vor, dass ihr persischer Pilger wirklich ein Verbrecher wäre. Dieser Gedanke erregte sie sogar. Ja, sie fühlte sich an seiner Seite lebendig, so lebendig wie noch nie. Am liebsten wollte sie mit ihm in einem der Schrebergärten verschwinden … allein, ohne Maike! Sie schielte zu Maike herüber. Sie machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Sollte sie doch!

»Wohin wollen Sie eigentlich pilgern?«, fragte Betty an Ali gewandt.

»Spanien!«, war seine Antwort.

»Wir werden uns in Frankfurt von Ihnen verabschieden. Da geht unsere Pilgerreise zu Ende!«, erklärte Maike, und Betty wurde es dabei ganz schwer ums Herz.

»Aber wissen Sie was? Ich würde gerne eine Story über Sie für unseren Blog schreiben. Darf ich Sie fotografieren?«, sprudelte es aus ihr heraus.

*

Mohsen fiel es nicht leicht, ihr die Bitte abzuschlagen, aber was sollte er anderes tun? Es war einfach zu gefährlich für ihn. Wäre er nicht steinreich und würde er nicht morgen schon das Land verlassen, hätte ein Paar aus ihnen werden können. Aber so blieb ihm nichts anderes übrig, als sie auf Abstand zu halten. Sie kam ihm zu nahe.

*

»Siehste, der hat was zu verbergen«, flüstere ihr Maike zu.

»So ein Blödsinn! Ich kann ihn sehr gut verstehen. Es war mein Fehler, ihn zu fragen. Er hat viel zu verlieren. Stell dir vor, seine islamische Regierung findet ihn auf unserem Blog, dann wird er verfolgt und wir vielleicht auch … ach, ich will da gar nicht dran denken«, antwortete Betty und bekam glühende Wangen.

*

Mohsen gab sich unbekümmert. Er stellte allerlei Fragen zu Land und Leuten und zu diesen typisch deutschen Schrebergärten, die ihren Weg schon seit Stunden säumten. Betty gefiel ihm dabei immer mehr. Sie erzählte voller Leidenschaft von den Orten und Plätzen, die sie passierten: von Bergen-Enkheim  7 , vom Seckbacher Ried  8  und von den Streuobstwiesen. Wäre es nicht toll, wenn er seine Diamanten mit ihr verbraten könnte?

*

Betty war glücklich. Ali interessierte sich wirklich für ihre Geschichten, zum ersten Mal mochte sie sogar den Klang ihrer eigenen Stimme, während sie erzählte. Sein Like war mehr wert als all die Hunderten anonymer Likes, die Maike im Netz einheimste.

»So, endlich sind wir in Frankfurt. Meine Socken qualmen schon«, sagte Maike.

»Und es ist immer noch so schon grun hier«, schwärmte er.

»Ja, obwohl wir bereits in der Stadt sind. Hinter diesen Bäumen und Büschen befindet sich der Sportplatz des FSV Frankfurt. Fußball gehört zu Deutschland wie das ganze Grün und der viele Regen, der uns das Grün erhält. Und da weiter vorne ist die Eissporthalle  9 «, erklärte Betty und ihr Herz klopfte schmerzvoll bis zum Hals. Es konnte einfach nicht sein, dass ihr gemeinsamer Weg gleich zu Ende sein und sie ihn nie wiedersehen sollte.

»Darf ich Ihre Telefonnummer haben?«, fragte sie endlich.

»Leider, ich habe kein Handy, kein Telefon.«

»Und eine Adresse? Ich würde Ihnen so gerne …«

Doch Ali schüttelte den Kopf.

Betty bekam einen dicken Kloß im Hals.

*

Im Schatten des riesigen EZB-Hochhauses  10 , das auf ihrem Pilgerweg von weither sichtbar gewesen war, blieb Mohsen stehen und staunte. Was für ein in der Sonne funkelnder Palast des Geldes. Und er selbst würde ab morgen zum Geldadel dazugehören. Wahnsinn! In diese Glitzerwelt würde Betty in ihrer Schlichtheit und Herzlichkeit sowieso nicht passen. Sie würde außerdem nur unnötige Fragen stellen und unter den Antworten leiden, deshalb war es gut, dass ihr Abschied nahte.

*

»Zum Glück, nun sind wir am Endpunkt unserer Pilgerreise angekommen«, verkündete Maike.

»Ist das die Dom?«, fragte Mohsen und zeigte auf die Kirche, die auf der Mainuferstraße zwischen den Stadthäusern wie eingepfercht aussah.

»Nein, das ist die St.-Leonhardskirche  11 . Aber man kann den Dom von hier aus sehen! Da, der hohe dunkle Turm«, sagte Maike und zeigte die Main-Kai-Straße hinunter. »Sie müssen ein Stück zurücklaufen, am Eisernen Steg  12  vorbei und dann irgendwann nach rechts abbiegen. Sie können den Dom gar nicht verfehlen.«

»Ich bringe Sie rasch hin, Ali! Du kannst hier an der Leonhardskirche auf mich warten, Maike. Ich bin gleich wieder zurück!«

»Ja, aber ich kann …«

»Keine Widerrede!«, setzte Betty sich durch.

Während sie Richtung Dom liefen, sträubte sich alles in ihr dagegen, wieder einmal leer auszugehen. Sie wollte, sie konnte und sie durfte Ali nicht verlieren. Ein Hoffnungsschimmer musste ihr bleiben. Also zückte sie ihren Notizblock, schrieb ihre Telefonnummer und ihre Adresse darauf, riss das Blatt heraus und reichte es Ali. Er schaute sich das Blatt an, gab es aber wieder an Betty zurück.

»Ja, aber …«, Betty konnte vor Enttäuschung nicht weiterreden.

»Ich habe mir Nummer gemerkt«, sagte er.

Wollte er sie auf den Arm nehmen?

*

Mohsens Herz klopfte, ein Neuanfang und ein Abschied standen nun bevor. Sie waren am Frankfurter Dom  13  angekommen. Er schaute sich um, doch von seinem Schwager keine Spur. Wahrscheinlich wartete er auf der anderen Seite des Gebäudes am Haupteingang oder drinnen auf ihn.

Er reichte Betty seine Hand, sah ihr dabei tief in die Augen und sagte: »Ich melde mich … irgendwann!«

Dann verließ er sie und ging um den gewaltigen Kirchenbau herum.

*

Betty stand da mit Tränen in den Augen. Das »Irgendwann« steckte wie ein Stachel tief in ihrem Fleisch. Da, plötzlich kam Ali wieder um die Ecke geschossen. Wollte er etwa zurück zu ihr? Aber seine Augen waren voller Panik, nicht voller Leidenschaft. Sie starrte ihn an. Er rannte auf sie zu, zog dabei seinen Rucksack ab und warf ihn gegen ihren Brustkorb. Betty strauchelte, konnte sich und das Gepäckstück gerade noch halten.

»Verstecke ihn! Ich ruf an!«, keuchte er nur und rannte weiter. Betty wollte ihm folgen, doch da eilten zwei Polizisten an ihr vorbei ihrem Ali hinterher … und das Dröhnen des Martinshorns zog durch die Häuserschluchten. Verdammt! Was passierte hier? Sie schwang Alis Rucksack über ihren eigenen und ging dem Ton der schrillen Sirenen entgegen. Sie bog nach rechts … und traute ihren Augen nicht: Mehrere Polizisten standen in der Mitte der Straße, Ali vor ihnen – mit erhobenen Händen. Maikes Worte hallten in ihren Ohren: »Er hat doch was zu verbergen.« Und sie dachte daran, was Ali gesagt hatte: »Verstecke ihn! Ich ruf an!«

Während sie zusah, wie Ali in einen Polizeiwagen gestoßen wurde, kreisten die Gedanken in ihrem Kopf: Wollte sie in dieses, in Alis geheimnisvolles Leben hineingezogen werden? Oder wollte sie in ihr altes Leben zurückkehren, als erfolglose Bloggerin in Maikes Schatten und als frustrierter Single? In diesem Moment fuhr der Polizeiwagen an ihr vorbei und sie sah in die feurigen Augen Alis, die sie durch die Autoscheibe flehentlich anblickten. Sie zwinkerte ihm zu und ging, ohne Maike in der Leonhardskirche abzuholen, allein Richtung Hauptbahnhof. Egal, was sie in seinem Rucksack finden würde, sie freute sich auf ein neues, aufregendes Leben mit vielen Fragezeichen und Ali!

Freizeittipps

 1  Bruchköbel; schon von Kelten und Römern besiedelt, bietet die Stadt heute eine Vielzahl sehenswerter Fachwerkhäuser im alten Zentrum. Das Heimatmuseum und das Archiv im neuen Spielhaus geben Einblick in die Geschichte dieses Ortes, an dessen nördlicher Grenze die ehemalige Handelsstraße Via Regia verlief.

 

 2  Jakobsweg von der Fulda bis zum Main; dieser Jakobsweg – durchweg in Hessen gelegen – und mit der gelben Muschel auf blauem Grund markiert, orientiert sich am Verlauf der alten Handelsstraße Via Regia, auf der von alters her auch Pilger unterwegs waren. Auf der Via Regia konnte man von Kiew über Leipzig, Fulda, Frankfurt am Main, Brüssel, Paris, Bordeaux nach Santiago de Compostela gelangen. Der Jakobsweg von Fulda bis nach Frankfurt am Main kann in sieben Etappen gegangen werden. Nähere Infos: Joachim Schulmerich: »Der Jakobsweg von der Fulda an den Main«. CoCon Verlag 2012. Viel Wissenswertes zur Via Regia auf: www.via-regia.org

 

 3  Jakobuskirche Bruchköbel; der Kirchturm der evangelischen Kirche ist heute das Wahrzeichen der Stadt. Seit ihrer Erbauung 1392 wurde die Kirche mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. 1510 wurde der Wehrturm in seiner jetzigen Form fertiggestellt und diente im Zweiten Weltkrieg dank seiner massiven Bauweise der Bevölkerung als Schutz. Weitere Infos auf:
www.jakobuskirche-bruchkoebel.de

 

 4  Leseecke; die Leseecke Wachenbuchen ist eine von insgesamt 18 Stationen an der Regionalparkroute Hohe Straße. Die sofaähnlichen Holzbänke laden dazu ein, an dieser Stelle eine Lesepause einzulegen und zugleich diesem uralten Fernhandelsweg, der schon in der Jungsteinzeit genutzt wurde – da er, hoch über den Flusstälern gelegen, ein Fortkommen trockenen Fußes erlaubte –, zu gedenken und die Aussicht über das Maintal und dem Vorspessart zu genießen.

 

 5  Hohe Straße; die Hohe Straße war eine Teilstrecke der Via Regia. Sie führte von (Frankfurt-)Bergen an den südöstlichen Höhen des Vogelsberges entlang, an der Wasserscheide Nidda-Nidder und Main-Kinzig vorbei, dann über Eisenach und Erfurt nach Leipzig. Heute wird der Weg unter der Trägerschaft des Vereins »Regionalpark Hohe Straße e. V.« gehegt und gepflegt. Weitere Infos auf:
www.regionalpark-rheinmain.de

 

 6  Kurpark Wilhelmsbad; diese Kuranlage vor den Toren Hanaus ist die besterhaltene Kuranlage des 18. Jahrhunderts in Deutschland. 1777–1779 von Erbprinz Wilhelm von Hessen-Kassel erbaut, sollte der Park der moralischen Erbauung des Betrachters durch seelische Rührung dienen. Weitere Infos unter: www.wilhelmsbad-erleben.de

 

 7  Bergen-Enkheim; ist ein Stadtteil Frankfurts und besteht aus den Orten Bergen und Enkheim, die seit dem Mittelalter eng miteinander verbunden sind. Die Landschaft ist geprägt von dem Übergang des Maintals in die ansteigende Wetterau. Der Berger Hang ist die Südlage des Berger Rückens und bietet durch die starke Sonneneinstrahlung beste Bedingungen für Obst, Wein und Wiesen. Streuobstwiesen und Gärten prägen das Landschaftsbild. Der Blick über das Rhein-Main-Gebiet bis zum Odenwald und Spessart lädt zum Verweilen ein. Der Berger Hang ist als Wohnlage besonders beliebt. Die Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim vergibt seit 1974 jährlich den Literaturpreis »Stadtschreiber Bergen«. Erster Stadtschreiber war von 1974 bis 1975 Wolfgang Koeppen.

 

 8  Seckbacher Ried; das etwa sieben Hektar große Areal ist ein verlandeter Altarm des Mains und seit 1937 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das heute umzäunte Gebiet bietet vielen Pflanzen und Tierarten einen vom Menschen ungestörten Lebensraum. Infos über Artenschutz und Führungen erhält man bei der Naturschutzgruppe Seckbach. www.bund-frankfurt.de/ueber_uns/ortsverbaende/frankfurt_ost/naturschutzgruppe_seckbach/

 

 9  Eissporthalle; diese wurde 1981 eröffnet und ist die einzige Eisbahn der Stadt Frankfurt. Sie ist die Trainings- und Spielstätte der Frankfurt Lions und dient darüber hinaus vielen anderen Veranstaltungen, wie Eiskunstlaufwettbewerben oder »Hessen tanzt«. Vor der Halle liegt der Frankfurter Festplatz, auf dem unter anderem die »Dippemess« stattfindet. Alle Infos zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und Veranstaltungen auf: www.eissporthalle-ffm.de

 

 10  EZB; das Hauptgebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt wurde auf dem ehemaligen 14 Hektar großen Areal der Großmarkthalle am Mainufer erreichtet. Der imposante, von weither sichtbare 185 Meter hohe Bau wurde 2015 nach fünf Jahren Bauzeit feierlich eröffnet. Führungen und Vorträge für Besucher finden regelmäßig statt. Nähere Infos: www.ecb.europa.eu/ecb/visits/html/index.de.html

 

 11  St.-Leonhardskirche; sie wurde im Jahr 1219 als spätromanische Basilika erreichtet und später gotisch umgebaut. Die Katholische Kirche am Mainufer blieb im Zweiten Weltkrieg unversehrt und war von Anbeginn eine Pilgerkirche, an der der Jakobsweg vorbeiführt. In ihr befindet sich eine Reliquie des Heiligen Einsiedlers Leonhard. Alle Infos zu Gottesdienst- und Öffnungszeiten auf:
www.dom-frankfurt.de/dompfarrei/kirchorte/st-leonhard

 

 12  Eiserner Steg; die Fußgängerbrücke über den Main, die den Frankfurter Römerberg mit dem Stadtteil Sachsenhausen (bekannt für seine zahlreichen Apfelweinlokale) verbindet, wurde 1868 errichtet. 1912 wurde er durch eine größere Konstruktion ersetzt und am Ende des Zweiten Weltkrieges von der Wehrmacht gesprengt. Der Eiserne Steg wurde 1946 wiederaufgebaut und 1993 grundlegend saniert. Über den Eisernen Steg gelangen heute die zahlreichen Besucher vom Römer und dem Dom über den Main an das Frankfurter Museumsufer und nach Sachsenhausen.

 

 13  Frankfurter Dom; auch Kaiserdom genannt, ist er ein besonderer Ort der europäischen Geschichte. Im Mittelalter war der Dom, der nie Bischofskirche war, Sitz des kaiserlichen Domstiftes St. Bartholomäus, seit 1356 Wahlort der Deutschen Könige und ab 1562 Krönungsort der römischen Kaiser. Der Schädel des Heiligen Apostels Bartholomäus befindet sich im Dom und wird regelmäßig den Gläubigen zugänglich gemacht. Alle Infos zu Gottesdienst- und Öffnungszeiten auf: www.dom-frankfurt.de